Neuer Weg, 1970. szeptember (22. évfolyam, 6631-6656. szám)

1970-09-19 / 6647. szám

Seite 2 Besuch in Plewna Plewna (Agerpres). — Die Delegation der Grossen Nationalversammlung der Sozialistischen Republik Rumänien, die unter Führung von Ştefan Voitec, Vorsit­zender der Grossen Nationalversammlung, der VR Bulgarien einen Besuch abstat­tet, hat eine Reise durch das Land an­­getreten. Die rumänischen Gäste besich­tigten das Chemiekombinat von Wraza und das Textilkombinat in der gleichen Orts draft. In Plewna fand ein bulgarisch-rumäni­sches Freundschaftsmeeting statt, auf dem Ştefan Voitec und Akad. Şarva Ganowski sprachen. Am Abend gab das Exekutivkomitee des Plewnaer Kreisvolksrates zu Ehren der Delegation ein Diner. KP Chiles erörtert Lage Santiago de Chile (Agerpres). — In Santiago de Chile fand ein Plenum des ZK der KP Chiles statt, auf dem die bei den Präsidentschaftswahlen vom Kandidaten der Linkskräfte, Salvador Ailende, geschaffene Lage erörtert wur­de. Im Bericht des Politischen Ausschus­ses des ZK der KP Chiles werden die Machenschaften der Rechtskräfte aufge­deckt. die durch politische Winkelzüge versuchen, Salvador Allende den Weg zum Präsidentschaftsamt zu versperren. Beim Plenum lief ein Schreiben Salvador Allendes ein, worin dieser den wichtigen Beitrag würdigt, den die Kommunistische Partei Chiles zu seinem jüngsten Wahl­sieg erbracht hat. Eine Delegation der Partei unter Führung des Generalsekre­tärs des ZK der KP Chiles, Luis Corva­­lan, besuchte Salvador Ailende, mit dem sie einen Meinungsaustausch über die politische Lage im Lande hatte. Entführung vereitelt Kairo (Agerpres). — In der VAR wur­de der Versuch unternommen, ein Li­nienflugzeug zu entführen. Der Anschlag wurde vereitelt, meldet die MEN-Agen­­tur. Die Maschine, Eigentum der ägypti­schen Luftfahrtgesellschaft, war nach Lu­xor unterwegs, als einer der Passagiere den Piloten mit vorgehaltener Pistole auf­­forderte, Richtung auf Djeddah (Saudi­arabien) zu nehmen. Dem an Bord des Flugzeugs befindlichen Sicherheitsperso­nal gelang es, den Autor des Überfalls zu entwaffnen und festzunehmen. Funkverbindung mit Gehirn Washington (Agerpres). — Einem ame­rikanischen Forscherteam von der Yale- Universität, unter Leitung von Prof. Jósé Delgado, gelang es erstmalig eine Funk­verbindung zwischen dem Gehirn eines Schimpansen und einem Elektronenrech­ner herzustellen. Im Verlauf der 1968 be­gonnenen eineinhalbjährißen Versuche wurden die vom Gehirn des Schimpansen ausgestrahlten Impulse vom Elektronen­rechner registriert, der sie nachher an das Gehirn des Schimpansen zurücklei­tete und so die gleichen emotionalen und motorischen Reaktionen auslöste wie in dem Augenblick, da sie vom Gehirn aüs­­gsgangen waren. Prof. Delgado erklärte, dieser Versuch veranschaulicht die Möglichkeit, direkte elektronische Verbindungen zwischen zwei oder mehreren Gehirnen herzustel­len. Ufo über Südafrika Johannesburg (Agerpres). — Ein unbe­kanntes Flugöbjekt wurde in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in der Süd­afrikanischen Republik gesichtet. Hun­derte Einwohner von Johannesburg, Pre­toria und Umgebung brachten der Polizei und der Sternwarte ihre diesbezüglichen Beobachtungen zur Kenntnis. Fast über­einstimmend wurde das Ufo als ein leuch­tender Gegenstand geschildert, der ein starkes rosaweisses Licht ausstrahlte und auf dem Himmel eine leuchtende Spur hänterl-iess.- bevor er explodierte und sich verflüchtigte. Wie gewöhnlich, gibt es auch diesmal geteilte Meinungen : Manche behaupten, es handle sich um einen künstlichen Sa­telliten, der in die Atmosphäre einge­drungen sei. andere wieder, das Ufo sei ein Meteorit gewesen. Artenreiche Meeres-Fauna New York. — Für den Menschen sind der Vielfalt des Meeres noch keine Gren­zen gesetzt. Jährlich werden , in den Tie­fen der Ozeane rund 100 neue Arten von grösseren Tiefseelebewesen entdeckt. Die Auswertung dieser Entdeckungen, deren Ende noch nicht abzusehen ist, kann heu­te dadurch beschleunigt werden, dass man Tiefseefische unter den Bedingungen des ihnen angemessenen Wasserdrucks gefangen halten und sie lebend beobachten kann. Dazu kommt noch, eine ganz neu entwickelte Tiefseefototechnik (Siroboskopie), die die geheimnisvollen Bewohner der Tiefen im Bilde festhält. Gefängnis für IWansons Verteidiger Washington. — Wegen Missachtung des Gerichts durch ständige Unterbrechung eines Zeugen ist im Mordprozess von Los Angeles der Pflichtverteidiger des Haupt-, angeklagten Charles Manşon, Kanarek, zu drei Tagen Gefängnis verurteilt wor­den. Richter Charles Older verkündete seinen Spruch, nachdem Kanarek trotz wiederholter Aufforderungen die Verneh­mung des Zeugen Danny Decarlo mehr­mals gestört hatte. Chronik Durch ein Dekret desJ Staatsrates wurde Ge­nosse Alexandru Boabă von seiner Funktion als Minister für Chemieindustrie befreit und zum Minister für Erdölindustrie ernannt. Genosse Mihail Florescu wurde zum Mini­ster für Chemieindustrie ernannt. Genosse Nicolae Toader tvurde von, seiner Funktion als Minister für Erdölindustrie be- Íréit. Ein Dekret, des Staatsrates ernannte Genos­sen Gheorghe Cioară zum Vorsitzenden des Landesrates für Wissenschaftliche Forschung, Genosse Gheorghe Buzdugan wurde von seiner Funktion als Vorsitzender des Landesrates für Wissenschaftliche Forschung befreit. Amman weiter heftig umkämpft Palästinenser lehnten Kompromissvorschlag ab / Rat der Arabischen Liga fordert sofortige Feuereinstellung Amman, Ap/NW : Die Unruhen in Jordanien dauern an. Ein Kommunique des militärischen Generalgouverneurs Jordaniens, General Habes Majali, forderte die palästinensischen Kommandos auf, jeden Widerstand aufzugeben und aus Am­man abzuziehen, um den Verlust von Menschenleben zu vermeiden. Radio Amman gab bekannt, die jordanische Armee sei bereit, die Fcindseiigkeiten einzustellen, falls das Zentralkomitee der Palästinensischen Widerstandsbewegung die Feuerein­stellung anordnen sollte und die Guerilla-Einheiten aus den Städten und Dörfern abgezogen werden. Wie Reuter aus Beirut meldet, wies das Zentralkomitee der Palästinensischen Wi­derstandsbewegung obigen Vorschlag zu­rück und rief dazu auf, in der Hauptstadt Jordaniens Barrikaden zu errichten. In den Kämpfen von Donnerstag sind — nach Angaben beider im Konflikt stehen­den Seiten — Hunderte Verwundete und Tote zu verzeichnen gewesen. Wie aus einem anderen von Radio Am­man ausgestrahlten offiziellen Kommuni­­qué hervorgeht, üben die jordanischen Truppen die Kontrolle über 16 Distrikte der Hauptstadt aus. In Amman soll es nur noch einige Widerstandsnester der' Palästinenser geben. Wie andererseits ein Kommuniqué der palästinensischen Kommandos verlautbart, das von Radio Bagdad ausgestrahlt wurde, kontrollieren die Palästinenser den nördlichen Teil Jor­daniens und Irbid, die zweitgrösste Ort­schaft des Landes. Erbitterte Kämpfe sind in Rumta, Torrah, Beit Farras, Zarka und Irbid im Gange. Angesichts der Lage in Jordanien wird in zahlreichen arabischen Hauptstädten eine fieberhafte diplomatische Tätigkeit entfaltet. In der Nacht von Donnerstag aui Freitag trat der Rat der Arabischen Liga in Kairo zusammen und forderte die so­fortige Einstellung des Feuers zwischen den jordanischen Regierungstruppen und den palästinensischen Kommandos. Die Ratstagung dauert an. Andererseits warn­te Radio Amman vor jeder fremden Ein­mischung in die inneren Angelegenheiten Jordaniens, wobei betont wurde, dass jede diesbezügliche Aktion als eine der jorda­nischen Regierung feindselige Handlung angesehen wird. Wie aus Kairo verlautet, hatte Präsi­dent Gamal Abdel Nasser eine Ausspra­che mit dem Vorsitzenden des Revolu­tionskommandos Libyens, Moamer el Ge­­dafi, im Zusammenhang mit den Ereig­nissen in Amman. General Mohammed Sadek, Generalstabschef der ägyptischen Amee, ist in der Hauptstadt Jordaniens eingetroffen, um König Hussein und dem Führer der palästinensischen Widerstands-Organisationen, Yassir Arafat, eine Bot­schaft der Staatschefs der VAR, des Sudan und Libyens zu übermitteln. Die drei Staatschefs fordern die sofortige Feuer­einstellung zwischen den jordanischen Truppen und den palästinensischen Kom­mandos. Aus Aden und Algier wird gemeldet, dass die Volksrepublik Südjemen und die Nationale Befreiungsfront Algeriens den palästinensischen Widerstandsorganisatio­nen Botschaften zugehen Hessen, worin sie deren . Vorgehen unterstützen. MEN weiss zu berichten, dass in den nächsten Tagen in Tripolis, der Hauptstadt Libyens, eine arabische Gipfelkonferenz zwecks Erörterung der Lage in Jordanien zusammentreteh wird. ICAO-Rat nach Montreal einberufen Montreal (Agerpres). — Der Rat der Internationalen Organisation für Zivil­luftfahrt (ICAO) tritt in Montreal zu einer ausserordentlichen Tagung zusam­men, die auf Antrag der USA einberufen wurde. Gegenstand der Erörterungen sind die Massnahmen- zur Vorbeugung'*' von Piratenanschlägen auf Passagierflug­zeuge. Dem Rat sollen von den USA, Kanada und Israel ausgearbeitete Resolu­tionsentwürfe unterbreitet werden. Erwähnung verdient der amerikanische Entwurf, der einen vollständigen Luft­­boykott über die Länder vorschlägt, die sich weigern, Massnahmen gegen Flug­zeugentführer zu treffen, sie auszuliefern oder für die Befreiung der Geiseln und Rückstellung der entführten Flugzeuge einzutreten. . injait m—’*? ' <?*!■ . Rauchwolken verdunkeln die Sonne über Amman, pausenlos detonieren Granaten -- und Raketen „...dann kommt die Cosa Nostra11 Frank Sinalra droht einem Spielkasino-Direktor mit Gangsterorganisation Las Vegas. — Frank Sinatra und seine undurchsichtigen Verbindungen zur ame­rikanischen Unterwelt beschäftigten wie­der einmal die Behörden. Es begann in einem Spielkasino in Las Vegas. Frankie- Boy spielte Bakkarat — Einsatz 8000 Dol­lar. Er wollte verdoppeln und forderte Kredit. Daraufhin entspann sich eine laut­starke Diskussion mit dem stellvertreten­den Kasino-Direktor, ein Kompliment folgte dem anderen, bis schliesslich der Kasino-Direktor die Pistole zog und Sina­tra zum Rückzug nötigte. Der Show-Star verabschiedete sich mit der Drohung : „Dafür schicke ich dir den Mob, ■ mein Lieber.“ Und unter Mob versteht man in den USA die allmächtige Gangsterorgani­sation der Cosa Nostra, Filiale der sizi­­lianischen Mafia. Die Reaktion der Behörden liess nicht auf sich warten. Sheriff Lamb versicher­te : „Wenn er hier wieder einmal auftre­­ten 'Will, dann darf er sich erst einmal um einen Erlaubnisschein bemühen. Und wenn er auch nur noch einmal eine sei­ner Privatshows abzieht, dann loche ich ihn ein.“ Und Distriktstaatsanwalt Frank­lin erklärte, sollte sich Sinatra noch ein­mal in Las Vegas blicken lassen, werde er ihn unverzüglich vorladen, um sich mit ihm über die Verbindungen zur Cosa Nostra zu unterhalten. Ob dem Staatsanwalt dabei freilich viel Glück beschieden sein wird, erscheint recht fraglich. Denn der clevere Frankie- Boy verstand es bisher noch immer, der­art peinlichen Fragen auszuweichen. Nur mit vieler Mühe war es im Februar dieses Jahres einer Untersuchungskommission im amerikanischen Bundesstaat New Jer­sey gelungen, den Sänger zu einer Aus­sage zu bewegen. Das Ergebnis war frei­lich gleich Null. Anlass für das Vorgehen des Ausschusses war ein Gespräch zwi­schen zwei Cosa-Nostra-Mitgliedern, das vom FBI abgehört worden war. Dabei ging es um die Finanzierung eines ge­planten Spielkasinos auf Jamaika. Meinte der eine Gangster : „Weisst du, von wem ich das Geld kriege ? — Von Frank Sina­tra.“ Darauf der andere — Chef der Cosa- Nostra-Familie von New Jersey: „Ich fah­re in der nächsten Woche nach Florida. Ich werde Sinatra besuchen und mit ihm reden.“ Beweisen konnte man Sinatra allerdings nichts. Jedenfalls dürfte die neue Sina­­tra-Affäre in Las Vegas die alten Gerüch­te und Mutmassungen neu bestärken. Frankle-Boy scheint’« wenig zu kümmern. Na ja, mit der Cosa Nostra als Stütze im Hintergrand lässt sich’s in den USA ja recht gut leben. Ausland Exponate aus 17 Ländern Helsinki (Agerpres). — Die 5. Interna­tionale Mustermesse in Helsinki wurde eröffnet. Daran beteiligen sich rund 1500 Firmen aus 17 Ländern. Rumänien ist mit einem Pavillon vertreten, wo neun Au­­ssenhandelsunternehmen, darunter „Ma­­şinexport“, „Tehnoforestexport“ und ..Rom­­agricola“, eine mannigfaltige Auswahl von Erzeugnissen zur Schau stellen. Der finnische Staatspräsident Urho Kekkonen besichtigte den rumänischen Pavillon und sprach sich lobend über die Qualität der Exponate aus. Vorschlag an Pariser Viererkonferenz Frau Nguyen Thi Binh : Alle fremden Truppen bis Juni 1971 abziefien Paris (Agerpres). — Nach nahezu zehnmonatiger Unterbrechung traten die vier Delegationen der Pariser Viererkonferenz über Vietnam unter Leitung der be­treffenden Delegationsleiter zusammen, und zwar Frau Nguyen Thi Binh, Aussen­­minister der Revolutionären Provisorischen Regierung der Republik Südvietnam, Xuan Thuy, Leiter der Delegation der DR Vietnam, David Bruce, Leiter der US­­Delegation, und Farn Dang Lam, Vertreter der Saigoner Administration. Frau Nguyen Thi Binh materbreitete ei­nen Acht-Punkte-Vorschlag zur Regelung des Vietnamproblems auf der Grundlage des Zehn-Pmikte-Programms der Revolu­tionären Provisorischen Regierung. Die Revolutionäre Provisorische Regierung er­klärt in militärischer Hinsicht, dass falls die USA sich verpflichten, alle ihre Trup­pen und die ihrer Verbündeten bis zum 30. Juni 1971 abzuziehen, die patriotischen südvietnamesischen Streitkräfte ihre An­griffe gegen den Feind während seines Abzugs einstellen werden. In politischer Hinsicht vertritt die Re­volutionäre Provisorische Regierung den Standpunkt, dass die Bevölkerung Süd­vietnams allein über das künftige politi­sche Regime zu entscheiden hat, und zwar im Wege der allgemeinen Wahlen. Bei den allgemeinen Wahlen wird die Bevöl­kerung Südvietnams eine Versammlung wählen, die beauftragt wird, eine neue Verfassung auszuarbeiten und eine neue Regierung zu bilden, die das Streben nach Frieden, Unabhängigkeit und Neu­tralität widerspiegeln soll. Im Hinblick auf die Veranstaltung der Wahlen wird vorgeschlagen, eine Koalitionsregierung zu bilden, bestehend aus Vertretern der Revolutionären Provisorischen Regierung, Vertretern der Saigoner Administration, die sich jedoch für Frieden, Unabhängig­keit, Neutralität und Demokratie ausspre­chen, sowie aus Personen, die atídére po­litische und religiöse Kräfte’ und Tenden­zen vertreten. Diese Regierung wird in aussenpoliti­­scher Hinsicht eine gutnachbarliche Poli­tik des Friedens und der Neutralität füh­ren, diplomatische Beziehungen zu allen Ländern, die USA mitinbegriffen, auf der Grundlage der Prinzipien der friedlichen Koexistenz aufnehmen. Die Wiederverei­nigung Vietnams hat auf friedHchem Wege auf Grund von Verhandlungen und Abmachungen zwischen den beiden Sei­ten, ohne Druckausübung, Annexionen oder fremde Einmischung zu erfolgen. Was die Feuereinstellung in Südviet­nam anbelangt, muss diese im Einklang mit den zwischen beiden Seiten abzu­­schliessenden Abkommen erfolgen. Debatten^eginn im UNO-Glaspalast Leiter der Delegationen präzisieren Standpunkte ihrer Regierungen zu aktuellen Fragen New York (Agerpres). — Auf der XXV. Tagung der UNO-Vollversamm­lung hat die Generaldebatte begonnen, in deren Verlauf die Leiter der verschie­denen Delegationen den Standpunkt ihrer Regierungen zu den wichtigsten Gegen­wartsproblemen darlegen werden. Als erster sprach der Aussaominister Brasiliens, Mario Gibson Barbosa, der dazu aufrief, das Ansehen der Organisa­tion der Vereinten Nationen mit Hilfe der Normen, die in der Charta verankert sind, wie auch durch die allseitige Einhaltung der in der Charta festgelegten Prinzipien zu festigen. Der Aussenminister Uruguays, Jorge Pierano Facio, betonte u. a., dass die UNO ihre Zielsetzungen nicht durch Abände­rung der Charta, sondern ganz im Ge­genteil durch genaue Einhaltüng dieser Prinzipien seitens aller Staaten erreichen kann. Anschliessend sprach der Aussenmini­ster Venezuelas, Aristides Calvani, der die Notwendigkeit dringender Massnah­men hervorhob, um die Kluft zu verrin­gern, die die wirtschaftlich fortgeschrit­tenen Staaten von den Entwicklungslän­dern trennt. .Auf seiner ersten Sitzung befasste sich der Lenkungsausschuss, dem der Vorsit­zende der gegenwärtigen Tagung, die 17 Stellvertretenden Vorsitzenden und die 7 Vorsitzenden der Ausschüsse der Vollver­sammlung angehören, mit der endgültigen Festlegung der Tagesordnung, die ur­sprünglich 108 Punkte enthielt. Der Ausschuss beschloss einhellig, die beiden von Rumänien <? angebrachten Vor­schläge, und zwar „Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Wettrüstens und seine äusserst schädlichen Auswirkungen auf den Frieden und die Sicherheit in der Welt“ und „Die Rolle der modernen. Wissenschäft und Technik bei der natio­nalen Entwicklung sowie die Notwendig- . keit, die ökonomische, technische und wissenschaftliche Kooperation zwischen den Staaten zu verstärken“, auf die Ta­gesordnung der gegenwärtigen Session zu setzen. Ein anderer Vorschlag, dem sich Rumä-' nier. als Koautor angeschlossen hat, und zwar den Punkt „Die Wiederherstellung der legitimen Rechte der Chinesischen Volksrepublik in der UNO“, in die Tages­ordnung einzubeziehen, wurde mit Stim­menmehrheit genehmigt. Überdies billigte der Ausschuss die in der Denkschrift des UNO-Generalsekretärs enthaltene Empfeh­lung, dass die XXV. Tagung der Organi­sation der Vereinten Nationen am 15. De-j zember beendet werden soll. Erklärung Edvard Hambros Dr, Edvard Hamibro, Vorsitzender de« XXV. Tagung der UNO-Vollversammlung, erklärte, dass die legitimen îtechte der Chinesischen Volksrepublik in der UNO wiederhergestellt werden müssen. Er äusserte die Hoffnung, dass die, Teilnahme von zahlreichen Staats- und Regierungschefs an der UNO'.Tubiläums­­tagung von Oktober 1970 einen günstigen Anlass für die Verbesserung der Bezie­hungen zwischen den Staaten und Völ­kern der Welt bieten wird. KURMWEIT In Moskau trat die RGW-Redigierungäkom­­rmssion zusammen, die vom Exekutivkomitee dieser Organisation bestellt wurde, um die Entwürfe auszuarbeiten, die im Einklang mit den Beschlüssen der 23. und 24. Ratstagung erstellt werden. Die Arbeiten der Redigie­­rungskommissiOn wurden von ţîheorghe Rădu­­lescu. Stellvertretender Ministerpräsident der Sozialistischen Republik Rumänien, Vorsitzen­der des RGW-Exekutivkomitees, geleitet. An den Arbeiten beteiligten sich N. W. Fadejew, Sekretär des RGW-Rates, urid Vertreter der zuständigen Ol'gane der RGW-MügliediBnder. per Präsident Indiens, Venkata Varahagiri Giri, stattet der VR Bulgarien vom 1. bis 4. Oktober einen Staatsbesuch ab. Der Gast lei­stet einer Einladung des Vorsitzenden des Präsidiums der Volksversammlung der VR Bulgarien, Georgi Traikoff. und des Minister­präsidenten Todor Shiwkoff Folge. Ein Abkommen über die Lieferung von An­lagen für die Papier- und Zelluloseindustrie seitens der UdSSR an Rumänien ln der Zeit von 1971 bis 1975 wurde in Moskau unterzeich­net. Das Abkommen wurde von rumänischer Seite vom Stellvertretenden Minister für Holz­industrie. Gheorghe Lazär, von sowjetischer Seite vom Ersten Stellvertretenden Vorsitzen­den. des Staatskomitees für Auisenwirtschaft der UdSSR, I. W. Archipow, unterzeichnet Dar französische Staatspräsident Georges Pompidou empfing den Premierminister Cey­lons, Frau Sirimavo Bandaranaike, die zu ei­nem offiziellen Besuch in Paris weilt. Ein neuer künstlicher Erdsatellit aus der Kosmos-Reihe — Kosmos 383 — wurde in der Sowjetunion gestartet. , Der Premierminister von Singapur, Lee Kuan Yew, der auf Einladung der Sowjet­regierung zu einem offiziellen Besuch in der UdSSR weilt, wurde vom Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, Nikolai Podgornyi, empfangen. Marokko und die VAR haben ein neues Handelsabkommen abgeschlossen. Im Einklang mit diesem Abkommen wird sieh der Han­delsaustausch zwischen den beiden Ländern von 9 auf 12 Millionen Dollar Im Jahr erhö­hen. FifianzskandaE in Belgien Brüssel. — Ein politischer Finanzskandal erster Ordnung ist in Belgien ans Licht gekommen. Man hat entdeckt, dass der vor etwa einem Monat verstorbene liberale Parlamentsabgeordnete Francis de Weert unter Vorspiegelung falscher Tat­sachen und mittels Urkundenfälschungen im Verlaufe einiger Jahre sich einen Be­trag von etwa zehn Millionen belgischen Franken „geliehen“ hatte. De Weert war auch Generalsekretär der liberalen Partei für Freiheit und Fort­schritt, Leiter des wissenschaftlichen In­stituts dieser Partei (der Paul-Hijmans- Stiftung). und Mitglied des Gemeindera­­tes der Stadt Mechelen. Verschiedene Male fälschte er die Un­terschrift seines Parteivorsitzenden. De­­champs, der inzwischen formell Anzeige gegen „Unbekannt“ erstattet hat, weil er sonst als mitschuldig betrachtet werden könnte. Die Enthüllungen über die Manipulatio­nen de Weerts haben in politischen Krei­sen in Brüssel kurz vor den mit Span­nung erwarteten Gemeinderatswählen vom 11. Oktober wie eine Bombe eirige­­schlagen. Der liberale Parteisekretär stand in hohem Ansehen nicht 'nur in Brüssel, sondern vor allem auch in seiner Ge­burtsstadt Mechelen. Aufgrund seines gu­ten Namens sowie mit Hilfe des Briefpa­piers der Partei und hin und wieder ge­fälschten Unterschriften war es ihm mög­lich, grosse Geldbeträge in die Hand zu bekommen. Einen Teil des Geldes ver­wendete de Weert wahrscheinlich für den Ankauf und die Einrichtung der grossen ■ Villa in Mechelen, wo er mit seiner Mut-' ter wohnte. .Jt Wiener Herbstbilder Das Alte und das Neue der Donaustadt aus der Vogelperspektive Von Ferdinand Koch Wer auf Wien „herabschauen* will, muss auf den Kahlenberg (483 m) oder Leopoldsberg (423 m) steigen. Eine viel bessere Aussicht hat man (seit 1964) vom Donauturm, eben weil die in 165 Meter Höhe gelegene Gaststätte sich langsam um ihre eigene Achse dreht und so dem Gast einen Rundblick über die Stadt ge­währt. Von hier oben kann man Wien und seine Eigenheiten zwar nicht erle­ben, dafür aber leichter und müheloser das Alte und. Neue der Stadt erkennen, die als Kreuzungspunkt der wichtigsten europäischen Verkehrswege eine beweg­te Geschichte durchgemacht und wieder­holt , in der Weltgeschichte eine wichtige Rolle gespielt hat. Die Sicht ist gut, der Wein (echte KlosteYabfüUung !) ausgezeichnet. und das, was uns der Geschichtsprofessor vor vielen Jahren vortrug, formt sich mosaik­artig zu einem . Bild : Ursprünglich eine keltische Siedlung, später als Vindobona ein römisches . Lager. Ab 1142 Residenz der Babenberger, ab 1237 für kurze Zeit Freie Reichsstadt. Seit 1282 nahm Wien unter den Habsburgern einen wirtschaft­lichen und kulturellen Aufschwung (Hauptstadt und Residenz1365 Grün­dung der Universität). Von 1485 bis 1490 war die Stadt von Ungarn besetzt, 1529 erstmals von den Tüi’ken belagert. 1683 erneut von den Türken bedrängt, an der Belagerung nahm notgedrungen und wi­derwillig auch der rumänische Fürst Şerban Cantacuzino teil. Zum Zeichen der Loyalität, mit den Eingeschlossenen liess er ein Kreuz, aufstellen, das nach Abzug der Türken feierlich in die Stadt gebracht und zur Verehrung aufgestellt wurde — es ging unter dem Namen „Türkenkreuz“ in die Wiener Lokalge­schichte ein. Nach dem Sieg der Völker über Napoleon versammelten sich hier Fürsten und Staatsmänner zum „Wiener Kongress“ (18Í4/15). Im März 1848 war Wien ein Zentrum der Revolution (13. März Abdankung Metternichs), 1921 wurde es österreichisches Bundesland, 1934 fanden während des Februarauf­standes schwere Kämpfe statt. Nach der faschistischen deutschen Annexion (1938) wurde die Stadt und 97 Gemeinden als „Reichsgau Gross-Wien“ deklariert. Im zweiten Weltkrieg erlitt Wien starke Zerstörungen, doch durch den Fleiss sei­ner Einwohner wurden alle Wunden ge­heilt und das Stadtbild (414 qkm) mit imposanten Neubauten und modernen Industrieanlagen bereichert. „Die blaue Donau“ Dunst und Rauchschwaden ziehen über den südlichen Stadtrand. Dort, neben der Simmeringer Hauptstrasse, stehen mehrere Betriebe, u. a. das Wiener Gaswerk und die Raffinerie der „Österreichischen Mi­neralölverwaltung“. Unter uns wälzt die Donau träge ihre Fluten dahin, so, als hätte sie ihre Kraft in den „Donaukraftwerken" (wichtige Säulen der österreichischen Stromversor­gung) eingebüsst. Langsam gleiten schwerbeladene Schlepper flussabwärts, dem Lauf der wichtigsten europäischen Wasserstrasse folgend, die viele Länder und Völker verbindet. Dichter und Ton­­. künstler haben diesen Fluss besungen, seine Fluten waren aber häufiger rot als blau, denn wiederholt hat man an der Donau und um die Vorherrschaft auf der Donau gekämpft. Und dennoch ist dieser Fluss bis heute das geblieben, was er schon in grauer Vergangenheit gewesen ist — eine völkerverbindende Verkehrs­strasse. Zum Abschied noch einen Blick auf den Stephansdom, dessen gotischer Turm majestätisch gen Himmel ragt, so, als hätten ihn im zweiten Weltkrieg keine Bomben getroffen. Für gutnachbarliche Beziehungen Unabhängigkeit und Souveränität sind nach Ansicht vieler österreichischer Po- Utikerdie unabdingbaren Voraussetzungen für die friedliche Entwicklung der zwei­ten Republik. Bundeskanzler Bruno Kreisky formu­lierte es so : Ein Beitritt Österreichs zu einer überstaatüchen Körperschaft wie die EWG sei schon deshalb unmöglich, weil ein solcher Schritt gleichbedeutend wäre mit der Preisgabe der Souveräni­tät. In seinem Gespräch mit den Journa­listen aus Rumänien würdigte der öster­reichische Bundeskanzler die guten Be­ziehungen mit den Ländern des Donau­­raumes. Obschon Österreich nicht mit all diesen Staaten gemeinsame Grenzen habe, betrachte man dennoch diese Län­der als Nachbarn. Die Beziehungen zwischen Österreich und Rumänien bezeichnete Bundeskanz­ler Kreisky als ausgezeichnet, wobei er auf die konkreten bilateralen Aktionen in der UNO und auf die gute rumänisch­österreichische Zusammenarbeit in der Donaukommission verwies. Er sagte, es bestünden gute Aussichten für den Ausbau der Zusammenarbeit, viele Möglichkeiten für einen intensive­ren Austausch von Gütern und geistigen Werten, beiderseits sei der Wunsch vor­handen, diese Möglichkeiten weitgehend zu nutzen. Auf Rumänien und seine Erfolge in verschiedenen Bereichen zu sprechen kommend, sagte Bundeskanzler Kreisky, er habe die Aussenpolitik Rumäniens mit Interesse verfolgt und tue dies auch wei­terhin, Er würdigte die auf Industriali­sierung abgestellte Wirtschaftspolitik Ru­mäniens und die dabei erzielten Erfolge, w;obei er betonte, dass nur ein Staat mit einer modernen Industrie zuversicht-Hch den Weg in die Zukunft beschreiten könne. Und weiter: Aufmerksamkeit verdie­nen auch die Ansichten Rumäniens zu wichtigen Fragen, wie beispielsweise die Rolle »der Nation in der Gegenwart. Abschliessend erklärte Bundeskanzler Kreisky, er begrüsse den Besuch des Präsidenten Ceauşescu in Wien und sei davon überzeugt, dass der hohe Gast bei dieser Gelegenheit unmittelbar die • Ge­fühle des österreichischen Volkes ken-, nenlernen wird, ebenso, dass die öster­reichische Öffentlichkeit gegenüber Ru» mänien Sympathie bekundet. «Sill m ÍV /'® . ■ '69, ■ , ° yJUkj ßmm 1 ÜfÄ iw*.. w wmmg-F. -' i ^ ^i « mm, HpMf "T'r -ilp:' ^ WB: -ém MPf■„ « • -/fit ‘ Piw'foaK Md; -Sfl 8JÉÉÉ&ÍÍ Das Donaukrajtwerk Ybbs-Persenbeug NEUER WEG Z 19. September 1970

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