Oedenburger Zeitung, 1883. November (Jahrgang 16, nr. 250-274)

1883-11-08 / nr. 255

BET ED Er ON me garischen Delegation die wichtigsten genstände erledigt werden.­­ Abgeordnetenwahl. Am 5. d. hat im Dabaser Bezirke des Pester Komitates die Ab­­geordnetenwahl stattgefunden. An die Stelle des vor Kurzem verstorbenen Balentin Ha­­läp wurde einstimmig Sigmund Haläf, der ebenso wie sein Vorgänger zur äußerten Linken gehört, zum Abgeordneten gewählt. Aus den Komitaten. St. Martin, 6. November. (Komitat Ausflugmahl). Gestern den 5. d.M. kamen die Wähler der Gemeinden St. Martin, Neuthal, Stood, Er­hof, Weppersdorf, Lindgraben und Kobersdorf, in St. Martin zusammen, um an die Stelle der zwei ausgelosten Delegirten unter dem Borsige des Hiesigen Heren Verwalters Berg­mann, neue zu wählen. Gewählt wurde für die Gemeinde Stoodle, Se. Hohmwürden Herr Pfarrer Nitsch, für Neuthal Herr Berghöfer, Ge­meinde-Borstand in Weppersdorf. OD­ER, ERREND­­ BE ». Telegramme, Berlin, 7. November. Kronprinz Rudolf und Kronprinzessin Stefanie werden ihren hiesigen Aufenthalt über den 10. d. hinaus ver­­längern. Da am 11. Großfürst Wladimir hier eintrifft, so würde dadurch die V­ermuthung voll­­ständig widerlegt werden, daß Xegterer ein Zus­­ammentreffen mit dem österreichischen fronprinzlicen Paare habe vermeiden wollen. Brünn, 7. November. In Folge der Masern-Epidemie wurden die Schulen in Trübau und in Folge der Blattern-Epi­­demie­ die Schulen in Großwasser und Schildberg behördlich gesperrt. Berlin, 7. November. Oberstkümmerer Graf Nedern, erster Hofbeamter, ist gestorben. — Die Vermehrung der deutschen Artillerie s­eint beschlossene Thatradhe. Der Kriegsminister will für diefelde eintreten. Das neue Ak­tengeieg wird in der nächsten Reichstags-Session vorgelegt werden. Rom, 7. November. Der Horst-Erz Bischof von Wien, Cölestin Yosef, hat bereits gestern die Nachkreise nach Wien ange­treten. P­aris, 7. November. Der Botschafter Foucher de Careil begab es heute auf seinen Boten nach Wien. London, 7. November. Die Maschinen- und Dampfteffel-Fabrik Gebrüder Hempstedt (Ton­­don und Granton) hat die Zahlungen einge­stellt. Die Paffiva belaufen sich auf 200.000 Pid. St. ; die Ativa sind indeß so beträchtlich, daß man annimmt, daß dieselben den Passiva-Betrag über­­steigen. — Die Entrepreneur-Firma Alfred g­ums page (Birmingham) hat Liquidirt. Die Pas­­siva betragen 118.000 Pfd. St. Madrid, 7. November. Marsgall Serrano hat die Ernennung zum Bottgaster in Paris angenommen, erstretenen Erbländer,“ zu denen Böhmen de jure­ und de facto gehört, und nachdem er in einem Gan­­zen, seine drei „Hälften“ gibt, hat der ungarische Staat von den Szeben als solchen offiziell gar seine Kenntnis, und hiermit ist auch der „Sorialis­­mus“ gerichtet, mit dessen Geflunter sich einzelne Journale offenbar laut de mieux die fostbare Zeit vertreiben. So lange die Verfassung B Verfassung ist, bleibt dieser Sorialismus ein leerer Traum, gleichviel wer ihn immer träumt. Er wäre übri­­gend gar nicht leicht zu errathen, zu welchem Zwecke sie eigentlich Ungarn mit den Ezechen verbinden solle. Die legten Vorgänge in Kroatien haben es allerdings augenscheinlich genug be­wiesen, daß die ungarische Regierung Macht und Mittel zur Genüge befigt, mit ihren Slaven, so gut es eben geht, fertig zu werden. Daß aber die „lavische Fluth“ in Ungarn durch ein Grechenbünduig neuen Abfluß gewinne, damit den Kroaten wahrscheinlich der Kamm noch höher anschwelle, dafür liegt wahr­­lic­h eine Notwendigkeit vor. So beiläufig, glaubt man hier, werden Falls Eröffnungen an Dr. Rieger lauten. Wenn auch das Gefäß eine „In­­tervention“ nicht gestattet, so gehören die Sym­­pathien der Ungarn dennoch dem Deutschthume und ni­ den Drehen, deren „Vater,“ Balacky, ed ja für den größten Schlag in dem ganzen Zeit­­laufe der Geschichte betrachtet, daß sich der ungar­rische Staat in das Herz des Slaventhums ge­theilt hat. er Den Ungarn und die Ejehen. (Von unserem Budapester Korrespon­denten.) Budapest, 6. November. de , Iu denselben Fehler, den die Organe der deutsch-liberalen Partei Zisleithaniens vor Aus­­bruch der krontischen Wirren begingen, verfällt jei der Dzehenführer Dr. Rieger in seinen Konfe­­renzen mit Dr. Falk nach diesen Vorgängen. Wenn man erstererseits an die ungarische Regie­rung die freundschaftliche Zumuthung stellte, gegen das Regime Taaffe, gegen die „slavische Zluth“ eine Politik der Intervention zu befolgen, so stellt sich jet die „Nemesis“ in der Gestalt des Dr. Rieger ein, der hinwieder seinerseits von Ungarn verlangt, daß er gegen das Deutschthum in Oester­­reich zu Gunsten der Ezehen „intervenire.“ Der Unterschied hierbei ist allerdings der, daß die Zu­­muthung der deutsch-liberalen blos gegen das Gejek verstößt, welches jeder der beiden Reichshälften der Monarchie verbietet, sich in die inneren Angelegen­­heiten des andern Staates zu mischen, während Die­­ frommen Wünsche des Führers der EC zehen nicht nur gefeße, sondern auch wo vernunftwidrig sind. Dr. Falk, der allerdings in der Lage sein kann, den Standpunkt­ der ungarischen Negierung zu kennen, wird sicherlich heute dieselbe These wieder­­holen, mit der er dem Grechenführer bereits vor drei Jahren, als er bei ungarischen Bolitifern zum selben Yniede seine Odysseade machte, heimgeleuchtet hat. Der Ausgleich zwischen Ungarn und Oester­­reich kennt nur zwei „Reichshälften,“ nämlich den ungarischen Staat und „die im Reichsrathe­ver- Lokal-Beitung. Lokalnotizen * Unsere Steuereinhebungs-Organe. Exit fürzlich haben wir in diesen Blättern über die Härte und Unhilfigkeit geschrieben, mit der bei Steuerrüc­­ständen verfahren wird und gef­ildert, — was das Schlimmste dabei ist — daß mitunter sogar Leute mit Exefutionen heimgesucht werden, die gar nichts oder doc weit weniger schuldig sind als die Kosten des Exelutionsverfahrens ausmachen. Na­­türlich haben wir wieder einmal als Profeten in der Wüste den Winden gepredigt. Eben heute ber­icchtet man uns folgenden Fall: Ein hiesiger all­­seits geachteter und auch zahlungsfähiger Bürger war im Vorjahre einen Steuerrest von 29 fl. schul­­dig geblieben (Er blieb, in Barenthese bemerkt, bloß deshalb in Nadstand, weil ihm ohne dein um zirka 30 fl. Steuern mehr zur Last gesc­hrieben worden sind, als er in Wirklichkeit zu tragen gehabt hätte.) Nun: „der Steuerocean ruft und will sein Opfer haben“, unser Gewährsmann sollte um der 29 fl. willen gepfändet werden. Wirflich erschien im heutigen Frühjahre, „sobald die ersten Lerchen fehwirrten“ die Kommission, mit Beamten, Schreibern, Mus­­fetierer und Zambour, kurz der ganze liebliche Erolutions - Heeresbann war aufgeboten worden. Zweimal wirbelte der T Zambour auf der Trommel, vor dem Lokale des Schuldners und ein Eisfeu­er wurde... . . verlizitirt ? Nein ! denn es fand sich sein Kauflustiger ein, aber unter behördlie Sperre genommen. Inzwischen rührte sich und regte sich nichts. Vorgestern aber, — als der Hausherr eben nicht daheim war — stürmte der Herr Erelator HI.... mit seinem federflinten Schreiber in die Wohnung des Nücjtändlers und fchried — ohne si um den Protest der allein zu Hause befindlichen Gattin des Schuldners zu sümmern . Alles auf, was sein Späherauge in der Runde erreichen konnte. Mö­­bel, Uhren, Bilder. Nichts war seinem Grimme heilig. Alles kam ins Protokoll und der von ihm selbst angenommene Werth dieser Effekten belief er auf weit über hundert Gulden. Die Frau be­­theuerte, daß diese Einrichtungsfuüde ihr aus­­schließliches Eigenthum seien, daß der Mann eben abmesend sei und daß er sich nicht gezieme, so ohne weiters in das Haus eines Bürgers ein­­zudringen: „My house is my castel.“ — Nichts half! Herr Hl.... that wie der Mohr seine Schuldigkeit und ging. (Mann, Du hast ein trau­­riges Handwerk!) — Was nun weiter sich be­geben sot, liegt noch unenträthfelt verschlossen in dem Schafe der Zukunft, allein ist das Geschehene nicht schon genug? Darf man in Abwesenheit des Ei­­genthümers ohne Weiters in seine Wohnung ein­­dringen und darin befindliche, ihm nicht einmal gehörige Habseligkeiten für den’ Fiskus abfhäßen ? Wie nun, wenn irgendwo Geld offen dagelegen hätte und dasselbe wäre dann später, nach dem Abgange des Beamten abhanden gekommen ? Wäre‘ es dann nit möglich, daß sogar Die behördlichen Organe der Berdadt träfe, es „fefnlish“ gemacht zu haben ? Wir sind weit entfernt solch’ eine böse Beschuldigung etwa gutheißen zu wollen, aber sie liegt nicht außer dem Bereiche der Möglichkeiten. Einem rabiat gemachten Radständler ist nicht einmal ein königl. freistädtischer Exekutor, heilig, altere Zehngulden-Noten sind im Um: 5., laufe.Der Budapester Polizei wurde von einem vornehmen hauptstädtischen­ Bürger ein Exemplar eingeliefert.Die Falsifikate sind auf den ersten­ Blick kaum zu erken­n­en,den­n­ sie unterscheiden­ sich von den­ echten Noten­ n­ur durch bläffere Farbe und du­rch kaum merkliche Unterschiede in der Zeichnung der Figuren­.Wir warn­en­ un­sere Mitbürger vor diesen falschen,Zehn­ern«um­so mehr,als auch hier bereits ein derartiges Falsi­­­fikal aufgetaucht sein soll. Xgn die löblicheljiesige tonnigeM ditek­tionn Es laufen bei uns von sehr achtbarer Seite Beschwerden darüber ein,daß m­an in dem ganzen,doch weitläufigen Stadttheil,der durch die Rosen-,Wiener-,Windmühl-,Heili­­gen Geistgasse u.s.w.gebildet wird,nir­­gends,weder in einer Tabaktrafik noch bei einem­ Spezereihändler der dortigen Gegend Briefmarken zum­ Verkaufe erhält.Es ist dies für das dorthaufen­de, korrespondirende Publikum ein sehr fühlbarer Uebel­­stand,da es,indem es zu­m Erhalt dieses unent­­behrlichen Korrespondenz mittelsireitlaufen muß, viel Zeit verliert.Zeit ist Geldl-Sendet man Boten­,etwa Kinder,mit den m­arkenlosen Briefen zur Post,foriskcirt maih daß die Briefe unfrankirt bleiben,ioodurch man sich mit den­ Adressaten in Kollu­sion bringt.Wircrsachen, Namens der Beschwerdeführer,die hiesige löbliche Post­­direktion dahinzu­wirken,daß Abhilfe geschafft werde. «Bonniserenklandgem­einden an eich beklagenswertem Zustande die Geldverhältnisse un­­serer Landgemeinden im Kom­itate sind,beweist der Umstand,daß die betreffenden Gemeinde-Notare nicht mehr im Stande sind,die Gemeindeabgaben hereinzubringen.Laut Kundmachung des hiesigen kön.Gerichtshofes schuldet die Gemeinde Loipers­­bach der Staatskassa 581sl.24kr.Ferner die Gemeinde Klingenbach 520 fl.51kr.Für Erstere ist der Lizitations-Termin auf die,der Gemeinde gehörigen Liegenschaften auf den 1.Dezember,für Letztere auf den 3.Dezember anberaumt. Vier Eisenstädter Casinoverein hat die unter der angeblichen Verantwortlichkeit des Herrn Karl Lilfaß erscheinende,in Wirklichkeit von den fürstlich Epterhazy’schen Buchhalter Alexander Kaiserredigirte»Eisenstädter Zeitu­n­g«,in­ der am­ 6.Novem­ber abgehaltenen­ Ausschußsitzung aus dem Kasinolokale einstimmig ausgeschlossen.­­Ein­e freiwillige Feuerwehr in der Gemeinde Neudörfl an­ der Leitha hat sich ein Komité gebilde,welches eine Feuerwehr zu gründen­ beabsichtigt.Die Statuten­ derselben sind bereits vom Mini­sterium genehmigt worden.Es ist dem­­nach zu hoffen,daß schon binnen­ Ku­rzem in der ungarischen Grenzgemeinde endlich ebenfalls diese gemein­nützige Institution ihre ersprießliche Thätig­­keit aufn­ehmen werde.In den benachbarten öster­­reichischen O­rtschaften bestehen bereits ringsumher und zwar schon seit vielen Jahren die für die Sicherheit der Bewohner so dringend nöthigen Feuerwehren. « «Hitzmng.Der Ausschuß des Vereins der Notare des Oedenburger Komitates hielt gestern im kleinen Komitatshauss Saale ein­e Sitzung ab. Die Berathung bezog sich auf die Vorbereitungen zu der für den 10.Dezem­berl.J.anberaumten Generalversammlung Den Hau­ptberathu­ngs­­gegenstand bildeten­ die,im­ Sinne des§20 der Statuten einzuleitenden­ Schritte gegen die,die öffen­tlichen Notare betreffende ministerielle Vorlage. * Scadenfeuer. Dienstag Abends hat in Szt. Miklos ein heftige Feuer gewütdet; die näheren Daten über den vermfachten Schaden feh­­len und noch. + Selbstmord in Wien. Der im sogenann­­ten „Hieshen“-Durchhaufe in der Mariahilfervorstadt wohnhafte 37jährige Dolvarbeiter Hans Krieger ftritt sich Nachts am 6. d. mit seiner jungen, bild- Tchönen Frau. Plöglich sprang er aus dem Bette, griff nach einem Küchenmesser auf einem in der Nähe befindlichen Kasten und stieß sich dasselbe in die Brust. Er starb nach einigen Augenbliden. Seine Gattin war darüber außer si und wenn es nicht­s gelungen wäre, sie mit Gewalt zurück zu halten, so hätte auch­ sie sich mit demselben Messer „entleibt. “ Selbstmort eines Honveds. Ein Rekrut des in Borossend stationirten 12.­­Honved-Bataillons hat sie am 30. dv. M. mittelst eines ordinären „Ta­­schenfeitels“ (?) den Hals abgeschnitten. Das Motiv der That ist unbekannt. + Ein Wettrennen voller dlusigen Sa- Sastrophen. In Budapest wurde Sonntags, zu­gunften der durch den jüngsten Zirkusbrand hart be­­­­troffenen Kunstreitergesellschaft des Herrn Herzog - Tagesmenigkeiten. ae. « x 23 Sr 2 EEE

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