Oedenburger Zeitung, 1919. Dezember (Jahrgang 51, nr. 167-189)

1919-12-03 / nr. 168

Seiten np .«« , von der extensiven zur intensiven Wirtschaft übergegangen werden. In der Rede des tschechischen Han- Bellministers weist also nun auch die Entente auf die Postwendigkeit einer wirtiggaft­­eien Daxautonföderation hin. Der Magen ‚fordert überall immer flaemiiger feine Nächte, immer zerschliffener werden Die Kleider, immer­ zerrissener die Schulte — und die Nächte immer finterer und kälter. Immer tiefer sennt sich das Elend auf die Kleinstanten hernieder. Ueberall werden Auswanderungsgedanken rege bei Benten, die das langsame Schwedentemps der Auf­­erstehung aus mittigartlichen „Gründen nicht weiter ertragen künnen. “3 Heißt sajch zugreifen, so schnell wie nur man liag nen Freihandel zwingen den Trümmern­­ der Monarchie wieder aufnehmen, selbst arbeiten und jedem gute Arbeitsgelegenheit bieten, damit die späterhin immer met­­­wendiger werdenden Arbeitskräste vom Berlafien des Landes zurücgehalten wer­­den. Denn die Gelegenheit, in anderen ‚Bändern d03 $ert­ommen and mit Weib und Kind zu juen, wird immer wer­. ‘ sohender. Im Auslande gebt bereits überall die Arbeit ein, es werden Arbeitskräfte­­ gesucht. Für gute, ist im Verhältnis zu der Kaufkraft unseres Geldes verblüffend hohe Entlohnung. Freilich müssen wie zuerst vwissen, woran wir find — und dazu bramden wir Den eiedenzichlaß. Beider scheint sich die Srift Bi8 zur Einladung unserer Frie­­densdelegierten in Paris noch ver uns‘ angenehm verlängern ja wollen. Au­ßer weiteren Verzögerung ist aber Ungarn nun Ion gar nicht mehr schuld. Wir gaben es wahrlig sehr eilig mit dem Frieden. Sal­oren bereits vertraulich mitgeteilt und se ed offen heraus, es ist eine furchtbare ufaung, wenn man in Desterreich glaubt, daß der von der Entente Desterreich bestimmte Landesteil imstande wäre, Wien zu appro= visionieren. &8 ist ein Irrtum, daß dies für Desterreich ein Vorteil wäre. Das für Dester­­reich bestimmte Westungarn­­ würde nur ein wirtschaftliches Defizit bedeuten. Es ist ja auch für Ungarn ein Gebiet, das H an anderen Landstrichen aus alimentiert wird. Oesterreich müßte dafür Sorge tragen, dab­ei das Defizit auf wirtschaftlichem Gebiete dede. Bon,einer Lostrennung Westungarns hätte man b­islange all die anderssprachigen sprechen Zöntren, 1 ı Stämme, die m­it megyarischer Muttersprache sind, in ihren N­eeten und in ihrer Kultur­, zurückgedrängt wurden. Die Hegterung jedoch, an bergen Gpide ich siehe, wird die Rechte eines jeden Sprachstammes im Lande respektie­­ren. Bir wollen mit der ganzen Welt und im Lande mit jeder Rafe und Klaffe und Stonfeflton Sieden. Ich Habe vor einer Interessierten­ deputition dad. Folgende gelegt: SH glaube nit daran, dab mar Weltungarn von ums trennt oder trennen fann. &3 Liegt weder int, Laterefe Beiterreid noch Hirgaıms. & ist auch fein Spatereffe Europad. Das Band, das zwischen Oesterreich und Ungern Jahrhunderte befand, hat aufgehört und wird nie wieder geknüpft werden. Allein »am Antereffenband »ed gutmachbarlichen Verhältnisses um» der Aufeinander: angewiesensjein ®, das mit einer so nasen Nach­­barschaft verbumden is, besteht auch jegt und zwingen un­­­d muß Mmeiterhim aufrecht bleiben. Derjenige leistet dem zukünftigen Frier­ken der Melt seinen Dienst, der den Erie­­apfel weiterer Zwistigkeiten unter die Naıbarı wirft. 3 glaube und hoffe, daß auch im Desterreich die nüchterne Beurteilung die Ober­­hand geniinmen wird, Daß, seinerlei A Netwen­­­digkeit dafür besteht, daß ein Teil der Be­nohmer Westungarns entgegen den Willen des Balles ohne Befragen Ded Balles oder, wie Willen jagt, wie einfache Buppen, wie Scachfiguren von einem Feld auf Bad andere, von einem faatligen Beben in »an andere geschoben werden. Gherro entspricht es den­­ Billonisen Prinzipien, daß­­ sein einziges Volk shne Befragung van seinen Vaterlande soS­ gelöst und einen anderen G@taate angegliedert werde, namenslig dorthin wicht, wohin es Ag nicht sehnt. “ " Sreumbiggaft, des gegenseitigen Sehr frech Ministerpräsid­ent Sukir über Die Winfchlußfrage. Die „Reue Freie Breite” veröffentlicht unter dem­ Titel „Ungarn und Besterreich“ ein Lelpräd mit dem Ministerpräsidenten, woraus wir folgender entnehmen:­­ „In der westungarischen Frage kenne ich die Stimmung ze Desterreich sehr­ genen. Ih’ habe wich mit Dieser Frage, noch ehe ig Mi­­nister wurde, sehr intensiv beschäftigt. Ein Teil der Desterreicher glaubt, daßs das zu er­­obernde Gebiet ganz Wien mit Lebensmitteln versorgen werde. Ich habe den­­ berufenen «­iedenburger zeitgusp«s.«L-«Z..M-« green ıllyari Aörstı 1269 konzertiert ab heute Im I Cafe Rosa Wukowirzeh. | - N er a anne ea »«.Fagegnenigk­eitens. Oedenburg«·2.De­ember. Personal­achricht.Regierungskommiat Eugen Fertsalitgestersnabende aus»te­­dapestia rückgotet und hat die Leitung seines Amtes wieder übernommen. Ministerialrat Franz Oltvanyi wurde zum Hehterungskommisler für Mitte­lhaftsangelegenheiten auf den Gebiete Der transkanubischen Komitate ernannt. Der neue Regierungskommissär hat­­ zum Sit Stuhl­­weißenburg. Er ist ermächtigt, sämtliche M Wirt­­schaftsorgane zu Überprüfen und etwaige Rechtswidrigkeiten zu ahnden. Hymen.Deersugen Thirring,Mit­­­glied der bestbekanntten Eisetzhändlerfirma, führte gefert in Siegenderf Fräulein Edtt Karlzumsraualtaxn . sz Wahlbewegeung im somitqte Oedens­burjk Zivilismitate ist die Wahlbewegung im besten ane.­Im Schützener Bezirke wurde i der bisherige Abgeordnete Minister Haller Kittel­ großer Begeixerung wieder kandidiert.« Jucsepreg wird außer Dr-Johann Hor­«­väth aucicher,pensionierte Oberstnslrichter Gazasimon als Kandidat genannt,der ebenfalls Mitglied der christlichsozialen Partei ist.Im Eisenstädter Bezirk spricht man von dersmtsidatursystefaki Pitterich’in»nd« des fürstlichen Beamten Geza StanitzG ist bisher unbestimmt ob der bisherige Abges­ordnete FranzVilaår kandidieren wird.1,kfm den Grasfeansesztråky bewirb·tsich·fs­­wothöoenaal SKavn vår.Die christlichsoziale Partei hat ztvar Dr.Nikolaus Arie-Her kandidiert,nichtsdestoweniger ist Gras Cztråkys deraxt populär,daß etliche Döefer von seiner Kandidatur keine gfalle Abstand nehmen in allem Jn Kavavár wird außerdem Grafen Cztraly, der Budapester Advokat DesichaelQemis­tdr genannt, doch sind zu seiner Kandidierung noch seine entscheidenden Schritte unternommen worden. Eine Barke Wartet hat in Matters­­dorf der­ Großindustriele Anton Schreiner. Hene Staatssekretäre. Auf Grund der zeu­genparteilichen Verhandlungen wurden fol­­gende neue Staatssekretäre ernannt: Für Das Ministerpräsistum: Dr. Eugen Sarafiat. Für das Auftizwmesen: Karl Nay. Für Kultus und Unterricht: Yulius Velar. Für das Han­­delswesen: Franz’ Mialicd (Gottaldenofrat). . Für den SKleingrundbefis: Dionys Patacky. Für Aderbau: Johann Mayer. Für die Na­tionalitäten: Geza Zeombor und Nikolaus Autkafaloy. Für Bollswahlfahrt: 30h. ,Szetely und Karl Benard. Für das Ernährungswesen FH : Zenillefon. Die xl. Austeilung der Wedenburger Bereinigung der bildenden Künstler. Nach den Heften Vorzeichen und Langer, sorgsamer Vorbereitung wurde die XII. Ans­tellung der Vereinigung der Bilden­­den Künstler in dem, durch geschickte Aufs­tellung von Leinenkulissen im mehrere Nischen geteilten Malersaal Sonntag, 11 Uhr vor­­mittags durch den Bürgermeister Dr. Michael­­ Thurner eröfined. Nach dem ergreifend schönen Worten de­s Bobes der Münstler und der Huldigung vor der Hunft verteilte ji das den Saal überfüllende Zunftfreundlige Buhl» um, si um die anmwejenden Hünftler schaarend, zur Betrachtung der, zur Schau gestellten Bilder, von denen foot die Quantität, als auch der qualitative Wert trefflic die Wahr­­heit des alten G Sprichtwortes: „Inter arma silent Musae“ widerlegt. Die große Anzahl der ausgestellten Bilder — 68 sind zirka 30 Künstler mit über 300 Bildern vertreten — Tiefert den besten Beweis, daß unsere Sünftler, troß des Materialman­­sd Julius Keher de Spoly. .... Die Privatbaukommission schtadt»s bältmsrgen,dens.d.M.im Ko­mission uzs­­ssthunsssaale des Rathaus et eine cisungabj sels und der sunst feindselig seit der roten Zeit z hat er noch drei kleine, farbenstrahlende Skizzen bei ihren Idealen unerschütterlich ausharrens,s­o ausgestell. ie Hell lahenden, farbenprächtigen, lnfti­­gen Sahrch­aften Er. Bargas ,fesseln ums­ Sene große, frische, findlich r unfouldige L­ebens­­freude, Wweldge aus Der Berfönliggteit dieser durchaus ernsten Sünstlerin vertönt und auch­­ihre Porträts sonnig überkrahlt, die reizvolle Lebensfreude hat sie in der Handhabung der Sarben­­, freigebig und sicher und ihre Bilder is­therzgewinnend. Er ir Sie wohlauch gereifte, künstlerische Berjän­­e ficiert @. Tiburis brilliert besonders mit zwei Landi­aftsgemälden, die neben voll­­endeter Technik mit ihren lebenswahren Far­­ben und padenden Motiven die Bilder‘ mit zu den besten der Ausstellung mager, ehrliche und wertvolle Arbeit leisteten. " Mit jedem einzelnen Gemälde können wir uns Hier leider nicht befassen; man findet ja auch manche Darunter, deren Dilettantismus gegenüber. nur der Standpunkt der wohlwol­­lenden Erwartung eingenommen werden Fanı. Und welche find, nun die Besten? ... if au­cher zu beurteilen. So viel fann man jedenfalls feistellen, daß man am Liebsten zu den Bildern Agostons, rl. Bargas, Sabriel Kaas und Fr. Nedle Grof­mann zurückkehrt. Ernst Agostøm der talentierteste,reifste Künstler unserer Stadt ist ein echter Oedem­burger Kind Seine feine,tpeiche Seele gehört zusenseitg Außerlorenen,welche mit wahrer Empfänglichkeit für der borgend intime Schön­­heit ein stiler Gassety alter Steine,diet­ahte Seele unserer altebewürdigen Stadt erfassen können und dazin seeb­­en Stunden Erhaschte leitender reutinierte Künstlerin trüb gestimmten Tuschzeichnungen mit großer technischer Fertig­­keitianchat­,,Ein Stück Vergangenheit­«, »AlteStadt«,»Spätnachmittag«usw.zeigen uuzalttzfeint sellierte cleinobtem welche an den en gen Gaen Oedenburgz noch immer frei herumliegen;nur die Augen Agostonz muß man haben«am sie fügten­ zu können.Außerdem 2 gr. Mehle-Großmann weist in ihren Gemälden von vautinierter Kunstfertigkeit und gewissenhafter Arbeit großes,­­ materielle Können („Ungenehmes Plägchen”) und ent­wickelten Sarbensinn auf („Gverl, das Blumen­mäßchen”). Der gebautennelle „Stubienkopf“ ist einer der besten Werke der Ausstellung. Gabriel Kaffa hat die ganze Zeit de Kommunismus im fleißiger, umgestörter Arbeit am Sand verbracht und in der Schule des sonnigen freien Himmels viel gelernt. Er ar­­beitet mit großen, ruhigen, lichten Sarbens­fleden. Die „ruhende Bierettet ist gleichfal­sch . «

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