Pester Journal - Abendblatt, September 1877 (Jahrgang 4, nr. 103-129)

1877-09-12 / nr. 111

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Seit drei Jahren erzählen wir unsern Lesern von dem Bestande dieses Bindnisses. Man hat und gescholten wegen unserer Wahr­­heitsliebe. Unsere Kollegen von der Presse haben uns verdächtigt. Die Regierungen haben von einer „Pr oz Litis der freien Hand“ getafelt. Die Par­lamente A & geglaubt, die Nation­ hat gehofft, Bir Haben gezweifelt, gewarnt. Der Drei-Kaiser-Bund war und ist eine Thatsache, eine Thatsache, gegen den Willen und­ den Wunsch der­ Wölfer. 3Die,Thatsache, ist da, sie Fan nicht bezweifelt werden. Dem ZToaft in Plojeschti folgte der Toaft in Kajdjatt,­­ und Kaiser Wilhelm . begrüßt die russischen Grenadiere, die zum Kampfe ausrücen gegen die KT Senn: Wir­­ überlassen dem Leer alle Gedanken, die sie, hieran. knüpfen, gemahnt, Plemna, wo der Halbmond in neuen Glanze zu er­­­­strahlen begann, droht er nunmehr plößlich wieder zu erblaf­­­­fen. Ob Osman heute oder morgen aus seinen Stellungen­­ vertrieben werden wird, ist am Ende gleichgiltig. Genug, daßs Rußland fest entschlossen ist, die Waffen nicht vor der Erreichung seiner Ziele niederzulegen und dab die Monte­­negriner, Serben, Rumänen, und nach den neuesten Nach­­richten auch die Griechen, vereint den Befreiungskrieg gegen die Muslims ansfechten wollen. Hier in W­i­e­n aber wird man , wie ich Ihnen Schon heute zuverlässig melden kann s in den nächsten acht Tagen wieder sehr viel von dem Schuße der österreichischenfnter­es­sen sprechen. Die Offizieren haben ihre Ordres noch vor der Abreise Andräsy’3. erhalten und ein einziger ent­­scheidender Sieg der Russen wird die Lange , eingeschlume merte DfEupationsfrage neuerdings aufs Tapet bringen. Gemeiß ist, daß seit Kurzem wieder militärische Be­­wegungen vorgenommen werden und im grauen Hause am Hof, im Kriegsministerium ein­ ungemein bewegtes Leben eingetreten ist. Das Altgeplante wird sich nach menschlicher Voraussicht nun doch realisiren ! Budape­st, 12. September. za közvélemény" widmet der Ab­­geordnete Baron Béla Bánhidy einen Artikel der Wieder­­herstellung Polens. In seiner ganzen einstigen Größe — meint Bánhidon — ließe sich Polen nicht wiederherstellen, da die drei betheiligten Großmächte sich kaum freiwillig zur Ab­­tretung der­ betreffenden Länder entschließen mw­ürden. Ein reines Königreich Polen aber wäre keine Schubmauer gegen die Expansion Rußlands. Auch nach ethnographischen Prin­­zipien ließe sich kein Polen zusammenstoppeln, da die Brofla­­mmrung dieses Prinzips Oesterreich-Ungarng verderben wäre. Außerdem wäre zu bedenken, daß Rukland sich mit den Poolen leicht ausführen könnte, was nur von Aukland abhängt, dann ar.» IE a” i er an 7 ren mache, daß toi­ je über Gegentonrt und­ Ankunft im Unklaren gelassen hätten. Wir rı3firten unsere Popu­­larität, indem wir­ den Schleier lüfteten von den Coulisten des Welttheaters. Mit unserem Herzen auf Geite­­ der Nation, mußten wir dem Verstande das Recht einräumen, die bittere Wahrheit un­gescheut zu denken. Die ungarische Nation wurde dur­­h ihre Regierung systematisch irregeführt. Das it die Wahrheit über den Orientkrieg. ‚Schwere Tage kommen über Ungarn. Der Drei-Kaiser-Bund wird bald in Aktion treten, in eine Aktion, welche der Nation gar nicht munden wird.­­ Er wird sich der schroffste Gegenzug heranzftef­­fen zwischen der National- und der Kabinettpolitik. Wie wird dieser Schwerste aller Konflikte zu Ende gehen ? Wie wird die Nation hervorgehen aus diesem Kampfe ums Dasein ? Wir sind ruhig über das Schiefal der Nation. Zum Herrschen berufen, wird sie diesen Beruf auf­­recht­erhalten in den schwersten Beiten. Dieser Beruf wird sich um fo glänzender bewähren, je sehiwerer die Prüfungen sind, welche derselbe nunmehr allem In: jene nach zur bestehen haben wird. Original-Korrespondenzen. Wien, 10. September. (Original:Korresp. de ‚BP eftterJournal“) —0— Die hiesige Diplomatie erklärt einen Frie­dens­sclu­ß in diesem Jahre, ob nun die Auffen oder die Türken den Sieg an ihre Fahnen Ketten sollten, für ein Ding der Unmöglichkeit. Das Warum? braucht nicht erst erörtert zu werden, da die europäische Publizistik an diesem Thema schon allzuviel Berechtsamkeit und Wis verschwendet hat. Mittlerweile hört ja übrigens­ die Diskussion der­ „Mög­­lichkeiten­ auf und diejenigen, die über Bolitít nicht zu sprechen, sondern sie zu machen haben, bliden gespannt auf die Schlachtfelder Bulgariens hin, wo die Ent­­scheidung jeden Augenblich die Welt auf den Kopf stellen kann. Nach den rechten Depeschen zu­ schließen, beginnt sich das Blättchen , dort Furios zu wenden. Das launenhafte Kriegsglüc de fertigt von den türkischen Standarten und bei s­elbe © tel, wie iebt amt — Unanrn Ad ber ihren Dies mie am 10. Teer gelcieben, da ihre Vermandtschaft eine viel nähere ist, als die zwischen dem un­­garischen und türkischen Boltz stamme. ‚Die oppositionellen Abgeordneten wollen die Vorlage über­­haupt ablehnen, die zur Regierungspartei Gehörenden aber gedenken gegen das Schiedsgericht einen Ein­­wand zu erheben.­­ Aus Eisegg schreibt man: „Die Abgeordneten v. Mihalovica und Subolics beabsichtigen in der nächsten Woche die flavonischen Deputirten zu einer Konferenz zu be­­rufen, um sich wegen der Haltung in Sachen des Grenz­­londes zu einigen. Wie man versichert, werden die Herren gegen die Broflammrung des Grenzvermögens als Landes oder Neidafond entschieden Front machen. «« #,Relet Népe" sagt bitter über die Unzukömmlich­­keiten und die dpratonische Strenge, mit welcher­ die Finanzorgane bei Eintreibung, der Steuern im ganzen Lande vorgehen. Dieser Umstand erscheint nur dadurch erklärlich, daß auf diese Organe von oben herab ein Foloffaler Druck geübt wird, mit welchem verglichen die Wirthschaft des Absolutismus väaterlichefir fo­rge genannt werden darf. Das zitirte Blatt ermahnt schließlic­h die Regierung, von diesem System abzustehen und insbesondere ihren Organen eine größere Behutsamk­eit aufzu­­tragen,­ damit Teine Ungerechtigkeiten vorkommen, weil­ es sonst leicht dahin­­kommen könne, daß die Aversion gegen sch. Sue marutm­mer sm ett­er um sich greifen könne # Man telegraphirt der „Köln. Ztg." aus Ro­m: Die Aufregung wegen des zukü­nftigen Konklaves ist groß indr Jesuiitenparteti, da wie er scheint, der P­apst­ doch einen Nachfolger nicht ernennen will; deshalb werden alle Mittel in Bewegung gefett, einen Jesuitenpapst zu­ bekommen.­ Man läßt jesuitenfeindliche Kardinäle verun­­glimpfen, um die alten Kardinäle zu bethören. Ein altes Haugmittelchen wird angewandt: man schreibt allen Nun­cien und Internuncien, sie sollen Gutachten fehiden über die MWiafche der Gläubigen, des Merus und der Bischöfe in Be­zug auf die Bapstwahl. " Offenbar haben die Jesuiten ihre Route im voraus infiruirt und die Antworten müssen un­­günstig für die jesuitenfeindlichen Kardinäle ausfallen, so dab selbst gemäßigte Kardinäle geschreht werden. Man arbeitet noch immer daran, das Konklave außerhalb Noms zu hal­ten, und bringt damit die M­eilen der Kardinäle Berardi und Franchi in Verbindung, die das Ausland sondiren und vor­­bereiten sollen. " Die ungarische Aitotendepo­tation wird — wie eelti Napló" vernimmt — wahrscheinlich am 16. Septem­­ber in Budapest eine Situng abhalten und betreffs ihres Schuife des Abaenronetenhauses Sonntag verhandelt werden. EKET ESZE TÉL­ES ® Derkrieg.« Budapest,12.Septe­mb»er.. Die Kämpfe um. Pletting, welche mun Schon währen ,­ nehmen­ vornehmlich dos fünf Tage allgemeine Interesse in Anspruch. Ueber­ die Kämpfe des gestrigen Tages dürften wir biz Schluß des Blat­tes wohl noch eine telegraphische Nachricht erhalten die und über deren Ausgang berichtet. Bis zum, 9. d., Abends, blieb die Schlacht bei Pletvnia unent­­schieden. an dieser Schlacht wird aus Turin - Mugarelli, noch berichtet : Die ganze tussisch - rumänische­ Artillerie, 300 Geschnge, tt vor Plewna in X Thätigkeit. Im Laufe des 9. 0. machte die 4. rumänische Division einen Angriff auf einen Theil der turfischen Armee und verdrängte die Türken aus ihren. Positionen. Der Car und Fürst Carol sind auf dem Schlachtfelde an­wesend, halten sie­ gut, obgleich die feindliche Artillerie großen Scha­­den gethan hat. Nach der mitgetheilten Depesche unseres Spe­­ydialkorrespondenten „Über­ “die Sala am 21 d. war­en nur ein­er hier mitgetheilte Erfolg verübergehender. Ueber die Betheiligung der rumänischen Armee Die Türken .­. Berichtes an den Reichstag schlüffig werden. — Die Beilage­­ über die 80. Millionenschuld wird von dem betreffenden Aus: " 7 Die Kretenser und ihre Forderungen. Buda­pe­st, 12. September Man schreibt der , Bolit. Corr." aus Lanea, 29. A­ugust : Die in meinem lebten Berichte geschilderte Lage hat bi)­is zum heutigen Tage nicht verändert. Die in der Eparchie Apoforona zusammengerotteten Kretenser,­­deren Bahl auf 1600 bis 1800 Mann angegeben wird, haben ich bisher vollkommen ruhig verhalten. Am 22. August erschien ganz unerwartet in­ ihrer Mitte und in ganz Heiner Beglei­­tung der Eparch von Sphasia, Bellos “Effendt, und über­brachte den „Versammelten baz folgende vom 9./21. August datirte Schreiben des General:Gouverneurs Samih Bajdja : An die nApokorona versammelten Bewohner Kretas. „Wie ich vernehme, wird eine Versammlung abgehal­ten und eine Petition unterzeichnet, um die bekannten Tore­derungen der Tretensischen Nationalversammlung zu wieder­­holen. »Allen ist es bekannt,daß der Sultan,unserer habes­ner Monarch,bei jeder Gelegenheit die gesetzlichen Fortset­zungen seiner getreuen Unterthanen gerne entgegennimmt und dab die Pforten der Regierung stets offen stehen. „Da aber solche Forderungen bei­ den betreffenden Bezirksverwaltungen oder am Sitz des General-Gou­verneurs, nit aber auf den Bergen und durch eine solche Zusamm­en­­rottung gestellt werden dürfen, welche geeignet ist, auf die öffentliche Stimmung Einfluß zu nehmen, und nachdem weiters das Zuströmen von Burgauern an jenem Orte schlieblich doch die von Allen so sehr gewünschte Sicherheit gefährden könnte, so gebietet es meine Pflicht, Du Alle aufanfordern, sogleich wieder nach Euren Mohnfigen zurid: « Y- 3 ő

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