Neues Pester Journal, Mai 1878 (Jahrgang 7, nr. 120-150)

1878-05-23 / nr. 142

T­AN x·.’ ."7’"ngqpest,«D­onnerskag, in den beiden Reichen, deren Regierungen Dem in­­ternationalen Kommunismus H huldigen, das Eigen, S thumsveit fremder Staaten mihachten, Bulgarien, abjdladten, — und Nukland haben Ursache, vor der sozialistischen­­ Agitation zu zittern, wo nicht strommeises fremde Bewohner er pro­­Deutschland Blut vergiehen das Vorbild für Mordattentate, nicht Ständerraub, dur­ panflavistische Aufhegung von Millionen fremder Unterthanen eingeleitet, das Beispiel für den Eigenthumsraub durch Proletarier­­ gibt, nicht das Programm einer Theilung der Tür­­en zur Theilung der Reder und Kapitalien der­­ Befitenden anreizt , wo die Regierungen fremdes Recht und Eigenthum achten, da bleibt der Sozia­­­lismus die Berirrung Einzelner, leicht zu bewäl­­trovingen losreißen, pri­ven, auch, wie fest in am sie berauben Millionen zu Form­en. Nur: . Be. . Hielten heute ‚tigen ohne Ausnahmegesete. Budapest, 22. Mai. & Die Delegierten des ungarischen Reichstags nach der Plenarfigung des Abger­ordnetenhauses eine Konferenz‘, in­­ welcher Vize­präsident Szlávy ein Schreiben des Minister prüft: ‚Denten über das für den 25. 9. in Aussicht genommene Zusammentreten der Delegationen vorlas. An diesem Tage wird Die Regierung die Vorlage über die Ap­­propriation des gemeinsamen Budgets einbringen, so Dab die Subsomite’3 [den am 26. 9. Vormittags ihre o . a. Arbeiten beginnen können. 1­en NeuesPester Jontnal. machen, und nachden Wahrmann hierauf entgegnet hatte, daß wir die fragliche Belastung nicht der Ban, sondern Oesterreich gegenüber übernehmen, erfolgte die Abstimmung, wobei die Majorität der Kommission den Gefegentwurf annahm. = Da der Delegationspräsi­­dent Szögyényi aus Gesundheitsrücsichten an den Berathungen nicht theilnehmen kann, wird Der Bizer­präsident Szlávy den Borsis führen.­­ Die Band­ommission des Abgeordnetenhaus­­es hat heute Abends den Gejegentwurf in Betreff der Banfschuld von achtzig Millionen in Berathung gezogen. er­ erklärte, seinerseits wäre es überflüssig, hier noch mehr über diese Sache zu sprechen, da er hier­­über, als sie noch in einer milderen Formn vorlag, genug ausführlich sich geäußert habe. Er verwirft den Gefeb­­entwurf und behält es sich vor, seine Ansichten darüber im Hause zu entwickeln. — Chorin verwirft den Gejeb­­entwurf ebenfalls, da durch denselben dem Lande eine un neue Brandiragung von 24 Millionen auferlegt werden sol. — Minister Sieh empfiehlt die Annahme des Ent­­wurfes, weil sonst der Ausgleich nicht finalisirt werden könnte. Webrigens sei dieser Appendir des Ausgleiches umso eher annehmbar, al dadurch Die Bankfrage im einer Weise gelöst wird, Die Dent Lande seine neuen finanz ‚zielen Lasten auferlegt. — Falk mißbilligt es, dak Diese Frage mit dem Ausgleiche in Zusammenhang gebracht wird. Es handelt sich hier um­ einen anderen Gesichts­­punkt, darum nämlich, daß die Bant, ein bisher ausschließlich österreichisches Institut, in ein gemeinz­­ames Institut umgestaltet werde. In dieser­ Beziehung stellte Ungarn seine Bedingungen — selbstständige Dis­­ertion, Dotation u. s. w. — und stellt auch Defterreich eine Bedingung, die nämlich, da­ Ungarn einen Theil des Pallivums, welches auf Defterreich hastete, über­­nehme. CS fragt sich daher vom geschäftlichen Stand» punkte, wie hoch diese Lat ist und ob das Gesc­häft des Opfers werth ist? Die Last beziffert sich bei der langen unverzinslicen Natzahlung binnen 60 Jahren für Unze garn auf 6%, Millionen. So viel it das Geschäft werth. Denn die Errichtung einer ungarischen Bank hätte mehr gefaitet. Er nimmt daher den Gelegentwurf an. — Behrens iheilt und unterstüht die Ansichten Fal. — N­achdem noch Ehorit bemerkt hatte, es sei De Höchst unbillig, der Bank diese Brandschagung dafür zu entrichten, daß ihr gestattet wird, bei uns Geschäfte zu Die Kommission beschäftigte sich hierauf mit den Modifikationen, welche das Oberhaus an den Bankvorlagen vorgenommen hat. Nachdem in Folge einer Frage Wahrmanns Finanzmini­­ster Sz­EL geantwortet hatte, daß diese Modifikatio­­nen den zwischen den zwei Negierungen vereinbarten Ausgleichastipulationen entsprechen, berc­hle die Major­­ität der Kommission nach kurzer Diskussion, dem Ab­­geordnetenhause Die Annahme jener Modifikationen zu empfehlen.­­ Die Zollkommission des Abgeordnetenhauses hat heute nach Zurzer Diskussion die Aenderungen, welche das Oberhaus am Gefegentwurfe über das Zollbündniß und am allgemeinen Zolltarif votirt hat, angenommen. * Das österreichische Serzenhaus hat gestern bei Berathung des allgemeinen Zolltarifs den Kaffee­­zoll mit 24 Gulden eingestellt. “ Baron Mellersperg, der in den Ehren des Absolutismus ergraute Generalist, welcher von Dr. Unger seinerzeit so glänzend heimgeschickt worden ist, hat wieder einmal das Bedürfnis gefühlt, von sich reden zu machen. Zu diesem Behufe hat Baron Kel­­lersperg an den Gentrumk­lub, dem er seit fünf Jah­­ren als Mitglied angehört, einen Absagebrief geschrie­­ben, in welchem er­ seinen Austritt aus dem regies rungsfreundligen Klub anmeldet und alle jene der Landespreisgebung zeiht, die für den Aus­gleich stimmen. Also Kaiserfeld, Hafner, Hye, Winter­­stein, Karl und Adolph Auersperg, Lafer, Depretis und Landespreisgeber , nur Kellersperg , Leo Thun, Szene ac. sind die­ wahren Batrioten, die echten Dester­­reicher. Er gehört eine tüchtige Portion von­­ Borairtheit und Unverschämtheit dazu, in solcher Weise aufzutre­­ten und Baron Dihhoff, der Obmann des Gen­­treumflubs, hat vollständig forrest gehandelt, wenn er die Anklage der Landespreisgebung gegen Diejenigen zurück­­kleudert, welche das Ausgleichswerk zum Scheitern bringen und das Chaos heraufbeihm wören wollen. " Ueber Die Lage Oesterreich = Ungarns Ange­sichts der englischtruffischen Verhandlungen erhält die ndtat.­3tg." eine bemerkenswerthe Korrespondenz aus Wien, in welcher prophezeit wird, Daß Desterreich-Un­­garn scließlich zwischen zwei Sfühlen fißen werde. Das in den rufsischen Streifen Wiens cirkulirende Wort: „Desterreich-Ungarn hat sich den Mund abgewircht, bevor es gegessen hat“, bezeichne die Situation der Monarchie. Denn: Desterreich = Ungar­n und Rumänien werden auch nach dem Kongresse die Malkontenten bleiben. 23. Mai 1878, Aus dem Abgeordn­etenfante, — Gitung vom 22. Mai. — die gestrige Hehe des Finanzministers polemisirte und die Mängel des Majoritätsvotums mit Schärfe darlegte. Einem sehr richtigen Gedanken entspringt der auch von Kerfapoly verfochtene Antrag,­­ daß Duote und Destitution in zwei besonderen Gelegen behandelt werden sollen und es ist unzweifelhaft zu bedauern, daß dieser Antrag nicht rechtzeitig in der Regnikolardeputation vorgebracht wurde. Heute i die Verwirklichung nur mehr möglich, denn es würde neuerliche Verhandlungen der beiden Regie­rungen erfordern und die Erledigung des Aus­­gleiches in der jenseitigen Legislative erschwerert. Baron Ludwig Simonyi proteftivte dagegen, daß die Restitutionsfrage als Kompensationsobjett behandelt wurde. Stephan Dstffy und Ferdinand M­agályi votirten selbstverständlich die Quote überhaupt nicht, während Karl Rath eine Stunde lang über Dinge perüh­rte, Die feinem B Verständ­­nisse sehr ferne liegen. Die Schlußrede Kolomart Sz­ell’s, in welcher er sich namentlich gegen Baz von Simonyi und Kerfapoly wendete, war geschickt und wirkungsvoll. In der Spezialdebatte beantragte Béla Luflacs, die Quote mit dem Verhältnis von 29:71 einzustellen. Baron Banhidy be­­antragte die Ausscheidung der Nestitution aus dem­ Quotengesäß ; beide Anträge wurden abgelehnt und der Geießentwurf erhielt mit einem stilistischen Amen­dement Szell’s die Genehmigung des Hauses. Am­ Schluffe der Situng brachte Ernst Daniel eine die Eisenbahnlinie Kik indas Prancsova-Belgrad­­ treffende Interpellation ein. — Der Verlauf Der Präsident Ghyczy eröffnete die Situng um 10 Uhr, Sipung war der folgende: Nachdem er mehrere Retitionen angemeldet hatte, darun­­ter ein Gesuch der Stadt Bartfeld in Betreff des Aufbaues der abgebrannten Bartfelder katholischen Kirche, wurde der Tagesordnung gemäß die Generals­debatte über den Quoten = Öefetenitiwurf fortgesegt. 5 D Blasius Deban und Stephan Sftifn bekämpften den Gefegentwurf unter heftigen Ausfällen auf den staatsrechtlichen Ausgleich und auf die damals geschaffe­­nen gemeinsamen Institutionen. Baron Ludwig Simonyi würde es sehr gerne sehen, wenn Ungarn sich bald in einer so günstigen mat­teriellen Lage befände, daß es verpflichtet sein müßte, eine noch größere Quote als bisher zu zahlen. Sa, selbst wenn Ungarn mit Oesterreich ein solches Zoll und Han­­delsbündnis abschlöffe, daß Ungarn Dadurch von der Bis­­herigen Benachtheiligung in Betreff der Verzehrungse jteuern befreit oder das freie Dispositionsrecht im Zoll­­wesen zurbcerlangen würde, wäre Nedner bereit, selbst eine Quotte von mehr als 30 Perzent zu votiven; unter den­jenigen Verhältnissen aber dürfe man über die Zus­geständnisse des Separatvotums nicht hinausgehen. Das Haus möge daher das Separatvotum annehmen. (Reiz fall links.) A Karl Math­it weder mit der Negierungsvorlage, noch mit den Motiven derselben einverstanden. Schon im Jahre­ 1867 haben ipa. und Ghyczy ba. 30 Perzent für Ungarn eine zu Hohe Quote sind. Seither hat die materielle Lage des Landes sich noch versc­hlimmert. Aus diesem Grunde und weil in­folge des projektirten Ausgleiches eine weitere V­erschlimmerun der materiellen Lage vorauszusehen ist, nimmt Nebneu den Geseentwurf nicht an. (Beifall Links.) Karl Kerfappiy hält in legislativen el nac­hgewiesen, $ Spuren jener Unglückkjahre sind vollkommen ausge­­­nerzt ud Paris ist heute in einem mächtigeren Auf­­schwünge begriffen als je in einer früheren Epoche. Das verbrannte Hotel, de Bille ist aus seiner Asche ‚ wieder auferstanden und wird binnen wenigen Monas­ten von dem Walde von Gerüsten befreit werden können, hinter denen es jet noch wie das Schloß Dornröschens hinter seiner­ wildwuchernden Hede ver­borgen ist. Wie es sich dann präsentiren wird, Das können wir an dem großen Modell beurtheilen, das hier im Pavillon ausgestellt is. Der Künstler hat Das Bauwerk mit der liebevollsten Treue in allen Details nachgebildet; er ist in seiner Gemissenhaftig-­keit so weit gegangen, daß er auf das Trottoin vor Der Hauptfacade ein pußiges Rindermädchen mit einem­­ Bébé in einem Rollwägelsyen eingestellt hat, dem sic­h ein martialischer Kürassier offenbar in galanter Absict nähert. In der Umgebung dieses schönen Modells sind mehrere andere aufgestellt, welche uns einige der großen Arbeiten der letten Jahre zur Anschauung ringen. Da sind die ungeheuren Entrepots von Bercy, die einen dlüchenraum von H­underttausend Dvapratmetern mit ihren luftigen Eisenkonstruktionen behecken; hier die eleganten Markthallen, wie sie nach dem Mister der „Halles centrales” in jedem Avron Diffensent errichtet werden; hier die monumentalen Mairien oder Geheinbehäuser, am melde sich seit dem Kriege Die Anzahl der öffentlichen Bauten ver­­wehrt hat. Das Modell des „Vaudevilletheaters” erinnert uns Daten, Daß es zu den Attributionen der Barn­er Kom­mune gehört, innerhalb gewisser Grenzen auch für die Unterhaltung ihrer Angehörigen zu sorgen,­­ geflechts während das Modell des neuen großen Gefängnisses von Nanterre mit seinen Duftern Höfen und m­aßen- Formig in einen zentralen Heberwachungsraum zusam­­­ heiten die formelle Korrektheit für sehr wichtig und eher ,deshalb wünscht er, daß die Nestitutionsfrage in einer besonderen Gesehe und nicht ‚bloß nebenbei im Quotenz­ins, in melden Tobsüchtige mit Falten Wasser bet­roffen werden. Auf das große Publik­um — und merkwürdiger Weise gerade auf den weiblichen Theil desselben — üben alle diese Gegenstände eine starre Anziehungskraft aus und das Gedränge ist hier zu jeder Stunde des Tages fast so dicht, wie um die Diamanten der englischen Krone. Mehr als Diese Objekte, die zum Theil beweisen, daß die Bariser Spitalseinrichtungen weit hinter den modernen An­forderungen der Wissenschaft turu­geblieben sind, ins­teressirt den Arzt ein Modell, welches ein vor einem halben Jahre errichtetes Stohivhaus für Wöchnerinen darstellt. Dieses Gebäude, welches in dem weiten Hofraume der „Maternit&” frei steht, enthält in zwei Geschoften acht Krankenzimmer, zwischen denen feinerz­lei Verbindung besteht und die sie alle nach außen auf einen umlaufenden Gang öffnen. Sicher werden die von septischem Fieber ergriffenen Wöchnerinen ges­bracht und in strengster Abgeschlossenheit behandelt. AS eines interessanten Kuriosums fer noch eines Scihranfes gedacht, welcher einige der merkwürdigsten Manuskripte aus dem reichen Spitalsarsiv der Stadt Paris enthält. Wir sehen hier eine Pergamentrolle mit den Rechnungen des Hospitals „St. Jacques aus Bele­rino" für das Jahr 1328, die Rechnungsbücher des Hotel Dieu für die Jahre 1364 und 1395 u. s. m. Das lettere Spital stammt aus dem siebenten Jahrz­­undert unserer Zeitrechnung und Die älteste, noch vorhandene Urkunde, die sich darauf bezieht, ist eine Schenkung eines Herrn Guy von Montmorency, der dem Spital zehn Mark Silber spendete, die er mit Gottfried von Bouillon im ersten Kreuzzuge nach dem Morgenlande ging. Einen eben­so wichtigen Zweig der städtischen Verwaltung wie das Spitalmeien bilden die Schul­ jaden von verschiebenartiger Form und in einer anderen iangelegenheiten, auf welche sich Die in Der nächsten anenlaufenden Beilenform­boven in schmerzlichem Degens­­ Ede haben wir eine jener Täfigartigen Douden vor Abtheilung ausgestellten Objekte beziehen. Der Mittels h Majder als man gehofft hatte, hat das Ab­­geordnetenhaus das Duotengefe erledigt. Die ver­­einigte Opposition it zur Erkenntniß gelangt, daß das zweclose Hinausziehen der Debatte zu seinem praktischen Ergebnisse führt, und sie hat dem­gemäß klugerweise auf die Fortführung der Debatte ver­­zichtet. Von den hervorragenden Oppositions-Nted­­nern sprach heute Karl Kerfapoly, der gegen Jate die Nachtseiten weltstädtischen Lebens uns ins Gedächtnis ruft. Die Bibliothek der juridischen Fakul­­tät vervollständigt d­iese interessante Sammlung von architektonischen Modellen, die übrigens zum großen vn alte Bekannte von der Wiener Weltausstellung er sind. Die nächste Abtheilung des Bavillons, in Die wir nun gelangen, ist dem städtischen Spitalgwesen ge­­widmet. Die Stadt Paris unterhält zehn allgemeine und sechs spezielle Spitäler für Erwachsene, zwei Kinder­­spitäler und vier Stechen und Irrenhäuser mit zu­­sammen achttausend Betten, in welchen im vergangenen Jahre 122.000 Kranke (Darunter 2600 Wahnsinnige) behandelt wurden. Bier Heine Zimmer geben eine An­sicht vom Innern der Spitäler und Irrenhäuser. Mir sehen das Bett, in welchem die armen Leidenden ihrer Genesung oder ihrem Tode entgegenruhen, das Nacht­­säftchen, welches ihr einfaches Ehbeftek und ihre ärm­­lichen Toilettegegenstände enthält, Die Tracht, welche Die Nefonvaleszenten tragen, Die bequemen, leber­­überzogenen Zehnstühle, welche für Diejenigen Patienten, Die bereits ihr Bett verlassen dürfen, im Kranzensaale aufgestellt sind; man zeigt uns ferner den Tisch, auf welchem chirurgische Operationen ausgeführt werden, und die verschiedenartigen, Dem Laienauge unheimlichen Instrumente, mit melden man . Dieselben vollzieht. Nervöse Damen, die das Gruseln erlernen wollen, müssen nur in eines der vier Gemächer gehen, welches eine Zelle für Nasende darstellt; die Mände find Dich tapezirt, damit der Patient sich nicht den Kopf an ihnen einrenne; das Fenster it zu Demselben Zwede mit zwei Lagen eines sehr starren und feinmafdigen Drahts überzogen; in einer Ede steht ein massives­­ Eisenbett, an das der Batient mit soliden Ledergurten fest­­erschnallt werden kann. Darauf liegen einige Zwang3­­­­­­ne E u

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