Oedenburger Zeitung, 1882. Dezember (Jahrgang 15, nr. 277-299)

1882-12-03 / nr. 279

Mgeeikagezuzwenders,,deven­øiiizier seien-TeH—­­ LöbL Munizipalausschußl Der große,verbannte Patriot Ludwig Kos­­suth hat mit dem 19.September d.J.seit 180. Jahr-vollendet Es kann im Lande Meinungsverschiedenheiten, es kann Parteien geben,aber ich glaube nicht,daß es einen Ungar geben kann,­welchek Kossuth’­s große Eigenschaften,sein Genie,seine­ Charakter­­größe lingnen,der nicht diesen größten Sohn un­­seres Vaterlandes mit Stolz den unsrigen nennen würde- Es ist jedenfalls ein erfreuliches Ereigniß, daß die Vorsehung diesen unsern großen Patrioten gesund,mit vollständiger Geisteskraft und unge­­trübter Schaffensfreudigkeit ein Alter erreichen ließ, was selbst ohne die vorerwähnten Eigenschaften nichnigen beschieden ist. Damit daher der allgemein darüber geführ­­ten freudigen Theilnahme auch derlöbe Munizipal­­aussschusz derken.Fr­eistadt Oldenburg Ausdruck gebe,beantrage ich,der Munizipalausschuß wolle protokollarisch seine Freude darüber aussprechen, daß­ Herr Ludwig Kussuth,der gewesene Gou­­verneur von Ungarn,­seit 180.Lebensjahr erreicht hat,und diesen Akt dem großen Verkannten durch eine Zuschrift bekanntgeben. Unter lautlosem Schweigen der Anwesenden(es waren übrigens damals schon die Mitglieder der Volks­­partei in der Majorität) wurde der Antrag angehört. Abt v. Boda erhob sich sodann und sprich sich gegen denselben aus. Die Rede, Äußerst maßvoll und mit dem oratorischen Schwunge ge­halten, der diesen Redner auszeichnet, wurde daher auch selbst von den enragirten Anhängern Rof­­futh’s mit achtungsvollstem Schweigen angehört. Es steht uns diesmal leider kein Stenogramm zur Verfügung, wir fünnen daher sämmtliche Neden nur im Auszuge bringen. Abt v. Poda Sagt, er sei ein Ungar, also aus dem Lande, welched ® man a batrak hazadja nennt, er fühle sich daher auch verpflichtet, überall und immer furchtlos seine Meinung zu sagen Nedner ist gegen jede Ovation, sein loyales Ge­fühl sträubt sich dagegen und würde ihm eine Theilnahme an dergleigen nie erlauben. Er glaube Niemand, daß die Person des großen Mannes er ist, gegen welche sich Nedner ausspricht. „Kossuth ist für mich eine mit dem Blute der Märtyrer und den Thränen der ver­lassenen Witwen und Waiffen be­­spingte Statue, vor welcher jeder V­orübergehende den Hut ziehen muß.“ Der große Verbannte ist antidynastisch, er hat den Ausgleich, den die Nation mit ihrem Könige ver­pflogen hat, nicht anerkannt, wir aber stehen auf dem Boden dieses Ausgleiches. Weder verliert zum Saluffe aus dem „Westungarischen Grenzboten“ die Erklärung eines Herrn Dfolicsányi, welcher, trog dem, daß er zur äußersten Linken gehört, ebenf­falls aus Dynastischen Gefühlen sich gegen jede Ovation für Kossuth ausspricht. Repräsentant Dörfler erklärt: In der schwungvollen, ausgezeichneten Wede, welche Seine Hohmwürden der Herr Abt soeben gehalten hat, habe ihm besonders der Eingang gefallen, wo die Nede vom „a bätrak hazäja“ ist; er gehört fider­­li auch ein gewisser Grad Meuthes dazu, in „un­serer“ Generalversammlung einen Antrag, wie der vorliegende einzubringen, ja unter Umständen würde auch Muth dazu gehört haben, ihn zu vertheidigen. Nedner ist für den Antrag, obwohl er für seine Person, über den Begriff dynastisch oder antidynastisch nicht gerade sehr rigoros denkt, so fällt aber selbst für loyale Gemüther, von seiner Empfindung oder für etwaige Aengstliche D­ieses Bedenken, weil städtische und Komitats-Drunizipien dem größten ungarischen Staatsmanne, den Dieses Jahrhundert hervorgebracht, bereits in ähnlicher Weise den Zoll der Verehrung abgetragen haben. Gerade wir Städter haben die Pflicht der Dankbarkeit gegen Kofjuth in erster Linie, denn Kofjuth war der Apostel des Demokratismus. Kofjuth’8 Genie brach die Fesseln des Feudalis­­mus und vermochte den Adel zu freiwilliger Abs­piration und zur Einführung der Gleichberechtigung der Stände. Mit den unter Koffuth’8 Aern ges­chaffenen 1848­er Gejegen zog der Forttritt und die Freiheit, zog die Anerkennung der allgemeinen Menschenrechte siegreich ein in unser Vaterland, so daß selbst das Heufchredienheer von Defeggebern, welche seitdem daran herumgepfuscht haben, nicht im Stande waren, diese erhabenen Ideologen ganz umzubringen. Nicht nur sein Nahtheil wäre diese Ovation für die Stadt, sondern es würde diefelde in den Augen der Patrioten zu ihrer Rehabilitirung bei­­tragen. Im Anfange der 50­er Jahre hat die Kom­­mune nämlich Größen von so zweifelhaften ange, wie einen Haynau, zum Ehrenbürger ernannt. Jet fann sie wenigstens zeigen, daß die dermalige Ge­­neration von einem andern Geiste befeelt ist. Er wünigt die Annahme des Demy’schen Antrages. Repräsentant Szilvásy sen. äußert sich begeisternd in längerer Mode, gleichfalls für den Antrag. Er beleuchtet Kosfuth’S DVerdienste mit beredten Worten in der Weise wie sein Vorredner und erwähnt so die Aufhebung der Hörigkeit als Koffuth’s DVerdienst. Nachdem si solchergestalt die besten Redner unseres kommunalen Parlaments dafür und dagegen ausgesprochen hatten, fand er Herr Dr. Sania auch noch für nöthig, einen Speck in die Waag- Ihal­e zu werfen. Seine kurze Rede bewegte er größtentheils nur in Banalitäten und war nichts weniger als interessant, daher das Auditorium, welches seine drei Vorredner mit der größten Aufmerksamkeit angehört hatte, sehr unruhig wurde. Seine gewag­­ten Behauptungen, wie 3.8 „Roffuth ist eigentlich gar sein Staatsmann“, wurden mit Heiterkeit, zum Theil an mit Mur­­ren aufgenommen. Die Behauptung, daß er das Königshaus entthront habe, veranlast Szil­­va8Y sen. dem Heren Doktor eine Belehrung in der Geschichte Ungarns zukommen zu lassen. Er theilt Daten mit, welche, wie er sagt, „alle Welt fennt, nur der Dr. Kania nicht.“ Er ‚erfolgte­ hierauf die Abstimmung und zwar auf Abt v. Boda’s Verlangen der Namens­­aufruf. Die Frage lautete: ft die Generalversamm­­lung für Annahme des Demyschen Antrages, welcher verlangt, daß an den großen Exk­lirten Ludwig Koffuth eine Gratulationsadresse gef­ehrt werde: Ya oder Nein? Di­ Ja haben gestimmt die Herren, Reprä­­sentanten; Bierbaum Mihály, Brud­er Gottlieb, Demy Sándor, Dörfler Georg, Frank Franz, Söfhl Andreas, Grafel Karl, Dr. Kepler, Klaus Andreas, Rund Friedrich, Neuberger Varyas, Polh Ludwig, Scheller Samuel, Schilling Carl sen., Stadler Ludwig, Szigethy Sándor, Szil­­van M­­ier, Thamm De, Ziefbrunner Karl, Dr. Töpler Carl, Unger Mihály, Zehetner Mi­­hály, Zügn Ferdinand. Bon den städt. Beamten Herr Buchhalter Ambdrözy. Zusammen 25. Dit Nein haben gestimmt die Herren er präsentanten: Groß Sofeph, Hahnenkamp Sofeph, Dr. Rania Sofef, Müller P., Montag Synkop, Pfeiffer Felix, Poda Endre, Storno Franz, Töpf­ler Mihaly, Wanitfchef 3. X. Don den städt. Beamten Herr Dr. Franz Prinz, Rudolf Zhatz, %. Gebhardt, A. Hasenauer, E. Pittroff. Zusammen 15. Die Gratulationsadresse war daher mit 10 Stimmen Majoriät angenommen. Dr. Töpfer wünscht, daß ein Dreierfomite gewählt werde, welche die fertige Adresse überprüft, denn einen politischen Anstrich, meint Nedner, solle dieselbe nicht haben. Die Generalversammlung entsendet in dieses Dreierfomite die Herren :v. Szilná 8y sen., Dr. Töpfer und Dr. Kefler. Ein Intermezzo, welches sich bei diesem Anlasse zutrug, verdient, der Heiterkeit wegen, welches er verursachte, Er­­wähnung: Repräsentant Frank hat die Mark­e Herrn Sofef Groß in dieses Komité vorzus­chlagen: „Weil“, meint der Antragsteller, „Herr Groß ungarische Eingaben unterschreibt und si vom Erbürgermeister Druder sehr Häufig zum Authentisator ernennen ließ, muß er ja ungarisch verstehen !*" Herr Groß protestirt heftig gegen dieses Ansinnen und entfernt si indignirt. (Schluß folgt.) Nachdem das engere Komits beschlossen hatte, an die Theilnehmer der Ausstellung: Ehren, Auszeichnungs-,Anerkennung und Erinnerungsdiplome zu vertheilen,­ hat die Jury nach eingehender Kritik der Ausstellungs­­gegenstände folgende Diplome zu ertheilen beschloff­­en, mit der Hinzufügung, daß jene Damen und Herren, die — wenn auch seine Aussteller, — da zum Zustandeflommen und Arrangiren der Ausstellung mit wahrem Eifer und Hingebung mitgewirkt haben dur Ehrendiplome auszuzeichnen. Wir veröffent­­lichen daher die Liste. Ehrendiplome erhalten ; 1. Für ihr Bemühen um die Ausstellung die Damen; EEE Be­ea­c­ h Bon der Ausstellung für Hausindustrie und weibl. Handarbeit Hedenburg. drau Iof. Baan, Frl. Eharl. Baumann) Fr... O&za Bognär, Fr. H. Flandorffer, Hohmwoigh. Baronin Grimmen­­stein, Fr. Yul. Ritter, Frl. Klementine Wagner. Die Herren: of. Vieldaar, Fr. Schneider, Sam. Schlesinger, 2. Die Erpofiteure : s - Lehr-und Erziehungsinstitut der Uksulinekinnegu­­denburg,die königl.1 mng höhere Mädchenschule Oedenburg, die Oevenburger ev.Volksschule,die Schule der Fr.Baro­­nin Babarczy in SzilipußtalsekL Oedenburger Kinders­garten,das k.k.Offizierstöchteri­nstitut Oedenburg,Kle­­mentine Wagner’schess Institut Oedenburg,Fr­ 1.Helene Brzobohaty Brennberg,Fel.Jos.Wagner,Baronesse Grim­­menstein,Hermine Wolf,Flora Wolf,In David Spikey Feier­.Artner,Ther.Rupprecht,Frau Gräsinere Szé­­chenyi,Anna Ullein,Hel.Ullein,Fr.Maria Flandoriffer, In BL Director B. Koljow. 2? Deronay, KHola Ragalyi, A. Kugler, MD. Schranz, Sosef Melchior, ler. Laub. EN un­d Auszeichnende Diplome erhalten : Lehr- und Erziehungsanstalt der Ursulinerinen Oe­­denburg, die Schule ver Nonnen zum „Erlöser“ in Oeden­­burg, die E. ung. Bürgerschule in Giienstadt, die Brennber­­ger Bolksschule, die VBelerer Volksschule, die Schule der Schweitern zum „Erlöser“ in Cäorna, die Schule der Sch­we­­tern zum „Erlöser“ in Eisenstadt, die Schule der Schwe­­tern zum „heil. Vinzenz ve. Paula“ in Kapuvar, die Schule der Schweitern zum „heil. Vinzenz ve Paula“ in Files, El. Dobrovice, Frida Slaich, Louife Fuchs, Sofefine, Wagner, Emma Schranz, Lupovita Kremser, Ernestine Küttel, Etella Torfos, Aurauste Küttel, Frl. Shwaby N, Hauer R., Eipel­­tauer N., Marie Lunyal, Fr. Alfred Romwalter, Forberger N, Hermine Staijer, Berta Lebenstein, Paula Bora, Senta Pfeiffer, Johanna­ Halas, Aifa Ulrich, Fr. Aler. Schreiner, Ludowitz Proßwimmer, Gisela­ Torkos, Etella Baumann, Berta Steiner, N. Rupprecht, Louise Neuberger, Bil­oria Nagel, Karoline Thier, Anna Herzog, Yanni Koller, Kor­nelie Szafacdy, Anna­ Ligenberger, Kouise Rosenberg, dr. Osza Bognár,­ N. Schneider, Elise Schmidt, Berta Silbermann, Adele Druder, Jojer Kiih, Stefan Füzy, Hranz Perepatice, Joh. Dittermeyer, Karl Szabó, (Öntes), Johann Haller, Mic. Roh. Dedenburger städt. Zeichnenschule. Anerkennungsdiplome erhalten: DieKkenoS’sche Schule in N.,Mitian Spihey- Meyek,Hekmine Kerpel,Emma Bergmann,Jema Berg­­mann,Amalia Graf,Nosa Dur,Jema Zanelli,Rosa Montag,Helene Kacskovic3,Schwesteen Hiemschrode,Eise­­la Boda,N.Fink,Alexander Badäcs,JohanszVizy,Géza Maggett,Johann Naptovic8,Anton Lehney Josef Kurx licsfa. ; : E­innerungsdiplome. erhalten : Irene Frankovits, Ludmilla Zalat, Kayy, Sam­ı Begazy-Borsooy, Yamilie Ign, Spiger,­ Helene Soldberger, Fr. Steppan Mauginet, Irene Pech, N. Bie­­ringer, Frau Fr. Nemet, Fr. Sam. Felder, Berta Gallus, Anna Zettl, Maria Biehl, Fr. Jul. Mayer, Karoline Golo­­schmied, Kath. Golpschinter, Rolfa Golvschmied, Irene Stei­­ner, Sofie Lichtenstein, Paula Steiner, Fr. May Deuth­, Charlotte Spiger, Antonie Geyschläger, Therese Neuholp, Helene BEg, Nina Teldibarel, &. Charnay, Vilma Petrik, Therese Tshehhora, Rosa Kerpel, Jenny Lenk, Alex. Su­­gar, Susanna Braun, Dr. Töpler N., Fr. Marton N, Therese Goldstein,­­ Susanna Pasr, Therese Bögza, Laura Kenyered, Ir, Martin Szilvásy jun. Fr. Michael Rupp­­seht, Konstanze Sahn, Anna Huf, Louise Molnár, Sus. Syilling, Marie Greilinger, Marie Starfmann, Tr. Yosef Baan, Fr. Aıdreas Graf, Schwestern Eder, Louise Stoye, Louise Thiering, Klementine Bed, Susanna Neid, Anton S­abd, Schwestern Melle, Baula Zierbrunner, Therese Hillebrant, Pauline Polat, Magdalena Prinz, N. Maräß, anni Rosenberg, Marie Niewelt, Gabriele Kouichal, Elije Warkoweit, Eopmund Säghy, Charlotte Schmidl, Jenny Zettl, Rosa Lowinger, Franzissa Karner, Emma Schranz. Bemerkung. Sollte einer der Aussteller in dieser Liste nicht vorhanden sein, oder sollte sein Name man­gelhaft angegeben sein, so wird­ derselbe gebeten seine genaue Adresse im Laufe einer Woche,an die Redaktion dieses Blattes mittelst Korrespondenzkarte einzusenden, umso eher, als die­ Exrpedirung der Diplome an­sonst unmöglich wäre.­­ Fr. Armin Weigenfeld, Etella Säanvorfy, :­­­. Gisela Magnes ’" Fokalnotizen. Den eintretende Abonnenten, welche bereits Heute vom 1. Jänner 1883, ab auf die täglich erscheinende„Oedenburger Beitung“ mindestens vierteljährig abonniren (2,fl. 50 Kr. loco) erhalten dieselbe,bis Ende De­­zember 1882, gratis in’s Saus zugestellt. * Personal-Rachrichten. Dieser Tage meil­­ten Herr Ministerialrath Dr. LäßL6 aus dem Jur­­tizministerium: und, Herr. Ministerialgefrei­e Pfeifer. aus dem. Kultusministerium in unserer Stadt, um, in Betreff des hier, zu errichtenden Staatsgefäng­­nissed.die, ‚nöthigen Vorkehrungen zu­ treffen. Das Wandorfer Spital wurde dieser Tage besichtigt, welches von Der, gerichtlich beeideten Schägmeistern auf 15,621­ fl. geschäßt, worden­­ ist. Wie­ wir hören, sollen­ die Ex­­perten bislang­ seinen endgiltigen Beschluß gefaßt, aber im Prinzipe ft mehr, für Die Fabrik in Steingm«­brüdl ausgesprochen haben. Nur dürfte die Herstellung respektive die Umgestaltung mit­ großen, Kosten ‚verbun­­den sein, an welchen wahrscheinlich das Projekt Sciff­­bruch leiden ‘dürfte. Egudas köbkische Hiadth­auptmaungmx Wir haben schon vor einiger Zeit in diesen Blättern darauf hingewiesen,daß man auf dem Denkplatze, an einem Freitage,des Hornviehtriebes wegen,nur schwer hin und wieder verkehren könne.Seit Oktober «:.... 8

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