Neuer Weg, 1986. március (38. évfolyam, 11432-11457. szám)

1986-03-26 / 11453. szám

Seite 2 Managua zu Gesprächen über Mittelamerika bereit Washington (Agerpres). — In einem In­terview für die amerikanische Zeitschrift „Time“ erklärte Daniel Ortega, Präsident der Republik Nikaragua, er sei bereit, mit den Vereinigten Staaten über die politi­sche Regelung der Lage in Zentralameri­ka zu sprechen. Er unterstrich zugleich, dass seine Regierung Gespräche mit den nikaraguanischen konterrevolutionären Kräften ablehnt und dass die innenpoliti­sche Lage im Land nicht Gegenstand die­ser Gespräche sein kann. Managua. — Die Christlich-Soziale Volkspartei Nikaraguas hat alle politi­schen Kräfte im Land aufgefordert „Front gegen die ausländische Intervention“ zu bilden. In einer in Managua veröffentlich­ten Erklärung wird unterstrichen, dass der Beginn der Debatten im amerikani­schen Kongress über die Gewährung einer Finanzhilfe für die antisandinistischen konterrevolutionären Gruppen dem Völ­kerrecht zuwiderläuft. OPEC-Mînisterkonferenz in Genf suspendiert Genf (Agerpres). — Die Ministerkonfe­renz der 13 OPEC-Staaten (Organisation der Erdölexportierenden Länder), die neun Tage lang in Genf tagte, hat ihre Arbeiten bis zum 15. April suspendiert. Das OPEC-Sekretariat veröffentlichte eine offizielle Erklärung, in der es heisst, dass nach längeren Beratungen über die Lage auf dem Erdölweltmarkt sowie über die Massnahmen, die mit Bezug auf die künf­tige Produktion der Mitgliedsländer ge­troffen werden müssen, die 77. ausser­ordentliche Tagung der OPEC beschlos­sen hat, den Delegationschefs bis zum 15. April Zeit zu lassen, um sich mit den je­weiligen Regierungen sowie mit anderen erdölexportierenden Ländern zu beraten, informiert die Nachrichtenagentur Asso­ciated Press. Söul: Polizei geht gegen Demonstranten brutal vor Söul (Agerpres). — Starke Polizeikräfte haben brutal eingegriffen, um die von den Studenten der Universität Söul zum Zeichen des Protests gegen die repressive Politik der südkoreanischen Regierung or­ganisierten Kundgebungen zu zerschla­gen. Die Demonstranten protestierten ge­gen den jüngsten Entscheid des Söuler Tribunals zur Verurteilung von 21 Leadern demokratischer Studentendemonstrationen, die beschuldigt werden, durch die Mobilisierung der Jugend zu Aktio­nen im Hinblick auf die Errichtung der Demokratie das Gesetz verletzt zu halién. Internationale Presseagenturen heben hervor, dass in Südkorea, die Aktionen der Jugend und der Arbeiten zur Unter­stützung der Demokratisierung des politi­schen und sozialen Uehens zunehmen. MO er drhifl ;k v-SS Hoffnung bei Haarausfall? Wien. — Ein kahler Kopf ist vielleicht doch nicht ein so endgülti­ges Schicksal, wie man bisher ge­glaubt hat. Einigen Patienten, die in Wien im Rahmen einer Organtrans­plantation das Medikament Cyclo­sporin A einnahmen, sind auf der völlig kahlen Kopfhaut wieder Haare gewachsen; auch Wimpern und Augenbrauen begannen stärker zu „spriessen“. Diese Nebenwirkung des Cyclosporin A, das auf das menschliche Immunsystem wirkt und daher auch die Abstossungs­­reaktionen des Körpers gegen ein fremdes Organ unterdrückt, bringt neue Erkenntnisse über Wachstums­vorgänge des Haares. „Bisher hat man angenommen, dass vor allem der Hormonhaushalt eine wichtige Rolle beim Haaraus­fall spielt“, erklärt dazu Univ. Prof. Dr. Walter Gebhart von der 11. Uni­versitätshautklinik in Wien, „jetzt deuten unsere Beobachtungen dar­auf hin, dass auch immunologische Vorgänge eine bedeutende Rolle spielen. Die Haarwurzel dürfte nicht nur unter hormoneller, sondern auch unter immunologischer Kontrolle stehen. Das Programm des Haarfol­likels kann über Immunvorgänge offensichtlich so geändert werden, dass selbst nach jahrelanger Inakti­vität wieder ein langes, kräftiges Haar gebildet wird.“ Winter will nicht weichen (Fortsetzung von Seite 1) die 40 Kraftfahrzeuge verwickelt waren, acht Personen wurden dabei verletzt. Infolge des Sturms ist die Severn- Brücke zwischen England und Wales erst­mals in den 20 Jahren, seit dem sie steht, für den Verkehr gesperrt worden. Auch der Fährenverkehr auf dem Ärmelkanal musste eingestellt werden. Stockholm — In den letzten Tagen wur­den in Schweden heftige Schneestürme verzeichnet. Die Windgeschwindigkeit über 20 Meter pro Sekunde. Der Sturm warf einen Hochspannungsmast um, so dass es in Nordschweden in einer Reihe von Ortschaften zu Stromausfall kam. Der ungünstigen Witterungsverhält­nisse wegen kam es in diesem Landesteil auch zu zahlreichen Verkehrsunfällen. An der Westküste, in der Nähe von Göteborg ereigneten sich Überschwemmun­gen, das Wasser überflutete mehrere Fernverkehrsstrassen. Der Sturmwind fegte auch über die Ostsee dahin und ein finnischer Frachter erlitt nördlich der Insel Gotland Schiffbruch. Die 15 Be­satzungsmitglieder konnten gerettet wer­den. Zyklon Honorinlna fondert Opfer Antananarivo (Agerpres). — Der Zyklon „Honorinina“, der Madagaskar heimge­sucht hat, forderte 32 Menschenleben Tausende Häuser wurden zerstört, der Sachschaden wird auf etwa 150 Millionen Dollar geschätzt. Dies meldet die Nach­richtenagentur Reuter, die sich auf Re­gierungsquellen in Antananarivo beruft Der wichtigste Hafen Toamasina, an der Ostküste des Landes, soll zu etwa 80 Pro­zent zerstört worden sein. Parteitag der KP der Tschechoslowakei Arbeiten des Forums der Kommunisten wurden in Prag eröffnet Prag (Agerpres). — Montag begannen im Kulturpaiast in Prag die Arbeiten des XVII. Parteitags der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, ein Ereignis von besonderer Bedeutung im Leben der Partei und des Landes. Die 1541 Delegierten, auf dem Parteitag — sie vertreten die über 1 670 000 Mit­glieder und Kandidaten der Kommunisti­schen Partei der Tschechoslowakei — werden die Strategie der Partei zur Ent­wicklung der sozialistischen Tschechoslo­wakei auf dem Wege der entwickelten so­zialistischen Gesellschaft im gegenwärti­gen Planjahrfünft und in Perspektive bis zum Jahr 2000 erörtern und festlegen. Die grundlegenden Dokumente des Kongresses sind vorher in den Parteiorganisationen auf allen Ebenen sowie in den gesell­schaftlichen Organisationen und auf Bür­gerversammlungen zur Debatte unterbrei­tet worden. Der Grosse Saal des beeindruckenden Gebäudes, in dem die Arbeiten stattfin­den, hat ein der Bedeutung des Ereignis­ses entsprechendes festliches Gepräge. Der Beginn des XVII. Parteitags der Kommu­nistischen Partei der Tschechoslowakei, der die Bilanz der intensiven Tätigkeit der Partei, des ganzen Volkes in der Zeit­spanne, die seit dem vorigen Forum der tschechoslowakischen Kommunisten ver­gangen ist, ziehen und die Entwicklungs­richtungen der Tschechoslowakei im ge­genwärtigen Planjahrfünft und bis zum Ende des Jahrtausends beschliessen soll, wurde von Delegierten und Gästen mit Beifall begrüsst. Im Saal befinden sich Delegationen von kommunistischen und Arbeiterparteien, sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien, von Bewegungen für soziale und nationale Befreiung aus 108 Ländern. Die Rumänische Kommunistische Par­tei ist durch eine Delegation unter Lei­tung von Genossen Ion Coman, Mitglied des Politischen Exekutivkomitees, Sekre­tär des ZK der RKP, vertreten. Zur Eröffnung der Arbeiten des Kon­gresses richtete Genosse Gustav Husak, Generalsekretär des Zentralkomitees der KP der Tschchoslowakei, an die Delegier­ten, an die in- und ausländischen Gäste einen herzlichen Freundschaftsgruss sei­tens der Partei und des ganzen Volkes. Die Delegierten wählten sodann die Ar­beitsorgane des Kongresses und billigten die Tagesordnung, welche folgende Punk­te umfasst: Politischer Bericht des Zen­tralkomitees, Bericht der zentralen Revi­sions- und Kontrollkommission, Haupt­richtungen der wirtschaftlichen und so­zialen Entwicklung der Tschechoslowaki­schen SR in der Zeitspanne 1986—1990 und in Perspektive bis zum Jahr 2000, Debatte und Billigung der Dokumente des Kongresses, Wahl des Zentralkomiteesund der Zentralen Revisions- und Kontroll­kommission. In der Vormittagssitzung legte Genosse Gustav Husak den Bericht zum ersten Tagesordnungspunkt vor. In dem Doku­ment werden die von der Partei und dem ganzen Volk in der Zeitspanne zwischen den Parteitagen erzielten Erfolge ausführ­lich präsentiert und die von der Partei für die Beseitigung einiger Mängel vor­geschlagenen Lösungen hervorgehoben. Demonstration gegen Rassistenregime Protest beim Innenminister gegen Folterung farbiger Kinder Pretoria (Agerpres). — Die Welle der Protestkundgebungen gegen die rassisti­sche Politik der südafrikanischen Behör­den ebbt nicht ab, sondern schlägt, wie die internationalen Presseagenturen mel­den, nach neuen Repressionen seitens der Polizei des Regimes von Pretoria erneut hoch. Die Zwischenfälle von Montag ha­ben in den Reihen der farbigen Bevölke­rung weitere drei Opfer gefordert. Am gespanntesten ist die Lage in der Ortschaft Ratanda, 45 Kilometer weit von Johannesburg, wo Tausende Bewohner gegen die Ermordung eines farbigen Mit­bürgers protestiert haben. Die Polizei' schoss in die Menge, wobei eine Person tödlich verletzt wurde. Die Nachrichten­agentur France Presse berichtet, dass (Fortsetzung von Seite 1) die nuklearen und die Weltraumwaffen nicht verhandelt werden kann, würde die­ses mit Sicherheit das Ende der Versuche bedeuten, zu einer Rüstungskontrolle zu gelangen, sagte er. Die Erklärung Möllemanns widerspie­gelt die Besorgnis des Aussenministe­­riums der BRD im Zusammenhang mit den Auswirkungen des unter dem Namen „Krieg der Sterne“ bekannten Programms weisse Extremisten in Kagiso eine regel­rechte Terrorkampagne gestartet haben, um die Schwarzen zum Verlassen dieses Ortes zu bewegen. Auf die Repressionspolitik des Regimes reagieren immer zahlreichere Bürger, un­geachtet ihrer Hautfarbe. Die internatio­nalen Presseagenturen berichten, dass eine Abordnung weisser und schwarzer Frauen, die zehn Antiapartheidorganisationen ver­treten, an den Innenminister einen Pro­test gerichtet haben im Zusammenhang mit der von Polizeibehörden praktizierten Folter, die oft den Tod zufolge hat und deren Opfer farbige Kinder sind. Diese Delegation überreichte dem südafrikani­schen Minister ein Memorandum, in dem 350 Klagen enthalten sind. auf die strategische Stabilität sowie auf die Ost-West-Beziehungen. Wie ebenfalls aus Bonn berichtet, hat der aussenpolitische . Sprecher der SPD­­Fraktion im Bundestag, Karsten Voigt, in einem Rundfunkinterview erklärt, dass seine Partei sich dem Abkommen über die Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland an dem amerikanischen Pro­gramm „Strategische Verteidigungsinitia­tive“ widersetzt. Dieses Abkommen, prä­zisiert DPA, wird zur Zeit in Washington ausgehandelt. „Krieg der Sterne" belastet Verbündete Die Vereinigte Demokratische Front (UDF) lebt, geben schwarze Demonstranten dem Apartheidregime in Pretoria zu verstehen. Und das trotz anhaltender politischer Übergriffe der südafrikanischen Polizei gegen die Volksbewegung, die in der UDF politisch organisiert ist Nationalversammlung der Volksvertreter Chinas Peking (Agerpres). — Die Agentur Neues China informiert, dass in Peking das vorbereitende Treffen für die Tagung der Nationalversammlung der Volksver­treter der Chinesischen VR stattfand, die in der chinesischen Hauptstadt eröff­net wurde. Zu den zur Debatte stehen­den Fragen gehört die Erörterung des Fünfjahrplans 1986—1990 sowie die Billi­gung einer Reihe von Gesetzentwürfen, darunter jene betreffend die allgemeinen Prinzipien des Zivilrechts, das Gesetz über die. Schulpflicht, ausserdem die Durchfüh­rung des Staatshaushalts für 1985 und jenes für das laufende Jahr. Es werden auch Berichte über die Tätigkeit des Stän­digen Komitees der Nationalversammlung der Volksvertreter, des Obersten Volks­gerichtes und der Obersten Staatsanwalt­schaft des Volkes vorgelegt. Präsident von Bangladesh bildete Regierung um Dhaka (Agerpres). — Der Präsident der Volksrepublik Bangladesh, und Chefver­walter des Kriegsrechts, Hussain Muham­mad Ershad, hat den Rücktritt von 26 Re­gierungsmitgliedern angenommen, um eine günstige Atmosphäre für die Parlaments­wahlen vom 7. Mai zu schaffen. Die Regierungsumbildung sowie die Ab­schaffung von Beschränkungen, die auf­grund des Kriegsrechts verhängt wurden, gehören zu dem von der Regierung ins Auge gefassten Massnahmenpaket. Vor­aussetzung dafür ist jedoch, dass sich die Oppositionsparteien an den Parla­mentswahlen beteiligen. Angriffe und Gegenangriffe an den Fronten im Golf krieg Teheran (Agerpres). — Iranische Kampfflugzeuge haben Sonntag militäri­sche Stellungen im Südosten Iraks bom­bardiert und „dem Feind irreparable Ver­luste und Schäden zugefügt“, gab Radio Teheran, auf das die internationalen Presseagenturen Bezug nehmen, bekannt. An der Nordfront verhinderte die irani­sche Artillerie eine neue feindliche Offen­sive, informiert die Nachrichtenagentur IRNA. In den vorangegangenen 24 Stun­den haben iranische Militärflugzeuge Wirtschaftsobjekte in der Region Naft- Khane und ein Militärlager in der Nähe der Stadt Bassorah bombardiert Bagdad. — Irakische Militärflugzeuge haben Montag ein „wichtiges Seeziel“ vor der iranischen Küste beschossen, melden die internationalen Presseagenturen mit Bezug auf einen irakischen Militärspre­cher. In den vorigen 24 Stunden hat die irakische Armee einen iranischen Angriff im Bergland an der Nordfront abgewehrt, im Süden bombardierten die irakischen Flugzeuge das Elektrizitätswerk in der iranischen Stadt Ahvaz sowie den Erdöl­terminal auf der Insel Kharg. : • ut 60 Jahre unfallfrei am Steuer Budapest. — Zu den ältesten Autofah­rern Ungarns zählt Dr. István Somfai, der seinen Führerschein 1925 erworben hat. „Ich bin mit Leib und Seele Autofah­rer“, erklärt der 80jährige. „Ich tuckle nicht dahin, sondern fahre mit Tempo, wo ich kann. Mehrere Millionen Kilometer habe ich inzwischen zurückgelegt — un­fallfrei.“ Die Fahrprüfung habe es vor 60 Jahren in sich gehabt, erinnert sich der erfahrene Automobilist. Wer beim Anfahren die Hand nicht aus dem Wagen streckte oder etwa das Hupen vor Kreuzungen vergass, war durchgefallen. Die erste Strassenverkehrsordnung Un­garns. wo übrigens bis 1941 Linksverkehr herrschte, war zur Zeit von Dr. Somfais Fahrprüfung allerdings schon „überholt“. Sie hatte noch Höchstgeschwindigkeiten von 15 Kilometer pro Stunde in Ortschaf­ten und 30 km/h auf Landstrassen vorge­schrieben. NEUER WEG / 26. März 19SÓ Brief des Politischen Exekutivkomitees des ZK der RKP an Genossen Ion Coman anlässlich seines 60. Geburtstags Lieber Genosse Ion Coman! Es ist uns besonders angenehm, an Dich anlässlich der Erfüllung des 60. Lebensjahres herzliche Glückwünsche zusammen mit den besten Wünschen für ein langes und glückliches Leben zu richten. Wir möchten auch anlässlich die­ser Feier unserer Wertschätzung für die langjährige und erspriessliche Tä­tigkeit Ausdruck verleihen, die Du nach wie vor in den Reihen unserer ruhmreichen Partei entfaltest, für die Verantwortung, mit der Du im Hin­blick auf die gute Erfüllung der von der Partei anvertrauten Aufgaben ein­trittst. Als Mitglied des Politischen Exekutivkomitees und Sekretär des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei leistest Du einen wichtigen Beitrag zur Verwirkli­chung der Innen- und Aussenpolitik unserer Partei und unseres Staates, zur erfolgreichen Entfaltung des sozialisti­schen Aufbauwerks auf dem Boden des Vaterlandes. Wir alle wünschen Dir, lieber Ge­nosse Coman. Du mögest Dich weiter­hin bester Gesundheit und Arbeitskraft erfreuen, damit Du, gemeinsam mit der ganzen Partei vollauf beitragen kannst zur Verwirklichung der vom XIII. Par­teitag angenommenen historischen Be­schlüsse betreffend die sozial-ökonomi­sche Entwicklung des Landes in einer neuen, höheren Etappe, zur Gewährlei­stung des sicheren Voranschreitens Ru­mäniens auf dem Weg der Schaffung der vielseitig entwickelten sozialisti­schen Gesellschaft und des Voran­schreitens zum Kommunismus. Mit herzlichen, kameradschaftlichen Gefühlen sprechen wir Dir zur Feier Deines Geburtstags den traditionellen Wunsch aus: „La mulţi ani!“ Das Politische Exekutivkomitee des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei Heftiger Protest gegen den Kerntest der Vereinigten Staaten in Nevada-Wüste Washington (Agerpres). — Der Leader der demokratischen Mehrheit im Reprä­sentantenhaus des US-Kongresses, James Wright, hat gegen den Kerntest in Neva­da protestiert, der trotz des Appells der 63 Mitglieder des amerikanischen Legisla­tivforums, den Test zu annullieren, durch­geführt wurde. Dieser Schritt, sagte er in einem vom Fernsehen übertragenen In­terview, ist ein Schlag, der den Hoffnun­gen der Mehrheit der Mitglieder des Kon­gresses versetzt wurde, die darauf gerich­tet waren, die Tore zum Frieden offen zu halten. Eine solche Möglichkeit bot sich im Ergebnis des einseitigen Moratoriums der Kernexplosionen, das von der Sowjet­union acht Monate lang eingehalten wur­de, unterstrich Wright. Moskau. — Durch die Explosion in Ne­vada ist vor allem der Willen und die Geduld der Menschen, auf der Erde, auf die Probe gestellt worden, heisst es in einem Kommentar der Zeitung „Prawda“, im Zusammenhang mit dem am Wochen­ende von den USA durchgeführten Kern­test. Was die Positionen anbelangt, die in den USA bekundet wurden, wird an die Sonderresolution des Repräsentantenhau­ses des Kongresses erinnert, in der zur Abhaltung von Gesprächen mit der So­wjetunion über die Einstellung der Kern­tests aufgerufen, wobei auch hervorgeho­ben wird, dass die Kritik an den Aktio­nen der Administration seitens der Kämp­fer im sozialen Bereich, von Senatoren und Wissenschaftlern zugenommen hat. Tokio. — Der Bürgermeister der Stadt Hiroshima hat an die Botschaft der USA in Tokio ein Protesttelegramm geschickt. Darin heisst es, dass der Kerntest in Ne­va ’ den auf dem sowjetisch-amerikani­schen Gipfeltreffen in Genf erzielten Ver­einbarungen zuwiderläuft und die Ver­einigten Staaten diesen Schritt trotz der einseitigen Verlängerung durch die So­wjetunion des Moratoriums für alle Kern­explosionen unternommen hat. Wellington. — Neuseeland hat im Zu­sammenhang mit dem von den Vereinig­ten Staaten in der Nevada-Wüste durch­geführten unterirdischen Kerntest prote­stiert. Der interimistische Premiermini­ster Gedfirey Palmer erklärte, dass auf diese Weise prägnant die Notwendigkeit eines umfassenden Vertrags über das Ver­bot der Kerntests zum Ausdruck kommt. Polen: Beratung über Bürgerinitiativen Wojciech Jaruzelski unterstrich die kollektive Verantwortung Warschau (Agerpres). — Beim Staats­rat der Polnischen VR fand unter Betei­ligung von Vertretern der lokalen Organe der Staatsmacht eine Beratung statt, in deren Rahmen Fragen im Zusammenhang mit der Förderung der Bürgerinitiativen erörtert wurden, berichtet die Nachrich­tenagentur PAP. Wojciech Jaruzelski, Erster Sekretär des ZK der PVAP, Vorsitzender des Staatsrates der Polnischen VR, unterstrich, dass jede neue Initiative im sozialen Be­reich oder in der Produktion nicht nur ökonomische und wirtschaftliche Bedeu­tung hat, sondern auch psychologisch und sozial sehr wichtig ist Wir schätzen alle sozialen Initiativen hoch ein, nicht nur weil ihr Wert Milliarden Zloty beträgt, sondern auch weil sie einer gewissen so­zialen Notwendigkeit dienen, sagte der Redner. Ihr Wert besteht in erster Linie im Einfluss, den sie auf die kollektive Verantwortung, auf das Streben nach ei­ner besseren Zukunft des sozialistischen Polens haben. Die soziale Tätigkeit und die gesell­schaftlichen Initiativen treten in den ver­schiedensten Bereichen in Erscheinung, betonte W. Jaruzelski. Sie haben als glei­chen Nenner die Erziehung durch vom sozialen Standpunkt aus nützliche Arbeit, die Festigung der Verbindungen zum Kol­lektiv, das gemeinsame Wohl. Abschliessend bezog sich der Redner auf den Entwurf des Programms der PVAP, der dem X. Parteitag zur Billigung unter­breitet wird, und sagte: „Wir werden den Prozess der sozialistischen Umgestaltun­gen fortsetzen, entwickeln und beschleu­nigen. Wir werden Inhalt und Formen der Demokratie und der sozialistischen Selbstleitung sowie jene der gesellschaft­lichen und staatlichen Disziplin festigen und ausweiten. Unser Land gehört den Werktätigen. Die Volksmacht, welche sie repräsentiert, muss ihnen dienen, ihre In­teressen vertreten, ihre Bedürfnisse befrie­digen und ihre Initiativen unterstützen.“ Aus der Auslandspresse 6 Aus der Auslandspresse ® Aus der Auslandspresse # Aus der Auslandspresse £ Aus der Auslandspresse • Unterhalb der Armutsgrenze Neokonservative Politik führt zur Diskriminierung der Schwarzen in der Wirtschaft DIE®ZEIT Hamburg Vergangenes Frühjahr gingen aus Phila­delphia Bilder um die Welt, die an Krieg erinnerten. Die Polizei bombardierte ein Haus, um die Mitglieder einer kleinen schwarzen Sekte zu verhaften, die sich dort verschanzt hatten. Neun Sektenmit­glieder fanden durch Feuer und Kugelha­gel den Tod. Weil die Feuerwehr nicht eingriff, versanken 61 anliegende Reihen­häuser in dem schwarzen Wohnviertel in Schutt und Asche. Im Sommer predigte Louis Farrakhan, selbsternannter schwarzer Messias, in ei­ner Serie von Auftritten wirtschaftliche Selbsthilfe und Distanz zum weissen Ame­rika. Seine Ausfälle gegen Weisse, mit de­nen er seine Reden pfefferte, brachten ihn in die Schlagzeilen und alarmierten die weisse Öffentlichkeit. Im November war erneut Philadelphia Schauplatz von Rassenkämpfen. Diesmal sah sich Wilson Goode, erster schwarzer Bürgermeister der Stadt, gezwungen, den Ausnahmezustand über ein Viertel der „Stadt der brüderlichen Liebe“ zu ver­hängen, weil Protestkundgebungen gegen den Zuzug zweier schwarzer Familien in eine weisse Wohngegend ausser Kontrolle zu geraten drohten. Die drei Ereignisse sind keineswegs bi­zarre Einzelfälle, die man getrost verges­sen könnte. Sie sind vielmehr symptoma­tisch für das immer noch angespannte Verhältnis zwischen den Rassen in den Vereinigten Staaten. Die Zeiten der Bür­gerrechtsbewegung sind längst mythen­trächtige Geschichte. Den Träumen der sechziger Jahre von einer Aussöhnung der Rassen folgte der graue Alltag einer oft mühseligen Umsetzung der rechtlichen Gleichstellung der schwarzen Bevölkerung in eine de facto Gleichberechtigung. Es war der wirtschaftliche Optimismus der fünfziger und sechziger Jahre, der der Bürgerrechtsbewegung den Zulauf auch vieler Weisser bescherte. Mit einem vol­leren Portemonnaie wuchs damals die Bereitschaft der weissen Bevölkerung, auch bisher vernachlässigte soziale Grup­pen am gesellschaftlichen Fortschritt teil­haben zu lassen. Seit die Wirtschaft Mitte der sechziger Jahre ins Stocken geriet, wichen Liberalität und Grossmut der Sor­ge um die Arbeitsplätze, um Steuern, In­flation und Sozialausgaben. Dauerhaftes soziales Engagement gedeiht im gegenwär­tigen wirtschaftlichen und politischen Kli­ma des Landes nicht; jeder ist sich selbst der Nächste. Unter Schwarzen hat sich mittlerweile ein Klima der Frustration breitgemacht, denn die wirtschaftliche Lage Schwarz­amerikas hat 1985 ihr Nachkriegstief er­reicht, obwohl die amerikanische Sozial­staatsversion von Franklin D. Roosevelt, der der Waffenindustrie während des zwei­ten Weltkriegs Rassendiskriminierung am Arbeitsplatz untersagte, Lyndon B. John­sons „War on Poverty“ und der Bürgerge­setzgebung Erfolg vorweisen kann. Die Rassentrennung in den Schulen ging deut­lich zurück. Zwischen 1974 und 1980 wuchs der Mi­noritätenanteil der Arbeiterschaft um durchschnittlich 17 Prozent bei einem all­gemeinen Beschäftigungszuwachs von nur 5,5 Prozent. Ein dritter wichtiger Indika­tor, die Rassentrennung im Wohnbereich, zeigt jedoch schon die Grenzen des Er­folgs: achtzig Prozent der schwarzen Be­völkerung lebten 1980 noch in Gettos. Von Rationalisierung, Wirtschaftskrise, besonders dem Niedergang der Schwerin­dustrie, und der Verlagerung von Produk­tionsstätten aus Stadtzentren in die Peri­pherie sind Schwarze überproportional be­troffen. Waren 1969 nur 2,9 Prozent mehr Schwarze als Weisse arbeitslos, so waren es 1984 fast neun Prozent. Fast 24 Prozent mehr Schwarze als Weisse leben unter­halb der Armutsgrenze und das Durch­schnittseinkommen schwarzer Familien liegt 43 Prozent niedriger als das weisser Familien. Ein Drittel der schwarzen Be­völkerung läuft Gefahr, permanente Wohl­fahrtsempfänger zu werden. Ebenso dramatisch wie die wirtschaft­lichen Diskrepanzen, die sich zwischen Schwarz und Weiss auftun, sind die Klas­senunterschiede innerhalb der schwarzen Bevölkerung. Dem schwarzen Mittelstand, in vieler Hinsicht ein Kind der Bürger­rechtsbewegung, steht eine wachsende schwarze Unterklasse gegenüber, die alle Merkmale eines innerstädtischen Lumpen­proletariats aufweist und sich mit Gele­genheitsarbeit über die Runden bringt. Fa­tal ist besonders die über dreissigprozen­­tige Arbeitslosigkeit schwarzer Jugendli­cher. William Harris, schwarzer Historiker, der schon die siebziger Jahre als schlimm für den Status der Schwarzen bezeichnet, sieht Teile der schwarzen Bevölkerung zunehmend in die Rolle einer ökonomi­schen Reservearmee gedrängt, deren ein­zige gesellschaftliche Rolle ihre Nutzlo­sigkeit sei. Den Teufelskreis von schlechten Lebens­bedingungen und Unterklassenstatus zu durchbrechen, war das erklärte Ziel der Sozialgesetzgebung der letzten Jahrzehnte, die auf die Forderung von Minoritäten be­sonders im Ausbildungsbereich zielte. Neuerdings müssen sich diese Programme jedoch nicht nur gegen widrige wirtschaft­liche Verhältnisse behaupten, sondern auch gegen die Attacken einer unheiligen Allianz von rechts. Ronald Reagans Ab­sicht, den Bundeshaushalt weiter zu La­sten der Sozialausgaben zu sanieren, lässt Böses erwarten. Die Reagan-Administration, geführt von Generalstaatsanwalt Edgar Meese, geht direkt zur Sache und fordert die Demon­tage der Minderheitenförderung. Meese ist ein harter Neokonservativer, der von Reagan an die gesellschaftspolitische Front geschickt wird. Er wettert gegen die „Vorzugsbehandlung“ von Schwarzen, Latinos und Frauen. Er versucht auch mit seiner Forderung, dass die amerikanische Verfassung wieder im Sinne der „ur­sprünglichen Absichten" ihrer Autoren angelegt werden müsse, das amerikani­sche Verfassungsgericht auf die Linie der restaurativen Gesellschaftspolitik der Rea­gan-Administration zu bringen. Nachdem Reagan schon 1983 die „US Commission of Civil Rights“, die die An­wendung der Bürgerrechtsgesetzgebung überwacht, mit eigenen Mannen besetzt und damit politisch entschärft hat, attak­­kiert Meese jetzt ganz im Sinne neokon­servativer Philosophie arbeitsmarktpoliti­sche Massnahmen, die vornehmlich unter Kennedy und Johnson zur Förderung von Minderheiten am Arbeitsplatz verabschie­det worden waren. Diese Massnahmen halten Firmen, die öffentliche Aufträge erhalten, dazu an, Frauen und Minderheiten in dem Masse einzustellen, wie qualifizierte Personen aus diesen Gruppen auf dem Arbeitsmarkt vorhanden sind und ohne Diskriminierung eingestellt würden. Zu diesem Zweck müs­sen Firmen Zielsetzungen und Zeitpläne formulieren. Sollte Meese mit seinen Wünschen einer Drosselung dieser Pro­gramme eine politische Mehrheit finden, so wären hiervon 15 000 Firmen mit 23 Millionen Arbeiten! und Arbeiterinnen betroffen. Dem neokonservativen Vorstoss stehen in diesem Falle jedoch der Gewerkschafts­verband AFL-CIO, der nationale Unter­nehmerverband, der Kongress und selbst Teile des Reagan-Kabinetts geschlossen gegenüber. Sie widersprechen Meeses Thesen, der freie Markt sei die beste The­rapie für das ökonomische Dilemma der Schwarzen; Förderprogramme bürdeten den betroffenen Firmen nur zusätzliche Bürokratie auf. Andererseits finden sich aber auch schwarze Intellektuelle, die sich an Meeses Seite stellen. Neokonservativ wie Reagan verwerfen sie die Philosophie des libera­len Bürgerrechtsestablishments und dessen Glauben an die Notwendigkeit staatlicher Hilfeleistung. Zur Bestätigung ihrer The­sen zeigen sie auf die schwarze Unter­klasse, die trotz staatlicher Massnahmen wächst. Sie bezweifeln, dass Rassirmus al­lein für schwarzes Elend verantwortlich ist. Glenn Loury, Ökonom in Harvard und einer der führenden Köpfe dieser Gruppe, spricht vom „offensichtlichen Versagen klassischer Strategien“ zur Lösung der Probleme. Als Nestbeschmutzer heftig 1 fehdet, polemisieren diese Intellektuellen gegen den „Wohlfahrtskolonialismus“, dessen Geldstrom in ihren Augen in der schwarzen Bevölkerung Passivität und Fatalismus statt Selbstverantwortung und Eigeninitiative nährt. Der linksliberalen Überzeugung, die die Opferrolle von Min­derheiten betont, begegnen sie mit dem moralischen Appell an die schwarze Be­völkerung, privat wie öffentlich Verant­wortung zu übernehmen für die eigene Lebenssituation und für die sozialen Pro­bleme im Getto. So unterschiedlich im Detail, in der Re­zeptur sind alle Angriffe auf das Erbe der Bürgerrechtsbewegung gierch: Statt staatlicher Almosen und Hilfestellungen fordern sie Selbsthilfe, Eigeninitiative und hochgekrempelte Ärmel. Dass eine Revi­sion der bisherigen Form staatlicher Min­derheitenprogramme in der Tat vonnöten ist, zeigt die zunehmende Verarmung schwarzer Bevölkerungsschichten. Armut ist jedoch nicht nur eine Frage der Haut­farbe oder des Geschlechts, sie ist auch eine Klassenfrage, von der Weisse eben­falls betroffen sind. Nichtsdestotrotz tra­gen Schwarze immer noch die zusätzliche Bürde eines Rassismus, der sich nicht Über Nacht beseitigen lässt.

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