Oedenburger Zeitung, 1920. September (Jahrgang 52, nr. 199-223)

1920-09-16 / nr. 211

s- Oebenburger Zeitung Oedenburg versetzten Artillerieoffiziere Bilalaessengbeäwachen im Katholischen Verein. Am 18. d. M. veranstalten die = m­en 2oralitäten­ des Katholischen Vereines eine Tanz, ae welche als Kameradschaftsabend ge­­n . Die Heizung des Rathauses.Trotz­dem die Anlagen der Zentralheizung fast vollständig zugrunde gerichtet sind,gelang es dem Oberingenieursamt,durch unermüd­­liche Reparatur das Heizungssystem einigerm waßen in Ordnung zu bringen, so daß mit einer notdürftigen Beheizung für diesen Mieter noch gerechnet werden kan. Auch die zum Dampfzylinder erforderlichen Röhren konnten beschafft werden, so daß die ganze Anlage in einigen Wochen bereit funktionieren dürfte. Nullermehl auf vier Monate. Auf Grund des VPrebgefeges waren mir ‚geitern gezwungen, eine Berichtigung de­seren Bürgermeisters abzudrucken. Wir­­ hätten diese Zuschrift unseres Herrn Bürger­meisters selbstverständlich auch dann ges­pracht, wenn er fs nicht auf das Preß­­‚geleß berufen hätte. Die neun Mehlpreife, welche die mittleren Mehlsorten auf Kosten des Feinmehles bedeutend verbilligen, trat am 4. September 1. 3. in Kraft. Nun verlautbart die Oedenburger Approbisio­­nierungskommuniton, daß sie die alten, also hohen Mehlpreise noch einige Zeit in Kraft belasse. Aber wohlverstanden, nur die Hohen Mehlpreise, denn gleich­­zeitig mit den alten Breiten für das mittlere Mehl wird für die dreimonatige Nullermehlversorgung wie Die ‚geitrige Zuschrift des Herrn Bürger­­meister‘ feststellt, ganz im Sinne der Regierungsverordnung — der neue, teurere NullermehlpreisS angefegt. Die Appropis­sionierungskommission hält sich also stets an jene Verordnung, welche die höheren Breite vorschreibt: für mittlere Mehlsorten an die alten, für Zeinmehl an die neuen Bers­riften. Breilich wird in den nächsten Tagen schon der neue Mehlpreis allgemein eingeführt. Damit wäre alles im richtigen Geleite, wenn für die Tage vom 4. September an die Differenz zwischen den alten und neueti­s den Umverforgten gutgeschrieben würde. Unser Laubfrosch über das Wetter. Es ist eine Eigentümlichkeit der heurigen Septembermwitterung, daß die Temperatur: Differenzen zwischen Tag und Nacht derart ‚große sind, daß sich die zu dieser Zeit sonst üblichen Frühnebel, infolge des raschen Erntens der Temperatur unter den Tau=­punkt, noch­ vor Sonnenaufgang als kräftige Strichregen niederschlagen. Da nun während des Tages die Temperatur und mit dieser auch die Aufnahmsfähigkeit der Luft derart rasch steigt, daß fast die gesamte Nieders­schlagsmenge wieder absorbiert wird, wiederholt sich dieser sonst ungewohnte Kreislauf fast täglich. Für morgen ist seine wesentliche Veränderung des Wetters zu erwarten. In der Fremdenverkehrstanzlei (Grabenrunde 44, städt. Meierhof, alte Feuerwehrwachtstube) sind Eisenbahn- Fahrfarten zu haben. Gepäckbeför­­derung ins Haus per Stüd um 8K. Eisenbahnfrachtbriefe wer­den kostenlos überprüft. Bei­gwechsel. Von Lizitations­wege­n wurde Sonntag das Haus Schlippergasse 52 von Herrn und Frau Christoph Jung, Pfarrwiesengasse 6, um 380.000 Franen erstanden­­er Meizen. Der Klingen­­bacher Taglöhner Johann Bi­ber hat ohne Trans­­portschein 25 Kilogramm Weizen nach Oedenburg­ebracht. Die Fru­cht wurde beschlagnah­mt und der Erpofikur für Voll­ernährung übergeben. Vom Wandorfer Steinbruch ab­­gestürzt! Der berüchtigte Steinbruch — dessen gefährlicher Rand wo immer sein Notgeländer aufweist — hat schon wieder ein Todesopfer gefordert. Diesmal ist, vermutlich dur­cersehen, ein zirka 15- bis 16jähriger Knabe, von studentenhaftem Aussehen, gestern nach­­mittagd abgestürzt. Der Kopf wurde bis zur Inferntlihkeit zermalmt. 3 gelang­ noch bis Heute nicht, die Identität des im Totenjammer des Glilabethspitals transportierten Knaben festzustellen. Augen­­zeugen meldeten sich bisher feine. — Vor Blattschluß erfahren wir, daß der Ver­­unglückte bereits identifiziert wurde und K­oloman Aron Heißt. Er it ein 18jähriger Friseurgehilfe, wohnt Brenn­­bergerstraße 12 und sol wegen „unheil­­barer Krankheit den Tod gesucht haben. Der Absturz erfolgte geiterm­ um ",6 Uhr nachmittags. Uebersiedlung der Preisbestimm­­­ungskommission. Die Preisbestimmungs­ fomission wird ein neues Amtstokal im Nathause erhalten, welches ss im zweiten Stocwerk­ unter Türnummer 21 befinden wird, also neben dem Matrikelamte. Der Umsiedlungszeitpunkt ist noch nicht gewiß. Ein Attentat auf den Geld­verkehr. Seit einigen Tagen hört man allseits, e3­ wolle niemand Tansendfronenscheine annehmen. Die vorher glück­­lichen Befiger von solchen Scheinen sind darüber sehr betrübt und wollen natürlich ihrerseits jede Ausgabe mit Tannendronenscheinen begleichen, um sie 108 zu werden. Wir nun jem­and den Taufens der wechseln, so weigert sich alles, dieses um in die Geld zu wechseln. Wir erkundigten uns nun bei verschiedenen Leuten, warum sie keine Tausender annehnten, beziv. wechseln wollen und erhielten die und unglaubwürdig klingende Antwort; Banken wollen aa net wechseln!" Wir hielten dies nicht für möglich, wollten es daher auf eine Probe ankommen lassen. Wir wählten naturgemäß vorerst die Pefter Ungarische Sommerzialbank. LUnfer Mitarbeiter zeigte­ bei der Kaffe dieser Bank einen Tausender vor und fragte, ob dieser „echt“ sei. Al er eine bejahende Antwort erhielt, bat er, man möge ihm denselben in Kleingeld ummwecjeln. Da kam aber der Pferdefuß zutage. Mit einer häftigen Geste wehrte der Herr an der Haffa ab: „Wir mwechseln keine Tausender!” — Wir­ ersuchen unseren Herrn Regierungskommissär-Obergespan, diese neue M­aßnahme der Banken, die wie eine Drosselunung des Geldverkehrs anmutet, sofort abzustellen! Es geht nicht an, daß die Bevölkerung auch noch durch dergleichen beunruhigt wird. Die neuen Bildlisten des SKtomitats. Der Rechtfertigungsausschuß des Komitats hat gestern unter dem Vorfige des Abtpfarrers Dionys Ersen? eine Beratung abgehalten, in welcher die iste der Komitatsvirilisten für 1921 festgestellt wurde. Als neue Virilisten sind vorgeschlagen worden: Baron Dr. Mar Berg d. Ä., Sofef Nemeth, Emil Spiter, Dr. Alexander Grupor,­ Alexander Rosenberg, Anton Kepler, Paul Winkler, Adalbert Rezbanyai, Dr. Johann Drexler, Eugen M­ocer, Sosef Bauer d. Ä., Baron Georg N­ohonczy, Alexander Bauer, Johann Kumerth, Johann Nemeth, Mori Spiter, Martin Nadnasits, Matthews Karall, Dr. Johann Mohl, Michael Reisinger, Anton Frühwirth, Franz Szänts, Franz Tometsch, Ludwig Zongor, Franz Mátyás, Andreas Goger. Diese Liste ist jedoch wo nicht endgültig festgelegt, da an derselben infolge der Berufungen no Abänderungen getroffen werden können. Bevorst­hende Marimalisierung der­gebendgewichtpreise. In der gestrigen Sigung erörterte man seitens der Preisprüfungskommission die fast aussichtslose Lage bei der Bestimmung der Verlaufspreise für fertig ausgeschlachtete tierische Produkte, da alle Nichtpreisbestimmungsarbeiten dur­ Die ungehenmten Schwankungen in den Lebendge­wichtspreisen aussichtslos gemacht werden. Der Anarchie in den Lebendgewichtspreisen, welche, wie alles im heutigen Leben, eine besonders starr steigende Tendenz aufwweisen, gedenkt die Kommission dur­ die Nichtpreisbestimmung ein Ende zu­ ber­­eiten. Die entsprechende Zuschrift an die Landes­­preisprüfungskommission ist bereits abgefehb­t worden. Yass die Genehmigung eintrifft, schreitet man an,die Ausführung dieses Planes. Ob die erzielte Wirkung eintreten wird, wollen wir, wenn wir auch das sobenswerte Bestreben der PWreiz- Eben­enerkennen, dahingestellt sein affen. Verlängerung der Hundesperre. Die Hundesperre wurde ab 28. August um weitere 90 Tage verlängert. Diesmal findet eine ganz besonders scharfe Kon­­trolle statt. Ein erbrochener amerikanischer Koffer. Im Gepädanb­ahmeraum der Naaberbahn war unter anderen auch ein amerikanischer Koffer unter­gebracht, der mi den unbekannten Q Tätern de Nachts aufgebrochen und seines Inhaltes teilweise beraubt wurde. Da der Name des Befikers unbekannt ist, konnte bisher seine genaue Fest­stellung der ent­wendeten Sachen erfolgen. Der Täter dürfte ein mit den Ortsverhältnissen ver­­trauter Eisenbahner sein. Auch ee Hüte werden schon ge­­stohlen! Die aus Barc3 stammende, in der Ylan­­dorfferstraße 24 wohnhafte Frau Ludwig Felete erstattete die­ Diebstahlsanzeige gegen eine gewisse Wilhelmine Kölga aus Steinambrühl, die ihr einen s­chwarzen, getragenen Velourhut entwendete. Ertappter Einbrecher. Der nach Ghyöra zuständige, in der Theatergasse 5 mohnhafte Tag­­löhner Ludwig Molnár wurde gestern ertappt, als er gerade aus der offenen Werkstätte der Frau Stefan Nemeth (Mienergasse 6) ein bereits prä­­pariertes Lan­mfeld im Werte von 400 Kronen entwenden wollte In diesen Haus stahl er außer­­dem noc eine Henne (Merz 90 Kronen), die einem gewissen Anton Haincz gehörte. 1 Die „a, dee| 5. Oktober 1920. PET TEIL IT IE IL IE I LE IL IL IKT TI LILLIFEE Dentichtreub. Schadenfeuer. In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch brach in unnferer Gemeinde ein Brand aus, der die Dachstühle von drei Häusern fast vollständig einäscherte und außerdem diese selbst mehr oder minder beschädigte. Der Schaden be­­trägt beiläufig­­ 200.000. Die Geschädigten Befiter sind die Herren: Fennesch, Hadel und Rat­mann. Um die Löschung des Brandes bemühten sie die Feuerwehren von Deutschkreng, Giim und et sowie die Deutschkrenger Schloß­­enternwehr. Bama. Striegerfest. Der Sriegerverein Fürst 2. Batthyany von Stratman hielt am 8. d. M. ein Kriegerfest ab, das einen sehr guten Verlauf nahm­. Die Mufik besorgte die beliebte Kapelle Klug aus Zurndorf, die noch den nächsten Tag mittags spielte. Auch an die Kriegsfangenen in Rußland wurde gedacht, indem das Komitee eine kleine Sammlung­­ veranstaltete, wobei 485 Kronen ein­­kamen. Ur­heberzahlungen für den Witwen- und Waisenfond leisteten: Stefan Krißt 20, Franz Krißt 30, Maria Perefich 20, Franz Demuth 10, Maria Krißt 10, Rosalia Krißt 40, Michael Seg­­ner 10, Katharina Gutdeutich 20, Georg Noth 10, Stefan Segner 20, Josef Krikt 20, Emerich Neu­­mann 20, Johann Waldfisch­ 20, Mathias Ochner 10, Mathias Werdenich 10, Stefan Krikt 18, Johann Krupich 10, N. Bauer 20, Johann Koc­htwalter 10, Johann M Werdenich 11, Johann Domfih 20, Gisella Buzolih 10, Johann Tenfih 20, Simon Noth 10, Sosef Hafner 9, Mathias Werdenich 10, Franz Saifer 20, Jakob Slezaf”10, Maria Wer­­denich 20, Franz Kript 12, Georg Waldfisch 10, Anna Beles 20, Franz Kript 10, Magdalena Segner 10, Johann Fobit 10, Mathias Knefaz 10, N. Buguyar 6, Martin Soo8 14, Salob Wer­­denich 10, Michael Fapfh­ 10, Sohann Pop 2, Simon Fapih 10, NR. Markusih 3, Franz Dragfih 6, Michael Knefag 5, Stefan Roth 4,­­ Rohwalter 5, Franz Stipfovich 8, Sofef Demuth 5, Sofef Szücs 5, Stefan Stroh 20, Margarethe Perefih 10, Katharina Werdenich 10, Franz Schießler 20, N. Berefih 20, S­ohann Werdenich 10, Stefan Edhardt 20, Michael Seg­­ner 7, N. Kochwalter 10, Franz Krikt 4, Johann Steiner 4, Franz Demuth 4, Margarethe PVerefich 40, Johann Krupic 10, Andreas­­ Gutdleuth­ 80, Johann Fobit 11, Felie Schlesinger 20 Kronen. An diesen Spendern spricht das Komitee auf diesem Wege den herzlichsten Danf aus. Fußball. Unterbliebenes Meisterschaftsspiel. Der Fußballwettkampf zwischen der Auswahlmannschaft von Steinamanger und Naab-Oedenburg am 3. Okto­­ber wird infolge zu hoher Transporti­efen für die Gastmannschaft unterbleiben. Das Wettspiel hätte in Oedenburg stattfinden sollen. Nachdem die eigentl­­ichen Lasten der hiesige Verein SFAE­ hätte tragen sollen und diese zirka 12.000 Szenen bei­tragen, mußte das Wettspiel abgesagt werden. Die Verteidigung legte besonderes Gewicht auf die Frage, ob der Aungefragte der Em­­pörung schuldig sei und verneinte diese. Das Gericht schenkte den Ausführungen der Verteidigung in diesem Punkte Gehör und verurteilte den Angeklagten Steiner nur wegen des zweiten Delikte zu zwei Jahren Zuchthaus­­er ALS Milderungsgründe wurden berücks­­ichtig: Das ausführliche Geständnis, welches bei Aufklärung des Falles aus­­schlaggebend war und der Umstand, daß der Angeklagte ein Analphabet, also von minderem Bildungsgrabe ist. Dagegen wurde als erschwerend be­­funden, daß Steiner als ungarischer Staatsbürger sich in ein Komplott gegen sein Vaterland einließ. Der Ber­­urteilte nahm den Richterspruch ruhig entgegen.­ ­ an dm Bunde der Neustüter Kommunisten. Michael Steiner, oiperibader Ein­­wohner, Analphabet, hatte ei am 14. d. M. vor dem Kommmunistensenate unter Borsik des Richter Benteb­uyt wegen eines seltenen Delikte zu verantworten. Michael Steiner ging im April nach Wr.­­Neustadt, um eo dort als Hilfsarbeiter zu bezdingen. Nach einigen Tagen kam er dann wieder über die Grenze, wurde ges­­tellt, da er seine Grenzüberschreitungs­­erlaubnis hatte und bei d­ieser Gelegenheit fand man unter seinen Papieren kompro­­mittierende Schriften, die zu seiner Ver­­haftung Anlaß gaben. Die Papiere er­­wiesen sich aber nicht als hinreichend, um den Tatbestand festzustellen. Nur das ganz offene Geständnis Steinerd gab die end­­gültigen Handhaben zu seiner Anklage; diese reumütige Offenheit wurde ihm an ala Milderungsgrund angerechnet. Der Tatbestand war folgender: Als Steiner in Wr.­Neustadt Arbeit suchte, kam er mit verschiedenen geflüchteten Kom­munisten zusammen, die ihn überredeten, fi­­ieber zum Waffendienst amtwerben zu lassen. Als Leiter der Neustädter Meerbeaktion fungierte Dr. Alexander Schwarz, der nach dem Zusammen­­bruche der Näteherrschaft aus Oedenburg geflüchtet is. Es wurde ihm die Wahl zwischen dem Eintritt in die deutschöster­­reichische Wolfamwehr oder in da 1 9. Ba­­taillon des Kommunistenbundes freigestellt. Steiner gab den wiederholten Auffor­­derungen nach und ließ sich beim Kom­­munistenbunde anmwerben. Bevor er jedoch bewaffnet wurde, kam er über die ungarische­ Grenze zurück. Der Staatsanwalt erhob die Anklage wegen Embörung ınnd Teilnahme an einer Aktion gegen die Integrität des Landes. Kriegssteuerfassion. Im „Better Lloyd” finden wir folgende Aus­­führungen aus der Feder Dr. Josef Ujlakfis: Seit 1917 hat seine Steuerveranlagung statt­­gefunden. Die Einkommen der Jahre 1917, 1918 und 1919 sind also noch nicht besteuert. Leberreicht sind bloß die Einkommensteuerfassionen pro 1918 und 1919 prinzipiell über die Einkommen der Jahre 1917 und 1918 und die Kriegsgemeinnsteuerbekennt­­nisse pro 1917 und 1918 über die Einkommen derselben Jahre. Das Jahr 1919 ist also rüdk­­ständig. Da nun im Sinne des G.­A. XXIII: 1920 die Einkommensteuer pro 1920 gleichzeitig mit der Einkommensteuer pro 1921 auf Basis des Einkommens des Jahres 1920 bemessen wird, die Kriegsgewinnsteuer aber mit Ende Dezember 1919 aufhört, mußte jet eine besondere Datierung des Einkommens des Jahres 1919 behufs Veranlagung der Kriegsge­winnsteer pro 1919 angeordnet werden. , Mit der Lösung dieser Frage Ab jedoch nicht sämtliche Schwierigkeiten behoben. Die als Geset­­artikel XXIII m Jahre 1920 unartikulierte neueste­­ Steuernovelle führt nämlich auch betreffend die Striegsge­winnsteuer eine Ahtzahl von Reformen ein, die teil materieller Natur sind, teils aber da­s Veranlagungsverfahren betreffen. Lettere haben durchwegs rückwirkende Kraft, von den materiellen Bestimmungen jedoch bloß jene, denen die rü­ckwir­ tende Kraft besonders verliehen ist. Da mun manch­­mal schwer zu bestimmen it, ob eine Norm als materiell oder prozessual geiz merken muß, so werden h­insichtlich der rückwirkenden Kraft ge­­wiß zahlreiche G Streitfragen entstehen, die das Ver­­­waltungsgericht zu Lösen haben wird. . Einen Widerspruch solcher Art birgt bereits die Frage der unteren Grenze der Steuer-und Fassionspflicht,also des soenannten Existenz­­minimums der Kriegsgewinnsteuer in sich.Im Sinne des erwähnten Ministerialerlasses,der noch vor der parlamentarischen Erledigung der Steuers­novelle erschienen ist,sowie im Sinne der Straßenf­assid­en hat näm­lich jedermann die Kriegssteners fasstonprol­ls einzureichen,dessen Einkom­men im Jahre 1919 13.000 Kronen überstiegen hatte. Demgegenüber bestimmt 71 des neuen Gesetzes, daß nur jene zu fatierenaben,deren steuerpflich­­tiges Einkommen im JahrelagsapOo Kronen überstiegen hat, da die Steuerfreiheit der Mehr­­einkommen von sooo auf 20.000 Kronen erhöht wurde.Natürlich muß hier das Gesetz Recht bei­halten,zumal da die Bewidmung vor der Promule gierung des Gesetzes erschienen war. Im übrigen war die Verordnung nicht ganz konsequent,als sie die bei ihrem Erscheinen der Na­­tionalversammlung bereits vorliegende Novelle in Anbetracht des Existenzminimums außeracht ließ, denn in allen sonstigen Punkten schni­eb sie sich schon dem neuen Gesetze an und zählt de in ihm in Aussicht genommenen, seither bereits zur Ge­­jegeskraft erwachsenen neuen materiellen Bor­­sschriften, die bei der Datierung und Veranlagung anzuwenden sind, auf. Die wichtigsten dieser Vorscriften sind: 2os­­und Lotteriege­winne sind von der Einkommen- und Kriegsgewinnsteuer befreit. Ausnahmen bilden jene Personen, die sich berufsmäßig mit dem Verkauf von Losen befassen. Der Nugen aus dem Verkauf entgeltlich erworbener Realitäten ist steuerpflichtig, wenn der Weiterverlauf binnen zwei Jahren er­­folgt. Die Imvestitionen werden vom Nußen ab­­gezogen. Der Gewinn aus der Veräußerung sonstiger Vermögensgegenstände, also auch von Wertpapieren, ist nach wie vor steuerfrei, es sei denn, daß die Veräußerung im Betriebe einer Erwerbsunter­­nehmung oder in Ausführung eines Spekulations­­geschäftes vorgenommen wurde. Das Einkommen des selbstverwalteten landwirtschaftlichen Grund­­befiges soll in Hinkunft ebenso ermittelt werden, wie das Einkommen der übrigen Einnahmsquellen. Die bisherige Praxis, das als Einkommen des Grundbefiges die üblichen Pachtbeträge, also etwa 30 bis 69 Kronen pro Zool) angenommen wurden, sol also fallen gelassen werden. Die Einnahmen aus den landwirtschaftlichen Nebenbetrieben, wie Viehzucht, Bienenzucht, Meierei usw., müssen eben­­falls berücsichtigt werden. Die übrigen Reformen sind prozessualer Natur. Diese sind nicht minder wichtig. Erwähnt sei nur, daß die Veranlagung erster S­nstanz von mhm an duch die Finanzdirektion vorgenommen wird. Gegen den Veranlagungsbeschluß des Finan­zdirektord findet die Berufung an die Reklamationskommission statt. Die Berufung hat jedoch keine aufschiebende Wirkung. 8.8 ENT Nr. 211. — Seite 3 Budapester Schluhkurse. Budapest, 15. Sept. Ungarischer Kredit . . 1709 Desterreichn­er Kredit. =. Salgotarjän ... 6540 Rima ... 3420 Südbahn . . 1898 Staatsbahn: =. 2. en u­m Re Mark a: ai u en 494 zei

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