Pester Journal - Abendblatt, Oktober 1877 (Jahrgang 4, nr. 130-156)

1877-10-22 / nr. 148

" Niouiag,«2«2.0,ktober. 4 él 1 d EETCIRE VEREIN EUREN EEG CE ESTER EEE ŐVELE ORE ETT ET] ENO JEGET LTE CET S ZET SETTNNETETTTTR UNTEN s,.,...«.«,--s --«..-.-«-s BER RER D bonzement für Budapest mit täglich Das Abendblatt des „Balter Yonenei” Nebektion: Finzyelne Mummern 2 ix en er Bustellvng, für Die Provinz erieint täglich, Gütterganse ®. des Abendblattes T. „einmal. Boftversendung : monatl. X. 1.10, Ausnahme von Son uns Feiertagen Arministration : änferste fir das Abendblatt werben aweim. fl. 2.15, vierteli. A. 8.10, halbi. fl. 6. Machmittags nach 2 Uhr. Göttergasse 8. killiaft berechnet. G Die Pläne Italiens. B­ud­a­p­e­st, 22. Oktober. Das Hervortreten Italiens im europäischen Konzerte birgt ganz merkwürdige Momente in sich. CS it nicht zu verrennen, daß Italien sehr mächtig von dem Faktor de Ehrgeizes bewegt wird. Das Königreich it noch jung, es wurde bisher sichtlich vom Glück begünstigt und es ist wohl sein Wunder, wenn er sich noch mit fanguinischen Expan­­sionsgelüsten trägt. Troß aller Beschwichtigungsfahrten EC r­ 3­p i’3 können wir uns doch nicht der Befürchtung entschla­­gen, daß wir an Italien einen recht gefährlichen Nach­­bar besigen, der unsere Wahsam fest unauf­­gejegt in hohem Grade Heraus fordert. Wir wollen damit nicht gesagt haben, daß etwa die Beziehungen zwischen Oesterreich und Ita­lien fest [den gespannte seien, oder sich demnächst trüben wilden. ‘Nichts von alledem. Die Anwesenheit Erizpi’z . hat dazu beigetragen, eine gewisse entente cordiale zwischen unserer­ und der italienischen Regierung here­zustellen. „llerdings fehlte es unsern Negierungskreisen vom Kabenin­gen Cinasmanne gegenüber nicht an einer gewissen Reserve. Diese Reserve schrei­t sich aus zwei Gründen : Erstlich, fühlt man sich in Wien der dent den Allianz ganz sicher, was selbstver­­ständlich einen sehr mächtigen Nachalt für alle un­­sere politischen Fragen bildet ; zweitens will man dem Nachbarteihe den ernsten Willen zeigen, sich auch in­ den geringsten Expansionsgedanken festen, Staliens auf Kosten Oesterreich gefallen zu hasjen.­­ Der italienische Kammerpräsident dürfte hierüber nicht die geringste M­ussion mit nach Hause nehmen. Italien it das Geburtsland Macchiavell’3, der Centralist des Sefustismus. Wenn Italien hundertmal Nähe versprgt und­ die Waffe strebt, wir glauben um so feiter an die ehrgeizige Tendenz dieses König­­reiche, wieder eine Rölle in Europa zu spielen, viel­­leicht gar den alten Glanz der Halbinsel, der einstigen Herrscherin im M­ittelmeere, wieder herzustellen. Die Entwickklung des jungen Italien von den javopiichen Bergen bis zum römischen Königspalast ist schnell genug vor sich gegangen. Cavour war es, der den Krimkrieg dazu bewahte, um die Grundlage des heutigen Italiens zu legen. Wieder würdet der Krieg zwischen Rußland und der Türkei und es sollte nug wundern, wenn Italien, das seitdem in junger Kraft erstanden, die günstige Gelegenheit vorübergehen ließe, ohne Kapital daraus zu­­ schlagen. Im Krimkriege war Piemont auf türkischer Seite. Die piemontesischen Kugeln pfiffen verderblic in die russischen Reihen. Victor Emanuel weiß Heute nichts mehr von der damaligen Feindseligkeit. Er schüttelt heute Freund- Kochen: Hand Aferanders, gegen dessen Vater er ge­­odhten. Italien hat sich dem Bunde der drei Kaiser an­­geschlossen und troß aller Betheferungen des italienis­­chen Kabinett glauben wir nicht an die völlige An­­spruchstäsigkeit desselben. Diese Ansprüche können nicht sofort, nicht unverhüllt erhoben werden und Crispi hat sich davon überzeugt, daß man in Wien eine Aktion ‚ Italiens fehler ungernsehen würde. Aber im geeigneten Momente wird Italien ge­waffnet dastehen und seinen Antheil an der Beute, die Duftfüfte der Adria fordern. Italien wird dies und nichts Anderes thun, trogdem und Crispi wiederholt und feierlich versicherte, er fabe die Orientfrage nur als eine innere Frage der Türkei, als eine Sache der Slawen und­­ Griechen an. Waffenstllstands-Verhandungen. Bud­ap­e­st, 22. Oktober, " Egyetértés" erhält aus Konstantinopel die folgende interessante telegraphische Mittheilung : In diplomatischen Kreisen spricht man von ernsten Bearffenstillstands-Verhandlungen. Die Verhandlungen began­­nen, wie an einflußreicher Stelle versichert wird, schon unter dem Kommando Mehemed Ali Balaz. Sie erlitten dann durch den Wechsel im Oberkommando eine Unterbrechung. Gleichzeitig wurden von russischer Seite au­ci Os­man Palha entsprechende Schritte gethan. Beide Oberkomman­­danten hatten auch eine Begegnung mit einem bevollmäch­­tigten zuffischen Offizier. Die Intervention zum Ziele eines Biffenstillstandes ging von englischer Seite aus. Nun wird behauptet, daß die englische Regierung neuerdings erforglich die Mediation aufgenommen habe. Fur Folge der engltigen Intervention zeigt sich in der Umgebung des Sultans große Geneigtheit zum Abschluß eines Waffenstilltandes. Man hat es auch auf der Pforte eingesehen, daß die­ Forsch­ung eines Winterfeldzuges mit außerordentlichen Schwierigkeiten und großen Opfern ginge. Zayard verkehrt viel mit der türkischen Regierung. Aus vollkommen vertrauenswürdiger Quelle hat man beide Hauptpunkt jeder­ Bedingungen mitgetheilt, unter welchen die Pforte geneigt wäre, einen Raffenstilstand abzuschließen. EL IMO 0103 die folgenden : 1. Der Waffenstillstand dauert bis zum 8. April 1878. 2. Deruffische Armee stellt ihre Bor­teuppen am linfen Ufer dr Jan­tra und rechten Ufer des 9­3 ma auf. Die Türken nehmen hingegen am rechten Ufer des weißen £ o­m Winterquartiere, welche im Mesten nur bis zur Position bei BLIe mn­d reichen würden. 3. Während des Waffenstillstandes Fan F einer der kriegführenden Theile vorwärtsgeben, auf dem­ nicht­­ok­upir­­ten Gebiete zwischen der Jantra und dem Lom kann aber die türkische Regierung Nel­uten ausheben und Steuern ein­­treiben. 4. Die irregulären Truppen, wie die Kofalen, Drago­­ner aus dem Kaukasus ac, werden hinter der Armee unter­­gebrant­ 5. Die aus ihren Wohnungen aufgeslösten Mahome­daner können in Kieselben zurückkehren, ebenso die Bul­­garen. 6. Während des Waffenstillstandes kann die russische Regierung keine Bahnen in Bulgarien bauen. E­s­­iebt noch einige Punkte, geringfügigere Bestim­­mungen, die sich auf den Austausch der Gefangenen, den Provianttransport­ac, beziehen. Besonders bemerkensnwerth ist aber, daß der Waffenstiltad fi­nigt auf die Montenegriner und Dos3nialen erstrebt, es ist sogar zw­ischen den Beilen zu Teten, dab er in Serbien nd Griechenland nicht zu Nuten käme, fals sie Luft hätten, in die Aktion zu treten, ja es ist wahrscheinlich, daß die Pforte von denselben eine Erklärung wegen gerichsltr Dinge fordern wird. Die Türken verwahren sich ferner entschieden dagegen, daß bei den Waffenstillstandsverhandlungen Rumänien eine Stimme habe J ja die rumänische Armee wird in denselben nicht erwähnt sein. Fürst Carol sol ganz ignorirt werden. Die türkische Negierung Hammert sich daran, da der Waffenstillstand nur die ruf­fiige undt­äktische A­rmee betreffe Die Heere der aufständigen DVasallenstaaten sollen nicht die einem kriegführenden Theil gebührenden Rechte genießen. Auf dieser Basis aber dürften höchst­wahrscheinlich die af­­fenstillstandsverhandlungen auf große Schwierigkeiten floßen, wenn sich Rußland in der Hoffnung auf einen definitiven Frieden und wegen seiner außerordentlich unbeqquemen Ver­­hältnisse nicht zufrieden erklärt, all diese Opfer zu bringen, damit ein Theil seiner Armee zur Wahrung seiner militäri­­schen Ehre in Bulgarien überwintern könne. Die russische Armee ist in langsamem Natzug begrif­­fen. Derselbe begann bei der YJantra-Armee, das mit den Waffenstillstands­-Verhandlungen in Zusammenhang gebracht wird. Die Nachricht wird kolportirt, bag Suleiman seine Abberufung und Die Wiedererniegung Mehemet A­Z verlangt. Dies hält man für einen, die Waffenstillstanng, Verhandlungen vorbereitenden Führer, Budapest, 22. Oktober.­­ Das „Journal de St. Petersbourg" m weist in einen ausführlichen Finanzartikel nach, die neue Notenausgabe betrage 209 Millionen Rubel, wovon 153 Millionen für Kriegszmede verausgabt worden seine. Die Regierung sett sich ihrer Aufgabe volltändig bewußt,den Kredit des Reiches nichterschüttern zu lassen und sobald er die Verhältnisse gestatteten, durch Konsolidirung eines ansehnlichen Theiles ver­schwebenden Schuld die Valuta zu heben. Hierzu sei eine Anspannung der Steuerkraft erforder­­lich. Dieselbe solle auch in ausgiebigster Weise geschehen durch Einführung einer Klaffensteuer und nöthigenfall auch an­­derer Lasten, welche das Land tragen künne, da der Wohl­­stand allgemein zugenommen habe. Neuerdings seine 23 Mil­­lionen Staatsgelder für die Vermehrung des Materials der Privatbahnen angewiesen worden. Der Alten. Budapest, 22. Oktober. Von dm Sturm auf Plotumn liegt eine neuere Nachricht vor. Drei Angriffe wurden wieder­ Helden­­möüthig zurückeschlagen. Allem Anscheine nach befol­­gen die Kufsen und Rumänen bei dem neuerlichen Sturm die alte Taktik, welche nur zu den alten Mi:­erfolgen, zu den alten vergebenen Blutopfern führen kann. Man war zu glauben versucht, daß die An­wesenheit Totleben’S bei der Armee vor Plewna einen neuen, be fseren Geist in die Oberleitung bringen werde, man hat sich aber, wie die Dinge bis nun fehren, hierin getäuscht. Aus Ostbulgarien wird der „N. Fr. Br.” bez­­ichtet: Solenis und Kadifidi bleiben vor­läufig von den Türken beseit. Die russischen Bors­truppen stehen dort den unteren gegenüber. Suleiman wird erst heute von M­uftchut erwartet. Durch drei­­tägige eingehende Suspizirung der Zeitung wollte sich Suleiman regt, wo ih Rufitch­ut wahrscheinlich selbst überlasfet bleibt, bezüglich der Haltbarkeit dieses Plate persönlich überzeugen. Die Armee-Verwaltung erhielt Befehl, in Ra 2­grad alle Vorbereitungen für einen Winterfeldzug zu treffen. Man glaubt, daß hier vorläufig seine größere Aktion bevorstöht, außer die Rusfen entschließen sich für eine Belagerung Ruftschufs. Das Gerücht, daß eine feindliche Diversion in der Dobrudicha un­mittelbar bevorstehe, verdient vorläufig seinen­ Glau­­ben. An Konstantinopel wird gemeldet : Vize-Admiral Hassan Baia berichtet über die Attaquen vom 8. bis 11. Oktober gegen die Stadt Sulinma,und die türkische Flotte ; die Angriffe w­­rden siegreich zurück­­ger­iesen. Der Bericht konstatirt, daß die Geschäffe 48 Häuser, darunter 4 vollständig, zerstörten. Die Geräte 0­ 8 Feindes waren gegen die Konsulatege­­bäude, das Marine-Hospital, auf welchen das Genfer Kreuz wehte, und auf die Gebäude der europäischen Donau-Kommission gerichtet. Ueber die Stimmung in Rum­änien wird aus Bukarest berichtet : Die seit der Abwwesenheit des Für­­sten bei der Armee und der Entblößung des Landes von rumänischen Truppen hier und in dem Lande überhaupt eingerissenen Zustände werden offen als unerträglich besprochen. Die Agitation für die Rückber­­ufung der Truppen ist im Wachsen begriffen. Die Aufregung der Landbevölkerung nimmt besonders in Folge der Unerträglichkeit der ihr auferlegten Lasten bezüglich der Verproviantirung der Truppen in bedenk­­licher Weise zu. Gegen den Panflavismmusg. Budape­st, 22. Oktober. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt einen echt bemerkenswerthen Artikel ü­ber die Stimmung der russis­chen Regierung gegenüber den v panflavistischen Bestre­­­bungen. Der Artikel lautet im Wesentlichen : „Nicht wegen der freudigen Eindrücke, welche hier die neuesten Nachrichten aus Streinasien über Tiflis gemacht, wohl aber unter diesen Eindrücken nehme ich meine Korrespondenz wieder auf, allerdings nicht über Kriegsangelegenheiten und , . . .

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