Neuer Weg, 1970. szeptember (22. évfolyam, 6631-6656. szám)
1970-09-19 / 6647. szám
Seite 2 Besuch in Plewna Plewna (Agerpres). — Die Delegation der Grossen Nationalversammlung der Sozialistischen Republik Rumänien, die unter Führung von Ştefan Voitec, Vorsitzender der Grossen Nationalversammlung, der VR Bulgarien einen Besuch abstattet, hat eine Reise durch das Land angetreten. Die rumänischen Gäste besichtigten das Chemiekombinat von Wraza und das Textilkombinat in der gleichen Orts draft. In Plewna fand ein bulgarisch-rumänisches Freundschaftsmeeting statt, auf dem Ştefan Voitec und Akad. Şarva Ganowski sprachen. Am Abend gab das Exekutivkomitee des Plewnaer Kreisvolksrates zu Ehren der Delegation ein Diner. KP Chiles erörtert Lage Santiago de Chile (Agerpres). — In Santiago de Chile fand ein Plenum des ZK der KP Chiles statt, auf dem die bei den Präsidentschaftswahlen vom Kandidaten der Linkskräfte, Salvador Ailende, geschaffene Lage erörtert wurde. Im Bericht des Politischen Ausschusses des ZK der KP Chiles werden die Machenschaften der Rechtskräfte aufgedeckt. die durch politische Winkelzüge versuchen, Salvador Allende den Weg zum Präsidentschaftsamt zu versperren. Beim Plenum lief ein Schreiben Salvador Allendes ein, worin dieser den wichtigen Beitrag würdigt, den die Kommunistische Partei Chiles zu seinem jüngsten Wahlsieg erbracht hat. Eine Delegation der Partei unter Führung des Generalsekretärs des ZK der KP Chiles, Luis Corvalan, besuchte Salvador Ailende, mit dem sie einen Meinungsaustausch über die politische Lage im Lande hatte. Entführung vereitelt Kairo (Agerpres). — In der VAR wurde der Versuch unternommen, ein Linienflugzeug zu entführen. Der Anschlag wurde vereitelt, meldet die MEN-Agentur. Die Maschine, Eigentum der ägyptischen Luftfahrtgesellschaft, war nach Luxor unterwegs, als einer der Passagiere den Piloten mit vorgehaltener Pistole aufforderte, Richtung auf Djeddah (Saudiarabien) zu nehmen. Dem an Bord des Flugzeugs befindlichen Sicherheitspersonal gelang es, den Autor des Überfalls zu entwaffnen und festzunehmen. Funkverbindung mit Gehirn Washington (Agerpres). — Einem amerikanischen Forscherteam von der Yale- Universität, unter Leitung von Prof. Jósé Delgado, gelang es erstmalig eine Funkverbindung zwischen dem Gehirn eines Schimpansen und einem Elektronenrechner herzustellen. Im Verlauf der 1968 begonnenen eineinhalbjährißen Versuche wurden die vom Gehirn des Schimpansen ausgestrahlten Impulse vom Elektronenrechner registriert, der sie nachher an das Gehirn des Schimpansen zurückleitete und so die gleichen emotionalen und motorischen Reaktionen auslöste wie in dem Augenblick, da sie vom Gehirn aüsgsgangen waren. Prof. Delgado erklärte, dieser Versuch veranschaulicht die Möglichkeit, direkte elektronische Verbindungen zwischen zwei oder mehreren Gehirnen herzustellen. Ufo über Südafrika Johannesburg (Agerpres). — Ein unbekanntes Flugöbjekt wurde in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in der Südafrikanischen Republik gesichtet. Hunderte Einwohner von Johannesburg, Pretoria und Umgebung brachten der Polizei und der Sternwarte ihre diesbezüglichen Beobachtungen zur Kenntnis. Fast übereinstimmend wurde das Ufo als ein leuchtender Gegenstand geschildert, der ein starkes rosaweisses Licht ausstrahlte und auf dem Himmel eine leuchtende Spur hänterl-iess.- bevor er explodierte und sich verflüchtigte. Wie gewöhnlich, gibt es auch diesmal geteilte Meinungen : Manche behaupten, es handle sich um einen künstlichen Satelliten, der in die Atmosphäre eingedrungen sei. andere wieder, das Ufo sei ein Meteorit gewesen. Artenreiche Meeres-Fauna New York. — Für den Menschen sind der Vielfalt des Meeres noch keine Grenzen gesetzt. Jährlich werden , in den Tiefen der Ozeane rund 100 neue Arten von grösseren Tiefseelebewesen entdeckt. Die Auswertung dieser Entdeckungen, deren Ende noch nicht abzusehen ist, kann heute dadurch beschleunigt werden, dass man Tiefseefische unter den Bedingungen des ihnen angemessenen Wasserdrucks gefangen halten und sie lebend beobachten kann. Dazu kommt noch, eine ganz neu entwickelte Tiefseefototechnik (Siroboskopie), die die geheimnisvollen Bewohner der Tiefen im Bilde festhält. Gefängnis für IWansons Verteidiger Washington. — Wegen Missachtung des Gerichts durch ständige Unterbrechung eines Zeugen ist im Mordprozess von Los Angeles der Pflichtverteidiger des Haupt-, angeklagten Charles Manşon, Kanarek, zu drei Tagen Gefängnis verurteilt worden. Richter Charles Older verkündete seinen Spruch, nachdem Kanarek trotz wiederholter Aufforderungen die Vernehmung des Zeugen Danny Decarlo mehrmals gestört hatte. Chronik Durch ein Dekret desJ Staatsrates wurde Genosse Alexandru Boabă von seiner Funktion als Minister für Chemieindustrie befreit und zum Minister für Erdölindustrie ernannt. Genosse Mihail Florescu wurde zum Minister für Chemieindustrie ernannt. Genosse Nicolae Toader tvurde von, seiner Funktion als Minister für Erdölindustrie be- Íréit. Ein Dekret, des Staatsrates ernannte Genossen Gheorghe Cioară zum Vorsitzenden des Landesrates für Wissenschaftliche Forschung, Genosse Gheorghe Buzdugan wurde von seiner Funktion als Vorsitzender des Landesrates für Wissenschaftliche Forschung befreit. Amman weiter heftig umkämpft Palästinenser lehnten Kompromissvorschlag ab / Rat der Arabischen Liga fordert sofortige Feuereinstellung Amman, Ap/NW : Die Unruhen in Jordanien dauern an. Ein Kommunique des militärischen Generalgouverneurs Jordaniens, General Habes Majali, forderte die palästinensischen Kommandos auf, jeden Widerstand aufzugeben und aus Amman abzuziehen, um den Verlust von Menschenleben zu vermeiden. Radio Amman gab bekannt, die jordanische Armee sei bereit, die Fcindseiigkeiten einzustellen, falls das Zentralkomitee der Palästinensischen Widerstandsbewegung die Feuereinstellung anordnen sollte und die Guerilla-Einheiten aus den Städten und Dörfern abgezogen werden. Wie Reuter aus Beirut meldet, wies das Zentralkomitee der Palästinensischen Widerstandsbewegung obigen Vorschlag zurück und rief dazu auf, in der Hauptstadt Jordaniens Barrikaden zu errichten. In den Kämpfen von Donnerstag sind — nach Angaben beider im Konflikt stehenden Seiten — Hunderte Verwundete und Tote zu verzeichnen gewesen. Wie aus einem anderen von Radio Amman ausgestrahlten offiziellen Kommuniqué hervorgeht, üben die jordanischen Truppen die Kontrolle über 16 Distrikte der Hauptstadt aus. In Amman soll es nur noch einige Widerstandsnester der' Palästinenser geben. Wie andererseits ein Kommuniqué der palästinensischen Kommandos verlautbart, das von Radio Bagdad ausgestrahlt wurde, kontrollieren die Palästinenser den nördlichen Teil Jordaniens und Irbid, die zweitgrösste Ortschaft des Landes. Erbitterte Kämpfe sind in Rumta, Torrah, Beit Farras, Zarka und Irbid im Gange. Angesichts der Lage in Jordanien wird in zahlreichen arabischen Hauptstädten eine fieberhafte diplomatische Tätigkeit entfaltet. In der Nacht von Donnerstag aui Freitag trat der Rat der Arabischen Liga in Kairo zusammen und forderte die sofortige Einstellung des Feuers zwischen den jordanischen Regierungstruppen und den palästinensischen Kommandos. Die Ratstagung dauert an. Andererseits warnte Radio Amman vor jeder fremden Einmischung in die inneren Angelegenheiten Jordaniens, wobei betont wurde, dass jede diesbezügliche Aktion als eine der jordanischen Regierung feindselige Handlung angesehen wird. Wie aus Kairo verlautet, hatte Präsident Gamal Abdel Nasser eine Aussprache mit dem Vorsitzenden des Revolutionskommandos Libyens, Moamer el Gedafi, im Zusammenhang mit den Ereignissen in Amman. General Mohammed Sadek, Generalstabschef der ägyptischen Amee, ist in der Hauptstadt Jordaniens eingetroffen, um König Hussein und dem Führer der palästinensischen Widerstands-Organisationen, Yassir Arafat, eine Botschaft der Staatschefs der VAR, des Sudan und Libyens zu übermitteln. Die drei Staatschefs fordern die sofortige Feuereinstellung zwischen den jordanischen Truppen und den palästinensischen Kommandos. Aus Aden und Algier wird gemeldet, dass die Volksrepublik Südjemen und die Nationale Befreiungsfront Algeriens den palästinensischen Widerstandsorganisationen Botschaften zugehen Hessen, worin sie deren . Vorgehen unterstützen. MEN weiss zu berichten, dass in den nächsten Tagen in Tripolis, der Hauptstadt Libyens, eine arabische Gipfelkonferenz zwecks Erörterung der Lage in Jordanien zusammentreteh wird. ICAO-Rat nach Montreal einberufen Montreal (Agerpres). — Der Rat der Internationalen Organisation für Zivilluftfahrt (ICAO) tritt in Montreal zu einer ausserordentlichen Tagung zusammen, die auf Antrag der USA einberufen wurde. Gegenstand der Erörterungen sind die Massnahmen- zur Vorbeugung'*' von Piratenanschlägen auf Passagierflugzeuge. Dem Rat sollen von den USA, Kanada und Israel ausgearbeitete Resolutionsentwürfe unterbreitet werden. Erwähnung verdient der amerikanische Entwurf, der einen vollständigen Luftboykott über die Länder vorschlägt, die sich weigern, Massnahmen gegen Flugzeugentführer zu treffen, sie auszuliefern oder für die Befreiung der Geiseln und Rückstellung der entführten Flugzeuge einzutreten. . injait m—’*? ' <?*!■ . Rauchwolken verdunkeln die Sonne über Amman, pausenlos detonieren Granaten -- und Raketen „...dann kommt die Cosa Nostra11 Frank Sinalra droht einem Spielkasino-Direktor mit Gangsterorganisation Las Vegas. — Frank Sinatra und seine undurchsichtigen Verbindungen zur amerikanischen Unterwelt beschäftigten wieder einmal die Behörden. Es begann in einem Spielkasino in Las Vegas. Frankie- Boy spielte Bakkarat — Einsatz 8000 Dollar. Er wollte verdoppeln und forderte Kredit. Daraufhin entspann sich eine lautstarke Diskussion mit dem stellvertretenden Kasino-Direktor, ein Kompliment folgte dem anderen, bis schliesslich der Kasino-Direktor die Pistole zog und Sinatra zum Rückzug nötigte. Der Show-Star verabschiedete sich mit der Drohung : „Dafür schicke ich dir den Mob, ■ mein Lieber.“ Und unter Mob versteht man in den USA die allmächtige Gangsterorganisation der Cosa Nostra, Filiale der sizilianischen Mafia. Die Reaktion der Behörden liess nicht auf sich warten. Sheriff Lamb versicherte : „Wenn er hier wieder einmal auftreten 'Will, dann darf er sich erst einmal um einen Erlaubnisschein bemühen. Und wenn er auch nur noch einmal eine seiner Privatshows abzieht, dann loche ich ihn ein.“ Und Distriktstaatsanwalt Franklin erklärte, sollte sich Sinatra noch einmal in Las Vegas blicken lassen, werde er ihn unverzüglich vorladen, um sich mit ihm über die Verbindungen zur Cosa Nostra zu unterhalten. Ob dem Staatsanwalt dabei freilich viel Glück beschieden sein wird, erscheint recht fraglich. Denn der clevere Frankie- Boy verstand es bisher noch immer, derart peinlichen Fragen auszuweichen. Nur mit vieler Mühe war es im Februar dieses Jahres einer Untersuchungskommission im amerikanischen Bundesstaat New Jersey gelungen, den Sänger zu einer Aussage zu bewegen. Das Ergebnis war freilich gleich Null. Anlass für das Vorgehen des Ausschusses war ein Gespräch zwischen zwei Cosa-Nostra-Mitgliedern, das vom FBI abgehört worden war. Dabei ging es um die Finanzierung eines geplanten Spielkasinos auf Jamaika. Meinte der eine Gangster : „Weisst du, von wem ich das Geld kriege ? — Von Frank Sinatra.“ Darauf der andere — Chef der Cosa- Nostra-Familie von New Jersey: „Ich fahre in der nächsten Woche nach Florida. Ich werde Sinatra besuchen und mit ihm reden.“ Beweisen konnte man Sinatra allerdings nichts. Jedenfalls dürfte die neue Sinatra-Affäre in Las Vegas die alten Gerüchte und Mutmassungen neu bestärken. Frankle-Boy scheint’« wenig zu kümmern. Na ja, mit der Cosa Nostra als Stütze im Hintergrand lässt sich’s in den USA ja recht gut leben. Ausland Exponate aus 17 Ländern Helsinki (Agerpres). — Die 5. Internationale Mustermesse in Helsinki wurde eröffnet. Daran beteiligen sich rund 1500 Firmen aus 17 Ländern. Rumänien ist mit einem Pavillon vertreten, wo neun Aussenhandelsunternehmen, darunter „Maşinexport“, „Tehnoforestexport“ und ..Romagricola“, eine mannigfaltige Auswahl von Erzeugnissen zur Schau stellen. Der finnische Staatspräsident Urho Kekkonen besichtigte den rumänischen Pavillon und sprach sich lobend über die Qualität der Exponate aus. Vorschlag an Pariser Viererkonferenz Frau Nguyen Thi Binh : Alle fremden Truppen bis Juni 1971 abziefien Paris (Agerpres). — Nach nahezu zehnmonatiger Unterbrechung traten die vier Delegationen der Pariser Viererkonferenz über Vietnam unter Leitung der betreffenden Delegationsleiter zusammen, und zwar Frau Nguyen Thi Binh, Aussenminister der Revolutionären Provisorischen Regierung der Republik Südvietnam, Xuan Thuy, Leiter der Delegation der DR Vietnam, David Bruce, Leiter der USDelegation, und Farn Dang Lam, Vertreter der Saigoner Administration. Frau Nguyen Thi Binh materbreitete einen Acht-Punkte-Vorschlag zur Regelung des Vietnamproblems auf der Grundlage des Zehn-Pmikte-Programms der Revolutionären Provisorischen Regierung. Die Revolutionäre Provisorische Regierung erklärt in militärischer Hinsicht, dass falls die USA sich verpflichten, alle ihre Truppen und die ihrer Verbündeten bis zum 30. Juni 1971 abzuziehen, die patriotischen südvietnamesischen Streitkräfte ihre Angriffe gegen den Feind während seines Abzugs einstellen werden. In politischer Hinsicht vertritt die Revolutionäre Provisorische Regierung den Standpunkt, dass die Bevölkerung Südvietnams allein über das künftige politische Regime zu entscheiden hat, und zwar im Wege der allgemeinen Wahlen. Bei den allgemeinen Wahlen wird die Bevölkerung Südvietnams eine Versammlung wählen, die beauftragt wird, eine neue Verfassung auszuarbeiten und eine neue Regierung zu bilden, die das Streben nach Frieden, Unabhängigkeit und Neutralität widerspiegeln soll. Im Hinblick auf die Veranstaltung der Wahlen wird vorgeschlagen, eine Koalitionsregierung zu bilden, bestehend aus Vertretern der Revolutionären Provisorischen Regierung, Vertretern der Saigoner Administration, die sich jedoch für Frieden, Unabhängigkeit, Neutralität und Demokratie aussprechen, sowie aus Personen, die atídére politische und religiöse Kräfte’ und Tendenzen vertreten. Diese Regierung wird in aussenpolitischer Hinsicht eine gutnachbarliche Politik des Friedens und der Neutralität führen, diplomatische Beziehungen zu allen Ländern, die USA mitinbegriffen, auf der Grundlage der Prinzipien der friedlichen Koexistenz aufnehmen. Die Wiedervereinigung Vietnams hat auf friedHchem Wege auf Grund von Verhandlungen und Abmachungen zwischen den beiden Seiten, ohne Druckausübung, Annexionen oder fremde Einmischung zu erfolgen. Was die Feuereinstellung in Südvietnam anbelangt, muss diese im Einklang mit den zwischen beiden Seiten abzuschliessenden Abkommen erfolgen. Debatten^eginn im UNO-Glaspalast Leiter der Delegationen präzisieren Standpunkte ihrer Regierungen zu aktuellen Fragen New York (Agerpres). — Auf der XXV. Tagung der UNO-Vollversammlung hat die Generaldebatte begonnen, in deren Verlauf die Leiter der verschiedenen Delegationen den Standpunkt ihrer Regierungen zu den wichtigsten Gegenwartsproblemen darlegen werden. Als erster sprach der Aussaominister Brasiliens, Mario Gibson Barbosa, der dazu aufrief, das Ansehen der Organisation der Vereinten Nationen mit Hilfe der Normen, die in der Charta verankert sind, wie auch durch die allseitige Einhaltung der in der Charta festgelegten Prinzipien zu festigen. Der Aussenminister Uruguays, Jorge Pierano Facio, betonte u. a., dass die UNO ihre Zielsetzungen nicht durch Abänderung der Charta, sondern ganz im Gegenteil durch genaue Einhaltüng dieser Prinzipien seitens aller Staaten erreichen kann. Anschliessend sprach der Aussenminister Venezuelas, Aristides Calvani, der die Notwendigkeit dringender Massnahmen hervorhob, um die Kluft zu verringern, die die wirtschaftlich fortgeschrittenen Staaten von den Entwicklungsländern trennt. .Auf seiner ersten Sitzung befasste sich der Lenkungsausschuss, dem der Vorsitzende der gegenwärtigen Tagung, die 17 Stellvertretenden Vorsitzenden und die 7 Vorsitzenden der Ausschüsse der Vollversammlung angehören, mit der endgültigen Festlegung der Tagesordnung, die ursprünglich 108 Punkte enthielt. Der Ausschuss beschloss einhellig, die beiden von Rumänien <? angebrachten Vorschläge, und zwar „Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Wettrüstens und seine äusserst schädlichen Auswirkungen auf den Frieden und die Sicherheit in der Welt“ und „Die Rolle der modernen. Wissenschäft und Technik bei der nationalen Entwicklung sowie die Notwendig- . keit, die ökonomische, technische und wissenschaftliche Kooperation zwischen den Staaten zu verstärken“, auf die Tagesordnung der gegenwärtigen Session zu setzen. Ein anderer Vorschlag, dem sich Rumä-' nier. als Koautor angeschlossen hat, und zwar den Punkt „Die Wiederherstellung der legitimen Rechte der Chinesischen Volksrepublik in der UNO“, in die Tagesordnung einzubeziehen, wurde mit Stimmenmehrheit genehmigt. Überdies billigte der Ausschuss die in der Denkschrift des UNO-Generalsekretärs enthaltene Empfehlung, dass die XXV. Tagung der Organisation der Vereinten Nationen am 15. De-j zember beendet werden soll. Erklärung Edvard Hambros Dr, Edvard Hamibro, Vorsitzender de« XXV. Tagung der UNO-Vollversammlung, erklärte, dass die legitimen îtechte der Chinesischen Volksrepublik in der UNO wiederhergestellt werden müssen. Er äusserte die Hoffnung, dass die, Teilnahme von zahlreichen Staats- und Regierungschefs an der UNO'.Tubiläumstagung von Oktober 1970 einen günstigen Anlass für die Verbesserung der Beziehungen zwischen den Staaten und Völkern der Welt bieten wird. KURMWEIT In Moskau trat die RGW-Redigierungäkomrmssion zusammen, die vom Exekutivkomitee dieser Organisation bestellt wurde, um die Entwürfe auszuarbeiten, die im Einklang mit den Beschlüssen der 23. und 24. Ratstagung erstellt werden. Die Arbeiten der RedigierungskommissiOn wurden von ţîheorghe Rădulescu. Stellvertretender Ministerpräsident der Sozialistischen Republik Rumänien, Vorsitzender des RGW-Exekutivkomitees, geleitet. An den Arbeiten beteiligten sich N. W. Fadejew, Sekretär des RGW-Rates, urid Vertreter der zuständigen Ol'gane der RGW-MügliediBnder. per Präsident Indiens, Venkata Varahagiri Giri, stattet der VR Bulgarien vom 1. bis 4. Oktober einen Staatsbesuch ab. Der Gast leistet einer Einladung des Vorsitzenden des Präsidiums der Volksversammlung der VR Bulgarien, Georgi Traikoff. und des Ministerpräsidenten Todor Shiwkoff Folge. Ein Abkommen über die Lieferung von Anlagen für die Papier- und Zelluloseindustrie seitens der UdSSR an Rumänien ln der Zeit von 1971 bis 1975 wurde in Moskau unterzeichnet. Das Abkommen wurde von rumänischer Seite vom Stellvertretenden Minister für Holzindustrie. Gheorghe Lazär, von sowjetischer Seite vom Ersten Stellvertretenden Vorsitzenden. des Staatskomitees für Auisenwirtschaft der UdSSR, I. W. Archipow, unterzeichnet Dar französische Staatspräsident Georges Pompidou empfing den Premierminister Ceylons, Frau Sirimavo Bandaranaike, die zu einem offiziellen Besuch in Paris weilt. Ein neuer künstlicher Erdsatellit aus der Kosmos-Reihe — Kosmos 383 — wurde in der Sowjetunion gestartet. , Der Premierminister von Singapur, Lee Kuan Yew, der auf Einladung der Sowjetregierung zu einem offiziellen Besuch in der UdSSR weilt, wurde vom Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, Nikolai Podgornyi, empfangen. Marokko und die VAR haben ein neues Handelsabkommen abgeschlossen. Im Einklang mit diesem Abkommen wird sieh der Handelsaustausch zwischen den beiden Ländern von 9 auf 12 Millionen Dollar Im Jahr erhöhen. FifianzskandaE in Belgien Brüssel. — Ein politischer Finanzskandal erster Ordnung ist in Belgien ans Licht gekommen. Man hat entdeckt, dass der vor etwa einem Monat verstorbene liberale Parlamentsabgeordnete Francis de Weert unter Vorspiegelung falscher Tatsachen und mittels Urkundenfälschungen im Verlaufe einiger Jahre sich einen Betrag von etwa zehn Millionen belgischen Franken „geliehen“ hatte. De Weert war auch Generalsekretär der liberalen Partei für Freiheit und Fortschritt, Leiter des wissenschaftlichen Instituts dieser Partei (der Paul-Hijmans- Stiftung). und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Mechelen. Verschiedene Male fälschte er die Unterschrift seines Parteivorsitzenden. Dechamps, der inzwischen formell Anzeige gegen „Unbekannt“ erstattet hat, weil er sonst als mitschuldig betrachtet werden könnte. Die Enthüllungen über die Manipulationen de Weerts haben in politischen Kreisen in Brüssel kurz vor den mit Spannung erwarteten Gemeinderatswählen vom 11. Oktober wie eine Bombe eirigeschlagen. Der liberale Parteisekretär stand in hohem Ansehen nicht 'nur in Brüssel, sondern vor allem auch in seiner Geburtsstadt Mechelen. Aufgrund seines guten Namens sowie mit Hilfe des Briefpapiers der Partei und hin und wieder gefälschten Unterschriften war es ihm möglich, grosse Geldbeträge in die Hand zu bekommen. Einen Teil des Geldes verwendete de Weert wahrscheinlich für den Ankauf und die Einrichtung der grossen ■ Villa in Mechelen, wo er mit seiner Mut-' ter wohnte. .Jt Wiener Herbstbilder Das Alte und das Neue der Donaustadt aus der Vogelperspektive Von Ferdinand Koch Wer auf Wien „herabschauen* will, muss auf den Kahlenberg (483 m) oder Leopoldsberg (423 m) steigen. Eine viel bessere Aussicht hat man (seit 1964) vom Donauturm, eben weil die in 165 Meter Höhe gelegene Gaststätte sich langsam um ihre eigene Achse dreht und so dem Gast einen Rundblick über die Stadt gewährt. Von hier oben kann man Wien und seine Eigenheiten zwar nicht erleben, dafür aber leichter und müheloser das Alte und. Neue der Stadt erkennen, die als Kreuzungspunkt der wichtigsten europäischen Verkehrswege eine bewegte Geschichte durchgemacht und wiederholt , in der Weltgeschichte eine wichtige Rolle gespielt hat. Die Sicht ist gut, der Wein (echte KlosteYabfüUung !) ausgezeichnet. und das, was uns der Geschichtsprofessor vor vielen Jahren vortrug, formt sich mosaikartig zu einem . Bild : Ursprünglich eine keltische Siedlung, später als Vindobona ein römisches . Lager. Ab 1142 Residenz der Babenberger, ab 1237 für kurze Zeit Freie Reichsstadt. Seit 1282 nahm Wien unter den Habsburgern einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung (Hauptstadt und Residenz1365 Gründung der Universität). Von 1485 bis 1490 war die Stadt von Ungarn besetzt, 1529 erstmals von den Tüi’ken belagert. 1683 erneut von den Türken bedrängt, an der Belagerung nahm notgedrungen und widerwillig auch der rumänische Fürst Şerban Cantacuzino teil. Zum Zeichen der Loyalität, mit den Eingeschlossenen liess er ein Kreuz, aufstellen, das nach Abzug der Türken feierlich in die Stadt gebracht und zur Verehrung aufgestellt wurde — es ging unter dem Namen „Türkenkreuz“ in die Wiener Lokalgeschichte ein. Nach dem Sieg der Völker über Napoleon versammelten sich hier Fürsten und Staatsmänner zum „Wiener Kongress“ (18Í4/15). Im März 1848 war Wien ein Zentrum der Revolution (13. März Abdankung Metternichs), 1921 wurde es österreichisches Bundesland, 1934 fanden während des Februaraufstandes schwere Kämpfe statt. Nach der faschistischen deutschen Annexion (1938) wurde die Stadt und 97 Gemeinden als „Reichsgau Gross-Wien“ deklariert. Im zweiten Weltkrieg erlitt Wien starke Zerstörungen, doch durch den Fleiss seiner Einwohner wurden alle Wunden geheilt und das Stadtbild (414 qkm) mit imposanten Neubauten und modernen Industrieanlagen bereichert. „Die blaue Donau“ Dunst und Rauchschwaden ziehen über den südlichen Stadtrand. Dort, neben der Simmeringer Hauptstrasse, stehen mehrere Betriebe, u. a. das Wiener Gaswerk und die Raffinerie der „Österreichischen Mineralölverwaltung“. Unter uns wälzt die Donau träge ihre Fluten dahin, so, als hätte sie ihre Kraft in den „Donaukraftwerken" (wichtige Säulen der österreichischen Stromversorgung) eingebüsst. Langsam gleiten schwerbeladene Schlepper flussabwärts, dem Lauf der wichtigsten europäischen Wasserstrasse folgend, die viele Länder und Völker verbindet. Dichter und Ton. künstler haben diesen Fluss besungen, seine Fluten waren aber häufiger rot als blau, denn wiederholt hat man an der Donau und um die Vorherrschaft auf der Donau gekämpft. Und dennoch ist dieser Fluss bis heute das geblieben, was er schon in grauer Vergangenheit gewesen ist — eine völkerverbindende Verkehrsstrasse. Zum Abschied noch einen Blick auf den Stephansdom, dessen gotischer Turm majestätisch gen Himmel ragt, so, als hätten ihn im zweiten Weltkrieg keine Bomben getroffen. Für gutnachbarliche Beziehungen Unabhängigkeit und Souveränität sind nach Ansicht vieler österreichischer Po- Utikerdie unabdingbaren Voraussetzungen für die friedliche Entwicklung der zweiten Republik. Bundeskanzler Bruno Kreisky formulierte es so : Ein Beitritt Österreichs zu einer überstaatüchen Körperschaft wie die EWG sei schon deshalb unmöglich, weil ein solcher Schritt gleichbedeutend wäre mit der Preisgabe der Souveränität. In seinem Gespräch mit den Journalisten aus Rumänien würdigte der österreichische Bundeskanzler die guten Beziehungen mit den Ländern des Donauraumes. Obschon Österreich nicht mit all diesen Staaten gemeinsame Grenzen habe, betrachte man dennoch diese Länder als Nachbarn. Die Beziehungen zwischen Österreich und Rumänien bezeichnete Bundeskanzler Kreisky als ausgezeichnet, wobei er auf die konkreten bilateralen Aktionen in der UNO und auf die gute rumänischösterreichische Zusammenarbeit in der Donaukommission verwies. Er sagte, es bestünden gute Aussichten für den Ausbau der Zusammenarbeit, viele Möglichkeiten für einen intensiveren Austausch von Gütern und geistigen Werten, beiderseits sei der Wunsch vorhanden, diese Möglichkeiten weitgehend zu nutzen. Auf Rumänien und seine Erfolge in verschiedenen Bereichen zu sprechen kommend, sagte Bundeskanzler Kreisky, er habe die Aussenpolitik Rumäniens mit Interesse verfolgt und tue dies auch weiterhin, Er würdigte die auf Industrialisierung abgestellte Wirtschaftspolitik Rumäniens und die dabei erzielten Erfolge, w;obei er betonte, dass nur ein Staat mit einer modernen Industrie zuversicht-Hch den Weg in die Zukunft beschreiten könne. Und weiter: Aufmerksamkeit verdienen auch die Ansichten Rumäniens zu wichtigen Fragen, wie beispielsweise die Rolle »der Nation in der Gegenwart. Abschliessend erklärte Bundeskanzler Kreisky, er begrüsse den Besuch des Präsidenten Ceauşescu in Wien und sei davon überzeugt, dass der hohe Gast bei dieser Gelegenheit unmittelbar die • Gefühle des österreichischen Volkes ken-, nenlernen wird, ebenso, dass die österreichische Öffentlichkeit gegenüber Ru» mänien Sympathie bekundet. «Sill m ÍV /'® . ■ '69, ■ , ° yJUkj ßmm 1 ÜfÄ iw*.. w wmmg-F. -' i ^ ^i « mm, HpMf "T'r -ilp:' ^ WB: -ém MPf■„ « • -/fit ‘ Piw'foaK Md; -Sfl 8JÉÉÉ&ÍÍ Das Donaukrajtwerk Ybbs-Persenbeug NEUER WEG Z 19. September 1970