Oedenburger Zeitung, 1885. Februar (Jahrgang 18, nr. 26-48)

1885-02-14 / nr. 36

PG ET » | Samstag, 14. Februar 1885. Dedenburger Zeitung, (vormals „Bedenburger Nachrichten“) Organ für Politik, Kandel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Fortbegritt zur Ehr? — Bebrühten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.“ XVII. Jahrgang. — ee Brenn —— latt eint tägli mit Ausnahme des auf einen le a folgenden Zages. P­ränumerations: reife: gür 2oeo: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl., Bierteljährig a Ve­er monatlig 1 f.” i­gür Auswärts: Samzjährig ae Fi palbiäbeig 7 fl., Biertel­­ayrı . Alle für das Blatt Estimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. AdministratingYaltig und Instrutionaufnahnm IichinüeuiC.Romwalter­ Sohiy Hinbknniuietzt EGinseine Yuun­uerus ofteus Fressen. Inserate vermitteln: In Wien: Pafenstein , Vogler, Wal­fischgafse 10, A. Oppelit, ı., Etubenbastei 2, Heining Schalek, 1., Wollzeile 12, R. Moffe, Geilerstätte 2, M. 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Wir können im Interese des P­riedens, wel­­cher heute zwischen Staat und Kirche in Ungarn herträt, nur wünschen, daß an dieser Geschichte sein wahres Wort sei. Das Verhältniß der römischen Kirche zu dem Staate ist bei uns ein so gemüthliches, daß die Störung desselben nur der nach billigen Lorbeern Balgenden Eitelkeit oder Denjenigen willkommen sein ann, die an die Beute denken, welche im Blatte dem Sieger und den Mannen des Siegers winkt. Wenn die katholische Kirche in allen Staaten Europa’«jenen Einfluß und jene Fülle von Macht besäße,wie bei uns,so würden die Päpste von heute wohl weniger über die Unterdrückung der Kirchhiber die Ruchlosigkeit der Menschen und die Fortschritte des Materialisniueklage. Wenn also der heiligeBater an seinen ges­treuen Sohn,den Primas ein Sendschreiben rich­­ten will,so kann dasselbe absolut nicht Anderes enthalten,als den Ausdruck inniger«Freude über die glückliche Lage,in welcher sich die katholische Kirche in dem Reiche des heiligen Stephan bee­ndet. It Die Freiheit für die Kirche in Ungarn for­­dern,hieß ernossene Thüren einrennen,denn diese Freiheit ist absolut nicht gefährdet. Der Staat ist so bescheiden in Ungarn,daß er der sirche selbst in solchen Dingen absolu­t freie Hand läßt,wo es seine Pflicht wäry seine Spur veränstttt seitend zu machem Mehrfordern wäke unbescheiden und das angemäßigte Verlangen nach Rechtem die der Kirche im Sinne unserer Gesete nicht zustehen müßte von Seite des Staates eine ganz energische Zur­rückweisung provociren Doch davon kann ja—wiegesagt—gar nicht die Rede sei,denn das Gros unserersin d­en fürsten gleicht ja nicht dem­ streitbaren Dr. Schlauch,und weder Sinior,nach Haynald,noch die anderen Ekzpriester und Bischöfe tragen nach der Rolle des edeln Ritters von der Mancha Vers­tangen,der bekanntlich gegen Windmühlen kä­mpfte, die er für Riesen hielt. Wenn der päpstliche Nunt iu­s Ungarn bereist hat,soi­ird er von den Großen­ der Kirche ges miß eine Inform­ation erhalten haben,welche den Thatsachen entspricht,denn dazu wird sich keiner der ungarischen Oberpriester der Kirche hergeben, daß er das hauptber­ katholischen Christenheit mystisieire. Man lasse sich also keine grauen Haare über den präsumitiven Inhalt des päpstlichen Briefes wachsen. Leo XII. wird gewiß der Worte des Herrn eingehend sein, der da sagt: „ÖBebet dem Kä­­sar, was Cäsars ist and Gott, was Gottes ist!“ der weitere Verlauf der Oberhaus-Re­­form-Debat­te. Budapest, 13. Februar. Wie ihr gewissenhafter, obgleich stets im zu radikalem Zone urtheilender „B. H."sLeits artifer gestern gang richtig in diesen Blättern prognostizirt haben dürfte, so gewinnt auch hier die Ansicht immer weitere Verbreitung, daß die von ‚der Regierung geplante Oberbauß Reform die Majorität bei der Abstimmung im Abgeordnetenhause ni­ct erlangen werde. Da ich mir aber gestatte, minder schwarz zu sehen, als mein vorgenannter Kollege „B. H.“, da ich ferner die innere politische Lage Ungarns Feinede wegs für eine»verzweifelte«halte,wenn auch der« dermalige Ministerpräsident v. Tiga am Ruder bleibt, so muß ih — zu meinem Leidwesen, daß ich (odgleich beim nämligen Blatte engagirt), dennoch mit meinem „Spießgesellen“ B. H. nu­­ftet ® Schritt für Schritt an seiner Seite gehen faun — gestehen, daß mir­­ die so rüden Anwürfe der „äußersten Linken“ gar nicht imponiren und, ohne „Mamelus“ zu sein, dennoch der Ueberzeugung lebe, daß ein Sieg gerade Dieser, sich von „weltrettenden“ deen für durchdrungen haltenden Bartel, Ungarn feh nur gerade in die Arme der Reaktion und natürlich dann durch b dieselbe unter die Füße des Ab­solutis­mus werfen würde. Mögen also JZrangiund Gazilägyi, Mapdarag und. .....B.H. ganze Läche von Schmähungen über Alles ausleeren, was zur Regierung gehört, meines Erachtens steht Diefje Manier, politische Gegner ihres Unrvechtes zu über­­weisen, außerhalb der Grenzen nicht nur der Opportunität, sondern wo vielmehr jene­seits des unter Gebildeten stets zu beobachtenden feinen TZotzes; und wahrlich : er gibt auf in denillelen. Stau Smolenski. Eine Erzählung von Hermance Botier. (Schluß ) „Do, dad, er drohte mir, sig zu tödten, wenn er sich von Olga trennen müßte.” „Er hätte es nicht nöthig gehabt, denn Olga blieb freiwillig bei ihm, sie hat entsagen wollen und wäre erst nach einem Sabre nach Frankreich gegangen.” „Wie — Olga Hätte entsagt und Olga liebt 2“ rief das Fräulein erstaunt und ungläubig aus, „Gewig — sie liebt, aber man muß nicht Einen, sondern Alle Lieben !“ Das Fräulein schwieg. Man erkannte in ihrem Antlig­­ deutli­che ag eines Kampfes, der in ihrem Innern vor­­ag. Endlich murmelte sie Halblaut: „Margarethe, tomm’ und fege Di ganz nahe her zu mir und gib mir Antwort auf meine ragen.“ Frau Smolenski gehorchte sogleich: „Sage mir,­ trug die Tante so leise, daß 8 wie ein Seufzer aus beflommener Brust fang ,sage mir aufrichtig, glaubst Du an eine Strafe Lottes ?” „Ich glaube daran.“ » Bei dieser Antwort schrie das Fräulein­ au­s­s und schlu­g die Hände vors Gesicht.Als sie sich wieder aufhob,rollten Thränen ihre Wangen bis nab und sie ries aus­",,Margarethe,ich kann noch weinen,ich kann weinen.Saba,Saba,m­ein ge­­liebtes Kind,,du bist das Opfer in einer Gnaden« Stunden verrannen und Tante Katharina weinte immer noch. Wie nach langer, böser Kranf-­heit ein Mensch seine Schönheit wieder erhält, so erwachten die Gefühle des alten Fräulein zu neus­em besseren Leben. Kein Sonnenstrahl Hatte die Eisrinde um ihr Herz gelöst, kein Frühlingslächeln, ein Blig­­flag Hatte es gethan. Dieses Herz hatte ein Wun­­der, ein furchtbares Ereignis gebraucht, um zur Erkenntnig zu kommen. E85 war spät Nacht geworden und Zante Katharina saß noch immer im Kreise der Frau Smolensk­, deren Tochter und des Offiziere. „Und nun, sprach sie endlich, „da ihr mir vergeben habt und Saba todt ist, last mich dies verlorene Leben noch durch eine einzige gute That beikliegen. Bleibt bei mir, zieht nicht fort. Ach werde Alles thun, um meine Neue Euch und Gott zu beweisen, Alles, Zeigt mir Euren Edelmuth nur noch ein einzigesmal, ich will es Euch lohnen, und verschönt mir die legten Tage meines nuß­­und freudlosen Daseind.* Der Wunsch des alten Fräulein wurde angenommen, und wenn auch Marcel gerne in sein Vaterland zurücgekehrt wäre, das geliebte Mädcen ließ ihm die Trennung bald verschmerzen. Nach wenigen Monaten wurde Olga Marcel’s glückliches Weib, und bietet der Sekretär und Verwalter Tante Katharinens, die eine Andere ges­torden zu sein schien. Und wenn an tiefer Ernst und Trauer auf ihrem Antlig lagen, manchmal birgte doch ein Schein heimlichen Glücdes darüber. Nur Frau Smolensti litt unaufhörlich. Die Freude und die Seligkeit ihrer Kinder rührte sie manchmal bis zu einem Lächeln, aber sie flog alle Worte immer mit dem Ausruf: „Wo ist mein Muth, wo meine Kraft 2“ oder sie sagte seufzend: „Wenn Euch Saba fühe — warum hat Saba das nit erlebt !“ Wieder war es östern und wieder fröhliche Zeit. Die Bäume und Geträucher blühten, die Dielen schimmerten in frischem Grün. Alles jauchte, jubelte, sang und sprang. Und wieder war es allein nur stille im Schaloffe des alten Fräuleins ; hier allein nur er» Hang sein Lied, Seine Musik, kein Jubel. Im gros­sen Saal des Schoffes, da lag auf schwarzer Bahre ein schönes Weib mit blonden Loden, in die der Stam weiße Fäden gewebt hatte. Frau Smolensk­ war todt. Sie starb aus Gehnsucht nach ihrem Sohn. Kurze Zeit darauf folgte ihr auß Tante s. Katharinaindachnseits nach und hinterließ ihr­ großes Vermögen dem jungen Ehepaare: Marcel und Olga. Diese schieden von dem Orte, wo sie so viel Schmerzlies erlebt hatten, und Olga folgte ihrem Gatten gerne im fein schönes Frantreich. Blafta wollte nicht mit ihnen gehen, obwohl sie Olga dazu aufgefordert hatte. Sie schentte ihr also eine bedeutende Summe Geldes, mit welc­her die alte Dienerin zu dem greisen Schiffer zog, der ihr allabendlich dieselbe Geschichte von Saba’s Tod erzählte. Auf Frau Smolensk­’s und ihres Kindes Grabe aber vereinigt fi ein Rosenstrauch,­­dessen Samen der Wind auf ihren Hügel gestreut haben mag. Seine Blüthen duften in ur Mondennacht und sein Weihrauch zieht mit den Wollen, weit, weit, bis nach Frankreich, wo er, wie seine Grüße, das Haupt zweier Gläckigen umgeht. ». ..F««M«TMMWUJRMpMHM MDLWLMO«:-.-.­­rer PORTA EWN BANN LE BERNIE TCRON iin,

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