Oedenburger Zeitung, 1885. September (Jahrgang 18, nr. 199-223)

1885-09-12 / nr. 208

ERDE" Se EEE TER SS SEHE I­ r ,­ X’ Hain-tag, 12.Heptember1885. ges-s -MY-s Ist-»arm« Mk W EURE RR u he Pa ER ITEETTETETIT N XVIIIZahrgang Mr. 208 5 ÖrhenburgerBeitung = (Bormals „Oedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirt­schaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Forttritt zur Er? — Behrühten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.” —— äbhii, Alle für das Blatt had sah lisen, mit Ausnahme von Inseraten, Bräm­merations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Was Blatt ER täglich, mit Ausnahme des auf einen­­ Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. P­ränumerations:Preise: Für Loco: Ganzjährig 9­er en 5 fl. Bierteljährig anatlich für Auswärts: Ganzjährig Br „gelsiägrig 7 fl., Biertel­­Administcation, Bering und Inseratenaufnahme: Buhtrakern­ &, Nommwalter­­ Sohn, Grabenrunde 121. Es Einzelne Nummern Rosten 5 Kreuzer. u Inserate vermitteln: Sn Wien: Hasenstein , Vogler, Wall­ae 10, U. N. 1, Etubenbastei % Heinen Schalet, Sollzeile 12, R. Mojse, "Seilerstätte 2, M. Dutes, ı., Ries­mergasse 12. In Budapest : Saulus en Dorotheagasse 11, Xeop Lang, ©ifellaplag 3, A. 3. Soldberger, Swovitenplag & Unifertions: Gebühren: 5 fr. für die ein, 10 Er. für die zwei, 15 fr. für die Kreis, 20 fr. für die vierschaltige und 25 Tr. für die durchlaufende Petitzeile erelusive der Stempelgebühr von 30 tr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt und­ die Slovaken rühren sich. Budapejt, 11. September. Die immer häufiger werdenden Kundgebun­­gen einer oppositionellen Gesinnung der im Lande wohnenden Nationalitäten gegen das Ungarthum veranlassen die hauptstädtischen Blätter zu mehr oder minder düsteren Betrachtungen. Namentlich äußert sich „E.* sehr erbittert über eine Petition in Angelegenheit der slovak­ichen „Sloveneja Matija“ an Se. Majestät den König. Andem „E.* einen Aidbird auf die V­ergangen­­heit wirft, welche unter den Schaaren Bethlens und Ralsczys viele Slowalen die Freiheitskämpfe mitkämpfen sah, und die­ stets bewährte Nüch­­ternheit und gute patriotische Ersinnung des flo­­ralischen Zolfes hervorhebt, erwähnt er, daß die Agitatoren bei einem solchem Bolfe seinen rechten Boden für ihre Mind­arbeit fanden. I­n der Zeit des Bischofes Moyies gelang es zwar der „Szlos vendia Matifa“ eine größer angelegte Agitation einzuleiten, die damalige österreichische Negierung kümmerte sich wenig darum, ja sie mag eventuell sogar ihre Freude daran gefunden haben, als die thätigen Agitatoren einige Tausende von Getreuen zusammengeworben hatten, da Died war mehr Raub als Feuer, und das Ganze konnte leicht un­­ter­brücht werden, denn die Bewegung ging nicht vom Wolfe aus, fand seine Nahrung im selben und mußte nach Berstimmung der Agitatoren, ohne Wiederhall verklingen, wie dies nach Aufhebung der drei slavischen Gymnasien und der „Matifa“ der Sal war. Das slovakische Bolt gab kein Les­benszeichen als, von einer besonderen Nationalität ausgehend von sich ! Sei aber rühren sich an die Slowaken ! An Angelegenheit der „Slovenska Matifa“ haben sie eine Petition an Se. Majestät verfaßt. Mit dem Inhalt dieser Petition wollen wir und, sagt „E.* nit belassen, die Thatsache selbst, daß mit Umg­ehung des gejeglichen Yorume an Se. Majertät direkte gegangen wird, als ob wir unter der Herrschaft eines Autokraten stünden, wo nur das Wort des Herrschers Gejeg ist, muß als Un­verschämtheit angesehen werden, und charakterisirt die Zustände, denn wo so etwas geschehen kann, dort ist der Sinn für Gejeg und Berfaffung gänz­­lich erstorben, oder die Regierung hat ihre Ansehen und ihr Vertrauen eingebüßt. Weöglich, daß beide Ursachen zusammen wirken. Der Umstand, daß in dieser Petition die Zeiten Bachs als ein goldenes Zeitalter des Landes verherrlicht werten, und daß die erlogensten An­lagen erhoben werden, verschärft zwar die Lage, aber­ den eigentlichen Charakter drüht derselben die Zhatjahe selber auf, daß eine solche Petition zu Stande kommen konnte. ‚.€ 8 gibt fest gar feine Nationalität mehr in Ungarn, welche nicht ebenfalls kaupinistischen Ten­­denzen huldigte, und welche nit ihre Feindselig­­keit gegen alles Ungarische an den Tag legen würde. Die Kroaten lassen in dieser Nichtung genug von sich Hören und es ist eine Aufzählung der Ausbrüche ihrer feindseligen Gesinnung nit nöthig, wir befürchten, daß nach Zusammentritt ihres Land­­tages die Hege wieder von vorne anfängt, denn die Regierung ‚hat ungefhidter Weise durch Die Angelegenheit der Kameralasten den Starc des viesianern Anlaß hiezu geboten. Die Serben haben durch das Resultat der Wahlen auf ihrem K­ongreße, den Beweis herge­­stellt, wie sehr die nach Auswärts graphiirenden Elemente unter ihnen die Oberhand haben. Das Echo des Schmerzensf­reies der Sieben­­bürger Sachsen tönte uns aus Dresden ent­­gegen. Die Rumänen zeigten ihre Abneigung gegen die Ungarn durch Erlassung einer Proklamation, welche dem Hora und Klosfa, sowie dem Sant Apram alle Ehre machen würde. Sest hat auch die Wdreise der Slowaken das Lit der Welt erblict, und all’ dieses im Ver­­laufe eines einzigen Monats. Wir fragen uns aber all diesem gegenüber mit Bangigkeit, wer denn noch ein Freund des un­­garischen Elementes sei? Welche denn die Nati­­onalität sei, auf welche wir in der Stunde Gefahr rechnen können ? Wir Solde! Wir sehen nur, dag der Sturm riesig an« wätt, aber sein Hoffnungsstrahl erglängt. sehen, daß die Feinde des Ungars einer nach den andern die Köpfe erheben, wir sehen die geballten, schlagbereiten Fäuste, die mythentbrannten erbit­­terten Gesichter,­­ auf der anderen Seite aber eine kraftlose Regierung, die durch ihre Ungeihhd­­lichkeit all diese Geister beschworen hat, und sie nun nigt zu bannen versteht. Wir Der berühmte eiserne Zita, der so von oben herab mit den Nationalitäten gesprochen hat, so lange er beim Drohen sein Bewenden hatte, er ist verstummt, da jegt an den Nationalitäten die Neihe, zu viel gefährlicheren Drohungen ist. Ein großer Fluder ist noch sein großer Politiker. Wir aber begnügen uns nigt damit, auf das Uebel hinzumeifen, wer dasselbe hervorgerufen hat, der möge es nun auch befäwören. Die Lohe schlägt noch nicht über unser Haus empor, aber der Zuwe­der ist gelegt, und erwartet nur einen günstigen Luftzug. Der die Gluth erhalten hat, möge dieselbe nun abdämpfen bevor sie zündet, wenn er aber dies nicht im Stande ist, so möge er deren Plag machen, der­­ finden seine einem Ans Ri: Dem Tage. Der deutsch-spanische Konflikt — bei­­gelegt. Dank der überlegenen Rufe Deutsc­­lands und der Energie des Königs Alfons XII, der ungeachtet des Anstürmens Seitens der Kar­difalen, die ihm zum Kriege drängen, alle anti- deutschen Straßen,Erzeffe fhärfstens ahnden läßt, dürften die friedlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten ehestend wieder hergestellt sein. Daß man auf deutscher Seite bereit ist, darf Die weitestge­­hende Nachgiebigkeit der spanischen Diplomatie deuilleton. In der großen Oper. — Nach dem Französischen des M. Soutadhe. — (Schluß) — Lassen Sie mi doch mit diesen Leuten in Ruhe, die ich jeden Morgen und jeden Abend treffe. Hören Sie lieber auf die entzüdenden Weis­­en des Ballets. — 68 finden sich Effekte aus der Symphonie pastorale darin. Wie reizend das klingt ! Sie ha­­ben sich übrigens schon gebessfert. Sie weigerten sich, Herrn du Phar anzusehen. Ein enormer Forte schrutt ! — Bar dies eine Brobe ? — Nichts Anderes! ... Sehen Sie nur, diese Tänzerin hat wirklich Talent ! — Dan findet sie Häßlich. Mir gefällt sie. — Vielleicht ist sie häßlich, wenn sie nit tanzt... Wie ergreifend klingt die traurige slan­­dinavische Melodie: „Blei, blind und blond“. Etwas wie Schluchzen scheint aus dem Walzer her­­vorzutönen. — Wahrhaftig, ich höre dieses Schluchzen , bisher Habe ich immer blos den Walzer gehört, Die Die Kommerte nimmt das Gespräch zuerst auf. — Diese Stelle erinnert an Mendelssohn. Sind Sie musikalisch ? Und wie köstlich dieses Birfenwäldcen ist. Wie gut muß es sich darin von Einsamkeit und Liebe träumen. Sie ist wirklich ergreifend, die arme Ophelia ! — Wer könnte auch in dieser Szene unge­­rührt bleiben! ? Der Dichter hat Hier Alles zum Ausdruch gebracht, was ein Herz bewegen muß: Die Natur, die Jugend, die Schönheit, die Liebe und den Tod. Adeline wird natendlich ; ist dieser Mann verliebt oder bloß geistreich ? Nach dem Ballet leeren sich die Logen. Komteffe und Grandmanoir plaudern weiter. — Weshalb versprechen Sie mir nit, jeden Mittwoch herzukommen ? Behagt Ihnen die Loge nicht, oder behandle ich Sie fhlecht ? — Ganz im Gegentheil ! Der „Chor der Todtengräber” wird ange­­stimmt. Die beiden Leuthen in der Loge sind von dem nahen Ende der Oper nur sehr angenehm berührt. Die Zeit verfliegt. Der eine Theil möchte gern wissen, woran er ist, der andere möchte, nicht gern zu viel sagen. Der Chor beim Begräbnis Ophelia’8 ergreift sie Beide. Madame de­­ Trefly ist ein Bisschen bleich geworden. Grandmanoir fühlt, daß das entscheidende Wort endlich fallen müsse. — Musicalish ? Nein! Aber ich glaube, ich bin verliebt, wenn Sie mir Ddieses Geständniß gestatten. — a, das geht doch mich nichts an! — Ben denn sonft, Madame? .. . Sie ha­­ben mir immer gefallen. Heute Abends Habe ich gesehen, daß Sie geistreich und sanftmüthig sind und überdies das Talent haben, zuzuhören. Sie habe einen reizenden Abend verbracht. Sie werden­ Ich auch nicht allzusehr gelangweilt Haben. Wir können also nichts Besseres thun, als uns zu lieben. » bemerkte, wie nachdenklich der wilde­­ Herr de Grandinanoir half der Komtesse Adeline de Tröfly in ihren Mantel,die Komtesse ordnete vor dem Spiegel ihren Schleier und lä­­chelte,als sie Grandinanoir geworden. Im Au­genblicke, sagte er —Ich akzeptive ihre Einladung für jeden Mittwoch, aber Sie haben meine Brage noch nit beantwortet und acht Tage sind eine lange Wartes­zeit ! da sie Abschied nahmen, — Kommen Sie morgen gegen drei Uhr. Wir werden von „Hamlet“ sprechen. .. . Ende. u­et ARSTER Su Fr ii Fa PRRDYT En 0 BER ALTEN TE

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