Neuer Weg, 1970. szeptember (22. évfolyam, 6631-6656. szám)
1970-09-17 / 6645. szám
Seite 4 Ist die Musterkammer Ablageraum ? Es will mir nicht einleuchten, dass die meisten der neuen Modelle in den Musterkammern der Konfektionsbetriebe veraltern müssen. Erstaunt las ich unlängst, dass die Musterkammer ein Ablageraum sei, der jedes Frauenherz höher schlagen lässt. An langen Stangen hängen Unikate, die nie in den Handel gelangen, weil es sich eben um abgelehnte Vorführungsmodelle handelt. Sie wurden für Ausstellungen, für eine Modeschau oder für Vertragsabschlüsse vorbereitet. Doch der Handel will kein Risiko eingehen und lehnt daher fast alles Neue ab. Ich frage nun : Müssen die vom Handel zurück’gewiesenen Modelle unbedingt, nutzlos und höchstens den Motten zum Frass dienend, für ewige Zeiten in der „Musterkammer“ hängen bleiben ? Könnte man sie nicht als „Unikate“ in den Handel bringen ? Vielleicht sogar als Test, wie die Kundinnen auf die einzelnen Modelle reagieren ? Oder stehen einem solchen Unikatsverkauf unüberwindlich bürokratische Schranken im Wege ? Könnte da von berufener Seite nicht ein Ausweg gesucht und gefunden werden ? Ich denke, dieses Problem müsste doch nutzbringend für alle Beteiligten irgendwie zu lösen sein. Else Schneider Hermannstadt Nochmals: Ostemer Wasserleitung Das Antwortschreiben der Direktion für Kommunal- und Wohnwirtschaft des Temescher Kreisvolksrates in bezug auf die Osterner Brunnenbohrerei hat uns nur zum Teil befriedigt. Zwar wird darin gesagt, dass wir bis 1. Oktober einen neuen Brunnen haben werden, nur wissen wir nicht, wie dieses Versprechen Wirklichkeit werden soll, wenn man bis Mitte September noch keinen Finger gerührt hat. Gewiss, die Ausarbeitung der Unterlagen für das Bohren eines artesischen Brunnens kostet auch Zeit, aber doch nicht soviel, dass diese Verzögerung ge-rechtfertigt werden kann. Es ist fraglich, ob die Wasserleitung in Ostern bis Jahresende unter diesen Bedingungen in Betrieb gesetzt werden kann. Denn ausser den Bohrarbeiten müssen noch so viele andere Dinge erledigt werden (Montage des Hydrophors, Aufführung des Wasserhäuschens, Druckprobe des Leitungsnetzes). Wird aber der Gemeindevolksrat bei Respektierung des Übergabetermins die noch auszuführenden Arbeiten bezwingen ? Wir hoffen und wünschen das Beste. Hans Schubert Ostern Im „Neuen Weg“ Nr. 6606 vom 1. August 1970 erschien der Aufsatz von Hans Schuller „Wann wurde die Schässburger Schülertreppe eigentlich gebaut ?“, worin der Verfasser für den Bau der Schülertreppe die Jahre 1660—1662 angibt und glaubt, dass das von mir in einem früheren Artikel (NW Nr. 6585 vom 8. Juli 1970) genannte Baujahr 1654 einem Irrtum zuzuschreiben sei. Als Belege für seine Meinung führt Hans Schuller das Bändchen „Alt-Schässburg“ von Dr. Richard Schüller und einen Artikel von Prof. Hans Wellmann aus dem „Neuen Weg“ vom 28. September 1968 an, der als „Zitat aus der Schässburger Schulchronik“ dasselbe Datum — 1660—1662 — angibt. Verfolgen wir den Ursprung dieses Datums, so finden wir ihn in der „Geschichte des Schässburger Gymnasiums“ von G. D. Teutsch, veröffentlicht im Schässburger Gymnasialprogramm 1851/1852, die betreffende Stelle auf Seite 16, fast wörtlich _wie im zitierten Artikel von Prof. Hans Wellmann. G. D. Teutsch weist in einer Fussnote auf das älteste Schässburger Stadtprotokoll (1487—1735) als Quelle hin. Dieses befindet sich im Kronstädter Staatsarchiv und enthält ,auf Seite i723 folgende Eintragung von der Hand des berühmten Schässburger Stadtnotars Georg Kraus (1607 —1679) : „Anno 1654 Hat der F. W. H. Georgius Dieterig Regius Judex zur erbawung vndt aufrichtung der Schultrepfen Fünffzig gulden fl. 50// noch bey leben verehret vnndt zum ewigen gedechnüss geschenket, vnndt mit solcher seiner liberalität andere W. H. vndt tugendtsame Matronen zu contribuirung bewogen, dass entlig der F. W. H. Johannes Boht Consul ernante trepfen funditus (nicht fundibus !) aufrichten vnndt dekken lassen, welcher expensen ihn die fl. 290/13 lauffen.“ In der zeitgenössischen Aufzeichnung Kraus’ fehlt hinter dem Namen des Bürgermeisters jede Jahreszahl ; G. D. Teutsch hat diese also selbst hier hinzugefügt, ohne dass sie in der Quelle enthalten ist. (1660— 1662 sind nur die letzten Jahre, in denen Johannes Boht Bürgermeister war ; er wurde am 13. Februar 1648 erstmalig in dies Amt erwählt und versah es 1648—1651. 1653 —1657, 1660—1662 am 23. Februar, als er starb.) Die Aufzeichnung betreffend 1654 steht zwischen anderen über die Jahre 1646, 1648. 1653. 1657. 1653, 1659. 1660 an ihrer chronologisch richtigen Stelle und nicht am Ende, wie es der Fall sein müsste, wenn 1654 nur die Spende erfolgt wäre, der Bau aber später. In der „Siebenbürgischen Chronik“ des Georg Kraus (Original im Hermannstädter Staatsarchiv, Ms. varia III, 16, Seite 231, gedruckt in Wien 1862 im 3. Band der Abteilung Scriptores der „Fontes Rerum Austriacarum“, Seite 230) heisst es am Ende des Jahres 1654 : „Schul Trepfen aufgericht mit Staffelen : Ist die Schul Trepfen Funditus aufgericht vnndt vntter das Dach bracht worden...“ Auch die „Cronica Civitatis Sehäesburgensis 1514—1663“ von Johannes Goebel und Georg Wachsmann (Joseph Kemény, Deutsche Fundgruben der Geschichte Siebenbürgens, II, 1840, Seite 116) berichtet zum Jahr 1654 : „Eodem Anno (1654) ist die Schul- Treppe von Grund aus aufgerichtet, und unter das Dach gebracht worden..." Von hier übernommen ist das Baujahr 1654 auch von Fr. Müller : Die Schässburger Bergkirche, Archiv des Vereins I, 1853, S. 332. Diese zeitgenössischen Zeugnisse sprechen klar für den Abschluss des Baues der Schülertreppe im Jahre 1654. In den Jahren 1660 —1662 war in Schässburg keine Zeit für die Errichtung von bürgerlichen Bauten. Man lese nur in den Chroniken nach, wer alles an fürstlichen, türkischen und tatarischen Heerscharen die Stadt in dieser Zeit abwechselnd belagerte und besetzte, dazu kam noch 1661 die Pest, an der 620 Menschen in Schässburg starben (1661 hatte die Stadt 831 Hauswirte, 1662 nur noch 633). Dass angesichts der eindeutigen Quellen und dieser Sachlage das „neulich“ (von Tröster aus 1666) nicht so wörtlich genommen werden kann, geht aus obigem wohl hervor. Die Jahreszahl 1642 als Baujahr der Schülertreppe findet sich meines Wissens zuerst bei E. Dubowy „Sighişoara, un oraş medieval“, 1957, Seite 97 — ohne Quellenangabe —, von wo die Verfasser der verschiedenen Meridiane- Bändchen (zuletzt Vasile Drăguţ, Cetatea Sighişoara. 1968, S. 36) und die Verfasser der Gedenktafel sie — leider irrig — übernommen haben. Wir glauben, den Schässburgern und allen Freunden Schässburgs 1654 als die richtige Jahreszahl des Baues der Schülertreppe genügend bewiesen zu haben, und hoffen, dass die zuständigen Behörden die Gedenktafel entsprechend berichtigen werden. Gernot Nussbächer Kronstadt Hebel zur Weltgeschichte zählte, würde aber vielleicht auch die NW-Leser interessieren. Der Ausschnitt ist Leonhard Böhms „Geschichte des Temeser Banats“ (Verlag Otto Wigand, Leipzig 1861) entnommen. „Der Eingang ist vier Klafter drei Fuss lang, zwei Klafter breit und viereinhalb Fuss hoch. Er kann mit einer starken eisernen Thüre gesperrt werden. Vor dem Eingang war vormals eine kleine gemauerte Brustwehr, in der Folge wurden die Erdwerke erbaut. Der innere Raum der Höhle ist sechzehn Klafter drei Fuss lang, zwölf Klafter breit, zehn Klafter hoch und kann sechs- bis siebenhundert Menschen fassen. Sie ist dunkel und erhält durch eine sechs bis acht Fuss weite ovale Öffnung rechts vom Eingang einiges Licht von der Höhe. Ein massiver Felsenpfeiler hält das ungeheure Gewölbe. Seine Figur gleichet einem Kegel, dessen Grundfläche der Boden der Höhle formiert. Im inneren Raum der Höhle ist eine kleine Nebenhöhle, welche durch eine Scheidewand zum Pulvermagazin abgesondert ist. Es bestehen noch einige andere Unterabteilungen für die Officiere der Besatzung und für den Proviant. Im Hintergrund ist eine .Cisterne, in weicher sich das von der Höhe abträufelnde Wasser sammelt und gleichsam einen Brunnen bildet. Auch ist noch ein Backofen und ein Feuerherd vorhanden. Der Rauch hat keinen ordentlichen Abzug ; dieser und das schlechte Zisternenwasser gehören zu den vorzüglichsten Beschwerlichkeiten, welche die Besatzung, wenn sie einzig auf die Höhle eingeschränkt ist, auszustehen hat.“ Otto Fekete Reschitza Wo liegt die Veteranihöhle? Zu : „Es geht ins Paradies“, NW Nr. 6633 Der Artikel von Horst Fassei hat mir ganz gut gefallen, nur möchte ich darauf hinweisen, dass, was die Veteranihöhle anbelangt, Franz Grillparzer recht hat und nicht der Autor der Zeilen im NW. Die Veteranihöhle, an die die geschichtlichen Ereignisse, die im Artikel erwähnt sind, gebunden sind, liegt an der Donau, im Klissura-Abschnitt, 20 km von Orschowa entfernt (deshalb die günstige strategische Lage) und keinesfalls bei Mehadia. Der NW hat übrigens über diese Höhle (Franz Engelmann : „Noch einmal in die Klissura-Hönlen“) schon einiges gebracht, ich möchte mich also nicht in Wiederholungen verlieren. Eine Beschreibung der Höhle aus der Zeit kurz nach den Ereignissen, die J. P. Schässburger „Schülertreppe Schässburg: Schulgasse Nr. 13 Foto : Dieter Moyrer, Schässburg Keine Antwort ist auch eine Pendler haben immer wieder Ärger Uber Missstände, die uns Pendler Nerven, Zeit und Geld kosten, wurde in der Zeitung schon oft geschrieben, manchmal auch mit Erfolg. Der Personenzug Nr. 1571 Karansebesch — Temesvár (siehe : „Schach den Lokomotiven“, NW Nr. 6446) hält sich nun leidlich an seinen Fahrplan, wenn es auch hie und da noch zu Verspätungen von 5—12 Minuten kommt. Ärger gibt es nun mit dem Anschluss an die Pendlergamitur Nr. 1598 (Temesvár Nord — UMT), die uns am Temesvarer Ostbahnhof abwarten und direkt zum Betrieb bringen soll. Seit geraumer Zeit (oft auch, wenn wir fahrplanmässig 6,33 Uhr ankommen) lässt uns dieser Zug so manchmal im Stich. Die Garnitur 1598 steht etwa 400—500 m vom Bahnhofsgebäude entfernt, hinter kilometerlangen Güterzügen verschanzt und lauert auf unsere Einfahrt. Sobald der Karansebescher Zug steht, beginnt das Hindernisrennen. Man zwängt sich aus den Waggons heraus (was oft mit Knopfund sonstigen Verlusten geschieht), klettert über 2—3 Güterzüge, und wenn man sich schon ziemlich nah am Ziel glaubt, stellt man fest, dass der Zug inzwischen das Weite gesucht hat. Dann klettert man zurück, läuft bis zur Strassenbahn (wieder 400—500 Meter) und sieht, dass inzwischen auch diese weg ist. Kostbare Zeit vergeht, nach 7—10 Minuten kommt die nächste Strassenbahn, natürlich bumsvoll. Wer sportlich begabt ist, ergattert einen Platz auf der Treppe. Die anderen haben das Nachsehen. Die Folge ist, dass man oft im Betrieb verspätet. Diese Missstände habe ich auch der Temesvarer Eisenbahn-Regionale zur Kenntnis gebracht, ohne eine Antwort darauf zu bekommen. Keine Antwort ist eben auch eine Antwort. Arcadie Haag Lugosch Bergbau schon in Stellungnahme zu einer falschen Richtigstellung Im NW Nr. 6629 beanstandet Leser Hans Orend aus Petroşani die im Nachrichtenteil des NW Nr. 6605 gemachte Mitteilung, dass das Bergbaumuseum Petroşani neuerdings auch Exponate dakisch-römischer Herkunft erhalten hat, welche den frühzeitigen Bergbau im Schiltal beweisen, was nach seiner Meinung nicht stichhaltig sei. Ferner behauptet er, dass es im Schiltal nur „schwarzes Gold“ gegeben hat und dass die ersten Schürfungen in das Jahr 1845 fallen. Seine Angaben untermauert Hans Orend mit einer von der Kohlenzentrale Petroşani zur Hundertjahrfeier des Kohlenbergbaus 1858—1958 veröffentlichten Broschüre. Nun, in Hans Orends Behauptung stimmt mehreres nicht. Erstgns bezieht sich die Hundertjahrfeier auf die Spanne von 1863 bis 1968, wie auf dem Umschlag der Broschüre klar und deutlich nachzulesen ist. Zweitens hat nicht die Kohlenzentrale, sondern ein Autorenkollektiv (Clement Negruţ, Pavel Munteanu und Ion Poporogu) unter Anleitung des Munizipalkomitees für Kultur und Kunst die angeführte Broschüre herausgegeben. Drittens heisst es eben in der genannten Broschüre auf Seite 5 : „Von den Dakern zu den brennenden Steinen“. All dies sind aber gewissermassen Nebensächlichkeiten zum Hauptargument, dass es im Gegensatz zu Zlatna im Schiltal nur Kohle gegeben hat, deren erste Schürfungen, wie gesagt, auf das Jahr 1845 zurückzuführen seien. Zu dem sei also noch bemerkt, dass es hier keineswegs nur Kohle gegeben hat. Schon die Daker haben hier Gold gefördert, und noch heute heisst eine Stelle im Vulcan- Pass Baia de Aur, wo noch 1935 Gold von einem gewissen Nariţa gefunden wurde. ,Es gibt übrigens materielle Hinweise, die hier für den Bergbau aus der Daker- und Römerzeit sprechen und die selbst dem komparativen Studium in der Entwicklung der Geräte dienen, wie beispielsweise eine aussergewöhnliche Bergmannsaxt. Auf der Suche nach Gold war den Dakern auch die Kohle bekannt, jedoch wurde sie von ihnen nicht benützt. Nicht zuletzt hat es im Schiltal schon um das Jahr 205 ein Collegium Fabrorum gegeben — eine Schmiedekorporation —, und es ist anzunehmen, dass zumindest eine der drei Marsstatuen, die im Schiltal gefunden wurden, in einer örtlichen Schmiede hergestellt und mit örtlich gefördertem Gold vergoldet wurde. Karl F. L e m m e r Hunedoara Lügen gestraft Nachdem meine Kritik an den Kugelschreiberminen erschienen ist, brachte man mir drei Füllungen aus Marienburg (wohlgemerkt : hierzulande hergestellte Minen). Ich führte sie ein und siehe da : Die schreiben tadellos. Skeptisch, wie ich nun mal geworden bin, sagte ich mir : „Nur nicht zu früh triumphieren — erst abwarten.“ Aber alle Skepsis wurde zunichte. Die Mine schreibt so, wie sie schreiben soll... Sie strafte mich Lügen. Niemals noch habe ich mich über eine Lüger-strafe derart gefreut. Nun ist auch die Lust zum Schreiben wieder da. Elfriede Lang Rotbach i Lieben Pflanzen Gefrorenes? Man sollte keine albernen Fragen stellen, zumal solche nicht, die sich von selbst beantworten. Die Zeitung wird schliesslich auch von ernsten Menschen gelesen, die keine Lust haben, ihre kostbare Zeit mit Blödsinn zu vertun. Je nun, in Mediasch will man der Sache aber auf den Grund gehen. Voriges Jahr hatte ein ambulanter Verkaufsstand für Gefrorenes auf dem Hauptplatz, unter einem hübschen buschigenBaum, Aufstellung genommen. Der Baum spendete einen erstklassigen Schatten, der dem Geschäft recht zuträglich war. Leider, leider verdorrte er aber ganz plötzlich aus unbekannten Ursachen, weshalb sich die Verkäuferin heuer einen anderen schattigen Laubbaum als Gastherberge auserkor. Die Blätter boten Schutz vor den lästigen Sonnenstrahlen, und das Geschäft blühte. Zum grossen Schmerz der Handelsorganisation zeigt nun auch dieser zweite Baum deutliche Symptome der seltsamen Todeskrankheit, die nur auf Speiseeis zurückzuführen ist. Nächstes Jahr muss daher der dritte Schattenspender daran glauben. Das spielt aber keine Rolle, denn es sind ja reihum noch genügend Bäume da, und jährlich geht doch nur je einer zugrunde. Merkwürdig! Bei uns in Hermannstadt wird Speiseeis auch gerne im Schatten von Bäumen feilgeboten, doch scheinen diese Gefrorenes zu vertragen. Allerdings wird bei uns das Salzwasser aus dem Kühlbunker in die Gosse geleert, statt wie in Mediasch an die Wurzeln der Bäume. Sollte das etwa der Grund sein ? Kaum anzunehmen. Michael M ai er Hermannstadt Giftig, aber (NW Nr. 6634) Interessant und zugleich nützlich ist Ihr Beitrag über einheimische Giftpflanzen, obwohl sie aus Raummangel nur einige von den vielen Pflanzen dieser Art dem Leser nahebringen. Für Eltern finde ich das Material wichtig, weil Kinder die schlechte Gewohnheit haben, Pflanzenteile gedankenlos in den Mund zu stecken. Dieses kann bei starken Giftpflanzen böse Folgen haben. So treten Übelkeit und Kopfschmerzen nach dem Sammeln von Seidelbast auf, wenn man mit ungewaschenen Händen isst. Die schwarzen, glänzenden Beeren der Tollkirsche sind für Kinder und unkundige Erwachsene recht verlockend. Dabei genügen gewöhnlich schon eine kleinere Anzahl von Beeren, um eine schwere Vergiftung und, falls man nicht rasch rettend eingreift, den sicheren qualvollen Tod herbeizuführen. Der rote Fingerhut (Digitalis purpurea) kommt bei uns wildwachsend nicht vor. Er ist eine Fingerhutart mit einem atlantisch-westeuropäischen Verbreitungsgebiet. Der rote Fingerhut wird bei uns selten als Zierpflanze in Gärten und, auf kleinen Flächen, als Heilpflanze feldmässig angebaut. So besteht bei uns kaum die Gefahr, dass sich Kinder mit dieser Pflanze vergiften. Dafür kommen bei uns der grossblütige Fingerhut und im Süden Rumäniens der stark giftige wollige Fingerhut vor. Er wird (der wollige Fingerhut) heute in der Heilkunde als herzstärkendes Mittel viel verwendet und bei uns zu diesem Zweck auf grösseren Flächen angebaut. Zu unseren bekannteren Giftpflanzen gehören weiterhin die Eibe, die Haselwurz. die Kuhschelle, die Trollblume, der Frühlingsadonis, die verschiedenen Wolfsmilcharten, die Schwalbenwurz, das Sohöllkraut, das Bilsenkraut, der Stechapfel, die Niesswurz und der Germer. Heinz Heitmann Kronstadt Lokales Sehr gut und erfreulich, dass der „Neue Weg“ nun wöchentlich fünfmal je eine Seite für Lokalnachrichten aus Siebenbürgen und dem Banat reserviert. Zumal wir Mühlbacher, denen keine eigene deutschsprachige Kreiszeitung zur Verfügung steht, ausschliesslich auf den NW angewiesen sind und ihn deshalb besonders zu schätzen wissen. Die Bereitstellung von mehr Raum auch für Nachrichten aus unserem Städtchen wird sich, wie ich zu hoffen wage, zu beiderseitigem Vorteil der Leser und der Zeitung auswirken. Gustav Conrad Mühlbach Die Gründung der Lokalseite Banat/Siebenbürgen ist ein Schritt, den ich begrüssen will. Doch auch hier wirtschaftet man nicht entsprechend mit dem Raum. Eine tägliche Wiederholung der Kinovorstellungen der Woche ist zweifellos überflüssig. Ein heikleres Problem ist das der Kerwei. Vor einigen Jahren verlor man im „Neuen Weg“ keine Worte über ein Kerweifest. Jetzt bekommt man sie in einem schier erdrückenden Überfluss von der deutschen Fernsehsendung und Ihrer Zeitung serviert. Ich will die Schönheit dieses Brauches auf keinen Fall bezweifeln, ich will nur sagen, dass Sie diesen Festen zuviel Aufmerksamkeit schenken. Die heutige Lokalseite (NW Nr. 6638) stellte allein der Kerwei 22 Prozent Ihres Raumes zur Verfügung. Ob auf der heurigen Gottlober Kerwei 25 Paare waren oder nicht, ob Karl Wanzung mit Liese Schauerfass oder gar mit Helmine Brescher getanzt hat, mag den jeweiligen Dorfbewohnern aufschlussreich sein. Mir aber, und noch vielen andern, mit denen ich über dieses Thema sprach, ist das völlig uninteressant und nichtssagend. R. Schneider Hermannstadt P. S. In Ihrem eigenen Interesse würde ich diese Zuschrift veröffentlichen, da eine Diskussion die Richtigkeit meiner Feststellungen beweisen wird. Sofern nicht die Lokalpatrioten über mich herfallen, um mich zu einem Misanthropen zu stempeln, der den andern aus Ungeselligkeit nichts gönnt. (Bitte nehmen Sie mir den etwas scharfen Ton nicht übel.) * NEUER WEG / 17. September 1970 Im Dorfe wieder Ruhe Zur NW-Untersuchung „Rowdys terrorisieren ein Dorf — wer legt ihnen das Handwerk?“ „Es ist erschreckend, wie diese Leute sich aufführen“, sagt der Vorsitzende des Gemeindevolksrats von Bodendorf, Johann Roth. „Sie terrorisieren ein Dorf, schlagen, stechen und stehlen — und wir können nicht wirksam gegen sie Vorgehen.“ „Es ist beinahe wie in Texas“, sagt auch Parteiinstrukteur Ion Negoescu. „Ein paar Tagediebe spielen sich gross auf.., und die Justiz kann kaum etwas gegen sie unternehmen.“ So begann die NW-Untersuchung, die wir am 4. Dezember vergangenen Jahres unter dem Titel „Rowdys terrorisieren ein Dorf — wer legt ihnen das Handwerk ?“ an dieser Stelle veröffentlichten. Wir erinnern kurz an den Tatbestand : Innerhalb kurzer Zeit war es in den zu Bodendorf gehörenden Dörfern D lutschweisskirch und Radeln zu mehreren empörenden Gewaltakten gegen friedliche Dorfbewohner gekommen. In Radeln hatten zwei Raufbolde übelster Sorte im Konsum einen Bauern überfallen und ihn sowie einen anderen, der zu vermitteln versuchte, niedergestochen und anschliessend das Lokal verwüstet. In Deutschweisskirch hatte eine Familie von Tagedieben als Krönung einer ganze Reihe von Gewaltakten einen Bürger zusammengeschlagen und mit dem Messer lebensgefährlich verletzt. Statt jedoch exemplarisch bestraft zu werden, blieben die Übeltäter auf freiem Fuss. Zwar griff die Miliz ein, verhaftete die beiden Messerhelden in Radeln und eskortierte sie zur Staatsanwaltschaft nach Fogarasch. Doch schon nach 24 Stunden waren beide wieder in Radeln und drohten, jetzt würden andere an die Reihe kommen. In Diskussionen mit den Vertretern der Ortsbehörden, den Untersuchungsorganen, der Staatsanwaltschaft und des Gerichts ermittelte „Neuer Weg“ die Gründe dieser unglaublichen Situation : Volksratsvorsitzender Johann Roth: „Die Justiz ist ohnmächtig gegen diese Rowdys.“ Milizunteroffizier Hie Ghiţă : „Ich habe meine Instruktionen genau respektiert; ich kann in solchen Fällen nur konstatieren, nicht aber eingreifen“. Staatsanwalt Mircea Paşca: „Das Gesetz, in diesem Fall das neue Strafgesetzbuch, hat hier eine empfindliche Lücke. Indem es das Mindestmass der infolge von körperlichen Misshandlungen erlittenen Arbeitsunfähigkeit von 30 auf 60 Tage hinaufsetzte, führte es zu einer — vom Gesetzgeber gewiss nicht gewollten — Schonung der Gewaltverbrecher.“ Ausserdem erwuchsen bei derartigen Fällen immer dem Geschädigten die grössten Scherereien. Erstens musste er alle Kosten bezahlen, und zweitens hatte er die nötigen Beweisunterlagen herbeizuschaffen, aufgrund derer dem Gewaltverbrecher vor Gericht der Prozess gemacht wurde. Und es dauerte in der Regel viele Monate, bis es dazu kam — ganz abgesehen davon, dass die Täter in den meisten Fällen sogar straffrei ausgingen (eine Geldstrafe ist wohl keine „Strafe“ für einen Rowdy, der seinen friedlichen Nachbarn mit dem Messer niedersticht). Die „Lücke im Gesetz* war so ernst, dass sich unsere Zeitung veranlasst sah, das Problem aufzurollen und das Material dem Justizministerium mit der Aufforderung zuzustellen, „dem Gesetzgeber entsprechende Vorschläge zu unterbreiten, damit jeder anständige Mensch in Ruhe und Frieden seiner Arbeit nachgehen kann und jeder Übeltäter rasch und streng bestraft werde“. Mitte April erliess der Staatsrat der Sozialistischen Republik Rumänien ein Dekret, das ausser einer Reihe andere! gesetzlicher Bestimmungen auch bestimmte Massnahmen zur Bestrafung von Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mii der öffentlichen Ruhe und Ordnung vor-» sieht. Mehrere Monate nach Inkrafttreten dieses Dekrets sprachen wir in Boden»* dorf erneut mit den Vertretern des Volksrates und der Untersuchungsorgane, die sich seinerzeit so schwer über ihre Machtlosigkeit bei der Bekämpfung des Rowdy»« turns beklagt hatten. Volksratsvorsitzender Johann Roth : „Eg ist genau das, was uns bisher gefehlt hat, um wirksam gegen Ruhestörer und Tagediebe Vorgehen zu können und die friedfertigen und arbeitsamen Menschen vor Gewalttaten schützen zu können. Seit das Dekret erschienen ist — natürlich haben wir es sofort und ausführlich mit allen Dorfbewohnern diskutiert —, hat es hier keinen einzigen Fall vön Rowdytum mehr gegeben. Es waren die seit langem ruhigsten Monate.“ Milizunteroffizier Ilie Ghiţă: „Hätte es das Dekret früher gegeben, wäre es gewiss nicht zu den traurigen Vorfällen, die Sie im „Neuen Weg“ geschildert haben, gekommen. Die Messerhelden und Radaubrüder sind so klein geworden, dass man sie kaum noch bemerkt, seitdem sie wissen, dass sie empfindlich bestraft werden können. Ich freue mich im Interesse der friedlichen Dorfbewohner.“ Milizoberfeldwebel loan Pleşa: „Die Straffälle sind fast auf Null gesunken, seitdem wir einige harte Geldstrafen verhängt haben. Wir freuen uns aufrichtig darüber.“ Staatsanwalt Mircea Paşca: „Das Dekret schliesst die bisher vorhandene Lükké in der Gesetzgebung, die Ihre Zeitung seinerzeit sehr richtig beanstandet hat. Das Erfreuliche ist, dass die Ordnungsorgane heute sofort und wirksam einschreiten können und dass sich folglich derartige Fälle nicht mehr wiederholen werden.“ Emst Zehschnetzler 30 ODO Röntgenaufnahmen Arad (NW). — Mehr als zwanzig abgelegene Ortschaften, darunter die Bergdörfer Gurahonţ, Brazii, Joia Mare und Prunişor, besucht hat die „Gesundheitskarawane“ der Arader Kreisdirektion seit Jahresanfang und u. a. 30 000 Röntgenaufnahmen gemacht. Jetzt begab sich die Karawane, der die Schwester Eva Morcán und die Techniker Ştefan Nicolae und loan Piguî angehören, zu weiteren Untersuchungen nach Zărand, Cuied, Cărând, Moneasa und Dezna. Kleiner Anzeiger Sechs Monate nach dem Dahinscheiden unseres unvergesslichen Neffen und Cousins STEFAN MATISCHAK möchten wir allen seinen Freunden und Kollegen für das letzte Geleit nochmals unseren innigsten Dank aussprechen. Die trauernde Familie Reschitza (MP 2886) Sttngl-Pianino in sehr gutem Zustand .preiswert zu verkaufen. 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