Oedenburger Zeitung, 1884. Dezember (Jahrgang 17, nr. 278-300)
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E SEE STEGE , en TEE Ss FETTE Er ERFREEE N TRee M Yen RR, je en ...-«-.-.s--e-s « ».« Haben auch hier bereits einige Fabrikanten angefangen, direkt mit dem Auslande in Verkehr zu treten und dadurch die Geschäfte des Zwischenhandel zu erschweren und ihm sogar ganz unmögli zu machen.* Die Handelskammer von © lango äußert si in einer sehr merkwürdigen Weise ; sie sagt nämlich: „Auf die Anfrage der Wiener Handelskammer müssen wir erwidern, daß wir lieber seine Veranlassung genommen haben, über diesen Gegenstand Berathungen zu pflegen, weil wir von dem Prinzipe ausgegangen sind, es habe sich jeder Einzelne, den die bezeichneten Wirkungen treffen, darum zu kümmern, wie er si mit denselben abzufinden habe.“ Dieselben Erscheinungen werden an in Newyorks, New Orleans fonitatirt; dieselben Erscheinungen betätigt auch das Konsulat in Boston. 8 ist also eine internationale allgemeine Krankheit, um welche es sich da handelt, und sie könnte, doch staatliche Beschränkungen der wirtsschaftlichen Freizügigkeit und Lähmung jedweder Unternehmungsluft auch nicht geheilt werden, ja ed wäre dann noch s&limmer, weil es dadurch Denjenigen, welche zur Ergreifung anderer Erwerbszweige gedrängt werden, unmöglich gemacht würde, sich neue Existenzen zu schaffen. Herbstmord eines Abgeordneten. Der Abgeordnete Ladislaus Gyengö, liegt als Opfer seiner Zeit und der gesellscchaftlichen Moral Ungarns, auf der Todtenbahre. Fünf Heine Wafsen beweinen den Vater. Das lächelnde Antlig der schönen Kinder, die aufgehobenen Händchen derselben konnten den verforgenden Bater nit davon zurückhalten, sich eine mörderische Kugel durch das Gehirn zu jagen. Achtung und Theilnahme dem Unglücke! Ein] solches Ende ist sehr betrübend, de mortuis nis ‚nisi bene ! Die Verantwortlichkeit für diesen Gelbstmord trifft ebenfalls die Bolitis und die Gesellschaft. «Die Geschichte ist kurz:Gyengö war ein talentvoller junger Ingenieurz zur Zeit des Eisen bhhnschwindels als Jedermann mit Eisenbahnkomzessionen spekulirte,wurde er Bauunternehmer,er war dann abwechselnd ein reicher und ein armer Mann,sein spekulativer Geist und seine Arbeitskraft wurde durch Mißerfolge und materielle Mowgen nicht gebrochen er kämpfte um das Dasein und nicht ohne Erfolg,er wollte inxuriöslebem erstrebte nach Reichthum,und schwang sich immer wieder empor,suchte z und erhielt ein Landungsmandat der Regierungspartei,man sagt die Wahl habe vielgekostet,aber nicht die Wähler haben es verschlangen,denn seine Wahl erfolgte einhellingeine Verhältnisse wurden zerrüttet,das Mandat zahlte sich nicht früh genug ales,er wurde des Kampfes müde,und so entstand in ihm der Gedanke,aller Noth und Sorge ein Ende für immer zu machen. Wenn er einmal todt ist, so ist er Niemanden sehenhaft schuldig, als Gott! Die armen Kinder aber beweinen den unglückeligen Bater. Was ist denn Neued an dieser Geschichte ? Nists! Winden wir Kränze aus Palmen für den Todten, leicht sei ihm die Erde, dem das Leben zu schwer war. Aber gegen die Gesellschaft die zum Menschenfresser geworden ist, gegen die B Politik, die aus den Tempel der Kandelpvertres 1ung eine Markthalle gemcht hat, erheben wir die Anfrage. Gegen diese Gesellsshaft, welche für ihre Ychtung Geld, viel Geld begehrt, und dieselbe dem Armen verweigert, gegen diese Negierungspolich, welche für Geld, für viel Geld mit Auszeignungen Orden und Adel Shader und mit den Deputirtenstellen, in Zukunft an mit den Stellen im Ober: Haufe, eine wahre Simonie treibt! Von der Nichts umsonft zu haben ist, die die Bürger des Landes zwingt, entweder vom öffentlichem Leben ferhe'zubbleiben, oder das goldene Kalb anzubeten ! Esst dies ein Abschnitt der Korruption, der sich im Alttagsleben eingenistet hat, so das Geschäft und Verdienst und jede Arbeit, welche Lohn fordert, nach "einen "Besonderen Ehren» Köder vorgeht, Dessen! Hauptprinzip in jenem spartartigen Gebot Ausdruck findet, welches „Alles erlaubt, nur darf anfig‘ nicht erwischen lassen.“ DAT Individuum kann sich der Strömung, Yorigeles wie die Donau einen Tropfen mitreift, nicht entgegenstemmen, so zwingt sie auch im praftiigem Leben den tätigen Mann, mit dem Strom zu schwimmen, mit den Anderen zu halten, mehr zu eigen, mehr zu übernehmen, als er zu leisten allein fähig ist, ich also mit anderen Aehnungen, zu ähnlichen Beiweden 'zu verbinden. Die Existenz wird zum Würfelspiele, bei welchen 'der' Eine gewinnt, der Andere verliert, der Eineiverlacht, der Andere bewundert wird, der aber nicht mitspielt,mi tretleidigem Lächeln als unpraktischtfvdwumm erklärt wird.Und diese Gesellschaft,welche so handelt,verführt und fordert,hat mit den Verlierenden kein Mitleid,sondern sie zieht sie nacht aus, dann verfolgt sie sie mit Haß und Berahlung. Diese, unmoralige Gesellschaft pflegt und verbreitet die Sünde und spielt dann den strengen Sittenritter, denn sie will nit in den Spiegel sehen, um nit ihr schlangenbedecktes Gorgonenhaupt zu erbliden. Al die Sitten Noms intakt waren, genügten zwei Zensoren; als Griechenland sittlscch fant und das Geld Filipps mehr liebte als seine Freiheit, konnte er weder dur die Weisheit des Sokrates noch durch die Nedekunft des Demosthenes gerettet werden. In Ungarn ist die Regierung Schuld daran, daßs das Landtagsmandat eine Ware, ein Gegenstand der Spekulation geworden ist. Wer fang es wohl läugnen, daß er fort? Geschäft oder Aufteilung ist zu hundertenmale der Lohn für Anhänglicheit an die Regierungspartei gewesen. Dem Umfingen gehört die Welt, dem Blinden das Amofen. Die Enttäuschung im Falle des Miglingene ist bitter, aber es finden sich immer wieder neue Spekulanten die immer wieder den Kaufpreis für das Mandat zahlen. Es wird dasselbe schon in den liberalen Klub8 al Wuaare verlizitirt. Dies ist die wacte Wahrheit, weile in vielen Fällen wohl bemäntelt, aber nicht ganz hinweg geleugnet werden kann. Diesen Zuständen könnte nur dann abgeholfen werden, wenn der Staat selbst moralischer wäre als die Gesellschaft, wenn die Regierung und das Abgeordnetenhaus strenger, die Richter unzugängliger wären. Aber wozu das Thema weiter erötern, esnügt Dies doch Niemanden! ? Treten wir zum offenem Grabe und lassen wir unseren Mitmenschen in dasselbe hinab, der schwer gestorben sein muß, denn er konnte nit Abschied nehmen von seinen fünf Kindern, er konnte Niemanden jagen, wie wehen ihm um das Herz war, wenn ihn das Glück mit verlassen hätte, wäre die Bahn zum Ruhm und Weigihum offen vor ihm gestanden, er war der Sohn seiner Zeit und starb in der Weise, wie sie Die heutige Gesellschaft von Manchhem fordert. Antreffe sein Vorwurf. Das Kreuz aber auf seinem Grabeshügel diene der Gesellshaft als Wegweif, wohin sie zurückzufehren habe. «.»·s·s»»B H. | ‚el anne Y 2 Zeh + BERN « ANETTE ,...«,’ exis de ungarischeuxiogeöwekeskx Haus.In Fortsetzung der Generaldebatte über das Budgetpro 1885 besprach in der Sitzung vom I.d.der Abgeordnete Szentkirályi die staatssrechtliche Frage.Er findet,daß«das Ausgleichsgesetz,auf dessen Basis auch er steht, noch immer nicht durchgeführt wurde.Er kann daher dasjenige,was bisher geschehen,nur als ein provisorisches Uebergangsstadium betrachten. Da aber ein solcher provisorischer Zustand nicht über Gebühr verlängert werden könne,weil der Usus der gefährlichste Gegner des geschriebenen Gesetzes sei,So kann er natürlich auch einer Politik nicht zustimmen, welche einen solchen Zustand aufrechterhält.Zur Erhärtung des Gesagten wies er daraufhin daß Ungarn noch immer kein selbstständiges Heer besitzt,worauf es,wie er des Näheren ausführt,nicht nur im Sinne des Ausgleichsgesetzes,sondern auch aus dem Gesichtspunkte der Billigkeit,ja selbst der Opportunität,vollen Anspruch habe.Redner ergirt demnach die Herstellung eines selbstständigen ungarischen Heeres,und lehnt bis dahin die Regierungsvorlagen ab.Der Finanzminister verteidigte darauf sein Export,indem Graf Szapäry ausführte,daß der ganze Voranschlag auf die Ergebnisse der Schlußrechnungen bastrt sei und allen Bedingungen der Reellität entspreche; der Zunahme an Staatsschulden stellte er die Zunahme an Staatsvermögen — der Zunahme an Ausgaben die an staatlich betriebenen Unternehmungen gegenüber. Zum Schlusse sprach der Minister, unter lebhafte Beifall die Hoffnung aus, daß bei der natürlichen Steigung einiger Gefällgerträgnisse und bei der Restrins girung ‚der späteren Investitionen Das Gleichgewicht im Staatshaushalte auch ohne Steuererhöhung werde hergestell werden können. Com Cage. oO Krönung des Monarchen. In Berlin will man ganz bestimmt (?), lautende Nachrichten aus Wien erhalten‘ haben, wornach angeblich eine Einigung der feudalen und czechischen Führer, mit der Regierung, über die Krönung des Kaisers Franz IJosef zum König von Böhmen erzielt worden sei, stimmig zum Abgeordneten gewählt. & o Militärisches. Das legte Armeeverordnungsblatt meldet die Uebernahme des GM. Moriz Jefffer, Artillerie-Direktord des ersten Korps, in den Ruhestand, bei Verleihung de Ordenö der eisernen Krone dritter Klasse; Oberst Anton don Moraus wurde zum Kommandanten der 19. Infanteriebrigade; Oberst Raimund Dorner zum Kommandanten des 4. Infanterie-Regimenter ; Major Julius Wohlstein zum Kommandanten des 15. Feldjägerbataillons und Oberst Gustav Dittrich zum Kommandanten des 26. Infanterie- Regimentes ernannt ; Oberst Anton Gabor de 6. Husaren-Regimentes wurde, unter Varmerkung für einen Rofalposten, in den Nuhestand übernommen und an dessen Stelle Oberst Emerich Freih. Mec36 v. de Troor zum Kommandanten des 6. Husaren- Regimentes ernannt. oO Die Reform des ungarischen Oberhauses. Dürfte keinesfalls mehr in Diesem „Jahre zur Berathung im Plenum der Haufe gelangen, da die Debatte über das Budget, auch wenn der allgemeine Theil derselben voraussichtlich noch in dieser Woche beendigt wird und so rosh auch dann die Details erledigt werden mögen, bei der großen Menge des Meateriald kaum vor Mitte dieses Monats, also knapp vor dem Beginn der Weinachtsferien, zu Endes gehen dürfte. Dagegen ist die Regierung fest entschlossen, die Verhandlungen über die Reform des Oberhauses,sofort nach diesen Zeiten, also ungefähr um die Mitte Jänner, auf die Tagesordnung jegen zu waffen. Abgeordnetenwahl. Im Trovarijevaer Wahlbezirk, dessen Mandat der bisherige Abgeordnete Desider Gromon, in Folge seiner Ernennung zum Staatssekretär im Honvedministerium zustükgelegt hatte, fand die Neuwahl statt und wurde Staatssekretärvr Gromon, meuerdingd und zwar eitt« N .. PTaEN Ein Helftmörder aus Odenburg. Budapest, 1. Dezember 1884. Der Apothekergehilfe Zoff Feigel aus Oedenburg, der erst gestern zugereist kam, hat in der Racht einen Selbstmord vollführt. Kosef Feigel hatte im Gasthof „zum weißen Röffel“ auf der Kerepeferstraße Wohnung genommen, woselbst er in der angeführten Weise den Weeldzettel ausfüllte, bei welcher Gelegenheit er sich nicht im Geringsten auffällig geberdete. Heute Morgens ging der Portier in das Zimmer des Fremden, um ihn zu fragen, wie lange er hier zu bleiben gedenke. Er fand denselben angekleidet auf dem Kanapee figen, den Kopf auf die Radwand gelehnt, als aber schliefe. Dem Bortier fiel es auf, das Feigel nicht erwachte, da er ziemlich lärmend eintrat. Er ging auf denselben zu, rief ihn an, schüttelte ihn endlich und bemerkte jegt erst, daß er eine eiche vor si habe. Auf dem Tusche stand ein kleines Glas, in dem sich noch einige Tropfen einer verdächtig aussehenden Flüssigkeit befanden. Dies erklärte den Thatbestand. « Es wurde sofort die Josefstädter Stadthauptmannschaft von dem Vorfclle verständigt, welche einen Polizeiarzt und einen Beamten in’s »Weiße Rössel«delegirte.Der Erste rekonstatirte, daß Feigel einen Selbstmord vollführt habe,und zwar schon in den ersten Nachtstunden, da die Leichenstarre schon seit einigen Stunden eingetreten war.Auf polizeiliche Anordnung wurde der Todle sodann in die nahe Todtenkammer gebracht. Inden schleicern des selbstmörders fand sich eine A Anzahl hinterlassener Briefe,die sämmtlich versiegelt waren. Der Polizeibeamte übernahm dies felben zur Bestellung an die Adressaten. Da die Briefe nicht geöffnet wurden, ist die Ursache des Selbstmordes noch nie festgestellt worden hatte. Belegraume. Budapest, 2. Dezember. Der vor Kurzem hier verhaftete Anarchist Friedrich Weigel entsprang gestern. Er ließ sich Eranf melden und auf dem Wege zum Polizei-Arzt ergriff er die Stadt. Budapest, 2. Dezember. Ju der Abend: Konfferenz der unabhängigen und Achtundvierziger Partei zeigte Helfy an, das er die Negierung im Betreff der Erhöhung des französischen Getreidezolles interpelliren werde. Diese Mittheilung wurde mit großem Beifall aufgesnommen. Behprim, 2. Dezember. In der General- Versammlung des Komitats-Ausschusses entstand zwischen den Reichstage-Abgeordneten Franz Fenyveffy und Theodor Anya ein Wortwechsel, welcher ein Duell zur Folge «