Oedenburger Zeitung, 1889. August (Jahrgang 22, nr. 175-199)

1889-08-02 / nr. 176

FI­­D sein XXII.Iatergang. sGedenb­urger Z re­k- geki- Gormaks,,9edenburger Nachrichten«) den«Erganfurd sokttik Handel Industne und Landwirthschaft dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr? — Berrüchten zur Wehr! — Der­en eine Gaffe.“ erkun —­ an die Redaktion portofrei einzusenden. a­na Beigpem gehai — a Se een S 8 $ elit, 1, Etudenbastei einr­ a om Pränumerations-Freire: Administration, Verlag und Inseratenaufnahme: | 1, Ana 35 3 meie entries Ste­ie T ea hal ‚Zür­­ 2oco: Sanzjägrig 9fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig ; Leop. tang, Gisellaplag 3, A. B. Goldberger, aenenden ag s Fu Bir Ynswärtt: : Bamiäktg %. Sasäkeg TR, Bierter, | Buhtrukerei &, Nomtvalter &K Sohn, Grakenrunde 121. Infertions:Gebüßren: · me» lanazflp d AN für N­RN 10% ne für die en 15 kr, für die dreis, , S g iD Me. Ber ag a Ale mm mitm: | ags> gimetne Wummern ten 5 Arenyr. EA ER u a ! Wei mehrmaliger Cinihaltung beseitender Rabatt, ! N die Durchlaufende bei DR Mei Tu ee ji er gehi­ Wr. Nur was recht und Billig ist. Dedenburg, 1. August. = Der Bonentarif, die Aenderungen im Ge­­et igäftsbereige der Finanz-Direktionen, die Schanf­­­ %­egalien-Angelegenheit und mod sonstige staatliche di­nordnungen, deren Durchführung schon mit heu­­te­ ‘gem Tage ihren Anfang nimmt, sind für die In­­EL offen aller Städte Ungarns, mit Ausnahme der Landeshauptstadt, mehr minder nachtheilige Maß­­n­­ahmen. a Der Honentarif vertieft fi in der Ten- Horte, den Besuch von Budapest zu erleichtern und­­ diesem Zentralpunkte Ungarns Alles Heranzu­­w­­iehen, was überhaupt zu weisen die Zeit, Die G­e­­legenheit und die Mittel hat. Das Heranströmen geiler bemittelten Clemente nach der Landeshauptstadt akt aber dem Handel und dem Gewerbe in er Provinz großen Schaden zu. Die Beweis­­erung ist überflüßig, denn das flüchtigste Nach- Wi­zipgtfen über diesen Punkt wird auf die Richtigkeit fr Behauptung führen. Tee Da theilweise Auflösen der Finanz-Directio­ 56 zen Hat jene Städte, wie z. B. Oedenburg, das Ma durch eine große Anzahl von angesehenen, viel „flumirenden Familien verloren hat, gleichfalls PI. Hohen Grade benachtheiligt, denn dadurch, wur­ Sn­en viele große Wohnungen leer gestellt, zu deren profesteren Vermietung wenig Aussicht ist. Aber au Och bies die Hausherren erleiden dadurch umwie­­se; vorbringliche Verluste, sondern alle Geschäftsleute gewi­n steuerzahlenden Bürger dieser Stadt. Welch’ empfindlicher Schlag gegen diejenigen ob deren Bevölkerung vorzüglich weinbautreibend 10­0 ‚diech. die‘ Einführung der Schanftare ge­dew­ührt wurde, bedarf auch seiner weitläufigen Exdi­­­en­ung; diese Negierungsmaßregel ist ein gar tiefer be­ed­ in den bescheidenen Geldbeutel kleinerer oder tößerer Weinproduzenten­ auf D diese Art nimmt hau,­ den Städtebürgern fort und fort von Staats- Degen die Schmälerung ihrer Erwerbsmöglichkeiten den ten Justizminister Desider Szilágyi hat zwar in seiner berühmten Dreßburger P­rogrammeede wiederholt die Not­wendigkeit der Entwicklung der Städte hervorgehoben, aber wir wissen leider aus Erfahrung, daß die Regierung im Gegentheile ftet. Alles was selbstständig ist, zu blinder Unter­­werfung beugen möchte. Im Interesse der Städte wäre es wünschens­­werth, wenn der Einfluß Szilágyis, dessen energischem Auftreten ja ohnehin die endliche Reform der Verwaltung zuzuschreiben ist, auch bei der Durchführung dieser Reform stärker sein möchte, als jener des Ministerpräsidenten. Selbst in dem Falle, daß die Rechte der sog. Freistädte und anderer Städte bei Durchführung der Verwaltungsreform seine Verkürzung erleiden, müßte das bisherige DVerhältnis zwischen ‚Stadt und Regierung im Interesse der Entwicklung der Städte stark abgeändert werden. In dieser Beziehung wäre­n vor Allem wü­nschengwerth, dab. die Herren Ministerialräthe, welche in Angelegenheit der Städte endgültig ent­­scheiden, die betreffende Stadt auch fen­­nen würden. Wü­rden sie z. B. unser Dedenburg sen= nen, dessen zahlreiche, mustergiftige Sehr Herz erfreuende landwirtcchaftliche age, den bequemen hiesigen Eisenbahn-Ber­­icht, wodurch und Budapest und Wien derartig nahe gerad­ sind, daß wir jede Abmachung in die­­sen Städten rasch und billig bewerkstelligen können; urz, anstalten, dessen überaus gefunde, Aug‘ und A würden Hohen Orts alle Vorzüge Deden­­burg’s,wodurch diese Stadt die«­gewißminde­ r» schöngelegenen,minder hochkultivirten NachbarEt­städte Raab und Steinamanger weit überflügelt, gewü­rdigt koer dento konnte gar kein Zweifel ob­­walten, dab, hierher der Sig einer königli­­chen Tafel verlegt werden müsse und daß Alles daran zu jegen sei, sam unserem trauten Dedenburg neue Schienenstränge zu vermitteln, wodurch ed direkte mit WBreßburg, Wieselburg, 2. verbun- pla­p, während gleichzeitig die Forderungen, die der­­ nächster­ Zukunft durchzuführende Verwaltung s­­ den würde; dies wäre, mir was wet und Ba an sie stellt, immer drühender werden. [reform für die Städte neue unangenehme Ueber- [billig ist. E.M. Fin paar Gläser Bier zu trinken, eing halbwegs Irashungen in ihrem Schoße birgt?! genießßnre Zigarre zu rauchen, ist heutzutage s i­on ein 2urus, den fi nur der Gutfitwirte gestatten kann; denn ein halbwegs ausreichendes Nachtmal in einer Gartenrestauration mit Frau und Kindern fortet heutzutage mehr als eine Reise von Raab oder Preßburg nach Budapest. Was haben wir also von den angeblichen Me­liorationen, wie sie die V­erwaltungs­­reform, soweit ‚dieselbe bi Heute in Angriff genommen erscheint, mit sich gebracht hat?: Nur Schaden und wir verlangen doch nichts anderes, al­so nur recht und billig ist, nämlich den zur Entwickklung der Städte erforder­­lichen staatlichen Beistand. Die Bedeutung der Städte wurde ja doch von allen Staatsmännern zu allen Zeiten anerkannt, in überschwänglichen Worten gefeiert, aber wie dies gewöhnlich der Fall zu sein pflegt, je mehr ge­­sprochen wurde, um so weniger geschah. So waren die Städte in Ungarn bis heute eigentlich auf sich selbst angewiesen und wenn sie irgendwelchen Fort­­schritt in ihrer Entwicklung aufweisen künnen, so ae sie denselben einzig und allein ihrer eigenen Kraft. Unter der Regierung Koloman Ti $ a’s wurde die Lage der Städte noch trostloser. Dem Alles seiner Macht unterwerfenden Minister-Präsidenten waren auf die Freiheit und Selbst­­ständigkeit der Städte ein Dorn im Auge, und so ist dieselbe eigentlich nur ein süßer Selbst­­trug. Wir sehen, Trost der angeblichen Autonomie der Städte, deren Repräsentanten Allerlei beschließen, das in der That, mit Hinblick auf die Lokalin­­teressen, der Ausführung werth­aft, allein ei­nf hiezu die Genehmigung des Ministers einge­ holt werden und dieser fatan sie rundweg abschlagen, geradeso wie er über die Köpfe der Stadtverordneten hinweg bindende Verfügungen» und Einrichtungen den betreffenden Städten auf oktroyiren fan. Wo ‚bleibt also das sogenannte Selbstbestimmungsrecht ? Wer weiß, ob nicht noch außerdem die in 2. äh ke ut « « ." i Fi illeton el « + Im Schlafwagen. | fi im unser Kompartiment begab, um aufzuräumen, ich bitten da war unsere Blondine nicht länger im Stande, |bin es selbst.“ der anderen mit offenem Munde und mit weitauf­­gerissenen Augen an der Thür vorüberschritt, um sich persönlich zu überzeugen, daß ich in dem Kompartiment wirklich seine blasse, junge Frau befinde, darin auch gar nicht gewesen sein konnte, weil in demselben ja nur für zwei Personen, also nur für meinen Freund und mit Plab war. Eine Weile wurde Kriegsrath gehalten. Die Augen der Mädchen funfelten, sie schleuderten, als Bruno freundlich lächelnd sich näherte, Blide auf ihn, al wenn sie ihn durchhoren wollten. Plöglich trat das wiederholt erwähnt blonde Mädchen auf ihn zu und sagte mit scharfer Betonung: „Mein Herr, ich muß Sie um Aufklärung bitten: C3 scheint, daß Sie sich heut! Nacht einen unerhörten Scherz mit und erlaubten!“ — „Wieso mein Fräulein?“ — „Sie baten um Ruhe für einen Kranken oder eine Staffel“ — „Ich bitte recht ehr!“ erwiderte Bruno mit unerschütterlicher Gelassenheit, „ich sagte blos, es wäre jemand an­­wesend, der dringend der Ruhe bedürfe.“ — „Rum, ihre Neugier und Ungeduld zu bezwingen; fie ‚Ein unheimliches dir­­pfes. Murren­ wurde schrotthurtig den Gang entlang,und warf dabei hörbar, das aber bald in ein lautes Getreische und wie, zufällig einen Blick duch die offene Thür.­­ Gezeter überging. „Abscheulich! Unerhört! Eine Von Friedrich Gustav Th­eich. Spornstreichs fehrte sie zurück, warnte ihren Freun­­d Schande! Pfui! Sie sollten sich schämen!“ gellte Um, Schluß.­ dinnen etwas hastig in’3 Ohr, worauf eine nach [und ]reischte er Bruno und Gesicht, der noch die Ste As ih am Morgen unsere enge Schlaffam­ Thieer verließ — Bruno rührte si noch nicht — und ich die Mädchen, wie des Nachts, ganz leise­r zu Afternd, wieder auf dem Gange. Alle Blicke rich­­ab­sten sich wie fragend auf mich ; man konnte si­ 8 bleiermut­lich nicht erklären, wieso ich durch jene Czihie gekommen. Bald wurde das Geflüster Teb­­in after, erregter; die Köpfe wurden zusammengestedt ; ‘a, als der Schaffner sich zeigte, da ging eine Be­­daßregung durch die ganze Mädchenversammlung, e3 ‚denchien, al wenn sie die Absicht, eine Frage an ihn hiezu stellen, nur mit Mühe zu unterdrücken wer­­den ‚achten. Die Erregung wuche aber noch ganz ge­­ilu­g, als nach­ einiger Zeit die in fieberhafter­­­ Spannung mit Argusaugen bewachte Thür ji Pröieder aufthat und mein Freund Bruno heraus­­aufam, erquict, neugestärkt, vorzüglich ausgeschlafen, war mit seinem vollen, vom Schlafen gerötheten Gesichte hofin Bild jugendlicher Sru­he und föstlichen Wohl- Berehagens ! Die Mädchen standen eine Weile wie ver­­steinert da, als aber der Schaffner gleich darauf das ist ja dasselbe. Wo ist dieser Jemand, wenn­­ darf?" — „BDier, mein Fräulein, ic­­riecheit hatte, „die Damen Freundlichst zu erinnern, daß­ sie sich in einem Schlafwagen, nicht, in­ einem Schwagwagen befänden,“ dann aber, als die An­­führerin, das blonde Mädchen, ihm den Ehrentitel: „Unverschämter!“ ins Gesicht schleuderte, eiligst den Nachzug antrat. Ich folgte ihm.. . — Erst als der Zug in die Bahnhofhalle rollte,ließen wir uns wiederblicken.Die jungen Mädchen, die mit einer bisher unsichtbar gebliebenen alten Dame den Wagen verließen, wurden von einer ganzen Schaar von Bekannten und Freun­­dinen erwartet und mit großer Herzlichkeit begrüßt.­­ „Herr Brung!* rief einer der Herren plößlich; ganz überrascht blicten ‚die Mädchen herüber. „Ein reizender Zufall! Wissen Sie, wer jenes schlanfe blonde Mädchen it, die größte von allen: — Ihre Braut in spe! Kommen Sie, ich werde Sie sogleich vorstellen.* · »Vorstellen!« keuchte Bruno»Mich9—.«" Nie"«Riefs undecl­e wie von Furten gepeitscht « von dannen.

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