Neues Pester Journal, September 1878 (Jahrgang 7, nr. 242-271)
1878-09-12 / nr. 253
f Michael 1 Hauptmann Julius Baumholz verwundet. — Vom Inf.eReg. Erzherzog teppo Nr. 53. Lieutenant Ritter v. Jedina verwundet. EBei Bihac am 1. September. Dem Infanteriee Regiment Freiherr v. Airoldi Nr. 28 ha ben: Oberst Albert Le Gay Edler v. Lierfels schwer verwundet, Hauptmann Karl Limpolcdh schwer verwundet, Hauptleute Rudolph Soutschef und Johann Kempf leicht verwundet, Oberlieutenant Valerius Czagny leicht verwundet, Oberlieutenant Bitomir Bopovics schwer verwundet, die Lieutenants Aul Kolombini und Antton Babics leiht verwundet, die Lieutenants Karl Steiff und Karl Melfuhn schwer verswundet, Kadel Offiziers:Stellvertreter Franz Landsmann Schwer verwundet und vermißt. Bom Diocsaner Infanterieregiment Graf Jellacsics Nr. 79: Neserver Regiments:Kommandant Oberstlieutenant Mer. Kofotovica leicht verwundet, jedoch dienstbar, Hauptmann Karl Ballassa leicht verwundet, Hauptmann Johann Steysktal schwer verwundet und vermißt, Hauptmann Damian Grubstics leicht verswundet, Hauptmann Markus Napialo todt, Hauptmann Franz Löhnert Leicht verwundet, Oberlieutenant Georg Trbukovicza schwer verwundet, Oberlieutenant Theodor Munk todt, Lieutenant Franz Glaser leicht verwundet. Bei Trebinje am 7. September. Bom Infanterieregiment Graf Nobili Nr. 74: Oberlieutenant Adolp Schmidt und Lieutenant Karl Domin todt. Bei Liestovac am 8. September. Bom Feldjäger:Bataillon Nr. 12: Hauptmann Lonaz Winterschmer verwundet, M Wien,19. September 1878, Vom kuf.gemeinssamen Kriegs Ministerium. .· .·.«.····· i«,«Is I.(« VERDIENEN Bin Der Be Jahren auf dem Balkan erlebt hat » Einer Vertrag wollte die „Erhaltung der Türkei“ ermöglichen, er hat durch seinen Theilungsakt deren Niedergang nur beschleunigt. Ausland, Budapest, 11. September. Beschwörungsgerüchte. Der tirtische Staatsorganismus transt in allen seinen Theilen; die diplomatischen Doktoren haben in berufener und unberufener Weise an dem Leibe der Türkei seit Jahren so viel herum turiet, daß sie denselben noch glücklich zu Tode „heilen“ werden. An den Provinzen wüthet der Aufstand oder derselbe steht dem Bruce wie; die Empirrer richten ihre Angriffe aber nicht blos gegen lokale Unterdrücer, sondern sie haben den Sturz der Herrschaft des Sultans überhaupt oder mindestens des rechr regierenden Oberhauptes der Türkei zum Ziele. Arnauten und Araber sinnen auf völlige Losreißung, die Insurgenten im Rhodopegebirge aber, sowie die Malfontenten in Mazedonien, Epirus und Thessalien dringen auf einen Herrscherwechsel, auf die Abschaffung des verlotterten Regiments der „Stambuler Effendi’s”, denen die Provinzen nur Objekte des Ausfaugesystems sind, damit die VBarcha’s und deren Anhang ein üppiges Wohlleben führen können. Schlimm steht es allerdings mit dieser „Effendis-Herrlichkeit” ; seden verfagen einzelne Prozvinzen offen den Gehorsam, die bisherigen Machthaber bejiten aber seine ausreichenden Gewaltmittel mehr zur Niederhaltung der Aufruhrtendenzen, nachden in den Reihen der türkischen Truppen selbst Die Insubordination riesige Fortschritte gemacht hat. Was Wunder, wenn nun die um ihre Herrschaft besorgte Clique selber zum bekannten Mittel einer Verschwörung greift, um neuerdings die bereits so oft inszenirte Palast- Revokution abermnals aufzuführen ? Zwar haben die jüngsten Gerüchte von einer „murvadistischen Beschwörung”, welche die Entthronung Abdul Hamid’s und die Wiedereinlegung des angeblich schon gewesenen Sr-Sultans Murad zum Bwede habe, seine weitere Betätigung erlangt. Allein eine solche gewaltsame Unmmälzung wäre Angesichts der heutigen Sachlage in der Türkei keineswegs überraschend ; sie liegt gewissermaßen „ir der Luft”. Die Effendi-Welt macht den Sultan zum Sündenbad für die erschütternden Berlüste, welche das ottomanische Reich in den letten zwei Jahren erlitten. Des Sultans „Freigheit” habe den Frieden von San Stefano verschuldet, habe die Berliner Kongreßakte unterzeichnet, wodurch dem Reiche Damans so beträchtliche Provinzen entzogen werden. Dafür soll nun auch der Sultan bügen. „Es ruft der See und will sein Opfer haben.” Daß aber eine solche gewaltthätige Uwälzung den Zerfall, die völlige Auflösung,, den Krieg Aller gegen Alle in der Türkei nur beschleunigen müßte, unterliegt seinen Zweifel. Armes Neid, das im Innern von der Unfähigkeit, Selbstsucht und dem Fanatismus geschwächt, von außen der die bösen Absichten seiner Nachbarn systematisch unterwühlt und beraubt wurde ! Wer kann hier auf eine Negeneration hoffen? Wir besorgen, daß wir an unserer Südgrenze noch weit ärgeren Stürmen entgegengehen, als diejenigen waren, die wir in den in V Petersburg sind, eingelaufenen Berichten zufolge, Blafate angeheftet worden, in welchen jenen Nichtern mit Dem Tod gedroht wird, ‚die in Nihilisten-Prozessen Yingefragte verurtheilen. — ‚Nach einem Warschauer Berichte 008 „Czas” wurde ‚dort dieser Tage eine beträchtliche Anzahl Arbeiter wegen sozialistischer Umtriebe verhaftet. In Petersburg soll ferner die Auflöfffung der berüchtigten sogenannten „dritten Abtheilung“bevorstehen. Man schreibt darüber : „Nachdem zuletz ‚General Albedinsti und vor ihm noch viele Andere ‘auf die Ehre verzichtet hatten, Chef der berüchtigten dritten Sektion zu werden, wußte man sich seinen Manh mehr. Man konnte unmöglich die Geheimpolizei und die gefammte Gendarmerie ohne Haupt lassen, und doch wollte Niemand so leichtsinnig sein, und die Sicherheit seiner Rersen und seines Lebens für die ehrenhafte Stellung eines Ober-polizeispions in die Schanze schlagen. Aus diesem Grunde soll die Geheimpolizei aufgelöst werden — natürlich nur, um unter einem anderen Titel fortzubestehen. Es soi ein Polizeiministerium unter der Führung des Generals Schumaloff, des Bruders des Kongres-Schumaloff, gebildet und diesem die Gorodoweis (Stadtgendarmen) und die ganze Gendarmerie untergeordnet werden.“ Amd.d. fanden in Baris Verhaftungen sozialistiscer Parteiführer statt. Dieselben wollten troß des polizeilichen Verbots einen „internationalen Arbeiterfongreich abhalten. Hiebei kam es zu Thätlichkeiten gegen den Bolizeiformissär gouquetteau. Schließlich wurden sieben Sozialisten in Haft genommen. Die ultraradikalen Organe greifen den Polizeipräfekten und den Minister des Innern wegen der Auflösung des sozialistischen Kongresses aufs S Heftigste an. Louis Blanc hat seine radikalen Kollegen im Senate und in der Kammer zu einer Besprechung zusammenberufen. Medrigens erklärte der Minister . , Zur Tagesgeschichte. Je Marcare dem Deputirten Lodroy, di Gunsten der verhafteten Arbeiter interveniren wollt daß die Angelegenheit sich in den Händen der Gedichte befinde. Die nationalliberale Fraktion des Deutschen Reichstages hat fah eingehenden Verhandlung beschlossen, an der Kandidatur des Abageordneten Kordenbed zum ersten Präsidenten festzuhalten als Vertrauensmann des ganzen Hauses, Dagegen von jeder Kompromiß = Verhandlung über die der anderen Präsidentenstellen abzusehen. Der Bescluk über die Begehung der anderen Präsidententellen wurde von Der Fraktion vertagt. Die Konservativ werden auf Sordenbed stimmen. Aus Rom wird die „Köln. Zig.” geschrieb Man bezeichnet es als sehr unwahrsceinlich, da preußische Regierung einen speziellen Bemächtigten nag Nom schiefen werde, um Mittheilungen zu machen. Es sei Wunsch der Negierung gewesen, irgendeinen deutschen Prälaten mit der Weiterführung der laufenden Verhandlungen zu betrauen. Darauf aber sei von der anderen Seite bemerkt worden, Daß ein Geistlicher nicht den Vertreter der weltlichen Macht darstellen könne, da ein solcher fi leicht vor das Dilemma gestellt sehen könnte, entweder irgendeinen Auftrag zurückweisen müssen oder gegen den heiligen Stuhl selbst zu arbeiten. — Der Wiener Nuntius, Monsignore Sacobini, war am 6. 9. zu einer Kongregation von Sardinälen geladen, der er die Lage der Kirche in Boler auseinandergebte. Der Brälat hat diesen Bunft zu einem besonderen Gegenstand seiner Studien .r Et legte der Kongregation seine Ansichten über die Dorschläge vor, die man Nußland machen künne, um das 208 der polnischen Katholiken zu verbessern. Wen die Kongregation sich über Dieselben geeinigt hat, wirt er des besagten Nuntius Sache sein, mit der russischen Regierung in Verhandlung zu treten. Bis zu Ende des laufenden Monats wird der Nuntius indessen in Rom bleiben. Die Konventionsgeschichte ruht seit einiger Zeit und dieselbe soll auch, dem Vernehmen nach, gänzlich zu den Todten gelegt , war die Pforte wäre insbesondere seit dem blutigen Ereignis von pet zum Abschluß einer Konvention auf der Basis der Andräsiy’schen Propositionen bereit, allein in Wiener Kreisen fühle man Dazu jebr seine Neigung mehr. Mit der Konvention, so versichert ein Blatt, steige und falle aber aug unser auswärtiger Misnister selbst. Ob das fifo verhalte, bleibt abzuwarten. ... Die rechte Organisirung der albanesischen Liga fand am 26. August 1. 3. in Briszvend statt; der fanatische Sungtürke Omar Effendi havanguirte die albanesischenäuptlinge gegen Die „Branten”, wie gegen den Sultan und man verabredete die „Unabhängigkeitsarte”, welche jedoch vorerst geheim gehalten werden solle bis zu dem Momente, als die Pforte albanesisches Gebiet abtreten würde. Dieser Moment war mit der Mission Mehemen Ali’s gekommen und heute herrscht die „Liga” von Janina bis an die montenegrinische Grenze. Die Autorität 963 Sultans ist hier befestigt. Die „Liga“ bereitet sich zum Kampfe gegen Montenegro, gegen Griechenland und gegen Oesterreich-Ungarn vor. Mach dem Bafchaft von Novi Bazar sendet die „Liga” 20.000 Mann „Hisstruppen”. Die türkischen Soldaten daselbst, 12.000 an der Zahl, sind in hohem Grade unzuverlässig, da sie auch seit 18 Monaten seinen Sold erhalten haben. Alle Mohamedaner werden aber von fanatischen Hodscha’s zum leidenschaftlichsten Kampfe aufgereizt. . Eine Deputation der israelitischen Gemeinde in Bukarest hat sich bei dem Minister Nofetti über die Heb- und Brandartikel in einigen nationalliberalen Blättern beschwert, da hierdurch leicht Ausschreitungen des niederen Volkes hervorgerufen werden könnten. Der Minister gab der Deputation schöne Worte, aber er könne bei der herrschenden Kantire jedoch den Suden die „vollste Sicherheit Der Person und des Eigenthums.” Auf die Emanzipationsfrage selbst übergehend, bemerkte Nojeth, daß er fon jetz Der in wenigen Tagen zusammentretenden Kammer einen bereits vorbereiteten Geießentwurf unterbreiten werde, wonach allen Juden, auch den „fremden“, die „Zivilrechte” eingeräumt werden sollen; was die „politischen” Rechte anbelange, so könnte, diesfalls nur durch eine Constituante eine Entscheidung erfolgen, allein eine solche außergewöhnlie Nationalversammlung könne, bevor das Land von alten fremden Osfupationstruppen nicht gänzlich ge=räumt sei, unmöglich einberufen werden, die Ssraeliten würden demnach im Dieser Richtung wohl noch sieben oder acht Monate Geduld haben müssen. — Unter der wiederholten Versicherung, daß er alle Maßregeln ergreifen werde, um auc Die geringste Ausschreitung des Nobels wider die Seraeliten in der Hauptstadt für Preßfreiheit gegen diesen Mißbrauch nichts thun, gab Die „Eisegger Zeitung” veröffentlicht folgenden Bericht über die Ermordung des italienischen Generals fonfuls Berrod: „Wie wir von Herrn Ivan Schlenfer erfahren, sind die Mörder bereits entdeckt und zum Theile festgesnommen worden, und zwar in Folge seiner Initiative ‚und unter seiner Beihilfe. Herr Schlenfer liefert bekannts ‚lich für den Feldtelegraphen die Telegraphensäulen. Schon bei seiner ersten Anwesenheit in Maglaj hörte er vom Schriften, daß bei Zepce von Türken eine Blutshat begangen worden sei. Bei seiner Nachreise von Serajewa erfuhr er zum folgenden Schatbestand : Dem. Omer Beg von Travnif, ein Insurgenten-Anführer, welcher in Bistrince eine Sägemühle befibt, ward bekannt, daß Perrod j mit vielen, Gelde von Servajewo in dieser Richtung geretít sei. Er sprach nun mehreren Türfen si, Berrodi zu überfallen und ihn zu berauben. In der That ent= ‚I&lossen sich dazu: Huffo Miacaj von Grasarovic, Ahmet Age, Mula Begovic Derwilh, Kara Ihrie, Mufkic Ihro, , Suleiman Arnaut, Mustafa Óazagic und Serajlija von Storme. Als nun Perrodonit noch einem Manne, in welchen der Serajewoer Holzhändler Kreuzmayer versmuthet wird, zu Wagen am Biltivice-Bade ankam, wurde er überfallen, aus dem Wagen gerissen und ihm der Kopf abgehauen. An dieser That betheiligten sic nebst wohl, wie auch im ganzen Lande Hintanzuhalten, entz Omer Beg , Muztic Ibro, Suleiman Arnaut, Mustafe ließ der Minister die Deputation. — Am 18. b. M.| Dazagic und Savajlija von Storme. Andere, nämlich die wird Rumänisch-Bessarabien den Nuffen Zaptiebs Ahmet Aga, Mula Begovic Derwijd und Kara ‚übergeben werden. Die betreffenden Kommissionen finde ee Die Mörder Des Konsuls VBerrod. | SOrie Überfielen den anderen Mann. Dieser sprang aber ‚aus dem Wagen und in die Bosna. Man [hok auf ihr, troßdem reitete er sich auf Das andere Ufer. Er floh zu dem Tirfen Kovacevic in Kovanic bei Golubinje, von dem er freundlich aufgenommen wurde. Er bekam zu \effen und durfte dort übernachten. Anden Morgens gab ihm Kovacevic einen Feg, da der Mann seinen Hut verloren hatte, und erhielt einen Dukaten als Gescheik. Allein Omer Beg und die drei Zapitehs forschten nach Jur, fanden und banden ihn im Walde und führten ihr zur stena (Helswand) bei Zeleano Bolje, wo sie ihm ebenfalls den Kopf abschnitten und den Sumpf an das Ufer der Bosna warfen. Andern Tags forderte Omen Beg die Schriften Stipo Natie, Nato Rozie und der nez Lovro Krezo von Golubinje auf, die Leiche der Kleider zu berauben, was sie jedoch nicht baten. Die Mörder gingen dann in den Han Begovo, wo sie ihren Schwarzen Astaffee mit 50 Dukaten bezahlten. Alles das erfuhr Herr Schleufer, al er nach Vollendung der Telegraphenlinie von Serajewo zurückehrte. Er ging zum Kajmafamn von Zepce und ersuchte ihn, er möge ihm einen Zapiieh beiz geben. Der Kajmnafam stellte ihm nun den Mula Begoz vie Derwijd zur Verfügung. Mit diesem ging nun Herr Schlenfer zum Etappens Kommandanten von Zepce, Mazjor Mentchif und bezeichnete den Zaptieh als einen der Mörder des Generalkonsuls Perrod. Der Zaptieh wurde festgenommen und ebenso die beiden anderen Zaptiehs dingfest gemacht. Nach den Übrigen Mördern wird ges fahndet.” 1 . Lokal-Anzeiger. Städtische Neuigkeiten. Budapejt, 11. September. 7 Gewerbeangelegenheit in ver Schivete. Nach einer Verordnung des Ministers des Innern fallen Gewerbeangelegenheiten in dritter Initanz, anstatt wie dies im Gehege dem Handelsminister zugewiesen ist, durch. die Verwaltungs-Ausschüsse erledigt werden. Der hauptstädtische Verwaltungs-Ausschuß hat hingegen beim Minister des Innern repräsentixt, worauf aber bis heute nor ein Bescheid ertroffen ist. Mitte, .