Oedenburger Zeitung, 1885. Dezember (Jahrgang 18, nr. 276-299)

1885-12-03 / nr. 278

ichs-,- -.c·-»--»-..«:s,—:»-7-»--«-TI--F..·»-«-«.77«-.s«.—3.»s-·.««z«’·».-..sv....-H.·«.J«. . Donnerstag, 3. Dezember 1885. mn ar es = I ER RETTEN R A vr XVIH. Iabtgang Ledenburger Zeitung, (vormals „Bedenburger Nachrichten“) Organ für Politik, Kandel, Industrie und Landwirt­schaft, dann für soziale Interessen die Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr? — Bedrücten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.” Nr. 278 — mer » #05 Blatt r­ täglich, mit Ausnahme des auf einen BSonn- oder Feiertag folgenden Tages. Präan­merations:Preise: . Gür 20co: Ganzjährig 9 gM­ee . fl, Bierteljährig 2 Mona für Auswärts: Sankt 2 fl., Baljägeig 7 fl., Biertel­­ahr. Alle für das Blatt Befiormte­r e Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administration, erlag und Wafserkamukehel: Buhdrukern­ ©, Nommwalter & Sohn, Grabenrunde 121. EI Einzelne Rummern Roßen 5 Kreuger., EU Fucciqtevemkttelnam­en Hasenstemnsk Bsgletwalls— N­affe 10, A. Oppelit, 1, Stubenbaftei 2, Heinrich Schalel, oilgeile 12, RN. Diefle,­­Seilerstätte 2, M. Dut­es, 1, Ri­mergafie 12. In Budapest: Saulus Sn. Dorotheagafie 2, 2eop Xang, Gisellaplag 3, 4. VB. Goldberger, Servitenplag 3.­nfertions:Sebüßren: 5 fr. für die eins, 10 fr. für die zweis, 15 fr. für die dreis, Luftstrrhle vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende , Betitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 !r. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt b „Salt’s mich !" Dedenburg, 2. Dezember. Die Serben nehmen jeit in ihren Minister­­und Kriegsräthen, wie nir minder in allen son­­stigen politischen Versammlungen und insbesondere in ihren journalistischen Zages stimmen den Mund mit hochtrabenden Phrasen vor, dag sie der Y­­­n­tervention Oesterreich-Ungarnd nur aus Opportu­­nitätsrücksichten nacgegeben haben, nämlich um Zeit zu neuen­­­üstungen zu gewinnen und dann mit verstärkter Kraft den übermüthigen Bulgaren­­fürsten blutig zu vergelten, was er von dem ser­bischen Kriegsruhm fred­erisch wieder an sich ge­rissen hat. Sürft Alexander aber scheint nicht , eben sonderlich eingeschüchtert von den Großspreche­­rzeiten der serbischen Kriegspartei, denn er will von Zugeständnissen an König Milan nichts wissen, verlangt peremptorisch den vollen Erlag seiner Kriegsfosten und Garantien, daß ihn die Serben nun und nimmer der Verwirkligung seiner „Kons­­olidirungspläne“ (das soll wohl heißen faktische Be­i figergreifung von Numelien) Hindernisse in den Weg legen. Er, der stolze Sieger von Slivnicza und Pirot, meint —, hätte er nit den Drängen Oesterreich-Ungarns und der Pforte nachgeben müs­­sen — so würde er unfehlbar in Ni­­ja vielleicht sogar in Belgrad selbst den Frieden diktirt haben ; und in der That die Serben mögen jet reden oder schreiben was sie wollen, sobald sie sich von der Aufregung und dem Schmerz über ihre Nie­­derlagen erholt haben, werden sie da zu der Er­­kenntnig kommen, daß Oesterreich-Ungarns Dazwis­chenkunft sie seineswegs an Nevandesiegen verhin­­dert, sondern vor weiteren tiefen Demüthigungen gerettet habe; — während seine andere Macht der Welt auch nur einen Finger gerührt haben würde, ob und wie immer die Bulgaren bis in’s Herz Serbiens vorwärts gedrungen wären , wenn jedoch Serbien glauben sollte, Oesterreich-Ungarn sei bloß deshalb eingeschritten, um der Armee Mi­­lans als spanische Wand zu dienen, hinter wel­­cher sich neue Rüstungen und Vorbereitungen zu einem verzweifelten Widerstande vornehmen ließen, so sind sie sehr übel berathen. Die Absicht unserer Regierung ist um jeden Preis zu pazifiziren. Es ist der übereinstimmende Wunsch Europas, dem Blutvergießen auf der Balfan-Halbinsel ein Ziel zu fegen, und unsere Bolitis würde nir nur­­die­­sen Wunsche, sondern auch dem Bortheile der Monarchie zuwiderhandeln, wenn sie die Serben zur Fortlegung des Krieges anspornte. Wir Halten es für unmöglich, daß die Sendung des Grafen Khevenhüller in das bulgarische Hauptquar­­tier in irgend einer andern Absicht angeordnet worden sei,­als um zwar Serbien vor dem weite­ren Vordringen der Bulgaren zu behüten, aber auch gleichzeitig den zwecklosen Krieg selbst zu bes­endigen. Oesterreich- Ungarn ist wohl als Netzer in der Noth, aber keineswegs als Kriegsver­­bündeter Serbiens erschienen. Auch Fürst Alexander beugt sich nicht eben, weil er etwa für die Zukunft Mißerfolge seiner Waffen befürch­­tet, sondern weil er der Einmüthigkeit der Mächte gegenüber Gehorsam leisten muß, das beigt aber: Frieden fliegen und Frieden halten. Es wandelt uns beinahe Heiterkeit an, wenn nun in Serbien zur höhlichen Ueberraschung von ganz Europa plöglich der Kriegsfuror aus­­leb­t. Wer erinnert sich da nicht an den Prahl­­hans, der, sich in Rauferpositur stellend, durchaus nit losschlägt, und obgleich ihn tein Mensch aus rüdzuhalten sucht, aller Welt zuruft: „Halt’s mich!" DVBom 25. bis zum 28. v. "m hatte ja Serbien vollständig freie Hand. Da gab’s für Serbien noch ein Rhodus, wo es nach Belieben tanzen konnte. Wozu also der Lärm? Um den Mächten einige Konzessionen abzutragen ? Das ist melde nicht einmal das Heine Bulgarien zu bezwingen wahrlich nicht der Weg. Eine Macht, vermochte, wird doch Europa nicht das Gruseln beibringen wollen. Weehr denn je ist Serbien im gegenwärtigen 3 Augenblicke auf die Unterfrügung eines wohlwol­­lenden Freundes angewiesen, und daß dieser Freund nur Oesterreich-Ungarn ist und sein kann, darüber dürfte man si in Belgrad doch kaum mehr einer Täuschung hingeben, wenn man erst sieht, melche Aufnahme der Schritt Serbien im gefahrvollsten Momente vor einer völ­­ligen Aufreibung seiner Kräfte fügt, im übrigen Bei aller Befriedigung, welche die österreichische Intervention mit Rüdfigt Europa gefunden hat, auf ihr Verdienst um die Humanität hervorruft, erhibt sich auch nicht eine Stimme zu Gunsten des geschlagenen Serbien. Die deutsche Presse verhält sich kalti und theilnahmslos,England stand mit seinen aktiven und passiven Sympathien von allem Anbegrismuf Seite Bulgariens und Rußland nimmt jegt offen Partei für die Sieger von Pirot. Nicht allein das nichtoffizielle, auch schon das offizielle Rugland hal sein Hehl mehr aus dem Umschwunge, der sich zu Gunsten Bulgariens vollzogen hat,­es noch eines markanteren Beweises für diesfe der Bedarf deutseme Wendung, als jenes Tagesbefehles des ruffiigen Kaisers, welche die in der bulgarisgen Armee erzielten Ausbildungsresultate der ruffiigen Offiziere rühmend, schon nahezu direkt die Genug thuung über die Bulgarischen Waffenerfolge auss­prückt. Der Czar findet die Entschlossenheit, Aus­dauer, Selbstverleugnung und Ordnungsliebe der bulgarischen und rumeliigen Truppen hohen Lobes­werth , der „bulgarischen und rumelischen“ also, versteßt man in Serbien diese Worte nicht ? Fühlt­­ man nit, daß die den rumelischen Meilizen, also Oesterreich-Ungarnsder« deuilleten. Er­dber.. ich ! (Fortjegung ) Am Mittag besuhte mich ihr Mann. Er mißfiel mir gründlich und nach dem Austausch der gewöhnlichsten Hefligkeiten trennten wir und. Seine Stellung bei der * Bahn zwinge ihn, hier zu le­­ben, sagte er. Die nächsten Tage verliefen ganz glatt. Wenn meine schöne kleine Hausfrau nebenan nit manch­­hmal ein schwermüthiges Lied gesungen hätte, würde mich n­ir bei der Arbeit gestört haben. Daß mein Schreibtisch nach wie vor unversperrt blieb, war erträglich, aber daß meine Briefigaften häufig aussahen, als ob eine Leine Hand darin gewählt hätte, war es nicht. Auch fand ich auf manchem Blatt in meiner Mappe den Namen „Vilma“ gefrngelt. Ich mochte das Findische Fraudhen nicht in Berlegenheit ver­­legen und die Sache zur Sprache bringen. Ach lieg mir nun selbst die Sätüffel machen, zu ihrem Namen aber, wo ich ihn in meinen Papieren fand, machte ich verliebte Stoffen. Eines Tages waren die betreffenden Blätter verschwunden, nur eines lag noch da. SG­D hatte auf diesem Blatte über ihren Namen die Frage geschrieben: „Liebst Du mich ?* und es sah aus, als ob sie diese Frage an mich gerichtet hätte. Darunter stand jett von ihrer Hand getrieben : „Sie sind ein keder Mensch. Vilma Sapic.“ 3 lagte herzlich und beseitigte das Blatt. Wenn ich sie durch diesen Streich von meinem Schreibtilge verfheucht hatte, konnte ich damit zu­­frieden sein. Sie wich mir einige Tage lang aus und hierad­ verkehrten wir wieder in der harmlosen Weise wie früher. Den Frieden meiner Studierstube brach sie für Augenblicke fast jeden Tag. Sie brauchte alles Mögliche von mir. Sie borgte sich häufig Feine Geldbeträge, bis sie gewechselt hatte, selbst Zuder, Thee oder Num entlieh sie aus meiner ung» gesellenwirthigaft. Dafür brachte sie mir dann gegen Mittag, wenn sie sah, daß ich lange nit ausging, stets eine Schale Suppe. Dabei glühte sie immer vom Herdfeuer, denn sie fache selbst. Dog that sie dies nur, wenn er ihr Spaß mache. Sehr häufig wie sie für sich und ihren Wann das Mittagessen aus dem Gasthaus holen. Dann hörte ich immer, daß es eine Szene gab. Einmal flog ein Teller in das V­orzimmer und die Scherben davon splitterten an meine Thüre. Auch Hatschte 8 dabei eigenthümlich, und Frau Vilma ging drei T­age lang mit einem verbundenen Gefichte umher. In den legten Tagen des Monates beehrte mich Herr Sapir wieder mit seinem Besuche. Ich hatte einen tiefen Widerwillen gegen den brutalen D Menschen gefaßt, und er war ziemlich verlegen, als ich sein Begehren, ihm zehn Gulden zu leihen, die ich am Ersten vom Zins abziehen möchte, bar ablehnte. Ih hatte das Zimmer von seiner Frau gemiethet und sie bedurfte des Geldes, das mußte ich und ic sagte es ihm. Er lädhelte und sprach: Georgen­ei der Geburtstag seiner Frau und er wolle ihr eine Freude machen, zufällig sei ihm aber das Geld ausgegangen. Auf das hin zögerte ih nit länger und gab ihm das­­ Verlangte. Al ich die kleine Frau am nächsten Morgen zu ihrem Geburtstag beglühwünigte, machte sie große Augen und ich wurde darüber so verlegen, daß sie zu ahnen begann, was vorgefallen war. Am Ersten legte ich ihr den vollen Betrag für das Zimmer auf den Tisch, sie aber fragte kurz: — Wie viel hat er sich von ihnen ausge­liehen ? und degli die Schuld ihres Mannes. In der Nat vom Ersten auf den Zweiten wurde ich vor Tagesanbruch durch einen Lärm gee weht. ch hörte die Stimme Savic’8 und erfannte, dag der Mann betrunken war. Dumpfe Säläge folgten seinen wüsten Reden, in denen auch mein Name vorkamn, vernahm ich, wie eine Thüre aufgerisfen und zus­geschlagen wurde. Gleich darauf öffnete sich die meine und bereinhartete, nur mit einem weißen Nachtkleid angethan, Frau Bilma. Tief erschroden erhob ich mich, sie aber bat mich flehend, ruhig zu bleiben, und flog die Thür hinter sich ab. Laufhend und Händeringend blieb sie an der Thüre stehen. Ihr Mann folgte ihr nicht. Sie zitterte am ganzen Leibe und schien nie schlüffig zu fein, ob sie bleiben oder gehen solle. Eine Weile jahle ich das Allee schmeigend, endlich aber konnte ich es nicht ertragen, das zite­fernde Weib mit bloßen Füßen in dem falten Zimmer stehen zu sehen, und ich sagte ihr leise, daß auf dem Sopha mein Playd liege und dort im Kasten neben ihr eine warme Dede Sei. (Fortlegung folgt.) und plöglig w Ä

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