Oedenburger Zeitung, 1892. April (Jahrgang 25, nr. 76-100)

1892-04-08 / nr. 82

- De­nr­ie ER­Pe EEE­LDEIEER Pränum­erations: Sreife: Für Loco: Ganzjährig 10 fl., Se? fl., Vierteljährig 2 fl. 50 fl., Monatlich ı fl Für Auswärts: Ganzjährig a fl., „Sibiaberg 7 fl., Viertel­­jährig 3 Alle für das Blatt an nn mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und SInjertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. a 8. a XXV Jahrgang. Oedenburgereifung. Megan für Politik, Handel, Industrie und Bundwirkhtschaft, sowie für soziale Interessen, 1892, wir Administention, Hering und Inserntenaufnahme, Buchdrukerei­­, Romtvalter , Sohn, Grabenrunde 121, Ar. 3, Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. Einzelne Nummern Rofflen 5 Kreuzer. ee m , MWollzeite 12, R. Mofse, Seilerstätte 2, M.­­Dutes, T., Riemer se 12.2.5 Budapest: Paulus Gy., Dorotheagafse 11, Leop. Rang, Gisellaplab 3, U. 8. Goldberger, Servitenplag 's. Infert­ions:Gebühren: SInferate vermitteln: in Wien: Hafenstein , Vogler, Wall« Bicgerie 10, U. Oppelit, I., Stubenbastei 2, Heinrich Schaler, 5 fr. für die eins­, 10 fr. für die zwei, 15 fr. für die dreis, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende Petite eine exekusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei Be Einshaltung bedeutender Nabatt. Ehre dem Pfluge! Dedenburg, 8. April. Wenn es und in Ungarn schon nicht unver­­weilt gelingen wird, die für den Wohlstand der Nation so dringend möbhigen Sch­wungräder, Dampfschlote, selbstthätigen Eisenfolben und faujen­­fördert, den Hammer, furz als die Bortulate einer regen Fabriksthätigkeit, in der erforderlichen Anzahl her­­zustellen, d. h. wenn unsere vaterländische In­­­dustrie nicht recht bald auf eine viel höhere Stufe emporgehoben werden kann, als diejenige ist, die sie Heutzutage in Ungarn "einnimmt, dann bleibt ung wohl nicht( übrig, als biß nach und nac) eine lebhaftere Massenerzeugung unserer, durch Maschinen verarbeiteten Nähstoffe bei ung plaß­­greift, der rationellsten Ausnüßung der Bodenprodukte unsere vollste Auf­­merksamkeit, unsern­emsigsten Fleiß auzumwenden. Sa, wir gehen noch weiter und jagen: Die Landwirthichaft hat für unser fruchtbares Baterland selbst dann noch eine überwiegend hohe Bedeutung, wenn auch wirklich mit der Zeit alle Bestrebungen zur Schaffung großer, ausgedehnter, vielseitiger Industrien verwirklicht sein werden. Glauben die Landwirthe stärkere Fortschritte in kürzerer Zeit machen zu können, wenn sie eine D Organisation Schaffen, welche ihre Interessen in der Gemeinde, im Bezirk, im Komitat und endlich vor der Regierung und Legislative direkt wahrt und dann jot und muß auch dieser V­ersuch unternommen werden, weil das Aufblühen der Landwirthschaft, falls es irgendwie gefördert wer­­den kann, dem ganzen Lande zu Statten fommt. Ehre dem Pfluger aus den Furchen, die er in den Schooß der Adererde reißt, strömt Das G­old, das von den Halmen auf die Tennen und von da in die Taschen der Wirthschaftsbürger fließt, hat aber der Bauer Geld, so Hat ed auch die ganze Welt! .. .. Wir Haben die obigen Sentenzen an dem Grunde niedergeschrieben, weil es sich jeht um Die Dreh­ung einer besonderen landwirthschaftlichen Vertretung, nämlich um Errichtung landwirth­­schaftlicher Kammern, handelt. Da Handel und Gewerbe, Advokaten und Notare ihre eigenen Kammern befigen, wo deren Interessen sorgsam überwacht und geleitet werden, so ist es eine ganz billige Forderung, daß auch den ungarischen Landwirthen eine festgegliederte, mit großer Autorität ausgerüstete Vertretung von Staatswegen geboten werde. Zwar erift­ren längst schon vielerorts in Ungarn „landwirthschaftliche Vereine“, allein die­­selben wirfen in zu engem Rahmen, zumeist auch mit zu bescheidenen Mitteln, um eine ausrei­­hende Förderung der landwirth­schaftlichen Interessen zu bieten. Der Landesverband der L­andwirthschaftlichen Vereine beschäftigt sich gegenwärtig mit dieser Frage. Kürzlich tagte diesbezüglich in Budapest eine Ge­­neralversammlung, deren Mitglieder Hinsichtlich des Prinzips vollständig einig waren, nur betrefft der Ausführung wichen die Meinungen be­­deutend auseinander. Während nämlich das Exeflativ-Somite den Aufbau von der Gemeinde bis zum obersten L­an­­desrathe in autonomer Weise fontemplirte und nur in der leßten Instang — bei Zusammenlegung des Ausschusses des Landes-Agrikulturvereins — der Staatsverwaltung eine gewisse Inge­­venz, respektive eine Vertretung zugestand, gab es einen Antrag auf Schaffung von landwirth­­schaftlichen Kammern und eine Landes­­K­ulturrathes, ferner einen Antrag, welcher darauf Gewicht legte, daß der Staatsverwaltung — dem Aderbauministerium — Fachorgane zur V­er­­fügung stehen mögen, welche geeignet wären, bei der Feststellung und Durchführung der die Hebung der Landwirthschaft bezwehenden Verfügungen die Wünsche der Interessenten geltend zu machen. In der richtigen Verbindung der Interessen­­vertretung mit der Administration liegt das Schwer­­gewicht der Frage, während die Form der Vertre­­tung nicht von solcher Wesenheit erscheint. Biel hängt von dem guten Willen der Administration und der Organe derselben ab, es müssen aber Normen geschaffen werden, welche D­ieselben ver­­pflichten, die Interessenten unbedingt zu hören und mit denselben vereint zu wirken. In glücklicher Gedanke ist e8, Die Vertretung von der Gemeinde aus aufzubauen ; der Kleingrumdbesig muß für Die Verbesserungen, für die fortschreitende Kultur ebenso eingenommen werden, wie der $rof=­­grundbejit und e3 müssen die Schwierigkeiten der Durchführung aller Maßregeln dort beseitigt werden, wo sie ss am häufigsten zeigen, das ist in der Gemeinde, bei der Administration im Kleinen. Bezüglich der Frage, ob land­­wirthsschaftliche Komitatsvereine in der bisherigen autonomen Form bestehen bleiben oder landwirthschaftliche K­ammern er­­richtet werden allen, möchten wir eher den Iegieren das Wort reden, weil wir meinen, daß dieselben ein größeres Brestige erlangen werden, als Die autonomen Vereine. In erster Linie aber handelt es sich um die Beschleunigung einer zweckmäßigen Organisation, welche die Interessenten befriedigt und Garantien dafür bietet, daß Aderbau und Viehzucht rationeller betrieben werden, wie bisher. Das leitende Mottv für Ungarn? Oberbauminister, in allen seinen Maßnahmen und Einrichtungen sei: Ehre dem Pfiluge! E.M. — Vom Tage. O Ernennung zum Oberstlialmeister. Se. Majestät der Kaiser-König hat an Stelle de3 General der Kavallerie Emerich Prinzen zu Thurn und Taxis welcher über seine Bitte von der Charge eines Oberststallmeisters und jener eines Kapitäns der Leibgarde-Reitereskadron enthoben wurde, und den Generalmajor Rudolf Prinzen zu Liechtenstein zum Oberststallmeister und zum Kapitän Der Leibgarde-Reiteredkacron ernannt.­­ Das Abgeordnetenhaus lebte am 7. d. die Budgetdebatte fort. B Zumächst drühten die Feuilleton, Wie ich meinen rechten Arm verlor. Vom Grafen Göza Zichy. (Schluß.) 3ossa schrie und jammerte, lief wie ein Wahnsinniger im Kreise herum und raufte sich die Haare. Ich sehe jei noch sein rothes Gesecht, seine vorgequollenen Augen. Nur Nimptsch verlor nicht den Kopf. Er griff in die Zafche, nahm ein Bierkreuzerstüc heraus, band es in einen Zipfel seines Sadtuches und rief dann meinen Brüdern zu: „Gebt eure­s Zicer her! “ Er trat an mich heran, ich mir den Roc herunter, verstopfte mit der Geschicklich­­keit eines Operateurs die offene Schlagader mit dem Vierkreuzerstüd und machte mir schnell aus einem größeren Tuche, das er einem in der Nähe Kukuruz brechenden Weibe vom Kopfe gerissen hatte, einen Verband um den Arm zurecht. Er war hoch an der Beit, denn binnen e­iniger Minuten wäre ich wohl verblutet. Hierauf nahm der Niese den im Schmerze ruhenden Knaben auf und legte ihn wie eine blu­­tige Flade an sein warmes Herz. Io saß so eine lange Stunde auf seiner linken Hand; im der rechten hielt er meinen zer­­schmetterten Arm, damit die Bewegungen meine Qualen nicht erhöhen. Ich litt fürchterlich — und doc erinnere ich mich an sein Gesicht. Seine Aufregung nieder­­kämpfend, zerbiß er seinen Schnurrbart und schaute nur dann und wann mit feinen sanften, dunklen Augen nach mir, in denen sich die Besorgniß aus­­sprach: Bringe ich ihn lebendig nach Hause? Mein Bruder Alexander trieb die Pferde an und raste auf Nimptichs Weisung zum Arzte. Dr. Belenei bestieg sofort den Wagen und traf mit und zugleich vor dem Schlosse ein. Nimptich hob mich sanft und vorsichtig herunter und trug mich auf seiner rechten Schulter in den großen Saal, wo sich an Ejsky sogleich einfand. Er strebte beide Arme gegen mich an und sagte: „Ich wußte, daß es so kommen würde, das mußte geschehen!" Auch der Ingenieur stürzte herein und be­­gann nach ungarischer Art kräftig zu fluchen. Vor mir verfinsterte er allmählig die Welt. Alles wurde dunkel und unklar, durch einige Augen­­blick­ hörte ich noch wie aus weiter Entfernung Nimptsch’ Ichallende Schritte und die Worte des Ingenieur: „Das sind nun die Früchte dieser DEED­s, Erzieherei und Beaufsichtigung !" So fiel in Ohnmacht. Als mir das Bewußtsein wiederkehrte, sah ich in das bleiche, aufgeregte Gesicht meines Vaters. Ich bat ihn um Verzeihung. Er wandte sich ab und eilte weinend hinaus. Von meiner Mutter spreche ich gar nicht. Jede Mutter — und nur eine Mutter — wird begreifen können, was sie leiden mußte. ‚Mein Bruder Alizius war vom Schauplage des Unglückes zum Bahnhofe geeilt und hatte um Balafja deperchirt. Der treffliche Chirurg war aber unglückicherweise nicht zu Hause, und so nahm denn am­­nächsten Tage Dr. Amputation vor. Die Herzte hielten zuerst ein zweistündiges K­onsilium ab. Während dieser beiden Stunden litt ich am allermeisten. Nimptsch schritt im Saale auf und ab und streichelte mir zeitweilig das Ge­­sicht. „Es wird.ger nicht lange dauern, bis sie Dir den Arm wieder in Ordnung gebracht haben, mein guter Junge. Sei nur wer geduldig!" — „Sie werden mir den Arm abschneiden — sagte ich darauf — Steh’ nur die dunklen Sieben .. .“ Sehr traten die Aerzte ein. Sorach war ein schöner, brumetter Mann; er richtete an mich einige aneifernde Worte, rühmte den Muth, den ich bis jet an den Tag gelegt hatte, und bat mich, den­­selben weiterhin zu bewahren. „Ich werde muthig sein", erwidderte ich. Er hob mich aus eigener Kraft in und aus dem Bett und schritt ohne jede Unterfrügung, mit der Linken Hand dem verlegten Arm Haltend, auf den vor dem Fenfter stehenden Lehnstuhl zu. Einer der Aerzte sagte: „Man sollte feiner Auer jagen, wenn sie ihn noch einmal sehen wi.. Nimptsch warf ihm einen so entsetzten Blick zu,daß er nicht weitersprach. Sie schnitten mir den Arm ab.Ich erwachte zu fr sü­h aus der Narkose,so daß ich die letzte Phase der Operation in wachem Zustande durch­­leiden mußte. Nimptsch stand neben mir und job mir drei Tücher in den Mund, die ich hintereinander im meinem Schmerze mit den Bühnen in een biß. Man brachte mich zu Bett, mein Erzieher beugte Sojef Kovacs die 2­5 S s­ 3 un­d ei­­n Re 3­4

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