Oedenburger Zeitung, 1884. November (Jahrgang 17, nr. 253-277)

1884-11-08 / nr. 258

” « Be ae­ ist«­ Die Situation hat ss gebessert, aber­­ Problem ist noch n­icht gelöst.Un­d Ies hängt von einem sehr glücklichen­ Zusammen­treffen der Äußeren mit der inneren Politik ab, daß, das Problem überhaupt lösbar sei. ER EEE 2 BE ds perdues funk­tioniren, also sehr wohlfeile, kleine Darlehen ge­­währen können und errichte freiwillige Arbeits- Leihämter, welche mit fon Käufer. E. M. » — — Shug und Hilfe den Bedrängten! Dedenburg, 7. November 1884. Aus Kafkau kommt uns die betrübende Nach­­richt zu, daß von dort selbst, namentlich aber von der Umgebung wieder zahlreiche Personen, meist Familienväter, nach Amerika auswanderten oder auszuwandern im Begriffe sind. Wenn man die Leute frägt,weshalb sie einer­­ so unsichern­ Zukunft sich und die ihrigen preis­­·?«T.·geben,so antworten sie in der Regel:,Schlechter­­«kann es ja doch nicht werden,ob wir hier lang­­e­sam­ zu Grunde gehen,oder dort verkommen bleibt «Ich gleich,jedenfalls ändern wir unsere Lagei­nd möglicher Weise wendet sie sich zum Befreien.“ Diese Ansicht hat der Kleine Landwirth und­­­­ieser Meinung lebt auch der Handwerksmann. Auf Beide aber wirken Emissäre ein, daß sie jen­­‚feite ded Dgeand ausreichenden Erwerb finden. Der Bauer und der Handwerker — sagt man ihnen — seien sehr gesuchte Artikel und wer sein Meetier versteht, werde in Amerika binnen urzem ein rei­­er Mann. e Nun ist dem allerdings nicht so, denn Die Konkurrenz der Einwanderer ist in der neuen Welt jeher groß und wer der englischen Sprache nicht­­ geläufig mächtig ist, wer es nicht versteht sich her­­vorzudrängen und gleichsam für sich Nellame zu machen, der bringt es auch dort zu nichts. Das it aber leider Thatjadhe, dag bei ung die land­­­wirthschaftliche Krise sonstamt und die Aussicht für die nachte Zukunft eine trostlose ist. Wir haben fast seinen Export mehr, oder doch nur zu Preisen, welche mit absolutem Berluite gleichbedeutend sind. Mod schlechter als den reinen Wirthschafts­­bürger geht es jenen Gewerbsleuten, die nur mit bei geidenen Mitteln zu arbeiten im Stande sind. Der Kleingewerbetreibende ist heutzutage t­at­­sächlich im sehr bedrängter Lage, denn da seine ündige Kundschaft, der Landmann, nichts oder nur so viel verdient hat, um nothdürftig zu leben, so macht er au seine D Bestellungen, es tritt somit Die Arbeitslosigkeit ein und der Mangel au­ßer­ Dienst führt den allgemeinen Mangel, die Noth herbei. Dabei tritt aber noch der unerbittliche Staat an ihn heran und h­eirscht die unerschwing­­lichsten Ausgaben, ohne Rüdfigt darauf, daß der sonst pünktliche und gewissenhafte Steuerzahler unfreiwillig die Hände in den Schoß g­egen hat, denn es sümmt Niemand seinen gewiß gerne ge­übten Fleiß zu beschäftigen. Das Verar weiß um Die allgemeine Geschäftslosigkeit, nimmt aber seine Nachsicht darauf und fordert von Jahr zu Jahr mehr Steuern, ohne darüber nachzusinden, in wel­­her Weise die Produktionsthätigkeit gehoben wer­­den könnte. Die Vollstrecer der Nintsvorscriften kümmert en blutwenig, das tausende von­ Existen­­zen zur Verzweiflung, zur Sluht aus dem Vater­­ande getrieben werden. Die Steuer ist einmal borgeschrieben und muß daher eingetrieben werden. Mas Fönneh der Ereluior, das Steueramt, der Steuerinspektor dafür? Wir sagen aber auch nicht Effe an, denn sie sind blos die willenlosen Wert­­e deffen ganze züge eines ver­werflichen G Systems, Beisheit im Erhöhen der Ausgaben und im Schul­­enmachen fulminirt. Bei dieser Lage der Dinge darf es Niemand Wunder nehmen, wenn die armen Landökonomen und die kleinen Gewerbetreibenden, ihr Let es zu­­­sammensharrend, mit Kind und Kegel in fremde Länder wandern, wo man — sobald man eben arbeiten will — doch einige Beschäftigung finden uud mithin einigen Brod verdienen fan, und wo das einmal in’8 Erwerben Gebrachte der Staat nit für Sich in Anspruch nimmt, nit von dem verdienten Laib Brod zwei Drittel für seine Gläubiger wegschneidet und nicht, wie er hier nur zu häufig geschieht — das Kiffen unter dem Kopfe des ermüdeten Arbeiters fort lizitirt. Möge die evidente Nothlage der Kleinbürger Ungarns endlich die Aufmerkssamkeit der Regierung häftigen, möge sie Enqueten einberufen, worin berathen wird, wie dem Landmanne, wie dem Kleingewerbetreibenden aufzuhelfen sei. Möge sie aber vor Allem die fieberhafte Thätigkeit der Querpresse bei den Hartbedrängten fustiven, bis n Mittel gefunden sein werden, den Arbeitern weidenden Verdienst zuzuwenden. Bis dahin erlaffe man koftspielige Experimente, Luxus­­uren, Armeeme­liorationen und unnöthige Vu­­itionen. Man denke vielmehr von Staats wegen Miyle für Obdachlose, an staatlige Vom Tage. O Allerhöchste Auszeichnungen. Se. Ma­­jestät hat dem Landtagspräsidenten im Königreiche Dalmatien, Georg Conte Bojnoovic-Uzicki, den Stern zum Comthurfreugze des Franz Josefsordens, dem Präsidenten der Handels- und Gewerbekammer von N­agusa und Kattaro, Gregor Gergurevic, sowie den Grundbesigern Anton Corneretto in Benko­­vac und Peter Tripalo in Sinj das Ritter­­kreuz des Kranz Zoferordens verliehen.­­ Spenden des Königs. Für die israelit. Gemeinde in Ajat zum Baue eines Bethauses, für die gr.-lath. Gemeinde Kupäly zum Aufbau ihrer Kirche und für die röm.ath. Gemeinde Csarad zu Schulbauzweden je 100 fl.; ferner für die röm.-lath. Gemeinde Borostyänkö zum Anlaufe von Sichengloden 200 fl. o. Aus Wiener Finanzkreisen. An der Wiener Börse zirkulirt das Gerücht, das zwischen dem ungarischen und dem österreichischen Finanzminister die Pourparlers in Ange­legenheit der Herstellung derQdaluta bereits begonnen haben. Ferner schreibt man ung: Die Länderbank unterhandelt mit dem Bankier Moriz Dr. Weiß, gewesenen Direktor der Anglo-Hungariabank, wegen Uebernahme der Generaldirektion der ungar. Länderbank.­­ Bon den Delegationen. Der Budget­­ausflug der Österreichischen Delega­tionen hat bereits das Budget des Neid -­finanzminister­iums erledigt und ging sodann zur Beraihung des Voranschlages des Mi­­nisteriums des Aeußeren über. In den Schul- und Wirtschhaftsverhältnissen Bosniens konnte Minister Kallay immerhin einige Befseiung­sonstat­ren ; dabei mußte er allerdings die trübe Aussicht eröffnen, da­ man im Nedrigen noch längere Zeit mit Unzufömmligkeiten zu kämpfen haben werde. E83 wurden sodann die Posten betreffs der Befestigungen bei Mo­star um 20.000 fl., be­treffs der Eisenbahn Doberlin-Banja- Luja um 10000 fl. reduzirt.­­ Der Heeresausschuß der ungarischen Delegation berieb­ das „Mehrerforderung in Folge der Reorganisation der Artillerie". Nach längerer Dibatte wurde die Post angenommen. Desgleichen wurden 35,243 fl. für das „Nemonten- Depot“ in Pider und 1582 fl. für das „Artillerier Zeugs­­depot“ zu Praemysl vohk­. Eine längere Debatte entspann sich bei der Post: „Drehverforderung zum Zwecke der Chargen-Aufbes­­serung bei dem militärärztlichen Offizierskorps 20,146 fl.“ Der Ausschuß akzeptirt die Post und piccht über Antrag des Referenten N­afovffy aus, daß nachdem die medizinischen Stipendien ji nicht als zwedentsprechend erwiesen, der Ausschuß von der Heeresverwaltung erwarte, daß diese Sum­­men aus dem Budget mieder gestrichen werden. Nachdem ferner die Erhaltung des militärärztlicen Korps im Heeresbande einzig und allein mittelft, materieller Mittel nicht möglich ist, drückt er den Wunsch des Ausschusses aus, daß die Kriegsver­­waltung folge Verfügungen in’s Leben rufe, welche die Stellung der Militär­ Aerzte gegenüber den an­­deren Offizieren erleichtern und möglichst glei:­stellen sollen. Betreffs Post 12 „Mindererforderung von 383,794 fl. in Folge der anzuhoffenden Preisrück­­gänge“ und Post 13 „Mehrerforderniß v. 188,584 fl. in Folge der eingetretenen Preissteigerungen“ uns verbreitet Alexander Hegedüs, als Referent des entsendeten engeren Komites, die betreffenden Da­­ten, auf Grund welcher das Komite eine Strei­ Yung von noch 200,000 fl. in­folge Preiser­­mäßigung beantragt. Der­­ Kriegsminister akzeptirt diesen Abstrich. Hierauf wurde das ordentliche Heere­erfordernis in Verhandlung genommen und titelweise ohne Ä­nderung votirt. Die zweite Plenarfigung der un­garischen Delegationen findet den näch­­ten Dienstag statt, in welcher der Tag der Verhandlung der Ausflußberichte anberaumt wer­­den wird. Die Delegation wird wahrscheinlic am Anfange der darauffolgenden Woche ihre Arbeiten beenden. Die Wiedererrichtung des „Zosephi­­nums" bleibt das Stechenpferd unseren Merce- Kriegsministers, obgleich die Delegationen nichte­ davon wissen wollen. Graf Bylandt erklärte in der Zudgetausschußfigung, er sehe sein anderes Mittel zur Deckung des Bedarfes an Militärs­ärzten, als die Wiederherstellung des Of­e­­phinums Nach den angestellten Berechnungen würden sich die Kosten der Errichtung auf beiläufig 200.000 fl. jährlich belaufen. Er habe daher an bereits ein jeher ausführliches Ex­pose in dieser Frage an die beiderseitigen Negierungen gerichtet. Er habe bisher wohl noch seine Antwort erhalten, gebe aber durchaus nicht die Hoffnung auf, daß es ihm gelingen werde. Die ent­­bandenen Bedenten zu zerstreuen, zu SEELEN Polizeiwirtschaft in Budapest. Man könnte zwar eine stehende Rubrik, für die Besprechung der M Polizeizustände in unserer Landes­­hauptstadt, schaffen, und an Stoff würde e3 nie mani­gen, um­­ diese Nubris gehörig auszufüllen, aber e3 it [on genug den zahlreichen Wendepunkten vdieser Angelegenheit einige Aufmerksamkeit zu schenken, um zu sehen, wie schwer es ist, notorische Weber­­stände, von denen schon seit langen Jahren gesproc­hen wurde, zu beseitigen und der von Oben protegii­­ten Korruption ein Ende zu machen. Seit Jahren schon muntelt man, ja behauptet es geradezu, daß der Budapestier Stadthauptmann Thaiß als die Ursache der Depravation des Polizei­­personales, der jämmerlichen Sicherheitszustände, welche unsere Landeshaupttadt in ganz Europa in den übel­­stien Ruf bringen, zu betrachten sei. E83 wurde zur Genüge vor der Deffentlichkeit besprochen, daß Thaiß der mächtigste und eifrigste Förderer und Unterstüßer des Prostiutionswesens sei, welches unsere Hauptstadt als die Sittenlofefte in ganz Europa in Verruf gebracht hat und man behauptete, daß er dabei auch viele materielle Bartheile gehabt hat. Sein Verhalten in der fegten Affaire, welche die s häugige Wälde der ung. Staatspolizei an das Tageslicht gefördert hat, ist geeignet als das früher Erwähnte nur noch mehr zu bestätigen. Trogdem er bei der Untersuchung der, feinen Refsortbeamten zur Last gelegten Gewissenlosigkeit, in einer Weise über­­gangen worden und ‘Polizeirat‘ Matthenyi direkt vom Ministerium damit betraut war, trug dem man mit Fingern auf Thaiß, als die Wurzel alles Uebels hinwies und laut sein Befremden darüber äußerte, daß er noch immer nicht gehe, blieb Thaiß mit zynischer Gleiche giftig fest, oder aus Besorgniß, daß etwa noch Aergeres erfolgen künne, wenn er nicht, so lange er noch in Amt und Würden (?) si) befindet, bei Zeiten vor­­baue. Vielleicht befand er sich in der Lage des Man­nes, der im Keller aus dem großen Faße Wein rottete, dem aber der Spund entfallen war, daß er das Tag nit zumachen konnte und nun mit flacher Hand das Spundloch zuhalten mußte. Damit nicht aller Wein augfliegt und ihn extränte. Iharg mußte alle beim Zapfen bleiben, bis er gegangen wurde. Wie nämlich aus sicherer Quelle verlautet, tritt Thaiß dieser Tage einen jege monatlichen Urlaub an Daß die wegen Herstellung seiner etwa angegriffenen Gesundheit geschehe, läßt sich nicht recht vermuthen, denn einerseits . it­­egt seine „Badesaison“, andererseits, aber erfreut sich Der Herr Polizeichef von Budapest einer sehr dauerhaften Gesundheit und es ist erwiesen, daß ihn Nichts So leicht angreift Co kann man nur vermuthen, daß er­ sich in den wohlthuenden No­­­­vembernebel einhüllen und verduften will, suchen wird ihn wohl Niemand mehr ! Vorgestern hatte Here Polizeirath) Majthenyt wichtige Heugemverhöre, welche der Angelegenheit eine entscheidende Wendung gaben. &8 wurden du­rch Die­selben Yuden geliefert, welche jede bisher befürchtete Dereitlung des Resultates der Untersuchung beseitigen. Die Sorgel dieser Enthüllungen richtet fi gegen Thaiß und gegen eine andere hohe Autori­­tät der Staatspolizei. Die Anzeigen mehren fi von Tag zu Tag in riesiger Weise und zwar nicht so sehr gegen die nie­­deren Organe der Polizei, welche an der Gemissen­­losigkeit der überwachenden (?) Autoritäten sich ein Beispiel nehmend, ihre Stellung dazu ausbeuteten, um ihre mißliche materielle Lage aufzuhessern, sondern gerade gegen die leitenden Kreise. Vorläufig werden die neuerlich konstatirten Fakta noch, im Interesse der Untersuchung, geheim gehalten, aber bald wird das ganze Bild entrollt sein, um der Welt zu zeigen, welche Dimensionen die Schändig­­keiten der Korruption angenommen haben. (3 it. fürwahr verlobend für das Ausland, auf dessen Be­­such zur Landesausstellung man reflektirt, wenn man dort vernimmt, in welche Höhle des Lasters und der Polizeikorruption man sich) begibt, wenn man­ unsere Hauptstadt besucht, wo der Detektive ein Kompagnon des Zaschendiebes, seine obersten Chef aber die EP von Spiel- und Bordellhäuferbefigern­ind. Die größten Mißbrändhe sind in den Prostitus­tionsangelegenheiten vorgenommen,. Gelegentlich der RR NEU BIETE RE ER Er PER ee

Next