Neuer Weg, 1969. december (21. évfolyam, 6403-6428. szám)
1969-12-03 / 6404. szám
3eite 4 Die Mädchen ziehen Hosen an Jugendmode des kommenden Jahres auf dem Laufsteg — wann in den Geschäften? Mode des Jahres 19*0 für Mädchen von 17 : Eine gute und schon lang erwartete Idee haben die Modeschöpfer des Bukarester „Kombinats für Konfektionen und Trikotagen“ mit dieser Kollektion verwirklicht. Sie gingen gleich einen Schritt weiter : Die über 200 Modelle wurden an mehreren Abenden dem interessierten Publikum vorgeführt und anschliessend diskutiert. Das Kombinat hat somit seine Schuldigkeit getan — jetzt muss der Handel handeln. Jugendmode — was ist das ? Die Mode für die Jagend müsste sein : praktisch, pflegeleicht, preiswert; müsste den berühmten modischen Pfiff haben, also mit Phantasie gemacht werden. All diese „P“ in einem einzigen zusammengefasst : prima ! Erläuterungen zu jeder der Bedingungen kann jeder halbwegs modebewusste junge Mensch anführen (und modebewusst wünscht jeder zu sein) : die Kleider sollen nicht teuer sein, aber nach etwas aussehen ; man sollte sich wohlfühlen darin und sie auch gefahrlos strapazieren können (bei einer Bootsfahrt z. B.), sie sollten den letzten Modeschrei wiedergeben, aber nicht in einem halben Jahr aus der Mode sein — dieser Widerspruch lässt sich in kombinationsfähiger, abwandelbarer Kleidung vereinigen : Ein zeitlos geschnittenes Kleidchen in neutraler Farbe erhält durch Tücher, Gürtel, Ketten, Schnallen, Blusen, Kragen, Pullis usw. usf. immer wieder ein neues Gesicht. Was zeigten nun die 220 Modelle des führenden Bukarester Konfektionsbetriebs? Vor allem viele Hosen für unsere jungen Mädchen : Hosen aus Kordsamt oder Karostoffen, mit schrittlanger Jacke oder Minikleidern darüber — überall in der Welt ein erklärter Modeliebling; ebenso praktisch wie Tigurfreundlich •, Kleiderröcke, mit verschiedenen Blusen und Pullovern zu ergänzen und mit Reissverschlüssen, Ziersteppereien, Gürteln, Schnallen Nieten modisch komplettiert ; die ebenfalls hochaktuelle Rock-Weste-Kombination, vor allem aus kariertem Material gearbeitet, dazu Blusen und Kniestrümpfe Ton in Ton ; Mäntel aus Kordsamt, Ballonseide oder aus Leder- und Pelzimitation (die auf dem internationalen Modemarkt zur Zeit sehr gefragt sind). Für unsere jungen Männer gab es modische Anzüge in Karos, ebenfalls viel aus Kordsamt (Hosen, Westen, Kappen, Mäntel) und, bei uns bisher selten gesehen, pastellfarbene Rollkragenhemden, zum klassischen Hemd zartgeblümte Krawatten : von der so oft beklagten Eintönigkeit in der Männermode ist nichts mehr zu sehen. Die Farben, in die sich unsere Jugend 1970 kleiden soll, sind vor allem kräftige Orange-Töne, Braun, Schwarz und Weiss; Stoffkleider — zum Grossteil allerdings etwas brav und bieder — gab es in vielen Pastellfarben. Für Mädchen bis 16, die bisher von den Modeschöpfern vernachlässigt wurden, zeigte man vor allem Rock- und Bluse-Kombinationen in den ewig modernen Farben Marine-Rot-Weiss (auch hier — leider — die Feststellung, dass viele Modelle in ihrer schlichten Einfallslosigkeit geradezu reizlos wirkten : Ein Kleidchen ist nicht schon deshalb modérn, weil es zwei Hand breit über dem Knie endet., Den „Mode-Knüller“ blieben uns die Konfektionäre diesmal schuldig). Im Haus nur hausbacken Schick und modisch am Vor- und Nachmittag, im Herbst und Winter, zum Tanz und Sport, zuhause und auf grossen Festen : Das war die Skala der präsentierten Modelle, wobei die Extreme — zuhause und für festliche Gelegenheiten — am schwächsten vertreten waren. Die Morgenröcke aus Kunstseide, in denen das junge Mädchen des Jahres 70 den Tag beginnen soll, stimmen überhaupt nicht munter und gibt es schon seit Jahren in allen einschlägigen Geschäften ; desgleichen die „Hausröcke" für junge Männer : Wer sie kauft und sogar noch anzieht, ist einfach nicht jung zu nennen. Zum Glück wurden für junge Mädchen auch einige schicke Hosenanzüge fürs Haus vorgeführt, in denen man sich schon lieber zeigt und in denen man sich auch richtig jung fühlen kann. Dasselbe gilt für die festlichen Kleider : Wie die Karos am Tage, sollen die Tupfen am Abend die „Jugendlichkeit“ der Trägerin unterstreichen. Immerhin gab es auch hier äusserst erfreuliche Ausnahmen: den Hosenanzug in Weiss, ein diskret mit Pailletten besticktes Kleidchen, schliesslich eines der gelungensten Modelle überhaupt : eine vierteilige Kombination in Schwarz und Weiss (auch den jungen Mädchen steht Schwarz vorzüglich zu Gesicht!), bestehend aus Rock, Hose, hüftlanger, ärmelloser Jacke und weisser Rüschenbluse. Ein Vorschlag gestattet? Es ist gut, dass international anerkannte Modeschöpfer — und es gibt sie beim „Kombinat für Konfektionen und Trikotagen“ — eine spezielle Jugendkollektion entwerfen i es ist noch besser, dass diese Kollektion im grossen ganzen die Wünsche unserer jungen. Leute nach modisch aktueller, pflegeleichter, nicht zu teurer Kleidung erfüllt. Es ist lobenswert, dass die Kollektion einem grossen Publikum vorgeführt wurde, das zudem Gelegenheit erhielt, seine Meinung zu äussern (teils durch Fragebogen, teils durch Diskussionen), Leider beschränkt sich der Kontakt mit dem Publikum auf solche äussert seltene „Feiertage“. Wo, wann und wie wird aber der ständig grosse „Modehunger" unserer Jugend gestillt ? Die wenigen auf Jugendmode spezialisierten Kaufläden, die es in Bukarest und einigen anderen Städten gibt, erfüllen diese durchaus lohnende Aufgabe nur unzureichend : 1. sind die erhältlichen Modelle fast alle einfallslos gestaltet und modisch nicht aktuell ; 2. erfüllen die Geschäfte nicht ihre Rolle als Ratgeber in Modefragen. Geradezu ideal wäre es, wenn man sich in diesen Läden über aktuelle Modefragen informieren könnte, wenn Modehefte aufliegen würden, wenn man mit der Verkäuferin ein wenig plaudern könnte über modischen Schick, wenn man in grosser Auswahl liebenswerte Kleinigkeiten angeboten bekäme : Ketten, Gürtel, Tücher, Modeschmuck, Kniestrümpfe — wenn ein Geschäft für Jugendmode als Boutique geführt würde. Der Erfolg eines solchen „Schmöker-Ladens“ wäre einfach verblüffend. (Vor einigen Monaten ging eine Bildinformation durch die Zeitungen, die besagte, dass am Strand von St. Tropez duftige weisse bestickte Minikleidchen aus Rumänien grosses Aufsehen erregten. Warum sahen wir auf dieser Modeschau kein einziges Modell, das aus der wunderschönen rumänischen Volkstracht inspiriert war — kurze Kittelchen etwa mit Stickerei am Saum, an Ärmeln oder Halsausschnitt? Eine Frage, vielmehr ein Wunsch, der hoffentlich bald erfüllt wird.) Mode für die Jugend — eine schwierige, aber dankbar.e Aufgabe. Ein Aspekt dieser Aufgabe, der bisher nicht beachtet wurde : Tausende junger Leute müssen an den meisten Tagen des Jahres in Kleider und Anzüge schlüpfen, die zwar praktisch, aber modisch völlig uninteressant sind : die Schuluniformen. Vielleicht, vielleicht zerbrechen sich unsere Modeschöpfer den Kopf und entwerfen eine Schulkleidung, die dem Geschmack und dem Wesen unserer Schuljugend in höherem Masse gerecht wird als die bisherige ? Helga Höf er Für viele Gelegenheiten passend angezogen ist man in diesem vierteiligen Ensemble aus Rock, Jacke, Hose (in Schwarz) und weisser langärmeliger Bluse. Die Jacke ist auch über dem Rock (mit oder ohne Bluse) zu tragen (Foto 1 und 2). Tagsüber flott: Zum karierten ausgestellten Rock eine lange Weste aus Kunstleder. Eine Baskenmütze — in dieser Saison stark im Kommen — ergänzt die sportliche Kombination (Foto 3). Warm und modisch in die Winterferien : Die kurze Jacke aus Fellimitation ist mit Kunstleder einfach, aber effektvoll verziert (Foto 4). Modisch hochaktueller und pflegeleichter Hosenanzug aus Kordsamt. Aus dem gleichen Material eine sportliche Kappe mit breitem Schild (Foto 5). Fotos : Gheorghe C u c u Ihr Artikel lautet : Sprechen wir über Liebe. Richtig wäre aber : Sprechen wir über Sex. Ich glaube, dies ist ein zu schwieriges Thema, um jemandem einen guten Rat geben zu können, und nicht minder peinlich. Nur selten gibt es Liebe ohne Sex, ausgenommen eine grosse Liebe, wie sie in Büchern beschrieben wird. Unsere Studentin liebt, sie hat Probleme und scheint nicht sehr glücklich zu sein. Eine wirkliche Liebe macht aber glücklich, sie kann mit oder ohne Sex sein. Wenn man jung ist und studiert, kann man mit Sex noch ein wenig warten, denn es ist bewiesen worden, dass es dadurch zu keinerlei Störungen oder anderen Beschwerden kommt, weder beim Mann, noch bei der Frau. Dadurch ist echte Liebe auch keineswegs ausgeschlossen, sie wäre bloss unvollkommen. Mediasch Adele Wallmen Erstens finde ich es richtig, dass solche Probleme in der Jugendseite behandelt werden — es wird damit vielen Jugendlichen geholfen. Zweitens — konkret zum Problem — glaube ich, dass das Mädchen sich nicht schon während der Studienzeit hätte verloben sollen. Ich meine auch, dass sie dem "Wunsch ihres Verlobten nicht nachgeben soll, erstens kann sie, wenn eventuell ein Kind kommt, am Abschluss ihres Studiums gehindert werden, zweitens würde sie dadurch die Achtung ihrer Kollegen verlieren. I Sanktmartin Anna Kämpf Viele Männer verlangen von ihren Verlobten eine „Probezeit“, doch wenn es dann ans Heiraten gehen soll, haben sie hundert Ausreden. Ich beglückwünsche die Studentin, dass sie den Mut hatte, das Problem aufzuwerfen. Sie soll weiterhin standhaft bleiben und nichts tun, was ihren Eltern Sorgen bereiten könnte. Liebt ihr Verlobter sie wahrhaftig, so kann und wird er ruhig bis zur Hochzeit warten. Temesvár Irene Broşovan Es kann keinen Rat für richtiges Handeln geben, es muss ganz einfach heissen : „Entschliessen !“ Liebe Studentin, Du wirst die Gründe pro und kontra untersuchen und zur Erkenntnis kommen, dass der Grund, der Dich zum Handeln leitet, stärker ist als alle Argumente dagegen. Zum Handeln ermutigt die Liebe, das unbedingte Vertrauen und vielleicht die unbewusste Sorge, Du könntest Deinen Verlobten eventuell verlieren. Ich glaube übrigens, dass Du die Entscheidung in Deinem Herzen schon getroffen hast, weil Du überzeugt bist, dass Du mit Deinem Auserwählten in Liebe leben willst. Címpina Amalia Marga Blum über die Liebe zu sprechen, ist tatsächlich eine „heikle“ Angelegenheit, da nicht alles, was „Liebe“ heisst, Liebe ist. Bei uns Studenten stellt sich die Frage irgendwie auf besondere Art, anders als bei den Jugendlichen, die schon arbeiten und sich selber erhalten. Solange man die Schulbank drückt, ist man mehr oder weniger von den Eltern abhängig, was man in manchen Entschlüssen berücksichtigen muss, denn „von Luft und I" ebe“ kann man auch heute noch nicht leben. Liebe Kollegin, bis Dein Verlobter die „Forderung“ stellte, hatte er sicher einen Kampf auszumachen, der um so schwerer war, je ernster er ist. Es ist kaum jemand, der es ernst meint, veralteter Vorurteile ledig. Ich bin seit fast einem Jahr verlobt. Als ich meiner Verlobten den Ring an den Finger steckte, tat ich es in der Hoffnung, dass wir im Sommer heiraten werden. Es kam aber anders, teils materieller, teils anderer Gründe wegen. Einer dieser „anderen Gründe“ war : Was tun, wenn ein. Kind kommt, weil wir nicht im selben Ort leben ? Günter Gewiss ist es der Studentin nicht leicht gefallen, sich in einer so intimen Angelegenheit an die Zeitung zu wenden ; dass sie es trotzdem getan hat, beweist den grossen Gewissenskonflikt, in dem sie sich befindet. Sie fühlt sich seelisch erleichtert, nachdem sie sieh der Öffentlichkeit anvertraut hat. Und eben das Gefühl, aus dem heraus sie dieses Geständnis gemacht hat, sollte ihr Verlobter nicht verletzen und deshalb kein solches Opfer von ihr verlangen. Sie will zwar nicht „altmodisch“ sein, aber gehört denn vorehelicher Geschlechtsverkehr zur heutigen „Mode“ ? Gilt nur der als „modern“, der seiner Lüsternheit freien Lauf lässt ? Das Mädel achtet ihre Eltern, sie möchte auch in sittlicher Beziehung ein nachahmenswertes Beispiel für ihre jüngeren Geschwister bleiben. Ohne die lauteren, festen und aufrichtigen Heiratsabsichten des Bräut'gams bezweifeln zu wollen ; es ist nicht fair, dass er seiner verlobten einen Antrag stellt, der mit ihrer bisherigen Auffassung über Sitte und Moral in einem so krassen Widerspruch steht und imstande ist, ihr seelisches Gleichgewicht zu stören. Mediasch Gernot Kenstler (24 Jahre) Zwar hat Katharina die Jugendlichen zu Stellungnahmen aufgefordert, doch glaube ich, dass dieses Problem uns Eltern dieser Jugendlichen genauso angeht. Die Verantwortung, die wir auf uns nehmen, wenn wir unsere Meinung hier äussern, ist nicht gering. Wie leicht kann es heute oder morgen heissen : „Vati, lies dir das einmal durch. Das hast du selber geraten und ich habe danacl) gehandelt.“ Als ich so alt war, wie meine Tochter heute ist, reimte ich folgendes Geständnis zusammen : (ein Auszug) Liebe, warum musst du mir Schmerz bereiten .... warum zwingst du, Herz mit Vernunft zu streiten ? Ich meine, Herz und Vernunft sind die beiden Faktoren, die mit dem „Für,“ und „Wider“ unmittelbar in Hader geraten. Und was rate ich als Vater, damit ich nicht altmodisch, rückständig, aber auch nicht unmoralisch oder zu freigeistig dieses menschlichste aller menschlichen Probleme (sonst gäbe es ja keine Menschen mehr) behandle ? Eine Schablone gibt es nicht ! Aber es gibt ein beispielhaftes Vorleben in der Familie, im engsten Heim. Aus dieser Wärme heraus kläre ich auf und mit gleicher Wärme kommt das Kind zur vertraulichen Frage. Es muss die Verantwortung, die wir als Eltern haben, spüren und begreifen. Es muss einen Teil dieser Familienverantwortung in sich fühlen. Ganz gleich, ob es ein Mädchen oder Junge ist. Ich nannte mit Absicht auch den Jungen, denn er muss genausogut wissen, was er vom Mädchen fordern darf, das doch später die Mutter und Miterzieherin seiner Kinder sein wird. Wo bleibt nun die konkrete Antwort ? Ich meine, es gibt sie gar nicht ! Eines müssen unsere Kinder erkennen, und dazu kann sie nur unser Vorbild und Vertrauen bringen : dass wir nur ihr Bestes wollen. Rechtzeitige Aufklärung, Erkennen der Tragweite und Konsequenzen ihres Entschlusses, dies wären einige Vorschläge. Damit fordere ich die Eltern auf, ebenfalls an dieser Diskussion teilzunehmen, denn es handelt sich doch um unsere Kinder, die oft nur aus ihrem Gefühl heraus urteilen und nicht unsere Reife und Lebenserfahrung haben. Hermannstadt Günter W i d m a n n Viele Ratschläge, doch keine Antwort Unsere Leser beantworten den „Brief voller heikler Fragen“ „Zwei mal eins ? Sieben 1“ Zeichnung : Jean E f f e 1 („Die Erschaffung der Welt“) Für die Jugend Kleines Berufs-Abc Dreher Wir sprachen mit KURT SADLERS, 26, Dreher im Betrieb „Nicovala“ in Schässburg. „Welche Fächer spielen bei der Vorbereitung eines Drehers die Hauptrolle ?“ „Werkstoffkunde, Geometrie, Trigonometrie vor allem, Technisches Zeichnen. Der Dreher muss von der Zeichnung ablesen können, was er auszuführen hat, er muss die Gewinde, die Zahnräder usw. berechnen. Ohne Mathematik geht es auf keinen Fall.“ „Wo haben Sie die Schule besucht ? Ist die Ausbildung eines Drehers beendet, wenn er die Berufsschule absolviert ? Kann er da an allen Typen von Drehmaschinen arbeiten ?" „Ich habe meinen Beruf in Kronstadt erlernt, die Schule war dem Traktorenwerk angeschlossen, sie ist es übrigens heute noch. Ähnliche Schulen funktionieren neben zahlreichen Betrieben der metallverarbeitenden Industrie. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Ich habe dann noch in Rosenau das Abendlyzeum besucht. Weil die Berufsschulen gewöhnlich einem grösseren Betrieb angeschlossen sind, lernen die Dreher beim praktischen Unterricht je nach dem Profil des Betriebs nur ein oder zwei Typen von Drehmaschinen kennen. Um eine komplizierte automatische Maschine zu bedienen — an der Drehbank für Traktor-Blockmotoren in Kronstadt zum Beispiel sind 50 Bohrer gleichzeitig in Bewegung —, müssen sie sich erst auf diese Maschine einarbeiten, brauchen ausserdem auch eine höhere Qualifizierung. Ein Absolvent der Berufsschule kommt in die dritte Kategorie und kann erst nach einigen Mo-naten die Prüfungen für die vierte ablegen. Ich bin jetzt in der sechsten.“ „Ist beim Drehen viel physische Kraft nötig ? Welche besonderen psychischen Eigenschaften sind Voraussetzung dafür, dass man ein guten Dreher wird ?“ „Wenn das Werkstück eingespannt ist, läuft die Maschine von allein, grössere Werkstücke transportiert der Kran. Der Dreher überlegt und schaltet mehr als z. B. der Weber, strengt sich aber physisch nicht so an wie der Schlosser. Kaltes Blut braucht der Dreher, wenn heisser Span unterm Messer hervorquillt, aufmerksam muss er sein, er muss sich konzentrieren können, und gesunde Augen sind geradezu unerlässlich, es geht um Hundertstel, ja sogar Tausendstel Millimeter. „Worin unterscheidet sich die Arbeit einer Drehers von der eines Fräsers ?“ „Der Unterschied ist gering : Hier dreht sich das Werkstück, dort führt das Werkzeug die Drehbewegung und das Werkstück die Vorschubbewegung aus; kein Mehr an physischer Arbeit." „Wieviel verdient ein Dreher ?“ „Das ist nach dem Profil der Fabrik und nach der Industriesparte verschieden. In der .Nicovala’, die dem Ministerium für Leichtindustrie untersteht, verdient ein Dreher in der dritten Kategorie 784, in der achten 1512 Lei Grundgehalt, kann aber auf 2300, 2500 Lei und mehr kommen.“ NEUER WEG i 3. Dezember 1969 Sergiu Cioiu „Sie sind ein Sänger, von dem man zeitweise sehr viel und dann lange wieder gar nichts hört. Woran liegt das ?“ „Das liegt zum Teil an mir, zum Teil daran, dass es bei uns keine Künstleragentur gibt, die sich mit Reklame beschäftigt, die dafür sorgt, dass die Sänger regelmässig eingesetzt werden. Die OSTA kommt dieser Au: gäbe mehr schlecht als recht nach." „Warum gibt es keine Platten von Ihnen auf dem Markt ?“ „Meine erste Platte ist längst ausverkauft, eine zweite oder zumindest eine Neuauflage. der ersten wird von ,Electrecord‘ hinausgezögert. Ich bin kein Sänger, der in erster Linie auf kommerziellen Erfolg aus ist — vielleicht daher eine gewisse Reserve seitens des Plattenhauses.“ „Sie singen meistens traurige, man könnte sogar sagen : tragische Lieder. Entspricht das Ihrem Wesen, Ihrer Lebensauffassung ?“ „Nein, überhaupt nicht. Ich wurde schon öfter darum angesprochen, es stimmt aber nicht. Ich bin weder tragisch veranlagt noch ein Schwarzseher. Was meine Lieder betrifft: ich wähle sehr gründlich aus, ich bevorzuge Lieder mit gutem, mit zum Nachund Mitdenken anregendem Text. Ausserdem Lieder, die ich ,interpretieren’ kann, ich meine das auch vom Schauspielerischen her.“ „Apropos schauspielerisch : Sie sind doch ,gelernter’ Schauspieler ?“ „Jawohl, doch momentan interessiert mich die Show mehr. Mein grösster Wunsch ist eine Cioiu- Show, eine „big show“ mit, sagen wir, 20 Liedern, davon die Hälfte bekannte, die andere Hälfte neue, aber gute Lieder — ich würde solche von Al. Mandi, Florin Bogardo, Radu Şerban, H. Mălineanu vorziehen. Ja, solche Wünsche muss man wahrscheinlich noch jahrelang aufschieben.“ „Ich wünsche Ihnen, dass diese Jahre rasch vergehen.“ H. H. Foto : Edmund H öf er Stars segeln unter falscher Flagge Viele grosse Namen sind nur Schall und Rauch Würden Sie eine Platte kaufen, die „Starparty“ heisst und besungen wird von Gerhard Höllerich, Renate Poggensee, Peter Neumayer, Manfred Petz, Jürgen Bockelmann, Nina Rodzynek und Ditta Zuser ? Das klingt nach einem Amateurtreffen von Möchtegern-Sängern, und doch gibt es diese Kassette, und sie hat schon zahlreiche Liebhaber gefunden. Denn auf der Hülle sind die Künstlernamen aufgedruckt, und die kennt jeder. Zum Beispiel Gerhard Höllerich. Der Name ist viel zu hart für die Samtpfoten-Stimme von Roy Black. Renate Poggensee (was Froschteich heisst) trällert als Renate Kern. Der Wiener Peter Neumayer machte seinen zweiten Vornamen zum Nachnamen und wurde ein Star : Peter Alexander. Weiter mit den Wienern aus Klagenfurt und Umgebung : Manfred Petz ist Freddy Quinn geworden, aus Jürgen Bockeimann wurde Udo Jürgens, und Ditta Einzinger, geborene Zuser, wurde als Lolita bekannt. Und Belina wurde als Nina Rodzynek geboren. „Ich bin kein Mr. Niemand“, singt Cliff Richard. Er war Mr. Harry Webb aus Locknow (Indien). Gilbert Bécaud heisst Frangois Silly, was einer internationalen Karriere sehr hinderlich wäre, denn das englische Wort „silly“ heisst auf deutsch „albern“, „töricht“. Adamo gab nur seinen Vornamen Salvatore auf und trägt jetzt den Familiennamen als Markenzeichen. Ulla Norden kam als Ursula Kleiner auf die Welt. Heute ist sie mit dem Rundfunk- Plattenplauderer Peter Puder verheiratet. Aus Amerika zurück ist die Berlinerin Doris Wegener, die als Manuela das Gesellschaftsspiel „Monopoly“ besingt, und in Westdeutschland sesshaft geworden ist die Amerikanerin Peggy March, die hier sicherlich auch mit ihrem bürgerlichen Namen in die Hitparaden gekommen wäre : Annemarie Batavio. Schwieriger hätte es Sandie Shaw mit ihrem Namen : Sandra Ann Goodrich. („Stern“, Hamburg) Unser Ratewettbewerb Wer weiss es ? „... Du bist ein einziges Kind, dem ich mit Freuden jede Erheiterung, jeden lichten Blick in ein geistiges Leben verdanke, dessen ich ohne Dich vielleicht nie wieder genossen haben würde; es bleibt bei mir verwahrt, an einem Ort, wo ich alle Deine lieben Briefe zur Hand habe, die so viel Schönes enthalten, wofür ich Dir niemals genug danken kann, nur das sage ich Dir noch, dass ich keinen Tag vergehen lasse, ohne drin zu blättern ... Alles, was Du schreibst, ist mir eine Gesundheitsquelle, deren krlstallne Tropfen mir Wohlsein geben, erhalte mir diese Erquickung, auf die ich meinen Verlass habe." Als 22jährige erhielt sie diesen Briet von dem 61jährigen Dichter. Er ist dem Briefwechsel entnommen, den sie mil dem Dichter führte und drei Jahre nach seinem Tod als Buch herausgab. „Dies Buch ist für die Guten und nicht für die Bösen" — mit diesem Wort des Druckerei-Faktors Klein, „derselbe, der mir Druck und Papier besorgte, Orthographiefehler korrigierte, Komma und Punkt zurechtrückte und bei meinem wenigen Verstand in diesen Sachen viel Geduld bewies", übergab sie die Briefe der Öffentlichkeit. Sie wurde nicht nur durch dieses Buch bekannt, sondern durch zahlreiche, auch politische Schriften, und — als leidenschaftliche Briefschreiberin — durch ihre Korrespondenz mit vielen Grossen ihrer Zeit. Im Zusammenhang mit dem erwähnten Buch schrieb sie ihrem Bruder : „Sein Leben will ich nicht schreiben, das kann ich nicht, aber den Duft seines Lebens will ich erschwingen und auffassen und zum ewigen Andenken seiner bewahren." Jakob Grimm urteilte darüber : „Es gibt kein anderes Buch, das diesen Briefen in Gewalt der Sprache wie der Gedanken an die Seite zu setzen wäre.“ Wie heisst die Schriftstellerin ? Auflösung der 7. Aufgabe Der Maler ist Vincent van Gogh (1S53—1890). Er führte ein leidenschaftliches, unruhiges, von Krankheit zerrissenes Leben. Zeit seines Lebens war van Gogh ein unverstandener Künstler, erst nach seinem Tod wurde ihm Anerkennung zuteil. Nachdem er sich zuerst in Zeichnungen versucht hatte, kam er zur Überzeugung, dass er nur durch die Farbe das ausdrücken könne, was er sieht und fühlt. Im Süden Frankreichs, in Arles, hatte er die künstlerische Meisterschaft in voller Höhe erreicht. Er fand jenen Stil, der allein ihm eigen ist. Seine Palette wurde immer leuchtender und bunter. Blumen, vor allem Sonnenblumen, die ihm wie kleine züngelnde Sonnenbälle erschienen, die Zugbrücke bei Arles und der Sämann waren Lieblingsmotive des Künstlers während seines Aufenthalts in der Provence. Sehr viele und ausnahmslos richtige Einsendungen erhielten wir zu diesem Wettbewerb. Das Los bestimmte Inge Drăguşin, 23, Studentin in Klausenburg, als Gewinnerin. Sie erhält den Roman „Fünf Liter Zuika“. Hochschulkurse für Freizeitgestaltung An der Universität Loughborough (Grossbritannien) wurde eine Vortragsreihe eingeführt, die die Freizeitgestaltung zum Thema hat. Ein Jahr lang können die Studenten Vorlesungen über die Art, die Freizeit sinnvoll zu verbringen, hören. Die Reihe ist nicht so sehr für die Studenten gedacht, sie soll sie vielmehr dazu befähigen, ratsuchenden Mitbürgern mit nützlichen Tips auszuhelfen. Brieffreunde Christine Herbert. 18, Schülerin ; Elisabethstadt (Dumbrăveni), Str. Teilor 17, Kreis Hermannstadt ; Ansichtskarten, Sport, Wandern. Inge Salmen, 18, Halvelagen (Hoghilag) Nr. 150, Kreis Hermannstadt ; Ansichtskarten, Schauspielerfotos. Hannelore Kästner, 14, Schülerin. Grossprobstdorf (Tîrnava) 360, str. Libertăţii, Kreis Hermannstadt. Schauspieler- und Sängerfotos. Gertrud Roth, 16, Schülerin. Hermannstadt, str. Tg.-Peştelui 12, Kreis Hermannstadt. Schlagertexte und verschiedene Themen. Schüler Sieglinde, 19. Halvelagen (Hoghilag). Kreis Hennannstadt Schauspielerfotos. Christa Müller, 16. Kronstadt, Strada de Mijloc 102. Bücher. Tanz, Schwimmen, Fussball. Mode.