Neuer Weg, 1969. december (21. évfolyam, 6403-6428. szám)
1969-12-02 / 6403. szám
Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements i einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien 21. Jahrgang t Nr. 6403 Bukarest, Dienstag, 2. Dezember 1969 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung! Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon! 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 1217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Deva liefert Strom 4 Erster Generatorsatz an Landesverbundnetz angeschlossen .Wichtige Hilfsanlagen fertiggestellt Deva. — Der erste Generatorsatz von 210 MW des neuen Wärmekraftwerks bei Deva wurde in den letzten Novembertagen an das Landesverbundnetz angeschlossen. Gleichlaufend mit dem Generatorsatz wurden auch wichtige Hilfsanlagen des Grosskraftwerks in Betrieb genommen. Darunter der hydrotechnische Komplex mit der Staumauer und den Pumpanlagen — der für die Kühlung der Kondensatoren und der Turbinen, sowie für die Erzeugung des Betriebsdampfes fast ein Viertel der von der Marosch geführten Wassermenge verwenden wird — und die vollautomatische, nach einer neuen, bei der Errichtung von Wärmekraftwerken in unserem Land erstmalig angewandten Lösung gebaute Brennstoffabteilung. Die 220-kV-Station und der 250-MVA-Transformator wurden ebenfalls unter Spannung gesetzt. Die neuen Energieanlagen weisen ein hohes technisches Niveau auf, Kessel, Turbogenerator und andere Ausrüstungen, dér gesamte technologische Prozess, werden von einem zentralen Schaltpult aus überwacht und gesteuert. Abgase f werden in Elektrofilteranlagen gereinigt und durch einen 220 Meter hohen Schornstein abgeleitet. Auch am zweiten Generatorsatz von 210 MW haben die Montagearbeiten ein fortgeschrittenes Stadium erreicht, und für die Installierung der beiden nächsten Generatorsätze werden bereits einige Vorbereitungsarbeiten ausgeführt. In den nächsten drei Jahren, so Ing. Mircea Bädărău, Direktor des Kraftwerks, wenn alle vier Generatorsätze in Betrieb sind und das Kraftwerk eine installierte Leistung von insgesamt 840 MW erreicht, wird diese neue Energieanlage jährlich 5 Milliarden kWh in das Landesverbundnetz einspeisen, was etwa 13 Prozent der Elektroenergieproduktion des Landes darstellen wird. Die Belegschaft der Baustelle des Grosskraftwerks bei Deva nahm die Inbetriebsetzung dieses wichtigen Vorhabens des Fünfjahrplans zum Anlass, um sich in einem Telegramm an das ZK der RKP, an Genossen Nicolae Ceauşescu, zu verpflichten, alles daranzusetzen, um auch die restlichen Anlagen des Grosskraftwerks termingerecht fertigzustellen. Festival mit deutschen Liedern und Tänzen Tagung des BiStritz-Nassoder Kreisrats der deutschen Werktätigen Interessante Aktionen im Arbeitsprogramm der kommenden Monate Bistritz (NW). — Eine Reihe interessanter Vorträge in deutsoher Sprache sowie verschiedene andere kulturell-künstlerische Veranstaltungen sollen in den kommenden Wochen und Monaten sowohl in der Stadt wie auch in den Dörfern der Umgebung mit zahlreicher deutscher Bevölkerung organisiert werden. Dies hat der Bistritzer Kreisrat der Werktätigen deutscher Nationalität in seiner erweiterten Arbeitssitzung vom 29. November festgelegt, an der ausser den Kreisratsmitgliedern auch zahlreiche andere Werktätige teilgenommen haben. Anwesend waren auch Vasile Ilovan, Sekretär des Kreisparteikomitees, und Adalbert Millitz, Sekretär des Landesrats der deutschen Werktätigen in Rumänien. Der Vorsitzende des Kreisrats, Ing. Rudolf Rosier, informierte die Anwesenden über die bisherige Aktivität, wonach der Kreisratssekretär Oskar Skrabel die künftigen Vorhaben bekanntgab, die einmütig gebilligt wurden. Es handelt sich um die Vortragsreihe, die neben heimatkundlichen Themen, wie „Die historische Vergangenheit unseres Kreises“, „Bistritz durch die Jahrhunderte“, „Sitten und Bräuche der Sachsen in der Bistritzer Gegend“, auch populär-wissenschaftliche Vorträge („Der Mensch und der Kosmos“, „Die Verpflanzung von Organen“, „Was ist ein Laser ?*, „Neue Erkenntnisse in der Augenoperation“ usw.) umfasst. Nicht zuletzt sind £ueh politische Informierungen vorgesehen, auf denen die Dokumente des X. Parteitags der RKP sowie die Innen- und Aussenpolitik* unseres Landes erläutert werden sollen. Als Lektoren sollen auch auswärtige Persönlichkeiten der verschiedensten Wissensgebiete und Beschäftigungsbereiche herangezogen werden. Von den Kulturveranstaltungen in deutscher Sprache ist vor allem ein Festival des deutschen Volkstanzes und -liedes sowie die aus gleichem Anlass stattfindende Trachtenschau zu erwähnen, die im kommenden Frühjahr in Bistritz veranstaltet werden sollen. Ausserdem ist auch die Eröffnung von Foto- und Volkskunstausstellungen vorgesehen. Bei den anschliessenden Diskussionen ergriffen zahlreiche Anwesende, darunter Prof. Michael Teutsch. Viktor Fritsch, Maria Hermann und Grete Schuster, das Wort und machten Vorschläge zur Verbesserung der kulturellerzieherischen Tätigkeit in den Reihen der deutschen Werktätigen dieses Kreises. Bei dieser Gelegenheit wurde der Kreisrat durch die Wahl zweier zusätzlicher Mitglieder — Maria Hermann, Stellvertretende Direktorin des Bistritzer Lyzeums Nr. I, und Prof. Michael Teutsch — erweitert, um auf diese Weise seine Aktionsfähigkeit zu stärken. Wählervorschläge im Blickpunkt Tagung des Temescher Kreisvolksrats / Berufsverkehr erörtert Temesvár (NW). — Die Verwirklichung der über 9000 Wählervorschläge, welche während der letzten Wahlkampagne sowie bei den späteren Begegnungen der Bürger mit ihren Abgeordneten eingebracht wurden, stand bei der vierten Tagung des Temescher Kreisvolksrats, die am Sonntag in der Aula der Temesvarer Universität stattfand, zur Debatte. Wie Genosse Vasile Daju, Erster Stellvertretender Vorsitzender des Kreisvolksrats, in seinem Bericht darlegte, konnte mehr als die Hälfte dieser Vorschläge bereits vor den Wahlen bzw. im Verlauf dieses Jahres zufriedenstellend gelöst werden. Allerdings hätte, bei verantwortungsbewusstem Herangehen an die Pro•bleme und sachgerechter Heianziehung der Bürger zur Verwirklichung dieser Vorhaben, mehr getan werden können. Dies unterstrichen auch die zahlreichen Diskussionsteilnehmer, wie Josef Roth, Stellvertretender Vorsitzender des Kreisvolksrates, Leonida Tămaş, Erster Vizebürgermeister von .Temesvár, u. a. Die Diskussionsredner, die auf die Dringlichkeit der Lösung einer Reihe von Fragen des Berufsverkehrs zu den Ortschaften in Stadtnähe, der Wasser- und Stromversorgung und der Städte- und Gemeindebewirtschaftung eingingen, zeigten gleichzeitig neue Wege zur ihrer Lösung. Auch das Problem der Überführung der jetzt asphaltierten Busiascher Strasse über die Eisenbahnlinie bei der Stadteinfahrt von Lugosch kam erneut zur Sprache. Interessant sprach auch Josef Wagner, Bürgermeister von Jahrmarkt, über die Methoden zur Heranziehung der Bürger zu öffentlichen Arbeiten. In dem Beschluss, dén die Tagung fasste, wurde u. a. festgelegt, dass imkommenden Jahr der Bau von Wasserleitungen in zwölf Landgemeinden und Dörfern in Angriff genommen und das Temesvarer Thermalbad fertiggestellt werden soll. Unter Punkt zwei wurden einige Beschlüsse des Exekutivkomitees bezüglich der Neuorganisierung in der Lokalindustrie u. a. ratifiziert. Literaturvortrag in Reschitza Prof. Tietz sprach über deutschsprachige Autoren in Rumänien Reschitza (NW). — Einen Vortrag über '„Schriftsteller, Bücher und Ideen in der deutschen Literatur in Rumänien“ hielt Prof. Alexander Tietz vor kurzem im Reschitzaer Kulturhaus der Gewerkschaften. Prof. Tietz begann seinen Vortrag, indem er auf die Reichhaltigkeit der deutschsprachigen Literatur unseres Landes einging, die gerade in 'letzter Zeit einen bedeutenden Aufschwung erfahren habe. „Ich kann mich nicht verpflichten“, sagte er wörtlich, ,.im Rahmen eines einzigen Vortrages einen vollständigen Überblick über die deutsche Literatur in Rumänien zu geben. In dieser Richtung ist ein noch nie dagewesener Aufschwung zu bemerken, der auf eine volle Gleichberechtigung in der Kulturpolitik des sozialistischen Rumäniens zurückzuführen ist.“ Während seines Vortrags flocht Prof. Alexander Tietz auch mehrere für die einzelnen Autoren aus Siebenbürgen und dem Banat charakteristische Texte ein. Dabei wurden Gedichte von Erika Scharf, Luise Fabri, Claus Stephani und Ingmar Brantsch sowie Prosa von Paul1 Schuster, Anton Breitenhofer, Franz Storch und Franz Heinz vorgelesen und kommentiert. Internationaler Lehrgang in Bukarest Raffinerie-Fachleute aus aller Welt nehmen teil Bukarest. — Ein internationaler postuniversitärer Fortbildungskurs für Fachleute auf dem Gebiet der Erdölverarbeitung und der petrochemischen Industrie wurde gestern in Bukarest eröffnet. Am Lehrgang beteiligen sich zahlreiche Absolventen von einschlägigen ■ Hochschulinstituten aus Brasilien, Bulgarien, der CSSR, Kolumbien, Ekuador, Ägypten, Jugoslawien, Mali, Peru und Ungarn. Bei dem Lehrgang handelt es sich um eine bereits zur Tradition gewordene internationale Veranstaltung. Der Kursus wird vom Unterrichtsministerium und vom Ministerium für« Erdöl* Rumäniens sowie vom Bukarester Institut für Erdöl. “Erdgas und Geologie in Zusammenarbeit mit der rumänischen UNESCO-Kommission organisiert. Neben theoretischen Vorlesungen werden im Verlauf des Lehrgangs auch Laborarbeiten und praktische Versuche in den landesgrössten Raffinerien und petrochemischen Kombinaten veranstaltet. • Zum Abschluss sollen die Teilnehmer ein Kolloquium vor einer Fachkommission mit international bekannten Experten aus Rumänien ablegen. Deutsches Fernsehen gestartet Bukarest (NW). — Das Rumänische Fernsehen strahlte Samstag seine erste Sendung in deutscher Sprache aus. Den einleitenden Worten Anton Breitenhofers folgten Reportagen aus Kronstadt . (Gesprächspartner Ing. Spell) und Temesvár (u. a. ein Gespräch mit Johann Szekler und Szenen aus „Sappho“). Den Kommentar „Von Woche zu Woche“ sprachen Hugo Hausl und Emmerich Reichrath. Den künstlerischen Teil bestritten u. a. Martha Kessler und .das Familienquartett Roth aus Weidenbach. Helmut Lehrer zeigte die „Lustige Flimmerkiste“ und Hans Liebhardt stellte neue Bücher vor. Tarniţa: Fünfte Aufbereitung / Suceava. — Die fünfte Erzaufbeteitungsstrecke, mit* einer Tagesleistung von 500 Tonnen, wurde gestern in Tarniţa, Kreis Suceava, in Betrieb, gesetzt. Damit wird das Bergbaukombinat« Suceava nun jährlich rund 165 000 Tonnen Erze, aus dem Becken Leşul Ursului aufbereiten können. Die neue Strecke wurde mit einem Planvorsprung von 20 Tagen fertiggestellt. Kurznachrichten Ein Pionierhaus ist dieser Tage in Negreşti-Oaş gegründet worden. Vorläufig wollen sich die hiesigen Pioniere mit Musik, Fotografie, Radiotechnik und Explosionsmotoren beschäftigen. Die X. Landeskonferenz der Studentenkreise hat Samstag in Bukarest begonnen. Es wurden rund 100 wissenschaftliche Mitteilungen von den angehenden Agronomen, Tierärzten und Zootechnikern aus Bukarest, Jassy, Klausenburg, Temesvár und Craiova '.vorgelegt. 100 Jahre seit der Gründung des Petru- Rareş-Lyzeums in Piatra-Neamt wurden dieser Tage feierlich begangen. Eine aus diesem Anlass abgehaltene wissenschaftliche Tagung und eine Ausstellung von Fotografien und Fotokopien veranschaulichten die Entwicklung dieser alten Kulturinstitution. Ein wertvoller Fund mit Keramiken aus der frühen Hallstattzeit konnte vor kurzem bei Susani (im Banat) gemacht werden. Nach Ansicht von Archäologen ist dies der grösste bisherige Fund dieser Art in unserem Land. Er ermöglicht aufschlussreiche Rückschlüsse auf dj® Niederlassungen aus dem 2. Jahrtausend v. u. Z. Ein Denkmal des Fürsten Vlaicu-Vodä (1364—1377) wurde San\stag in Piteşti feierlich enthüllt. Es ist ein Werk des Bildhauers Dumitru Foamete. Der 100. Jahrestag seit dem Tode von Gheorghe Asachi wurde in Bukarest, im Rahmen der von der UNESCO empfohlenen Qedenktage, von Mitgliedern des Schriftstellerverbandes, des Landeskomitees der UNESCO und der Volkshochschule gewürdigt. Lieferverträge für 2850 Bucegi-LKWs, davon 350 mit diesjähriger Lieferfrist, hat das^ Aussenhandeisunternehmen „Autotractor" mit der CSSR abgeschlossen. Ausserdem wird das Kronstödter Werk noch 500 Stück SR-132-LKWs mit Vierradantrieb nach Polen exportieren. Wie wird das Wetter? Gestern : Kühles und feuchtes Wetter durch das Eindringen einer Warmluftfront aus dem Mittelmeerraum. Überwiegend bewölkter Himmel mit Regenfällen in Siebenbürgen, im Banat und in Oltenien, vereinzelt in der Nordmoldau, wo auch Schneeregen und Schnee zu verzeichnen waren. Tiefstwerte zwischen minus 12 Grad (Joseni) und 8 Grad (Konstanza, Mangalia). Tageshöchstwerte zwischen minus 2 Grad (Cîmpulung Moldovenesc) und 10 Grad (Schwarzmeerküste). Lebhafte bis böige Winde im Süden und Osten des Landes. Wetterentwicklung: Eine aus südöstlicher Richtung vordringende Kaltluftfront kühlt das Wetter weiterhin ab. Überwiegend bewölkter Himmel, dann leichte Aufheiterung. Vereinzelte Niederschläge als Regen, Schneeregen und Schnee. Lebhafte Winde aus Richtung Ost in der Donautiefebene, der Dobrudscha und in der südlichen Moldau. Temperatur im Sinken, Tiefstwerte zwischen minus 6 und 1 Grad in Siebenbürgen und ln der Nordmoldau, sonst minus 2 bis 3 Grad, Tageshöchstwerte 0—8 Grad. Gebirge : Kühl und feucht bei anfangs stark bewölktem Himmel, dann leichte Aufheiterung. Regen, der in höheren Lagen in Schneeregen und Schnee tibergeht. Lebhafter Wind. Temperaturrückgang. ) Rundschau international Sardische Banditen „arbeiten“ in Rom Für entführten Achtzehnjährigen 400 Millionen Lire gefordert Rom. — Nachdem die sardischen Banditen, professionelle Menschenräuber, in ihrer Heimat in letzter Zeit von*’ der Polizei energisch bekämpft worden sind, haben sie nun ihre Tätigkeit nach Rom verlegt. Zu dieser Annahme muss man jedenfalls gelangen, wenn man vernimmt, dass vier sardische Banditen mitten in Rom den 18jährigen Egidio Bonanni, Sohn eines reichen Bauunternehmers,entführt und nachher für seine Freilassung ein Lösegeld von nicht weniger als 400 Millionen Lire verlangt hatten. Der junge Egidio Bonanni, Student an der römischen Universität, kehrte abends in seiner^ Kleinwagen nach dem elterlichen Hause, einer etwas ausserhalb von Rom gelegenen Villa, zurück. Auf der zur Villa führenden Strasse wurde sein Auto von vier maskierten Banditen angehalten und der Jüngling von den Räubern entführt. Tags darauf erfolgte, durch Telefonanruf, die übliche Erpressung des Lösegeldes. Eine Männerstimme mit stark sardischem Akzent verlangte von Vater Bonanni für die Freilassung seines Sohnes 400 Millionen Lire, eine Summe, die insofern einen „Rekord“ darstellte, als ein derartig hoher Betrag von den sardischen Menschenräubern für die Freilassung eines Opfers bisher noch nie zuvor verlangt worden war. Als Vater Bonanni sein Staunen über die Höhe des Lösegeldes äusserte und dieses herabzusetzen bat, ertönte vom anderen Ende des Drahtes eine weibliche. Stimme,- die erklärte, dass 350 Millionen Lire „der äusserste Preis.“ wären. Und es folgten genaue Instruktionen über daä Wie und Wo der Zahlung des geforderten Lösegeldes. Wie bei solchen Fällen üblich, wurde das Vorgefallene während einiger Tage geheim gehalten, um die Nachforschungen der Polizei nicht zu erschweren. Es gelang ihr, in erster Linie in Erfahrung zu bringen, dass unter den Arbeitern, die die Firma Bonanni bei ihren Strassenarbeiten usw. beschäftigte, sich einige Sarden mit krimineller Vergangenheit befanden. Diese waren plötzlich von ihren Arbeitsstätten verschwunden. Doch es gelang der Polizei, alsbald drei von ihnen festzunehmen. Sie wurden einem strengen Verhör unterzogen. Sie . legten ein volles Geständnis ab. Und hiernach wandte sich die Suchaktion den Abruzzer Bergen zu, genauer nach der zwischen Rieti und der Adria gelegenen Berggegend von Norcia, wo die Firma Bonanni gerade mit dem Bau einer Strasse beschäftigt war. Hier, in einer in den Bergen gelegenen Hütte, lautete die Aussage der drei Festgenömmenen, halten die anderen Banditen den jungen Bonanni gefangen. Die Suchaktion erfolgte mit viei Umsicht und einem grossen Aufgebot von Polizisten und Carabinieri, von zahlreichen Autos und selbst Hubschraubern, und führte schliesslich zum Erfolg. Die andern Banditen, einschliesslich der Frau, die das hohe Lösegeld bestimmt hätte, waren allerdings rechtzeitig geflohen. Doch in der Berghütte bei Norcia fand man in Gesellschaft des jungen Bonanni noch einen von ihnen, der sich der Polizei widerstandslos ergab. Der nun befreite Egidio wurde zum nächst erreichbaren Telefon geführt und konnte- seinen Eltern in Rom melden : „Ich bin am Leben !“ Beratung von Parteiund Staatsführern sozialistischer Länder In Übereinstimmung mit dem getroffenen Einvernehmen wird Anfang Dezember d. J. in Moskau das Treffen der Partei- und Staatsführer der Volksrepublik Bulgarien, der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik, ■ der Deutschen Demokratischen Republik, der Polnischen Volksrepublik, der Sozialistischen Republik Rumänien, der Ungarischen Volksrepublik und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken zu einem Meinungsaustausch über aktuelle internationale Gegenwartsfragen slattfinden. Cyrus Eaton: Einstellung des Krieges beschleunigen Amerikanischer Friedenskämpfer gab TASS-Korrespondenten ein Interview Moskau (Agerpres.) — Der bekannte amerikanische Sozialaktivist und Friedenskämpfer Cyrus Eaton sprach sich in einem Interview, das er auf dem Wege nach Hanoi während seines Aufenthalts in Moskau einem TASS-Korrespondenten gewährte, zugunsten der unverzüglichen Einstellung des Vietnamkrieges aus. Die amerikanischen Wissenschaftler, die im vorigen Monat an der Pugwash-Konferenz in Sotschi teilgenommen hatten, sind ebenfalls zu der Schlussfolgerung gelangt, dass die Einstellung des Vietnamkrieges beschleunigt werden muss. „Nach meiner Rückkehr in die USA“, betonte Eaton, „habe ich mit Leitern vom Industriefirmen, Gewerkschaftsführern und Führern einiger Farmerorganisationen gesprochen. „Alle waren der gleichen Ansicht. Wie ich mich in Washington überzeugen konnte, schliessen sich diesem Standpunkt immer .zahlreichere Staatsmänner der USA an, die sich darüber einig sind, dass diesem Krieg so rasch als möglich ein Ende gesetzt werden muss. Meiner Ansicht nach“, erklärte Cyrus Eaton, „beruht die Lösung des Vietnamproblems auf dem bekannten Zehn-Punkte-Pfogramm der NBF Südvietnams, das auch von der Regierung der DR Vietnam befürwortet wird.“ Libyen iiquidiert ausländische Militärbasen Tripolis (Agerpres). — Libyen ist entschlossen, alle fremden Militärstützpunkte auf seinem Territorium aufzulassen, erklärte Mohamer El-Gedafi. Vorsitzender des Revolutionsrates, in einem Gespräch mit Vertretern der Wehrkräfte Libyens. Die Regierung wird 'hier über Verhandlungen mit den Regierungen der USA und Grossbritanniens beginnen, die militärische Anlagen in Wheelus Field bzw. El Adern und Tobruk besitzen. Andererseits gab das libysche Innenministerium bekannt, dass sich die britische Regierung bereiterklärt habe, vorfristig Verhandlungen über die Evakuierung der britischen Militärstützpunkte zu beginnen. Die US-Regierung erklärte sich ebenfalls zu Verhandlungen mit der libyschen Regierung über die Evakuierung des Stützpunkts von Wheelus Field bereit. Angaben der MEN-Agentur zufolge sollen die Verhandlungen sowohl mit Grossbritannien als auch mit den USA Ende der ersten Dezemberwoche beginnen. Positive Südtiroigespräche Kopenhagen (Agerpres.) — Die Besprechungen in Kopenhagen zwischen dem italienischen Auesanminister Aldo Moro und seinem österreichischen Kollegen Kurt Waldheim über das Südtirol-Problem (Alto Adige) wurden abgeschlossen. Ein offizielles Kommuniqué besagt, dass „positive Ergebnisse“ erzielt wurden. Es kam eine Einigung über einpn Massnahmenkomplex zur Gewährung einer umfassenderen administrativen und sprachlichen Autonomie an die Bevölkerung dieses Gebietes zustande. Der italienisch-österreichische Konflikt im Zusammenhang mit Südtirol dauert seit läng'-’-»'- Zeit. Südtirol, das- nach dem ersten Weltkrieg Italien angegliedert wurde, wird vorwiegend von einer deutschsprachigen Bevölkerung bewohnt. In den letzten Jahren waren dort zahlreiche Terrorakte zu verzeichnen, die die italienisch-österreichischen Beziehungen äusserst ungünstig beeinflusst haben. Hier soll nun durch das Kopenhagener Abkommen Abhilfe geschaffen werden. Englische Lehrer streiken London (Agerpres.) — Montag riefen 4500 britische Lehrer einen zweiwöchigen Streik aus, um im Namen ihrer 50 000 Kollegen Lohnerhöhungen durchzusetzen. I Infolge dieses Ausstands müssen 330 Schulen, an denen insgesamt 200 000 Kinder lernen, geschlossen werden. Strenger Winter in Europa Strenger Winter herrscht in einem grossen Teil Europas. In den schweizerischen und italienischen Alpen hat die Schisaison begonnen. An manchen Stellen hat die Schneedecke eine Höhe von mehr als 80 Zentimetern erreicht. Selbst in Sizilien hat es geschneit, und infolge der kalten Luftströmungen waren bis in die westlichen Gebiete Spaniens Temperaturen unter null Grad zu verzeichnen. In London. Schottland und im Nordosten Englands schneit es. In Brüssel, in Den Haag und anderen Teilen Hollands geht Schneeregen nieder. Auch in Bayern schneit es, und laut Angaben der Wetterberichte ist im grössten Teil Westdeutschlands mit starken Schneefällen zu rechnen. Marsch durch die Eiswüste Montreal. — Der 47jährige Pilot John B. Boslying, der im Nordwesten Kanadas während des Fluges von Fort Good Hope nach Inuvik verschollen war, marschierte, obwohl er bei einer Notlandung leichte Verletzungen erlitten hatte, zwanzig Tage lang durch die Schneelandschaft,; jetzt erreichte er in der Nähe von Inuvik ' ein Ölsucherlager. Eine Suchaktion der Luftstreitkräfte war einige Tage zuvor abgebrochen worden. Der Mann hal zwar — bei Nachttemperaturen bis minus vierzig Grad — Erfrierungen erlitten, befindet sich im übrigen aber in einem bemerkenswert guten Zustand. Ausbildungslücken gleich Produktionslücken Von Nikolaus Z a n g 1 •D ie neue Lehrwerkstatt der Glasfabrik in Turda will im nächsten Produktionsjahr zur Betriebsbilanz mehrere Millionen Lei zuschlagen. Unter der sachkundigen Anleitung erfahrener Meister arbeiten die Lehrlinge hier wie in einer kleinen Fabrik. Die Ergebnisse bestärken die Betriebsleitung in ihrem Vorhaben, Jungarbeiter heranzubilden, die später in der Produktion ihren Mann stellen werden. Eines steht fest : Der Lehrling muss richtig arbeiten, wenn er sein Handwerk erlernen will. Darüber ist man sich im allgemeinen einig, und besonders die Meister und dfe älteren Facharbeiter in den Betrieben legen grossen Wert darauf. Sie sind sich vielleicht mehr noch als andere dessen bewusst, dass Ausbildungslücken auch Produktionslücken hervorrufen. In der Dieselmotorenabteilung der Maschinenbauwerke Reschitza gibt es nicht wenige Meister, die davon ein Lied singen könnten. Uber das Wie und Wo der praktischen Ausbildung des Nachwuchses gehen jedoch die Meinungen auseinander. Manche Fachleute schwören auf Lehrwerkstätten und führen handfeste Argumente ins Treffen : die praktische Ausbildung verlaufe hier nach einem genau festgelegten Programm, die Meister könnten sich mehr um ihre Schützlinge kümmern und jedem einzelnen besser helfen. Andere halten nicht so grosse Stücke von dieser Schulungsform, da ihrer Meinung nach die Meister der Lehrwerkstätten nicht die „Hitze", die Atmosphäre der eigentlichen Produktion kennen und die Lehrlinge daher auch nicht moralisch darauf vorbereiten, abgesehen davon, dass Lehrwerkstätten auch vom technischen Standpunkt aus nicht immer produktionsähnliche Voraussetzungen bieten. Den Lehrling gehöre also in den Betrieb, dorthin, wo er später etwas leisten -muss. Tatsächlich gewinnt der künftige Arbeiter sehr viel, wenn er von Anfang an in den Produktionsprozess eingegljedert wird. Hier arbeitet er an Industrieanlagen und lernt den Beruf in seinem realen Umfang und seiner ganzen Vielseitigkeit kennen. Der Lehrling wächst allmählich zu einem Facharbeiter heran, und wenn er nach Beendung der Fachschule im Betrieb angestellt wird, gilt er bei der Belegschaft schon als Arbeiter mit einem gewissen Dienstalfer. Anpassungsprobleme fallen dann schon von vornherein weg. Wenn die Lehrzeit am Arbeitsplatz — wie vorgesehen — zu einer der wichtigsten Ausbildungsformen für Facharbeiter werden soll, so heisst das nicht, dass andere Formen verpönt sind. Doch in allen Betrieben Lehrwerkstätten einzurichten, wäre genauso Formalismus wie der Verzicht auf diese Werkstätten dort, wo sie ihre Nützlichkeit erwiesen haben. Die entsprechendste Schulungsform ist in allen Fällen von den Produktionsgegebenheiten des jeweiligen Betriebs abzuleiten. Entscheidend soll letzten Endes aber doch das Mass an praktischen Kenntnissen sein, die den Lehrlingen vermittelt werden. Von dieser Sicht betrachtet, wird die Lehrzeit am Arbeitsplatz entschieden noch zu stiefmütterlich behandelt. Denn obgleich die gesetzliché Neuregelung dieser Lehrform bereits vor mehr als zwei Jahren ge,troffen wurde, ist sie noch viel zu wenig verbreitet. Ein Beweis, dass sich die Industrieeinheiten mit dieser Frage unzureichend befasst haben, ist die Tatsache, dass sich nur wenige Anwärter zu den Aufnahmewettbewerben der Betriebs einiger Ministerien (für Elektroenergie, Erdöl, Bauindustrie) gestellt und die Einheiten der Ministerien für Bergbau, Verkehrswesen (das Departement für Eisenbahnwesen) u. a. solche Wettbewerbe überhaupt nicht ausgeschrieben haben. Das ergibt sich daraus, dass den Jugendlichen und vielleicht sogar vielen "Industrieeinheiten diese Ausbildungsform noch ungenügend bekannt ist, dass man in manchen Betrieben die Fachschulen vorzieht, um weniger Kopfzerbrechen zu haben (was sich später oftmals rächt). Der Facharbeiterbedarf ist aber weit höher als dass ihn Fachschulen und Lehrwerkstätten decken könnten. Den gesetzlichen Rahmen für die Lehrzeit am Arbeitsplatz bietet ein vor mehr als zv/ei Jahren gefasster Ministerratsbeschluss. Obwohl inzwischen viel Zeit vergangen ist, traten immer noch Widersprüche und Unklarheiten in der Anwendung dieser_ Ausbildungsform auf. Zeitweise sahen sich beispielsweise Kronstödter Maschinenbaubetriebe ratlos zwei widersprüchlichen Anweisungen gegenübergestellt. Im erwähnten Minislerratsbeschluss heisst es, dass die Lehrlinge während ihrer praktischen Ausbildungszeit im Betrieb Recht auf kostenlose Schutzkleidung haben, während in einem Schreiben des Ministeriums für Maschinenbauindustrie diese als Angestellte befrachtet und demzufolge verpflichtet werden, die Hälfte des Gegenwerts dieser Kleidung zu bezahlen. Als Angestellte hätten sie aber auch Recht auf bezahlten Erholungsurlaub. Ein Rundschreiben des Unterrichtsministeriums weist indessen darauf hin, dass Lehrlinge keine Angestellten ,im Sinne des Arbeitsgesetzbuches sind und daher auch kein Recht auf Erholungsurlaub hätten. Ähnliche Unklarheiten oder Widersprüche in der Anwendung der Anweisungen gab es auch in anderen Fragen, zwei Jahre reichten_ den Fachressorts des Unterrichtsministeriums nicht aus, um klare Anweisungen zur Anwendung dieser wirksamen Ausbildungsform zu erteilen, um jede Abweichung von den Weisungen des Minisferratsbeschlusses zu vermeiden. Hier muss schleunigst nachgeholt und alles darangesetzt werden, dass die praktische Ausbildung den Lehrlingen hilft, sich rascher im Produktionsprozess zurechlzuünden, sich emzuleben und den wachsenden Ansprüchen des Arbeitsplatzes zu entsprechen.