Neuer Weg, 1969. december (21. évfolyam, 6403-6428. szám)

1969-12-02 / 6403. szám

Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements i einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien 21. Jahrgang t Nr. 6403 Bukarest, Dienstag, 2. Dezember 1969 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung! Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon! 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 1217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Deva liefert Strom 4 Erster Generatorsatz an Landesverbundnetz angeschlossen .Wichtige Hilfsanlagen fertiggestellt Deva. — Der erste Generatorsatz von 210 MW des neuen Wärmekraftwerks bei Deva wurde in den letzten Novembertagen an das Landesverbundnetz ange­schlossen. Gleichlaufend mit dem Generatorsatz wurden auch wichtige Hilfsanla­gen des Grosskraftwerks in Betrieb genommen. Darunter der hydrotechnische Komplex mit der Staumauer und den Pumpanlagen — der für die Kühlung der Kondensatoren und der Turbinen, sowie für die Erzeugung des Betriebsdampfes fast ein Viertel der von der Marosch geführten Wassermenge verwenden wird — und die vollautomatische, nach einer neuen, bei der Errichtung von Wärmekraft­werken in unserem Land erstmalig angewandten Lösung gebaute Brennstoffabtei­lung. Die 220-kV-Station und der 250-MVA-Transformator wurden ebenfalls unter Spannung gesetzt. Die neuen Energieanlagen weisen ein hohes technisches Niveau auf, Kessel, Turbogenerator und andere Ausrüstun­gen, dér gesamte technologische Prozess, werden von einem zentralen Schaltpult aus überwacht und gesteuert. Abgase f werden in Elektrofilteranlagen gereinigt und durch einen 220 Meter hohen Schornstein abgeleitet. Auch am zweiten Generatorsatz von 210 MW haben die Montagearbeiten ein fortgeschrittenes Stadium erreicht, und für die Installierung der beiden nächsten Generatorsätze werden bereits einige Vorbereitungsarbeiten ausgeführt. In den nächsten drei Jahren, so Ing. Mircea Bä­­dărău, Direktor des Kraftwerks, wenn alle vier Generatorsätze in Betrieb sind und das Kraftwerk eine installierte Leistung von insgesamt 840 MW erreicht, wird diese neue Energieanlage jährlich 5 Mil­liarden kWh in das Landesverbundnetz einspeisen, was etwa 13 Prozent der Elek­troenergieproduktion des Landes darstel­len wird. Die Belegschaft der Baustelle des Gross­kraftwerks bei Deva nahm die Inbetrieb­setzung dieses wichtigen Vorhabens des Fünfjahrplans zum Anlass, um sich in einem Telegramm an das ZK der RKP, an Genossen Nicolae Ceauşescu, zu ver­pflichten, alles daranzusetzen, um auch die restlichen Anlagen des Grosskraft­werks termingerecht fertigzustellen. Festival mit deutschen Liedern und Tänzen Tagung des BiStritz-Nassoder Kreisrats der deutschen Werktätigen Interessante Aktionen im Arbeitsprogramm der kommenden Monate Bistritz (NW). — Eine Reihe interessanter Vorträge in deutsoher Sprache sowie verschiedene andere kulturell-künstlerische Veranstaltungen sollen in den kommenden Wochen und Monaten sowohl in der Stadt wie auch in den Dörfern der Umgebung mit zahlreicher deutscher Bevölkerung organisiert werden. Dies hat der Bistritzer Kreisrat der Werktätigen deutscher Nationalität in seiner erweiterten Ar­beitssitzung vom 29. November festgelegt, an der ausser den Kreisratsmitgliedern auch zahlreiche andere Werktätige teilgenommen haben. Anwesend waren auch Vasile Ilovan, Sekretär des Kreisparteikomitees, und Adalbert Millitz, Sekretär des Landesrats der deutschen Werktätigen in Rumänien. Der Vorsitzende des Kreisrats, Ing. Ru­dolf Rosier, informierte die Anwesenden über die bisherige Aktivität, wonach der Kreisratssekretär Oskar Skrabel die künf­tigen Vorhaben bekanntgab, die einmütig gebilligt wurden. Es handelt sich um die Vortragsreihe, die neben heimatkundlichen Themen, wie „Die historische Vergangen­heit unseres Kreises“, „Bistritz durch die Jahrhunderte“, „Sitten und Bräuche der Sachsen in der Bistritzer Gegend“, auch populär-wissenschaftliche Vorträge („Der Mensch und der Kosmos“, „Die Verpflan­zung von Organen“, „Was ist ein Laser ?*, „Neue Erkenntnisse in der Augenopera­tion“ usw.) umfasst. Nicht zuletzt sind £ueh politische Informierungen vorgesehen, auf denen die Dokumente des X. Partei­tags der RKP sowie die Innen- und Au­­ssenpolitik* unseres Landes erläutert wer­den sollen. Als Lektoren sollen auch aus­wärtige Persönlichkeiten der verschieden­sten Wissensgebiete und Beschäftigungs­bereiche herangezogen werden. Von den Kulturveranstaltungen in deut­scher Sprache ist vor allem ein Festival des deutschen Volkstanzes und -liedes so­wie die aus gleichem Anlass stattfindende Trachtenschau zu erwähnen, die im kom­menden Frühjahr in Bistritz veranstaltet werden sollen. Ausserdem ist auch die Er­öffnung von Foto- und Volkskunstausstel­lungen vorgesehen. Bei den anschliessen­den Diskussionen ergriffen zahlreiche An­wesende, darunter Prof. Michael Teutsch. Viktor Fritsch, Maria Hermann und Grete Schuster, das Wort und machten Vor­schläge zur Verbesserung der kulturell­­erzieherischen Tätigkeit in den Reihen der deutschen Werktätigen dieses Kreises. Bei dieser Gelegenheit wurde der Kreis­rat durch die Wahl zweier zusätzlicher Mitglieder — Maria Hermann, Stellvertre­tende Direktorin des Bistritzer Lyzeums Nr. I, und Prof. Michael Teutsch — er­weitert, um auf diese Weise seine Aktions­fähigkeit zu stärken. Wählervorschläge im Blickpunkt Tagung des Temescher Kreisvolksrats / Berufsverkehr erörtert Temesvár (NW). — Die Verwirklichung der über 9000 Wählervorschläge, welche während der letzten Wahlkampagne sowie bei den späteren Begegnungen der Bürger mit ihren Abgeordneten eingebracht wurden, stand bei der vierten Tagung des Temescher Kreisvolksrats, die am Sonntag in der Aula der Temes­­varer Universität stattfand, zur Debatte. Wie Genosse Vasile Daju, Erster Stell­vertretender Vorsitzender des Kreisvolks­rats, in seinem Bericht darlegte, konnte mehr als die Hälfte dieser Vorschläge bereits vor den Wahlen bzw. im Verlauf dieses Jahres zufriedenstellend gelöst werden. Allerdings hätte, bei verantwor­tungsbewusstem Herangehen an die Pro­­•bleme und sachgerechter Heianziehung der Bürger zur Verwirklichung dieser Vorhaben, mehr getan werden können. Dies unterstrichen auch die zahlreichen Diskussionsteilnehmer, wie Josef Roth, Stellvertretender Vorsitzender des Kreis­volksrates, Leonida Tămaş, Erster Vize­bürgermeister von .Temesvár, u. a. Die Diskussionsredner, die auf die Dringlich­keit der Lösung einer Reihe von Fragen des Berufsverkehrs zu den Ortschaften in Stadtnähe, der Wasser- und Strom­versorgung und der Städte- und Gemein­debewirtschaftung eingingen, zeigten gleichzeitig neue Wege zur ihrer Lösung. Auch das Problem der Überführung der jetzt asphaltierten Busiascher Strasse über die Eisenbahnlinie bei der Stadtein­fahrt von Lugosch kam erneut zur Spra­che. Interessant sprach auch Josef Wag­ner, Bürgermeister von Jahrmarkt, über die Methoden zur Heranziehung der Bür­ger zu öffentlichen Arbeiten. In dem Beschluss, dén die Tagung fasste, wurde u. a. festgelegt, dass im­­kommenden Jahr der Bau von Wasserlei­tungen in zwölf Landgemeinden und Dör­fern in Angriff genommen und das Te­­mesvarer Thermalbad fertiggestellt wer­den soll. Unter Punkt zwei wurden einige Be­schlüsse des Exekutivkomitees bezüglich der Neuorganisierung in der Lokalindu­strie u. a. ratifiziert. Literaturvortrag in Reschitza Prof. Tietz sprach über deutschsprachige Autoren in Rumänien Reschitza (NW). — Einen Vortrag über '„Schriftsteller, Bücher und Ideen in der deutschen Literatur in Rumänien“ hielt Prof. Alexander Tietz vor kurzem im Re­­schitzaer Kulturhaus der Gewerkschaften. Prof. Tietz begann seinen Vortrag, indem er auf die Reichhaltigkeit der deutsch­sprachigen Literatur unseres Landes ein­ging, die gerade in 'letzter Zeit einen bedeutenden Aufschwung erfahren habe. „Ich kann mich nicht verpflichten“, sag­te er wörtlich, ,.im Rahmen eines einzi­gen Vortrages einen vollständigen Über­blick über die deutsche Literatur in Ru­mänien zu geben. In dieser Richtung ist ein noch nie dagewesener Aufschwung zu bemerken, der auf eine volle Gleichbe­rechtigung in der Kulturpolitik des sozia­listischen Rumäniens zurückzuführen ist.“ Während seines Vortrags flocht Prof. Alexander Tietz auch mehrere für die einzelnen Autoren aus Siebenbürgen und dem Banat charakteristische Texte ein. Dabei wurden Gedichte von Erika Scharf, Luise Fabri, Claus Stephani und Ingmar Brantsch sowie Prosa von Paul1 Schuster, Anton Breitenhofer, Franz Storch und Franz Heinz vorgelesen und kommentiert. Internationaler Lehrgang in Bukarest Raffinerie-Fachleute aus aller Welt nehmen teil Bukarest. — Ein internationaler post­universitärer Fortbildungskurs für Fach­leute auf dem Gebiet der Erdölverarbei­tung und der petrochemischen Industrie wurde gestern in Bukarest eröffnet. Am Lehrgang beteiligen sich zahlreiche Ab­solventen von einschlägigen ■ Hochschul­instituten aus Brasilien, Bulgarien, der CSSR, Kolumbien, Ekuador, Ägypten, Ju­goslawien, Mali, Peru und Ungarn. Bei dem Lehrgang handelt es sich um eine bereits zur Tradition gewordene in­ternationale Veranstaltung. Der Kursus wird vom Unterrichtsministerium und vom Ministerium für« Erdöl* Rumäniens sowie vom Bukarester Institut für Erdöl. “Erdgas und Geologie in Zusammenarbeit mit der rumänischen UNESCO-Kommis­­sion organisiert. Neben theoretischen Vor­lesungen werden im Verlauf des Lehr­gangs auch Laborarbeiten und praktische Versuche in den landesgrössten Raffine­rien und petrochemischen Kombinaten veranstaltet. • Zum Abschluss sollen die Teilnehmer ein Kolloquium vor einer Fachkommission mit international be­kannten Experten aus Rumänien ablegen. Deutsches Fernsehen gestartet Bukarest (NW). — Das Rumänische Fernsehen strahlte Samstag seine erste Sendung in deutscher Sprache aus. Den einleitenden Worten Anton Breitenhofers folgten Reportagen aus Kronstadt . (Ge­sprächspartner Ing. Spell) und Temesvár (u. a. ein Gespräch mit Johann Szekler und Szenen aus „Sappho“). Den Kommen­tar „Von Woche zu Woche“ sprachen Hugo Hausl und Emmerich Reichrath. Den künstlerischen Teil bestritten u. a. Martha Kessler und .das Familienquartett Roth aus Weidenbach. Helmut Lehrer zeigte die „Lustige Flimmerkiste“ und Hans Liebhardt stellte neue Bücher vor. Tarniţa: Fünfte Aufbereitung / Suceava. — Die fünfte Erzaufbetei­­tungsstrecke, mit* einer Tagesleistung von 500 Tonnen, wurde gestern in Tarniţa, Kreis Suceava, in Betrieb, gesetzt. Damit wird das Bergbaukombinat« Suceava nun jährlich rund 165 000 Tonnen Erze, aus dem Becken Leşul Ursului aufbereiten können. Die neue Strecke wurde mit ei­nem Planvorsprung von 20 Tagen fertig­gestellt. Kurznachrichten Ein Pionierhaus ist dieser Tage in Ne­­greşti-Oaş gegründet worden. Vorläufig wollen sich die hiesigen Pioniere mit Mu­sik, Fotografie, Radiotechnik und Explo­sionsmotoren beschäftigen. Die X. Landeskonferenz der Studenten­kreise hat Samstag in Bukarest begonnen. Es wurden rund 100 wissenschaftliche Mit­teilungen von den angehenden Agrono­men, Tierärzten und Zootechnikern aus Bu­karest, Jassy, Klausenburg, Temesvár und Craiova '.vorgelegt. 100 Jahre seit der Gründung des Petru- Rareş-Lyzeums in Piatra-Neamt wurden dieser Tage feierlich begangen. Eine aus diesem Anlass abgehaltene wissenschaft­liche Tagung und eine Ausstellung von Fo­tografien und Fotokopien veranschaulichten die Entwicklung dieser alten Kulturinstitu­tion. Ein wertvoller Fund mit Keramiken aus der frühen Hallstattzeit konnte vor kurzem bei Susani (im Banat) gemacht werden. Nach Ansicht von Archäologen ist dies der grösste bisherige Fund dieser Art in un­serem Land. Er ermöglicht aufschlussrei­che Rückschlüsse auf dj® Niederlassungen aus dem 2. Jahrtausend v. u. Z. Ein Denkmal des Fürsten Vlaicu-Vodä (1364—1377) wurde San\stag in Piteşti feier­lich enthüllt. Es ist ein Werk des Bild­hauers Dumitru Foamete. Der 100. Jahrestag seit dem Tode von Gheorghe Asachi wurde in Bukarest, im Rahmen der von der UNESCO empfohle­nen Qedenktage, von Mitgliedern des Schriftstellerverbandes, des Landeskomitees der UNESCO und der Volkshochschule ge­würdigt. Lieferverträge für 2850 Bucegi-LKWs, da­von 350 mit diesjähriger Lieferfrist, hat das^ Aussenhandeisunternehmen „Autotrac­tor" mit der CSSR abgeschlossen. Ausser­dem wird das Kronstödter Werk noch 500 Stück SR-132-LKWs mit Vierradantrieb nach Polen exportieren. Wie wird das Wetter? Gestern : Kühles und feuchtes Wetter durch das Eindringen einer Warmluftfront aus dem Mittelmeerraum. Überwiegend be­wölkter Himmel mit Regenfällen in Sieben­bürgen, im Banat und in Oltenien, vereinzelt in der Nordmoldau, wo auch Schneeregen und Schnee zu verzeichnen waren. Tiefstwerte zwischen minus 12 Grad (Joseni) und 8 Grad (Konstanza, Mangalia). Tageshöchstwerte zwi­schen minus 2 Grad (Cîmpulung Moldovenesc) und 10 Grad (Schwarzmeerküste). Lebhafte bis böige Winde im Süden und Osten des Landes. Wetterentwicklung: Eine aus süd­östlicher Richtung vordringende Kaltluftfront kühlt das Wetter weiterhin ab. Überwiegend bewölkter Himmel, dann leichte Aufheiterung. Vereinzelte Niederschläge als Regen, Schnee­regen und Schnee. Lebhafte Winde aus Rich­tung Ost in der Donautiefebene, der Dobru­­dscha und in der südlichen Moldau. Tempe­ratur im Sinken, Tiefstwerte zwischen minus 6 und 1 Grad in Siebenbürgen und ln der Nordmoldau, sonst minus 2 bis 3 Grad, Ta­geshöchstwerte 0—8 Grad. Gebirge : Kühl und feucht bei anfangs stark bewölktem Himmel, dann leichte Auf­heiterung. Regen, der in höheren Lagen in Schneeregen und Schnee tibergeht. Lebhafter Wind. Temperaturrückgang. ) Rundschau international Sardische Banditen „arbeiten“ in Rom Für entführten Achtzehnjährigen 400 Millionen Lire gefordert Rom. — Nachdem die sardischen Banditen, professionelle Menschenräuber, in ihrer Heimat in letzter Zeit von*’ der Polizei energisch bekämpft worden sind, haben sie nun ihre Tätigkeit nach Rom verlegt. Zu dieser Annahme muss man jedenfalls gelangen, wenn man vernimmt, dass vier sardische Banditen mitten in Rom den 18jährigen Egidio Bonanni, Sohn eines reichen Bauunternehmers,ent­führt und nachher für seine Freilassung ein Lösegeld von nicht weniger als 400 Millionen Lire verlangt hatten. Der junge Egidio Bonanni, Student an der römischen Universität, kehrte abends in seiner^ Kleinwagen nach dem elter­lichen Hause, einer etwas ausserhalb von Rom gelegenen Villa, zurück. Auf der zur Villa führenden Strasse wurde sein Auto von vier maskierten Banditen ange­halten und der Jüngling von den Räubern entführt. Tags darauf erfolgte, durch Te­lefonanruf, die übliche Erpressung des Lösegeldes. Eine Männerstimme mit stark sardischem Akzent verlangte von Vater Bonanni für die Freilassung seines Sohnes 400 Millionen Lire, eine Summe, die inso­fern einen „Rekord“ darstellte, als ein derartig hoher Betrag von den sardischen Menschenräubern für die Freilassung eines Opfers bisher noch nie zuvor verlangt worden war. Als Vater Bonanni sein Staunen über die Höhe des Lösegeldes äusserte und dieses herabzusetzen bat, ertönte vom anderen Ende des Drahtes eine weibliche. Stimme,- die erklärte, dass 350 Millionen Lire „der äusserste Preis.“ wären. Und es folgten genaue Instruktionen über daä Wie und Wo der Zahlung des geforderten Lö­segeldes. Wie bei solchen Fällen üblich, wurde das Vorgefallene während einiger Tage geheim gehalten, um die Nachfor­schungen der Polizei nicht zu erschwe­ren. Es gelang ihr, in erster Linie in Er­fahrung zu bringen, dass unter den Ar­beitern, die die Firma Bonanni bei ihren Strassenarbeiten usw. beschäftigte, sich einige Sarden mit krimineller Vergangen­heit befanden. Diese waren plötzlich von ihren Arbeitsstätten verschwunden. Doch es gelang der Polizei, alsbald drei von ihnen festzunehmen. Sie wurden einem strengen Verhör unterzogen. Sie . legten ein volles Geständnis ab. Und hiernach wandte sich die Suchaktion den Abruzzer Bergen zu, genauer nach der zwischen Rieti und der Adria gelegenen Berggegend von Norcia, wo die Firma Bonanni ge­rade mit dem Bau einer Strasse beschäf­tigt war. Hier, in einer in den Bergen gelegenen Hütte, lautete die Aussage der drei Fest­­genömmenen, halten die anderen Bandi­ten den jungen Bonanni gefangen. Die Suchaktion erfolgte mit viei Umsicht und einem grossen Aufgebot von Polizisten und Carabinieri, von zahlreichen Autos und selbst Hubschraubern, und führte schliess­lich zum Erfolg. Die andern Banditen, ein­schliesslich der Frau, die das hohe Löse­geld bestimmt hätte, waren allerdings rechtzeitig geflohen. Doch in der Berghüt­te bei Norcia fand man in Gesellschaft des jungen Bonanni noch einen von ihnen, der sich der Polizei widerstandslos ergab. Der nun befreite Egidio wurde zum nächst erreichbaren Telefon geführt und konnte- seinen Eltern in Rom melden : „Ich bin am Leben !“ Beratung von Partei­­und Staatsführern sozialistischer Länder In Übereinstimmung mit dem getrof­fenen Einvernehmen wird Anfang De­zember d. J. in Moskau das Treffen der Partei- und Staatsführer der Volksrepu­blik Bulgarien, der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik, ■ der Deutschen Demokratischen Republik, der Polnischen Volksrepublik, der Sozialistischen Repu­blik Rumänien, der Ungarischen Volksre­publik und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken zu einem Meinungsaus­tausch über aktuelle internationale Ge­genwartsfragen slattfinden. Cyrus Eaton: Einstellung des Krieges beschleunigen Amerikanischer Friedenskämpfer gab TASS-Korrespondenten ein Interview Moskau (Agerpres.) — Der bekannte amerikanische Sozialaktivist und Frie­denskämpfer Cyrus Eaton sprach sich in einem Interview, das er auf dem Wege nach Hanoi während seines Aufenthalts in Moskau einem TASS-Korrespondenten gewährte, zugunsten der unverzüglichen Einstellung des Vietnamkrieges aus. Die amerikanischen Wissenschaftler, die im vorigen Monat an der Pugwash-Konfe­­renz in Sotschi teilgenommen hatten, sind ebenfalls zu der Schlussfolgerung gelangt, dass die Einstellung des Vietnamkrieges beschleunigt werden muss. „Nach meiner Rückkehr in die USA“, betonte Eaton, „habe ich mit Leitern vom Industriefirmen, Gewerkschaftsführern und Führern einiger Farmerorganisatio­nen gesprochen. „Alle waren der gleichen Ansicht. Wie ich mich in Washington überzeugen konnte, schliessen sich die­sem Standpunkt immer .zahlreichere Staatsmänner der USA an, die sich dar­über einig sind, dass diesem Krieg so rasch als möglich ein Ende gesetzt wer­den muss. Meiner Ansicht nach“, erklärte Cyrus Eaton, „beruht die Lösung des Vietnamproblems auf dem bekannten Zehn-Punkte-Pfogramm der NBF Süd­vietnams, das auch von der Regierung der DR Vietnam befürwortet wird.“ Libyen iiquidiert ausländische Militärbasen Tripolis (Agerpres). — Libyen ist ent­schlossen, alle fremden Militärstützpunkte auf seinem Territorium aufzulassen, er­klärte Mohamer El-Gedafi. Vorsitzender des Revolutionsrates, in einem Gespräch mit Vertretern der Wehrkräfte Libyens. Die Regierung wird 'hier über Verhandlun­gen mit den Regierungen der USA und Grossbritanniens beginnen, die militäri­sche Anlagen in Wheelus Field bzw. El Adern und Tobruk besitzen. Andererseits gab das libysche Innen­ministerium bekannt, dass sich die briti­sche Regierung bereiterklärt habe, vorfristig Verhandlungen über die Eva­kuierung der britischen Militärstützpunkte zu beginnen. Die US-Regierung erklärte sich ebenfalls zu Verhandlungen mit der libyschen Regierung über die Evakuierung des Stützpunkts von Wheelus Field bereit. Angaben der MEN-Agentur zufolge sollen die Verhandlungen sowohl mit Grossbri­tannien als auch mit den USA Ende der ersten Dezemberwoche beginnen. Positive Südtiroigespräche Kopenhagen (Agerpres.) — Die Be­sprechungen in Kopenhagen zwischen dem italienischen Auesanminister Aldo Moro und seinem österreichischen Kollegen Kurt Waldheim über das Südtirol-Pro­blem (Alto Adige) wurden abgeschlossen. Ein offizielles Kommuniqué besagt, dass „positive Ergebnisse“ erzielt wurden. Es kam eine Einigung über einpn Massnah­menkomplex zur Gewährung einer um­fassenderen administrativen und sprach­lichen Autonomie an die Bevölkerung dieses Gebietes zustande. Der italienisch-österreichische Konflikt im Zusammenhang mit Südtirol dauert seit läng'-’-»'- Zeit. Südtirol, das- nach dem ersten Weltkrieg Italien angegliedert wurde, wird vorwiegend von einer deutschsprachigen Bevölkerung bewohnt. In den letzten Jahren waren dort zahl­reiche Terrorakte zu verzeichnen, die die italienisch-österreichischen Beziehungen äusserst ungünstig beeinflusst haben. Hier soll nun durch das Kopenhagener Abkommen Abhilfe geschaffen werden. Englische Lehrer streiken London (Agerpres.) — Montag riefen 4500 britische Lehrer einen zweiwöchigen Streik aus, um im Namen ihrer 50 000 Kollegen Lohnerhöhungen durchzusetzen. I Infolge dieses Ausstands müssen 330 Schu­len, an denen insgesamt 200 000 Kinder lernen, geschlossen werden. Strenger Winter in Europa Strenger Winter herrscht in einem grossen Teil Europas. In den schweize­rischen und italienischen Alpen hat die Schisaison begonnen. An manchen Stellen hat die Schneedecke eine Höhe von mehr als 80 Zentimetern erreicht. Selbst in Sizilien hat es geschneit, und infolge der kalten Luftströmungen waren bis in die westlichen Gebiete Spaniens Temperaturen unter null Grad zu ver­zeichnen. In London. Schottland und im Nordosten Englands schneit es. In Brüssel, in Den Haag und anderen Teilen Hollands geht Schneeregen nieder. Auch in Bayern schneit es, und laut Angaben der Wetter­berichte ist im grössten Teil Westdeutsch­lands mit starken Schneefällen zu rechnen. Marsch durch die Eiswüste Montreal. — Der 47jährige Pilot John B. Boslying, der im Nordwesten Kanadas während des Fluges von Fort Good Hope nach Inuvik verschollen war, marschier­te, obwohl er bei einer Notlandung leich­te Verletzungen erlitten hatte, zwanzig Tage lang durch die Schneelandschaft,; jetzt erreichte er in der Nähe von Inu­vik ' ein Ölsucherlager. Eine Suchaktion der Luftstreitkräfte war einige Tage zu­vor abgebrochen worden. Der Mann hal zwar — bei Nachttemperaturen bis minus vierzig Grad — Erfrierungen erlitten, be­findet sich im übrigen aber in einem be­merkenswert guten Zustand. Ausbildungslücken gleich Produktionslücken Von Nikolaus Z a n g 1 •D ie neue Lehrwerkstatt der Glasfabrik in Turda will im nächsten Produktions­jahr zur Betriebsbilanz mehrere Mil­lionen Lei zuschlagen. Unter der sachkun­digen Anleitung erfahrener Meister arbei­ten die Lehrlinge hier wie in einer kleinen Fabrik. Die Ergebnisse bestärken die Be­triebsleitung in ihrem Vorhaben, Jungarbei­ter heranzubilden, die später in der Produk­tion ihren Mann stellen werden. Eines steht fest : Der Lehrling muss richtig arbeiten, wenn er sein Handwerk erlernen will. Dar­über ist man sich im allgemeinen einig, und besonders die Meister und dfe älteren Facharbeiter in den Betrieben legen grossen Wert darauf. Sie sind sich vielleicht mehr noch als andere dessen bewusst, dass Aus­bildungslücken auch Produktionslücken her­­vorrufen. In der Dieselmotorenabteilung der Maschinenbauwerke Reschitza gibt es nicht wenige Meister, die davon ein Lied singen könnten. Uber das Wie und Wo der praktischen Ausbildung des Nachwuchses gehen jedoch die Meinungen auseinander. Manche Fach­leute schwören auf Lehrwerkstätten und führen handfeste Argumente ins Treffen : die praktische Ausbildung verlaufe hier nach einem genau festgelegten Programm, die Meister könnten sich mehr um ihre Schützlinge kümmern und jedem einzelnen besser helfen. Andere halten nicht so gro­sse Stücke von dieser Schulungsform, da ihrer Meinung nach die Meister der Lehr­werkstätten nicht die „Hitze", die Atmo­sphäre der eigentlichen Produktion kennen und die Lehrlinge daher auch nicht mora­lisch darauf vorbereiten, abgesehen davon, dass Lehrwerkstätten auch vom technischen Standpunkt aus nicht immer produktions­ähnliche Voraussetzungen bieten. Den Lehr­ling gehöre also in den Betrieb, dorthin, wo er später etwas leisten -muss. Tatsächlich gewinnt der künftige Arbei­ter sehr viel, wenn er von Anfang an in den Produktionsprozess eingegljedert wird. Hier arbeitet er an Industrieanlagen und lernt den Beruf in seinem realen Umfang und seiner ganzen Vielseitigkeit kennen. Der Lehrling wächst allmählich zu einem Facharbeiter heran, und wenn er nach Be­endung der Fachschule im Betrieb ange­stellt wird, gilt er bei der Belegschaft schon als Arbeiter mit einem gewissen Dienstal­fer. Anpassungsprobleme fallen dann schon von vornherein weg. Wenn die Lehrzeit am Arbeitsplatz — wie vorgesehen — zu einer der wichtigsten Ausbildungsformen für Facharbeiter werden soll, so heisst das nicht, dass andere For­men verpönt sind. Doch in allen Betrie­ben Lehrwerkstätten einzurichten, wäre ge­nauso Formalismus wie der Verzicht auf diese Werkstätten dort, wo sie ihre Nütz­lichkeit erwiesen haben. Die entsprechend­ste Schulungsform ist in allen Fällen von den Produktionsgegebenheiten des jeweili­gen Betriebs abzuleiten. Entscheidend soll letzten Endes aber doch das Mass an prak­tischen Kenntnissen sein, die den Lehrlin­gen vermittelt werden. Von dieser Sicht betrachtet, wird die Lehrzeit am Arbeits­platz entschieden noch zu stiefmütterlich behandelt. Denn obgleich die gesetzliché Neuregelung dieser Lehrform bereits vor mehr als zwei Jahren ge,troffen wurde, ist sie noch viel zu wenig verbreitet. Ein Beweis, dass sich die Industrieeinhei­ten mit dieser Frage unzureichend befasst haben, ist die Tatsache, dass sich nur we­nige Anwärter zu den Aufnahmewettbewer­ben der Betriebs einiger Ministerien (für Elektroenergie, Erdöl, Bauindustrie) gestellt und die Einheiten der Ministerien für Berg­bau, Verkehrswesen (das Departement für Eisenbahnwesen) u. a. solche Wettbewer­be überhaupt nicht ausgeschrieben haben. Das ergibt sich daraus, dass den Jugend­lichen und vielleicht sogar vielen "Indu­strieeinheiten diese Ausbildungsform noch ungenügend bekannt ist, dass man in man­chen Betrieben die Fachschulen vorzieht, um weniger Kopfzerbrechen zu haben (was sich später oftmals rächt). Der Facharbei­terbedarf ist aber weit höher als dass ihn Fachschulen und Lehrwerkstätten decken könnten. Den gesetzlichen Rahmen für die Lehr­zeit am Arbeitsplatz bietet ein vor mehr als zv/ei Jahren gefasster Ministerratsbe­schluss. Obwohl inzwischen viel Zeit ver­gangen ist, traten immer noch Widersprü­che und Unklarheiten in der Anwendung dieser_ Ausbildungsform auf. Zeitweise sa­hen sich beispielsweise Kronstödter Ma­schinenbaubetriebe ratlos zwei widersprüch­lichen Anweisungen gegenübergestellt. Im erwähnten Minislerratsbeschluss heisst es, dass die Lehrlinge während ihrer prakti­schen Ausbildungszeit im Betrieb Recht auf kostenlose Schutzkleidung haben, während in einem Schreiben des Ministeriums für Maschinenbauindustrie diese als Angestell­te befrachtet und demzufolge verpflichtet werden, die Hälfte des Gegenwerts dieser Kleidung zu bezahlen. Als Angestellte hät­ten sie aber auch Recht auf bezahlten Er­holungsurlaub. Ein Rundschreiben des Un­terrichtsministeriums weist indessen darauf hin, dass Lehrlinge keine Angestellten ,im Sinne des Arbeitsgesetzbuches sind und da­her auch kein Recht auf Erholungsurlaub hätten. Ähnliche Unklarheiten oder Widersprüche in der Anwendung der Anweisungen gab es auch in anderen Fragen, zwei Jahre reichten_ den Fachressorts des Unterrichts­ministeriums nicht aus, um klare Anweisun­gen zur Anwendung dieser wirksamen Aus­bildungsform zu erteilen, um jede Abwei­chung von den Weisungen des Minisfer­­ratsbeschlusses zu vermeiden. Hier muss schleunigst nachgeholt und alles darange­setzt werden, dass die praktische Ausbil­dung den Lehrlingen hilft, sich rascher im Produktionsprozess zurechlzuünden, sich emzuleben und den wachsenden Ansprü­chen des Arbeitsplatzes zu entsprechen.

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