Oedenburger Zeitung, 1883. Oktober (Jahrgang 16, nr. 224-249)

1883-10-18 / nr. 238

° az­­.« it -Younerki­agzisx diiioberisst 238. Oedenburger Zeitung, Vor­mak­,,Oedenburger Nachrichten«.) Organ für Yokitih,Haudel Industrie und landwirthschaft dann für soziale Unterehen überhaupt Rotte­:,,Dem Fortschritt zur Ehr’—Bedru­ckten zur Wehr’—Der Wahrheit eine Gasse·« Suhtrukerei &, Nomivalter & Sohn, Grabenrunde II, EZ Einzelne Nummern Rollen 5 Steuger. zu Dasslau­er scheint täglich,mitllas name des auf einen ann-oder Feiertag folgenden ages. Frän­meratioanreisa ursoeo:aii«o.Mk«5.,ioiemii­ki s Letztes-ff­akale its-TH­­Inetlnoioaredegki jering 12 di albjährig 7 fl., Viertel­­a . zahrig Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infektionsgebirgten, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administration, Derlng und Inseratenaufnahme: Inferate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall- Fislgaffe 10, 9. Oppelit, ı., Stubenbastei 2, Heinrich Schaler, 1, Wollgeile 12, N. Mofse, Seilerstätte 2, M. Dules, ı., Nies wergafse 12, In­­ Budapest: Yaulusı Gy. Dorotheagafse 11, Leop. Lang, Giselaplag 3,4. U. Goldberger, Servitenplag 3. Unfersions:Sebüßren: 5 tr. file die eins, 10 Er. für die ziweis, 15 Er. fü­r die drei, 30 fr. für die vierspaltige und 25 Tr. für die durchlaufende Bret­tzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 tr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt: Diverse Mibtöne. Dedenburg, 17. Oktober. (H. G.) Jn die Szigediner Freudenfeste, bei welchen, gewissen telegrafischen Meldungen zufolge, der „parlamentarisch belorbeerte" Ministerpräsident eine Hervorragende Rolle spielt, tönt nicht einer, sondern eine ganze Serie schriller Mißtöne hinein, die, jeder für sich und alle zusammengenom­­men, was darnach angethan sind, der Bevölkerung die Augen darüber zu öffnen, wie viel in unserm Staate faul ist. Der eine Mißton betrifft die in diesen Blät­­tern von zu wiederholten Malen beleuchteten Un­­geheuerlicheiten betreffs der armen Edäny bs, die man zuerst nach Ungarn lobte und dann buch­­stäblich versümmern, ja verhungern ließ. I­n dieser Hinsicht spielt wieder einmal der oft genannte Berhovay eine wahrhaft erbärmliche Nolle, eine Nolle, die nur zu sehr am jene erinnert, die der jüngst verstorbene Ezehe Strejihowsty (der Grün­­der des in deutscher Sprache in Wien erscheinenden Czechenblattes „Z Tribüne") bei Lebzeiten zu wieder­holten Malen gespielt. Die nacte Thatsache gipfelt darin, daß Verhovay’s Blatt, „Függend­enseg“, für die armen Csango’8 2700 fl. sammelte und daß von Diesem bedeutenden Betrage im Ganzen nur 550 fl. (I) abgeführt wurden. Verhovay’s Bruder, der nur als „Prügelm­abe“ vorgeschoben wird, wurde, Budapester Nachrichten zufolge, bereits in Ujhely verhaftet. Wir wollen in diese­r hängige Geschichte vor­­läufig nit weiter eindringen, weil vielleicht die eingeleitete Untersuchung — (notabene wenn in die Affaire nicht gar zu Hochstehende Per­­sönligkeiten verwickelt sein sollten) — über die ganze Csangd-Angelegenheit demnächst mehr Licht verbreiten dürfte. Ein zweiter Mißton betrifft die panflanisti­­schen Agitationen in Oberungarn, nämlich im Neu­­traer Komitate, wo die flavischen Bauern die mit ungarischen Farben angestrichenen Wegweiser ver­­unstalteten. Das ist auch ein Zeichen des Hinüber­­greifens der flavischen Agitation von Oesterreic nach U­ngarn, und zwar ein sehr bedauerliches. Denn es mußte sogar Militär requivirt werden, um die aus Rand und Band gerathenen flavischen Bauern, welche nach Bekanntwerden des Wahl­­resultates — (der ungarische Kandidat wurde ge­­wählt, während der Storafe Szmetana unterlag) — Seden, der für den ungarischen Abgeordneten gestimmt hatte, infultirten, dem Stuhlrichter die Fenster einwarfen und öffentlich revoltirten, wieder zur Raison zu bringen. — Ein dritter Mißton, und vielleicht der Argste und nachhaltigste von Allen, betrifft das von dem chamäleonartig angehauchten Grafen Szapáry jüngst im ungarischen Parlamente vorgelegte und mit großer Selbsteingenommenheit vertheidigte Budget. Daß wir die ganze Finanzwirthschaft des gegen­­wärtigen ungarischen Säbelwarts schon seit Langem als grandiosen Humbug betrachten, der nur darauf berechnet ist, der öffentlichen Meinung Land in die Augen zu streuen, bedarf­ erst keines besonderen Nachweises. Das Volk, also die Steuerträger, wer­­den seit Beginn des gegenwärtigen Regimes sy­­stematisch ausgesogen, mit Steuern über­­bürdet, und al­las nur zu dem Zwecke, um den Anforderungen der­ feinen und großen Rothb­ildg, in deren Händen sich das ganze „geniale“ Gou­­vernement befindet, gerecht zu werden. Die Mahn­­rufe und Warnungen der unabhängigen vaterländischen Presse sind unbeachtet ver­­hannt; nun sieht sich endlich auch die ausländisch veranlaßt, über das Finanzgebahren unserer Staats» gewaltigen den Stab zu brechen. Aber die Journale, welche offen und rück­­haltslos ihr Urtheil über die heillose Wirthschaft in Ungarn abgeben, sind nicht etwa Satelliten des pommerschen Sunfers, sondern in der Nationalöko­­nomie wohlbewanderte und dabei vollkommen un­­abhängige Organe der öffentlichen Meinung, und gerade aus diesen Gründen der weitgehendsten Be­­achtung werth. Vor Allem verdient aus diesen Urtheilen der ausländischen Breffe über die ungari­­sche Scnanzgebahrung das unleugbare Fal­­tum hervorgehoben zu werden, „daß, ohne Rücksicht auf die Steuerkraft des Landes, in wilder Haft Aufgaben, wie Staatsbahnbauten und die Durch­­führung des Staatsbahnsystems nach preußischen Muster, übernommen werden“ ; ferner, „daß auf Konto der vorjährigen guten Ernte, die Absicht bes­­teht, den Steuerträgern num das legte Hemd zu nehmen“, und endlich, „daß die mit so viel Aps plombol verkündete Voraussage von der Beseitigung des Defizits dur die Budgetvorlage des sehr ehren­­werthen ungarischen Finanzkünstlers in wahrhaft sn hleuderhafter Weise Lügen gestraft werde.“ Betrachten wir nun al diese Dinge im Zus­­ammenhange, nämlich die erbärmliche Csangö- Affaire, die flavischen Agitationen und das von den gegenwärtigen Regierungskünstlern befolgte Aus­­saugesystem der ungarischen Staatsangehörigen, so muß wol einen jeden vernünftigen Bewohner der diesseitigen Lande das Gefühl überwältigen: Wir Ungarn stehen thatsächlich am Rande eines Ab- „Lassen Sie Das Kinderspielzeug ruhig stehen,“ sagte Dobros, eine scharf geladene Pistole hervors­ziehend, „Ich kann mit Aehnlichem dienen. Bei der geringsten verdächtigen Bewegung ihrerseits schieße ich Sie nieder wie einen Hund.“ Der Graf schien dur diese freundschaftliche Bemerkung seines Gastes einen Moment überrasct, faßte si jedoch schnell wieder und sagte in voll­­kommen ruhigem Zone: „Sie haben eine ganz eigenthümliche Art, zu unterhandeln. Wollen Sie nicht die Güte haben, endlich zum Kern der Sache zu kommen ?* „D, mit dem größten Vergnügen, erlauchtester Herr Graf und Majoratsherr, der fan. längst den­ Galgen­ verdient hätte. Sehen Sie, mein innigster Wunsch ist, sobald als möglich nach Gali­­zien zurückzukehren und dort auf meinem Gute den Rest meiner Tage zu verbringen. In Ihrem Diente habe ich nun mehr als fünfzehn Jahre meines Lebens verbracht und mich gleich einem V­ervehmten herumgetrieben. Dabei bin ich zum Krüppel getroffen worden. Ott will ich aber endlich Nähe haben und gemächlich leben, und Sie werden es begreiflich finden, daß die Kosten solchen Lebens niemand Anderer tragen wird, als eben Sie. Des­­halb erfuhe ich in aller Höflickeit um Ausfolgung von dreißigtausend Gulden.“ „Richt mehr ?* lachte Szolemy höhnisch auf. „Ach, Sie sind wirklich sehr bescheiden.“ „Vorläufig nur dreißigtausend Gulden. Es freut mich übrigens, daß­ Sie meiner Bescheidenheit die gebührende Anerkennung zellen. Denn strenge genommen solte ich eigentlich das Doppelte fordern.“ „OD, bemühen Sie sich nicht unnöthigerweise. Es würde­n mir leid thun, Sie enttäuschen zu (Fortlegung folgt.­ müssen.“ Seuilleton. ww uELNHA. Roman von * * (Alle Rechte für den Autor vorbehalten ) (Fortfegung) Einen Moment verharrte Szolomy in tiefem Schweigen, dann aber, sich mit Gewalt aufraffend, sagte er in erheugelter Nähe: „Schon gut.­­—— SH weiß. — Er kommt ziemlich spät. — Laß ihn eintreten." Der späte Besucher war unser alte Bekannte von der Ruine im siebenbürgischen Dorfe, nämlich Derjenige, den Bilma ftet8 „Herr“ genannt, wel­cher aber von den dortigen Bauern mit dem Namen Dobroj angesprochen worden war. Pozsonyi oder Dobroj oder Belmonti — (den in der­ ’fremde bediente si abwechselnd aller drei, bis­­weilen auch noch einiger anderen Namen) —­­dien wenig verändert. Sein Gesicht war wie ehedem von einem dichten, grauen Barte umrahmt, aus welch? Ersterem eine Habichtsnase und ein paar un­­heimlich funfelnde Augen sich hervorzudrängen schienen. Das ebenfalls graue Kopfhaar hing wild über die niedere Stirne und vereinigte ss mit den buschigen Augenbrauen. Wenn man länger in dieses eben flüchtig gezeichnete Antlig bliete, wurde man unwillkürlich an einen Wolf erinnert, vor­­nämlich wenn der Mann sprach oder den Mund zu einem wenig erbauenden Lächeln verzog und die weißen großen Zähne unter dem herabhängenden grauen Schnurbarte sichtbar wurden. Auch in dem Duide von Dobdroj’s funkelnden Augen lag unver­ fennbar ein Zug von Hinterlist und Grausamkeit. Nachdem sich die beiden Männer kalt und förmlich begrüßt und Szolomy dem Besucher einen Sig angewiesen, begann der Erstere in wenigstens Äußerlich ruhigem Zone : „Sie waren so freundlich, mich nochmals mit ihrem Besuche zu beehren, mir aber vorher al noch schriftlich zu erklären, daß dieses ihr legter sein werde. Nur dieser Bedingung wegen habe ic Sie no einmal empfangen.“ „Wohl!“ antwortete Dobros mit eifig haster Stimme. „Jedenfalls wird das von Ahnen allein abhängen. Wollen Sie si aber daran erinnern, das ich, mit mir weder spielen, noch mich betrügen lasse.“ „Was wollen Sie denn noch?“ fuhr Szo­­lomy auf. „Ab, wie Sie fragen! — Das fan wirt ich nur ein­ ungarischer Magnat von Ihrem Kaliber ihm­. Was ich will! PBah, ich will gar nichts, aber Sie müssen mich dafür bezahlen, was ich in Ihrem Dienste geleistet.* „on meinem Dienste ?* uns dem Ihren. So hatte Ihren Bruder Kalmán, weil er mir Diejenige geraubt, die ich von ganzer Seele liebte. Aber Heute kommt das nit mehr in Betracht. Denn,er­­ ist todt und sie ist todt, mithin sind das für mich Tängst begrabene Geschichten. Mit ihnen steht aber die Sache anders, weil das Kind, ihres Bruders rechtmäßiger Erbe, lebt. Mithin sind Sie weit mehr interessirt als ich, mit mir ein gütliches­ Uebereinkommen zu treffen, zu einem solchen biete ich Heute die Hand, deshalb habe ich Sie aufgefügt.“ „Welche Rücsicht und welches Zartgefühl!“ erwiderte Szolomy höhnisc, indem er, wie er glaubte, unbemerkt in die Brusttasche seines Nades griff.­ ­ VER TOSERENEONATERNE TI RN PASTE EEERRETEUNT

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