Neues Pester Journal, November 1878 (Jahrgang 7, nr. 303-332)

1878-11-22 / nr. 324

— - DUDW­.Fxssxxsg ZZ u Iceyes I Mm Jourimr dreißig Delegirten Schieversuche auf der Schiehstätte­­ nächst dem Viadukte der Verbindungsbahn vorgenom­­men. Dieselben ergaben überraschend günstige Resul­­tate. Unter 250­ Schüffen, welche auf 1800 Schritte Distanz abgegeben wurden, waren 46 Treffer. Die­ Tragfähigkeit des verbesserten Werndlgewehrs im 2200- Schritt. In Folge dieses Resultates dürften Die mei­­­ten österreichischen Delegisten, melche im Budgetaus­­chus je gegen die Bewilligung der zur Verbesserung des Werndlgewehres erforderlichen Summen gestimmt haben, im Plenum für dieselbe stimmen. " „Magyar Hiradó" veröffentlicht Heute den Wort­ laut der an den Reichstag gerichteten Petition des Vester Komitats, in welcher gebeten wird, daß der Staat denjenigen Staatsbürgern, die ihre Pferde und Wagen zur Vorspanns-Dienstleistung nach Bosnien feiden muss­ten, die hieraus entsprungenen Verluste erregen möge. Die Petition findet Dieses, von mehreren Gemeinden an das Komitat gerichtete Verlangen für recht und­ billig, da die Vorspannedienstleistung im Interesse des Staates und nicht der betreffenden Gegenden gefordert wurde, und da es ungerecht wäre, daß nicht der Gesammtstaat,­­sondern nur einzelne Gegenden die aus der Borspanne-MRequiz­­ition entsprungenen Jachtheile tragen sollen. kgestmt eidwig fann" als beim Eintritte liberale partei Mitgliedern der Horváth ins Zeug gegangen, der am­­ Schluffe seiner Nede ausdrückliich mar jene Regierung unterstügen, welche ‚adreise Dieselbe Auslegung gibt, wie so formen werden, wer übrigens leicht vorauszusehen. Scon vor der Einbringung der Majoritätsadresse waren einzelne unter den Melfontenten nicht geneigt, Die Boz, Yitt Tipe’5 zu unterstoßen, die und galt und unter der Majorität,­­Majoritätsadresse in den Ausschuß­­berathungen eingebrachten er auch in der ‚konkreten Tagesfrage einnehmen zu können beanspruche. Koloman Tipa hat speziell Ziedenyi diesen Separatstendpunkt zugestanden, allein gerade dies scheint bei manchem Abgeordneten weitergehende Aspirat Liberalen Partei­punkt einzunehmen, unbedingt Annerion unbedingt perhorresziven, wie Horvath bei Annerion immer zusammengeseßt sein, nicht gegeben werden Erklärung nicht hinreichend fdicht sich an, ‚einen selbstständigen, von jenem,der Bartel verschiedener Stand: Was diefe Bewegung hervorruft, ist die Grkenntniß, und zu treiben. Die ver Haufah­rten Erklärungen Tipa’s vermögen diese Nichtung unserer Politik nicht zu verdeden. Diejenigen, welche die sind zur Gecession entschlossen. Man beziffert die Anzahl der Gecessionisten auf fünfzehn, unter ihnen Balthasar und Lud­­und, andere namhafte Abgeordnete. Allerdings gedenken die Secessionisten den Austritt aus ‘­er liberalen Partei nicht bereit set Jon in’s Werk zu „regen, vielmehr beabsichtigen sie anschließen Die Konstituirung­­ neuen Negierung abzuwarten und von dieser, mag sie wie eine are, präzise und ums zweideutige antizannerionistische Erklärung­­ an­fordern. Sollte — wie wahrscheinlich — eine solche Er­­klärung oder sollte die abgegebene Mar und präzis sein und der­­ Megierung Hinterthürden offen Taffen , dann sind die er­­wähnten Fünfzehn entschlossen, der Regierung die Freund­­schaft zu Fündigen und aus der liberalen Partei auszuz meiften derselben werden bis auf Weiteres Aid seiner Partei die außerhalb der Parteien stehen, vermehren. Von allen diesen Vorgängen ist Tifa genau unter, i den Tiga und Andraffy Bereits Auseinanderlegungen über eine etwaige definitive Demission des Ersteren statt­­gefunden haben sollen. Im beilen scheint es, dass Tia Entschluß faunz als ein Zellenfeiter betrachtet werden kann, denn in den intimen Kreisen wurde heute erzählt, fika wolle es denn doch auf die Rekonstruktion des Ka­­binett ankommen lassen. An Shärfiten wird die parlamentarische Situation durch ein Wort gekennzeichnet, welches Tia selbst in den Mund gelegt wird. In der ersten Mißstimmung über Szlávy 5 Nede soll Herr v. Tiga erklärt haben: er Tafje sich Feine Galgenfrist feßen! That fählich handelt es sich lediglich um eine Galgenfrist., Diejenigen Malfontenten, in welche jei noch nicht aus der liberalen Partei austreten wollen, temporifiren und diplomatiscren nur, um Zeit zu gewinnen und Tihws Sturz für einen, diesem minder günstigen Moment zu verschieben. Das weiß fika, so wie es die parlamentarischen Kreise wissen; zusehends zer­­brödelt sich die Majorität und verflüchtigt sie die Auto­­r­tät des vor kurzer Zeit allgemaltigen Ministerprä­­sidenten. me 6 . Die heutige Nummer des Amtsblattes veröf­­fentlicht eine Verordnung des Landesvertheidigungs­­ministers. ‘Durch, welche die Jurisdiktionen angewieten werden, die Vorarbeiten zur Noteniirung von 1879 in Angriff zu nehmen. Der Verordnung sind umfange­reiche Instruktionen angefügt. ‚richtet, und sei es, daß er abermals eines seiner taktis­chen Manöver ausführen wollte, sei es, daß er wirklich ‚der Meinung ist, sein Stündlein habe geschlagen, von ihnen geschaffenen Verhält­­­­nissen könne er nicht die Regierung leiten, wenn sie Regierung übernehmen wollen, dann aus der Regierung scheidet, in einer relativ günstigen Position . Anderen würde dann die fritische Aufgabe zuz fallen, die Politik Tiga’3 fortzufegen und in Zukunft zu vertreten. Der eben erwähnte Entschluß Tipa­s' wäre Daher in Folge Der von Szlávy selbst ist vorhanden und hat sich Eduard Aredényi ‘in der festen Zeit seinem ‘zu erklären: unter den Kämpfen dürftig "Schon bei Ha wir ‚treten, den tionen Die bevorstehbend den Borberathungen in die erklärte, "durchgesehten Amendentents and für Türe Zeit überfleistert, entfacht aber darauf zu haben und eine er werde er. Daß die Dinge den Adresentwurf aus der Fusion hevorgegangene ganze Neihe von die Zahl Derjenigen, den Malfontenten mögen sie es im, wenn er heute den der betrachtet berufen, Daß Entschluffe Ausdruch „auf seiner Demission zu beharren und anerhin thun. Unstreitig befände sich Tiba, er hat fi heftigsten den Bruch) nothe Bruch eine neue Secession werben, seinen‘eigenen Standpunkt­ gewahrt habe, der er hat gegeben, die sowohl die Liberale partei, x € 8 ist unseren £ejern bereits bekannt, daß als auch Die Kongregation de Giffenburger Lo Fi Mißbilligung Der von der Negre­­olitit in der Form eines Miftrauens­­votums ausgesprochen haben. Wie man uns nun aus Steinamanger schreibt, hat der Liberale Klub des ge­nannten Komitates eine Abschrift Dieses Beschlusses al­­len Reichstagsabgeordneten des Eisenburger Komitates zuzusenden beschlossen. Der Bestpluß der Kongregation wird in Form einer Petition zur Kenntniß des Abgeordneten­­hauses gebracht werden. Damit es die gegen die DI- Die Okkupationskosten. Budapest, 21. November. Das gemeinsame Ministerium hat heute der Delegation des Neichsraths zwei Vorlagen unterbreis­tet; eine wegen Bewilligung des Nachtragstredits zu dem 60 Millionen­ Kredite­ für 1878 und die andere wegen Bewilligung der militärischen Ois­pas­tionskosten für 1879. Mit den geforderten Summen sind noch keineswegs die Osfupationsfosten erschöpft, da die Forderung von Zuschüssen zur Berm­al­tung Bosniens und der Herzegowina erst eingebracht werden konnte, falls das Organisationsstatut von den beiden Legislativen genehmigt und den Delega­­tionen die Vollmacht zur Votk­ung der Vernwaltungs­­kosten ertheilt wäre. Die Aenderung der Berfassun­­gen­­ beider Staaten der­ Monarchie, steht aber min­­destens noch in weiten Felde: wir hoffen sogar, Dab­­ es noch gelingen werde, den Dualismus vor dem drohenden Vernichtungsschlage zu retten. Der Nachtragstredit ist auf 41.720,200 Gulden, wonach sind die gesammten diesjährigen Oisupations­­kosten auf 101.720,200 Gulden veranschlagt. Die in der Zeit vom 15. Juni bis zum 5. Juli verfügten Maßnahmen: Mobilisirung zweier Divisionen in Dal­­matien und Slavonien, Standeserhöhung der Trup­­­en in Siebenbürgen, Befestigungen in Dalmatien, Siebenbürgen und angeblich an in Galizien, schließ­­lich die Mobilisirung zweier weiterer Divisionen, die Aufstellung des 13. Armeekorps und die Standes­­erhöhung der Truppen der 36. Division haben 35.220.200 Gulden gekostet. ES geht, nebenbei gef­­agt, aus dieser Zusammenstellung hervor, daß Graf Andrassy wirklich mit zwei Divisionen Die Osfupation durchzuführen dachte. — In der Zeit vom 6. bis zu 20. August wurden zunächst die 36. Division in drei Infanterie-Regimenter sammt mehreren technischen Unterabtheilungen für die Herzegowina und dann sechs weitere Infanterie-Divisionen und anderthalb Brigaden Honveds mobilisirt und das zweite Armee­­kommando mit dem dritten, vierten und fünften Armeekorps aufgestell. Die Auslagen betrugen 46.500.000 Gultgı. Das macht zusammen bis 20. Fußationspolitif erforderlichen Verfügungen treffen ung Bel N­ae­mone­ a Berechnung unklar,denn letztere führt dieselbe Summe IT Mit dem verstärkten Werndlgewehre wurden für die bis Ende Oktober geleisteten Auslagen an. Bis dahin wird ein Mehraufwand von 21.720,200 mitates jüngst rung Erhokten § 8­8 · Új Budapest, 21. November. x Wie Die „Reichsrathg-Korrespondenz” meldet, hat der Präsident des österreichischen Abgeordneten­­hauses, Dr. Rehbauer, anläßlich des Attentates auf den König von Italien am 19.d. fid veranlast­t gefunden, im Namen des Präfidiums des Abgeordne­­tenhauses dem italienischen Botschafter am f und E. Hofe, Herrn Grafen Robilant, im telegraphischen Wege die Gefühle des tiefsten Abscheus über das Verbre­­chen und die innigste, theilmachungvollste Freude über die glückliche Errettung des Königs auszudrücken. — Vom Grafen Robilant it­te in derselben Nacht ein Telegrammn an den Präsidenten Dr. Nechbauer nachstehenden Inhalts eingelangt : „Tief verpflichtet für" die Theilnahme, melde Ew. Erzellenz als Präsident des Abgeordnetenhauses mir aus Anlas des großen, unglücklichen Ereignisses, Durch das ganz Italten in diesem Augenblicke lebhaft, erschüttert geeigneten Orts zur Kenntniß zu bringen, ist, auszudrücken beliebten, habe ich mich­ beeilt, Dieselbe Mein König und meine Regierung nehmen dis­chönen Worte als fostbares Pfand der loyalen, festen und dauernden Freundschaft zwischen diesen beiden Ländern und als einen Beweis der Sympathie, deren sich Italien immer erinnern wird.“ ‚22. November 187 H einen Bergehens schuldig gemacht, denn der Kom­­ponist Der Opern „Goldenes Kreuz“, „Landfriede“ und mehrerer Mazurras, Cappriccios, Nocturnos und Barcarolen erhebt bereits ganz lebhaften Anspruch auf eine rühmliche Lek­tenstelle unter den berühmten K­omponisten der Neuzeit. Aber was ist vergänglicher, als eine Oper, und was ist sterblicher, als ein Capprics­cio!? Die zwei ci­ieten Opern Brüll’s werden schon längst vom Repertoire gänzlich verschwunden sein, an den Komponisten gewisser Chopin „nachempfundener” reg Mod­urnos wird nicht ein sjdwürmerischer Badfisch ‚mehr denken, an dem V­ianisten Brüll wird man aber ‘immer noch seine Freude und sein Behagen haben... vorausgefeßt jedoch, daß er sich als Pianist als "Interpret Beethoven’s und Schumann’s fühlt und die ‘Kunst, die großen Sonaten unserer Klassiter sinnlich "Darzustellen, nicht minder achtet, als die Schwächlichen und blutarm­en Schöpfungen moderner und modernster Klavierkompositeure notddürftig nachzuahmen. Im ersten Onzerte spielt Ignaz Brüll die Sonate op. 101 von Beethoven, Die sogenannte „Hammersonate“, im zweiten die große Sonate As dur (op. 39) von Weber. Beide Sonaten entstanden dem Jahre 1816 ; das ist ihr ges­­einsamer äußerer Berührungspunkt ; ihr innerer bez steht in der Re an und dem geistig-vornehmen Inhalt, der speziell in Webers Werk einen stark romantischen Egaratter an sich trägt. Den Beethoven spielte Der Künstler etwas allzu starr en negligee, den Weber — da inzwischen agt Tage der Nefferion und der harten Kritik vorübergegangen waren — mit ungleich größerer Konzentration und Ausgegl­enheit. — Georg H­en­schel leß sich bereits vor vier Jahren in Wien hören, und zwar auf seinem ureigensten Gebiete, als Oratorienfänger in der Matthäus-Baskion oh. Geb. Baia. Henigel, obwohl Damals exit, vierundzwanzig Jahre alt, machte gleichwohl sofort den Eindruck eines in si­ abgeschlossenen Künstlernaturell und fand ebenso für die strenge Zucht seiner Ausbildung, wie für Die geistige Eigenart seines Vortrages die allge­­meinste Anerkennung. Der junge Sänger — Henschel, im Jahre 1850 zu Breslau geboren, machte seine Studien auf den musikalischen Hochschulen von Berlin und Leipzig — 108, nachdem er sich in Deutschland eröffnete sich dem etwas wir, etwas fairen Oratoriensänger eine glänzende Garriere, wie sie einen gemeilten N­amen gemacht, nach London und hier objektiven oder, sagen fold" einem musikalischen [] Spezialisten eben nur die englische Hauptstadt bieten kann. Henschel bekam die Prinzessin Louise, Tochter die Königin, zum Mufikunterrichte ; selbstverständlich folgte rasch die ganze Nobility dem küniglichen Bei­­spiel, und bald fand der aadere Breslauer kaum noch die Het, um nur den höchstaristokratischen Wünschen zu genügen. Er regnete gesellschaftliche Auszeichnungen, es regnete Geld, das Haus des Junggesellen Henschel wurde zum Mittelpunkt für den Verkehr der Künstler­­welt, und zum Ruhm des Oratoriensängers gesellte sich auch der des Liedersängers. Nun, Henschel sang bei uns alte Italiener und Händel, er sang Schubert, Schumann, Rubinstein, Löwe und fast alle Nachtreter dieser vier Hauptrepräsentanten des neuen und neue­­sten Deutschen Liedes. Für die Koloratur, für die ganze Technik der alten Italiener ist die Stimme ein nicht sehr umfangreicher, dem Bakdjaratter fi­ nähern­­der Bariton unseres Sünstler( ganz vortrefflich Disziplinist, für die musikalische Rhetorik eines Löwe hat Henschel die volständige Klarheit und Durchsich­­tigkeit der Deklamation, für Schumann und Nubinstein jedoch scheint ihm Die Phantasie, für Schubert die Süße des Tones und der Stimmung abzugehen. Gu­stav Walter saß itt­ beiden Konzerten unter den Abhörern; unwillkürlich wurden Bergleiche angestellt, und allgemein fand man, daß es für einen Norddeutschen, der überdies in England seine künstlerische Steife und Taufe erhielt, ungemein Schwer sein müsse, in Wien den Wiener Schubert richtig und padend zu treffen. Uebrigens fand Georg Henschel für Alles, was er im Musikvereinssaale sang. Lebendigsten Beifall und nach dem Schluß seines zweiten Kompagnie­konzertes bildete sich auch Schon ein wahrer Gerd­e von theils funsterfüllten, theils neugierigen Musilfreunden und Musikfreundinen. Die Kunstbegeisterten wollten wo­hren, wie er singt, die Neugierigen wollten hören, wie oder vielmehr was er spricht. Denn man braucht ja nicht blos etwas zum Schwärmen, zum Nachgenießen in der Einsamkeit, man braucht auch etwas zur Kon­­versation, etwas für die laute Gesellschaft. Der „Siegfried“ erlebt, inmitten der heftigsten Kontroversen, inmitten der leidenschaftlichsten Dispute, ob langweilig, ob interessant, ob erschöpfend, ob ans­iegend seine regelmäßigen Wiederholungen. Im Laufe der vergangenen Woche tödtete der Nibelungenheld drei Mal den Lindwurm und fand drei Mal den Weg zum Brünnhildensteine und das P­ublikum Hatte sich alle drei Mal zahlreich­ eingefunden, um die viert­stündige Oper an sich herankommen zu lassen und in den HZwilchenpausen an den Sader’ischen Buffets gastronomische und nationalökonomische Studien zu machen. Am ersten Siegfriedabend gingen bei auf's Dops velte erhöhten Breiten etwas über 5000, am zweiten bei normalen Breiten 2400, am dritten — Leopold­tag — gegen 2800 Gulden ein. Sehr gut besucht war also das Haus bis dahin immer, aber noch niemals „susverfauft”. Bei der vierten Aufführung ergab sich nur eine Einnahme von 1700 fl.; man stieht, der Besuc­ht also in entschiedener und verhängnisvoller Abnahme.­­ Va ee sss zsáső

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