Neuer Weg, 1970. január (22. évfolyam, 6429-6452. szám)
1970-01-16 / 6439. szám
1 Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen 22. Jahrgang / Nr. 6439 H eu t e unse re W ©ehenendaus ga b e Neuer Wen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien Bukarest, Freitag, 16. ]anuar 1970 rwÄU!%hrßh Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung: Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon : 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen ín Temesvár, Kronstadt* Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnelheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Grossangelegtes Wohnbauprogramm Insgesamt 95000 Wohnungen für 1970 / Neue Kreise weitgehend unterstützt / Bautätigkeit wird industrialisiert Bukarest. — In diesem Jahr ist das bisher grösste Wohnbauprogramm zu verwirklichen. Es werden fast 95 000 Wohnungen errichtet, davon etwa 64 000 aus Staatsmitteln und mehr als 31 000 Eigenwohnungen mit staatlicher Hilfe. Allein in der Hauptstadt sollen, vor allem in den Wohnvierteln Colentina, Titan und Drumul Taberei, fast 23 000 Appartements gebaut werden. Erhöhte Mittel stellt man diesmal besonders den neuen Kreisen zur Verfügung, so dass im Kreis Mehedinţi z.B. 2044 und in den Kreisen Vllcea, Sathmar, Olt und Vaslui an die 2000 Wohnungen gebaut werden können. Eine grössere Anzahl Wohnbauten entstehen auch in den Kreisen Dîmboviţa, Alba, Vrancea, Harghita, Karasch-Severin und in den grossen Städten des Landes. Die Differenzierung im Wohnbau wird auch weiterhin auf den Bau von Wohnungen ersten und zweiten Komfortgrades, die den überwiegenden Anteil darstellen, sowie auf die Errichtung von Wohnungen dritten und vierten Komfortgrades und von Einzimmerwohnungen ausgerichtet. Allerdings werden die heuer gebauten Appartements dritten und vierten Komfortgrades — im Sinne der Ministerratsbeschlüsse von 1969 — über eine grössere Wohnfläche und verbesserte Ausstattung verfügen, als die bisher gebauten. Um dieses erhöhte Wohnbauprogramm ausführen zu können und um Unzulänglichkeiten, die noch im vorigen Jahr die Wohnbautätigkeit beeinträchtigten, auszuschalten, hat das Staatskomitee für lokale Wirtschaft und Verwaltung einige wichtige Massnahmen getroffen. So verfügen heute sämtliche 39 Kreise des Landes und das Munizipium Bukarest über eigene Bauorganisationen. Dementsprechend wurde auch die Entwurfstätigkeit organisiert, u.zw. durch die Gründung neuer Entwurfsinstitute in den Kreisen Arad, Sath(Fortsetzung auf Seite 2) Industrie-Baujahr 1970 in Reschitza Hüttenwerk vergibt grosse Aufträge an Unternehmen für metallurgische Bauten / Verzögerungen beim Blockwalzwerk im Zerowaer Tal Reschitza (NW). — Erstmals in den letzten fünf Jahren ist das Reschitzaunternehmen für metallurgische Bauten heuer in der Lage, seine HaBptkräfte in Reschitza selbst zu konzentrieren. Das Unternehmen hat nämlich für dieses Jahr wichtige Bauaufträge seitens des Reschitzaer Hüttenkombinats erhalten. In diesem Jahr sind die Bauaufträge der Grossbetriebe Reschitzas an das Unternehmen gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent angestiegen. Wie der Direktor des Unternehmens, Tng. Sigismund Horvath, mitteilte, ist die Belegschaft entschlossen, mehr als sonst allen Aufträgen gerecht zu werden. „Die besondere Einsatzbereitschaft unserer Kollektive lässt sich auch mit der Bedeutung der diesjäh-rigen Vorhaben erklären", meinte Ing. Horvath. „1970 ist nämlich das erste Baujahr des Blockwalzwerkes im Zerowaer Tal. Die Arbeiten, die wir hier durchführen werden, stellen die Hälfte der Bauaufträge für 1970 dar.“ Allerdings ist, nach Meinung von Direktor Horvath, mit den technisch-wissenschaftlichen Vorarbeiten und den zur Aufnahme der Arbeiten nötigen administrativen Massnahmen noch nicht alles in Ordnung. Auf den für den Baubeginn notwendigen Beschluss lässt man das Unternehmen weiterhin warten. Ferner sei die nötige Baufläche noch nicht ganz vom Landwirtschaftssektor übernommen worden, wobei die Formalitäten nicht zur Zeit erledigt wurden. Auch müssten die technischen Unterlagen schneller zur Verfügung gestellt werden, um den für die diesjährige Planperiode entsprechenden Baurhythmus bereits jetzt zu sichern. Trotzdem sind die Entwürfe zur Organisierung der Baustelle vom Unternehmen bereits ausgearbeitet worden. Trotz dieser Verzögerungen hat man beim Unternehmen für metallurgische Bauten Reschitza nicht dié Flinte ins Korn geworfen. Auf die Frage, welches die wichtigsten ins Auge gefassten Aufgaben sind, mit denen es dem Unternehmen gelingen wird, seine Vorhaben für 1970 in die Tat umzusetzen, antwortete Direktor (Fortsetzung auf Sette 2) WaSzer-Konzert in Temesvár Temesvár (NW). — Ein Walzer-Konzert werden die Temesvarer Philharmoniker am Sonntag im „Modern“-Kinosaal veranstalten. Unter der Stabführung von Remus Georgescu werden Ridhard-Strauss- Walzer aus dem „Rosenkavalier“ sowie „Der Kaiserwalzer“ und „Frühlingsstimmen“ von Johann Strauss und Maurice Ravels „La Valse“ und „Valses nobles et sentimentales“ geboten. Solistin ist Elena Botez von der Temesvarer Staatsoper. 1 ——. ■'*i~v Neue Wege für die Landwirtschaft Arad (NW). — In Arad fand eine dreitägige Plenartagung des hiesigen Kreisverbandes der LPGs statt, auf dem die vom Dezember-Plenum des ZK der RKP und vom Plenum, des Landesverbandes der LPGs empfohlenen Massnahmen zur Verbesserung der Organisation, Normierung und Entlohnung in den Genossenschaften sowie die Aufgaben für 1970 besprochen wurden. An der Sitzung beteiligten sich Genosse Teodor Haş, Mitglied des ZK der RKP und Erster Sekretär des Kreisparteikomitees, Büromitglieder des Kreisparteikomitees, Vertreter des Kreisvolksrates und des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft. Der Vorsitzende des LPG-Kreisverbandes, Ing. Ion Coroiu, umriss die Lage in den Produktionsgenossenschaften des Kreises und wies darauf hin, dass noch nicht alle Reserven in den LPGs genutzt werden und die Produktion bedeutend gesteigert werden kann. Dazu wurde ein umfangreicher Massnah-menplan ausgearbeitet. \ Rundschau international Todeskommandos schlagen wieder zu Brasilien : „Esquadroes da Morte“ liquidierten 300 Verbrecher Weitere „Hinrichtungen“ angekündigt Rio de Ja ne i r o. — Das berüchtigte brasilianische Todeskommando setzt seine Hinrichtungen fort. In Rio de Janeiro wurde die Leiche eines etwa 25,jährigen Mulatten gefunden, der von den Selbstjustiz übenden Angehörigen des brasilianischen Polizeikorps erschossen worden war. Ausserdem fand man einen Zettel, in dem weitere Aktionen angekündigt wurden. Die Mitglieder des Todeskommandos bringen von ihnen angeblich überführte Raubmörder um, weil die Justiz ihrer Meinung nach nicht hart genug durchgreife. „Auf der Estrada da Pedra in der Nähe des Campo Grande liegt der erste Schinken des neuen Jahres.“ Mit diesen Worten kündigte das berüchtigte brasilianische „Todeskommando“ der angesehenen, in Rio de Janeiro erscheinenden Zeitung „Ultima Hora“ die erste Verbrecherleiche des Jahres 1970 an. Der Anrufer nannte sich „Rosa Vermelha“ (Rote Rose) und gab sich als Public-Relations-Offizier der in den Bundesstaaten Rio de Janeiro und Guanabara Selbstjustiz verübenden Angehörigen des brasilianischen Polizeikorps aus. Als Schinken (Presunto) werden in Brasilien im Gauner- und Polizeijargon Leichen von zur Strecke gebrachten Verbrechern bezeichnet. Die sofort von der Redaktion alarmierte Polizei fand an dem von dem Anrufer angegebenen Ort die Leiche eines etwa 25jährigen Mulatten. In seiner Brust und in seinem Kopf steckten fünf Geschosse mit Polizeikaliber. Ausserdem wurden an Brust und Hals des Toten Folterspuren festgestellt. Von Handschellen zurückgebliebene Male lieferten den Beweis, dass der Ermordete im Polizeigewahrsam gewesen war. Gerichtsmediziner kamen zu dem Ergebnis, dass der Mulatte entweder zu Tode oder bis zur Bewusstlosigkeit gefoltert worden sein muss. Erst dann seien die Schüsse abgegeben worden. Die Existenz von Todeskommandos wird von den brasilianischen Polizeiorganen nur noch schüchtern dementiert. Die in diesen Kommandos zusammengefassten Polizisten bringen von ihnen angeblich überführte Raubmörder um, weil die brasilianische Justiz nicht hart genug durchgreife. Das erste Opfer dieses Jahres erhielt laut „Rosa Vermelha“ die Nummer 1-1970. Er kündigte weitere „Hinrichtungen“ an, bis die, Bevölkerung von den „unverbesserlichen Kriminellen“ befreit sei. Die „Todeskommandos“ haben in den letzten zehn Jahren in den brasilianischen Bundesstaaten Rio de Janeiro, Guanabara und Sao Paulo rund 300 Kapitalverbrecher liquidiert, ohne dass ein. Staatsanwalt irgendwelche Ermittlungen gegen die sogenannten „Esquadroes da (Fortsetzung aui Seite 2) Sie lesen heute1 SEITE 2 Das Kind hat einen Namen Gespräch mit Dozent Dr. ing. Vlad Väzdäujeanu, wissenschaftlicher Sekretär der elektrotechnischen Fakultät Temesvár SEITE 3 Zum 120. Geburtstag von Mihai Eminescu Zu Hans Liebhardts Buch „Die drei Tode meines Grossvaters" SEITE 4 Das Licht von Franz Hodjak SEITE 5 Brüderliche Zusammenarbeit 22 Jahre seit der Unterzeichnung des rumänisch-bulgarischen Freundschaftsvertrags SEITE 6 Temesvars Fussbail zwischen Wunsch und Wirklichkeit Gespräch mit Savu Drägulescu TAROM beginnt Charterflüge Bukarest. — Die ersten diesjährigen Charterflüge für ausländische Touristen hat die rumänische Fluggesellschaft TAROM vor kurzem durchgeführt. Rumänische Maschinen brachten dabei ausländische Urlauber aus Brüssel, Frankfurt am Main, Hannover, Amsterdam, Zürich, Kopenhagen, Helsinki, Oslo und Berlin nach Bukarest oder Konstanza. Die Touristen besuchten ausser diesen beiden Städten auch die Kurorte im Prahova- und Tömöschtal, die Schulerau und mehrere Badeorte an der Schwarzmeerküste. Nach Angaben von TAROM sollen im ersten Trimester dieses Jahres ungefähr 145 derartige Chärterflüge mit IL-18- und BAC-lll-Maschinen durchgeführt werden. Kurznachrichten Die erste Tagung des Landeskomitees für Soziologie findet gegenwärtig in Bukarest statt. Bei der Eröffnung sprachen Prof. Roman Moldovan und Unterrichtsminister Miron Constantinescu über die Bedeutung der Aktivität dieser Körperschaft und der zur Erörterung stehenden Fragen. Ein neues Flugverkehrsabkommen zwischen unserem Land und Bulgarien wird gegenwärtig erarbeitet. Zu diesem Zweck ist eine bulgarische Expertendelegation beim Ministerium füf Transportwesen eingetroffen. In Mangalia Nord wird ein neuer Touristenkomplex errichtet. Dazu gehören 6 Hotels, vier Gaststätten und zwei Handelskomplexe. Drei Sprachkurse sind bei der Abteilung für seltene Sprachen der Bukaresfer Universität eröffnet worden. Es handelt sich um die afrikanischen Sprachen Haussa, Suaheli und Amhara, die neben Sanskrit, Persisch, Hindu, Japanisch u. a. unterrichtet werden. Wie wird das Wetter ? Gestern: Gleichbleibend warm und verhältnismässig heiter, örtliche Regenfälle nur im Südwesten des Landes. Schwache bis massige Winde aus Richtung Süd. Tiefstwerte zwischen minus 3 und 3 Grad, Tageshöchstwerte zwischen « und 10 Grad, örtliche Nebelbildungen am Morgen. Weiterentwicklung: Der Einfluss einer kontinentalen Warmluftströmung hält weiterhin an. Dadurch für die Jahreszeit verhältnismässig mildes Wetter hei leicht veränderlichem, überwiegend jedoch heiterem Himmel. Leichter Temperaturrückgang nur im Nordwesten des Landes. In der Nord-Moldau örtlich Schneeregen und Schnee. Mässige, dann leicht auffrischende Winde aus Richtung Südost. Tiefstwerte zwischen minus 5 und 3 Grad in Siebenbürgen und in der Nord-Moldau, sonst minus 2 bis 5 Grad. Höchstwerte zwischen 0 und 9 Grad. Gebirge: Verhältnismässig warm bei leicht bewölktem Himmel. Vereinzelte Niederschläge als Schneeregen und Schnee in mittleren und höheren Lagen. Mässige Winde aus südlichen Richtungen. In den Tälern Morgennebel. Der Jugoslawien-Besuch !Werdfn ipfiarfricf’pn des Ministerpräsidenten' eingehalten ? Ion Gheorghe Maurer Abschluss der offiziellen Besprechungen Belgrad 14. — Mittwoch wurden in Belgrad die offiziellen Besprechungen abgeschlossen, die anlässlich des Besuchs stattfanden, den der Ministerpräsident der Sozialistischen Republik Rumänien, Ion Gheorghe Maurer, der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien auf Einladung des Vorsitzenden des Föderativen Exekutivwetsches, Mitja Ribicic, abstattete. Die Besprechungen, die in einer Arbeitsatmosphäre der Freundschaft ’ und des gegenseitigen Verständnisses geführt wurden, werden als neuer, bedeutender Beitrag zur Entwicklung der vielseitigen rumänisch-j ugoslawischen Beziehungen zum Wohle beider Länder, zum Ausbau des Zusammenwirkens der Völker im Geiste des Friedens und der internationalen Sicherheit gewertet. Genosse Ion Gheorghe Maurer beantwortete die Fragen einiger rumänischer Journalisten nach der Atmosphäre, ln der die Gespräche verliefen, und nach der Bedeutung ihrer Ergebnisse ; dabei erklärte er : „Die Besprechungen gingen in einer besonders freundschaftlichen Atmosphäre vor sich, und ich möchte in erster Linie den ergebnisreichen, sehr offenen und praktischen Charakter der Erörterungen aller behandelten Fragen unterstreichen — mochte es sich um Probleme der Entwicklung der bilateralen wirtschaftlichen und wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit oder um solche der gegenwärtigen internationalen Lage handeln. Dank diesem offenen, besonders freundschaftlichen Charakter war unser Dialog sehr konstruktiv und ergebnisreich. In einer Arbeitsatmosphäre und vom Wunsche beseelt, optimale, gegenseitig vorteilhafte Lösungen und Regelungen zu ermitteln, gingen wir an sehr konkrete Themen heran. Diese Atmosphäre gestattete uns, bereits im Verlauf dieses Besuchs eine Reihe von Abkommen zu schliessen oder genaue Termine und Aktionen für die endgültige Gestaltung anderer Abmachungen über Zusammenarbeit und Kooperation festzusetzen.. Die Gespräche waren zugleich durch Verständnis für die gegenseitigen Interessen gekennzeich(Fortsetzung auf Seite 51 7 Empfang bei der rumänischen Botschaft Anlässlich des Besuches des Vorsitzenden des Ministerrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Genossen Ion Gheorghe Maurer, in der SFR Jugoslawien, gab der Botschafter Rumäniens in Belgrad, Vasile Şandru, Mittwoch einen Empfang in den Räumen der Botschaft. Beim Empfang waren anwesend Mitja Ribicic, Vorsitzender des Föderativen Exekutivwetsche, Generaloberst Nikola Liubicic, Staatssekretär für Landesverteidigung, Duschan Gligorevic, und Toma Granfil, Mitglieder des Föderativen Exekutivwetsche, Velibor. Gligoric, Vorsitzender der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste, Beno Zupancic, Generalsekretär des Sozialistischen Bundes des Werktätigen Volkes Jugoslawiens, Milan Bukos, Stellvertretender Vorsitzender der Stadtskupschlina Belgrad, Anton Vratuscha, Stellvertretender Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten sowie andere offizielle Persönlichkeiten, Wissenschaftler, Kultur- und Kunstschaffende und Journalisten. Beim Empfang waren ferner auch die offiziellen Persönlichkeiten zugegen, die den rumänischen Ministerpräsidenten auf seinem Jugoslawien-Besuch begleiten. Der Empfang verlief in einer herzlichen, freundschaftlichen Atmosphäre. Verhandlungen in Lagos begonnen Schutz für Ibos zugesichert / General Ojukwu in Lusaka erwartet Lagos (Agerpres.) — In der Hauptstadt Nigerias haben heute Verhandlungen über den Abschluss eine Waffenstillstands zwischen der Delegation der ehemaligen sezessionistischen Provinz Biafra und dem föderativen Regierungschef Nigerias, General Yakubu Gowon, begonnen. Eine fünfköpfige Delegation aus Biafra, die beauftragt ist, Verhandlungen mit der nigerianischen Bundesregierung über die Waffenstillstandsbedingungen zu verhandeln, ist in Lagos eingetroffen. General Philip Effiong, Generalstabschef der Streitkräfte Biafras, erklärte in einem Aufruf an seine Truppen im Zusammenhang mit der Einstellung der Kampfhandlungen, dass die Delegation „Vollmacht erhielt“, im Namen Biafras über die Forderungen der Bundesregierung zu verhandeln. Die Delegation soll vom nigerianischen Staatschef, General Yakubu Gowon, empfangen werden. Reuter meldet aus vertrauenswürdigen Quellen, die blafresische Delegation habe von General Gowon erneut Zusicherungen erhalten, wonach die Zentralregierung Nigerias die Sicherheit der Mitglieder des Ibo-Stammes garantieren werde. Wie aus Brazzaville verlautet, erklärte (Fortsetzung auf Seite 5) Vietnamprotest und Justizwillkur US-Behörden suchen Kriegsgegner einzuschüchtern Anklagen und kein Beweismaterial Von Erwin Alder Seit dem 24. September vorigen Jahres wird vor dem Bundesgerichtshof von Chikago hinter verschlossenen Türen ein Prozess geführt, der mit Recht das Licht der Öffentlichkeit scheut. Verhandelt wird gegen sieben Anführer pazifistischer Organisationen, die beschuldigt werden, „zum Zwecke der Unruhestiftung komplottiert zu haben“. Die Anklage wurde vom Jüstizminister der Administration Johnson, Ramsey Clark, auf Verlangen des Präsi-. denten erhoben, der — es besteht alle Veranlassung zu dieser Vermutung — auf solche Weise sein Mütchen an den Organisatoren jener gewaltigen Demonstration zu kühlen suchte, die in den Tagen des Nationalkongresses der Demokraten im August 1968 in Chikago, als die Partei ihren Präsidentschaftskandidaten kürte, für eine sofortige Einstellung der Bombardements und des Vietnamkrieges demonstrierten. Bekanntlich zeigte das amerikanisch« Fernsehen damals abwechselnd Strassenszenen, in denen die über zehntausend Teilnehmer an der Demonstration von einem ebenfalls nach Tausenden, zählenden Aufgebot von Polizei und Nationalgarde zusammengeknüppelt und auseinandergejagt wurden, und gleich darauf Bilder aus der Konventionshalle, wo das brutale Vorgehen der Ordnungshüter unter den Delegierten einen beispiellosen Tumult auslöste, so dass der Vorsitzende die Sitzung schliesslich unter dem Vorwand schloss, das amerikanische Publikum sei „infolge der vorgerückten Stunde — 1,15 Uhr nachts — aussersta'nde, diese äusserst wichtige Debatte auf dem Bildschirm zu verfolgen“. Offensichtlich suchte Präsident Johnson damals diese durchweinen Regiefehler publik gewordene Schlappe auszuwetzen, indem er Sündenböcke für die Antivietnam-Demonstration suchte und in den sieben pazifistischen Leadern zu finden glaubte, bis ihn der Bericht der präsidentiellen Untersuohungskommission eines Besseren belehrte. Darin wurde nämlich der Polizei und dem Bürgermeister von Chikago, Richard Daley, ein guter Teil (Fortsetzung auf Seite 5) Von Nikolaus Z a n g 1 D ie Jahre intensiver Investtätigkeli dieses Fünfjdhrplans haben es wiederholt klar vor Augen _ geführt: Von allen Faktoren, die die fristgemässe Fertigstellung und Inbetriebnahme der neuen Produktionseinheiten bedingen, ist die zeitgerechte und restlose Sicherstellung der technologischen Anlagen einer der wichtigsten. Zahlreiche Schwierigkeiten bei der Inbetriebnahme von Investobjekten waren gerade auf Unzulänglichkeiten in der Lösung dieser Frage zurückzuführen. Auf diese Tatsache ist Genosse Nicolae Ceauşescu in seiner Rede auf dem Dezemberplenum des ZK der RKP eingegangen, als er sagte •. „Die rechtzeitige Sicherstellung der Ausrüstungen bildet ein wichtiges Problem des Investplans ; man muss sich intensiver darum bemühen, die Lieferungen — die des Inlandmarkts wie auch die aus dem Import stammenden — mit den Bedürfnissen der Montage und mit dem Durchführungsstand der Bauten in Einklang zu bringen. Die Mängel auf diesem Gebiet verursachen grosse Schwierigkeiten bei der Realisierung der Investitionen und bewirken, dass bedeutende Mittel stillgelegt werden." Nun hat ein neues Jahr begonnen. Es ist das letzte und gleichzeitig auch das Jahr mit dem grössten Investvolumen dieses Planjahrfünfts. Die Frage stellt sich von selbst: Sind die Voraussetzungen geschaffen, damit den Baustellen der neuen Industrieeinheiten- und Produktionskapazitäten heuer die technologischen Anlagen rechtzeitig zugesfellt werden ? Um darauf antworten zu können, muss man in den vergangenen Sommer zurückgreifen. Damals wurde der Staatsplan festgelegt, und die Ministerien für Maschinenbau und für Aussenhandel erhielten die Aufgabe, zusammen mit den Investträgern, den Bauorganisationen, dem Staatskomitee für Planung und den finanzierenden Banken bis Anfang Oktober die Lieferfristen für die Ausrüstungen einheimischer Produktion und aus dem Import auf die Fertigstellungstermine der Investvorhaben abzustimmen. Nach dieser Aktion zur Abstimmung der Liefer- und Inbetriebnahmetermine war die Lage wesentlich besser als in den vorangegangenen Jahren. Das Ministerium für Maschinenbau kennt jetzt den Bedarf an Ausrüstungen in allen Einzelheiten und nach Sorten, nicht nur in Tonnen. Das erleichtert eine zeitgerechte Produktionsvorbereitung in jenen Betrieben, die Industrieanlagen erstellen. Die Zustellungstermine sind ebenfalls nicht mehr auf Trimester, sondern auf Monate und auf Anlagentypen festgelegt, so dass ihre Einhaltung wirksamer verfolgt werden kann. Mit dem sehr erfreulichen Bemühen des Maschinenbaus, heuer mehr Ordnung in die Beziehungen _ zu seinen Vertragspartnern zu bringen, ist dieses Problem jedoch noch nicht erledigt. Während der erwähnten Aktion konnten nämlich in einigen Fällen nicht alle Termine festgelegt werden, weil die Investträger damals noch nicht über die nötigen Unterlagen verfügten. Von diesen Fällen wurden bisher nur wenige bereinigt, und in einigen Sparten hat sich die Lage sogar verschlechtert. Wenn z. B. das Ministerium für Chemieindustrie im Oktober behauptete, dass ihm die Unterlagen bloss für ein einziges Vorhaben fehlten, setzte es den Vertragspartner im Dezember in Kenntnis, dass weitere sechs Investträger dieser Sparte_ in der gleichen Lage sind. Klar, dass diese kaum alle noch in diesem Jahr nach Wunsch mit Ausrüstungen beliefert werden können. Ausserdem stellten die Investträger einige übertriebene Forderungen. Anfangs wurden beispielsweise fast doppelt so viele Kräne bestellt, als der Maschinenbau liefern kann. Eine eingehende Untersuchung ergab, dass die Hälfte der angeforderten Kräne ausreichte. Viele Bestellungen waren nicht begründet, was auch auf Werkzeugmaschinen zutrifft, doch einige Investträger kommen bei diesem Kapitel viel schwerer zur Einsicht. Berechtigten Optimismus lösten die Ergebnisse^ der Terminabstimmungsaktion auch bei den zwei einschlägigen Industriezentralen (für Chemieausrüstungen und Raffinerien sowie für energetische, metallurgische und Bauausrüstungen) aus. „Noch nie waren wir so gut dran", hiess es hier im Dezember. Man war im allgemeinen zufrieden, wie die Investträger die Ausführungsunferlagen zustellten und wie die Vertragsabschlüsse verliefen. In den Betrieben^ der beiden Zentralen wurden umfassende Produktionsvorbereitungen für das neue Planjahr getroffen. Der Optimismus der Maschinenbauer wurde in einigen Betrieben jedoch gedämpft. Beispielsweise im Temesvarer Maschinenwerk : Hier liefep die Produktionsvorbereitungen Gefahr, sinnlos zu werden, weil einige Investträger es versäumten, die Verträge, wie vorgesehen, abzuschliessen, oder jetzt etwas ganz anderes bestellten, als sie ursprünglich gefordert hatten. Durch massive Bestellungsänderungen in letzter Stunde hat das Ministerium für Nahrungsmittelindustrie dem Klausenburger „Tehnofrig"-Werk ernste Schwierigkeiten bereitet und den Betrieb in die Lage versetzt, nicht alle verlangten Anlagen zeitgerechf liefern zu können. Der Opti(Fortsetzung auf Seite 2)