Oedenburger Zeitung, 1883. Juli (Jahrgang 16, nr. 148-173)

1883-07-10 / nr. 155

| --» « «-,,-»s-«.- ERERT RN BE BREI UUOU­UNERET. N­ET ET Pre -­s-« ne Ar. 155. a: en. lO Vienna HiJ Egmri4883 4. | { f ! ung 7 « l­ung. : (vormals „Oedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschhaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Fortferitt zur Ehre? — Beprn­chten zur Wehr’ — Der Wahrheit eine Gaffe.” v1. Jahre ang. Administeation, Merian und ISnferatennufuahne; Buchdenherei &, NRomivalter & Schr, Grabenrunde 121, BEI Einzelne Nummern hoffen 5 reger. u Inferate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall« Pigaffe 10, A. Oppelit, 1, Stubenbastei 2, Heinrich Schalet, 1., Wollzeile 12, N. Mofse, Seilerstätte 2, DM. Dules, ı., Nies­eg 12, Su Budapest: Yaulus GH. Dorotheagafse 11, Leop. Yang, Giselaplag 3, U. Q. Goldberger, Servitenplag 3. SInsertions:Hebüpren: 5 fr. für die eins, 10 fr. für die zweis, 15 fr. für die Drei, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende Petitzeile evclusive der Stempelgebühr von SO Er. 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Während Serbien mit der Niederhaltung innerer Unruhen zu kämpfen hat, ganz & la Groß­­­staat Rußland, nur daß die serbischen Nihilisten nicht zeitgemäße Reformen, sondern einen Dynastie­­wechsel und wo möglich die gewaltsame Bildung eines großen „Balfanreiches“ anstreben — während­­ der eine kleine Gerngrog Milan, wie gesagt, zu thun hat, die Unzufriedenen in seinem eigenen Staate im Zaume zu halten, unterfängt sie der andere Kleine Gerngroß Carol von Rumänien mit Oesterreich-Ungarn fortwährend wie man zu sagen pflegt: „Finger zu ziehen“, das heißt Un­­gezogenheiten sich herauszuchmen oder doc wenig­­stens in seinem Weihe zu dulden, die nachgerade herausfordern, ihm einmal nachdrücklichst auf die ‚Dinger zu klopfen. So predigte in einer seiner let­­zten Nummern der „Romanus“, das Hauptorgan der jegt am Nuder befindlichen nationalliberalen Partei und zugleich das vornehmste Regierungs­­organ, den absolutesten Widerstand gegen die Vereinbarungen, melde Europa auf der Londoner Konferenz in Bezug auf die Donau­­frage getroffen hat. Das genannte Blatt sagte auch unter Anderem: „Die fremden Mächte können befäh­igen, daß materielle Gewalt vor Necht geht. Kraft der materiellen Gewalt, über die sie­ ver­fügen, dürfen sie in dieser für ganz Europa schmerz­­lichen und gefahrvollen Epoche die Städte bom­­bardiren, die DVBilfer tödten, die Nationalitäten vernichten und dieselben Durch das Ziehen von Lo­­sen oder durch Umtausch gegen irgend­­eine andere menschliche Waare unter sich theilen. Die von den Veähtigen bombardirten oder ihrer Habe entblör­­tem Nationen können für jett nichts Anderes thun, als protestiren,­­ich widerlegen und m­it der Fahne des Rechtes fallen." Dean muß gestehen, daß dies eine Sprache ist, welche seine Nachgiebigkeit erwarten läßt. Und doch it gerade Oesterreich-Ungarn vor Allem dabei interessirt, daß Rumänien seinen Widerstand aufgebe und der neuen Regelung der V­erhältnisse auf der Donau seine Zustimmung gebe. Insbesondere wir Ungarn werden nie und nimmer »darein willigen, daß unser Einfluß auf der unteren Donau verkürzt werde. Was die euro­­päischen Mächte auf der Londoner Konferenz fest­­gestellt haben, ist das Minimum deffen, was wir beanspruchen müssen. Die Donau ist unser natürlicher Handels­­weg, unsere natürliche Straße in den Orient. Die­­sen Weg ans Meer müssen wir offen haben, müs­­sen wir uns offen halten und Fein ‚Widerstand ei­­nes Kleinstaates ist stark genug, um uns diesen Weg zu verrammeln. Wir belächeln zwar mitleidig die an knabenhafte Bosheit und vorlauten Trog streifende Gereiztheit der Rumänen gegen unsere Monarchie, allein man darf solche Auslassungen nicht ruhig hingehen hasfen. Auch der Zwischenfall, welcher für sich im gemeinsamen B Zollhause zu Stkany stattgefunden hat und wobei es auch zu eine­rleinen Rauferei zwischen unsern und rumänischen Zollmwächtern ge­kommen ist (wir berichteten diesen Borfall) ist ein Beweis von den Ungezogenheiten, welche der Kleine Gerngroß Carol seinen Unterthanen gegen Or­­gane Oesterreich-Ungarns gestattet. Wie, und da­­für sollte ihm nicht gehörig sein Standpunkt uns gegenüber klar gemacht werden ? Neneftend wird nun gar aus Czernowig berichtet, daß infolge des tastlosen Auftretens des rumänischen Dele­­girten der zur Untersuchung des Konfliktes entsendete Delegirte Oesterreich-Ungarns die Erhebungen ab­­gebrochen hat. Wir glauben, die Rumänen be­gehen einen großen Fehler, wenn sie sich in solcher Weise benehmen. Unsere Monarchie ist die natür­­lic Schugmacht des rumänischen Staats. Das junge Rumänien ist so lange nicht so groß und starr, um einer Anlehnung an eine der großen europäischen Mächte entrathen zu können. Weil Millionen Rumänen zum ungarischen Staatsver­­bande gehören und weil das rumänische Clement ein abendländisches Kulturelement in der orientalis­chen Welt repräsentirt — aus diesen zwei wichti­­gen Beweggründen wären wir wohl die natürlichen Freunde und­­­erbündete­n Rumäniens, und deshalb haben wir ein Necht darauf, daß die rumänischen Staatsmänner der österreichische ungarischen Mach­­tphäre und den österreichisch-ungarische I­nteressen seinen Widerstand entgegenlegen. Der große Um­­gestaltungsprozeß, welcher die Lösung der Orients­frage bedeutet, berührt Interessen, welche den Un­­garn und Rumänen gemeinsam sind und ihnen bei­­den gleich sehr am Herzen liegen. Es gibt Ge­­fahren für Rumänien, gegen welche es nur einen wirfsamen und dauernden Sohu gibt — nämlich ein starkes, die Wacht an der Donau mit eiserner Faust haltendes Oesterreich-Ungarn. An dieser Mission kann uns das. Heine Rumänien nit ablösen. Die Wacht an der Donau ist des heiligen Stefansreiches historischer Beruf, es hat sie gegen Hunnen und Veongolen, gegen Türken und Zartaren gehalten und al heute no muß es als ein starkes Bollwerk der europäischen Kultur die Wahl an­ der Donau halten. Uebrigens hat die rumänische Regierung vor­­gestern (7. Juli) Hein beigegeben, denn sie hat ihren Wiener Gesandten mit der Abgabe einer Erklärung gegen den irredentistischen Charakter der­ Nede Sradisteanus (abgedruckt im­ vorerwähnten „Romanus“) beauftragt. Die Erklärung wurde unter Beistimmung des hiesigen österreichisch-ungarifgen Gesandten vereinbart. Der Zwischenfall gilt somit als beigelegt. Bi an TS RE as Die drei Allairten. Politische Korrespondenz aus dem merkenden Neuösterreich­­ Graz, 8. Juli 1883. Daß Seine Exzellenz Herr Graf Zaaffe und ser berühmtes Pensionopolis nur eines so kurzen Besuches gewürdigt hat, erfüllt uns Alle, die wir steirische Luft seit unserer Jugend athmen, mit uns endlicher Betrübnis. Da­ auf intime Anr­­egung des genannten großen Staatsmannes zuerst der Befehl entheilt wurde, sänmtliche Schwarzsroth- Souffleton, wiEm­LWE Aa. Roman von * ” (Alle Rechte für den Autor vorbehalten­­ (Sortregung ) Anfänglich wollte Sándor davon nichts wis­­sen, dann gab er aber doch dem Nam­e des Ber­­g­walters nach und willigte ein, daß der Gefangene » zur Unterfußung, respettive Aburtheilung, in die nachte Komitatsstadt, nämlich nach Presburg, trans­­portirt werde. Die eben, geschilderten Vorgänge hatten auf den jungen Majoratsherrn von Somney einen so tiefen Eindruck gemacht, daß er denselben auch, dann nicht [08 zu werden vermochte, als­ er, im Zimmer seiner Mutter figerd, mit Dieser die legten Stunden des Tages und zugleich vor seiner Abreise in traulichem­ Geplauder verbrachte. Bilma hatte bei Sandor’s Eintritte der Gräfin die Vorfälle des Nachmittags im Zusammen­­hange erzählt. Nun erhob sie sich, um ihrer Wohl­­thäterin gute Nahht zu jagen. Auch der Majorats­­herr reichte dem jungen Mädchen die Hand und strich ihr mit der andern die Locken aus der Stirne Bilma aber erröthete unter dieser, sie elertrisi­enden Berührung, verneigte si tief und entschwand Yantı aus dem Zimmer. „Ein eigenthümliches Wesen, diese Bilma“, hob Sändor an. „Sie ist da noch ein Kind und entwicelt trogdem Ansichten, die mir oft genug in Staunen verlegen.” „Weniger Kind als Jungfrau”, eriiiderte die Gräfin. „Hätte V­ilma von Jugend auf eine tüchtige Erziehung erhalten, sie würde wahrseinlich von jet eine Perle der Gesellsschaft sein.“ „Ich glaube, daß Du ein wenig über das Ziel hinausschießt, liebe Mutter. Wir dürfen nie vergessen, daß Sie doch nur ein Bettelkind­ ist, mithin dürfen ihre unt unnüge Grillen in den Kopf gefegt werden und außerdem darf die ihr zu Theil­e werdende Bildung nicht eine gewisse Grenze über­­schreitern. Denn sonst könnte die Kleine unglücklich werden.“ „Wohl, wohl. Aber ich kann bei alledem nicht den Gedanken [0] werden, daß Bilma aus einem guten Hause stammt.“ „Diese Vermuthung erscheint mir unbegründet. Ich habe gerade heute Gelegenheit gehabt, Deinen Schüsling weht genau zu betrachten, und muß ge­stehen, daß ich­ an demselben auch nicht das Mindeste entdecken konnte, was auf Schönheit oder vornehme Abkunft fehliegen liege. Ich glaube, weit eher, daß jener andere siebenbürgische Bandit, dessen‘ Diener oder Faktotum wir heute dingfest gemacht, des Mädchens Verwandter oder vielleicht gar sein Vater ist.“ © „Und wenn Du Dich, doch irren möchtest, Sänder i­st es denn das erste Mal, daß Zigeuner Grafenkinder geraubt ? „Aber Mutter, sage mir nur, wie kommst Du zu so romantischen oder vielmehr romanhaften Anwandlungen ?“ « »Das Nachdenken über Wilmcks Schicksal hat mich vor Allem zu dem Resultate­ geführt,daß ein Vater oder Verwandter das junge Geschöpf nicht ganz ohne Unterricht hätte aufkwachsen lassen.« .,Da i­rst Du Dich doch,liebe Mutter. Tausende von Kindern wachsen wild auf und Nie­­mand kümmert sich um sie,meist wo l au­s dem Grunde,weil deren Eltern oder Angehörige nur auf die Erwerbung des täglichen Unterhaltes be­­­dacht sein müssen.« »Möglich,«erfinderte die Gräfin;»wir wollen über diesen Plan nicht weiter disputiren.Unange­­nehm ist es mir nur,daß die arme Vilma jetzt «auch noch wird Verhöre«zu bestehen haben,wenn Das nämlich darauf beharrst,den Gefangenen dem Gerichte zu übergeben.« »Das ist doch selbstverständlich Der Kerl muß für immer unschädlich gemacht werden«­· »Da werde ichI währet bhi 1111a’s Abwesen­­heit manche angstvolle Stunde verleben.“ (Bortlegung folgt.) " | · « a % :­­ ra Er ber er ul 1 a a Be

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