Oedenburger Zeitung, 1882. November (Jahrgang 15, nr. 252-276)

1882-11-08 / nr. 257

1.«7-»JksFiH-Æ:-is-« ..,-«—. - Be­ ERTERTE TEE a d, dieser Umstand (laut ©.­X. XXIL vom Jahre 1868 $. 27) als absichtliche Verkürzung betrachtet wird. 2. Die Einkommensteuer-Fassionen im Allgemeinen sind bis längstens 15. Jänner 1883 im städt. Steueradrepartirungdamte einzu­­reihen — Die gedruckten Fassionsbögen zur Ein­­kommensteuer werden im städt. Steueradrepartirungs­­amte täglich während der Amtsstunden unentgeltlich ausgefolgt. 3. Die Bekenntnisse der zur­ öffent­­lichen Rechnungslegung verpflichteten Unter­­nehmungen und Vereine sind längstens bis 20. Februar 1883 einzureihen . Die Eink­ommensteuer-Fasfionen sind innerhalb der oben festgelegten Termine zuverlässig und umso gewisser einzubringen, als im widrigen Falle die Bemes­­sung der Einkommenstewer für Diejenigen, welche ihre Fasfionen innerhalb dieses Termines nicht eingereicht haben, — im Sinne des ©.­U. XV. 1876 8. 15, von Amts wegem verfolgen wird. Ferner werden die Steuerträger aufmerksam ge­­macht, daß von den, auf unbeweglichen Besig (Haus und Gründe) intabuiirten, wo nicht beglichenen Ka­­pitalsbeträgen die entfallenden Blinsen des verflossenen Jahres, bei der Bemessung des allgemeinen Einkom­­mensteuer-Zuschlages in Abzug gebracht werden. Wes­­halb alle Diejenigen, auf deren Häuser oder rund­ ftefe Schulden intabulert sind, diemit aufgefordert werden, diese Passivschulden, auf den im Steueradre­­partirungsamte ohne Entgeld zu verabfolgenden Blan­­quetten bis Ende Jänner 1884 umso gewisser einzu­ benennen, aß nach Ablauf dieser Frist ein­gelangte Bekenntnisse Durbans nicht berück­­sichtigt werden. * In ungarischen kaufmännischen Verein veranstaltet Herr Oberrealschul-Professor Dr. Kär­­päty heute Dr­ittw­och Abends 9 Uhr, in dem für derlei Vorträge bestimmten Lokale, eine Vorlesung über den dahingeschiedenen vaterländischen Dichter: Heros Arany. Dieser Vortrag wird ungemein spannende und geisterhebende „Neminiszenzen“ über das Leben und Wirken des so hochbe­­deutenden Schriftstellers Bieten und sind auch Nichtmitglieder des Vereines, bei dieser ästgotischen Spiree gerne gesehene Gäste.­­ Hymen. Gestern Bermittagd fand in der Pfarrkirche zu St.­Micael die Trauung des Frän­­fein Marie Graf, Tochter des hiesigen Kaufmanns Heren Josef Groß, mit dem Professor an der Ober- Realschule zu Troppau Herrn Hans J­anufjdse statt. Den Trauungsakt vollzog Abt und Stadtpfar­­rer v. Boda. ALs Beistände fungirten die Herren Ignaz Nit­­ter v. Standorffer, Anton Brandl fen,­­ Haupt und Groß. Kranzeljungfern waren Stl. Betopid­ (rosa), Sr. Karoline Kretscy­ (blau), "die allerkiebit aussah, Frl. Karoline Shaffer und „eine Wiener Dame. Die Eiche war nit Neugierigen dicht gefüllt. * Verhandlung beim Bezirksgerichte. Wir Haben vor einigen Tagen gemeldet, daß Frl. Charles durch ihren Vertreter Dr. v. Szil­­vA3H gegen Direktor Fritsche die Gage wegen Nicht­ausfolgung ihrer Gage angestrengt hat. Die Verhand­­lung findet Samstag den 11. d. M. Nachmittags 3 Uhr beim Herrm Bezurßrichter dr. Süzy statt. * Liedertafel. Der Gesangsverein „Lieder franz“ veranstaltet am 12. d. M. Abends 7 Uhr unter Mitwirkung der Kapelle unseres Hausregiments (persönlich dirigint vom Heren Kapellmeister Rosen­­franz) in den Speisesälen des SKafinovereines eine Liedertafel. Das sorgfältig zusammengestellte Program­m liegt uns bereits vor, doc halten wir 8 für zi­ed­­mäßiger, dasselbe erst kurz vor Abhaltung der Lieder­­tafel zu bringen. * Der Verein für ungarische Literatur und Sumft arrangirt am 19. d.M. einen Vergnügungs- Abend im Heinen Kasinosaale, Das Programm tragen wir nach). * Safino-Unterhaltung. Das Vergnügungs- Komitel des Kasino-Vereines hat beschlossen, eine mit einen Zanzfränzchen verbundene Spirke am 25. Novem­ber im großen Kasinosaale abzuhalten. Die Mufit besorgt­ die hiesige Regiments-Kapelle. Se­­parate Einladungen an­ die Mitglieder werden nicht ausgegeben, sondern die Veröffentlichung der Unter­haltungen durch die hiesige Presse als Einladung bes­trachtet. * Einbruchsdießstahl. In der Nacht vom 1. auf den 2.0. M. wurde die Wohnung des Medi­­ziners Ignaz Goldberger in Fünffirchen erbrochen und aus derselben nachstehende Gegenstände gestohlen, alß: 2 Stück silberne Armleuchter im Werthe von 300 fl. 2 Stüc­kifitfartenhälter u. ein silberner Brodkord im Werthe von 100 fl.; ferner eine goldene Remontoir­­ube sam­mt Kette im Werthe von 170 fl., ein Paar silberne Manchettenk­öpfe und eine kleine Geldbörse mit dem­ Inhalte von 3 fl. 8 fl., von welchem Falle­n auch das hiesige Polizeiamt durch die kompetente Be­­hörde verständigt wurde. * Pferdediebstahl. Vor Kurzem wurde von der Weide zu Csecseny dem dortigen Insassen Ste­fan Hulber eine Hichtbraume, Sjährige, 15 Faust hohe Stute der unbelannte Diebe gestohlen. Als besonderes Kennzeichen hat das Pferd auf der linken Brustseite eine Narbe, und unter de­m Bauche einen kleinen weißen lech. Behufe Eruirung des Diebes respertive des Pferdes wurde auch das hiesige Stadt­­hauptmannamt von Seite des Beizegespanamtes zu Raab, von dem Falle verständigt. * Stranke Pferde. Der­ Semischtwaarenhändler Simon Federer aus Gr.­Warnsdorf wurde Montag Morgens in dem Momente, als er mit seinem Fahr­zeuge die Mauthichranfen passiren wollte,­­ von der dortigen Wache angehalten, weil die beiden, seinem Wagen vorgespannten Zugpferde mit der Rogkrank­heit behaftet waren. Die kranken Pferde wurden in Gegenwart des städt. Thierarztes Herrn Mathes und de 3 Komitats-Veterinärd Herrn Zwidl vorgestern Nach­­mittag vertilgt. Deßgleichen mußten das Pferdegeschirr und die Kleider des Kutschers verbrannt werden. Zum Slüde ist Kederer in seinem Gasthofe eingeführt. Das Vizegespanam­t wurde von diesem Vorfalle sofort verständigt. Bogesweuigkeiten. + Eine Militär-Postkafe ausgesandt. Aus Brecskla wird dem „Egyetertes" berichtet, daß die dortige Militär-Bottrafjfe ausgeraubt wurde. Der Naub wurde von zwei Soldaten vollführt. Der aus Arad gebürtige Soldat Grub­s vom 101. Infanterie-­regiment erbot ei am Abend vorher freiwillig zum Schildwachedienst vor dem Boftgebäude. Am andern Morgen war er ver­schwunden und mit ihm die Postkarse mit einem Inhalte von 2600 fl. Gruh­s scheint das D­er­­brechen mit Beihilfe eines Kameraden Namens Predics begangen zu haben, denn auch dieser ist seither abgängig. + Ein Raubmord in der Höhe von Wien. Auf der Prager Neidsstraße wurde am 4. No­­vember in einem außerhalb des Polizeirayons ge­­legenen Straßengraben, die Leiche eines Mannes, der ermordet und beraubt worden ist, aufgefunden. Der Ermordete, dessen Identität bisher nicht festgestellt werden konnte, hatte Schnitt­­wunden am Halse. Die Füge waren zusammenges bunden, der Körper mit Blut bedeckt ; bekleidet war der Unglücksige nur mit einem Oxfordhemde und Unterbeinkleide. Verdächtig der That erscheint ein Mann, Hein, unnterfegt, bekleidet mit langem dunklen Winterrode, welcher ihm hinten am Halse vorstand, und und u­ter Hose, welche mit Blut auf den Waden befleckt war. Der Verdächtige wurde in der Nichtung gegen Wien gehen gesehen. Die That geschah auf derselben Reichsstraße, auf welcher im vorigen Sommer der Schmiedmeister Winkler durch Ignaz Binder ermordet wurde. Binder wurde bekanntlich am 26. Oktober hingerichtet.­­ Paul Ritter von Schöller T­ it am 5. November in Wien und zwar im Alter von 74 Jahren an Erschöpfung der Kräfte gestorben. Die Stoßhandlungs - Firma: „Schöller & C­omp.“, welcher der verblichene vorstand, ist eine der ersten in der Residenz. * Droselor Valmieri­­. Einer der ver­­dientesten und berühmtesten Naturforscher Europa’s, ein Mann, der sie namentlich in Italien zu dem höchsten Ansehen emporschwang, welcher auf einem Wissensgebiete Meister war, das zu den fesselndsten der­ Naturgeschichte gehört, eines Gebietes, dessen Durchforschung vielleicht die meisten Gefahren birgt: Professor Balmieri ist es, der in Neapel, fünfundsiebzig Jahre alt, als Professor der dortigen Universität und Leiter der Beobachtungsstation auf dem Berug gestorben ist. „blauen Meeres“. Da ver Verfasser — der Xenvenz dee — „Die Adria“ von Av. Schweiger: Lerchenfeld Mit 290 Llustrationen, vielen technischen Figuren, meh­­reren Plänen und einer großen Sorte des Apriatischen Miered. (U. Harsleben’s Verlag in Wien.) Dieses von uns mehrfach als besonders gelungen hervorgehobene interessante Werk geht nun seinem Cave entgegen. Die vorliegenden reich illustrirten Lieferungen (bis intlusive 17,­­ 30 fe. — 60 Pf) sich liegen mit dem Kapi­­tel Savenna ab, so dar nur noch Venedig erübrigt. Valt reichhaltiger noch, als vie Kapitel­ über Hu­rren uns Dal­­matien, gestaltet sich dieser Theil der eigenartigen Publika­­tion. Wenn wir aus dem reichhaltigen Materiale auf's Geradewohl irgend et­was als besonders gelungen hervor­­heben wollten, so wären es in erster Linie die prächtigen Schilderungen der alten romantischen­ Stadt NR­gufa, die Roche mit ihrem Seezauber und der wilden Natur der Gebirgswelt, in welche jene herrlichen Buchten eingerisf­t sind ; ferner Korfu, die Phäaleninsel, von der ver Berfasser sagt; „ein solches Bild mit feiner Viin­hung von Grazie und ernster Pracht wid­­ gesehen, will bewundert — nicht beschrieben sein“... Mit dem Sinnübergreifen der Sch­ve­­tungen auf den italienischen Küstenrand der Adria tri­t ver große Scenenwechsel ein. E38 ist eine andere Welt, und zwar eine weitaus besser gefannte, als jene im Osten des­­ TESTERT SET ET BEUTE TIER Wertes gemäß = fi strenge an die Küstenroute gehalten hat, vermied er mit vielem Geldh e­ine gefährliche Nım­pe, die mit jedem Schil­derer Italiens naturgemäß gegenüber sielt. Auch hier, von Brindisi in Apulien, bis hinauf nach dem grabesstillen Ravenna, in das Meer die Hauptsache, das Land gemeinhin nur der herrliche Nahmen zu versel­­ben. Vergangenheit und Gegenwart bewegen sich ü­ber die sonnige Wasserfläche. Die Geschichte hat ihre Marksteine an die Sestade gelegt und gemahnt von Leer an die Etappen, welche das Weiterleben aller Zeiten an der Mestlüfte der Adria genommen. Mit den nächsten drei Heften schließt die malerische Schilderung des Werkes ab und folgt ein um­m­fangreicher, illustrirter Anhang mit rein maritimem Inhalt, der dem Werke somit auch dauernden fachlichen Werth ver­­leihen wird. Korrespondenz. Zara, 4. November 1882. Die "Triester Zeitung" enthält einen Origi­­­nalbrief über eine Zaradiner Schwurgerichts-V­er­­handlung, dur welchen P­rozeß die gegenwärtigen Bustände in Dalmatien so treffend charakterisirt werden, daß wir nicht umhin können die interessante Angelegenheit auch in diesen Blättern zu behandeln. Die V­orgeschichte des Prozesses ist kurz die folgende : Ein gewisser Zivrovics Lupuf, Korrespondent des in Spalato erschienenen „Aves nire” Lebte mit dem Korrespondenten des „Narodni Lift“ in Zara, Dr. Matthäus Grubijsic, in fortwährende­m Hader. Beide befehdeten ss nicht Gloß in den Spalten der beiden genannten Blätter, sondern auch in ihrem Wohnorte Dennis, so oft sie auf der Straße oder im Wirths- und im Kaf­­fehause zusammentrafen. Einmal lauerte Gru­f Biffich, seinem journalistischen Z Todfeinde mit vierzehn Bewoffen (darunter dem gegenwärtigen Neichsrathsabgeordneten Nakic) in später Nacht­­stunde auf. Die fünfzehn Helden überfielen den Zivfovic, infultirten und mißhandelten ihn in der Schmählichsten Weise, und dieser wehrte sich, indem er sein Messer zog und dem Grubis­­tich einen Stich verfegte, der denselben au­­genblicklich tödtete. Zivrovic hatte sich nun vor dem hiesigen Schwurgerichte wegen Mordes (nur wegen Zodtschlages) zu verantworten, die Seihnom­en aber sprachen frei, ja Zivfovic war Gegenstand fast begeisterter Ovationen feitend des zahlreichen Auditoriums. Eine unerhörte Episode spielte sich während der Ver­­handlung, welche noch immer hier den Gegenstand eifrigster Erörterungen bildet, ab. Unter den vor­­geladenen Zeugen befand sich auch Herr Markus Nakic, Bürgermeister in Denis und derzeit Reichsrath8-Deputirter für den Bezirk Sebenico> hin. Der Angeklagte bezeichnete dessen Aussagen als erlogen und erdichtet und spuckte ihm wieder­­holt in der Erregung in öffentlicher Ge­ vichtsfigurg ins Gefidgt, ihn einstimmig Eilegramme, Preßburg, 7. November. Eine sensationelle Kriminals Anzeige hat der, bei der Hiesigen Finanz Direktion in Verwendung stehende Finanzsekretär und hiesige Stadtrepräsentant Franz Rath gegen den hiesigen Finanze Direktor, fün. Nath Wernold von Bittfanszty wegen Misbrauch der Amtsgewalt, Berlaumdung, falscher Anklage, beim Gerictshofe erstattet. Mit der Untersuchung wurde der Gerichts­­ volk Franz Zaborsky betraut. Die Kriminal- Anzeige des Finanzdirektors Bittfanszky in einer Nath’schen Erbschaft per 29.000 fl, wobei Bittjanszky in beiden Aunstanzen von der königlichen Tafel abgewiesen wurde und einen OBerz­weis erhielt, ist das Motiv der Anzeige, DBundapest, 7. November. Das Armee- Budget wurde heute in kurzer Sagung erledigt. Der Rleferent, Slovene Tonkli, referierte im Laufschritt. Diese Art Berichterstattung ist für Die Regierung sehr bequem. Das Budget des Aus­­wärtigen wird wahrscheinlich erst Donnerstag Dis­­futivt werden, da 88 ungewiß ist, ob der ungarische Ausflug morgen mit der bosnischen Debatte ferz­tig wird. Von Yustiz-Ausschuße wurde das Wucer­­gefeg verhandelt. Literaty beantragte, den Zinsfugß mit 8 Perzent zu bestimmen und eine Uebersgreifung nur dann als Wucher zu betrachten, wenn diese das Dreifache des Zinsfuß­es beträgt und wenn der Geldgeber dies länger als nach einer Frist von einem Jahre einhebt. Justizminister Pauler erklärt, die Maximalbestimmung des Zinsfußes im Am­teresfe der Aufrechthaltung der Kapitalsfreiheit nicht zu akzeptiren. D­al beantragte, Wacer nur dann festzustellen, wenn derselbe es manches Nuin zur Folge hätte. Nachdem noch mehrere Redner vorgemerkt sind, wurde die Ver­handlung auf morgen verschoben. Riga, 7. November. Aus Helsingfors wird bieher telegraphirt: Die Stadt Ueborg ist to­tal abgebrannt. Der Schaden ist enorm, Alexandrien, 7. November. Von 380 Gef­­­­angenen wurden sO bisher in der Voruntersuchung REENBEN BFH TEE NR

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