Oedenburger Zeitung, 1882. Oktober (Jahrgang 15, nr. 226-251)

1882-10-10 / nr. 233

­­ Er RE­ET­E FREITEIERERE ni N Hz “ —— = Br . TEE „größten Wohlfahrt und zu einem nie geahnten „Slüce gelangte" ? — — Nein, und tausendmal nein, zu solcher erbärmlichen Lüge wird si die freie und unabhängige Breffe Ungarns nie und nimmer herabwürdigen. Eine solche Schandidat wird sie niemals begehen, einen solchen Verrath am Volke und Vaterlande wird sie sich nie zu Schulden forn­­men haffen. Lieber sollen die Federn verrotten, die Preffe zerbrochen werden, als daß sie im den Chorus jener Söldlinge einstimmt, der von Früh bis Abends, jahraus, jahrein nichts Anderes zu thun weiß, als „Hofiannah das Tiga’sche Regime ! Elfen der Weise, der Große, der Unerreichte !” zu brüllen. — Zum Bolfe muß man flar und deut­­lich sprechen, nicht in Phrasen und gedrechselten Nebensarten. Für das Bol paßt Fein ästhetischer Krimskram, fein weihrauchdurchdufteter oder mebu­­loser Styl. Das mag für offiziöse und offizielle Speichelleder passen, die, wenn sie nichts Anderes zu schreiben wissen, den erstbesten Stednardelk­opf von der Kravate des Herren von Tiga hernehmen, um bei dieser Gelegenheit die „unsterblichen Ver­­dienste des Lechtern um das Vaterland“ in das rechte Licht zu stellen. Das Volk verlangt gesunde und derbe Kost. Und darum künnen jene Unter­lassungssünden, deren sich das gegenwärtige Gouver­­nement in Schweden erregender Anzahl Hat zu Schulden kommen lassen, nicht im Salontone be­­handelt werden, sondern es muß Kar und deutlich gesagt werden: „Du hast Deine Pflichten nicht er­füllt, folglich Hast Du ein Bergehen an Volk und Vaterland begangen. Denn Du wirst dafür bezahlt, daß Du Deiner Pflichten wie jeder andere Staats­­bürger zur Gänze nachkommst, nicht aber dafü­r, um gut zu leben und Dich mit einen Hofstaate von Nichtsthuern zu umgeben.“ — Das ist Far und deutlich gesprochen. Das versteht Jedermann. Wer sich aber von der Wahrheit des Gesagten ge­troffen fühlt, der möge entweder zur Pflicterfüllung zurückkehren oder wenn ihm solcher Weg zu dornene vol dünft, abdanfen. „So handelt wenigstens ein Ehrenmann. “ Die freie und unabhängige Presse Ungarns hat stets und immerdar ihre Pflichten gegen Volk und Vaterland getreu und mit Hingebung erfüllt. Ob das auch die Negierungspresse mit reinem Ger­wiffen von sich sagen fan, wollen wir hier nicht untersuchen, was aber nochmals betonen, daß in einem konstitutionellen Staate vor Allem, die Breife frei sein muß. Sollte aber die gegenwärtige ungarische Negierung sich stark genug fühlen, die Breife zu knebeln, so akzeptirt sie nur den bekannten Grundtag: „Macht geht vor Hecht !* In dem Augenblicke wo sie Soldes thäte, würde selbstverständlich Ungarn aus der Neihe wahrhaft konstitutioneller Staaten gestrichen werden, Herr von Tipa aber seinen Beweis dafür geliefert haben, daß er seine ihm obliegenden Pflichten er­­fannt, und noch weniger, daß er ein­­ wahrer Patriot ist. Die Bekehrung zum DBefferen. Dedenburg, 9. Oktober 1882. Dean berichtet aus der Landeshauptstadt von einem Negierungsbeschluß, der — wenn er sich bewahr­­heitet -- einen gewaltigen Schritt der Sfeggebung zur Herstellung besserer Zustände bedeuten würde. Die Regierung soll nämlich mit dem Gedanken um­­gehen, die Wiederaufhebung der Kon­­sumsteuern zu betreib­en und die dabei den Statsfinanzen zugefügte Einbuße durch Eröff­­nung anderer Einnah­msquellen (!) zu parallelisiren. Die „Predg. Zig.“ kommentirt die obige, aus Budapest verlaufende Freudenbotschaft mit einigen Betrachtungen, die so zutreffend sind, daß wir uns denselben unbedingt anb­liefen müssen. Oder wäre es etwa nicht wahr, daß der Staat im Grunde genommen doch nur einen sehr geringen Nagen aus den Pladereien und den Schäden zieht, welche mit der verhaften Komsumsteuer in fo­­rü­­ender Weise ung zertrennlich verbunden sind. Seitdem die Idee aufgetaugt war, die Ver­­brauchartikel des armnen Mannes so für ihn uner­­schwinglich zu vertheuern, und seitdem diese Idee in einer den Ver­eht und Handel niederdrücenden Weise ausgeführt wurde, haben wir unablässig gegen diese Steuergattung gekämpft; wie haben­­ zuerst gegen die See und dann gegen ihr Ans lebentreten gefochten. Natürlich waren wir Pro­­pheten in der Wüste, obgleich Geschäftsleute sowohl, wie fonfumirendes P­ublikum Hinter­ung standen. Ging doc seit der Einführung­­dieser ver­­haften Steuern seine Woche, ja man könnte fast jagen, sein Tag vorüber, an dem nicht bittere Klagen über die Härte, die Verationen und Die sonstigen Schäden aufgetaucht wären, mit denen die Konsumsteuern Hand in Hand gingen. Und nun auf einmal, ganz unverhofft, trifft die Nachricht ein, die Negierung habe sie er­­weichen lassen, sie habe endlich den vielen und bit­­teren Tagen ihr Ohr geöffnet, sie wolle daher die Konsumstener anfheben. Ditt welcher Zähigkeit hat die Regierung an diesem Schufkinde unseres Finanzministers festgehal­­ten! Welche Flut­ von Vorwürfen, Anklagen, Beschuldigungen mußte sie Über sich ergehen Lassen ? Bei den legten Wahlen hat ja die Opposition ihre giftigsten Waffen an dem rauhen Weßsteine der Konsumsteuern Scharf gescliffen und die brennend­­sten Wunden waren es, welche man der Negierung just mit diesen Waffen beibrachte. Sie ertrug Alles geduldig. Sie lieh Vor­­würfe, Anfragen, Beschuldigungen über sich er­­gehen; sie konnte den Waffen nicht widerstehen , aber sie beharrte auch bei ihren Konsumsteuern, denn sie brauchte Geld, viel Geld und woher nehmen, wenn nicht Kaffee, Chocolade, Petroleum, Bier und Zuder besteuert und dadurch ihr Konsum vertheuert würde? Nun aber scheint man doch endlich­ zu einer besseren Einsicht gelangt zu sein. Die kurze Zeit, während welcher bei uns die Konsumsteuern in Anwendung sind, mag hinreichend gewesen sein, um endlich auch in den höheren Kreisen die Ueberzeugung zu reifen, daß der Ertrag aus diesen Steuern in feinem gesundem Verhältnisse stehe zu dem enormen Schaden, der durch diefelden der Bevölkerung zugefügt wurde, daß die Mani­­pulation den größten Theil des E­rtrages ver­­bringe. Gerne geben wir uns daher dem lauben bin, daß die Nachricht auf Wahrheit beruhte, und daß nun die Bevölkerung von dem Alp befreit werden soll, der die weitere Entwicklung eines großen Zweiges unseres Geschäftsverkehrs hemmte. Gerne auch werden wir des Schadens ver­­gessen, den wir Bisher erlitten haben, wenn wir nur die frohe Aussicht geniegen, in kurzer Zeit die Fesseln gesprengt zu sehen, die man uns um den Leib geschlungen. Freilich die Weitsichtigkeit und der Scharfsinn unserer Regierung haben sich diesesmal wieder nicht in glänzender Weise erprobt. Ir Verhalten in der Skonsumsteuer-Angelegenheit zeigt uns nur zu deutlich, wie der Fistalismus das oberste Prinzip ihrer Negierungskunst bildet, wie sie beständig von heute auf morgen, von der Hand in den Mund (ebt, wie sie sich dabei nu­ jcheut, Experimente zu machen und die nt Treffen der Bevölkerung aufs Spiel zu fegen, wie ihr auch in Bezug auf ihre wirthschaftliche Politik jedes System, jeder ein­­heitliche Gedanke mangelt. Das Volk ist aber denn doch nicht dazu da, daß einige ziellose Staats­­männer e8.als Ex­perimentivobjekt für ihre Pläne benügen und die materiellen Interessen der Nation vertragen e8 nicht, als Versuchsstation ausgebeutet zu werden. Trog alledem werden wir den Tag mit Freu­­den begrüßen, an welchen die Konsumsteuern zu existiven aufgehört haben werden. Nicht sie sind es ja, die und die Systemlosigkeit unserer Negierungs­­männer zum ersten Male in ihrer grellen Beleuch­­tung zeigten. Ja wie werden der Negierung Dank wissen dafür, wenn sie von unseren Schultern diese drückende Last nimmt; denn Dank verdient, wer seine Fehler einficht und sie zu beseitigen sucht und zu loben ist der Muth Desjenigen, der si als schuldig befennt und sich zu bessern bestrebt ist. Vielleicht werden es gerade die Konsumsteuern sein, die der Negierung au in Bezug auf andere Dinge die Augen öffnen, ihr einen treuen Spiegel vorhalten und sie zur Erkenntnig auch ihrer übri­­gen Fehler bringen werden. Dann werden die Sons jumstenern Doch noch eine gute Seite gehabt haben. Sch.r. Staatssek­etär Fejerpäry das­­ Kommandeur­­kreuz des Stefansordens verleiht. Baron Fejer­­väry verbleibt vorläufig Staatssekretär.­­ Allerhöchste Auszeichnungen für ver­dienstvolles Wirken bei Bewältigung des Auf­­standes in Süddalmatien und der Herzegovina. Es erhielten der Bezirkshaupt­­mann von Gattaro Buphifapljevics, der Bürgermeister von Cattaro Lipovak den Eiser­­nen Kronen-Dorden 3. Klasse, der Bezirks­­hauptmann von Spalato Baron Konrad, der Landtags-Abgeordnete von Cattaro Naceta das Ritterkreuz des Franz-Koser-Ordens und der Statthaltereirath von Nagufa Nendics von Hofrathstitel. Dem Bezirkskommissär von Cattaro v. Rufavina, dem Bezirkshauptmann von Zara T­odrovics,­­der Vizepräsidentin des Damen» vereind vom „Nothen Kreuz" in Zara Edle von Pattoni, dem Postdirektor Biringer und dem Zelegraphen-Direktor Wisgrill wurde der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit bekannt gegeben. Dampfschiffe Inspeftor Bertoli und Zelvaraphendirektions-Sekretär Eberle erhielten das Ritterkreuz des Franz-Joseph­-Ordens, dem Lage­­ r vom Allerhöhs d­en Hofe. Anfangs waren die Dispositionen dahin getroffen, daß Seine Majestät der König am 18. d. in Budapest ein­treffen sollte; jegt sollen aber diesbezüglich andere Verfügungen bevorstehen, so daß der Tag der An­­kunft nicht genau festgestellt ist. Jundeß erwartet die Burghauptmannschaft diesbezüglic jeden Augenblic Berständigung. Die königliche Familie bleibt Heuer bis Ende Dezember in Gödölld. Der König selost wünscht shon wegen der demnächst tagenden Dele­­gationen nahe zu Budapest zu bleiben und wird alftwöchentlich in die Hauptstadt kommen und jedes­­mal allgemeine Audienzen ertheilen. O- Spät aber doch! Das schon so lang als nahe bevorstehend bezeichnet gewesene Aller­­höhhste Handschreiben mit der Ernennung des Grafen Gedeon Raday junior zum Honz vedminister ist endlich erschienen, desgleichen erfolgte ein zweites königliches deskript, das dem gohal-Beitung. Lokalnotizen. BE Wir erfuhen höfischrt jene geehrten Abonnenten, deren Abonnement mit leitem September zu Ende ging, dasselbe gefälligst er­­neuern zu wollen. * Die Abdankung des Herrn Bürger­­meisters Zosef Druder bildet einen Programm­punkt der morgigen (Mittwoch) Sigung der hiesigen löblichen Stadtrepräsentanz. Gedachte General­­versammlung wird hinter DVBorsig Seiner Durchlaucht de3 Herren Obergespans Fürsten Esterház­y ab­­gehalten und machen wir auf­­ diese hochvichtige An­­gelegenheit besonders aufmerksan. * Einjährig-Freiwilligen- Prüfung. Gegen Ende des vorigen Monats fand in den Loyalitäten des Militärs und wissenschaftlichen Kasino-Vereines zu Preßburg die Prüfung der Einjährig-Freiwilligen statt, zu denen sich von der ganzen Division 45 mel­­deten. Die Kommission bestand unter Borsig des Oberst-Brigadiers Wolfano, aus den Herren Maj­joren BPilft­der ud Bavlif, Generalstabshaupt­­man Laban, Hauptleuten Fisher ud Spa­­czek und fünf Inflaktions-Offizieren (2 aus Raab, 2 aus Presburg und 1 aus Dedenburg.) Aus Deden­­burg waren neun Freiwillige unter Führung des Herrn Lieutenants Johann Auer erschienen, von denen sechs und zwar die Herren: Wilhelm Lähne, Bela dv. Király, Tran Nuttrich, Ludwig W­es Ber, Graf Wilden Kaunig und Paul Gayer die Prüfung mit gutem Erfolge bestanden, während die Herren Hugo Horváth, Pomp v. Fiäth und Jgnaz Dreindel von derselben zurückraten. Von den 45 angemeldeten Freiwilligen haben 30 die Prü­­­fung abgelegt, darunter in Einer mit Auszeich­­nung und zwar Herr Wild. Löhne aus Deden­­berg, während die übrigen 15 theilg freiwillig res signieren,­­theilg unfreiwillig „zurückgetreten“ wurden. Das aufzuweisende glänzende Resultat ist vorzugsweise dem Instruktionsoffizier Auer zu imputiren, der mit sehr anerkennenswerthem Eifer seinen Pflichten oblag. * Die militärische Unteroffiziersschule welche bis zum leßtverflossenen Winter in Steinamanz ger etablirt war, wird während des kommenden Wint­ers in Güns abgehalten werden. * Sranung. Samstag Nachmitags fand in der Domkirche die Trauung des hiesigen Bädermeisters Hm. J.M.Heißler mit dem reizenden Fa. Rosa Drobnitsch statt. Die Hochzeitsgäste vereinigten sich im Hotel „zum Hirshen“ zu einem frohen Delage. * „Berein für Sunft und Literatur.“ Nach mehrmonatlicher Nähepause hat der „K­odalmi € s müveszeti kör” vergangenen Samstag seine Thätigkeit wieder aufgenommen. Der prächtige hellerleuchtete Heine Kasinosaal, der die gebildeten Kreise unserer Stadt an dem Abende vereinigte, bot namentlich durch die Mitwirkung des durch seine künstlerischen Leistungen be­­kannten „Damenchors“ und des „Oedenburger Mäns­tergesangvereines“ einen ganz festlichen Anblick. Den Löwenantheil an dem Erfolge des Abends, dessen Fünft­­fern­d­er Theil für den Gesangverein besorgt wurde, darf der wohl diesmal in geringerer Anzahl er­­schienene „Damenchor" für sich beanspruchen. Die Proh’sche „Sonderfahrt“, sowie das Wagner’sche „Drautlied“ (gemischter Chor) dirigirt von dem treif­­fichen Musiker Heren Ezegl&dy wurden brillant gesungen, und Ersterer unter rauschenden Beifallsspen­­den zur Wiederholung begehrt. Bei beiden sehr glüc­­kch gewählten Nummern­ fiel und die Neinheit der Intonation, die Nuaneirung, und die reizend gebrach­­ten Bianissimi angenehm auf. Auch­ der vom Ehren­­hofmeister Heren Kapi dirigirte wunderschöne Män­­­­nerchor : „Oseink­eml&ke*, am Piano begleitet von

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