Neuer Weg, 1971. április (23. évfolyam, 6811-6836. szám)
1971-04-20 / 6827. szám
NEUER WEG / 20. April 1971 Wirtschaft / Kultur Trockener Dialog Regenanlagen stehen Im Schuppen / Frühkulturen dürfen nicht welken LPG Petersberg schickt Aggregate zurück Eine NW-Umfrage von Alwin Zweier Von der dünnen Schneedecke, die Anfang März noch auf den Feldern lag, konnte der Boden bei weitem nicht die nötige Feuchtigkeit speichern. Auch wurden die Wasserreserven des Bodens durch die Niederschlagsmenge der letzten Tage nicht um vieles bereichert. Regenanlagen müssen somit bex-eitstehen. um im entsprechenden Augenblick den Ausgleich zwischen dem. was die Pflanze an Feuchtigkeit braucht, und der Boden an Feuchtigkeit bietet, zu schaffen. Bei der Kronstädter Kreislandwirtschaftsdirektion, wo wir mit dem stellvertretenden Direktor, Ing. Gheorghe Dima, über die Notwendigkeit der rechtzeitigen Berieselung einiger Frühkulturen sprachen, ist man sich vollauf bewusst, dass von Stunde an jede Verzögerung in der Bereitstellung der nötigen Ausrüstung Ernteverluste zeitigen kann. Wir stellten in diesem Zusammenhang Fragen auch an den Chefingenieur des Kreisamtes für Bodenbewirtschaftung, Temistocle Teodorescu, und an Cornel Stănescu, Direktor der LPG-Kreisversorgungsstelie. „Zwecks Informierung dürfte ein Gesamtüberblick über die Berieselungskapazität in den LPGs des Kreises Kronstadt interessieren, zumal 1970 auf diesem Gebiet einiges getan wurde. Womit kann man augenblicklich rechnen ?“ Ing. Dima : „In den LPGs haben wir gegenwärtig 64 Berieselungsanlagen und 57 Motor- und elektrische Pumpen. Das reicht für rund 3000 Hektar.“ ' „Ist in den letzten Tagen irgendwo schon berieselt worden ?“ „Ausser einigen Ausnahmen, nein. Augenblicklich liesse sich dies mit Bestimmtheit auch nicht sagen. Von jetzt ab werden wir die Inbetriebnahme der Berieselungsaggregate genauestens verfolgen.“ „Wurden von der Direktion aus genaue Anweisungen gegeben ?“ „Selbstverständlich. Vor einer Woche bereits sprachen wir mit allen Chefingenieuren der LPGs, die über Berieselungsanlagen verfügen, und forderten sie auf, die Anlagen in Betrieb zu setzen, und wo nötig auch sofort zu berieseln. Leider ist dies nicht geschehen. Daraufhin hatten wir eine zweite Aussprache.“ „Welche Kulturen haben in der Berieselung Vorrang?“ „Das Frühgemüse — Spinat, Salat und Steckzwiebel —. dann Klee und Luzerne. die Wiesen und sogar die Hutweiden.“ „Mit 3000 Hektar ist im Kreis Kronstadt die zu berieselnde Fläche nicht gerade gross. Was ist für 1971 vorgesehen und welches sind die Termine für die Inbetriebnahme zusätzlicher Berieselungsanlagen ?“ „Ungefähr 1000 Hektar. Auf 186 Hektar sind die Arbeiten bereits abgeschlossen. Termin : 1. Juni für sämtliche Einrichtungen.“ „Reichlich spät, wenn wir an die Prognosen unserer Wettermacher denken, die ein trockenes Frühjahr ankündigen ?“ „Das hängt unter anderem auch vom Kronstädter Kreisamt für Bodenbewirtschaftung ab, das die wichtigsten Arbeiten durchzuführen hat.“ „Abgesehen von der Feststellung, dass die Regenanlagen nicht funktionieren, oder überhaupt nicht einsatzfähig sind, wie ist die LPG-Kreisversorgungsstelle mit Berieselungsaggregaten versorgt? Man wird sehr bald 25 Stück dieser Sorte benötigen.“ „Soviel mir bekannt ist, liegen Regner auf, genauer können Sie das jedoch bei der Versorgungsstelle erfahren.“ Direktor Stänescu: „Sofort lieferbar sind 6 Regner. Andere sechs werden wir von der LPG Petersberg zurückholen.“ „Warum denn aus Petersberg zurückholen ? Die LPG hat doch mit ungefähr 200 Hektar einen recht ansehnlichen Berieselungsplan zu bewältigen ?“ „Die LPG erhielt die Aggregate 1970. Das Kronstädter Kreisamt für Bodenbewirtschaftung hat die Arbeiten nicht fertiggestellt. d. h. es fehlt das Wichtigste : das Wasser.“ „Wie viele Regner wurden bei Ihnen für 1971 angefordert ?“ „Gar keine.“ „Wie ist das zu verstehen ?“ „Die Dinge liegen so: Laut Berieselungsplan der Kreislandwirtschaftsdirektion für 1971 sind neun LPGs mit insgesamt 22 Berieselungsaggregaten eingeplant. Keine dieser LPGs hat bisher bei uns eine dahingehende Bestellung abgegeben. Und sie wollen das auch gar nicht.“ „Welches sind diese neun LPGs ?“ „Biengärten mit 3 Geräten. Hamruden (1), Racoş (1), Marienburg (3), Schirkanyen (4h Mîndra (1), Tartlau (3), Zärneşti (2) und Brenndorf (2).“ „Kennen Sie die Gründe dafür ?“ „Wir sprachen mit den Leitungen dieser LPGs. Zum Teil handelt es sich um Gründe, wie sie im Fall der LPG Petersberg gezeigt wurden.“ „Und zum anderen Teil ?“ „Interesselosigkeit. Einen Hinweis noch auf die in den LPGv vorhandenen, aber nicht betriebsfähigen Berieselungsanlagen. Eine Zweckentfremdung der Akkumulatoren (für LKWs und Traktoren) ist hier keine Seltenheit. Sollten LPGs die Nichtinbetriebnahme der Regenanlagen mit fehlenden Akkus begründen, so können wir nur melden, dass wir 600 Stück dieser Sorte auf Lager haben.“ „Eine Frage noch: Gesetzt den Fall, die LPGs machen ihre Bestellungen, sind Sie in der Lage, sämtliche 22 Regner in wenigen Tagen zu liefern ?“ „Ja. auch hundert, in fünf Tagen.“ Beim Kronstädter Kreisamt für Bodenbewirtschaftung schilderte uns Chefingenieur Teodorescu die Situation folgendermasseri : „Die Anlagen, die wir im Frühjahr 1971 im LPG-Sektor bereitzustellen haben. sind für eine Gesamtfläche von 700 Hektar bestimmt. Übergabetermin : 15. Mal.“ „Beide Termine stimmen mit denen der Landwirtschaftsdirektion nicht überein. Sie geben 300 Hektar weniger und einen um 15 Tage verkürzten Termin an. Ersteres wäre als negativ, zweites als positiv zu werten. Doch eine andere Frage : Die LPG Petersberg will die Regner zurückgeben. Kennen Sie den Grund ?“ „Ja. Die Anlagen sind nicht bereitgestellt worden. Petersberg figuriert jetzt bei uns mit 220 Hektar im zweiten Trimester 1971.“ „In welchen Genossenschaften haben Sie mit den Arbeiten begonnen — wir beziehen uns auf die von Ihnen genannten 700 Hektar — und wo sind sie bereits abgeschlossen ?" „Auf 40 Hektar in Hirseni, in zwei LPGs begonnen.“ „Auch diese Angabe stimmt mit jener der Landwirtschaftsdirektion nicht überein, doch ist bestimmt diese die richtige.“ Schlussfolgernd ergibt sich aus den Diskussionen mit unseren Gesprächspartnern folgendes Bild : Mit den vorhandenen Berieselungsanlagen wird nicht — oder erst mit Verspätung — berieselt, und für die geplanten bestehen, mit einigen Ausnahmen, kaum Aussichten, sie zum festgesetzten Termin betriebsfertig zu haben. Der Fall LPG Petersberg dürfte diesbezüglich recht aufschlussreich sein. Sathmar: Sportkomplex auf 35 Hektar Sathmar. — Auf einer Fläche von rund 35 Hektar soll entlang des Someş-Ufers bei Sathmar ein grosser Erholungs- und Sportkomplex für die Bewohner der Stadt angelegt werden. Laut Angaben des Chefarchitekten des Kreises, Julius Marx, sind die Entwürfe für diesen Komplex zum Grossteil bereits abgeschlossen. * Durah das Anlegen dieser Erholungsstätten will man auch die in letzter Zeit hier entdeckten Heilquellen besser nutzen. Im einzelnen wird der Komplex einen grossen Campingplatz, ein Pionierlager, einen Unterhaltungspark, ein ethnographisches Museum, ein Freilichttheater, eine Bibliothek und ein Ausstellungsgelände umfassen. Die Sportanlagen werden aus einer grossen Sporthalle mit 1000 Zuschauerplätzen, ein überdachtes Schwimmbecken, ein olympisches Becken mit Sprungturm, ein Kunsteisstadion sowie zahlreiche Trainingshallen und Sportplätze für Leichtathletik, Volleyball, Tennis und Basket bestehen. Wirtschaftsstruktur bestimmt Entwicklung (Fortsetzung von Seite l) tige Faktoren der Schaffung eines neuen zivilisierten Lebens zu entwickeln, um den materiellen und geistigen Wohlstand des ganzen Volkes zu heben.“ Das Jahrzehnt, in das wir eingetreten sind, bildet eine ausserordentliche Entwicklungsetappe, die von der beschleunigten Modernisierung der rumänischen Wirtschaft gekennzeichnet ist. Das von dem X. Parteitag der Rumänischen Kommunistischen Partei ausgearbeitete Programm sieht die weitere Beibehaltung hoher Wachstumsraten in den entwicklungsbestimmenden Industriezweigen vor. Gleichzeitig werden wichtige qualitative und strukturelle Änderungen in der Volkswirtschaft vorgenommen, um den Effektivitätsstand in allen Tätigkeitsbereichen durch Nutzung del jüngsten Erkenntnisse von Wissenschaft und Technik zu erhöhen. Der materielle und finanzielle Aufwand, den unser Volk leistet, wird bei gleichzeitiger Gewährleistung eines höheren materiellen und geistigen Lebensstandes der Werktätigeix auch die Voraussetzung schaffen, um den wirtschaftlichen Abstand zwischen Rumänien und den entwickelten Staaten zu verringern und die Positionen unseres Landes innerhalb der internationalen Arbeitsteilung zu verbessern. In den Jahren bis 1980 wird sich Rumänien leistungsmässig merklich den entwickelten Ländern nähern, so dass Prozesse verstärkt in Erscheinung treten, die für moderne Volkswirtschaft charakteristisch sind. Schau der einheimischen Bühnenliteratur Die besten Aufführungen vor der Wettbewerbsjury / Montag trat das Temesvarer Deutsche Staatstheater auf Bereits in den ersten Tagen der Endphase des Wettbewerbs der Berufstheater unseres Landes hat sich die Bedeutung und stimulierende Rolle dieser alljährlichen Veranstaltung durchaus bestätigt. Eine der wichtigsten und erfreulichsten Feststellungen : Seit dem vorigen Festival sind sehr viele interessante neue rumänische Theaterstücke erstaufgeführt worden. Die besten und erfolgreichsten Bühnenautoren wie Paul Everac, Horia Lovineseu, Teodor Mazilu, Dumitru Radu Popescu, Dan Tărchilă, Sergiu Fărcăşan, Mihail Davidoglu sowie die Vertreter der jungen Generation Paul Cornel Chitic, Eugenia Musuioceanu, Andi Andries und auch eine Reihé ungarischer Schriftsteller wie István Kocsis, Győző Hajdú oder István Nagy haben den Bestand sozialistischer Bühnenliteratur mit neuen Werken bereichert. Die Qualität der Aufführungen ist unterschiedlich. Zu den besten gehört die von Horea Popescu am Bukarester Nationaltheater inszenierte Aufführung von D. R. Popescus „Katze in der Neujahrsnacht“, mit der dieser Qualitätsvergleich am vergangenen Mittwoch eröffnet wurde. Grosse Anerkennung fand Freitag die Aufführung des neuen historischen Dramas von Paul Anghel „Die Woche der Leidenschaften“ (Regie : George Teodorescu), das der Persönlichkeit des grossen rumänischen Fürsten Ştefan cel Mare gewidmet ist. Zwei verschiedene Bühnenkollektive (und zwar das Bukarester „Nottara"-Theater sowie das Staatstheater von Ploieşti) traten mit der Inszenierung von Horia Lovinescus kriminalistischem Stück „Der Mann, welcher ... “ vor die Jury und das Festivalpublikum. Dieses ebenso spannende wie substantielle Stück hat zweifellos Chancen auf einen Preis, denn es behandelt ein wichtiges Thema in attraktiver Form. (Von den Inszenierungen ist die des „Nottara“-Theaters mit Ion Dichiseanu, Gheorghe Constantin und Marga Barbu in den Hauptrollen vorzuziehen.) Im Mittelpunkt steht der anonyme Held unserer Tage, der selbst sein Leben aufs Spiel setzt, wenn es um die patriotischen Ideale, die Verteidigung der Errungenschaften des Sozialismus geht. Den Arbeitern der Staatssicherheit gewidmet, ist dieses Stück ein Aufruf zur Wachsamkeit, zum heldenhaften Einsatz. Drei ausgezeichnete Einakter von Paul Everac unter dem Titel „Wer bist du ?“ zusammengefasst, brachte das „Theater für Dramen und Komödien" aus Konstanza in einer sehr gediegenen Inszenierung von Ion Maximilian Freitag abend als Wettbewerbsbeitrag. Eine interessante Aufführung, die in ihrer stilistischen Einheitlichkeit und Eleganz wie auch durch ihren raffiniertdiskreten Humor viel Erfolg fand. In zwei verschiedenen Inszenierungen — Samstag durch das Bukarester „Kleine Theater“ und Sonntag durch das „Al. Davila“-Theater von Piteşti — wurde das neueste Stück von Eugenia Busuioceanu „Zeit und Wahrheit“ auf geführt. Ebenfalls Sonntag trat das Bukarester Nationaltheater mit der Aufführung des Eugen-Barbu-Stückes „Mach dir keinen Laden mit Treppe“ vor die Jury. Montag nachmittag fand ein Vorstellung des Temesvarer Deutschen Staatstheaters statt, das sich auch in diesem Jahr wieder mit der Inszenierung eines Voitin-Stücks, und zwar „Menschen, die schweigen“, für die Endphase qualifiziert hat. Als Regisseur zeichnet Dan Radu lonescu. Zu den Darstellern gehören : Hans Pomarius, Raimund Binder, Angela Falk, Irmgard Schati, Luise Pelger, Julius Vollmer, Josef Jochum u. a. Den Montag abend bestritt das Temesvarer Ungarische Staatstheater mit der Aufführung des Stückes „Treue“ von Hajdú Győző. G. F. AN JEDEM ORT können die leichten, billigen Holzhäuser aus Fertigteilen aufgestellt werden, deren Entwürfe Architekt Ana lonescu und ihr Kollektiv im Forschungs- und Projektierungsinstitut für Holzindustrie ausarbeiten. Die Wände haben eine thermische Isolierfähigkeit wie Ziegelwände mit 60 cm Durch messer. Die hellen, räumlichen und komfortablen Bauten — im Institut wurden bisher 12 Typs entworfen — hatten im Ausland, u. a. in Schweden, den Niederlanden, Israel und in der Bundesrepublik Deutschland, Erfolg, Foto : Agerpre» Pumpen im Carasu-Tal beginnen zu arbeiten Berieselungsanlagen für 135 000 Hektar vorbereitet Bukarest. — An den grossen Irrigationssystemen im Carasu-Tal sowie bei Pietroiu, Ştefan cel Mare, Gălăţui, Nicoreşti- Tecuci und auf der Brăila-Terrasse haben die neuen Pumpstationen mit den Probearbeiten begonnen. Parallel mit diesen Arbeiten wurde in die neuen Berieselungsanlagen erstmals Wasser eingeführt, die am 1. Juni in Betrieb genommen werden und mehr als 135 000 Hektar bewässern sollen. Die Landwirtschaftseinheiten des Landes werden in diesem Jahr erstmals eine Fläche von annähernd 1 Millionen Hektar mit Bewässerungsanlagen bearbeiten. Davon entfallen 400 000 Hektar auf die modernen Bewässerungssysteme, die in den letzten fünf Jahren angelegt wurden. Laut Annahme von Fachleuten erwartet man, dass heuer auf diesen Flächen Durchschnittserträge von 8000—10 000 Kilogramm Körnermais, 45 000—50 000 Kilogramm Zuckerrüben, 10 000—12 000 Kilogramm Luzerne je Hektar erzielt werden können. Fünf Minuten vor Torschluss ist es für Ihr NW-Abonnement. Wer den Briefträger verpasste, kann es jetzt noch auf der Post nachholen. Berichtigung In unserem Bericht aus Sathmar über die Gründung des Rates der Werktätigen deutscher Nationalität (NW-Ausgabe von Sonntag) heisst es ab 7. Zeile des 4 Absatzes richtig : Dem Büro gehören als stellvertretende Vorsitzende des Rates an : Therese Krämer, Lehrerin in 'Petrifeld. Alfons Leili, Bautechniker in Sathmar, Josef Heidelbacher, stellvertretender Vorsitzender des Gemeindevolksrats in Bildegg. Die anschliessende Namensliste umfasst selbstverständlich die Mitglieder des Rates und nicht jene des Büros, das aus fünf Mitgliedern besteht. Vier Monate in den USA Studienreise des Kronstädter Dirigenten Ilarion Ionescu-Galaţi New York, Washington, Baltimore, Cleveland, Chicago, Philadelphia, Boston, San Francisco und Los Angeles, das waren die Stationen auf der Reise durch die Vereinigten Staaten. Eugen Ormandy, Leopold Stokowski, Baremboin, Karl Böhm, Zubin Mehta und Seiji Ozawa sind persönliche Bekanntschaften des Kronstädter Dirigenten geworden. Von der langen Studienreise in den USA zurückgekehrt, hatte der Dirigent sehr viel zu berichten, vor allem über die musikalischen Eindrücke jenseits des Ozeans, über sinfonische Darbietungen ersten Ranges, über Bekanntschaften mit weltberühmten Dirigenten. Erster Aufenthalt war Philadelphia. Innerhalb von 12 Tagen wohnte der Kronstädter Dirigent den Proben der Philharmoniker dieser Stadt unter Leitung von Eugen Ormandy bei und besuchte auf dessen Einladung das Curtis- Musikinstitut, wo er mit dem dortigen Orchester Brahms' I. Sinfonie probte. Nach der Probe wurde Ionescu-Galaţi von Ormandy einem namhaften amerikanischen Konzertunternehmer aufs wärmste anempfohlen. In New York gab es zwei bedeutende Ereignisse: Die Bekanntschaft mit dem ersten Dirigenten Leopold Stokowski und Besuche in den Probesälen der New-Yorker Sinfoniker und der Metropolitan Opera. Hier lernte Ionescu- Galaţi auch die Dirigenten Baremboin und Southerland kennen. Genaueres über die Ausbildung an den amerikanischen Musikschulen erfuhr der rumänische Gast in der Julliard Akademie und der Musikschule von Manhattan, wo der Kronstädter Dirigent die Erinnerungen an einen der grössten Dirigenten dieses Jahrhunderts, Ionel Perlea, noch sehr lebendig antraf. In Los Angeles und San Francisco begegnete dann Ionescu-Galaţi den namhaftesten Dirigenten asiatischer Herkunft: Zubin Mehta und Seiji Ozawa. Uber die Verbreitung rumänischer sinfonischer Musik in den USA befragt, nannte der Kronstädter Dirigent vor allen Enescu, dessen grosser Verehrer, Eugen Ormandy, die „Rhapsodien“ in seinem ständigen Repertoire führt und auf einer Platte herausbrachte. Leopold Stokowski und Zubin Mehta, die beide Gäste unseres Landes waren, äusserten sich anerkennend über die rumänische sinfonische Musik, über einige Orchester und das Publikum. Zubin Mehta sprach den Wunsch aus, bald wieder in das gast- und musikfreundliche Rumänien zu kommen. Einige Vorhaben des Kronstädter Dirigenten in der näheren und weiteren Zukunft: das Kammermusikfestival in Kronstadt (im Juli), eine Tournee durch Polen und die DDR (im Mai), Aufnahmen in Paris mit dem Kammerorchester des Französischen Fernsehdienstes (im Juli), eine Tournee durch die Sowjetunion (Februar 1972) und aufgrund einer Einladung, eine längere Tournee durch die USA (1973). A. Z. Stipendien für junge Talente Bukarest (NW). — Eine Jury hät die Gewinner der Stipendien bestimmt, die der Verband der Bildenden Künstler beginnend mit diesem Jahr an junge Absolventen der Institute für bildende Künste verleiht. Die ersten Stipendiaten sind die Maler Sorin Ilfoveanu aus Piteşti und Eugen Täutu aus Hermannstadt, die Bildhauer Tiron Napoleon aus Bukarest und Florin Codre aus Kronstadt sowie der Graphiker George Leolea aus Bukarest. Die Stipendien — 1500 Lei im Monat — werden jährlich an Absolventen der Kunsthochschulen vergeben, die aussergewöhnliche künstlerische Fähigkeiten bewiesen haben. Seite 3 Wien grüsst Bukarest Ausstellung „Wien — eine Stadt stellt sich vor“ eröffnet Feuerwehrkapelle spielt auf / Hundert Jahre Donauwalzer / Ein Bericht von Helmut Kamilii Jede zehnte oder fünfzehnte Sekunde erscheinen auf den Wänden in den Dias-Räumen neue Bilder, grossflächige Farbaufnahmen: Innen- und Aussenansichten von Burgen und Schlössern, in deren Mauern Geschichte gemacht wurde, breite Strassenzüge. Auto an Auto gereiht, Szenen von Maskenbällen, Exponate berühmter Museen, axif holprigem Pflaster rollt ein Fiaker, verträumte Gässchen mit schmalbrüstigen Häusern, zwei Omamas bei Kaffee und Sachertorte, Kinder auf der Rutschbahn, ein Tormann schnellt akrobatisch nach dem Leder, eine Gruppe junger Mädchen in Dirndlkleidern — das ist Wien, das sind seme Menschen, das ist ein Stück Alltag dieser Donaustadt. Dem Touristen. der schon mal vor dem Stephansdom gestanden hat, bedeutet die bunte Bilderfülle (in einem einzigen Raum werden fast 1000 Bilder gezeigt) Ergänzung zu bereits Gesehenem, und für den. der noch nicht in der österreichischen Hauptstadt war, ist die Ausstellung eine willkommene Gelegenheit. um Wien kennenzulernen. Die innerhalb des Festivals „Wien grüsst Bukarest“ (17. April bis 2. Mai) veranstaltete Ausstellung „Wien — eine Stadt stellt sich vor“ wurde Samstag im Ausstellungspavillon auf der Bukarester Kisseleff-Chaussee in Anwesenheit des Bürgermeisters der österreichischen Hauptstadt. Felix Slavik und seines Bukarester Amtskollegen Dumitru Popa eröffnet. Tausende Menschen besuchten schon am ersten Tag die Ausstellung. Sile ist einen Besuch wert, denn Vergangenheit. Gegenwart und Zukunft einer Millionenstadt haben sich hier ein Stelldichein gegeben. Die Vergangenheit spricht aus Bildern, von denen uns Menschen mit Perücken und zierlichen Schnallenschuhen entgegenblicken. der Atem der Gegenwart jedoch wird in Aufnahmen über industrielle Realisierungen und in Exponaten verschiedener Branchen veranschaulicht. Die Zukunft tritt uns in Modellen von Wohnvierteln, die in nächster Zeit entstehen sollen, prägnant vor Augen. Eine riesige Stadtkarte von Wien, übersät mit Medaillons berühmter Persönlichkeiten. Hier hat Walther von der Vogelweide seine Lieder geschaffen, hier haben Mozart, Grillparzer, Leibniz, Strauss, Marx, Puccini, Stifter, Schweitzer und viele andere grosse Männer gelebt und gewirkt. In einem provisorisch eingerichteten Kinoraum gehen fast pausenlos Dokumentarstreifen über die Leinwand. Bei unserem Eintritt vemeh- f men wir die Ansage : Hundert Jahre Donauwalzer. Dreissig Minuten mit Johann Strauss, als Kind, als Jüngling. als gereifter Mann, dreissig Minuten Geschichte des Wiener Walzers. Er wird auf prunkvollen Maskenbällen und in den verräucherten Tanzdielen der Vorstädte gespielt. Der kleine Kinoraum ist zum Bersten voll. Auch draussen. im Heresträu-Park, ertönen Musikklänge. Die Kapelle der Wiener Feuerwehr spielt auf. Das ist ein Schwung, das ist ein Feuer ! Nach dem Konzert im Heresträu-Park geht es weiter in den Bäneasa-Wald, und am Abend wird im Cişmigiu ein Platzkonzert gegeben. Für Dienstag sieht das Programm Konzerte am Obor-Platz (11,00 Uhr), auf der Miorita-Terrasse (17,00 Uhr) und im Cişmigiu (19,00 Uhr) vor. Mittwoch wird im Musiklyzeum Nr. 2 (17,30 Uhr) aufgespielt. Und dann ist man müde. Eine Erfrischung täte gut. Da lockt bereits eine Aufschrift: Wiener Kaffee. Sachertorte, Guglhupf. Marmorkuchen, echte „Weaner“ Spezialitäten werden mit Kaffee serviert, Wohl bekomm’s! Informieren heisst kennenlernen (Fortsetzung von Seite l) lieh soll das nicht heissen, dass wie sie nicht auch persönlich in Wien gerne begrüssen würden. Um so mehr, als es keinerlei formelle Schwierigkeiten gibt. NW : Das Bemühen um die Vertiefung der Beziehungen zwischen unseren beiden Städten besteht bereits seit einigen Jahren. Wie schätzen Sie die Entwicklung dieser Beziehungen ein ? Bürgermeister Slavik: Diese Entwicklung hat bereits vor etwa 15 Jahren eingesetzt. Wien ist Mitglied der Internationalen Organisation der Lokalorganisationen : ausserdem pflegen wir mit der ganzen Welt einen Erfahrungsaustausch, also mit allen Städten, die eine interessante Entwicklung aufweisen. Wir lernen z. B. bei unserem U-Bahnbau aus den Erfahrungen aller Städte, die eine U-Bahn bauen. Wir pflegen den Erfahrungsaustausch mit allen Städten, die grosse Grünanlagen bauen. Bei allem, was wir selber machen, wollen wir uns auf die Erfahrung der anderen Städte stützen. NW : Und wie äussert sich das konkret im Falle von Bukarest ? Bürgermeister Slavik : Der Erfahrungsaustausch ist in jeder Richtung interessant. Was den U-Bahnbau betrifft, dürfte er im Augenblick für Bukarest interessanter sein, weil bei uns bereits gebaut wird und man in Bukarest noch nicht damit begonnen hat. Aber, wir haben jetzt vereinbart, dass wir die guten und schlechten Erfahrungen . bei diesem Bau unseren Bukarester Kollegen zur Verfügung stellen, sie können daraus Vorteile ziehen und sie können Fehler vermeiden. Ähnlich steht es mit der Umweltverschmutzung bzw. der Umweltreinigung. Luftreinhaltung, Abwasserreinigung. Das ist alles sehr aktuell, das sind Probleme, die die Menschen fast nirgends richtig einschätzen. Das wird wahrscheinlich noch teurer sein als die Motorisierung. Die Frage des Verkehrs wird für Bukarest ganz interessant sein, denn wir sind in der Motorisierung schon sehr weit. Das wirkt sich natürlich auf Strassenbau. Brückenbau, auf den Garagenbau. auf die Anlage von Parkplätzen aus. NW : Was für Aktionen sind im Hinblick auf die weitere Festigung der Beziehungen Bukarest—Wien bzw, für das bessere Kennenlernen in nächster Zukunft geplant ? Bürgermeister Slavik: In Kürze werden weitere Gespi’äche über die künftigen Entwicklungen geführt werden zwischen der Stadt Bukarest und der Stadt Wien. .u. zw. vomehmüch in Wien, aber wahrscheinlich tvéx'detí * Wir" —' wieder im Rahmen eines Gespräches — überlegen, ob wir nicht in Wien ein rumänisches Restaurant eröffnen sollen, mit rumänischen Gerichten und rumänischer Musik. Weiter werden wir die Gedankenaustausche fortsetzen und versuchen, die Beziehungen zu vertiefen. Es gibt auch Gespräche zwischen österi’eichischen Firmen, und rumänischen Firmen, vorläufig noch am Beginn, aber vielleicht können sie erfolgreich weitergeführt werden. Wo es zu Schwierigkeiten kommt, werden wir versuchen, sie zu beheben, so dass österreichische Firmen mit rumänischen Firmen hei der Ausführung von Projekten Zusammenarbeiten können. NW : Herr Bürgermeister, was ist Ihr persönlicher Eindnick von Bukarest, was hat Ihnen, der Sie ja bereits Gast unserer Hauptstadt waren, hier bei uns am besten gefallen ? Bürgermeister Slavik: Bei einer so schönen Stad't wie Bükarest, . ist das etwas schwer zu sagen. Es gibt hier vor allem viele Grünanlagen die sehr, sehr schön sind. Sie leisten auch auf dem Gebiet des Bauwesens viel, ja ich glaube, ganz Aussergewöhnliches. Sie haben jetzt mit Ihren Strassenbauten begonnen und -sind schon ziemlich weit. Wir haben die Passage am Universitätsplatz gesehen, die ist sehr schön geworden. Sie bauen das Nationaltheater, wir wohnen in einem neugebauten Hotel, dem „Intefcontinental“-Hotel das beim letzten Mal. als ich hier war, noch nicht fertig war. Ich Cglattbe aber, diese Entwicklung zeugt davon, dass sich Rumänien durchaus bewusst ist. dass es'auf dem Gebiete des Fremdenverkehrs noch sehr viel leisten kann. NW: Herr Bürgermeister, wir danken für das Gespräch. (Das Gespräch führte Hedwig F e 11 i c h)