Oedenburger Zeitung, 1892. Februar (Jahrgang 25, nr. 26-49)

1892-02-23 / nr. 44

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Wir haben zwar schon gestern den uns teles­graphisch zugenommenen Auszug der Allerhöchsten Thronrede wenige Stunden, nachdem die hoch­­bedeutungsvollen Worte Seiner Majestät gesprochen worden waren, in unserem Blatte reproduzirt, allein bei der gewiß allgemein anerkannten, außer­­ordentlichen Wichtigkeit des in Nede stehenden Staatsaftes, bei der selbstverständlich alle Länder durchmessenden Tragweite des Gegenstandes, geziemt es sich, etwas ausführlicher darauf zurückzukommen. Zunächst ist bei der feierlichen Eröff­­nung des N Reichstages 1892—1897 durch die geheiligte Person des apostolischen Königs selbst bemerkenswerth, daß die Giebel der königlichen Burg zu Ofen aus diesem Anlaße, außer der Hausstandarte die Allerhöchsten Landes­­fürsten, als noch die Trikoloren Ungarn und Kroatiens trugen. Die Mitglieder des Neich­tages erschienen beinahe ausschließlich in ungarischer Gala, die geistlichen Würdenträger in der Soutane, doch sah man auch zahlreiche gold­tragende militärische Uniformen und in vereinzelten Cxemplaren auch den zivilen Fuad. Kardinal-Fürstprimas Vapary, der mit lebhafter Spannung erwartet worden war, wäre von den Wenigsten erkannt worden, hätte nicht das Ehren-Bataillon die Ehrenbezeugung geleistet. Die Mitglieder des Reichstages versammelten si im großen Saale der königlichen Burg, wo die ungarische Kronwache in Barade-Uniform auf den zum­­ Thronsaale führenden Treppen Spalier bildete. Punkt 11 Uhr wurde in der Hofkapelle vom Fürstprimas das „Veni Sancte“, im Beisein Seiner Majestät und des gesammten Hofstaates, sowie aller zur Reichstagderöffnung er­­schienenen Persönlichkeiten zelebrirt. Die Bischöfe Dulankty, Bende und Sujanhty, Abt Wezinger, Barobst-Dedhant Bogijidh, Abt E8ernoh und Primatialsekretär Dr. Kohl affiftirten dem pontifizirenden Kirchen­­fürsten. Um 12 Uhr Mittags fand im Thronsaale der eigentliche Eröffnungsaft statt. Seine Maje­­stät, in der Barade-Unform eines Husaren-Gene­­rals, bedeckte sein Haupt mit dem Kalpag und ver­­­a8 mit weithin vernehmbarer Stimme die ihm vom Ministerpräsidenten überreichte Thronrede. Sie begann mit den üblichen Begrüßungsworten an die „Magnaten, Abgeordneten und sonstigen Ge­­treuen“ und betonte, daß des neuen Neichdtages die Lösung bedeutender Aufgaben harre. Dann folgte der Hin­weiß auf die fünfund­­zwanzigste Jahreswende seit der Rege­­lung der Beziehungen zwischen beiden Reichshälften. Hier sagte der Monarch wörtlich: „Mit freudigem Gefühle künnen Wir auf den großen Ortschritt blicken, welchen Unser geliebte König­­reich Ungarn während dieses Zeitraumes auf allen Gebieten aufzumweilen vermag, und mit Vertrauen sehen wir daher der Zukunft entgegen, zuversichtlich hoffend, daß auf Dieser bewährten und vor allen Erschütterungen zu bewah­­renden Grundlage die ruhige und stetige Entwicklung des Landes auch fernerhin erwartet werden kan." 3 fam sodann der PBafjus, be­­treff3 den erzielten Gleichgewichte im Staatshandhalte. Hierbei bemerkte Seine Majestät: „Seit Jahrzehnten trägt Ungarn und die ganze Monarchie die Nachtheile einer ungeregelten Baluta ; die erstarrte finanzielle Kraft des Staates macht es nunmehr möglich, bei der günstigen Ge­­staltung der Züge des allgemeinen Geldmarktes die Regelung der Baluta anzubahnen. Un­­sere Regierung wird bestrebt sein, die auf die Durchführung dieser Operation bezüglichen Vor­­schläge ehestens ihrer weiten Beschlußfassung zu unterbreiten. Bei der Reform der bestehbenden Steuergefege werden die Gesichtspunkte vor Augen zu halten sein, daß die Steuerbemessung gerecht und die Gebahrung möglichst einfach sei, sowie daß das gegenwärtige Erträgniß der Steuern ohne eine Steigerung der öffentlichen Leistungen gesichert bleibe. Die Neuorganisirung der Ver­­waltung wird eine der wichtigsten Aufgaben auch­ dieses Reichtages bilden. Die Regierung wird diese und die sonstigen die Organisation der Verwaltung betreffenden Gelegentwürfe, sowie die auf die Ordnung der Rechtsverhältnisse der Beamten, dann auf die Regelung des Vereins und Versammlungsrechtes bezüglichen Gejegesvorlagen einbringen. Neuerdings wird der Gejegentwurf in Be­­treff der Gerichtsbarkeit über die Abge­­ordneten­wahlen vorgelegt werden, welcher im verflossenen Reichstage nicht erledigt werden konnte. Im Verlaufe des Reichstages werden Ihre eingehende Aufmerksamkeit und ZThätigkeit Die Justizvorlagen Unserer Regierung in Anspruc nehmen, welche je­wohl die Weiterent­­wicklung der bestehenden Recht­ordnung bei Ber­­befferung der Fehler derselben, als auch die syste­­matische Kodifizirung der Straf- und Zivilprozeß­­ordnung und des Zivilrechtes zum Gegenstande haben werden. Feuilleton. Dem­askiert. Eine Karnevalsgeschichte von Erich zu Schirfeld. (H­ahdrad verboten.) (Sortregung und Schluß.) „Laß mich“, erwidert das Mädchen leise und macht sich log. „Meinst du, ich wüßte nicht, daß du bereit eine Andere liebst ." "Was kümmern mich andere“, ruft er lachend, „ich Liebe dich, dich nicht als sie Alle. Und hätte ich tausend Frauen — bin ich nicht ein Sohn Mohameds? — Du sollst die erste sein in meinem Hause und die Königin meines Herzens!" „Nun wohl, so fange Dir deine Sklavin!“ sichert die Schöne und ist ihm schnellen Fußes entflohen. Anfangs ist er verblüfft, bald aber rafft er sich auf und eilt ihr nach. Der rote Domino leuchtet ihm voran wie ein irrender Stern, dem er folgen muß. Tante Sophie vernimmt haftende Schritte ii der Thür nähern, jegt pocht er leise und eine Stimme ruft: „Deffnet, schnell, Schnell!" Es ist Hand. „Gott, meine Ahnung.“ “entfährt es der erschrecten Tante, während sie aufspringt und den Riegel der Thür zurückzieht. Da stürmt Hans herein, reißt sie den Coming ab und wirft ihn der Tante um. „Bitte, stehen bleiben!" raunt er der wie gelähmt Dastehenden Haftig zu und ver­ ihm windet, sein erschrocenes Schwesterchen vor sich berdrängend, hinter den zwingenden Blattge­wächsen. Kaum sind Beide geborgen, als auch der Türke schon die Züge betritt. „Hahaha!" lacht er Heiler, „hier also ist dein Asyl, schöne Sklavin! Aber warte nur, dur wildes Vögelchen, jebt habe ich dich­­ gefangen und werde dich nicht wieder frei geben!“ — Bei dem Klange dieser Worte ist Tante Sophie krastlos auf ihren Stuhl gejungen. Sie will spre­­chen, aber der Athem steht in ihrer Brust und im Kopfe wirbeln die Gedanken durcheinander. Der Türke hat sich vor ihr auf ein Knie niedergelassen und ihre Hände in die feinigen genommen. „Höre mich,“ Spricht er, „höre mich, du schönstes aller Weiber! Noch habe ich dein Holdes Gesicht nicht ganz enthüllt gesehen, aber deine Augen, Augen, wie sie nur Eine hat, jagen e3 mir und mit dem Anftinkt des Kenners fühle ich e8, daß du schön bist. Ia, Mädchen, ich Liebe dich! Komm mit mir, daß ich dich zur Herrin meines Hauses mache!“ Tante Sophie erbebte bis und Marl. Er war wirklich der Baron von Stenfelwiß, der da vor ihr auf den Knieen lag und ihr Herz und Hand anbot. Fr? — — In den Schläfen pochte ihr jagendes Blut — die Ruhe, Ruhe, Sophie! Sie überlegte: „Und wer bist du, Sohn des Orients 2u fragte sie endlich. Der Baron frußte. Diese Stimme — — aber nein, das war ja Wahnsinn, wer ja unmöglich! „Nun denn.“ Sprach er unsicher, „wenn du es durchaus wissen willst, ich — ich bin — nun meinetwegen, ich bin der Nenn­er Schmidt,“ stieß er hervor. „Ha ha! Ausgezeichnet, ausgezeichnet, Baron, in der That eine sehr, sehr wertvolle Enthüllung ! Ha ha ha!“ Sie late! Lachte immerzu, aber ihr Lachen Klang furchtbar — sie hatte begriffen! — Sehr ertünte das Zeichen zur Demaskirung. Auch Tante Sophie riß ihre Maske herunter und warf den Domino ab. „Nun, Baron,“ rief sie dem wie ein armer Sünder vor ihr stehenden Henkelwig zu: „Sie haben freilich die Demaskirung nicht mehr nöthig. Sie sind entlarvt.“ — Der Baron nahm mechanisch die Maske vom Gesicht und ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Brust. „Das war allerdings ein schanderhafter Pech,“ murmelte er, „aber,“ fuhr er sich ermannend fort, „Sie sollen jede gewünschte aba haben, mein verehrte Fräulein, jede! Ich fürchte, man hat und Beide düpfrt.” Geben Sie mir groß­­müthig Zeit, mi zu fallen, die Erwachen — war zu entseglich !" Tante Sophie warf ihm einen vernichtenden Eid zu, — sie hätte ihn tödten mögen. War denn sein Räder da? — Nein, feiner, selbst Hans war verschwunden und mit ihm sein leuchtender Mantel. Der Baron verbeugte sich und wandte sich der Thür zu. Doch was war das? Dort stand wieder der rothe Domino und neben ihm der ver­­haßte Affessor, der dem Baron Höhnisch und Gesicht lachte. Dieser sah bald auf Zante Sophie, bald auf Kurt und seine Begleiterin. Wer von vieren hatte ihm nun dem grandiosen Posten gespielt ? — Blüge ich sprang er auf Zechgenosfin zu und ergriff sie beim Handgelenk. "Hexe", schrie er, „du warst die Sirene! Enthülle dich und zeige, wer du bist!« — Der rothe Man­­tel sank und der Baron se­wohl wie Kurt weichen überrascht zurück. Beide kannten ja die­ Gewand, diese perlenübersäte Türfin nur zu gut, war es doch dasselbe Kostüm, das Grete auf dem vorjähri­­gen S Kostümfeste des Kasino getragen hatte! — Kurt wendete sich schmerzbewegt ab. Zu solchem Momenschanz also Hatte sich seine angebetete Grete hergegeben ! So tief konnte sie si erniedrigen. D­­er hatte es ja selbst gesehen, wie dieser Wüstling sie im Arm gehalten. Wenn der Zwed aber auch solche Mittel Heiligen sollte, dann ade ihr Träume von Glüd, ade, du schöner Glaube an die Weib­­lichkeit! “ Der Baron ermannte sich schnell. Mit cynischem Lächeln zog er die leise Widerstrebende an sich und sagte: „Nun, reizender Flüchtling, holde Rose, bist du auch­ jegt noch spröde? Weigerst du dich noch, mit dem Schuldigen Tribut zu zahlen ?" „Durchaus nicht“, erwiderte eine Stimme mit sonorem Klang, und der Mann, der soeben seine noch immer magiirte Enhr

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