Neues Pester Journal, Oktober 1878 (Jahrgang 7, nr. 272-302)

1878-10-18 / nr. 289

Ähmthtthissäkfxfk14,halbj. viertelj·fl.3.50,monatlich fl.1.20. fiedattion und Admin­­ g«sfreitag,den 18.Oktober 1878. Einzelne Nummern wie Inferote nag aufliegenden arif. Das „N­eu­­­­istration: e Pefter Journal" eridjeint · « täglich,uchanngen.veopoldf.retatzN. Zum­­eginn der Parteißonferenzeit.’ Budapest,16.Oktober. Die Klub­ des Reichstages beginnen be­­reits ihre Thätigkeit,um11 sich für die große Kam­­pagne zu­rüsten.Das 3 Sch­vergewicht der Situ­a­­tion liegt—unbeschadet der hohen Wichtigkeit, die Niemand den oppositionellen Fraktionen abs­prechen wird — unstreitig im Klub der liberalen Partei. Hier wird die Entscheidung über das Schicsal des Kabinets Tika gefällt, hier wird das gewichtige Urtheil über die Orientpolitik des Gra­­fen Andrasfy gesprochen, werden Die Persönlichkei­­ten ausgewählt werden, ‚welche die Majorität der Delegation bilden und dort im Namen des Reichs­­tages das Berih­t über den Grafen Andraffy ab­ ‘ geben sollen. Hier wird daher auch die Regierung begreiflicher Weise alle erdenkbaren Hebel anregen, um auf die noch Unentschiedenen und Schwanfen­­den eine übermältigende Eression auszuüben, Weberredungen, Beisprechungen, Borspiegelungen und schließlich auch Drohungen und Schreck­hüfte werden die tattischen Mittel und Winkelzüge sein, mit denen man verluden wird, um jeden Freis die Majorität­ beisammenzuhalten und sonderlich wählerisch und gemissenhaft wird man in der An­­wendung dieser Mittel kaum vorgehen. Darum werden die Mitglieder der Liberalen Partei gut Daran thun, wenn sie ihre Brust mit dem­ drei­­fachen Erz des Unglaubens umgürten und ihr Ohr den trügerischen Syrenenklängen verschließen. Mor­gen sie daran­ denken, daß es ich in erster Linie nicht um die Erhaltung oder Nichterhaltung des Kabinets Tiba, sondern darum handelt, ob eine politis fortgeführt werden sol, welche die natio­­nale Griftenz­063 ungarischen Staates auf das ernstlichste bedroht. Bei einer so gewaltigen Frage aber müssen alle Heinlichen Nebenrüchichten in den Schatten treten; angesichts einer so bedeutungs­­vollen Entscheidung frift das implizite abzugebende Botum über das Schicsal des Kabinets Tipa zu einer Angelegenheit zweiten oder dritten Ranges herab und nur Diejenigen können derselben ein größeres Gewicht beilegen, welche durch persönliche Interessen mit dem Schidjale des Ministeriums Tipa verknüpft sind. Wichtige Pflichten­ fallen der zweiten der großen Reichstagsparteien, der vereinigten gemäßig­­ten Opposition zu. Sie wird nicht nur den Kampf gegen jene Negierung zu eröffnen haben,die einer antinationalen auswärtigen Politik zugestimmt und sich.ziedet Werkzeuge derselben gemacht hat,sie hat auch den Standpunkt Humarkiren,auf dem sich alle gemäßigten oppositionellen Elemente des Parlamentes und des Landes zu gemeinsamem Kampfe vereinigen können,sie hat den Krystallisi­­rungspunkt zu bilden,um welchen sich im Falle eines Sieges der oppositionellen Ansichten die künf­­tige Majorität zu gruppiren hat.Möge diese Partei aus den Fehlern die sieint letzten Reichs­­tage und in den letzten Delegationen belangte hat,die richtigen Lehren ziehen,möge sie zu der Ueberzeugung gelangen und dieser praktischein Aus­­druck zu geben wissen,daß eine politische Partei nur in­ dem Falle bei ihren Anhängern und Geg­­nern sich Achtung und Geltung zu verschaffen vermag,wennt sie sich selbst ihre Ziele zum klaren Bewußtsein­ bringt und dieselben mit zäher Kon­­sequenz und unerschütterlicher Entschiedenheit ver­­folgt. Bor Allein aber muß diese Partei mit der Politik der Halbheiten brechen; sie muß Das, was sie will, auch ganz und ungetheilt wollen und sie darf nicht mehr dazu Anlaß geben, daß die Ne­gierung in den Stand gefegt­et, sich zur Unter­­rtügung­­ ihrer Belität auf Neu­erungen und Bes­chlußanträge zu­ berufen, die von Mitgliedern der vereinigten Opposition herrühren. Die äußerste Linke ist bei den Neuwahlen zu einer starken, mächtigen Partei angewachsen; sie it heute kaum schwächer, als die Partei war, über die Koloman Tipa verfügte, als er die Deal-Partei zur Kapitulation zwang; sie ist ein Faktor, mit dem man rechnen muß und mit Dem auch gerechnet werden wird. Allein gerade ihre numerische Stärke legt der äußersten Linken zugleich Verpflichtungen auf. Sie muß durch ihre Haltung das Vorurtheil bekämpfen, Das von Seiten der Regierung vorläß­­lich genährt wird, das Vorurteil, daß es nunmtög­­li) sei, mit einem Parlamente zu regieren, in welchem die gradikale Partei über mehr als 70 Stimmen verfügt. Je ruhiger, je gemäßigter das Auftreten dieser Partei sein wird, desto ernster wird sie genommen werden, desto erfolgreicher wird ihre Opposition fein; exzessives, tumultuarisches und den Parlamentarismus kompromittirendes Auf­­treten aber konnte den entgegengelösten Erfolg her­­beiführen und die Position der Negierung kräftigen, weil es die konservativen Elemente aus der Oppo­sition verscheuchen und in­ das Lager des Kabinets treib würde. Ihr Zeugniß Der politischen Neffe wird­­ diese Partei bei den Delegationswahlen zu holder haben, ob man ihr dasselbe zu erkennen kann davon abhängen, ob sich die äußerste Linke aktiv­ an den Delegationswahlen betheiligen wird. Ihre bisherige Abstinenz bei diesem Wahlatte war ein Widerspruch in sich; denn ein Protest gegen dem staatsrechtlichen Ausgleich lag in der Abstinenz ums­­o weniger, als die­ äußerte Linke durch ihre Theil­­nahme an den Reichstagsverhandlungen die Basi­s unseres modernen Staatsrechts, Den 1867er Ausz­gleich, thatsächlich als rechtsbeständig anerkennt. Bis­­her war es indes praktisch -gleichgiltig, ob die äußerste inte­aktiven Antheil an dem Wahlatte nahm oder nicht; bei der bevorstehenden Delegationsz­u­wahl aber lan­ı es möglicherweise von der aktis­ven Theilnahme der äußersten Linien abhängen, ob die ungarische Delegation ein Mamelufen-Ausschuß wird oder der thatsächlichen­ Stimmung des Lan­­des zum Mindesten theilweise­ entspricht.­­ . Graf Beust. (Originalsktorrespondenz des „Neuen Befser Som­nal“.) Wien,16. Oktober. Die Ernennung, de Grafen -Beust zum öfters reichische ungarischen Botschafter in Paris ist von den hiesigen P­olitikern wenig beachtet, von den österreicht­­igen Journalen nur notirt, nicht­ kommentirt worden. Der ehemalige Reichskanzler ist während seiner Vers­pannung nach London halb in Bergeffenheit gerathen und hat Anlaß, über Undanf zu Hagen. Denn, soviel er auch gefehlt habe: seine entschiedene Mitwirkung zum Srurze Belcvedi’s und­ der ganzen czechischfüderas­sistischen Wirthschaft,­­ zur Seraufführun des Dualis­­mus, zur Beseitigung des Konfordats und Hohenwart’s sind Glanzthaten, welche durc­­h einen Mikgriff volle ständig verdunkelt werden können. Sei es nun dieses undankbare Bergeffen, sei es, daß die Osfupations­­frage und die Ministerkrisen die allgemeine Aufmerk­­samkeit vollständig gefangen hielten. Kurz, das neueste diplomatische Nevivement erregte hier seine besondere Bewegung. Umso tiefer­ ist der Eindruck,welchen­ die Alm­m­­rufe der heute hier­ eingetroffenen Berliner Blätter üben. Bismarc’8 Haß ist stets ein unversöhnlicher; der deutsche Kanzler hat zum Sturze des ehemaligen jädh­­slichhen Premiers von Dessen österseichisc = ungarischen Pfosten wesentlich) beigetragen, ja den Ausschlag gege­­ben, und die dem Fürsten Bismarc zugethanen deutschen: Journale haben der Ipiosynirasie ihres Herrn und Die deutschen Frauen-Hilfs- und Pflege- Vereine.”) Bon Frau Lina Morgenstern. Hervorgerufen durch die Noth der Kriege bilde­­ten sich in Deutschland je nach der Eigenthünlichkeit ihrer Stämme und Vertreter Frauenvereine, welche es sich zur besonderen Aufgabe, stellten, als Friedenskhot­ten im Kampfe Wunden zu heilen, Kranke und Ver­­awundete zu Pflegen, für Verbandmittel, Wäsche und Erfrishungen zu sorgen, ii der Hinterbliebenen und Invaliden anzunehmen, und im Frieden gegen gesells­­cchaftliche und bürgerliche Schäden anzukämpfen, außer­ordentliche Nothstände zu lindern, wie 3. 5. bei Cpiz Demien, bei Hungerss, Feuers­ und Waffenroth dur­ Schnelle Hilfe einzutreten... Der Hauptzweck dieser Ver­­eine ist jedoch die Förderung und Hebung der Kran­kenpflege und die Ausbildung von Krankenpflegerinen. So entstanden die Deutschen Frauen-Hilfs- und Pflegevereine, welche auf Veranlassung der deutschen Kaiserin im Jahre 1871 zu einem großen Verband zusammentraten, welcher folgende Gruppen umfaßt: Der vaterländische Frauenverein, unter dem Brot testorate der deutschen Kaiserin, mit seinen über ganz Norddeutschland verbreiteten Zweigvereinen ; der badische Frauenverein (unter dem P­rotest o­­der als Landesverein e it ul 4 101 es zwei Landesvereine verlangen. Diese Bersammluns­gen wechseln innerhalb der Bezirke der Landesvereine. Den Berfis führt in der N­egel Der einberufende Ber­ein. Wird Deutschland in einen Krieg verwidelt, 10 beruft Der Frauens-Landesverein vom Eite des „Sens­tralsomités der deuten Vereine zur Pflege vermuns­teter und erfranzter Krieger” von Sänmtlichen anderen | *) Der auf Anregung Ihrer Majestät der Königin errichtete ungarische Gentral-Unterstügungss-Trauenverein, Der sich die Förderung der Pflege verwundeter Krieger und die Unterstüßung der Hinterbliebenen Gefallener zum Zwecke gestellt hat, wünschte genaue Informationen über die Organisation der in Deuts­chland bestehenden Frauen- Hilfs- und P­flegevereine zu erhalten, um, gefragt auf Die in Deutschland bereits gemachten Erfahrungen sich selbst eine um so zweckmäßigere Organisation geben zu können. Zu Diesem Zweckk­­ wendete sich der ungarische Sontreu­nterstüßungssfrauenverein an fra Lina Mor­­genstern in Berlin, die mit wantenswerther Bereitwilligk­­eit unserem Vereine die obige interessante Wein­heilung zugehen ließ. — Die Red. más Die heutiat Rım­mer misfaht schen Eeitem = En a ,

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