Oedenburger Zeitung, 1884. Februar (Jahrgang 17, nr. 27-50)

1884-02-21 / nr. 43

Odeburge­r Zeilun­g (vormals „Bedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthchaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: Dem Fortbegritt zur Ehr? — Betrachten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.“ Buchdrukerei­­, Nommwalter & Sohn, Dracheneunde 121, 28 Blatt erscheint täglich, m­it zum. e..ded auf einen om­= oder Feiertag folgenden Tages. From­merations­­reife: Für Loco: Ganzjährig 9 aM, gel übrig 5­5 fl., Biertelfäßrig Es Monatli Fir Auswärts: = järig Pe fl., alplähtig Tfl., Biertel­­iig 3 Alle für das Su bestimmte nn mit Ausnahme von Imferaten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, nd an die Redaktion portofrei einzusenden, Administration, Merung und Inseratenaufnahme. WE Einzelne Nummern Roten 5 Steyer. aM Inserate vermitteln: In Wien: Hasenstein , Vogler, Wall­­fishhgasse 10, U. Oppelis, ı., Stubenbastei 2, Heinrich Scalet, 2. ollgeile 18, R. Kr .Seilerstätte 2, Dufes, ı., Ries­mergafie 12, Fu Budapest: Saulus Sn. Dorotheagafie 11,: Leop. 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Die so äußerst bescheidenen Hochmögenden unseres Erbballes werden aber gewiß behaupten, daß das Fatum ihnen ins Handwerk pfufcht, wenn es sich „menschlicher Medien“ bedient, um den Staatsweisen einen Strip durch die Ne­­nung­ zu machen. Leider, leider ändert aber diese Erkenntnig da nichts an den nacten Thatjaden, und den Sterblichen bleibt, wenn diese in’s Leben treten, nichts Anderes übrig, als wieder von vorne anzufangen und auf Gegenmitteln zu finden, um die unliebsamen Folgen der Thatjaden wenige­stens abzuschwäcen. Den „britischen Herren der Welt“ hat das Fatum bekanntlich dadurch einen gewaltigen Streich gespielt, daß er sein „Medium" — (dem legter Zeit so oft genannten „Mahdi") — den Mohas­medanern im Sudan spiritistische politischen Drist vormachen ließ. Da die edlen Briten aber an diesem „Wint mit den Zaunspfahl“ noch mit genug hatten, so lieg das so wenig wählerische Datum dieser Tage wo ein paar andere Medien im Lande der Pharaonen in Aktion treten. Das eine der­­selben war ein betruffener englischer Offizier, welcher im italienischen Zirkus zu Kairo die itali­­enische Fahne zerriß, was doc unstreitig nur zu dem Zweckk geschah, um den „englifgen Herren der Welt“ einige weitere Verlegenheiten zu bereiten. Einige weitere „Medien” des unergründeten Datums bestanden aber im einer Anzahl ägyptischer Soldaten. Diese al Deputirte, der Armee des Khedive, über­­reichten dem Legieren eine Petition, in welcher sie gegen die Entsendung ägyptischer Truppen nach dem Sudan protestirten und gleichzeitig die Entlassung der englischen Offiziere verlangten. Freilich ließ der Vizekönig diese „Medien“ sofort verhaften und gefesselt in’s Gefängnis abführen. Wenn man sich aber daran erinnert, wie seinerzeit der Arabi’sche P­utsch ganz auf die nämliche Weise begann, so braucht man wohl seine besondere Prüfetengabe zu besigen, um verkündigen zu können, das Datum habe den Khedive, wie den Engländer noch einen legten Wink geben wollen, dem Wirrwar in Egypten mit den zu Gebote stehenden ordent­­lichen Mitteln ein gründliches Ende zu bereiten. Hier hat das Datum c8 also auf die eng­­lischen Staatsprofitdigitateurs abgesehen. Ob diese nun den erhaltenen Wink verstehen werden, ist freilich mehr als fraglich. Denn die „Staats­­spiritisten“ pflegen gewöhnlich ebenso in ihre Wahıs doftrnnen verrannt zu sein, wie die gewühns­lten Spiritisten à la Höllenbad und Konsorten. Zu wenigen wäre nur, daß das unerforstl­­iche Fatum recht bald so viel Zeit gewinnen möchte, sich auch mit den mitteleuropätischen­ „Staatsspiritisten* im eingehender Weise zu bes­chäftigen. Denn der blaue Dunst, der in unseren Zonen von jenen am Nudel befindlichen Hoch­­mögenden dem lieben Publikum vorgemacht wird, hat sich im neuester Zeit ja shon derart verdichtet, daß man vor lauter Gespenster und unsauberen Geistern, „welche dur die Ausdünstung der Staats» medien materialistische Fragen angenommen haben“, beim besten Willen gar seine W­olfswohl­­fahrt mehr zu erbliden im Stande ist. Und darum bitten wir Dich, hochverehrtes Datum, wer: gig nit auf die „glüclichen Mitteleuropker”. (H. G.) Die nacten Thatsahen sind, zumal in unseren Zügen, weit ärgere­ Glossatoren der unterschiedlichen politischen Aktionen der diversen Staatsweisen, als die biffigsten und förmlich mit Knütteln dreinschlagenden­ journalistischen Kritifate. Und das ist begreiflich. Denn die Legieren,, selbst wenn ihnen an Zeit und Umstände gestatten, hin und wieder so vet nach Herzensluft loszulegen und die Länge ihres Spottes-sozusagen -eimerweise. über die „Vernewerer des Konstitutionalismus“, falsch­ „Volksbegrüder“ titulier, auszustütten, müssen da immerhin gewisse Nachsichten beobachten. Die Thatjfahen dagegen kümmern sich seinen Deut darum, ob ein verbildetes Dämcchen das Näschen rümpft, oder gar vor Schred in Ohnmacht fällt, wenn e8 der Weltgeschichte beliebt, ir: „IH bin auch noch da!“ den Staatswelsen in die Ohren zu donnern. Und ebensowenig nimmt der „Gott der H­akten“ Rücksicht auf die Macht, wie den Zorn jener no so winzig kleinen und ohnmächtigen, ich aber ungeheuer starr und weise dünfenden Hoch­mögenden, wenn ein recht fein ausgehedtes Plänen „durch Schicfalsfügung“ plöglich in Nichts zerrinnt. Wendet man nun vorstehende Sentenzen auf die unterschiedlichen politischen Aeren der legten vierzig Jahre an, so gelangt man nothgedrungen zu dem­ Fazit, das nit nur alle Macht der „ir­dischen Götter“ regt eigentlich blauer Dunst ift, sondern wie es an purer Wahnsinn, den Glauben an ein Besserwerden, wie jenen an den endlichen Sieg der Freiheit und Menschenrechte deshalb aufzugeben, weil er augenbellig den hier und dort am Wuder id „Staats- U­ nfeuilleton. Der Ht­ef-Schwiegerpapa. Von Marie Angyalify. (Fortlegung) Er hatte“ seine Tochter sans facon gänzlich enterbt, seiner Gattin selbst Hatte er von dem großen Vermögen nicht mehr alsf die ihre Tontrafı­­lich sichergestellte Mitgift (21.000 Gulden) zurück­­gelassen ... . „Ei, was thut das, werden meine freund­­lichen Leser entgegnen, wenn der junge Dann Unis verjalerbe geworden, so kann er ja, sobald er dann einmal großjährig geworden, Mutter und Schmetter reichlich entschädigen. Auf den ersten Anschein wäre allerdings dieser Ausweg einzuschlagen und ein so edler Sohn und Bruder würde auch nicht zögern ihm zu betreten. Jedoch mal vermag nit der Häßliche, boshafte Dämon: Rahfudt ?“ „Um den jungen Mann der doch stets der Liebling seines Vaters gewesen, außer Stand zu legen, jene­ „meiner Liebe und Sorgfalt unwürdigen Frauenzimmer" zu unterjrügen, wie sich der D Ver­­storbene in einem Schreiben ausdrückte, das er Hinterlassen um sein Gebahren zu motitiren, Habe ich ihm die Mittel dazu benommen.“ Das Ganze, was­ er dem jungen Manne hinterließ war 50.000 fl., kuapp so viel, um­ seine Studien vollenden und sie selbst ein Geschäft gründen zu können. „Ja habe — so jagt der zärtliche Vater in dem ebenerwähnten Schreiben — mit weit weniger begonnen und bin reich geworden, mag er Den­­­selben Weg gehen. Wenigstens, wenn ihm der­­einst Weib und Kinder das Leben verbittern, bleibt ihm ein Trost, ein Vergnügen übrig: die "Freude am selbsterworbenen Gute. — — Das also waren die Brosamen, die er den Seinigen hingeworfen, während er das ganze schöne Vermögen zu „unwohlthätigen Zwecken“ zu Stipen­­dien für Handels­güter, zu einem Asyl für­ dienst­­lose­ Kommis, zu einem Fonde für verunglückte Kaufleute, um ihnen Mittel zu bieten gegen ganz unbedeutende Zinsen sich aufs Neue zu etabliren, testigte. — An und für sich wäre das zwar zweifellos eine Höchst löbliche Verwendung dieser ansehnlichen Hinterlassenschaft gewesen, wenn nicht der Grund, die Absicht, womit diese Stiftungen gemacht wurden, den Glorienschein des Stifters unnachsichtlich ver­­nichtet hätten; — die Absicht, welche die Welt ge­­wöhnlich ignorirt, um nach dem Resultat zu ur­­theilen, während do Gott selbst uns das Beispiel gibt und, in neuerer Zeit, Gottlob ! an die irdn­­­e Gerechtigkeit, die Intention als die Hauptsache, die daraus, fi ergebenden Folgen als die Neben­­sache zu betrachten. Nun, habe ih nit recht geahnt, als ich Dir sagte: „Papa habe uns einen schlimmen Streich gespielt ?“ plagte endlich Hugo heraus. „Nein — fuhr er fort, als er sah, daß seine Mutter ihn besjchwigtigen wollte — nein, laß mich ausreden meine arme geliebte Mana, damals sagte ich, er sei ein schlimmer Streich, heute sage ich es ist ein schlechter Streich, den Papa uns gespielt, denn damals dachte ich nur an Nora allein und erwähnte”, daß der Schadei leicht zu repariren sein werde, aber jegt. „“­ielleicht geht es auch so meine Kinder, wenn ihr nur wollt. “ „Wie, Mama, riefen beide Geschwister plöße (ich wie elektrisirt. “* „Daß Dir das Meinige zur Verfügung steht, daran wirst Du da hoffentlich nicht zweifeln, jeigte der junge Mann Hinzu.“ „Ah und in habe Dir nichts zu bieten, als die Sorge für mich“, seufzte Rosa. „Nicht so meine Kinder, laßt uns vernünftig sprechen. Wenn August zurückkommt, töte ich ihm die Kaution zur Verfügung, der Nest wird gerade noch zu einer bescheidenen Aussteuer fangen, wenn er nämlich nicht Anstand nehmen wird eine Schwieger­­mutter in’s Haus zu bekommen.“ „O Mama, Du fennst du Augusts Charakter und seine grenzenlose Berehrung für Dich, wie solches Opfer annehmen ?“ „Nun hört mi doch zu Ende. Wenn Hugo seine Studien vollendet, seiner Militärpflicht­­ Ge­­nüge geleistet und si ein eigenes Heim gegründet, dann Frann U) ihm das Hauswesen führen. “ — „Isa ja, geliebte Mama, mich beruhigt im hohen Grade die Gewißheit, daß wir nun wieder im Neinen sind. Allein Du hast, gar nicht, nöthig zu Rosa zu ziehen. Denn die Interessen von meinem Vermögen werfen jährlich an dreitausend Gulden ab, die werde ich doch wohl für mich allein und noch dazu Hier im Orte selbst nit verbrauchen ? Damit fünnen wir einen bescheidenen Haushalt ganz gut bestreiten. —“ (FSortießung folgt.) rannst Du also denken Du wärest ihm nit eine angebetene Hausgenossin, allein darf ich auch ein FOR-ed- r­a en ee FE > He, / SS zo a a ne

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