Oedenburger Zeitung, 1884. Oktober (Jahrgang 17, nr. 226-252)

1884-10-23 / nr. 245

- = - ERDE mn ER ee BEER EEE EEE EEE GREIZ TEE Er —"-,..·5—..-4".»»—---« s«--s—swss-z»-rssnss-M«s«s SEE . · s­­sss ·’ .· = Qr.25 Donnerftag, 23. Oktober 1884. XVII. Sahrgang. Dedenburger3eitnn (vormals „Dedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fertigpritz zur Eher? — Bebrühten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.” an das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen S­onn- oder Feiertag folgenden Tages. Zrom­merationOZreisa­kSvevsGaI«öh­9fl.,alb«ährigäst.Bierteljöhrig R Zb­san­­ek» Ins­ me ichig.·" « MAItstristGan jiibkäg 12 A Helbiährig 7 fl., Biertel­­ahr» . Alle für das Blatt fentale Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infektionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administration, Verlag und Inseratenaufnahme: Buchtenkerei ©, Nomm­alter & Sohn, Grabenrunde 121, WO Einzelne Nummern Rotten 5 Arenar. 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Daß die täglich sich ermeuernden Skandale im Agramer Landtage schon das äußerste Maß parlamentarischer Erzeffivität überstritten haben, ist bekannt, David Starcsevics und seine Spießgesellen lasfen nicht ab, dem erbittertsten Hafe gegen Ungarn alle Schranken zu öffnen und wie diese Kohorte im Herbste des vorigen Jahres den Schildersturm inszenirte, die einfältigen Bauern in Zagorien förmlich zur Rebellion anfeuerte und eine Rotte Cora gegen den Ministerpräsidenten groß­zog, die Heulend und tobend alle ® Ungarnsch zu Iynchen sich anfdichte, so macht Starche vice jekt das Achtung gebietend fein follende Haus der Geieggeber zum wüsten Zummelplage der rohesten Anft­nfte und Hirnverbranntesten Aspis­­ationen. Tipa aber lächelt schadenfroh; gerade diese unerhörten Ausschreitungen der krontischen Ultras macht sie zu seinen Sklaven, siegreich geht er aus d­er Brandung hervor. Was weder der militärische Zuchtmeister, General Ramberg, der als „Herzog Alba“ in die aufrührerischen Bezirke entsendet wurde, noch der Budapester Staatsfunst gelingen konnte, Ruhe und Ordnung herzustellen, Unterthanentreue zu er­­zwingen und zu diesem Ende die Absonderung des politisch zurechnungsfähigen Partei Elemente ® von dem taselduftenden Chaos der StarcsenicHichen Regionen, diese Riesen­­aufgabe, welche nach den tumultuarischen Vorgängen im Herbste 1883 fast unlösbar schien,­­hat eben das saubere Brüderpaar Starcsevice für Heren v. Tipa nach und nach zu Ende geführt. Durch unerhörte Unfläthigkeiten und Bruta­­litäten in der Landtagsstube haben die genannten zwei politischen Zolhäusler allmählig jeden Kro­­atischen Patrioten, in dessen Brust­au nur ein Zünfchen von Selbstachtung glüht, von fi selbst abgeflogen und zu einer Phalanx geeinigt, deren fi jegt die Negierung bedienen kann, indem sie dieselbe einfach zum Schuge des Ansehens und der Würde des Frontischen Landtages ins Treffen führt.­­ Wenn sich diese Phalanz im Landtage bisher auf die Abwehr bescränkte und nur frei dazu zu bewegen war, für die Wahnwilligen, welche die Vertretung an der praktiscen Arbeit behinderte, die geeigneten Zwangsjaden in Bereitschaft zu halten, so hat nun bereits Herr v. Starcse­­vics mit seinen jüngsten, gegen die Krone selbst verübten Bücherei, an diesen legten Reiz parla­­mentarischer Sentimentalität auf Seite der Majo­­rität verbannt und die Legtere zu dem Bemwußtsein gebracht, daß es jeunder gilt zwischen den heiligen Anstandspflichten und — Herrn von Starcsevics zu wählen! Was da in dem Starcsevichs den „Adreßentwurf“ an Rohheit und S­mpertinenz der höchsten staatlichen Autorität gegenüber geleistet worden ist, würde selbst vom rüdesten­­ Yankee drüben in Ohio oder Michigan als zu stark be­­funden werden! " ist eine förmliche Treus­tündigung, eine Anklageschrift gegen die er­­habene Majestät des "Königs, die nacteste, unter Mitachtung aller besseren Umgangsform, ausge­sprochene Negation Alles hessen, was im Lande unter B Zusammenwirfen der Betretung mit der Krone seit nahezu zwanzig Jahren Gefegeskraft erlangt hat. Und weil der Banus und die Landtagsmehrheit solchen Exzeß der Frecht­heit und fol’ borstige Velonie natürlich nur mit einer Loyalitätserklärung erlwidern konnte und einfach beantragte. Herrn Starcsevics und seine Bande Hinauszum werfen aus dem Rathe ernster Männer, so brachen natürli­che Urheber des Erzesjes in Helles Toben aus, haben aber das selöst ihrer eigenen Partei, erklären müssen; € mit nichts erreicht,als daß nun alle Vernünftigens sieht, vergnügt ei die ’ Hände reibend, von Budapest auf die Brandung, ist ihnen recht geschehen. Herr von Tipa aber denn so gründlich,wie Starenevics sich sel­­ber und seine ganze Bande todtschlägt,hätte er sein Bivile oder Militär-Kommifjär je vermodt, Nur das hat noch gefehlt,daß jene zügellosen Ge­­sellen selber­ die gleißnerische Loyalitäts-Maske von sich wersen,unter welcher sie beide­ richten Wah­­len das monarchentreue Volk draußen beh­örtenls Nun braucht der Banust einen einzigen Gensdarmen m­ehr zu strapaziren,la«stige Stän­­ferer aus dem Landtagssaale zu weilen, — wer schlug in der vorgestrigen Sigung dahin lautend: dem geliebten Könige die Ehrfurcht versagt,der ist vom Volke gerichtet und Tipatönntejeht selbst die dralonischesten Maßregeln gegen die Ruhestörer in Kroatien versilge d­er stünde sieg­­reich über der Brandung,denn auf grobes Klötze gehören grobe Keile und Stareseviek Ende ist besiegelt.Beweis hiefür derBe­­elf Mitglieder der sogenannten „Rechtspartei“ sind auszuschlies­ Ben, was freilich mit fürchterlichem Lärm und mit den Rufen: „Herunter mit dem Präsidenten. Herunter mit den Schuften, Berräthern" von ihrer Seite beantwortet w3d begreife!“ Stürmisch umfing er sie und preßte sie triumphirend an sein Herz. „Du gutes — edles, holdes Mädchen — ich danke, danke Dir. Und nun fordere etwas von mir, sei es, was es wolle; was in meinen Kräften steht, ich will es thun !“ Ein Blog der Freude Irönes Gefiät, sie wollte rasch ein Wort erwidern, da ein plöglicher trüber Gedanke erfu­de er und sie bat nun leise und innig: „Bewahre mir Deine Liebe — Deine Treue!“ ! Lumpen. deuilleton. Bom „selig fein“ ! Novelle von Hermance Potier. IV Nahdrnd verboten. (Bortfegung ) Und weil ich weiß, Emanuel, daß die Schläge des Schidjald Di niederdrüden, Di that» und muthlos machen, so bin ich hergelommen, Dir zu sagen: Sei start — verzage nit und Habe Zutrauen, die eigene Kraft, sie for Dir Helfen und — ich!“ „Du?“ frug Emanuel erstaunt, na,­h­ !" Und nun begann Ruth dem einst drein» blidenden Freunde, ihre Hilfe anzutragen ; sie ver­­lierte ihm, wie freudig sie um feinetwillen auf die Hälfte ihres Reichthums verzichten wolle, ja — wenn ed nöthig wäre, sie würde alles — alles opfern, nicht nur Geld und Gut, si feldst, ihr Leben, was er nur begehre, do „weise mich nicht ab — stoß nit zurüc die Hand, die ich Dir rettend — liebend biete“ flehte sie „und ich will selig sein für alle Zeiten ; ich brauche feinen Dank, ich verdiene ja auch seinen für eine solche Lappalie; also willst Du, Emanuel? mein Emanuel, mein füger Heißgeliebter wirst Du?“ Bange hing ihr Eid mit unbeschreibliger Zärtlichkeit an seinen Zügen, da nicht die kleinste Bewegung verrieth seine Gefühle. Nach einer Minute peinlichen Schweigens sagte er sanft, aber mit Bestimmtheit: „Meine Ruth, was Du mir da anbietest, ist nicht nur groß genug um mir völlig den verlorenen Reichthum wieder­­erlangen zu helfen, es genügt an mein Leben in moralifger Beziehung zu einem beneidenswerthen zu gestalten. Deine Liebe ist außerordentlich — sie ent­­züct mich; Deine Großmuth, Deine Opferfähigkeit sind ruhmunwürdig — ich bewundere sie! Jch Fenne Deinen Edelmuth, ich fehage ihn — annehmen jedoch, Geliebte, das schwöre ich Dir, annehmen werde ich ihn niemals!" „Und warum nit %* „Warum, Ruth ? Du fragst noch ? Glaubt Du denn, ich habe so wenig Stolz, daß ich mir beiheinen Laffen werde, wie ein Knabe ?" Hast Du nicht selbst gesagt: „die eigene Kraft, sie soll Dir helfen !?" Nun denn, ich Habe Kraft, ich Habe Stärke, Muth, Zuversich, die fügen Worte Deines Herzens, Ruth, ie haben mir aufgeholfen — das ist Dein Verdienst — Dein Ruhm, mehr Dir zu danken, verpflichte mich nit ; ich würde Dir nicht erkenntlich genug sein. Deine Liebe macht mich zu Deinem Schuldner für alle Zeiten, begehre nicht mehr ! Und da sei überzeugt daran, Auch, ich ges­tebe Dir’s bei meinem Glauben, wenn ich je im Leben in der Lage sein werde, meine Liebe Dir zu beweisen, so werde ich es thun, Koste es, was es wolle !* Ruth schluchzte heftig.Wie glücklich wäre sie gewesen,wenn Emanuel ihr Opfer angenommen hätte!­ Sie hatte ihn erst nicht völlig gekannt,sein Stolz war größer als sie dachte. »Weine nicht,Ruth!«bat Emanuel»ich kann es nicht ertragen!Ich sage Dir ja,daß ich Dich liebe,bewundere,anbete,nur meinen Stolz fordere nicht,nur das nicht!Du müßtest mich selbstverachten,wenn ich Dein Geld nähme,Ruth —­Dein Geld!Hu—mich schaudert’s;der bloße Gedanke daran entsetzt mich Geh’,mein theueres Mädchen,Du bist geistig und seelisch so groß und begreifst mich nicht?«Er schmeichelte ihre Wangen,s strich ihr die Locken aus der Stirne und unter , Thränen lächelnd gestand Ruth: „Wie denn auch nicht ?“ rief Emanuel aus : „immer !“ „Immer ?“ trug sie nochmals, „Ewig“ war seine Antwort, die in einem langen, zärtlichen Kuffe verflang. (Schluß folgt.) Sechs Jahre flogen dahin. Hedwig Hardtberg war auf Wunsch Emanuels Roderik Beres Gattin geworden, obwohl ihr Bruder selbst von dieser Seite durchaus seine Unterflügung annahm. Wenn nun auch Hedwigs Zweck, durch ihre Heirath Emanuel zu unterflügen — zu retten, ein verfehlter war, befand sie sich doch an ihres edlen, liebevollen Gattens Seite bald sehr wohl und reizendes Knäblein auf ihrem Schoße wiegte, ver­glücklich und als sie nach zweijähriger Ehe ein­langte sie nichts mehr von der Gunst des Schidsals. Emanuel dagegen war schweren Herzens­forte gezogen von der geliebten Heimath, ausgerüstet mit seinem eigenen, “geringen Baarvermögen, das er sich no zu besseren Zeiten erspart hatte und bes gann im fremden Lande , si eine neue Existenz zu gründen, durchsuchte Ruths -«:·::,".««z-3-Ti-­h"W««k-«2I-k-s«--—I«s-—LO-« FO««·««

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