Oedenburger Zeitung, 1886. Oktober (Jahrgang 19, nr. 224-250)
1886-10-10 / nr. 232
FIR REIKI RETTEN EEE TE FETTE TENATIHREEHTRRURETT STRFEEZFENTEN a TITEE TE EEE EEE EI ET NIERERSCH TITTEN ERREGT RE BE BEN An BERNIE ET Fre Und eben hier ist eine Skepsis zu entschuldigen. Schwarzjeder meinen in Folge der bulgarichen Ereignisse, daß der Riesenkampf vor der Thüre stehe, oder doch Höchstens bis zum Tode Kaiser Wilhelm’s abwendbar sei; aber selbst hoffnungsselige Naturen leugnen nicht, daß er, wenn au langsam, so doch unaufhaltsam, wie ein Zinnstrom, Vernichtung und unsägliches Unheil im Schooße bergend, näher rüht. Das Bemwußtsein, daß auf unserer Seite die Gerechtigkeit steht, und die Zuversicht, daß mittelst der seit Sadowa für österreichisch-ungarische Heeresbedürfnisse aufgewandten mehr als zweitausend Millionen Gulden ein schneidiges, unwiderstehliches Kriegsinstrument geschaffen sei. Haben es der Nation ermöglicht, dem Lunvermeidlichen ruhig und fest ins Auge zu schauen. Je nach ihrem Temperament haben Theorie-Strategen unserer Armee den Vertheidigungskampf an der Sarpa- Alhenlinie bei gleichzeitiger Revolutionirung Polens oder das nöthige Vordringen in den Richtungen auf Kiew-Moskau und Warschau empfohlen, aber gemeinsam ist Allen der unerschütterliche Glaube gewesen, daß unsere Wehrkraft durch die trefflich:keit ihrer Organisation und Ausbildung, die Schnelligkeit der Mobilisirung und auch moralisch dur den ihr innewohnenden Geist den bewaffneten Masfen Rupplands überlegen und unser Tristumph, wenn auch nach übermenschligen Anstrengungen, gewiß sei. Nun, die Gewißheit darf uns nit einschläfern. Die Gefahr umraufht uns wie die brausenden Wogen das Schiff, wie die Windschraut die schwankenden Maste. Wohl it es wahr — und jeder Steuerzahler — fühlt er an seinem Säbel,daß Graf Bylamdt zu fortwährenden fojtspieligen Wanderungen in unseren Vertheidigungsinstitutionen geschritten ist, und daß trogdem seine Reorganisationen nur Halbhrrten sind. Das System der XTerritorialdivisionen it nicht einmal zur Hälfte durchgeführt, weshalb im Mobilmachungsfalle nur durch außerordentliche Umsicht ernste Störungen zu vermeiden wären ; aber es ist sehr wahrscheinlich, daß solche Umsicht wird aufgeboten werden müssen. « Es ist wahr,daß die Eisenbahnverbindungen mit Galizieniinentwickelt sind,aber die Karpathen bilden ein Hinderniß,wie unsere Finanzlage,und die Linie Munkäcs Stry wird gebaut. Endlich ist es leider auch wahr,das Gallizien dem Feinde offenliegt und unsere Monarchie beinahe gar kein Belagerungsgeschütz besitzt. Wir wollen auch nicht leugnen,daß sich in der Ausbildung unserer Mannschaften,namentlich ein Feuergefecht,Mängel zeigen,daß die Zahl der Nichtkombattanten erschreckend groß ist und eine Vermehrung des Friedenstrains und eine Reorganisation des Remontewesens hochwünschenswerth wären. Sudeg alle diese Mängel ließen sich doch noch vor dem Ausbruch des Unwetter und bevor wir oh einen schwer heilbaren Led erlitten habe, beseitigen. Biel erreicht wäre doch Verstärkung der galizischen Garnisonen, Truppen-Konzentrirungen in Oberungarn und Böhmen, Anlage von Etappen und Magazinen daselbst, vernünftige leder rung der Kraintruppe und unverdroffene Ausbildung der Infanterie vielleicht auch wirklich durch die allerdings koftspielige Anschaffung des neuen Magazinsebewehres, jedenfalls aber durch Obsorge, da g rechtzeitig alle Mann an Bord seien. E.M. - zur Reform des Gebüßtengefeßes. Oedenburg, 9. Oktober. Der ungarische Gebührentarif ist zwar recht drühend, aber nicht unerschwinglic,, wenn die Gefeßesbestimmungen human und gerecht angewendet werden. Dies ist aber äußerst selten der Fal. Die Gebührenbemessungsorgane sind eifrig bemüht, die Taten und Rechtsgebühren dem Bolfe unerschwinglich zu machen. Steilie sind diese Organe Hinwieder von jenem Lefege gedrüht, welches sie für alle durch die Buchhaltung entdeckten Fehler verantwortlich macht. Eine Nachtragsgebühr darf in Folge einer buchhalterischen Bemänglung von der Partei nicht gefordert werden. Solche Nachtragsgebühren können bloß zur Last jener Gebührenbemessungs-Organe vorgeschrieben werden, die den Fehler begangen hatten. Um sich nun vor derartigen Erlägen möglichst zu schüßen, suchen die Bemessungsbeamten die verstecerten Paragraphe der Gebühren-Gefeggebung hervor, und muß der Fuchs richtig anstatt eines, zwei Pelze hergeben, wenn er nicht die gehörige Energie hat, seine Haut zu vertheidigen. Wir fennen sein zweites Steuergeieß, welches so komplizirt wäre, wie das Gefeß über die Taten und Rechtsgebühren mit feinen tausend und über Tausend erläuternden Normalien. Dasselbe birgt in seinem Schoße somancige Anomalie. Nachdem bei den verschiedenartigen Rechtägeschäften oft auch eine oder mehrere Nebenfragen auftauchen, die vom juridischen Standpunkte zu beurtheilen sind, so finden wir es vollkommen zuvweddienlich, wenn die Beweinungsbeamten aus der Reihe der absolvirten Juristen genommen werden. Derselbe Grundfaß ist auch bei der zweiten und dritten Instanz durchgeführt. Außerdem ist bei jeder fünfgl. Finanzdirektion je eine Gebühren-Revisions-Kommission zusammengestellt, an welche von Seite des Gebührenbemessungsamtes alle schwierigen Fälle vor Hinausgabe des Zahlungsauftrages zum Behufe der Ueberprüfung vorzulegen sind, wobei abermals Juristen das entscheidende Wort führen. Die Interessen des h. Staatsärard dürften daher vollkommen gewahrt sein, wenn die einzelnen Gesbühren von Juristen betreffen, von Juristen superrevidirt und im Falle des Rekurses von zwei höheren Instanzen, deren Referenten wieder nur praktise erfahrene, ja sogar zum Theil hochgebildete Juristen sind, einer neuerlichen erfahrungsgemäß sehr gründlichen Superrevision unterzogen werden. Geradezu unbegreiflich ist es hiernach, wenn über solche vielfach revidirte, superrevidirte und endgültig festgestellte Aetarialforderungen nach stattgefundener Einzahlung die aus Nichtjuristen zusammengestellte Ministerialbuchhaltung noch ein letztes Superrevisionsrecht ausübt, und wenngleich nicht zur Last der Parteien, so doc zur Lat der Bemessungsbeamten Nachtragsgebühren vorschreiben kann. E83 ist dies eine Anomalie, wie man ihresgleichen wenig findet. Und dies ist auch das Dampflos-Schwert, welches unaufhörlich über den Häuptern der Bemessungs-Organe schwebend, diese behufs Erzielung der möglicht höchsten Gebühren, und respektive Sicherung ihres eigenen bedrohten Läbels zur rigorofesten Anwendung aller unmöglichen Gefegesparagraphen hindrängt. Auf diese Weise hat eine Gefegesverfügung die ursprünglich zum Schuge des steuerzahlenden Bolkes freirt wurde, eigentlich zu einer höchst bedauerlichen Schädigung desselben geführt. Sollen die Bemessungsorgane strenge nach Recht und Gejeg ihre Pflichten erfüllen, so muß bei einer Reform Ddiefed Damoklesshhwert von ihren Häuptern unbedingt entfernt werden. Dasselbe ist nicht nur unbillig, es ist auch ganz zweclios. Und es schädigt nicht blos die Parteien, es schädigt mittelbar auch die £. u. Staatskasse ; denn die rücsichtslos hinauf geschraubten Gebühren werden in vielen Fällen von den höheren Instanzen docy endlich auf das richtige Maß herabgesezt und die Thatsache, dag das Uerar in Folge der zahllosen ,gerade bei den größeren Beiträgen vorkommenden Rekurse, viel später in den Befug der ihm gebührenden Abgabe gelangt, Fan demselben nur Schaden bringen. Zudem muß die systematische Ausbeutung der Steuerzahler nach und nach zur sicheren Berahmung um zur endlichen Steuerunfähigkeit derselben führen. Nach den bitteren Erfahrungen der legten zwei Decennien ist es unschwer zu bestimmen, in welchen Grenzen sich die weiteren Reformvorschläge zu bewegen hätten. Das Hauptmerkmal des Steuergeregess soi nach den besten National-Dekonomen untergeordneten Vershältnissen darin bestehen, daß die dadurch dem Bolfe aufzubürdende Abgabe möglichst gerecht und erträglich sei. Unter die wichtigsten und sichersten Staatsabgaben können nun wohl die Erbschaftsgebührten der direkten Nachkommen gezählt werden. 3 handelt sich hier um den Sern der staatshaltenden Bevölkerung, wobei die thunlichste Schonung und Erleichterung ein Gebot der Gerechtigkeit und Staatsflugheit ist. Die Pflicht der Selbsterhaltung gebietet ung, diesem Gegenstande die speziellste Aufmerksamkeit zuzuspenden, damit evelative Zeitbietungen von ererbten Grandfunden, wie solche leider oft genug vorkommen, auf die allerseltensten Fälle beschränkt werden. Diese Gebühren von gerichtlichen Erkenntnissen gehen dem Staate aus dem einfachen Grunde verloren, weil zur Einhebung derselben nicht rechtzeitig geschritten wird. Für die Eintreibung der Urtheilsgebühren sollten die Gerichte und Gerichterekutoren verantwortlich gemacht werden. Strenge Verfügungen in dieser Nichtung mögen ebenfalls einen Gegenstand der Reformvorschläge bilden. Einen wunden Bunst des ungarischen Gebührengefeges bilden endlich die Stempelbefunde und auf Grund derselben bemessenen Nachzags- und Strafgebühren. Die Parteien bezahlen beim Advokaten ehrlich die BVorfhüffe zum Ankaufe der nöthigen Stempel» marken dessen ungeachtet werden viele Eingaben und Urkunden, ohne die vorschriftsmäßigen Stempelmarken eingereicht. Die amtlichen Befunde werden zwar gegen die Movoraten oder öffentlichen Notare aufgenommen, allein die Einzahlung der vorgeschriebenen Nachtragsgebühren wird auf Jahre hinaus EEE — % kann mir selbst seinen Grund davon angeben, . .. . ich weiß nicht . . . aber — Margarethe, Du bist die Geliebte meines Herzens, ich liebe Dich mit aller Macht meiner Seele ; eher aber ald Deinem Vater, oder Deinem Bruder das Geheimniß unserer Verbindung in diesen vier Tagen zu enthüllen, würde ich vorziehen, Dir und dem Glüde zu entsagen, Di noch ein Mal, Margarethe, und zwar dies Mal auf ewig zu verlassen. Ach Gott, Du siehst nit ein, daß meine Gründe sehr gewichtiger Art sein müssen, denn ich liebe Dich mehr als ich Dich vielleicht je geliebt habe. — ich werde schweigen, Heinrich, ich werde Alles thun was Du forderst. Bin ich denn nicht Deine Sklavin?ch werde till wie die Nacht, verschwiegen wie das Grab sein. Ich will an nichts als an Deine Liebe denten! Du wirst mich nit mehr verlassen, kein Hinderung wird si mehr zwischen uns und der Glüdseligkeit stellen. Heinrich drang nicht in sie; er wußte nur zu gut, was sie ihm zu verbergen glaubte. Er ließ sie eilig alle Anstalten treffen, und sie verließen das Zimmer, jedes Geräusch vermeischend, welches die Aufmerksamkeit Jad Humphreys hätte erweden künnen. Der Greis lag in diesem Augenblicke in jenem tiefen Schlummer, den eine wohlthätige Vorsehung dem Kummer und dem Unglück oft zu gewähren pflegt. Sie brauchten nur lange Zeit, um den Weg zurückzulegen, der sie von dem Orte trennte, an welchem sie der Geistliche trauen sollte. Die Nacht war ruhig, und entfaltete ihre friedliche Pracht. Einige durchsichtige Wolken bedeckten den Himmel, aber doch Diese Wolken drang der Mond mit seinen Silberstrahlen, und schüttete die Wogen seines sanften Lichtes über Heinrich und Margarethe, welche, in Gedanken vertieft, schmeigend dahin tritten. Der von dem zrotte erstarrte Boden wehte in der Jerne den Wiederhall ihrer Tritte. Die gerammte Stadt lag im Schlummer beigraben, nur scheue Käuzchen allein störten durch ihr krägliches Gestöhn die friedliche Stille der Nacht. Aber Margarethe war zu sehr von ihrem Slüde eingenommen, um die unheilversündenden Laute dieser Vögel zu beachten ;es war unverkennbar, wie ihre vergnügte Yantasıe sich in den lächelndsten Gedanken wiegte. Geistliche und Zeugen warteten bereits an Ort und Stelle, die Trauungsurkunde selbst war doppelt entworfen worden. Heinrich fertigte sie mit kräftiger Hand, und ließ auf der Stelle eine Abscrift davon an Margarethe ausfolgen, welcher er gleichzeitig eine Schenkungsurkunde über sein sämmtliches Vermögen einhändigte — eine traurige Vorsichtsmaßregel, deren Grund ihm allein bekannt war. — Hierauf trat das nun vereinigte Paar den Racweg an. Das Herz Margarethens war so voll, daß sie kein Wort aussprechen konnte ; sie schloß den Arm ihres Gatten krampfhaft an sich. Dan würde gesagt haben, sie besorge, daß die vorgegangene Ebene nur ein Traum sei, dessen Täuschung nur das Aufwachen aufhören müßte, Heinrich war in Gedanken vertieft. Bei der Wohnung Zach Humphreys angelangt, blieb er zögernd stehen, drühte Margarethe einige Deale an sein Herz, schenkte ihr einen langen Abschiedefyß, entfernte sich, und kehrte sich zu wiederholten Dellen um, um sie nochmals zu sehen, und mit der Hand endlich seine Augen bedegend, verschwand er in der Ferne. Die vier Lage der Verseptwiegenheit, welche Margarethe auferlegt wurden, waren verstrichen, und sie hatte ihr Veisprechen treulich gehalten. Nur an der in ihren Augen glänzenden ungeduldigen Freude hatte Jad Humphrey errathen können, daß irgend ein für seine Tochter erfreuliches Ereigniß eingetreten sein müsse. Endlich war es ihr gestattet, zu reden, sie durfte ihrem Vater von ihrem Glücke erzählen, und ihm alle die glücklichen Entwürfe, alle die reizenden Träume mittheilen, welche während Dieser vier Tage ihr Herz und ihren Kopf beschäftiget hatten. Der Greis hörte seine Tochter mit einer schwermüthigen Aufmerksamkeit an. Er wagte nicht, sich mit ihr zu erfreuen, denn e8 lag in ihrer Erzählung ein dunkler Punkt, der ihn beunruhigte ; e8 war eine düstere Woffe, aus welcher er fürchtete, den Bligstrahl hervorbringen zu sehen. Mittlerweile ia Margarethe, freude trunken, strahlend wie ein Engel, und ungeduldig wie einem Verlobte, von einem Augenblicke zum aırschern der Ankunft Heinrichs entgegen. Sie hatte ihrer bescheidenen Wohnung ein gewisses festliches Aussehen gegeben. Die gewohnte Neinlichkeit hatte diese Wohnung in ein Feengihlog verwandelt. Heinrich kam nicht. (Hortfegung folgt.) en € in