Neues Pester Journal, August 1878 (Jahrgang 7, nr. 211-241)

1878-08-04 / nr. 214

4 Mibonnement: Ganzi. fl. 14, Halbj. fl. 7, viertelj. fl. 3.50, monatlich fl. 1.20, ee Das „Neue Veiter Journal" exzideint täglich), and an Montagen: I Leo je Redaktion und Administration; ! V· Gasen-teNutst:iit«erit"-L«««-tr­­·.·Ab­qunsiauftiegendem z-TUHF.­­ SET Morgen (Montag) Früh erscheint unser Blatt wie gew­ähnfig. Die Wahlmwone. Negierungspartei und Opposition scharf vor ein­­ander scheidet, von welcher die­ Parole ausgeht fü­r die diesmalige Wahlkampagne.­­Vergeblich sind in dieser Beziehung alle Täuschungsversuche, vergeblich die Deflamationen über den „Absolutismus der Thatsache”, an welchem die fulminantesten Anfla­­tungsvolle Wahlwoche, Die­ Wa­hlbürger Ungarns­­ gen und Wahlreden si­chreden. Das ist es ja, was werden um die Wahlurne treten und­ jene Männer Wir Koloman Tipa zum Vorwurfe machen, daß er wählen, doch welche sier im Parlamente vertreten den Absolutismus der Thatjaden zum politischen sein wollen ; sie werben damit den Sa zur Wahl:­­ Priigipe erhoben hat. Er hat in der Ausgleichs­­heit machen, daß jedes Bolt das Parliament hat, frage dem Volke und dem Reichstage so Lange die welches­ es verdient, und­­ sie werden damit die Erfüllung jener Wünsche und Forderungen vorge Entsceidung darüber fällen, ob die Negierung,­­spiegelt, welche auf Aller Lippen jewebten,­­ bis welche die Majorität des Tegten Parlaments fragte,­­hm von der damals fast auf­ ihn vertrauenden nach ihrer Ansicht ihre­­ Schuldigkeit , gethan, die Majorität carte blanche ertheilt wurde; und als ‚Interessen Ungarns gewahrt und ob sie darum ein Recht auf Weiterexistenz habe. Fällt diese Entscheidung bejahend aus, dami:—— habeat, tibi, danır : verdient Ungarns Bolt, das Kabinet Tipa recht lange Zeit Hindurch noch ertragen und­ sich jene Bolitit gefallen lassen zu müssen, werde Graf Andrasiy, wenn auch nicht erfunden, so doch aus­­geführt, bei welcher Herr v. Tiba zu­ Bathen ge­fanden und deren sophistischer Apologet er ge­wor­­den. Jedes Bolt ist seiner Bolitif Schmied und 048 Bolt, welches Herrn v. Tiba eine neue Ma­­jorität ins Parlament sendet, hat sein Recht, über die Früchte dieser Volitit sich zu befragen. Fällt die Entscheidung aber verneinend aus, dann ist über den Minister Tipa das politische Todesur­­theil gesprochen, dann mag er von der Banken der Deprosition herab die­ Ossupation Bosniens ertheidigen und eine künftige Negierung befehden, wenn sie die Fehler der feinigen zu repariren, die Wunden, die er dem­ Lande­­ geschlagen, zu Heilen­­ sucht. Denim darüber ist seine Täuschung möglich, ı Daß der entscheidende Punkt nicht in Der Nuss­­gleichsfrage, nicht in dem inneren Programm, sondern | politischen Prinzip erhoben, steht aber im föroffsten lediglich in der bosnischen Frage‘gelegen ist. Der Ausgleich it ein abgeschloffenes Faktum, ist éjet, | Gegenfage nicht nur zum parlamentarische, sondern zum konstitutionellen Prinzip überhaupt; er hebt das konstitutionelle Prinzip aus den Angeln, Schafft an werden zehn Jahre: nicht: mehr gerüttelt Wet.­ den Tami; an einem inneren Programm, fehlt De Der Scheintonstitutionalismus und­ ebnet die Wege: ebensowohl der Opposition, "wie der Negierungss | zum wahren Absolutismus. Der Absolutismus der partei, die bosnische Stage aber it jene, welche­ Thatjadhen, zum politischen Prinzip: erhoben, it in Budapest, 3. August. Mit dem morgigen Tage beginnt die bedeu­ · ·Parlamentarist·nus zum·imponirenden«· jAzug druckek den Absolutismus der Zwangslage­,aus,welcher s brin­ge?Was ist dem dem»Parlam­entarigxtius·,««»der»«« entschiedenen „Nein“ zumd den Absolutismus mit: dem­ Feigenblatte, wie wir es offener nennen,­ die singende Phrase si breit macht, welche der Nation­ zu empfehlen wagt, daß er die unbeschränzte Vollmacht Hatte, dann ging er diese ihre ganze politische Machtfülle duch ihren hin und schuf den Absolutism­us­ der Thatsache, das Parlament nicht anders heraus­kommen konnte, ich vor den Absolutismus­ der Thatfaden uns und Bogen, als durch Annahme der Ausgleichsgesetz e in Baufehl bedin­gt bettge11"111uß?Welche Machtfülle besitzt ein— ’= Und das nämliche Spiel wiederholte: Parlament, welches die­ Osfupation Bosniens nicht Tiba in der­ bosnischen Angelegenheit.­­ So oft, die zu verhindern im Stande war, ja, welchem nicht eine Frage an ihn gerichtet wurde, ob­ eine Osfupationgs "mal ein Votum zustand, ehe­­ ungarische Regimenter politit geplant werde, antwortete: in Bewegung festen, um eine Thatsa die voll­­die Majorität, die dem­­ ziehen zu­ helfen, „die in den spätesten Jahrhunderten Staatsm­anne Tiba iden mißtraute, glaubte dem noch als Markstein der Politik_dieser Monarchie­ bes .. ee fi ae , wußte, trachtet werden wird? a,we1m·ie««upationswgevorervoll-­­uudüreiuorckesoritiesriuiht ngMUThaklachederOkkUPAtIVllWPAVTMUSUIIman Propafgattda Inaeåemp hoffstch mak digklkahtixfn zur Abstimmung komme,ein vierhundertstimmiges·begeistern zukzönnen..­.Sonderk­are.Schwithnek«--HIP­­Nein!die Antwort sein würde.Aber Tipawar » , wahr,die«da einer Opposition szmnuthews djie Flisntes MERMIS-UMDCUYWUXZHMSsOICIN­ZO»IIIIIUTIT­ in’gKornzuwerfen,bevor diesselbe abgeschossen glatten Redengarten zu tauschen,bis die Pforten " · » ··,und"mit«fliegenden Fahnen in’s·Lager der allein­­desselben­ flcischkoffell·Untheder Nachste Nachs-kiekigmache in den Regierungsparteil einzugehen­,um tagzusammentritt wird wieder der»2­.Absolutismus einet­ Parlamentarismusszip-Ehrenzublitz der­ Thatjad­en” geschaffen, wer das Parlament mundtodt machen soll. Der Absolutismus der Thatjaden, zum er­ mit einem seiner letzten Potenz nichts,als der­ Absolutismus« mit dem­­ Feigenblatt,«und insoferne diesem politischen System sich bei j uns zu etablieren anschickt,kann man Fühnrich behaupten, daß die, gegen den destrustiven Tendenzen jener Kleinen, aber ausschlag: Du­alismus und den Parlamentarismusgerichteten geben­ den Koterie,deren Sehnsucht mit der Okkupatio­n Bosniens gestillt wird und deren Werk der Zug­e über die Sage ist, heute bereits ihre Schatten vor= auswerfen. Was aber soll man sagen, wen. Als gesichts dieses politischen Prinzipes, des Absolutismus der Thatsachen, wie­ man es euphemistisch nennt, "dessen Aufgabe es ist, se­ stets vor dem Absoluto­­rim der" Thatsachen zu­ beugen." Fürwahr, wenn die" vereinigte " Opposition keine andere Existenz­­bereitigung hätte, die prakttsche Bekämpfung dieser ‚eltsamen Theorie wäre ein Hinreichender Grund,­­um den Bestand einer Opposition zu rechtfertigen. Allein der O­pposition erwährt noch eine andere Aufgabe. Geregt, es wäre wahr, was man behaup­­tet, daß dem Fünfzigen Reichstag nichts übrig bleibe, "als die Oskupation fehlechtsweg zu billigen und die denn der heutige Kandidat ist von der Opposition und fid) "( Die Kandidatenrede im Dorfe, Orig.-Tenill. des , Neten" Pester Journal”.) Gleichm o, in den Hundstagen­. Lang und breit dehnt sich in einem grünen Thale, das von bewaldeten Höhen umgeben ist, ein Gemiete von Käufern, Scheunen und Stallungen, bis endlich die Dornhieden, die Die mit Trauben überladenen Wein­­stöde vor Unberufenen fügen sollen, auch ver Aus­ Dehnungssucht der lüngligten Niederleifung Halt gebier­ten. Aber auch in ihrer bisherigen Ausdehnung ist Die­ Selbe, weitläufig genug, und Das Teib zulaufende rothe T­hurmdach, Das sich in der Mitte des Dorfes auf Schimmernd weiten Mauern erhebt, " st­­ammt feiner Metterfahne weithin sichtbar 55 zur nächsten Nieder­ Laftung. j In dem­ Dorfe, in das wir da unseren Juß ge­­hett, herriht soeben die Doppelruhe 068 Sonntags und der Mittagdhite ; auf der­­ staubigen Fahrstrake ist kein lebendes Wesen zu sehen, in den hohen P­ap­­peln am Wege halten DIE Epagen Siesta und­ nur von hinter Der Tühn ge­wölbten Steinbrüche ist das Grun­­zen einiger feister Mutterschweine zu vernehmen. Die si­­da in dem zu einem Rinnsal zusamm­engetrocneten Bergbad gelagert und nun das Heichen ihres Fanniba= kischen Mehlbehagens weithin vernehmen lassen. Auch läuft hie und da ein Kind oder eine Frau mit einer leeren Meinflasche über die Szene, um dieselbe — Die Slafche nämlich — wieder gefüllt in das Bereich der tranfesfreudigen Hausgötter zurückzubringen. Dann sieht es aber wieder für die Dauer von P­iertelstun­­den wie ausgestorben aus in den winfeligen, zerrisse­nen Gaffen und auf dem großen „Blake, einem Dreiece. Das von der Schon genannten Kirche, dem „Dorfhaufe” und einer „Gemischtwaarenhandlung” mit einer vielfensterigen Front gebildet wird. Dieses große Drelet sol bald der Schauplan eines seltenen Ereignisses werden; der Reichstagstan­­dsrat der einen Partei — in dem Dorfe sind alle Parteien vertreten — sol auf dem Plase feinen Mer SHenschaftsbericht und seine Programmrede halten: fo ı war’ vor acht Tagen auf rothen Plakaten zu lesen, die aber selbstverständlich über Nacht von den Wäh­­lern der anderen Parteien schmählich abgerissen wor­­den waren. Der eine oder der andere der Attentäter war wohl dabei ertappt worden, es hat­ in Folge des­­sen einige Schmäh- und Drohläufe oder gar Büffe­ abz gefegt, aber zu einem ernstlichen Rauf handel it es nicht gekommen, denn, um die Wahrheit zu­ gestehen, die guten Leutchen gehen Diesmal für ihre Kandidaten nit veht im­ Zeug: „Der Eine ist elf Gröfchen werth' und der Andere ein Dubend,­­ weniger eins”, so er­­klärte mir ein ehrwürdiger Eingeborener im­ blauen Sanfer und weißen Oatyen; die Indolenz, mit der speziell er sich der Mahl gegenüber verhalte. „Der Eine ist von der Regierung, wer ist [den fatt, und der Andere vor der Opposition, der ist noch hungrig. Soll ich dem Einen meine Stimme geben, weil er si auf Landesfosten satt gegessen, oder sol ich den Anderen‘ wählen, damit er Jeinen Hunger auf unsere. Koeften file? Hol’ der Teufel eine solche Wahl.“ Im kühlen Flur des Dorfhauses, wo Dieses Gespräg stattfand, saßen auf der langen „Warte­ bant" auf andere Wahlbürger, die weniger gleichgil­­tig den Dingen entgegensahen.” „Ihr­e­ Recht”, meinte ein junger Bursche und drehte selbstgefällig an seinem T­roffenden Schnurrbart, „aber von dem Einen willen wir Schon, daß er den Bersprechen nit gehal­­ten. Hat er, als wir ihn vor drei Jahren wählten, nicht hogy und­ heilig versprochen, er werde jedes Jahr zu uns kommen, um s­ich mit uns über unsere Bedürfnisse zu berathen, und war­ er noch ein einziges Mal: da gewesen? Nem! Seht kommt er, weil er uns jere Stimmen braucht. Versuchen wir es einmal mit dem Jüngeren, vielleicht wird er auch nicht besser sein, als der alte Fuchs, der auf unseren Mühlen sei­­nen eigenen Weizen mahlt und unseren ungemahlen läßt, vielleicht wird der neue Besen besser Tegren.“ Während dieses Gesprächs hat die Thürflinke der Amtsstube seinen Augenblit Nuhe. Drin fitt die hohe Obrigkeit, die selbstverständlich­h zur Regierung ist, und jeden Augenblick „fangen die Nopporte an, da muß man Auf der’ Hut sein. Aber der „Gemiscee waarenhändler” drüben, der ist von Derselben Oppo­­sition, der hat auf Die Fahne seines Kandidaten auss gesteht und vor jenem Hause werden auch fon­arokartige­­ Vorbereitungen Für das bevorstehende Ereigniß getroffen. Bor Aller­ol­ehre „Tribüne” herz­gerichtet werden und offenbar werden zu diesem Zivede eine’ Neihe­ von Kisten aus­ dem Gewölbe auf Die Gäste geschafft.. Der Gemischtw­aarenhändler erprobt die­ Tragfähigkeit der Kisten in eigener Person.. Aber es scheint‘ teme statt genug, um den Kandidaten­ und dessen Glüd tringem.zu können. Dann wird en Til herausgebracht.. Aber das Terrain it zu rieden, als dag man auf demselben Dem Tische ein stabiles Gleich­­gewicht verleihen­ könnte und es bleibt also bei den Kisten. As Bodtun wird ein flacher, niedriger Berz­belag gewählt. „Wenn er Duchbricht, “gespieht ihm wenigstens nichts”, meint der fürsichtige Kommiss. Als Rednerpult figuriren zwei übereinander­­ gelegte Kisten und nun wird ein großer Teppich aus Radium und Nednerpult­­ gebreitet. Die Tribine­tt fertig und auf das Auditorium­ hat si, dur die Kistenmanipulatio­ nen und den großen bunten Teppich herangelodt, im grober Anzahl eingefunden. Nun fehle nur noch der’ Kandidat, aber­ auch Der wird nicht lange mehr auf si' werten lassen. „Er kommt, er Tommi!” verfünden die Staubwolfendeuter­ des Dorfes und bald ist eine Meagenreihe sichtbar, Die in der Rigtung der Gemisch­maarenhandlung näher kommt. Der Chef der Lebterem intonirt ein kräftig fein wollendes Essen, fein. Gehilfe und seine-Familienangehörigen­ stimmen begeistert ein, ach‘ die holde Jugend, die sich hart an die Tribüne herangedrängt, thut jauchzend mit, aber die Ermad« jenen, die d­ jheu zumartend im · sehen mit schiweigendem Mißtrauen­ den Dingen­·­­gegen,die da komm­en sollen. Die Wagen sin­d stehengeblieben und plötzti Honoratioren-L­egleiter 11 mitgeben,vorher Tyibanck Erscheint dee Unterlage des Blumen­teppichi sixtcitzu steht der Kandidat, zu” beiden Seiten von feinen Hintergr­undehejzzg,» ante H Die heutige Nummer xcrafaptseazzes zu Seiten.W­­­ ­­IR)

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