Oedenburger Zeitung, 1885. Februar (Jahrgang 18, nr. 26-48)

1885-02-21 / nr. 42

a TERERSEIESTTE EDER EEE u; " x SESHTETETETTEHTTT TETERETTORTEE Samflag, N. Sebruar 1885. xVIH. Safrgang. Oedenburger? (Bormals „Oedenburger Machrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortscritt zur Ehre! — Bebrühten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gasse.” s | Adminisiension, Verlag und Inseraienaufnahme; Buchtenkerei &, Romtvalter , Sohn, Grabenrunde 121. ME Einzelne Nummern Rofen 5 Arenier. EM 5 Tr. für die eins, 10 fr. für die zweis, 15 Tr. für die drei, 20 I, für die vierf­altige und 25 fl. für die durchlaufende, Petitzeile evclusive der Stemelsetühe von 30 Bei mehrmaliger Ginshaltung bedeutender Rabatt Wei Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. 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Es ihut uns weh einem die Schulbildung zum Biere habenden Vereine, der sich in­ Wien ges­bildet und den Namen „Diesterweg” ange­nommen hat, erst aufmerkssam machen zu müssen, daß er dem vorbesagten Schugengel der Kinder den Eintritt in die Shulräume zu verwehren trach­­tet; der Schugengel, denn wir meinen, ist die Dur­maminität und der Verein „Diesterweg“ will — man höre und staune! — Die B­rügel­­strafe bei den Lindern wieder allgemein eingeführt wissen. Wer war Diesterweg, dessen großen, glänzenden Namen der Wiener Schulverein als Firma für sich in Anspruch nimmt ? Diesterweg war ein großer, ein erleuch­­teter, ein edel- und mutlohig gesinnter Schulmeister. Er war ein treuer, hingebungsvoller Kinderfreund. Er vertrat in der Schule die Ideen der Aufklä­rung, die demn des Liberalismus, die deren der Sumanität. Er wurde wegen seiner­­reimüthigkeit von den orthodoxen Pädagogen verfolgt und vom preus­sischen Staate gemaßregelt. Jn dieses Diestermweg ru­mnvollen Na­­men wagt es der Virein der Wiedereinführung der Fürperlichen Züchtigung in den Schulen Das­ Wort zu reden ? Wie­­ ist das nicht pure Blasphemie? Der Begriff der fürperlichen Züchtigung mit jedem Widerwillen einflögen. Dean kämpft gegen die Mithandlung von Lehrlingen, man verdammt die Bivijektion, man bestraft Diejenigen, welche ne Bee quälen und dies Allee natür­­lich mit opfl­tem Hehte. Soll nun das Kind, soll der künftige Bürger, die fünftige Bürgerin eines freien Staates nicht erzogen werden können, ohne das Mittel der körperlichen Züchtigung ? Entspricht es der menschlichen Würde, entspricht es dem Zustande und den moralischen Tendenzen unserer Gesell­­schaft, das in der Schule wieder der Lehrer zum Stade oder zur Nuthe greife um die Kinder zum Wohlanstande, zur feinen Gesittung und zu edler Geistesrichtung anzueifern ? Die Prügelstrafe hat allerdings auch ihr Gutes, aber nur so lange, als sie all das entsch­­licjte Strafmittel blog angedroht wird, als die Möglichkeit ihres Eintrittes am aller abjre­­densten wirft. Sobald sie einmal wirklich verhängt und vollzogen wird, ist der Schüler für sie, sowie für jede andere Strafe abgestumpft. Mit dem ersten Nuthenstreiche erschlägt Yhr das Ehr- und Anstandsgefühl des Kindes! Auch verginget Yhr Euch mit [Wiederein­­führung der körperlichen Züchtigung an dem Ver­­trauen der Mütter. „Die Mutter“ — schreibt Über diesen Gegen­­stand das „Wiener Tagblatt” — „will ihr Kind in der Schule geborgen und geihngt wissen, sol nit mit der Sorge sich abquälen, daß dort das Kind einer Behandlung ausgefegt sein könnte, die einem feinfühligen Gemüth unerträgli ist. Der moderne Staat hat feine Lasten, die moderne Säule ist nur dur große Opfer zu erhalten , sol uns noch die einzige Errungensgaft entzogen werden, daß unsere Kinder gegen die brutale Strafe der körperlichen Zügtigung geirngt sind ? Hier sind so viel entgegenstehende Wegmente abzu­­­wägen, daß man über die Frage unmöglich in’s Neine kommen kan. Dagegen wird man sofort eine Hare Entscheidung erzielen, wenn man si gegenwärtig Hält, daß ma all die fürperliche Züg­­tigung unmöglich als unfehlbares Mittel zur Bers­cefferung der Jugend betrachtet werden kann. Die jäh aufwallende Leidenschaft, die findet in der körperlichen Züchtigung ihre Genugthuung, für die Berbefferung der Erziehung der Jugend ist damit gar keine Bürgschaft gegeben. Das beweisen die vergangenen Beiten, mit Staat und Gesellschaft die brutalsten Mittel in Anwendung brachten, get haben wir die Prügelstrafe gänzlich verbannt, sie wird gegen die Verbrecher nicht mehr in Anwend sz­dung gebraßt und in den meisten Armeen der ges­bildeten Staaten weiß man sich ohne die förper» lie Züchtigung zu behelfen. Alle grausamen mili­­tärischen Strafen haben in einem großen Theile der Welt ein Ende gefunden. I­n der österreichischen Armee hat man glücklicher Weise die Erfahrung gewonnen, da­ auch ohne die körperliche Züchtigung eine gute und strenge Disziplin möglich ist. Und was im Staate und in der Arm­ee möglich ist, das muß auch möglich sein: Strenge Disziplin, volle Wahrung der Autorität des Sch vers,ohne das Mittel der törpern lsen Zünchtigung.* Wir behaupten Lühn, die S­pntereffen des Lehrers sind mit den Prinzipien des Libera­­lismus eng verknüpft, den Spatereffen des Liberalismus dienen und sie werden dadurch fi­­elber und die Schule am meisten in der Achtung ihrer Schuß- und Pflegebefohlenen emporheben. Der Schult­engel der Sgäule ist­ie a Mögen die Lehrer mithin und ein Wort über die deutschen Ge­­­treidezölle. Dedenburg, 20. Februar. Wir berichteten bereits in der vorgestrigen und in der gestrigen Nummer „natprae Blattes in der Säule denilleton. „Mei Mutter “ mag mi net!“ Novellette von E. Bely. (Fortlegung.) Sie thun, als wären sie Alle dieser Ansicht, sie wissen auch nichts von dieser Handschußgeschichte und raunen si Bedenken über das Klima in’s Ohr — nur Erna bleibt so ruhig, als ginge sie gar und davon an. Als alle Damen, Bis auf eine budlige Rousine ihrer Mutter, fort sind, sagt Erna zu der: „Wenn ich nicht will!“ Die niet und streigt ir lieblosend über die Haare. „Dein Kind, was sol ich dazu jagen — hier wandelt Du auch nit auf Mojen und je älter Du wirst —*" Da sehen die blauen Augen sie an. „Du Haft legt — schlimmer wie hier kann es nit sein — und in der weiten gerne finde ich am Ende ein Herz, das mich lieb hat.“ Die Andere faltet dazu die Hände. Zuvor kommend, war die Generalin: „Kun Erna, bist Du zufrieden “" „a­b­ dann nach einer P­ause, Herr Pieter Scwaagmann aus ?“ „Wart einmal!" Die Generalin framt ha­­stig in einer Schieblade ihres Screibtiiches und wirft zwei Bilder unter die Lampe. „Das sind die beiden Brüder — ja, wahrhaftig ich habe vergessen, welcher Bieter ist. Sie sind Zwillinge — vierzig Jahr alt,* Erna Hält die Karten in Fingern. Der Eine hat ein offenes, „Wie ficht ihren Bebenden schönes Gr figt, der Andere sieht verdriehlich und fränzlich aus. „Welcher ?* nehme Bild empor. „Freilich, jegt weiß ich’8 — der ifl’s !" Die budlige Kousine Füßt die weiße Stirne des jungen Mädchens und wisc­t dabei verstohlen eine Thräne aus den Augen. Vier Wochen später ist Erna von Allwing Frau Pieter Schwaagmann­­ und auf der Reise zum Gatten. Das Bild des Zukünftigen hat sie heimlich mitgenommen und beschaut es von Zeit zu Zeit. Die Briefe, melde sie bekommt, sind steif und für miich, sie hat al so erwidert — aber sie sagt sich, daß das Alles anders merden kann — daß sie vielleicht das findet, wonach sie ihr ganzes junges Leben gehungert hat: Liebe. Der alte Mynheer Kasimir unterhält sie be­ständig über den Neichthum und die vorzüglich den Charaktereigenschaften ihres zukünftigen Gatten, aber ehe sie das Ziel der Neffe erreigt haben, stirbt er plößlich, er fan s eine Mission, dem ges­­iebten Herrn die junge Gattin zuzuführen, nicht vollenden. Endlich landen sie. Sie steft an Bord ge­­lehnt, die Heinen Fahrzeuge betrachtend, welche ihnen entgegenkonmen, und in dem einen erkennt sie eine schlanfe Gestalt, ein Gesicht, das ihr ver­­traut geworden ist auf der langen Neise. Wie ihre Herz schlägt, sie fühlt si errethen — da betritt er das Schiff, läßt die Augen für &bend umherschweifen — kommt auf sie zu: „Mies frouw Swaagenann ?" Sie kann kaum die Lippen bewegen zu dem schüchternen „Ya“ — der ist ja ihr Gatte, der ihr fragt sie und Hebt das ange­ jest und Auge blicht. Dann sagt er, daß der Bru­­der leider frans, vorübergehend, Be doc so ernst>­lich, daß ihm das Hier erfeinen unmöglich — sie bedauert flüchtig und schaut ihr, als er ihr dem­ Arm gereiht und sie neben ihm geht, verstohlen an. Sa, «8 ist das Tische Gesicht, und die guten Augen, eine Fülle blonden Haares, der verdunselte: Teint — daß er sie nit freudiger, erregt ü­ ber grüßt, wie konnte sie'­ erwarten. Und die Hollän­­der sind eine ruhige, wortsparrende Nation. Er fragt nach der Reife, bedauert, daß der treue Kasimir verloren, die Botschaft flog dem Schiffe voraus, von einer Station, wo sie landes „sch hoffe, wir Ternen iie­ten — und jagt, bald gut Fennen.“ Sichtig nur sieht sie Batavian — sie fahren hinaus nach der Befigung, um den Bruder iit ihr, der ist ihr vorläufig Alles, was sie sehen, wo» rüber sie nachdenken mag, und fröhlic­h acht auf eine seiner Bemerkungen, das ist ihr ein gutes Omen.­­Sortlegung folgt. — feine „Sie verstehen ?* warten zu lassen. Wir sind so aneinander gewöhnt rende ist Die meine — sein Glüd das meine —* jagte er und drüht ihre Hand. SHüdhtern erwiterte sie den Drud und flü­­„Sie find ein guter Mensch !* „Warum ?* fragte er. „So fühle und sehe es!" „DO — Sie sind so jung, zu jung, um 2e­dend- und Meenseenkenntnig zu haben,“ ruft er Sie sHüttelt den Kopf, sie. — Ein Wunderland ist es um fie­ber, sie könnte und müßte schauen, staunen und fragen — aber stert , dazu hat sie mod wit Zeit, der Mann da neben Ein paar Mal ertappt sie sich, dak fie frish „Doch — ad, ich Habe,­­ —— Ian ae -...L-....·· «-i.1—’.-i«-.-.s«-".J.«.-.-.-....» Be ee us N re x le ae an a er

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