Oedenburger Zeitung, 1883. Februar (Jahrgang 16, nr. 25-47)

1883-02-21 / nr. 41

Øormaks,,Oedenburger Nachrichten«) Organ für Mettt zu Handec Industrie und handwirttjschafh dann fh­r soreake Interequ­userh­aupt Motte­,,Dem Fortschritt zur Ehr—Bedrückten zur Wehr’­—Der Wahrheit eine Gasse« Das Blatt erscheint täglich,mit Ausname des auf einen Sonn= oder Feiertag folgenden Tages. räm­merafions:Preise: Administration, Merian und Inferatenaufnahme; Rundruherei &, Nomtvalter , Sohn, Grabenrunde 121. Inferate vermitteln: In Wien: Hafenstein 8­ug, Ball: Pe 10, 9, Oppeli­, 1, Stubenbastei 2, Heiniig Schale, pleile 13, % rolle, "Seilerstätte 2,M. Dufes, ı., Ries­mergafe 12: In Budapest: Jaulus &, Dorotheangasi­e 1, Leop. Lang, Gisellaplag 3, A.!W. Goldberger, Servitenplag 5 Infersions: Gebühren: für die emlott für die strei 15 kk für die dreis für die vierspalti­ge und 25 tr. für die durchlaufende Bet­tzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt: Für Loco: Ganzjährig ! Me ee 5 fl., Bierteljährig Mona Fh­ Auswärts: Sant 12 dr Detojägeg 7 fl., Biertel­­vig 3 Alle für das Blatt te eben, mit Ausnahme den Inseraten, Pränumerations- und Insertionsgebü­hren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. BT Einzelne Nummern Kofen 5 Kreuger. EU 2 ". Hangen und bangen in Schwebender Wein. Dedenburg, 20. Februar 1883. (H. G.) Wären wir Menschen nit blos Ameisen, die auf dem minimalen Weltkörper, Erde genannt, herumfrabbeln und sich dabei einbilden, wer weiß, was Großes zu sein, wir müßten nun — (wenn wir nämlich im Kosmos de facto eine hervorragende Stelle einnehmen würden) — ganz außer Nand und Band gerathen, da wir sehen, daß an verschiedenen Ehen unseres territorialen Kontinents „die Sache aus dem Leim zu gehen droht.“ Da ist zuerst die politische Befheerung in Hranfreilid. Wenn man die dortige Lage so recht gewissenhaft fondirt, analysirt, fech­t, da kommt Einem fürwahr das Gruseln an und man möchte fast ausrufen: „Schau, Schau, wie die Leutchen, welche hundert Jahre lang an der Sorge der Frei­­heit Shelden marschirt, gar so dumm im Negieren sind. Kommt’ und lernt’s doch von den mittel­­europäischen Weisen, wie man alle Staatsklippen zu umfciffen im Stande ist!“ — Freilich Fänge dieser Ausruf etwas frivol, aber zutreffend würde er groß alledem doch sein. Denn was für Aussich­­ten bieten sich einem Lande, in dem alle vierzehn Tage die Regierungen wechseln und in welchem ferner ein Senat­­ (also der Ausschuß der „nob­­ligen Leute") dreimal hintereinander Beschlüsse faßt, die sozusagen das eigentliche Parlament als gar nicht bestehend defretiven. Das ist ja dann eigent­­lich „ganz dieselbe Wir“, wie in den durch höhere Staatsweisheit despotisch gemaßfregelten Ländern Mitteleuropas. Dort, in Frankreich, übernimmt der weise Senat das Geschäft der Rolfswillen-Knebe­­lung, während etwas mehr nördlich die gloriasen »Regierungsparteiler«sich,zur größeren Ehre ihrer ministeriellen Auftraggeber,damit beschäftigen. Der grandiose Anlauf,den die echten Re­­publikaner seit»Plon-Plon’s«letzt ein Avanturier­­stücklein zur Abschaffung der verschiedenen»prinz­­lichen Meuterer«genommen,ist durch hohe senat­­liche Weisheit total paralysirt worden und hat sich aus demselben Grunde zu einer beklagenswerthen Farce gestaltet,so daß die vorgenannten hohen Agitationshelden sich vergnügt die Hände reiben und täglich mehr davon überzeugt werden, daß sie denn da ein sehr berücksichtigenswerther Faktor im französischen Staate sind. Wenn das — (eben­­so wal vom republikanischen als freiheitlichen Stand­­punkte überhaupt) — nicht zu befragen ist, dann hat die ganze „Libertas“ gar keinen Werth mehr, ja in diesem Falle ist sie in Wahrheit ein wider­­sinniger Begriff geworden. Und das Traurigste bei dem Allen ist, daß so lange eben der französische Senat besteht, gar seine Aussicht vorhanden, aus dem Dilemma herauszukommen. — Yet hat wie­­derum ein Ministerium demissionirt. Der gerne Ruhe haben wollende Präsident Grevy weiß es nicht zu helfen, da jede Partei mit den Minister­­kandidaten der anderen politischen Nichtungen nit einverstanden ist, und außerdem drängt die Indu­­strie- und Handelswelt zu Entfehlüngen, welche ei­­nem stabilen Regime, fichered Fundament verleihen sollen. Augenblicklich heißt «8,­erry werde die Bildung des neuen Kabinett übernehmen; in zwölf Stunden dürfte das schon lange nicht mehr wahr sein und eine andere Parole ausgegeben werden, und so wanft und schwanft denn in Frankreich Alles ebenso Hin und Her, wie beispielsweise in unserm Nachbarlande Oesterreich, von dem wir et­­was später sprechen werden. ‚Die zweite, schon sehr in die Augen fallende Geschichte betreffs des „aus dem Leim gehen wolleng“ präsentirt sich uns in jenem Lande, welches­ das Sind hat, die»Stamm- und Ahnenburg des öster­­reichischen „Chefs-Weifen“ oder „Weifen-Chefs" von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Jn Irland wird nämlich wo immer aufs Eifrigste „landligh­t”, wie es,in Rußland an heute no, allen Negie­­rungs-Ber­ufungs-Bemühungen zum Troße, un­entwegt „nihilisiert.“ Die Briten, welche da sonst das pacifiziren fremder Börkerschaften aus dem „ff“ verstehen, können mit den rothhaarigen Süh­­nen der „grünen Ansel“ ebenso wenig fertig wer­­den, wie die österreichischen Germanen mit den Nachkommen des „Vater Ezeh." Ya es scheint fast, als ob irishe und czehishhe “Widerstandskraft und irishe­ und czehishe Nationalität den mythischen Drachen gleichen würden,­­werchen, ein Kopf abgeschlagen, sofort zwölf andere an der blutenden Stelle erwuchsten.­­Die Ezehen, und voran deren i­isher Fuß­­ver Gabi wie die Thatiahen Lehren, das Bis­­marc’sche Rezept: „die Slaven zu germanisiren­, ges­nau beachtet und zu­folge dessen die vorgeschriebene Mirtur.fich selber­ dienstbar gemacht, während ‚die Briten au heute noch mit ihren­­ Versuchen, die Iren Firre zu machen, gar sehr im Argen liegen, shlieglt aber doch darauf kommen werden, daß Bismard nicht nur in der auswärtigen Politik, sondern an betreffs der Verschmelzung einer Na­­tion mit der anderen ein sehr großer Praktikus ist. Neben dem im vorstehend Gesagten enthal­­tenen Thatfählchen ergibt sich aus Ersterem aber auch, dae Sallum, dag Jren und Ezehen sehr viel Verwandtes im beiderseitigen Racen-Cha­­rakter besigen, und da sind wir denn plöglich = 22 _ Jeniffelon. Die schöne Schneider stößt er. Roman aus dem Wiener Wolfsleben von Heinrich Frey. (Fortseßung.) Rosa blickte ihren Gatten fragend an. Hangerschmied seutzte tief auf. SJened Zeitungs­­papier, von dem der Knabe gesprochen, bildete das legte Andenken an eine Zeitepoche, wo er für Yours nahe geschrieben hatte. Er hatte es bisher al ein theures Kleinod aufbewahrt. Bezeichnete doch al diese Manulatur eine Etappe auf der von ihm zu­­rückgelegten dornenvollen L­ebensbahn. Einen Augenblick fann der Unglückliche nachh, als wolle er jene Zeit zurückrufen, wo er gehofft, sich mittels der Feder eine ehrenvolle Laufbahn, seiner Familie aber den nothwendigen­ Unterhalt zu erkämpfen. Was hatte er angewandt, was hatte er gerungen und erduldet, um das ihm vorschwebende Bier zu erreichen ? Alles war umsonft gewesen. Die wenigen ihm wohlgesinnten Leute standen mit Teis­nem großen Journal in Verbindung, um ihn pro­­tegiren zu künnen, seine eigenen Gänge waren frucht­ 108 gewesen, und so war er denn nach und nach einigen schäftigen Verlegern in die Hände gerathen, die ihm das minimale Honorar theilweise schuldig blieben und schließlich, als es zur Klage kam, alle möglichen Winterzüge gebrauchten, so daß er so froh sein mußte, nicht die Gerichtskosten bezahlen zu dürfen. Hangerschmied seutzte abermals tief auf. Er dachte an den Hunger seiner Kinder, an die Schwäche seiner Gattin. Da überlieferte es ihn Heiß und kalt. Endlich Freuchte er mühsam hervor : „But, Hugo, nimm das Papier und trage es zur Frau Greißlerin. Sieh aber, daß nicht viel Leute im Laden sind. Sei hübsch artig und sage, ich lasse mi der Frau Salt empfehlen.“ „Aber Alles auf einmal kann ich nit tragen’“ „So geh’ zweis oder dreimal und bringe et­­was Holz und Brod mit herauf.“ ‚Soll ich vielleicht dem Hugo das Papier ger­ben zu" fragte die Mutter. „Dleib’ sigen, liebe Rosa, Du bist zu schwach, ch werde gehen.“ „Nein, nein, Sofer, das darfst Du nit, ich weiß, wie sehr Du an den Zeitungen hängst. Wenn Du sie siehst, fo Br­t Dir das Herz.“ „Wie gut Du mich fennst," erwiderte Dam­merchmied mit matten Lächeln. „So werde ich dem Hugo das Rapier ge­­ben“, sagte die blasse Mutter, indem sie si vom Strohfade zu erheben suchte. „Dleid’, Kind. Der Hugo soll etwas Papier nehmen und hinunter zur Frau Salt gehen und fragen, ob sie e8 kaust. E8 werden etwa 15 Kilo sein.“ „so Vater, das werde ich thun. Die Frau Greiglerin wird e8 schon nehmen, und dann be­­kommen wir etwas zu essen. Nachhe !* Während der Knabe sich in der­ Küche mit dem Papier beschäftigte und dann zur Thüre hinaus eilte, fragte Hungerschmied neuerdings das Gesicht in die Hände und fann nach, ob er denn gar seinen Ausweg aus seiner traurigen Lage finden könne. Rosa warf einen Blick auf den vor Hunger und Ermat­­tung eingeschlafenen jüngern Knaben, dann schlang sie ihre beiden Hände um den Hals ihres Gatten und meinte an seiner Brust bittere Thränen des Grams und der Verzweiflung. „Kind, verzage nicht,“ sagte er leise, indem er dem armen M Weibe zärtlich die Wangen strich. „Der liebe Gott wird uns doch wieder weiter hel­­fen. Er hat es schon oft gethan.“ ‚Ach, Yosef, so traurig ist es und noch nie­­mals gegangen.“ „Wohl, wohl, aber wir sind wenigstens nicht fauld daran.“ „Du hättest mich doc lieber zum Fräulein Therese von Kastilli gehen lassen sollen, anstatt das Du das Legte, an dem Deine Seele hängt, ver­­kaufft.” „Denke nur, liebe Nora, sie hat ja selbst nichts zum Leben. Wie sollen wir es nur abzahlen ? 3 weiß mir seinen Rath mehr. Was nügen mir meine Kenntnisse? Ich kann nichts verdienen weil Alles überfüllt ist. Ich habe Feine Freunde, die mich pro­­tegiren, und ohne solche ist nichts zu erlangen.“ Nora seufzte tief auf, dann schwieg sie. Ihre Hände hatten noch immer den Hals ihres Gatten umschlungen, aber die Ermattung übermannte das arme Weib. Er war vor Sälte und Hunger ohnmächtig geworden. (Eattregung folgt.) ER « · « kein . .«-- -.-...·­­AR AR ET N­A TR v a Ri Se TRETEN RE ER ee Dir DEE ENG s an Roc eer Vun rer ee Sa­u Bra­ce) in 3 de us Ze ET EEE a Een 3 Ä | BET EEE EN

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