Oedenburger Zeitung, 1919. Oktober (Jahrgang 51, nr. 118-141)

1919-10-23 / nr. 134

er __ Donnerstag, 23. Oktober 161. Einzelpreis 50 Heller, Bezugspreis: per Monat 7 Kronen­amt Zustellung durch „Daten oder Boit. Einzeigen werden laut Tarif berechnet, · . ... Schriftletzung und Verwaltung: Dedenburg, Grabenrnnde SO. und Verwaltung 25. Sernrnf: der Schriftleitung Ein Jahr Revolution. In wenigen Tagen jährt sich der Tag, an welchem die Revo­­lution ausbrach. In Oedenburg waren Die ersten Schwalben der Freiheit die Sträflinge in der 48er Kaserne, meidhe unter Eisenrufen mit ihrem Gepäck auf dem Roden,­­ der neuen Aera entgegenzogen. Sie hatten­ Burzer Hand die aus einigen alten Bandsturmleuten bestandene Wache ohne besondere Schwierigkeit über­­rumpelt und da es zumeist wegen militärischer Vergehen, Desertion und anderer politischer Ursachen Inhaftierte waren, so erregte die Sache nicht einmal sonderliches Aufsehen. In der Stadt Hatte es übrigens wenig verändert. E 3 war ein Nationalrat erstanden, welcher so aut und schlecht ab er eben konnte, die politischen und städtis­­chen Geschäfte weiterführen wollte. Das Straßenbild hatte sich aller­­dings etwas lebhafter als sonst gestaltet, es gab politisierende Gruppen, wenig Offiziere, die sich angesichts­ter provozierenden und unehrerbietigen Haltung der Sol­­daten so wenig auffällig als mögl­ich machten und Zivilkleidung an­­legten. Das Geschäftsleben ging seinen gewöhnlichen Gang. Mancher Laden wurde wieder eröffnet, der seit Langem­ geschlossen gewesen­­ war und vielfach sah man die plößlic aus dem Militärdienst geschiedenen Männer ihrer alten Beschäftigung nachgehen. Die Uniform überzog noch vielfach, da in der Fe bürgerliche Kleidung nicht zu be­­schaffen war, auch manche aus der Uniform als Heimkehrer Nuben zu Schlagen versuchten, da eine verhältnismäßig Hohe Abrüstungs­­gebühr ausgezahlt werden sollte. Diese Gebühr kam auch anfangs ohn­e Anstand zur Bezahlung, 5% die Geldmittel sich zu ergöpfen begannen wo ed NO herausgestellt hatte, Ha Mander Mißbrauch) damit getrieben wurde. Ein Schein von militärischer Macht wurde übrigens­­ mühenelt aufrechterhalten , konnte ich jedoch durch seine Schwächlichkeit und Energielosigkeit weder Ansehen noch Autorität ver­­schaffen. An ihre Stelle sollte eine Bürgerwehr treten, welche jedoch über die Anfänge nicht hinwegkam. | As eine recht unangenehme Beigabe der jungen Freiheit lernte man Banden fennen, welche meist aus jungen Burschen gebildet, in den Wäldern und Ortiegarten fich | — engeren een Ä | |­­ | | | | | “ Oberst Baron Lehár als Rayons­­kommandant in Steinamanger. Steinamanger, 22. Oktober. E& verlautet, daß für den Fall, daß die westungarischen Truppen unter persönlicher Führung des Obersten Baron Lehár einladen sollten, während seines Vernbleibens das Rayonk­ommando interimistisch und vorübergehend Generalstabsoberst Bogt übernehmen wird,­­ kann daher nur von einer ganz kurzen Abwesenheit Lehárs die Rede sein. Stimmungsmache in Budapest. Steinamanger, 22. Oktober. Unverantwortliche Elemente verbreiten mit sehr durchsichtiger Tendenz Schanernagrichten über die ungarische Nationalarmee; so 53. B. wurde verbreitet, daß es anläßlich des Ein­­zugs Horthys in Raab zu Zusammenstößen mit der Bevölkerung kam,­­ da die tranddanubischen Truppen vorher ge­wesene rote Soldaten er­­mordet hätten. Unter dem Eindruck dieser Nachricht hat sich in Mannschafte­­freifen der Budapester Brachialgewalt eine voreingefaßte Meinung gegen die Nationalarmee gebildet, welche aber unbedingt sehr rasch schwin­­den wird. Rumänische Z­wangsmachregeln gegen eine Tandw. Maschinen­­fabrik A.-4. Budapest, 22. Oktober. Seitens der rumänischen Regierung wurde die Budapester land­wirtssaftliche Maschinenfabrik AG, Hoffherr und Schranz aufgefordert, ihre hiesigen Werke abzumontieren und nach Rumänien zu trans­­portieren. Infolge der Weigerung des Dirertiongrates fehritten die Rumänen zu Zwangsmaßnahmen. In Orajona hat nämlich die Gesellscaft ebenfalls Werke, welche bisher den Bedarf an Rumänien deuten. Diese Werte hat Rumänien als Staatseigentum erklärt und die Fabrik­leitung durch rumänische Kommissäre belegt, ohne vorläufig auf die Rechte der Astiomäre Rücksicht zu nehmen. Probeabstimmung in der­­ Slowakei, Budapest, 22. Oktober. Die in Oberungarn abgehaltenen Probeabstim­­mungen zeitigten an vielen Orten — infolge der ungarnfreundlichen Haltung der Venölkerung — ein für die Tschechen sehr ungünstiges Resultat. "Nun­­ wollen die Prager Kreise die bedeutendsten |­tterung belegen und dur Die Stimmenabgabe ihrer eigenen Truppen das Abstimmungsresultat korrigieren. Punkte mit tibetischer Gingquar- - Rebellen der rumänischen Soldateska. Budapest, 22. Oktober. Die rumänischen Offiziere Haben ihre Mannschaft dahin infirniert, daß die Bewegung Ungern ® fi darıım­ im die Zange ziehe, weil die ungarische Venasserung unverläßlic sei. Die über das weitere Hinausfgreben der Heimkehr nach Rumänien erbosten Soldaten befunden ihren Unmut durch ga­tz besonders rohes Benehmen sogar Frauen und Kindern gegenüber, rn ee­­n. u bei Tag verborgen hielten, da aber in den Nachtstunden dur Einbrüche und lebhaftes g Gemwe feuer geraume Zeit Hindurch geängstigte inwohnerschaft Atem hielten. « Im Ganzen und Großen ist Oedenburg von den Anf der­ Revolution, wenig Bi worden, was wohl in Folge Lage als Grenzort und fern dem Herde der politischen Bemwegen der Fall gewesen ist. &3 mag all der Umstand dazu beigetrag haben, daß die gemischte und eine indolente Bevölkerung lärmend Kundgebungen nicht recht zuge­lih war. s­ Dann brauste der Sturm & Proletarierdiktatur über Die staunte Stadt Hinweg und auch viel Schaden und mannigel Unbilden die Folge waren, so­­ gesagt werden, daß Dede darunter weniger leiden muß viele andere Gegenden. De junde Sinn vieler Arbeiter zu den eingesessenen gehörten,­­ sich mit der neuen errungenid denn doch nicht befreunden. Die Natur wi­ch von Ereignissen natürlich nicht beein­flussen. «Der Wein mus weil die Weldfrlichte besgleichen, und wenn wohl ein Ge­gene werben, daß der Bauer autz sein Plegms bürktigen Handlungen d.... Wahn fines nicht zu erschlittern war Au die Geschäftswelt bewahrt inmitten­ der Stü­rme ihre Zähig­keit. Der Kaufmann warf bi Flinte nicht ins Korn, sonde füchte in dem natürlichen oder an­gewohnten Egoismus bes Hande treibenden feinen Profit zu wahre So fühlder und unangenehn sich so­manche Trage des allg­meinen Wohle geltend mach­ten die immerhin erfreulic Bilanz aus dem Sturm um Drangjahre gezogen werden, D vieles gesund und unberü­hrt ge­blieben­­ ist, was zum Wiederaufb nötig­st. Urerstchlittert fehein bi Stewerkraft geblieben zu sei un selbst die mannigfachen Peripeti des Geivwesens Fönnen. K­og alle berechtigten Klagen überwu werben. Denn 3 ist deutlich n nehmbar, daß die Bevölkerung­­ Ausnahme der­ bedauernswertet Beinldeien­det wohlhabend blieben it. Und, daß der Cinka überflüssiger Gegenfränse ein T­ränkt wurde, ist eher ein Zeich der Gesundung als das Gegentei Die Periode des Leichtfin ©

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