Oedenburger Zeitung, 1889. November (Jahrgang 22, nr. 252-276)

1889-11-08 / nr. 257

« «»t-g-!i. s.!-.-.--«.s.«» ». «—x­­ | N —---- « «sx’.­­ » » W -"«« «-s.--»«.»-2..s—--..—.Wei­­z ß -« »W-W"wwsthss"|» TEL­N XXI. Jahrgang. Az. 257. «-Freitag-8­onember 1889. Oedenburger Beifun (vormals „Bedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Er? — Beprüdten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.“ EZ. Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infektionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administrofion, Merian und Inseratenaufnahme: Buchdrukerei­­, Romtvalter , Sohn, Srahrarunde 121. Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Bonn- oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations-Preise: Für Loco: Ganzjährig 9 fl., Halbijährig 5 fl., V­ierteljährig 2 fl. 50 fl. Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 7 fl., Biertel­­jährig 3 fl. 50 fl. WE Einzelne Nummern Rotten 5 KArener. 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Das große Jubiläumsfest Hang in einem so vielgestimmten Afford aus, daß dasselbe einem ein­­zigen, brausenden Riktoriaruf der Bölferschaften zu Ehren des Sieges der bürgerlichen Ar­­beit glic). a wahrhaftig: der Bürgerfleiß hat einen welterobernden Sieg mit der legten großartigen Bariser Exposition gefeiert; ein Sieg, der Durch seine Wunde verfümmert, durch seine U­ngehörigkeit befreit, von­ seinem Mißgefc­iet verdüstert wurde. Ein seltenes Glück hat vielmehr die Weltausstellung nach allen Seiten hin begleitet, besondere Auszeich­­nungen sie gehoben und pefuniäre Erfolge von un­­geahnter Bedeutung sie getragen. Auch nicht ein einziger Unfall von irgend erheblicher Bedeutung hat sich in dem Verlaufe von sechs Monaten und bei dem beispiellosen Zusam­­­­menfluß von Menschen aus allen Welttheilen zu­­getragen, fein Einsturz, fein Brand, fein Zusam­­menstoß von Eisenbahnzügen, feine epidemische Krankheit, im Gegentheil bester Gesundheitszustand, feine Zumulte, feine Mordd­aten, feine Rauban­­fälle, noch sonstige Akte von Rohheit entstellten den glorreichen Sieg der Arbeit. Ueber die Universalität der Leistungen in Kunst, Industrie, Landwirthschaft, überhaupt in den alle menschlichen Erwerbs- und Arbeitsweisen umfassenden weiten Weich, sowie über die ebenso prächtige und geschmachvolle wie originelle mise en scene des folosjalen Gesammtbildes ist nur eine Stimme zu vernehmen, und um die daraus gewonnenen Cin­­drace zu überbieten, würde es ganz neuer, dermalen noch unbekannter Erfindungen bedürfen. Das fran­­zösische Genie hat damit einen unleugbaren Triumph gefeiert und wir sünnen in wünschen, daß die tief verwundete nationale Eitelkeit in dieser kulturellen Steire ihre Revanche wirksamer und zuverlässiger suchen und finden möge, als in der militärischen und politischen © loire. Wie nach dem 7. November die Aufstellung aufzulösen, ob und was davon zu erhalten, begegnet den verschiedensten Ansichten und Vorschlägen, wobei der Kostenpunkt wohl das entscheidendste Wort zu sprechen haben wird. Wie schön sie auch die Mo­­numentalbauten dem Auge darstellen, so ist doch ihr Material nicht dauerhaft und solid genug, um den Einflüssen der Witterung auf die Länge zu wider­­stehen, auch werden die Unterhaltungssperen dazu außer Verhältniß stehen. Der Zentraldom mit der großen Galerie und der Maschinenhalle hat noch die meiste Aussicht auf Fortbestand, wenn schon mit entsprechendem Umbau; im Zusammenhang mit dem Trofadero, den Parkanlagen und Wasserwerken würden sie auch ein dekoratives Ensemble darstellen. Die Existenz des Eiffeltturmes beruht auf einer bis 1895 ertheilten Konzession, obschon anzunehmen ist, daß sein Interesse sich bald überleben wird, zumal wenn die Engländer es fertig bringen, einen Kon­­kurrenten auf doppelte und dreifache Höhe zu bauen und vollends gar das schwindelerregende Projekt einer­ Drahtseilbahn auf den Leib der Jungfrau bis hinauf zu ihrer feufchen Stine glücklich feste Ge­­stalt annehmen sollte. Jedenfalls ist der Eiffeltturm zum Symbol eines großen Erfolges geworden, charakteristisch für das Jubiläum von 1789. Er ist ein Denkmal für die Ereignisse zweier Jahrhunderte, in denen die Verschiedenheit der Zeitalter sich abspiegelt, ein Denkmal der großen Revolution, ein Denkmal auch des friedlichsten Wettkampfes und des materiellen Erfolges. Seit 1873 hat Frankreich manche schwere Prüfung auf ökonomischem Gebiete bestanden, er kämpfte mit politischen Entzweiungen im Innern und e3 war politisch isolirt in Europa. Die Welt­­ausstellung selber gab Anlaß zur Erneuerung des Verbiftes gegen die große evolution, und e3 ge­­schah das Mögliche, um auch hier die Sich­rung Branfreihs fühlbar zu machen. Dennoch ist ein ungeheuerer Sieg der bürgerlichen Ar­­beit zu verzeichnen, viel imponirender, als alle einzelnen Wunder der Weltausstellung, viel impo­­nirender, als der Eiffel-Thurm. Was die Bolitis leichtsinnig im LHazardspiele verloren, dod hat die ehrliche Arbeit der Franzosen, das haben ihre ökonomischen Vorzüge und Tugenden zurück­gewonnen. Das Unglüd des Krieges und der Selöherren ist gutgemacht worden durch den Fleiß der Bürger. Das Bürgerthum, das aus der Revolution von 1789 das Diplom der Gleichberech­­tigung empfing, hat auf dem Boden seiner eigensten Thätigkeit die Erfolge errungen, die den Fortschritt des Jahrhunderts in das richtige Licht stellen. Den Frieden so sich die Welt erobern, und durch fried­­liche Arbeit sollen die Völker vorwärts schreiten. Das sind die wahren Errungenschaften, die sie von­­­ ihren Anstrengungen zu erwarten haben. In ihren Nachirfungen auf die ganze Gesellschaft, auf die Thätigkeit der Fabriken und Werkstätten, auf den Erwerb der Handelspläge will eine Bewegung be­­urtheilt sein, wenn man sie in gerechter Weise zu würdigen strebt. Aus allen Ländern, aus allen Nationen wurde das Gold nach Paris getragen. Frankreich hat eine Friedensentschädigung empfangen, welche die Kriegsentschädigung bei Weiten überwiegt, die es auszahlen mußte. Die Republik hat im Jahre des Eiffel-T­urmes auch einen Beweis politischer Ener­­gie gegeben, indem sie den Boulangismus auf seine Werthlosigkeit reduzirte. Das war ein Dienst für die ganze Welt, das war ein Triumph der Parin- Feuilleton, Donna & mobile. (Aus dem Süden). Nachdruch verboten. (Fortlegung.) s—Mitnichten—erwiderte dieser.Erl­ebt das Land Al sich mit dem­ Leone von Ragusa abfuhr,sagte er zu mir:»Schade,daß ich nicht Zeit habe,einmal mitzu thun;aber ich habe so viel Geschäfte im Innern des Landes abzuwickeln daß ich gar nicht daran denken darf,selber wieder einmal auf die See zu gelangen!«Ja,so sprach Enrico Bondi und lachte still vergnügt...Er l­an ja auch nicht nöthig—fügte der Matrose ei.——— s­­—Er wird wohl schon ein hübsches Ver­­mögen gesammelt haben!und was sollte er sich da Gefahren ausjegen ? warf der Erste ein. — Und hat er sich schon bemweibt ? fragte er weiter. — Noch nit, aber man erzählte mir, daß er nicht lange mehr so bleiben werde. Er hat da eine arme Verwandte, ein hübsches, gutes Mädchen, das bei seiner Tante, der alten Bacevola in ©. Giacomo wohnt. Du rennst ja die alte Villa beim Kloster ! —Nicht möglich!brauste der Andere aus.— —Wie?Warum sollte es nicht sein? —Weil,—weil sie ihn nicht nehmen wird. —Versetzte mit fester Stimme­—Mijo; denn dieser war es,der mit seinen Landsleuten z hier bei einem Glase Wein heimathlicher Erinne­­rungen pflegte, Kie! Der Zweite verzog die Miene: — Ach, so ist es wirklich? murmelte er bei sich. — — ie —? fragte Mijo. — — Nichts. Ich meinte nur, das wäre freilich anders!.Nun beruhige Dich nur, ich wünsche Dir viel Glüc, Compatriota! Und jest willst Du nach Europa zurückehren ? ! — a, das will ich und je eher, je Lieber! Ich Habe mir so viel erworben, daß ich meine Braut selber heimführen kann! bekräftigte er arg­­los, ohne zu bemerken, mit welch’ dauernden Bliden ihn sein Nachbar betrachtete. — — Bon Montevideo führt nächste Woche ein Schiff nach Lissabon, Marseille und Genua. Du fünntest da Dienste nehmen, bist ja ein fester See­­mann ! —. Das wollte ich auch und brachte für das Ersparte meiner Braut Geschenke ; — aber noch eine volle Woche warten, da mir der Boden förmlich unter den Füßen brennt! — Eine volle Woche? Wer jagt das? Nur drei, vier Tage dauert &. Wir fahren über­­morgen von hier ab, denn auch ich möchte nach Europa, weil ich in Marseille guten Dienst habe, und vielleicht benöthigt man einen formen Boots­­mann! — Holla! Auf gut Glüd! Stoß an, Pa­­triota! Das Uebrige überlasse mir! Die Gläser Flangen aneinander, indeß die Andern, die si in ihr Moraspiel vertieft hatten, plöglich in ihrem Geschrei inne hielten, zu sehen, was denn ihre Genossen hätten, daß sie so lebhaft anstießen. Die Beiden besprachen sich leise. Zu­­friedenheit malte sich auf beider Antlig: — Gut, übermorgen! Ich bringe meine Sachen in Ordnung, sprach; Mijo. — Und ich desgleichen die meinen, erwiderte dessen Genosse mit schwer verhaltenem, schaden­­frohem Lächeln. Auf Wiedersehen, übermorgen Abends, hier! Morgen will ich einige Kolonisten zum Ab­­schied besuchen. — Al­sich Miro entfernt Hatte, rief dieser, — Matteo, Hieß der Bursche, Matteo Rondali, — noch nach Wein und sprach bei sich: „Enrico, Du wirst mit mir zufrieden sein! und? — etliche Dufätlein wirst Du noch zu­ Ichießen!" . ... * * > Zwei Tage hernach fraßen die beiden Kom­­patrioten auf dem Ded des Dampfers, der den Ver­ehl zwischen Buenos­ Ayres und Montevideo besorgte. . . — Wir kommen so auf die schönste Weise nach unserem Ziele, — beendete Mijo’3 Gefährte seine Erklärungen und Unterweisungen. — Du bist erster Steuer-Mann und ich Boots - Mat. Wir übernehmen auf dem „Concha“ sofort den Dienst und sind wir draußen auf dem hohen M­eere, plaudern wir von unserer Heimkehr. In drei Wochen sind wir in Marseille. Ich habe schon Alles geord­­net, ich habe ja Bekannte die Menge in Monte­­video. Braucht nur Bagage und Pak abzugeben und die Sache ist fertig. So lautet das Telegramm hier — er zeigte einen Zettel, ohne ihn näher sehen zu lassen. (Fortlegung folgt.) Geld haben wir,

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