Oedenburger Zeitung, 1877. September (Jahrgang 10, nr. 106-118)

1877-09-19 / nr. 113

stisse September ist . Das Blatt erscheint jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag. .. .fimueration-·Ireise­­.—.-: ! O.-Ilikl4.50!., ji« ANDRE-HI- SET Fu ee Hr’auswärts: Ganzik 2 fl, Halbjährig 6 At, Fienter . e Isis-Zi- Blatt n =. Ze­n mit ie­son Injeraten, Pranumerationd- w. Injertiond- SURPODFANDUBNEG NUR VDELOREE. CIRCUSCRAAPE stashMUsz Zu (vormals „Wedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für sociale Interessen, überhaupt. Motto: „Dem Hortschritt zur Ehr! — Betrachten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gasse.“ Redak­ion : Administration, Verlag, Expedition: Grabenrunde Nr. AM. | Hotel „Rose“ Nr. 19,2. Stock, Einzelne Nummern kosten MB Kreuzer, aussen B­erufe vermitteln: die Herren a­n Bohiet, Wall­­fiihgasse 10, Wien, V Budapest. II, Oppelit, I. Stubenpartei 2, Wien. Heinrich Schalek, I. Singerstrafse 8, Wien. 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Stars misch Mopfeno die Mohamedaner den, Herren „Ruben“ auf.­ dies Finger, welche, si. jo frd nach dem, shhims­mernden‘ Kleinod au­ftredten, Im Sturme nehmen sie sich» wieder: ,— die, Türken nämlich. —- die ihnen Dusch, ‚feindliche ,Webermacht in der­ ersten Heberraihung abgesagten, Redouten und ‚im. ..S­tu­r­mıe.‚hegen, sie die ötjischen „Kulturträger‘ weitizurück aus, dem mit so­ viel Zuversicht: ol­upirten Terrain, biß an die Ufern der Donau, -für die- ihrer. Bedränger; werden, noch von. Glüd Tagen; 'tönnen, wenn «8 ihnen, gelingt über die Donau wiederozurüc­k zu gelangen, ehe ihnen Mehbemed Ali und Suleiman Pascha,den Rüdzug abschneidet- Ein besondere, stürmischer ‚Patron, aber, ist Döman Pascha,: dem ist selbst ider, Geburtstag, deö großmächtigsten ,Grafen , nicht ‚heilig, er vergällte ihm denselben auf das. .Boshafteste, ‚denn ald ‚der, rufliiche Kaiser, fi ı zum­ Beier feines, Wiegenfestes (!), auf dem Kampfplage) eigentld, eine Tribume, erbauen bieh,n, um s­eine,tapferen Gladiatoren, si ‚verbluten ‚zu seben, prügelt: Deman Paida die­ armen Russen der» artıı zusammen, ; daß ı Zaufende,, ihrer dad Aufstehen für alle­ Zeiten vergaßen;; ed wäre denn, daß die Posaunen dediu jüngsten; Gerüchte, sie wieder auf die Beine, bringen. Ia, der Geburtstag Alexanders war überaus — stürmisch. Wie anno 70— 71, Erangojen, bekommen­det vorläufig anno 77 die Russen unbändige Schläge, un­­erhörte Schläge, schmähliche, schandwürdige Schläge und im heiligen Rußland regt si der nihilistische Kommunismus und in Rulisch-Polen war­tet man nur auf den Weinland Peters­burg, um dem Herrn Murawieffö zu be­weiten, das Polen noch ernft­rt. Kur. Gar Alexander spielt an der Donau um den Thron der Romanoff’8 und — er könnte ihn verlieren. Noch ein Paar Namendtage wie­der legte, mit Blut im Ka­­lender die angestrichene, den Grafen und die Katastro­­phe ist näher als man glaubt. Unlängst wurde sogar ein Attentat auf das Leben des Garen geplant. Das Mordprojekt sol — so seien wir wenigstend — bereits weit gediehen gewesen sein. Zwei Nihilisten, welche mit der Vollziehung des Atten­­tates beauftragt wurden, waren bereit im Hauptquar­­tiere eingetroffen, wo sie sie unter verschiedenen Masken zu verbergen mußten. Auf eine bis jegt­­ noch unbes­pannte Weise kam die Geheimpolizei auf die Spuren des geplanten Komplotes. Man glaubt, das aus einem nihbilistischen Kreise in Pe­tersburg selbst der Berrat­b ausgegam­t sei. Die Polizei avisirte ohne Zeitverlust den S­aren von der ihm drohenden Gefahr, und von die­sem Tage an speiste der Graf nicht mehr im Zelte, sondern in seinen Apartements und im engsten Zirkel. Die Agenten der Nihilisten konnten im Hauptquar­­tier­trog aller Nachforschungen nicht gefunden werden. Der Spar, welcher noch immer unter dem tiefen Gindeud des vereitelten Attentates lebt, berief sie den Generals Adjutanten Potapoff, den gewesenen Chef der berüchtigten „dritten Abtheilung“, welcher von seiner Semüthefrankheit völlig genesen ist. Potapoff wird nun einen Spezial-Sicherheitsdienst im Hauptquartiere der Sparen organisiren. Allein nicht nur die friegführenden Menscen, an die Natur fängt an, in dem Marie als der Herbst vorwärts im das Land tritt, stürmisch zu werden. Rauhe Lüfte wehen über die Stoppelfelder und fegen die Blätter von den Bäumen, ebenso wie der türe­misch haufende Zod auf hochaufgethürmten Wägen die nieder gemähten Halme­ des Menschengeschlechtes in die Tennen, die man gemeinhin Spitäler nennt, bringt. Wie auf blutgetränktem Schlachtenplan, ist auch auf friedlichem Gebieth, auf dem der Gele­gebur­g gegenwärtig die Zeit für milder Errör­­terungen genommen. Im österreichisch­en Reiche» tathe balgt man fi üher­ die Steuerreform he­rum und im ungarischen Parlamente führt man­­ Zungengefechte bezüglich der orientalischen Frage. ’ Indek — wir hoffen: ed — muß endlich doch einmal, die Steuerreform, nachdem sie lange genug, einem Odysseus gleich, auf dem stürmischen Ozean der Debatten bin- und hergeworfen worden, glückich in Sthafa landen, wo die treue Penelope, der Herr von Pretis, ihrer har­t und Mühe genug hat, sie der Schaar der ungestümen Freier mit einer lange gewobenen und­ immer wieder aufgetrennten Rede zu erwehren.­­ . Da sitzen sie beisammen im Saale vor decn Wiener Schottenthor und nehmen den Mund voll, während auf der Schwelle desschauses der in Bettlers lumpen gehüllte österreichische Steuerzahler sitzt und sich’s gefallen lassen muß,wenn ihm der übermü­thige Ausschuß eine Kuhpfote zuwirft.Zahlen,und im­­­mer wieder zahlen muß ja doch der Bürger,gleichviel woher er dazu das Geld nimmt,denn der Exekutor verlangt es,kraftfeines Amt es­—­stürmischl im ungarischen Reichstage,der bekanntlich am 15.d.M.eröffnet wurde,nahmen die Debatten, besonders die Interpellationen,gleichfalls in stürmischer Weise ihren Weg zu den Herren des Mag-Leim ,Die kleine sehe der Pompadori. ·Eines Malergeschichts­ von Ernst Marbach. II.«Kapitel. Die Trennung. (5. Bortregung). Rebrun hätte plöplich die Häuser von Paris sid um Bewegung fehen sehen können, ohne si mehr da­­rüber zu verwundern, ald über die maßlose „Breitheit“ ‚diesed „unbedeutenden Mignard“. Wie wohl hatte dieser­ Hämische es verstanden, den vergifteten Stachel seined.Spotted tief in Lebrumd Herz, zu drüden, Andeß ‚er, fi, des Lejueurs all seines eigentlichen ‚Bor­ämpfers bediente. Wenn ed noch eines Umstandes bedurft hätte, um­ den Haß des Präsidenten der Akade­ ‚mie, gegen den armen Steuereinnehmer, zur wildesten ‚Sluth,.zu..entflammen, so war Died gegenwärtig ges­ehen. Al Mignard sein anzügliches Gleichnis zum »Besten: gegeben hatte, ging er langsam, den Stod un­­ter­ dem Arme tragend und fi ‚die, zarten Hände rei­­bend,, ‚nach der Stadt, zurück, Lebrun, aber ging mit oben Schritten in der­ entgegengeseßten Richtung. „Gr. fühlte sich unsäglich ,elend. Er hatte die Bä­­re ‚denken, fast, vollständig eingebüßt, Gin ‚Schwindel drohte ihn umzumerfen ; er glaubte die Pers­uspektive, der Häuser an der, Strafle, sonderbar verschos­sben, und um seine peinliche Empfindung , völlig finn« „verwirrend zu machen, schienen die Linien der festste­­hein Gegenstände bewegli, und­ fhoben fi neben en fillstehenden Fußgängern und den nicht von der Stelle­ommenden Wägen mit lautlosem Hufen vorüber. „Das ist mein Tod!“ — murmelte Lebrunm, welcher er verzweifelnd die Augen rieb, um seine Sinnestäuschung zu verscheuchen — „Er oder ich. ... Einer ist zu viel auf der Welt. Ich will und werde ihn verderben ! —“ Er war nicht lange tief in diese feine Gedanken ver»­renzt und darüber wie er Xefueur wohl vernichten künne, brütend, vorwärts geschritten und schon hatte völige Dunkelheit ihren dichten Schleier über die Erde erreitet. Bergebend versuchte das Silberlicht bes­onders die Wolken zu durchbrechen, welche schwer — wie der matte Flug eines satten Aasgeierd — über dessen Sceibe dahin zogen, als plöglich wüster Lärm aus der Ferne der an das laufende Ohr Lebr und drang. Eine heitere Branntweinstimme, die ein ordinäres Bänkelsängerlied mehr, schrie ald sang verrieth, daß der Befiger derselben — offenbar ein betrunfener Strolch — immer näher und näher kam. Endlich bob­ si­e die­ Gestalt, des nächtlichen Sängers im ziemlich, deutlichen Umrissen vom dunklen Hintergrund des ummelkten Himmeld, ab und Lebrun vermochte auszunehmen, daß der ihm Entgegenkommende in halbfriegerische Tracht gehüllt war und daß ein lan­­ger Degen c an seiner linken Seite fast wagerecht in die Luft hinausragte, seinen rechten, Winkel mit der Figur des Trägers bildend. Das Lied, welches dieser mit “aller, Kraft feiner Lungen brüllte war einer jener Gascogner'schen Gaffen»­bauer, wie man sie damals in den ordinärsten Estaminetö häufig zu hören bekam und der Sänger verrieth doch die Torrette Betonung der Mundart, daß er selbst aus der Heimath des Liedes stammen müsse. Er war offen­­bar ein Klopffechter,­­wie deren die Gascogne zu jener Zeit, in die unsere Geschichte fällt, so viele nach der Hauptstadt­ sendete, wo­ sie in dem Dienst des serstbeiten großen Herren traten, der sie eben zahlen mochte und für den sie dann die damals so vielfach vorkommenden Raufhändel mit der Sorge ihres Schwertes audtrugen. Es waren meist herabgekommene Edelleute, die weder Gott no Zeufel fürchteten, eine gute Klinge und einen­ stete leeren­ Beutel führten, zu jeder lichts iheuen That bereit waren, wenn sie nur Geld eintrug und ihren Begriffen, von dem, was sie für Ehre hielten, nicht eben schnurgerade zum wider lief. Gemeinen Diebstahl hätten sie natürlich als schändend nicht verübt, aber vor offenen Straßenraub, wobei mit der Waffe in der Faust das Net des Stärferen geltend gemacht wird, wären sie feinerwegd zurückgeschredt; es galt ja, nach, ihrer Meinung, einem ritterlichen (!) Kampfe und nit mehr als billig sei­ed, daß si, der Sieger die Habseligkeiten des unterlegenen,, als, gute Beute, aneigne. Auch falsches Spiel, gewaltsame Entführungen von Mädchen, Balgereien mit der Schaarwade und Injustirung friedlicher­ Bürger, galten nicht, für ente ehrend, sondern im, Gegentheile, für Beweise von Lift, Bravour und soldatischer Tüchtigkeit. Diese gadcogne'­­ichen Edelleute waren zumeist ein Gemisch von wahrer Nitterligkeit und nichtöwürdiger Spiebüberei, Prahler und Maulhelden von Profession, aber­ bei alledem und bestritten tapfer und an­gewandt in der Waffenführung. Schlemmer, ja selbst im ‚gewissen Sinne sogar Beutel« schneider und dennoch ‚wieder ‚nicht ganz ohne große müthige Negungen ; gänzlich” baar des Glaubens an Frauentugend und,stetd bereit Mädchen durch List oder Gewalt zu verführen, nicht odestoweniger aber, gegebenen ‚ Balles,­ auchh gern erböbhig ihr Schwert zur Vertheidigung bedrängter­­ Unschuld in Blut zu tauchen. Solch ein Individuum war der inzwischen ganz nahe an Zebr­un­ herangetretene Nahtschwärmer. Er nannte fi Chevalier de Duillaec und der Akademies Direktor nannte ihn schon seit Langem, als den zu jeder Blutarbeit bereiten Söldling des Herzogs von

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