Oedenburger Zeitung, 1888. Februar (Jahrgang 21, nr. 26-49)

1888-02-14 / nr. 36

MR er u © ® e -—" --.PLL«»H'i-;;esxissesxksteds.s-ssg .;ssz.;z-»s.,ki-s---; »­­ müssen in­ ihm den vorzüglichen Jad- Mann, den energischen und-rFteti= Bigen Arbeiter ehren, der sich das Vertrauen des Nigterstandes und jedes Fal­ers der Zustizadministration eben wiedurch zu erkämpfen glieht. AA E . Wenn bei einzelnen Ernennungen Fehler, unterlaufen sind, so besteht das Korrektiv gegen­ dieselben nicht darin, dag man der Regierung die Protegos der Herrn Deputirtin aufgenöthigt, denn sie­­ sig mit bewährt und ein Fehler kann nicht Durn einen zweiten Fehler gut gemacht werden,­­sondern «8 muß dadurch abgeholfen wer­­den, daß sich der Minister strenge an das bestehende gejegliche Kandidationssystem Hält und­­ jene er­­nennt, © welche ihm von gefeglich­­ berechtigten Kandidationsforum als geeignet vorgesclagen werden.­­— Wir haben nur noc­h hinzuzufügen,­ daß es sehr traurig um die Regierungspartei stünde, wenn ein Mann wie Herr zu Kabing solcher Angriffe und solcher Ursachen wegen, von seinen Bosten scheiden würde, wie der in­ter bewußten Klubfigung vorgebrachten.­­ Wir Oedenburger­­ freuen und darüber, daß unsere Stadt durch einen Mann vertreten wird, der nicht nur als Yachmann, sondern auch als politischer, unbere­chtigten Einflüssen unzugänglicher Charakter sich bewährt hat.­­ Per „Deter Bapfl“ der Kaffenindustrie. In einer der legten­digungen des österreichischen Reichsrathes kam die Monopolisirung der Kosten­­lieferung für die Eisenbahnen Oesterreich- Ungarns dur das Haus Rothschild zur Sprache. Man weiß, dieses Haus beherrscht Die großen Kohlenböden des Nordens hat somit außerordentlichen Einfluß auf die Leitung der Nordbahn Das Haus Roths­­schild besigt aber auch einen erheblichen Theil der Aktien der Südbahn in Folge dessen wird Die Südbahn so gefällig, ihre Kohlen aus den nördlichen Bergwerken zu beziehen, weil die Nordbahn Nefatlien zugesteht. Die Konkurrenz der steirischen Werke, der Trifailer Gewerkschaft und der Köflacher Reviere, wird dadurch aus dem Felde geschlagen. Das war der Inhalt der an den Handelsminister Marquis Bacque­­hem gerichteten Interpellation. Der Handelsminister mußte sich darauf beschränken einige Angaben der Interpellation richtig zu stellen und im Uebrigen zu erklären, daß der Staat hier nit­­ das Net der Einmischung habe. Gegen Hans Rothschild gibts überhaupt nie eine Einmischung, denn dieses Haus verfügt über Milionen und ist demnach der Kristallisationspunkt für alle Kapitalien ; ihm gehören Plantagen in der­­ Havanna, die Duedsilberbergwerke Spaniens, Die Weinberge Frankreichs, die Latifundien in Deutschland und die Diamantfelder des Kaplandes. Dr. Batta­is Schilderung in seiner Rede ist seine Webertreibung, das Haus Rothb­ild hat wirklich in den verschiedensten Ländern und Erdtheilen äußerst werthvolle Befigungen. ; ein Wiener Abgeordneter ist Verwaltungsrath der Sindbahn, ein anderer hat­then mit dem Hause Gut­­mann in engen Beziehungen gestanden. Pattai schloß mit dem Vorwurfe gegen den Mdel, daß er schmeif­­wedelnd am Wagen des neuesten Triumphators, des goldenen Kalbes tanze, und meinte: &8 werde die Zeit nicht mehr ferne sein, wo man die österreichischen Krondiamanten verschleudern werde. Abgeordneter Dr. Heilsberg: Durch das gewaltsame Eindringen der Nordbahn ist die Kohlen- Steiermark auf das tiefste ge- Nimoli darf fahren.“ „Madonna !" rief Giacomo lebhaft. „Es würde mich um das Glüd meines ganzen Lebens betragen, wenn er etwas erführel­c h werde­n wird erhel­n haben, jagt das gnätige räulein ? ge er stotternd hinzu. „Sorgt Euch nicht deswegen,“ meinte Fräu­­lein Waltheim so ruhig wie vordem. „Noch ein mal, nehmt das Geld und — wann war ed, als Dr. Francesco Hilfsarzt der Anstalt war ?* Giacomo berechnete. « immer Mittel und Wege­ finden und auch. über. den­ entsprechenden “Einfluß verfügen, um den Smed­ders artiger... Macenschaften auch dann zu erreichen, wenm [der eine oder andere Weg versperrt worden ist. "8 sind, in der Debatte mancherlei aufklärende Mittheis­­tungen gemagt worden, im Allgemeinen aber ist man über ein mageres, weil eigentlich nur negatives Resultat nicht hinausgekommen. In Folgendem "bringen wir einen Auszug aus den Reden der "Abgeordnete Derihatta, Pat­­­tai und­ Heils­berg, welche sich mit dem anges­maßten Kohlenlieferungs- Monopol berafen : Abgeord­­neter­­ Derichatta, führte unter allerlei Seitenhieben aus, dag­;durch die, Herabdrückung­ der Kohlenpreise zweifellos das in den Bergwerken bestehende National­­vermögen der "Steiermark"vermindert werde und, dadurch au. zahlreiche Familien im Lande in ihrer Existenz bedroht seien. Die Köflacher Werke seien genöthigt, die Kohlen fast unter den eigenen Erstehungskosten zu verkaufen. „. Ihm­: „handle. e3. ‚fi. gewiß nit darum, die Rothbichilds und Gutmann zu be­kämpfen oder die­ Reizes zu vertreten, sondern einzig und allein um die Gicherung des National­vermögend. Die steirische Kohle sei dur die Nefaktien welche die Nordbahn der Südbahn gewährte, geschädigt worden. Die Nefaktie ist auf Basis des geweglichen Tarifes ausgearbeitet worden, allein der ehemalige Handelsminister „Erzellenz Alfred“ sagte damals aus» drücklic, die­ Regierung werde trachten, die Tarife so zu regeln, daß Jeder geschürt werde, mag er Rothschild, Erzherzog Albrecht oder Peter Zapf heißen. Legt wissen wir wenigstens, daß dieser große Unbe­­kannte „Peter Zapfl“ die steiermärkische Kohlen»I­ndustrieleider if. Diese Ver­­hältnisse sind die erste traurige Konsequenz des Nord­bahn-Uebereinfommens, das die Majorität geschaffen. Abgeordneter Pattai knüpfte an die durch das Nordbahn-Uebereinkommen geschaffenen Zustände an und bemängelte «es, daß der Handelsminister in seiner Antwort nit auch auf die von dem Abgeordneten Millevoi berührten "gefeimwidrigen Begünstigungen für die Petroleum-Raffinerien in Fiume, welche zum Besitz des Hauses Rothschild oder dessen Interessenkreis gehören, erwiedert habe. Diese Begünstigungen haben bekannt­­lich den Abgeordneten Steinwender im vorigen Jahre veranlaßt, das Haus Rothshild als Petroleum- Defran­­danten zu bezeichnen. (Abgeordneter Schönerer ruft: „Dafür ist Hier Rothfhild Hoffähig geworden !*) — Man nimmt mir die Worte aus dem Mund. Der Wiener ist gutmüthig, wenn er aber einmal bemerkt, daß er perfide belogen wird, dann hat seine Geduld ein Ende. Nicht alle Abgeordneten von Wien sind in der Lage, in dieser Frage unbefangen zu sprechen schädige, wachgerufen. Tausende von Menschen­ sind unmittelbar­­­­ bei Eintritt des Winters brotlos geworden durch ein selbstsüchtiges Eindringen jener Konkurrenz. Und nicht allein auf die Arbeiterkreise bleibt diese Katastrophe beschränzt,­ sondern dadurch, daß so viel tausend Hände seine Arbeit, seinen­­ Verdienst mehr finden, sind sie auch nit mehr in der Lage, als Konsumenten auf­­zutreten, und wir erleben in Steiermark das traurige Ereigniß, daß durch das VBersiegen des Verdienstes die Arbeiter und Gewerbekreise der Noth und­ dem Elend preißgegeben werden. Man kann sich aber nicht ver­­heben, daß eine noch ernstere Gefahr droht , wir has ben’ allen Grund, anzunehmen, daß dies nur ein erster Schritt ist, der die vernichtendsten Wirkungen für das wirtsschaftliche Leben Steiermarks nach si) zieht. Man zielt darauf­hin, daß der Abbau dieser Werke aufge­­geben werde, und dann wäre jener Exrdrosfelungs- Prozeß­ vollendet, daß mit der Erwerbung dieser Werke vorgegangen werden kann. Leider können wir die Wirkungen nicht aufhalten, welche aus jener größten wirthschaftlichen und vieleicht auch sittlichen Sünde, welche von diesem Hause begangen wurde, als die Verstaatlichung der­ Nordbahn abgelehnt wurde, hervor­­gehen. Aber wir werden zu verhüten suchen, Daß durch frob­e Mittel der grausame Sag, welchen Viktor Schiffel einmal in Berfer gebracht­ hat, verwirklicht werde : . „Der Große frißt­ die Seinen, und sie löst si einfach "nie soziale Frage." Daß diese Lösung nicht in diesem Sinne erfolge, darüber wollen wir wachen und auch die Regierung­­ aufrufen, daß sie, was sie an noch nicht weggegebener Macht besigt, an­wende, um die Armen und Elenden unseres Bottes vor einer so gewissenloser Entziehung ihrer Arbeit zu schüßen. Diese Reden fanden großen Beifall, das Haus tauschte aufmerksam­ der­­ überzeugenden Sprache der wah­ren Abgeordneten, so zwar, daß der Präsident um die Sache abzuschwächen, sich bewogen fand, nachträg­­lg Herrn Schönerer wegen des Zwischenrufes über die Hoffähigkeit Rothiilds einen Ordnung­ruf zu ertheilen. Solange das wirthschaftspolitische System,als dossenprononzirter Repräsentant heute Rothschild erscheint,überhaupt besteht,werden die Rothschilde Industrie des Landes und sind, mit Recht die ernstesten. Befu­, x Waldheim nicht8 über tiefe Unterredurg­er: „Ed werten bald sechzehn Jahre fein, daß er seine Stellung quittirte ; er war zu Neujahr, als er St. Salvatore verlieh.“ „So verlaßt mich jeßt,“ sagte Fräulein von ernsten Zone. „Geht und vergeßt nit, daß Niemand von Eurem Besuch im Prinzen von Baiern unterrichtet sein darf." Zunselnden Auges nahm Giacomo die so fasibare Börse, komplimentirte unter wiederholten Dankfeld­zeugungen, verließ Tann das Hotel und eilte die Saiten entlang. Sein Muth schwoll. Als habe Yostuna ihr Füllhorn über ihn ergoffen, so strahlt seine Miene. Krampfhaft umklammerten seine Singer die glngernden Dukaten, die er wieder und abermals ‚überzählte, so ihm das Licht des ‚hervordiegenden V­olmonds Gelegenheit gab. Da, er zweifelte mit mehr, er war ein gemachter Mann! Fünftausend und dreihundert Franken, die ihm Direktor N­imoli ausbezahlte, dazu 12 Quinten, die er ersparte, und diese Rolle Gold, von der Niemand außer Fräulein von Waldheim und er selbst eine Ahnung hatte, dann Safia’s Liebe,­­ ja, bei der heiligen Jungfrau selber­­ Augen gelegt. (Fortlegung folgt.) d18 Glüd war ihm Hold ! An welcher Laune Hatte es ihm zu Diefen Schägen geholfen! Van welger holdseligen Stimmung hatte es ihn den Einfall gegeben, durch die Erzählung, welche er gemacht hatte, Sieger über den Starrsinn des Direktors zu sein! Nur ein paar Wochen noch, dann ver­­ließ er Et. Salvatore, vom Glück begünstigt, mit Kapital beladen, dann wanderte er Rom zu, um ein trautes Heim für sich zu gründen und Eofia zu freien! — a wild’ frliger, vom Traum des Llnds beraushter Stimmung mußte Giacomo an diesem für ihn so wonnereichen Abend sein ! Ein ganz anderer Gemüthazustand war es, der sich MAlicens bemächtigt hatte, nachdem Gia­­como gegangen war. Die unerbitt­icste Pein, ihlimmer noch, als über den Verlauf der Wochen, die sie, ihren Qualen preisgegeben, in Rom zuge­bracht hatte, folterte ihre Seele nach der so kurzen und doch so vergewissernden Erörterung, die der Burfide ihr gemacht. Das sichere Bewußtsein, daß Ludwig von Eilenburg durch die Ruclosigkeit des niedrigsten Verbrechens zwanzig Jahre lang ohne Anlaß unter der Herrschaft des Dr. Rimoli zuge­kragt hatte, trieb ihr Gefühl bis zu einer Erre­­gung, welche sie die Herrscaft über ihr Handeln verlieren ließ. Während der verstrichenen zwei Wochen hatte sie geschwanktt, welchen Weg sir, ihrer Pflicht folgend, zu betreten haben wırte; trog allen Grübelns, trog aller Bemühungen hatte sie seinen Ausweg aus diesem Labyrrith voll Schande gefunden ; heute, nachdem Giacomo ihr den Rüden gewendet, hatte sich ihr die Straße, die einzig zur Erreichung ihres Ziels, zu Ludwig von Eilenburg’s Befreiung führen würde, vor Die Dom Tage. O Allerhöchste Auszeichnung. Seine Mas­kestät der König hat dem Hauptmann 1. Klasse des 49. Infanterie-Regiments „Freiherr von Heß“ Karl Rödlich dem erblichen österreigischen Adelsstand mit dem Ehrenworte: „Edler von," verliehen. “) Spende des Königs. Seine Meagiestät geruhte dem Unterftügungsvereine der Rechtshörer in Budapest, anläßlich­­ ihres diesjährigen Balles, 100 Gulden ans Allerhögiter Privat - Chatouille anzumeilen.­­ Ernennungen. Se. Majestät hat den Richter am BEi65 - Gyulaer Geriotehof Michael Hupka und den Trencd­ner Staatsanwalt Dr. Ignaz Szeghbeö zu Richtern an der Budapesterten Tafel ernannt.­­ Erhebungen in den ungarischen Adel fand. Durch Alerhögite Entschliegung wurde dem Major im 33. Linien-Infanterie-Regiment Ladislaus K­oller und dessen gefeglichen Nachkommen tar­­frei der ungarische Adel mit dem Präpirate „Bajdahunyadı“ und dem Hauptmann Andreas Demic und dessen gefegligen Nach­­kommen torfrei der ungarische Adel vr­­lieben. O Aus dem L­anfe der Magnaten. Der neuernannte B Präsident Barvı N. 8. Bay hielt am 11. d. seine Antrittsrede und wurde hierauf mamend des Hauses vom Bischof Schlauch in herzlicer Weise begrüßt. Es ge­­langte sodann das a. 5. Handschreiben in Beir:ff dee Ernennung des Grafen Albin Esaky zur zur Beriefung. —: Die auf der Tagesordnung ge­­standenen Gefegentwürfe, und zwar über den mit Uruguay abgeschlossenen Auslieferungs - Vertrag, über den Bau des Justizpalaie, die ausnahms­­weise Einberufung der Reservisten, die staatlichen Begü­nstigungen der in Budapest zu errichtenden Wafserfabrik und über die Inartikulitän, der mit Deutschland abgeschossenen Handel - Konvention wurden unverändert votirt. Für legtgenannte Vorlage stimmte auch Jul. Kaug, indem er zu­­gleich die Regierung ersuchte, die Abschließung eines Tarifvertrages mit Deutschland anzustreben. O:- Beamten-Entlassung.. Der Waisenstoff- Kanzlist Gälffy, der Wein-Verzehrungssteuer­­amts Chef Nopalovich und der Agent Bass wurden von der Disziplinar-Kommission des­­ Verwaltungs-Ausschusses in Szabadta am 11. d. M. ihres Amtes enthoben. Das Bemühen des Obergespans Kállay, die städtische Verwaltung von den nachlässigen und unfähigen Beamten zu purifiziren, findet allent­­­­halben die lebhafteste Zustimmung.

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