Oedenburger Zeitung, 1920. Juni (Jahrgang 52, nr. 123-146)

1920-06-03 / nr. 125

m 3.Juni. Aus dem behördlichen Arbeitsver­­­mittlungsamt! Wie aus den Arbeits­­nach­weistabellen ersichtlich i­, it auf dem Arbeitsangebotsmarkte, im Gegen­­saße zu den letten Zeiten, eine günstige Mendung eingetreten. So zeigt gegen­­wärtig der Ausweis, daß 209 freien Arbeitsstellen nur 168 Arbeitsjucende gegenüberstehen. Das Angebot erfolgt haupts­chlic i­ der Holzindustrie, was mit der Wiederbelebung der Bautätig­­keit im Zusammenhange zu stehen scheint. Dies um jo mehr als auch Maurer und Handlanger in größerer Zahl angefordert werden, — Al dies berechtigt zu Den schönsten Hoffnungen, leider beziehen ich jedoch diese günstigen Daten nicht auf Oedenburg, sondern mehr auf die weitere Umgebung und die anderen Provinzstädte, auf welche sich der Wirkungskreis der hiesigen Arbeits­­vermittlungszentrale erstrebt. Bekannt­­lich sind derselben die Komitate Wiesel­­burg, Oedenburg, Eisenburg und Zala in dieser Hinsicht unterstellt. Die Lage Oedenburgs als Arbeitsvermittlungs­­zentrale kann daher, mit Nachsicht auf die Hiedurch begünstigte Arbeitsmöglich­­keit der Oedenburger nur Hoch genug eingeschäßt werden. Daß diese Zentrale unsere Stadt erhielt (bekamntlich datiert die ganze Einteilung des Landes in Arbeitsvermittlungszentralen aus dem Jahre 1917), ist h­auptsächlich den seiner­­zeitigen Bemühungen des Oberstadt­­hauptmannes Dr. Heimler zu ver­­kaufen. — Arbeit können erhalten nach Neudörfl: 2 Schlofer, 1 Waffer­ und Dampfleitungsinstal- Hatem­, 2 elektrische SImstallateure, 1 geprüfter Masichinist und Heizer, 1 Spengler, 1 Schmied, 10 Weber oder Weberinnen, 10 Hilfsarbeiterinnen zun Sortieren ven D­am­mwolle. Nähere Aus­­künfte im Arbeitervermittlungsamt (Nathaus, Bar­terre 2 [neben dem NMnmeldungsamt], Tele­pichon 5­75) Der Wassermangel. Wir werden um die Aufnahme folgender Kundmachung ersucht: Infolge der außerordentlich ge­­ringen Niederschläge des vergangenen ‚Minters und Frühlings ist beim städtis­­chen Wasserwerf ein Wassermangel ein­­getreten, wie ein ähnlicher während des 29jährigen Bestandes des Werkes nicht zu verzeichnen it. Um einem gänz­­lichen Erschöpfen der verfügbaren Quel­­len ion in kurzer Zeit entgehen­­ zu können, sind wir genötigt, auch den Kon­­sum des Wassers bei Tag einzuschränken. Natürlich sind die Hauptabsperrventile­­ der Hausleitungen bei Nacht auch wei­­terhin geschlossen zu bleiben. Wir ord­­nen hiemit an, daß aus den Hausleitun­­­gen und den öffentlichen Brunnen bis auf weiteres nur morgens 6—8 Uhr, nachmittags 12—2 Uhr und abends 7—9 Uhr Wasser entnommen , werden darf, in den übrigen achtzehn Stunden des Tages müssen die Hauptabsperr­­ventile der Hausleitungen geschlossen sein und werden auch die Absperrventile der öffentlichen Brunnen geflossen. Mir machen auch hier aufmerksam, das Wasserleitungswasser nur zu Haushal­­tungszwecken verwendet werden darf, zu anderen Zwecken (I­ndustrie, Bespren­­gen) darf dieses Wasser keinesfalls in Anspruch genommen werden. Für die strenge und bedingungslose Einhaltung d­ieser Mairegel sind die Hauseigentü­­mer verantwortlich. Jedwede Nicht­­einhaltung dieser Bestimmung wird mit der gänzlichen Absperrung der Hauslei­­tung und außerdem mit einer entspre­­­chenden Geldstrafe geahndet werden. Mir fordern die Bewohner der Stadt auf, sich von jedem überflüssigen Wasser­­verbrauch zu enthalten, denn Die Ge­­sundheit und die Feuersicherheit der Stadt ist am Spiele. Sollte die nötige­­ Maslerersparnis auf diese Weise nicht erreicht werden können, so werden die Hausleitungen ganz abgesperrt und wird M­asser nur von den öffentlichen Brunnen und eventuell von einigen Hydranten entnommen werden können. Die "Einhaltung "dieser Bestimmung wird durch unsere Organe fortwährend kontrolliert. Die angeordnete Einschrän­­kung des Wasserbezuges beginnt am 3. Juni 1. I. um 6 Uhr morgens. — Dedenburg, aus der Magistratsa­gung am 1. Juni 1920. Der Stadtmagistrat. Eine schtwach besuchte Schneider­­figung. Die für geltern nachmittags an­­beraumte Sigung der Damenschneider wies­­ einen schwachen Besuch auf. Zur De­­sprechung kam der Anschluß an die Oeden­­burger Filiale des Landesverbandes der ungarischen Kleingewerbetreibenden, welcher auch beschlossen wurde. Dedenburger Zeitung Unser täglic Brot. Billige Kirchen. Der Stadverschönerungsverein beabsichtigt, die Kirchen am Wienerberg wegen ein kleines Gnngelt den Minder­­bemittelten (Fürbesoldete, Pensionisten) der Stadt zusommen zu lassen. &3 können beiläufig 300 Familien beteilt werden. Reflektanten mögen fi) Domnerstag den 3.28. M. von 11­5iß 1 Ihe vormittags in der Frembdenverfehrkfanzlei (alte Wach­­stube der­ Feuerwehr) mit ihrem Mehl­­buche einfinden, wo sie die Anweisung und die weiteren Bedingungen erhalten. Brot. „Ich weiß nicht, was soll es be­deuten“ — mird sich mancher Konsument dieser Tage gefragt haben, der dad ver­­gnügen Hatte, einen der weidentailligen Hädtischen Brotlaibe in Vorahnung kommender Genüsfe, siegesbewußt heimzu­­tragen. So von außen sah ja das ganze Ding ganz harmlos aus und ließ den Gedanken an ein Attentat gegen sie, Geihmah:, Ried: und V­erdauungsorgane­­ gar nicht aufkommen. Jedoch wagtest du dich, Hungriger Konsument, mit dem ge­­schwungenen Brotmesser an den braunen Laib heran und ließen­ das geheimnisvolle Sumere unter dem Schnitt hervorquillen, so mwähntest du di zum mindesten in einem modernden Burgverließ und dachtest 'an den wunderbaren Geruch von Glaser: ‚fitt. DO, fürchte nichts, vielgelittener Bür­­­ger der Stadt, diesmal schlummern in der geheimnisvollen Wiege der Brotrinde weder Schaben noch sonstiges Getier, auch deinen Bedarf an Nägeln, Nadeln und Zwirn wirst du diesmal umsonst zu decken suchen. Der pappige Brei, der di an den so herrlich fthcig riechenden Kitt, an Heringe und Petroleum erinnert, ist als zarte Für­­sorge gedacht, um in deinem Magen die Glassplitterchen der unlängst gefaßten Zuderration (statt: süvegcukor — üveg­­cukor) zu einem hübschen Mosailgebirde­­ zusammenzufleistern. Denn Ordnung ist der Bürgerd Zierde, auch in einem zu einer musealischen Rumpelkammer umge­­wandelten Raritätenmagen, wie ihn heute ‚ein jeder vom Approvisionierungsamt sorg­­sam aufgepäppelte städtische Bürger befikt. Bühne und Kunst. Für die heute Mittwoch stattfindende­ Wohl­­tätigkeitsvorstellung zu Gunsten des Vereines für Säugling­ und Mutterkchtig „Stephanita“ Tommi die Operette „Ein Herbstmanöver“ in 3 Akten von Karl von Bakonyi, Teil der Gesolge von Nobert gg Deufit von Emerich,goman mit den alten Grete Holm,­­ und Richard Hold, ferner Rose Haas, Friedric Pistol, Albert Paulmann zur Aufführung Karten sind noch an der Abendkafta erhältlicher— Donnerstag den 3. Sunt treten unsere ger Herr Neruda in der Kette „Hebbitmandng““ Freitag findet die Grstaufführung der Operette „Arihula“ von Ba­rentadh, Mufit von Hermann Dostal mit Frl. Nofe Haas und unserem beliebten Saft Richerd GNd, ferner Helene Falkenstein und Frig Pistof in den Hauptpartien statt. Die Operette, welche sich, überall als Schlager ersten Ranges erm­­ed und sicherlich ac­­hter, dank ihrer drastisch­­komischen Wirkungen starke Zugkraft ausüben dürfte, bleibt auch Samstag und Sonntag am zum legten Repertoire, wom­it die diesjährige deutsche Operetten­­spielzeit ihr unwiderrufliches Ende findet. Landwirtschaft. Eine häufige Erscheinung in den Obstgärten ist das vorzeitige Abfallen der Früchte. Die Blüte vollzog sich bei den meisten Obstarten zur wollsten Zu­­friedenheit der Obstzüchter. Die Blätter waren noch weniger vollkommen entwif­­felt und für die Lösung der Reserve­­toffe waren genügende Wassermengen im Boden vorhanden. Nun aber, da die Blätter vollkommen ausgebildet snd, wird der Bedarf an Wasser immer größer und es genügen dem Baume be­sonders in der heißen und trockenen Jahreszeit jene Wafsermengen, die in der obersten Bodenschichte enthalten sind, nicht mehr für feine Ernährung. In solchen Zeiten entnimmt der Baum mit seinen tiefgehenden Wurzeln aus tiefer gelegenen Bodenschichten das Masser. Die wenig schneereichen Winter der beiden letten Jahre sorgten nicht für entsprechende Wasserreserven in den Bodentiefen; den Wurzeln stehen da­­her nicht jene Wassermengen zur Ver­­fügung, wie sie nur die zahlreichen Blätter transpiriert, d. H. zum Verdun­­ten gebracht, und unter anderem auch zur Ernährung der Früchte notwendig snd. Diese werden unter solchen Um­­ständen vorzeitig abgeworfen, obwohl sie sonst vollständig gesund sind. Als Ge­­genmittel it in solchen Fällen ein star­­res Gießen mit Wasser oder starr mit Maf­fer verdünnter Jauche zu empfehlen. Um das M­asser in die tieferen Boden­­schichten zu bringen, werden im Um­­fange der Kronentraufe mittels Erd­­bohrer an verschiedenen Stellen Löcher in der Tiefe von 25 bis 30 Zentimeter ausgehoben und das Wasser oder die verdünnte Sauce hineingegosssen. Von den Gruben aus verteilt sie das MWasser gleichmäßig nach allen Seiten und­ der Boden wird das MWasser festhalten und nach Bedarf an die Wurzeln wieder ab­­geben. Es ist selbstverständlich, daß das V­ollgiegen der Löcher während ae­rrodenheit wiederholt geschehen muß. Um­ einer allzugroßen V­erdunstung der Bodenfeuchtigkeit vorzubeugen, empfiehlt es sich, den Boden im Umfange der Krone locer zu halten und die oberste Bodenschichte wiederholt zu behaben. Hiedurch werden die Kapillarröhrchen in den obersten Boden­­schichten zerstört und so die M Wasserver­­dunstung drüht, auf ein Mindestmaß herabge:­­ N­­­­IE-AXA IE- AXA-RAUCHERT ZUR VERTEILUNG a­­­­ber Termin für die Einsendung der afhemarken und Bücher , 31. AUGUST 1920. ” AUSKÜNFTE ERTEILT DAS PRÄMIENBÜRO DR­ABADIEG.MEHN WIEN, X, DAVIDGASSE 92, Budapest, 2. Juni. In der gestrie­gen­eigung der Nationalversammlung reichte Finanzminister Boronyi den Ge­­legentwurf über die neue Luxussteuer ein. Um das Gleichgewicht im staatli­­chen Haushalte wieder herzustellen, ist es nötig, die bisherigen Steuern auszu­­bauen und eine Anzahl neuer Abgaben einzuführen. Der Finanzminister wollte damit, daß er zu­allererst den Entwurf für Qurussteuer einbrachte, sein beson­­deres soziales Gefühl befunden. Das Länderwettspiel. Dem für morgen, Donnerstag, 5 Uhr nachmittags, anberaumten Wettspiel des STK mit DFC­­ (Wien) wird allenthalben mit größter Spannung entgegengesehen. Die Aufstellung der hiesigen Mannschaft ist folgende : Herczeg Lang Heß SHirü Kopdca Stöger M Weinsteingr­­öße Heincz Nemeth Bauer als Schiedsrichter wird Paul Horpath (SFAC) fungieren­ die englisch-russischen Verhand­­lungen. Parts, 2. Juni Nach einer Meldung des Matin erwarten die Londoner Blätter von den BVerhandlungn mit Frasin fein baldiges­­ Resultat. Momentan sind Meinungsverschiedenheiten zwischen Lloyd Georges und Krasin aufgetaucht und ver­­langsamen den Gang der Verhandlungen. 1 . Paris,2.Juni.Die französische Regierung wurde eingeladen zu den Lon­doner Verhandlungen mit den rufsisihen In einer diesbezüglichen Ant-­i Bevollmächtigten entsenden. wortn­ote stellt sich die französisches Regie­­rung auf den Standpunkt, daß eingehen­­ebenfalls Vertreter zu dere Verhandlungen mit den Sowjetdelegier­­­ten als eine Anerkennung der russischen Räteregierung durch Frankreich erscheinen könnten. Die Regierung werde daher seined=­fals politische Vertreter entsenden, sondern höchsten Fachreferenten für den Handels­­verkehr. der türkische Friede. London, 2. Juni. &­ber lautet, daß die türkische Regierung zur Erteilung einer Antwort auf den überreichten Friedens­­vertrag eine Frist von einem Monat be­­ansprucht. „Volkswirtschaft_ Zur Grleichterum für unsere Kunden haben wir in dr oa oo oo Örabenrunde unsere Stadt:Geschäftsstelle ein­­gerichtet. Es­­ werden dort nicht allein Anzeigen­ und Druckarten­­aufträge übernommen, sondern «3 künnen auch an und zu leistende Zahlungen dort erledigt werden. Röttig-Rommalter Iruderei-A.-®. Telephon Nr. 6. „Hedenburger Rettung“ Telephon Mr. 6. Seite 3 Züricher Devisenturfe: KI Die uns eingesandte Ordre»Der­den« stellt sich aan 23s80,daher der uns übermittelte Betrag von K.10­—als zu wenig in unserer Verwaltung zur Verfügung steht. 7 Verantwortlicher Redakteur : Suslav A Röftig. Herausgeber, Druck und Verlag: * Röftig-Romwalter Druckerei-A.-G. Wieneerrien Anfangolurse Berlin? 2 2. See Tr 14:25 SAND: 2 REAL­EN Su­N a I 12:50 Wien....·........ 4-— Budapest....... 3s40 Oesterr.gestempelteNoten...... 4-— Mailand........ 31s50 Holland.....·..... 204-75 Zagreb.......... 5-­­Wien,2.Jtmi. F’Oesterreichischer Kredit. .1095 HRima ....­....... 3140 = Salgötarjän . N DERB » Sü­dbahn . ....... .525 ZF Staatsbahn­ ...... .3975 »,Un­garischer Kredit­.. 1561 Marty. 50... 460 Rein 386 Dollar 173 Sokol........ .370 Ung.abgestem­pelte Noten. .8011, Ungestem­pelte..... 763-« Vrieflasten der Verwaltung. | | -I..« «-—akwsw-isi-Wk—

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