Neues Pester Journal, Januar 1878 (Jahrgang 7, nr. 1-31)

1878-01-14 / nr. 14

­­nn . .Bu­,Mk. Der Krieg.­ ­ Neber die Fortschritte des Wettlaufes,­­ der jecht zwischen den türkischen Truppen und den Köz faren in der Richtung gegen Adrianopel stattfindet, liegen bis zur Stunde seine weiteren Nachrichten vor. Die Ruffen legen natürlich den legten Athen von Mann und NRoß daran, um Adrianopel im Zustande der Wehrlosigkeit zu überraschen und um an dessen­ Thore noch­­ unter dem Eindruck des Schredens, den die Ballankatastrophe wachgerufen, zu gelangen, während die Pforte andererseits es für eine Lebensfrage ansieht, in Adrianopel Wider­­stand­ zu leiten, und zu diesem Zwecke sowohl mit dem­ Aufgebote aller Kräfte an den Befestigungen der Stadt arbeiten läßt, als auch alles verfügbare Kriegsmaterial und alle vorhandene Mannschaft hineinzuwerfen sucht. Es steht in diesen Momente bereits außer Zweifel, daß Adrianopel Widerstand leisten werde. Aber der Widerstand kann nur dann ein kräftiger sein, wenn die türkische Armee von Tatar-Bazardshik noch herbeizuziehen ist. Im an­deren Falle bleibt die Vertheidigung Adrianopels in Saferno an Maanik ala Die­ unzureichende Be Tagung, der Gefahr ausgeeht wird, in kurzer Zeit durch Gefangennahme der Vertheidigung des Vater­­landes entzogen zu werden. Die Serben erbeuteten in Nie gegen­ 150 ‚Gebhüse ‘und, über 20.000 dort im­­ Depot­ befindliche Hinderlands­gewehre. Nach neuesten Dispositionen wird Die freigewordene serbische Belagerungs-Armee gegen Novi-Bazar, Sieniza und. . Pristina operiven. Damad.’»ssist.kNachdeß«An-sicht-Midhat’å·ist die, Türkei jetzt geliefert,,wenn-.«nicht-,daß Parlam­entt irrte-eventu-Midhakt zweifelt,daß England-etwas ihn-erwerbe-Die Regeneration­ der Türkei,wenn überhaupt­ möglich, sei auf ein Jahrhundert vertagt. Noch in­ den rechten Tagen hatte der Er Großvezier nicht alle Hoffnung auf ein Besserwer­­den aufgegeben, namentlich im Hinblick einer mög­­lichen Untersü­gung durch England. In dieser­ Be­ziehung ‚hat ‚die Unterredung.. des Storrespondenten eines: Wiener: Blattes: mit: dem türkischen. Staats­­manne ein: besonderes. Interesse.. Die Besprechung wurde über die politische Lage und: über die Stim­­mung. Der. Regierung. in Konstantinopel geführt. Den Ausgangspunkt bildete der nahe bevorstehende Abshhuk eines Waffenstillstandes zwischen Rußland und der Pforte. Midhat Pascha glaubte damals (am 9. 5. M.) noch nicht an diese Meldung, hielt sie mindestens für»verfrüht und fuhr alsdann fort: Wenn es aug möglich sei, daß England der Türke zu einem Waffenstillstande gerathen habe, so glaube er doch nicht, daß der Sultan oder dessen Mi­­nister denselben so schnell acceptiren würden. Seiner Ansicht nach werde die Pforte mit einem­ Beschlusfe über diesen Gegenstand bis zur Eröffnung des englischen P­arlamentes warten, was doc ohnehin nicht mehr als acht Tage dauern werde. Der Sultan erwarte, daß das englische Parla­ment noch in der legten Stunde einsehen werde, es handle sie in diesem Kampfe ebenso um die In­­teressen Englands, wie um die der Türker, und daß dasselbe die englische Negierung ermächtigen werde, die Berichtung der Türkrei durch Raufpfand zu verhindern. Die Türkei habe durch­ Zögern nur zu gewinnen, denn sie sei noch nicht so ganz­ erschöpft, wie manche Leute die Welt glauben machen wollen, wohl sei ihre militärische Lage im Augenkbde Schr Schlimm­ a Sn elenden Beistoffe des Kriegsrathes, dessen Seeig Nahmud Damao, der Schwager des Sultans, ist. Diesem verdanfe die Türkei alle Unglücksfälle ihrer Armeen. Zu den Friedensbedingungen übergehend, be­­merkte Michat­-Bascha, selbst wenn die Türkei schon einen Waffenstillstand abgeschlossen hätte oder abschlie­­ben würde, so bedeute dies noch nicht, daß sie sich den härtesten Bedingungen Naplands fügen müsse. Denn außer auf ihre eigene Macht baue sie doch noch auf Englands Unterstüsung. Die Freigebung der Dar­­danellen würde für­ England ein­ weit härterer Schlag sein, als, für­ die Türkei. Denn wohl sei es wichtig, daß dann Rußland eines schönen Morgens sich Konstantinopels bemächtigen könnte ; allein­ noch viel größere Gefahr laufe Englands Seeherrschaft. Erwerbe Nurland das Recht der freien Durchfahrt nur die Meerengen, so wäre Malta seine Stunde sicher ohne die fortwährenden kortspieligsten Anstrengungen seitens Englands. Englands Prestige in Wien müsse leiden, wenn Rußland in diesem Bunfte seinen Willen durch­­fegen würde. Betreffs der Bildung eines unabhängigen Staa­­tes aus Rumänien hätte die Türkei diese Even­­tualität weit weniger zu fürchten als Desterreich-Un­­gar, denn Rumänien war bis jept fon ganz frei und wenn es nun etwaige Begünstigungen durch Ruß­­land erhält, so dürfte bios der Weg­ zum­ Schwarzen Meere auf der Donau für Desterreich-Ungarn so etwas schwieriger gestalten, denn das neue Königreich würde gewiß Rußland mehr­ Zugeständnisse als Dester­­reich-Ungarn machen. Schließlich würde für die Türkei N­umänien bloß eine gute­ Barriere gegen Raßland bilden; den einzigen Schaden einer vollständigen­ Un­­abhängigkeit Rumäniens hätte Desterreich-Ungarn zu­­ tragen. Gegen die Autonomie Bulgariens hat die Pforte gewiß, nichts­ einzumenden ; allein Midhat glaubt nicht, das der Sultan eine Unabhängigkeit die­ser­provinz, wie sie von Nurland angestrebt wird, zu­ geben würde. „Unter seiner Bedingung”, febte er hin­­zu. „Ich betrachtet, so fuhr der Cr-Grosvezier fort, „den Landstrich um Kara als gar nicht so sehr wic­­tig und glaube auch nicht, daß­ die Pforte sich weigern würde, denselben nöthigenfalls abzutreten. Die Stat Karz hätte als Festung für die Russen seinen Werth, wenn sie das Land daselbst befisen. Für die Türken war sie von Wichtigkeit, um sich gegen die russischen Einfälle au­fhüsen; allein da die Türkei keine­ aggres­­sive Politik befolgt, so hätte Rußland dort nichts zu fürchten und Kara üt somit für die neuen Befiter ohne allen Werth.“ 2 Bis zu diesem Augenblicke hatte Midhat unges­tein ruhig, ja sanft gesprochen, allein seine ganze Miene änderte sich, als das Gespräch aus Serbien kam. „Diese Menschen“, so sagte er mit Energie, „hät­­ten wir im vorigen Jahre vernichten­ können (nous pouvions les­­ craser), und nur, weil der österreichisch­­ngarische und englische Botschafter sie bei mir für erbien verwendeten, bewilligten wir ihnen einen gut n Frieden. Doch“, so fuhr Midhat fort, „wenn Die­sterreichisch-ungarischen Staatsmänner nit einsehen, welche Gefahr ihnen droht, indem sie den Serben ge­tattet, Den Krieg wieder zu beginnen, und­ indem: sie Die flasische Propaganda im Süden ihres Reiches be­ Fördern, so kann diesen Herren überhaupt nicht gerathen werden. cd) hatte stets gehofft, Oesterreich - Ungarn würde dies ginsehen vnd Hand in Hans mit England ; ; Budapest, 13. Januar. * Wetterbericht, Die Witterung­ war heute heiter,­ die Temperatur fast, Morgens —80 R., Mittags —4A0 N, Barometer 775 Mm. 7 Auszeichnung,. Se. Majestät der König hat jene Mitgliede der geographischen Gesellsschaft: Felix Philipp K­az, nng in Anerkennung­ seiner vorzügigen Verdienste auf­ dem Gebiete der Geographie den Titel eines königlichen Nathes ertheilt. * Ernennungen. Se. Majestät der König hat zung Oberstaatsanwalte in Maros-BAäfdrhely den dara­tigen Oberstaatsanwalts-Stellvertreter Michael Sebestyen und zum Oberstaatsanwalts - Stellvertreter den Karızager­ Staatsanwalt Adorján Draveczky ernannt. " Ein hütíchesz Mot Victor Emanuel’8 vers zeichnet der Pariser , Figaro". Als man dem an den­­ Italien einst­ Vorstellungen darüber machte, da seine­re bei der Vertheilung von Orden allzu ergebig vorgehe, erwiderte Victor Emanuel: „Zwei Dinge gibt’s, die,man niemals verweigern sol, meinen sie verlangt werden: ein Bouquet für eine Dame r und ein Didenskreuz für einen Herrn!“ .. V Zur Revision des Gewerbegesetzes.Die ge­­werbliche Fachsektion­ des ung.Landes-Industrieve­r­­eines hat gestern Abends die Berathung der Frage des­­goonnec gzy in en eger szt die Revision des bestehens en ewerbegejehr? Re 952 aza a sak antun Mar, ale längeren Dissussion, in welcher Anfangs sema übe weichende Ansichten zu Tage­ traten, einigte man si­chliegl­ darin, es sei wünschensmwerth, das Gewerbes gehe in dem Sinne zu modifiziren, daß die Ausbil­­dung der Arbeiter durch systematische Verfügungen sichergestellt werde. Einhellig wurde ausgesprochen, daß die­ Förderung und Sicherung der Ausbildung der Arbeiter ein staatliches­ Interesse ist, und daß die’ gewerblichen Werkstätten als erste Stufe der Ausbil­­dung, der Gewerbebefliffenen, unter staatliche Aufsicht­­ gestellt werden­ sollen. Z­um Dammbaun am Lanfenfange. Die Arbeiten am Haufenfange sollen bekanntlich in Folge des güns­t­er abgelangten Ministerialerlasses und eines diesbezüglichen Magistratsbeschlusses, mit Hinblick auf die Eventualität einer Hochwassergefahr mit verdoppel­­ter Energie die ganze Strecke entlang durchgeführt werden. Leider ist Dem, wie und aus den z­unächst ins teresfirten Kreisen mitgetheilt­­ wird, nicht so. Die Ar­­beiten gehen flau und­ langsam, von­ Statten und trog dem in der rechten Nacht das Eagle­ nahezu einen Schuh gestiegen ist und bereits die Sohle des­ Dam­­mes bespült, heißt es, Daß morgen nur mittelst eines. Lefomobiles (anstatt der bisherigen zwei) Erde zuge­­führt und an eine geringere Anzahl von Arbeitern beschäftigt werden soll, da viele der Lekteren wegen Schlechter Entlohnung die Arbeiten im Stiche ließen. Dem fontinunichen Steigen der Donau gegenüber sind die Eventualitäten der nächsten Zeit unberechenbar und bei der gegenwärtigen Energielosigkeit steht zu be­­fürchten, daß troß Der bereits verausgabten großen Summen über die Bewohner jener Gegend die Gefahr einer­­ Inundation­ hereibericht. Wir wollen demnach Diejenigen, deren Aufgabe es it, einen Schaden der Bevölkerung hintanzuhalten, ermahnen, daß sie Alles anwenden mögen, Damit die große Flau= heit beim Baue des Haufenfang:Dammes, einer­­ enerz­­ischen Thätigkeit Blat made. "In den Nedontensälen wurde heute der erste Mastenball in diesem Winter abgehalten und nachdem­ wir auch ‚einen Eliteball: bereits hinter uns haben, formen wir­ viel Faschingssaison. num. in aller­ Form Nechtens für eröffnet erachten. Das Neinertragung des heutigen Mastenballes war zu Gunsten­ der haupt­­städtischen Nettungsanstalt bestimmt: Wir wissen nicht, wie viel Karten abgefett, wohl­ aber, daß wenige bewüßt­ wurden. Es geht fchwer mit dem heurigen Karnevalsanfange, und da der gewissenhafte Ballrefer­­ent seinen „massirten” Bericht erstatten darf, so woll­ten wir hiemit sonstau­ven, daß Prinz Karneval heute ein unausstehlich schläfriger Geselle war. Selbst das spärlich versammelte Bublikum, in welches nur­ hie und da ein trister Domino oder eine verschämte „Charak­­termasse” eingestreut war, machte so gelangweilt Die übliche Nunde, daß wir an der Zukunft des heurigen Fathings verzweifeln müßten, wenn wir nicht müßten, daß demselben noch ein großer Zeitraum gegönnt ist, welcher noch viel, viel’ Karnevalsluft fassen kann und hoffen wir ( auc) fallen wird. * Für Jagdkarten hat 008 Peter Komitat im­ Dezember v. 3. blos 42 fl. eingenommen. Im ganzen Jahre 1877 hat daher: Dieses Komitat für 744 Lagdkarten­­ erster Klasse zu 12 fl.­ 8928 fl, für 22 Jagdfarten zweiter Klaffe (zu­ 6 fl.) 182 fl. und für 68 Jagdfarten dritter­ Kaffe (zu 2 fl.) 136 fl., zusammen 9196 fl. eingenommen­ und an Die Stantäfaffe abgeführt . Die Kapitulation von N­ifdh. Ueber den Verlauf der Operationen, welche zur Kapitulation der Festung Nish geführt haben, erhielt die „Bol. Kor.” aus Belgrad vom 12. b. nach­­stehenden telegraphischen Bericht . Sämmtliche­ serbische Angriffs-Operationen sind vom Dürften Milan persönlich geleitet worden. N­ach einem schwierigen Marsche durch ein starf felsiges Terrain hatte das serbische Schumacha-Korps am 4. Januar in der Nähe von Szizilja den ersten Zusammenstoß mit den Türken, um sich der von ihnen befegten befestigten Positionen von Berzibrod über Bartovacs bis Belotina­ zu bemächtigen. Die Türken, um­ den serbischen Angriffe zuvorzukommen, griffen das serbische Armeekorps mit größter Heftigkeit zweimal an, mußten­ jedoch, ohne etwas auszurichten, sich in ihre be­­festigten Stellungen zurückziehen. Am 5. Januar rückten die Serben vor und bejegten die Positionen­ knapp vor Nil d. Tags darauf erneuerten die Türken ihren Angriff, wurden jedoch, ebenso wie früher, zurückgeschlagen.­­ An 7. Januar erstürnte der Linke, Flügel des serbischen Korps die Position von Markovo-Kaleh , während­­ der rechte Flügel­ sich in Vlaško-Bezdo festzulegen vermochte. In der Nacht vom 7. auf den 8. liefen die Serben in diesen Bot­sitionen Belagerungsgef­üge aufführen und eröffneten am 8. Januar das Bombardement gegen die Fortifikationen von Gorika. An demselben Tage versuchten die Türken duch einen allgemeinen Angriff die in den letten Tagen verlorenen P­ositionen wieder zu nehmen, sie wurden aber mit großen Verlusten abgewiesen.­­ Am 9. Januar lösten die Serben die Beichterung von Gorika fort und gelang es ihnen, gegen Abend die Türken aus dieser befestigten Bot­sition zu vertreiben. Während dieser sechstägigen Kämpfe 505 Schumacha- Korps näherte sich eine von der Brigade von PVranicevo unterstüßte Division des Morava-Korps den Forts Binit und Abdi Bafda und beiden dieselben mit dem gün­­stigsten Erfolge. Gegen Abend mußten die beiden Forts von den Türken geräumt werden, womit Jjämmtliche Bor­werke der Festung Nish in den­ Händen der Serben waren. Nun war die eigentliche­­ Stadt Nisri nicht länger mehr zu halten und es wurden schon am Abend des 9. die Kapitulationsverhandlungen mit dem serbischen Haupt­­quartier eingeleitet, die aber erst am 10. Abends zu einem Resultate führten. Die­­ Kapitulations - Konvention wurde zwischen dem serbischen Bevollmächtigen Oberst Lefdj­a­nin und den beiden türkischen Kommandanten H­al­il Bajda und­ Rashid Bafida abgeschlossen und lautet, wie folgt: ‚Halil Bajda und Rashid Baia über­­geben dem Fürsten von Serbien Die Festung und Stadt Nissch rammt den daselbst befindlichen Kanonen, Munition und Kriegsmateriale. Säm­mtliche türkischen Sol­­daten müssen die Waffen niederlegen, werden jedoch nicht als Kriegsgefangene betrachtet, sondern über den Nayon der serbischen Operationen hinaus abgeführt und in Frei­­heit gesegt. Die Offiziere­ behalten ihre Säbel. Aus Nach fichten auf die Ruhe und­ Sicherheit der Stadt müssen die Einwohner, sowohl Mohamedaner als Christen, die Waffen niederlegen, die ihnen später im unbeschädigten Zustande zurückerstattet werden sollen. Der Fürst,von Serbien garan­­tirt Jedem den Schuß seines Lebens, seiner Ehre und seines Besiges. Jenen Bürgern, welche zu übersieveln wünsten, werden Erleichterungen gewährt. Am Zeichen seiner Achtung vor dem Heldenmuthe der türkischen Vertheidigungs-Armee beläßt der Fürst von Serbien nicht nur von Offiziven, son­­dern auch den vornehmen Bürgern ihre Waffen, die sie in Friedenszeiten tragen. Jedes türkische Bataillon wird einzeln vor dem Kommandanten der Terbiscen Armee seine Waffen niederlegen.“ Tagesneuigkeiten. „Qenes Vefter Journal.“ Mit 16. Zanıtar beginnt ein neues Abonnens­ment: Wir erfunden Die BP­T- Abonnenten, dere ibonnenent mit 15, 0. M. zu Ende geht, Dassen rechtzeitig zu­ erneuern, Damit: in Der Sendung: we8 Blattes ‚Feine, Unterbrechung stattfindet, Die­ Prämum­erationspreise sind aut Kopfe unseres Biata­tes ersichtlich. Die Miministrations. - | -

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