Neues Pester Journal, Oktober 1878 (Jahrgang 7, nr. 272-302)

1878-10-23 / nr. 294

) r él (SZET. Safegang. Bir. 294. 1 PR " BMloonmements Ganzi. fl. 14, Halb. fl.7, wviertelj. ff. 3.50, monatlid fl. 1.20. Das „Reue täsib, ach au Montanen. efter Hournal“ erscheint Leopoldft. Eichenplag Nr.2.­­ Vesterreich und die Okkupationt. "Budapest, 22. Oktober. Ein ’entschiedener, fampfesmuthiger Zug geht auch den Adreßentwurf, den der Abgeordnete Dr.­­ Sturm im Namen von circa dreißig Mitgliedern­­ des’ Fortigrittflubs auf den Ti des heute wie­ rag österreichischen Abgeordne­­enhauses niedergelegt hat. ‚Eine einfache Verta­­gung ist dem. Wiederzusammentritte vorhergegan­­gen und trogdem machen­­ die österreichischen Abg­eordneten von dem Adreßrechte: Gebrauch, um die allerordentliche Lage zu disfutiren, in welcher die Monarchie und die beiden Staaten­­ derselben fie befinden. Sonst it es im­­ österreichischen Abgeordnetenhaufe nicht Brauch, mit fertigen Apreßentwürfen vor, das Haus zu treten, vielmehr pflegt man dort ,gewöhnlich die­ Ausarbeitung eines Apreßentwurfes einem aus dem ganzen Hause ge­­wählten Ausschusse zu übertragen und sich einfach auf die­ Einbringung eines Antrages auf Erlassung einer Adresse zu­­ beschränken.. Wenn sich Diesem langjährigen Brauche gegenüber der Fortschritts­­tub diesmal beeilt hat, sofort mit einem vollstän­­digen Ad­elentwurfe hervorzutreten, dann­ann darin nur das Streben gefunden­ werden. Die par­­lamentarische Taktik des Grafen, Andraffy zu dur: frenzen und­ dem Botum der Delegationen dur­ eine Manifestation des­ Parlaments das Präve­­nire zu spielen. Man wird schon bei der­ ersten Zeiung des Adreßentwurfes eine­ politische Debatte provoziren und möglicher­weise den Antrag stellen, daß mit Rücksicht auf die Furze Frift, welche dem Reichsrathe gegenwärtig zugemessen it. von der "Vorberathung " durch einen Ausschuß Umgang ge­­nommen werde ; wenn dann nicht Fürst Auersperg oder Baron. Depretis oder wer sonst als Regie­­rungsvertreter fungirt, rasch mit der Erklärung hervorrüdt, daß er den­ soeben zusammengetretenen Reichsrath im Alerhöchsten Auftrage wieder ver­­tagt, dann künnte Die österreichische Delegation bei ihrem­ Zusammentritte leiht eine­ vollzogene That­­sache vorfinden. Freilich könnte eine solche Bertat­ung nur erfolgen, wenn­ bereits die Delegations­­aklen vollzogen wären und hoffentlich sind die österreichischen Abgeordneten klug genug, diese nicht ge Anfang November auf­ die Tagesordnung des Abgeordnetenhauses zu stellen.­­ Schon dieser äußere Vorgang ist ein Beweis der, kampfesmuthigen Stimmung, welche im öster­­reichischen Abgeordnetenhause herrscht. Dazu kommt der Inhalt des Adreß - Entwurfes , welcher ebenso Der Adreß­­entwurf verurtheilt die bisherige Volitit nit sowohl aus meritorischen Gründen, als weil sich ihre Durchführung mit der Verfassung und dem Gefee in Widerspruc fett; er fordert, daß die unvorher­­gesehenen­­ Ereignisse, welche zur. kriegerischen Okkupation"gezwungen haben, dem Reichsrathe dar­­gelegt werden, daß die Negierung eine bestimmte Erklärung über die Tendenzen und Ziele der aus­­wärtigen"politis abgebe und daß der Berliner Ver­­trag dem Reichsrathe zur verfassungsmäßigen Ge­nehmigung unterbreitet ‘werde. Bei aller Ent­­schiedenheit der Sprache sind also die formulirten Forderungen maßvoll — und gerade darin liegt die ‚Bedeutung und die starre Seite des Adreß-Entwurfes. Dadurch, daß. der, Adreß-Entwurf jeder zu weit­­ gehenden Forderung aus­ dem Wege geht und die prinzipielle Frage, ob Ofsupation oder, Anner­on, unberührt läßt, kann er nicht nur die prononcirteren Fraktionen der" Verfassungspartei gewinnen, es ist Damit aus jenen" Elementen, welche prinzipiell auf dem Boden der Annerion stehen und das dialektische Spiel verdammen, Das mit den­ Begriffe einer Disupation in’s Unendliche getrieben wird, möglich­­ gemacht, die Adresse anzunehmen — und wer weiß, ob sich schließlich, nicht gar auf die Polen bewegen lassen, diesem­­ Adreß - Entwurf, Beizustimmen. Nur einen mächtigen Bundesgenossen könnte Graf Andrasfg heute im österreichischen Abgeordnetenhause haben: vie­leinfichfeit und Die Herrschjadt Herbst’s; denn für erbst liegt ein hinreichender Grund, eine Aktion LFalle zu bringen darin,dass er dieselbe nicht = »­initürt , hat „u. daß ein Anderer­ ihn mit­ der An­­regung den Vorrang abgelaufen­ hat. Wir wünschen, daß..die Sturm’sche Adresse nicht an derartigen‘ Kleinlichen Intriguen Schiff­­bruch leide und hoffen,­­ daß v dieselbe "im ’österrei­­cischen Abgeordnetenhause "zur Annahm­e gelangen wird. Damit wäre nicht nur den österreichischen Delegirten eine nur zu mißdeutende Weisung­ mit auf den Weg nach Budapest gegeben, sondern das entschiedene Vorgehen des österreichischen Abgeord­­netenhauses führte kaum ohne­ Rückwirkung auf unser: Parlament. bleiben. Der­ ungarische Neid­e­­tag. müßte ja jedes. Selbstgefühls bar sein,­­ wenn er, während die österreichische Volfsvertretung. einen dicen Strich durch den fein­ ausgehebten taktischen Plan Andraffy’s zieht "und laut seine protestirende Stimme erhebt, als braves Kind von Weisungen der Regierung gehorsam Folge leisten und, nicht eher seinen Mund öffnen wollte, als bis durch­ einen , Parlamentsausschuß, die Delegation, : das entreidende Wort gesprochen ‚und: das Par­­lament, selbst mundtodt geworden 'ist. Denn dar­­über gebe man sich seiner Täuschung hin: "It es dem " Grafen Andrasfy gelungen, fünfzehn oder zwanzig Delegirte des ungarischen Abgeordneten­­hauses für seine Politik zu gewinnen — und Ko­­loman Tipa wird schon dafür sorgen, daß so viel kapazitable Individuen in die Delegation­ geschiclt werden — dann wird­ man jedem Berunch des Abgeordnetenhauses , die Orientpolitik und die Ofsupationsfrage vor sein Forum­ zu ziehen, mit dem Hinweis absc­l­ächen, die­­„berufene Kör­­perschaft" habe bereits gesprochen und dem­ Graz­fen Andrasfy ein Vertrauensvotum­ ertheilt. Fallt dann troßdem ‚die­ ungarische Adreßdebatte wider Erwarten ungünstig aus, dann­ ist Graf Andrasfy bereits in Sicherheit außer der Schußlinie; er hat dann sein Vertrauensvotum in der Tasche, das ihm­ carte blanche für ein ganzes Jahr­­ ertheilt ; ihn läßt es dann völlig gleichgiltig,­ wenn­ Koloz man: Tiba vom Ch­idfale erreichti und zu Fall ge­­bracht wird, entschieden , als vorsichtig gefaßt is­­­­t Nedattion und Administration: Budapeft, 22. Ditober. x Die heutigen Abendblätter enthalten das fol­­gende Communique ‚ über das von­ uns gestern mitgez­­heilte Gepold veg Ministerpräsidenten : Bon kompetenter Seite werden wir um die Veröffent­­lichung der nachfolgenden Mittheilung ersucht : : „Die gei­stzige Nummer des „Neuen Reiter Journal“ bringt einen längeren Bericht: über das Erpose des Ministerpräsidenten im Klub der liberalen Partei. Der Bericht enthält viele irrthümliche Behauptungen und selbst insofern dieselben der Wahrheit , entsprechen, sind sie doc fo. Ladenhaft und mangelhaft, wiedergegeben, daß sie nicht zur Bez­urtheilung der Sache, sondern nur zu irrthümlicher Aufs­taffung führen können.­­Die Richtigstellung ist aus dem nämlichen Grunde nur möglich, welcher den Minister­­präsidenten bewog, die der Partei angehörigen Journa­­listen zu ersuchen, daß sie die Veröffentlichung von Be­­richten unterlassen mögen, und Dieser­ Grund ist, daß der Ministerpräsident , wie bei früheren ähnlichen Gelegen­­heiten, so auch fest der Ansicht,ist, dab solche Erkläruns gen eint, nachdem sie im Abgeordnetenhause abgegeben werden, an die Oeffentlichkeit gelangen sollen, was gelegentlich der Adreßdebatte jedenfalls geschehen wird. Wir beschränfen uns daher auf die obige Bemerz­­ung, die der Beachtung des zeitungslesenden Bublitums empfohlen­ wird.” » Die gewundene Fassung des obigen Comm­u­­nique’s entzieht dem Demen­ti,welches dasselbe brin­­gen­ sol, von vornherein seine Wirkung. Wäre man im­­ Stande gewesen, Das von uns mitgetheilte ‚Refums der Rede Tipa’3 zu Dementiren, dann hätte man zum Mindesten die Stellen bezeichnet, welche von und irrthümlich referirt worden sein sollen. An der obigen­ Fassung it das Communique nu­r als eine Bestätigung unseres Neferats. Wir können nur­ hinzu­­fügen, daß unser Neferat von einem Manne stammt, welcher der ganzen Alubkonferenz beigewohnt und die Rede des Ministerpräsidenten aufmerksam mitangehört hat, der­ hinreichendes politisches Verständnis besißt, um­ diese Rede vollständig zu verstehen und sich genau ins Gedügtnis einzuprägen und Der sein Resume un­­mittelbar nach Schluß derKtlubkonferenz aus Dem Geächt­­nisse niedergeschrieben hat. Wozu übrigens die ganze Ge­heimnißfrämerei dienen soll, ist kaum zu verstehen. In anderen konstitutionellen Ländern ist er Gepflogenheit, daß die Berichte über derartige Konferenzen, in welchen sie die Negierung mit ihrer Partei auseinandergebt, den Blättern unverzüglich in offizieller oder wenigstens offiziöser Fassung zugestellt werden. Wenn man“ uns bei so hochgmidtigem­ Anlasse das Licht der Der­lichkeit, ‚zus, scheuen Ursache, hat, dann erübrigt ein, anderer. Schluß, als: Der, daß es: nur lauft die B­ießung der ‚bisherigen Irreführungspolitik abgesehe Weber das, gegen «unser Blatt gerichtete, Junge-Communique äußert ih­m P. Naple­mie folgt: „Nachträglic. läßt sic, an dem, was der Ministerpräs­­ident im­ Klub gesagt hat, drehen, und beuteln, und daß dies­ geschehen werde, haben wir schon gestern vorhergesagt.. Es existirt seine authentische, stenogra­­phische Abschrift: der Nede, somit kann man sie nach Belieben interpretiren. Daß aber die Nede die Disupationsals einen Schachzug gegen dien,slavischer P­olitif,bezeichnet hat, ören wir von vielen Seiten und steht das er auch diese: Behauptung des Ministerpräsidenten mit der Wirklichkeit vollständig im Widerspruche.” x Die heutige Nummer des ungarischen Armts­­blattes veröffentlicht die Thronrede, dann ein an den Ministerpräsidenten Ti­a gerichtete Han­d­ Schreiben Sr. Majestät, welches mit dem an den österreichischen Ministerpräsidenten und in den Teles­kogrammen unserer jüngsten Nummer mitgetheilten Handtreiben mörtlich übereinstimmt ; ferner einen Arm­ebbefehl, sowie ein Landschreiben Sr. Majestät an den Landesvertheidigungsministr­irende. Das erste der zwei legterwähnten Schriftstücke lautet: ii ; Lieniecbefey, 7 E35 ist nunmehr die Zeit genommen, in welcher die zweite Armee und die zu deren Verbände nicht gehörigen, übrigen mobilisirten Truppenkörper und Abtheilungen — nach Durchführung der Ossupation von Bosnien und der Herzegowina — theilweise­ wieder in die normalen, friedl­­ichen Verhältnisse zurücktreten­ können. Den Unbilden­ einer, außerordentlich ungünstigen Witterung, den Schwies­­igkeiten eines unwegsamen Bodens und unvermeidlichen­ Entbehrungen aller Art tragend, haben seine braven Truppen in ruhmvollen Schlachten den Widerstand eines­ irregeleiteten und fanatisirten Volkes gebrochen , durch ihre musterhafte Manneszucht und dur­c ihre traditionelle Tapferkeit haben sie die Ehre ihrer Fahren gehoben und ihre Aufgabe in»kurzer Zeit erfolgreich gelöst. 7­­ »Der hohe Grad vort Gefechtsdiszilin,die außer-­­gewöhnliche Ausdauer und Marschfähigeit,welche alle­ Truppen und Abtheilungen ohne Ausnahme an den Tag, gelegt, haben denselben ungetheilte Anerkennung ermor­­ben; es sind dies die Resultate selbst aufopfernder Shäs­tigkeit und mühevoller Arbeit vieler Sabre,­­welche ihren­­chönsten Lohn in den eben vollbrachten Ihaten finden. ch spredde Meinen Dant aus den Kommandanten für ihre vorsichtige Leitung und für die thatkräftige Leis­tung der­ Operationen; Meinen: Dank den­ Generalen, Offizieren und der Mannschaft der zweiten­ Armee; endz li Meinen Dant al’ jenen Angehörigen der Armee, der Marine und beider Landwehren, die zur Mitwirkung bei der Lösung dieser schweren Aufgabe berufen waren; für die bei jeder Gelegenheit bewiesene­ treue Pflichterfüllung, für ihre Opfermilligkeit, für ihre Ausdauer, und Allen zusammen für das Harmonische Zusammenwirfen, woz duch allein­ jene Resultate erzielt werden konnten, melde­ in der Geschichte unseres Vaterlandes für immerdar eine ruhmvolle Stelle einnehmen­ werden. Mit gehobenen Gefühlen und selbstbemußt blicht die ganze Armee auf die Erfolge unserer Waffen. Möge sie darin eine m­ächtige Anregung zu fortgefehter Thatias fest und­ zu fernerer, rastloser Arbeit finden. GHöHHL!ld, am 18. Oktober 1878. Franz Joseph mm. p. · Das Handschreiben an den Landesvertheid­i­gungs-Minister lautet: Lieber v.Szende! In Meinem­ Armeebefehl vom 19. b. habe Ich den bei der Pazifikation Bosniens und der Herzegowina in Verwendung genommenen oder zu diesem Zwecke zu bes­­onderer Dienstleistung einberufenen Truppens Komman­­danten, Offizieren und Mannschaften für ihre Dienste Meine Zufriedenheit bereits ausgesprochen. 2 Jener Zustand der Kriegsbereitschaft, vermöge def­­fen die Honved-Truppen ihre Verwendung rasch beginnen­­ konnten, ist in erster Reihe Ihrem­ Einflusse und der be­­sonderen Thätigkeit des unter Ihrer Leitung stehenden Ministeriums zu verdanken, und hiefür drücke Ich Ahnen Meine volle Anerkennung aus.­­ Gödöllö,am19.0ktober1873. Fraanofepc)m.p. T Das Oberhaus hielt heute Vormittags eine­­kurze Sitzung­ in welcher das Resultat der gestern vorgenommenen Abstimmung für die Wahl der ver­­schiedenen Kommissionen dieses Hauses kundgemacht­ wurde und die Beeidigung der in den obersten Dis­­ziplinarsenat gewählten Oberhausmitglieder erfolgte­. Diese Kommissionen haben sich Nachmittagskonsti­­tuirt.Die Adreßkommission des Oberhauses ist folgendermaßen gebildet: Präses:Oberstkäm­merer und Ober­gespan Ladi K­­­laus Szögyeint-Marich;Schriftführer:Ober­­gespan Stephan Majlathz Mitglieder:Graf Aladac BR Die heutige Kammer umfaht swvöli Seiten. SB Ser­ie­r 1, ET Na TENEREE FR

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