Oedenburger Zeitung, 1882. Februar (Jahrgang 15, nr. 27-49)

1882-02-14 / nr. 37

«dener Tragthiere­ des Kantinen­rs nachzuforschen, sp­ stieß au­f dem Wege nach Vrattovic au­f eine­­­­ beiläufig 50 Mann starke Bande des Kovacevic und jagte dieselbe über die Grenze. Die Bande verlor zwei Zocte. Unsererseits Sänger Yohann Böhm schwer verwundet. FME.­ Baron Kovanopics berichtet aus Kattaro unter dem 10. Februar, 5 Uhr Nach­­mittags: Habe heute Kedenize besectigt Die dauernde Bejagung dieses Punktes, sowie der Stel­­lungen Greben (vielleicht Stepen , Aum. d. Red.) Ubalac,Dorohovac und die Befestigung einiger derselben angeordnet. Die gestern erfolgte Wegs­nahme von Ledenice, Dreben,Ubalac und Bejfelo wurde vom Kommando der 47. Infant­­erie-Truppen-Division vortrefflich eingeleitet und von dem 3. Feldjäger-Bataillon mit einer halben Gebirgsbatterie, je einem Bataillon der Infanterie, Regimenter 14 und 43, bei Ueberwindung enor­­­­mer 7 Terrainschwierigkeiten mit Energie und aner­­kennenswerther Ausdauer durchgeführt. Sr. Maje­­tät Kriegsschiffe: „Erzherzog Albrecht“, „galana“ und „Nautilus“ unterftügten das Geflütfeuer in wirksamer Weise den Aufstieg der Truppen. Verluste. Vom 3. Feldjäger-Bataillon todt ein Unteroffizier, verwundet sieben Jä­­ger ; vom Infanterie-Regimente Nr. 14: Sch­wer verwundet Hauptmann dr. Bohn: leicht ver­­wundet Oberlieutenant Wintering; todt ein Infanterist, verwundet sieben Infanteristen. Die fehlenden Namen werden folgen. Gestern wurde auch Baroci Kepaj ohne Kampf belegt. Das General­kommando Serajevo mel­­det unter dem 10. Februar, 9 Uhr Abends. Die am 9. aus Hoc a entsendeten Nefognoszirungs- Kolonnen hatten Zusammenslöge mit Snfurgenten. Die eine aus zwei Bataillonen und zwei Gefhhten bestehende Kolonne traf ii Susjesno mehr als 200 Infurgenten und zersprengte die Bande. Ein Bataillon mit zwei Geflügen stieß bei Soja- Han auf beiläufig­ 200 Infurgenten und versprengte dieselben nach halbstündigem Kampfe vollständig. Unsererseits ein Mann verwundet.­­ «’ Erfesniße in der Herzegowina. (Blätter aus dem Tagebuche eines Kombattanten.) (Echlup.) Unter den Kämpfern ist jedes Lebensalter vertre­­ten, vom 16-jährigen Suaben bis zum 70-jährigen Greis, auch Frauen, welche ihren Männern oder Liebha­­bern folgen, sind unter ihnen, welche übrigens mit den Waffen eben so gut umzugehen willen, wie die Männer. Eigentlich sind die Frauen die Armeelieferanten, in Lädchen und Lederschläuchen tragen sie den Käu­­fern die Lebensmittel nachh, welche aus Topfen, Zwiebel und dem entferlich schlecht schmecenden Kruha bestehen, (dieses bitterschm­eckende Badwerk von unbestimmter Farbe vertritt die Stelle unseres Brote) ihr Getränk in der Radi oder das aus Triest importirte Aqua vita. Sein Vieh Schont der Herzegopre und schlägt nur dan ein’ Stüc nieder, wenn er dasselbe etwa von Den­­jenigen gestohlen hat, welche friedliich daheimbleiben. Bier zu stehlen hält es überhaupt für erlaubt und be­­trachtet, dieß gleichsam als Kriegsdteuer. Geld brauchen diese Naturkinder nicht, denn Waf­­fen und Munition bekommen sie gratig von ihren ge­­heimnißvollen Protektoren ; in diesem ummirtelichen Lande wachen Büchsje und Stielbedarf, wie andere iwo Die Sch­wämme. Unsre Soldaten entdecken bei Streifungen,­­ mitunter in schwer zugänglichen Felshöhlen ganze Arsenale. Hunderte von Martinihinterladern finden si an solchen Orten und tausende von Patronen, welche in jeher prastischen Gürteln, die wie Geldlagen umgeschnallt werden künnen, verpackt sind. Wer Luft verspürt sie den Aufständischen anzu­schliegen, sucht nur das ihm nächstliegende von der­­gleichen Arsenalen, nimmt si seinen Theil und fommt al fertiger Guerilla heraus. Manche versehen sich gleich auf ein ganzes Mo­­nat mit Munition, bei einzelnen Gefangenen fand man 400—500 Batronen in den oben erwähnten Muniti­­onsgürteln. Wo bei einen einzelnen Menschen soviel Schießzeug gefunden werden kann, nehmen sich offizielle Nachrichten, welche behaupten wollen, die Insurgenten hätten kein Pulver mehr, wie eitel Humbug aus. Die Herzegovzen sind starke,muskulöse Leute;den «Kern der Aufständischen bilden die Bergbewohner die ,,Gornjaken«wie sie sich nennen.Die Thalbewohner sind mehr harmloser Natur und wären froh,w­enn sie friedlich ihre Ziegen melten könnten,sie sind wie die Sperlinge, ihre Brüder aus den Bergen aber wie die­­ Leier. Trogdem geschieht es, daß die Spagen mit den Leiern gemeinsame­ Sache machen, weil sie eben die Os­­fupation gemeinsam für ein Uebel halten. Blos das römisch-katholische Element der Bevölkerung, der ärmste und unbedeutendste Theil derselben, ist scheinbar treu der schwäbischen“ Negierung, aber auch nur scheinbar, denn wenn sein Boruf (Soldat) am Horizont sichtbar ist, schmeicheln sie ebenfalls eifrigst den „Dornjafen,” denn dann sind diese Die Herren. In der Herzegowina sind der „Dornjak“ und der Türke der Herr, und beide haften gleich bitter die neue Aera und sind bereit jede passende Gelegenheit zu er­­greifen, um die Fremdlinge heimzujagen, die regige Erz­iehung wird nicht die Pete sein. Sie wollen überhaupt seinerlei Regierung mit schwerfälligen bureaufrat­schen Apparate und würden höchstens einen Nifita, als Oberhören dulden, weil die Gehege und Gebräuche Montenegros die Einzigen sind, welche mit ihren primitiven politischen­ Ansichten über­­einstimmen. Jahrelanges Soldatenspielen und die moderne staatliche Sklaverei mit der Steuerpfesse sind dem Herzegovzen ein Greuel; er wird freiwillig Soldat, wenn er sein Land zu vertheidigen hat und zahlt an Steuern, was etwa zum Haushalt eines Fürsten Ni­­fita nöthig wäre, bringt Opfer, soferne eine gemein­same Gefahr en nothwendig macht, aber all diese Ab­­gaben gibt er nicht in Geld, sondern in Naturalien, welche der Fürst dann in Geld umlegen kann, sobald ihm solches beliebt oder überhaupt möglich ist. Mit einem Worte dieses Bolt will sich nach seiner Rede streben und — dazu hat dasselbe eigentlich wohl ein unstreitbares Nech­t. Ein solches Wort kann man eine Weile mit eiserner Gewalt niederhalten, für immer beherrschen aber — niemals. Der Herzegodze jagt das frei und offen vor Ledermann. Ich trug einen angesehenen Mostarer Kaufmann, was er von der Okkupation halte? Seine Antwort war kurz, aber ehr deutlich: Das Alles Bratje ist ein Nasi-Wazispiel: heute ist die Herzegowina Euer, morgen wird sie wieder uns gehören. Lokalnotizen. * Programm der Mittwoch, den 15. Februar 1882 Nachmittag 3 Uhr, im Nathhaus-Saale abzu­­haltenden General-Veh­amdlung IS Munizipal-Aus­­schußes der königl. Freistadt Oedenburg. 1. Erlaß des f. u. Ministeriums des Innern 3. 63639/1881 be­züglic Pensionirung des früheren Stadtphysik­s Dr. Theodor Filiczky,. 2. Erlaß desselben 3. 3582/1882 worin mitgetheilt wird, daß die bis zum Jahre 1878 duch das Ministerium, sowie die vor dem Jahre 1867 durch die Central-Forst-Verwaltung ausgestellten Zeug­­nisse über die abgelegten Forstamts-P­rüfungen, deren Befiger zur doppelten Anrechnung der Staatsfteuer be­­fähigen. 3. Cirkular-Erlaß desselben 3. 4720 über die die publizirung der Gefege und die Durch­­führung der betreffenden Anordnungen. 4. Bus­cchrift Sr. Duxch­laucht des Heven Obergespans Paul Esterhazy Zahl 17, dag er an Stelle des verstorbenen Samuel Kumdt, Gustav Kurz — an Stelle des ver­­storbenen Ludwig Brauch den Alteffisten Josef Fried­­ri) und als Ex­peditor den Kanzellisten Samuel Ull­­reich substituirt habe. 5. Bericht des Bürgermeisters ü­ber die Konstitwirung der politischen und Rechte­, der Bau und der Sicherheits- und Armen-Sektion. 6. Anz­trag desselben betreffend die Wahl von 7 Mitgliedern in die Sanität­, — von 7 Mitgliedern in die städtis­­che allgemeine Krankenhaus- und Pfründneranstalt, — von 22 Mitgliedern in die städtische Armenversorgungs­­haus, — sowie von 2 Mitgliedern in die Feuerlösch- Requisiten-Ueberwachungs-Kommission. 7. Antrag des Magistrates über die Vermehrung des Polizei-Wachper­­sonales mit 5 Individuen. 8. Antrag desselben über die Feststellung der Jagdgrenzen in der Nähe der Stadt. 9. Antrag desselben betreff der Berechtigung der Zu­­ständigkeits­ G Gemeinde, überaus gutherzige und willen­­lose Personen unter Kıratel zu fegen. 10. Antrag de­r­selben auf Virsachen des Michael Greilinger, wegen Niederlassung von 407 ° öffentlichen Grundes. 11. An­­trag desselben auf den Ministerial-Erlaß 3. 2786, be­treff Abnahme eines städtischen Berzehrungssteuer-Zu­­schlages für von fremden Parthrien in die Stadt ein­­geführtes Fleisch. 12. Antrag desselben bezüglich Heber­­lassung dess städtischen Theaters, für die ungarische Theatersaison nach Dörfern an Ludwig Károlyi. 13. Antrag dessellben betreff des mit Sammel und Susan­­na Prusmann abgeschlossenen Tauschvertrages, über Die zum Bau eines Theater-Magazins in der Hintergasse Nr 1 bendt­igten Haustheile. 14. Antrag desselben bezüglich nachträglicher Genehmigung des, bereits am 13. Juli 1881 der General-Beh­amdlung vorgelegten und gebilligten Planes über die Negalirung der Neu­­stift-Borstadt. 15. Antrag der Finanz- und Controlls- Sektion bezüglich Einhebung von Taxen und Fuhrspe­­sen zu Gunsten der Stadtkammerfaffe bei Vornahme von Augsteinerungen dur­ das stidt. Bauamt. 16. Gutachten derselben auf das Gesuch des Theater-Di­­rertord Fr. Dorn mm Bewilligung eines Beleuch­tungs- Pauschafes. * Bom evangelischen Stonvente. Bei der fontägigen Wahl eines Präses und Vizepräses des evang. Konventes, erhielten die bisherigen Funktio­­näre eine überaus ehrende V­ertrauens-Kundgebung. E 5 war nämlic beabsichtigt sowohl Herrn ©. v. Bogaar zum Präses und Herrn Aug. Ri zum Vizepräses mit Afflamation wieder zu wählen. Damit aber ja Niemand in seiner Wahlfrei­­heit irgend­wie beschränkt oder beeinflußt werde, beschloß man eine geheime Abstimmung und siehe da: D­ieselbe lieferte das schöne Resultat, daß beide genannten Herren alle Stimmen erhielten. Wäre es nicht auch Schön, wenn bei der Wahl der Landtagsdeputirten anstatt dem leider bestehen­­den Gefege, ein solcher Vorgang eingehalten würde ? Der sonrtig gewählte Deputirte könnte auf sein Mandat stolzer sein, als auf eine zusammen­­getriebene unter allen möglichen Einflüssen stehende Majorität. * Gdelmuth des Herrn Herzogs von Draganza. Am vorigen Freitag wollte zu Neus­­iedl am See ein Knabe auf dem zugefrorenen Wasserspiegel schleifen, brach aber, da die Eischede zu dünn war, durch, und wäre unfehlbar ers­trunfen, wenn ihn mit der F.­­ Nittmeister, Seine kön. Hoheit der Herzog von Braganza, der gegenwärtig in Neusiedt bei dem dortigen 1e. £. Kavallerie-Regimente stationirt ist, gerettet hätte. Seine fün. Hoheit 309 eigenhändig den verunglückten Jungen aus dem Wasser. Der hohe Lebensretter brachte den Knaben persönlich in das nächstgelegene Kaffeehaus und ordnete alles Er­­forderliche an, um die Wiederherstellung des Kindes zu beschleunigen.­­ Seren Sforno’s Ateliers und Räume, ein wahres Museum von Alterthümern in styl­­gerechter Anordnung, aus denen uns duch ihr harmonisches Ganzes von allen Ehen und Enden die echte mittelalterliche Behaglichkeit entgegen athmet, so daß man sich da Tage lang nicht satt schauen könnte, erfreute sich am verfroffenen Sonntag D vormittags eines außerordentlichen Zudranges von höchst distinguirten Besuchern und Bewunderern, indem daselbst ein neues, gar interessantes Objekt ausgestellt war, das soeben die Staffelei verlieh. So ist dies ein allegorisches Bildung, die Zeichnen, fanft darstellend, von Herrn Franz Storno jr. meisterhaft in dem heutzutage so beliebten modernen Nenaissancestyl angelegt. Durch pastöse Behandlung und die brillanten Lasuren macht Ddieses Gemälde einen ganz eigenthümlichen Eindruck. Der kolossale Rahmen, im ebenbürtigen Style gehalten, ist ein Meisterstand von Holzeinlegearbeit, von wunderbarer Zeichnung und sauberster Aus­­führung, eine Arbeit jahrelanger Geduld und uns ermüdlichen Fleiges, die dem Berfertiger, dem in diesem Genre wohlbekannten Herrn Anton Kugler alle Ehre macht und ihm gewiß die wohlverdienten Lorbeeren einbringen wird.F. Das Bild wird vorerst in der Wiener internationalen Kunst-Ausstellung und dan in einem Pariser Salon ausgestellt werden. Bei ersterer Exposition besteht die Bez­dingung, daß Stämmtiche Objekte vorher no nirgends zur Öffentlichen Besichtigung ausgestellt gewesen sein dürfen. Aus diesem Grunde mußten die Künstler Storuv junior und U. Kugler leider darauf verzichten, ihr Meisterwert hier öff­fentlich zu produziren.­­ _x— * Bunter Hädtishhes Yarami muß wohl ehr beschäftigt sein, denn sonst wäre es ja unglaublich, daß die Kommaffirung jener Acergründe, welche fi vis & vis der gewesenen Neu­schule auf den Hofädern befinden und wo bereits fon einige Häuser erbaut wurden, noch nicht durchgeführt worden ist, da bereits der obere Theil der er­­wähnten Hofäder kommaffirt it. Es konnte sich da im Laufe des Sommers ereignen, daß irgend ein Baulustiger auf dem noch nicht kompl» firten Komplexe für sich ein Objekt erbauen lassen will. 8 wäre demnach zeitgemäß, daß der Herr Stadtingenieur, ehe noch die vielen städtischen Bauten, welche da für den kommenden Sommer in Aussicht genommen sind und die dann das städtische Personal mehr beanspruchen als jegt, ber ginnen, die Kommaffirung oben erwähnten Grund- Komplexes vornehmen ließe. Wahrlich unser Baus­gewerbe sollte man, wo nur möglich, that kräftigst unterfrügen, und hierzu ist vor Allem die Kommune, vesp­ igte Organe berufen. * Vom Garnisons-Sränzchen. Unter dem bescheidenen Titel eines „Kränzchens“ feierten die hier in Garnison liegenden Herren Offiziere am festen Samstag auch heuer ihr noch in jedem Jahre ver­­anstaltetes Karnevalsfest, welches sämmtliche Elite Bälle des heutigen Falhings weit überflügelte. Das gute Einvernehmen zwischen Militär und Civil in unserer Stadt, die Beliebtheit, deren fr­eie Herren Offiziere in sämmtlichen Schichten der hiesigen Be­­völkerung erfreuen, Tief eine lebhafte Theilnahme als fast selbstverständlich erwarten; Daß aber der Andrang EHE ARE TINTE

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