Oedenburger Zeitung, 1879. Februar (Jahrgang 12, nr. 15-26)
1879-02-23 / nr. 24
,» ä j= Mauerziegeln aus dem städtischen Ziegelofen zu besehen wünscht;die Versammlung nimmt den Anbots zur Kenntnis und wurde die Preisbestimmung hiefür dem Heren. Bürgermeister gegen nachträgliche Motivirung überlassen. Das hohe königl. ung. Ministerium des Innern genehmigt den vorgelegten Voranschlag der Kommunals Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1879, äußert jedoch seine Bedenken über die Höhe der Kommunale Steuer, welche 32 fr. für jeden Steuergulden und außerdem noch Zinsdkreuzer in Anspruch nimmt, von denen doch seiner Zeit versprochen wurde, daß man sie nur für das Jahr 1878 einheben wolle, während sie nun auch für das laufende Jahr gefordert werden. Das hohe Ministerium glaubt, daß sich bei den ausgedehnten Grundbefig der Stadt Oedenburg doe neue Annahmsquellen erschließen ließen und senzt namentlich die Aufmerksamkeit de Munizipiums, auf bessere Ausbeutung des Regalrechtes, auf die Herabminderung der Beamtengehalte und ausgiebigere Auswügung der Kommunal. Holzschläge. Der Herr Bürgermeister bemerkt hinsichtlich des Holzerlofes, das derselbe von Jahr zu Jahr geringer werde ; im vorigen Jahr sei um mehr als 12.000 fl. Holz in den städtischen Depots unverwerthet geblieben und heuer dürften sich die unverläuflichen Holzvorräthe gar bis auf einen Werth von 30.000 fl. steigern. Ein Herr Repräsentant erblickt die Ursache, daß das städtische Holz so wenig Abnehmer findet, erstens in der unpraktischen Schcitungsmethode und in dem Umstande, daß das Holz feucht und deshalb auch theilweise verfault sei, wodurch si dessen Preis viel zu hoch fielt. — &8 wurde nach längerer Debatte beschlossen dem Ministerial-Erlaß der Finanz- und Kontrolleseftion zur genauen Begutachtung und nachheriger Berichterstattung hinaus zu geben. Laut Erlab des hoben Fähgling. Finanz-Ministeriums wird auf die Entrichtung der Zinsen von den, dem städtischen Steuereinnehmer Heren Anton Kugler geraubten und rückzuerregenden Steuergelder, im Betrage von 5525 fl. 80 fl. verzichtet, soferne nämlich bis Ende Juni d. h. der Naherlag volltändig eingegangen sein sollte. Von dem Betrage jedoch, der bis dahin nicht rückgezahlt sein sollte, werden die Zinsen zu entrichten sein. Der Here Bürgermeister eröffnet der Versammlung, daß der noch aushaftende Nett bei 1500 betrage, welcher bis zum gegebenen Termin sich noch um 300 bis 400 fl. veringern werde, wornach die verlangten Zinsen sich auf ein Minimum reduziren dürften. Wird zur Kenntnis genommen. Hierauf erfolgte die Verlegung eines Klafjes des hohen Königl. ung. Ministeriumsd des Innern in Ungerlegenheit der in Rußland aufgetretenen Pestepidemie und der dichtals vom Magistrate Dedenburgh zu treffenden Vorkehrungen zur Abwendung etwaiger Gefahr und Berhaltungen bei Eintritt derselben. Wir brachten diesbezüglich bereits in einer der früheren Nummern dieser Blätter alle von der Regierung angeordneten Maßregeln und indem wir auf gedachten Auffag verweisen, führen wir nur wo an, daß der Hr Bürgers ‚meister der Versammlung eröffnete: es Jet bereits gesnau im Sinne und nach den Weisungen des hohen Ministeriums von der Sanitätsbehörde alled erforderlic verfügt worden und würde, sollten — wie wohl nur voraussichtlich — wirklich Pestfälle eintreten, die Absonderung der Kranken in der Windmühlkaterne stattfinden. In Gemältheit des Antrages des Magistrates, womit von Geite des Munizipal-Ausschusses, wegen Erlangung einer Subvention für die hiesige höhere Zöchterschule auch für das Jahr 1879, Schritte gemacht werden mögen, gibt die Versammlung ihre Zustimmung zu diesem Schritte und wird unter einem die Erlangung der Dotation von 2000 fl. jährlich womögl liclei auf den Zeitraum von drei Jahren angestrebt werden. · Laut Commissionis Bericht über das Ergebniß der Schollerssieiation für den im Jahre 1879 eintretenden Gesammtbedarf der Stadt,stellt sich für die städtischen Straßenbauer eine Ersparung von 1214n gegen das präliminarn und von 282 fl.50 kr·für die Brennsberger Straße gegen den betreffenden Voranschlag heraus- In Bezug auf die Bestimmungen des städtischen Stiekereistatutes, verehrt der Herr Magistratsrathbos dann hin und weist nach, dab die diesbezüglichen Statute des Oedenburger und des Wieselburger Komistates die laut dem had hen Statute hintangehaltene Raubfischerei, der die weit gelinderen Borschriften der Komitate geradezu begünstigt wird , indem die Pepteren unter anderem das Bildfangen mittelst Rohrgeflechten erlauben und für die Zeit des Laichens der meisten Bilchgattungen seine Schonzeit berstimmt haben. Referent bittet also um Gegenvorstellunen und sollen die Komitate ersucht werden, dad hier deg Statut auch ihrerseits als maßgebend aufzusellen. Meber motivirte Vorstellung de Debenburzer Beinibaur Bereineß gegen den Belchuß, wonach den Heren Pächtern des Dudler-Jagdrevieres , Sabriel Grafen S.Eshenyi, Gustav v. Garstarmen und Emilend, das Betreten der angrenzenden Weingärten, nach der Lese und behufs Heraustreibung etwa dort fich verbergenden Wildes zugestanden worden ist, wird gedachtes Zugeständniß zurückgenommen, da dadsselbe einen Eingrif in’s Privat-Eigenthum involviren würde und außerdem auch noch anderen diesbezüglich deer stehenden geleglichen Bestimmungen zuwiderläuft. Der Bericht der Finanz und Kontrollektion, in Betreff der anläßlich der neuen Verpachtung bes hier« städtischen Theaters, in den Pachtvertrag aufzunehmenden Bestimmungen über eine dem jeweiligen Theater Direktor zu gewährende Subvention, erregte eine lebhafte Diskussion. So sollen nämlich dem jeweiligen Thesater-Direktor außer dem bereit für heuter gewährten Gasbeleuchtungsbeitrag pr. 100 fl. monatlich und der zur Beheizung des Theaters erforderlichen 15 Schafter Holz und 20.000 Kilogramm Steinkohle, rammt uns entgeldlichen Zufuhr, wo weitere Begünstigungen gewährt werden, darunter die, dad von allen während der Theaterzeit hier stattfindenden Produktionen von Bollsfängern, herumziehenden Musikern, sogenannten „Zingl-Zangl3“, Kunstreiteren und Schaubudenbefigern 3 fl. pr. Übend dem Theaterdirektor zu entrichten seien. Bei Produktionen von eigentlichen S Künstlern, Konzeretanten 2c., gegen Entree, sol der TheaterDirektor den Befahen Betrag einer Entreesorte anzusprechen besrechtigt sein. Gegen diese Begünstigungen erhoben sich mehrere Redner, welche die erwähnten Zugeständnisse für unbillig und gegen das allgemeine Interesse verstoßend erklärten. Wegen vorgerader Zeit wurde indes, da jich die meisten Herrn Repräsentanten bereits entfernt hatten, seine Entscheidung getroffen, sondern die Angelegenheit auf die nachte Sipung vertagt. Wir werden seinerzeit über diesen Oigenstand sprechen und nachweisen, daß bei rationellem Betriebe des hiesigen Theaters der jeweilige Direktor immerhin bestehen könne, ohne daß deshalb jener große Theil der Bürger haft, welcher das Theater nicht besucht, neu besteuert zu werden braucht. Wäre das hiesige Theater das, was es sein sollte, nämlich wirklich eine Bildungsstätte, eine Anstalt, welche höhere künstlerische Zwecke verfolgt, dann, aber auch nur dann ist ein Opfer für dasselbe den Steuerträgern zuzumutbhen, wie aber die Bühne eben ist, einfach ein Geschäftsunternehmen, das die möglichst hohe Frustifizirung zugunsten des Entreprenneurs zum einzigen Ziele hat und dazu nach jedem Mittel greift (man erinnere sich nur an die Akrobaten-Vorstellungen der „Mip Wanda“, an die Wadenparaden der Balletgesellscchaft und selbst an die „Estudiantina Figaro”, die auch nicht geistverebelnd wirft) so ist nicht abzusehen, weßhalb ein Mann, der hier drei Jahre hinduch vom schaulustigen Publitum herauspreßt was nur eben möglichst, mehr berücsichtigt werden sol, als hier anfäßige Steuerträsger und weshalb man Skunstkapazitäten ersten Nanged, die sich sonst vielleicht hier hören lassen und und einen weit gediegeneren Kunstgenuß verschaffen würden, das Veranstalten von Konzerten noch erschweren soll; hier, wo ohnedies das Gelingen von derlei Veranstaltungen höchst problematisch und nur in den seltersten Fällen, selbst für Größen, wie ein Sarasatte, Menter-Popper, Llorentiner Quartett 20, rentabel ist. Man versuche es nur und man wird gewiß auch zu den bisherigen Pachtbedingungen genug und zwar sehr bonette Bewerber um das hiesige Theater finden. 2otfale ® "Mierhöchste Spende. Ge. Majestät hat der Balvangofer r.f. Gemeinde zum Baue ihres Schulhauses 100 Gulden und dem Feuerwehrvereine in Deutsche Landsberg zum Baue eines Löschrequisitenhauses ebenfalls 100 fl. aus der a. bh. Privatschatulle gespendet. ” Auszeichnung. Seine Majestät der König bat dem Heren Belaer Stadtphisilus Dr. Johann Weiß, als Anerkennung seiner in dieser Eigenschaft durch 40 Jahre geleisteten ausgezeichneten Dienste das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. * Keine Waffenübungen. Der Honvedvertheidigungsminister hat alle Munizipien verständigt, daß gemäß der allerhöchsten Entschließung im Jahre 1879 keinerlei Waffenübungen an denen auch N Reservisten theilzunehmen hätten, stattfinden. *" Für Briefe nach Bosnien beträgt das einfache Porto gegenwärtig 10 fr. nicht mehr wie bidber 5 Kreußer. *"Von der hiesigen Sanitätsbehörde wurde am 21. d. M. eine Untersuchung der Milch bei 18 Berläuferinen vorgenommen, wobei zwei Berfäuferinnen wegen Milchtalchung dem löbl. Stadthauptmann amte zur Bestrafung abgegeben wurden. Die Untersuchung der andern Lebensmitteln am Markte ergab seine strafbaren Resultate. * VB om „Transdanubianischen Nennverein.” Das dießjährige Frühjahrrennen findet Sonntag den 6. April statt. && bes ginnt mit einem Bialer-Rennen. Dann folgt ein TrabeoRennen (Herrenreiten) wofür ein Ehrenpreis im Werthe von 100 fl. ausgelegt ist. Hierauf Im Sportömen» Preis ebenfalls Herrenreiten um einen Ehrenpreis im Werthe von 100 fl. Sonad IV. ein „Steepledafe*“ um den Damenpreis von 400 fl. und endlich V. ein Offiziers- „Steeple hafe" für alle aktiven Herren Offiziere der österreichische ungarischen Monarchie, wobei 200 fl. und ein Ehrenpreis für das erste, ein Ehrenpreis für das zweite Pferd errungen werden sol. Nennungen für alle vorbenannten fünf Prübfahrerennen sind beim Herrn Bereinssekretär, f. 8. Mittmeister Edlen von Szalay (Georgengasse Nr. 24, 1. Stod) anzumelden und man man daselbst auch detaillirtere Aufschlüsse über die Rennbedingungen erhalten. Im Herbste werden wir heuer gar drei Renntage haben. Am ersten Tag, den 27. September finden so wie an den beiden andern Tagen, je fünf Rennen statt. Der Höchte Preis ist der der hiesigen Bürger, er beträgt 800 Stüdiukaten und wird darum schon am ersten Tag geritten werden. Am 28. September, als den zweiten Tag ist der höchste Preis der vom „transdanubianischen Nennverein“ gewidmete, im Betrage von 3000 fl. Dieses wahrhaft großartige Herbstrennen wird namentlich unsern Wirthen sehr willommen sein, weil er die höchsten und hohen Herrschaften, die dazu erscheinen dürften, veranlaßt einen längeren Aufenthalt in unserer Stadt zu nehmen. "Der Ausbau der Babhaftrede Dedenburg-Ebenfurth » Leobersdorf. Der Ausbau der Strecke Dedenburg bis zur Landesgrenze bei Ebenfurth sol noch im Laufe dieses Sommers bewerkstelligt werden. Andererseits hat der Budgetausschuß des Österreichischen Melcherathes betroffen, die Regierung aufzufordern, sie mögen in dieser Session eine Vorlage behufs Herstellung der Strecke Berbersdorf-Ebenfurth einbringen, welche nöthig sei, um den Anschluß an die Naab-Oedenburg-Ebenfurther Linie zu gewinnen und dadurch die Mentabilität der heute in verfehrspolitischer Beziehung jeher ungünstig fituirten niederösterreichischen Staatsbahnen zu steigern. Da die projektivte Linie nur circa 150 Kilometer lang ist und seine Terrainschwierigkeiten bietet, also auch sein besonderes finanzielles Opfer erheirscht, so dürfte ohne Zweifel der dießfällige Neiherath-Beschluß günstig ausfallen. Eo ist sonst gegründete Aussicht vorhanden, dak unsere westlichen Bahnlinien bald eine zweckmäßige Erweiterung erfahren werden, die insbesondere für Oedenburg, und Raab eine speziele Wichtigkeit besißt, indem diese bedeutenden Getreidepläne in diesem Falle eine kürzere direkte Verbindung mit Süudeutschland, der Schweiz ec. gewinnen und andererseits für die Folge eine regelmäßige rasche Beförderung unter allen Umständen gesichert würde, weil Wien, wo in starren Exportjahren leicht eine Verkehrsanstauung einzutreten pflegt, durch die neue Linie umgangen wird. * Für junge Merzte mit unzureichender „Praxis die ihre Zukunft sicherstellen wollen sei hier an« geführt, daß zur Ergänzung des Friedenstandes des f. f. militärärztlichen Offizierskorps eine Aufnahme von Aspiranten in den ativen Stand stattfindet. Der Eintritt ist nur in der Charge vined Oberarzted zulässig und dann bleibend oder temporär auf die Dauer von 2 bis Jahren erfolgen. Die Aspiranten für eine bleibende Anstellung dürfen nicht über 32 Jahre, jene für eine temporäre nicht über 40 Jahre alt sein. Die Aspiranten erhalten die für einen Oberarzt systemisirten Gebühren, jene aus dem Zivilstande einen Equipirungsbeitrag von 120 fl., die temporär eintretenden nach Ablauf ihrer Dienstverpflichtung eine Gratifikation von 300 fl. Die sohristischen Gesuche sind an das Kriegsministerium zu richten und wie folgt zu instrmiren: Mit dem Diplom einer inländischen Universität über den Grad eines Dokors der Medizin und Chirurgie respektive der gesammten Heilkunde im Abschritt, dem Zaufs oder Geburtsbein, dem von einem Stabsarzte ausgeftelten Zauglicheits-Zeugnisse, der Nachweisung der ungarischen oder österreichischen Staatsbürgerschaft, der Zeugnisse über das politische Vorleben, einer rechtsverbindlichen Erklärung, durch 2 bis 3 Jahre im Heere aktiv zu dienen, und dem Newerd nach Punkt 44 des Dienst-Reglementes für das f. f. Heer, erster Teil. Die Aspiranten müffen, mit Ausnahme jener Reserve- Merzte, welche bereits eine aktive Dienstleistung zurück gelegt haben, fi einer dreimonatlichen Probedienstleistung unterziehen. Reserverollerzte haben den Vorzug. Verheirathete Aspiranten müffen die normalmäßige Heiathd-Kaution erlegen oder beim Eintritte auf bestimmte Dauer die Berzichte-Reserve ihrer Gattinen beibringen. * Die Ausfuhr von Hadern zur Papiererzeugung in die Österreichischen Fabriken erfährt durch einen Erlaß des österreichischen Ministeriums des Insern eine arge Hemmung. Es müssen nämlich hier die Hadern, vor deren Beradung, in Gegenwart der sanitätsbehördlichen Organe mittelst Skarbolsäure desinfiszirt werden, sonst darf die Sübdbahn deren Transport nicht übernehmen. Es ist diese Mahregel im Interesse der Hintanhaltung von Peste und Sendegesfahr angeordnet worden, erschwert aber den hiesigen Hadermbhindlern ihr Geschäft, da die Desinfektion und die Intervention der Beamten auf ihre Kosten geheben muß. xy. Dienstag den 25. Februar (Balhinge Dienstag) wird vom Zurn Feuerwehre Vereine ein Lanze vergnügen in der Qurnhalle veranstaltet werden, für welches die Ladenbacher Mufiktapele gewonnen wurde. Die p. t. Mitglieder des Vereines und einzuführende @äfte werden zu zahlreicher Theilnahme freundlichst eingeladen. Allem Unscheine nach dürfte fi die Unterhaltung zu einer schönen Schlußfeier des Bardings gestalten. Anfang punkt 7 Uhr Abends. * Ausverkauf. Wegen Auflösung des Geshhäftes „zum grünen Kranz" Grabenrunde Nr. 61, findet vom 25. Februar 1. 3. an, ein Ausverlauf von allen der vorhandenen Waaren statt, und machen wir unsere p. t. Leser auf da auf der legten Seite unserer heutigen Nummer befindliche Inserat aufmerksam. ” Der freitägige Wochenmarkt war mit Biftualien aller Art, namentlich Sleii gut beschickt und hatte man auch schon heuriged Geflügel, von wels &