Pannonia, 1873 (nr. 12-91)

1873-09-18 / nr. 75

Redaktion , einer " „ x Erscheint jeden und Druckerei, y S­onntag u. Donn 2 Hauptgasse, Nr. 7, im Ge- X "We 9­onnerstag­bäude:der Pfandleih-Anstalt. 1 N Fr Er "S Präm­merationspreis : 5% Anserationspreis Ganzjährig .% 864. eine 5-spalt. Petitzeile 5 kr. me Sr . » 298 Zi Vierteljährig . . . a 125 ue sera 2012 — Mit Postversendung 25 kr rd Fre vl bei der . pr. Quartal mehr. werden mman be .­­ Administration das Blattes . Einzelne Blätter 6 Kr. ferner bei a Sa vk­öt­t­ler in Pest, Wien, Ber­­­­­in, München, Frankfurt a, Zeitschrift fü ig] d volkswirthschaftliche l a­ng peer pr ge . Stantzau, Hamburg u. Born­­eitschrift für sociale und volkswirthschaftliche Interessen, Jeden Mártát Webrunen. Ya Be IN RR 17 "ar ku, werden in der Administration. a, 9 . / Blat i sä e kösse, ace a 3 er Id.“ in die Strassburg, Berlin, Zürich, „Az. 75. Kasc­hau, Donnerstag den 18. September­­ Breslau und Niirnberg. — Lang’s internationale Annoncenexpedition in Pest. — Organ der KASCHAUER HANDELS- & GEWERBEKAMMER. a handlungen des In- und Auslandes angenommen. EINSENDUNGEN zur Aufnahme geeignet werden bestens honorirt. — Manuscripte in keinem Falle zurückgestellt. 1573. des Süddeutsche Annoncen­­expedition in Stuttgart. Jäger’sche Buchhandlung in Frankfurt. E. Schlotte in Bremen. — Eugen Fort in Leipzig. EEE ELLE OEL nn in ISLES SLR ES­LER Se­id­ler Fränumerations-Einladung. Mit 1. October 1873 beginnt ein neues Abonnement auf die „Panonnia““. Für Loco: Ganzjährig AM. 5.— Salbjährig -­ - - - - fl. 2.50 Bierteljährig . .. - fl. Mit Postversendung : Ganzjährig­­ ..---- fl. 6.— Salbjährig . . . . - - - fl. 3.—. Bierteljährig + . . - - + fl. 1.50. Wir ersuchen unsere geehrten Postabonnen­­ten, deren Pränumeration mit Ende Sept. ab­­läuft, ihr Abonnement je früher erneuern zu wollen, damit in der Expedition keine Unter­­brechung entstehe. Abonnements können mit jedem Tage be­­ginnen und werden für Loco auch in den Buchhandlungen der Herren Franz Haymann und Adolf Maurer, ferner bei Herrn Victor Pocsatko und A. Jaschko hier angenommen. Die Administration. Politische Uebersicht. Die Ernennung des Herrn Mazsuranics' zum Banus von Croatien wurde im ungarischen Minister­­rathe beschlossen , und da Mazsuranics nach Be­sprechung mit seinen Parteigenossen die Annahme dieses Postens zugesagt hat, so wurde er vom ungarischen Ministerpräsidenten nach Ofen berufen. — Man sieht dem königlichen Ernennungsdecrete stündlich­ entgegen. Im Hinblick auf den ungünstigen Ausfall der heurigen Ernte in Ungarn beantragte Handelsminister Graf Josef Zichy die zeitweilige Suspendirung des Einfuhrzolles für Getreide. — Der Ministerrath schloß sich der Ansicht des Grafen an, wird jedec im Sinne der Ausgleichsgelege erst mit den Ministern der anderen Reichshälfte über die Durchführung dieser durc die Umstände gebotenen Aushilfsmaßregel die nöthige Vereinbarung treffen. Die Ernteverhältnisse sind im Ganzen ungünstig, doch dürften im schlimmsten Falle nur 7 bis 8 Comitate die Unterstüzung der Regierung in Anspruch nehmen. Gegenüber der, in Wiener- und Pestern Blättern, in den grellsten Farben geschilderten finanziellen Lage Ungarns, ist „Pesti Napló" bemüht, den Eindruck dieser düstern Bilder abzuscwäc­hen, und die gegen­­wärtige Finanzkrise zwar für sehr e­r­nst aber durchaus nicht für besorgnißerregend zu bezeichnen. Einen an­sehnlichen Theil der diesjährigen Ausgaben bilden die Arbeiten des Communications-Ministeriums, die im wohlverstandenen Interesse des Landes nicht mehr ver­­schoben werden durften, und deren Erfordernis voll­­ständig gesichert ist. Die ordentlichen Einnahmen sind wegen unvorhergesehener Ereignisse (Geldkrise und Miß­­ernte) spärlicher eingeflossen, als im vorigen Jahre, jedoch hat die Regierung durch Sparsamkeit in den ordentlichen Ausgaben das Verhältniß günstig zu ges­­talten verstanden, und stehen noch weitere Ersparungen bei der Central-Verwaltung in Aussicht. Nach Alledem dürfe man daher behaupten, daß das Cassaergebniß des laufenden Verwaltungsjahres hinter dem Boranschlage nicht zurür bleiben wird, und daß alle veröffentlichten ungünstigen Combinationen nur von allzu sc­hwarz sehenden Pessimisten herrühren. € 4 kV | Ei 4 k" f bar 6 X “Az A Bezüglich der riesigen Anleihe, deren Begecirung man der Regierung zumuthet, wird sich dieselbe bei der jetzigen Geldkrise und den ungünstigen Chancen zur Erlangung­ eines billigen Geldes nur auf das Nothdürftigste, nämlich auf die Deckung des Staatshaushaltes beschränken. Zur Erleichterung des gänzlich darniederliegenden Ver­­kehres hat das Yeinisterium des Innern an sämmtliche Municipien die Weisung ergehen lassen, die Abhal­­tung der Jahrmärkte­­­ mit Ausnahme jener Orte, wo die Gefahr eine flagrante ist — allenthalben wieder zu gestatten. Die letzten amtlichen Sanitäts- Rapporte bringen über die stetige Abnahme der Cholera-Erkrankungen im Lande, und das gänzliche Erlöschen der Epidemie an vielen Orten sehr trost­­volle Nachrichten.­­­ Der in Hermannstadt zusammen­­getretene Congreß der rumänisch-griechisch-orientalischen Kirche hat am 9. b. M. die Wahl ihres Metropoliten vorgenommen, und ging aus derselben mit absoluter Stimmenmehrheit der Arader Bischof Procop Joncs­­sovits als Metropolit hervor. Die Wahldokumente wurden Se. Majestät behufs allerhöchster Genehmigung unterbreitet. Der Congreß bleibt bis zur allerhöchsten Bestätigung der Wahl beisammen. Die bereits fünf Monate dauernde Wahlbewegung­­ in Oesterreich hat endlich durch das kaiserliche Patent vom 7. d. M. ihren erwünschten Abschluß gefunden. Allen Anzeichen nach läßt die Parteigruppirung auf eine große Majorität der Verfassungspartei im Abgeordneten­­hause schließen. Die Frage der Innsbrucker Jesuiten-Facultät soll in einer für die Freunde des Fortschrittes befriedigenden Weise gelöst werden, indem die dem Orden Loyola­ s angehörigen Professoren auf den Aussterbe-Etat gesetzt werden. — Dem zügellosen Treiben der Italianissimi in Triest wurde durch kräftiges Auftreten der Regierung endlich ein Dämpfer aufgesetzt. Der König von Italien wurde gestern den 17. Nachmittag in Wien erwartet. Allem Anschein nach ist dem, in der zweiten Hälfte des Monates November zusammentretenden preußischen Landtag nur eine kurze Sessionsdauer be­­schieden. Die mächtigen Herrn am Staatsruder Preußens lieben die langen parlamentarischen Kämpfe­r nicht, und nehmen im Nothfalle zum Schwerte die Zuflucht um die sich schützenden Knoten zu durchhauen. Bazaine, dessen Gerichtsverhandlungen demnächst in Trianon beginnen werden, wird ebenso eine Comödie Nachdem­ sich in Frankreich die erste Aufregung über die Fusions-Comödie gelegt hat, zieht die Reise des Königs von Italien nach Wien und Berlin die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Bei der feindseligen Stellung, welche Frankreich besonders seit der Beseitigung des Herrn Thiers gegen Italien beobachtet, und die erst kürzlich in einem Hirtenbriefe des Erzbischofs von Paris zum Ausdruck gelangte, ist die Besorgniß ge­­rechtfertigt, mit welcher Frankreich die intime An­­näherung Italiens mit Oesterreich-Ungarn und die Erneuerung der Bundesgenossenschaft mit Deutschland- Preußen betrachtet. Die c­ericale monarchischen Pläne, welche die jetzige französische Regierung im Vereine mit der künstlichen Majorität der Versailler­ Nationalversammlung, in Be­­treff der Regierungsform Frankreichs und der Restauration der weltlichen Herrschaft des Papstes entworfen haben, dürften jetzt in Nichts zerinnen. — Ueber die nächste Zukunft Frankreichs, “welche durc die Räumung des französischen Territoriums von den letzten deutschen Occupationstruppen in eine neue Phase getreten ist, werden verschiedene Combinationen gemacht, doch ist der Zeitpunkt für die Restauration des Königthums no< nicht gekommen. —­ Man spricht sogar von der Candidatur des Herzogs von Aumale für den Präsidenten­­stuhl der französischen Republik. — Der Proceß gegen „WE­FO “­­ann sein, wie so manche Andere, die zur Betäubung der in ihrer Glorre so arg getäuschten Franzosen bis jetzt in Scene Die gesetzt wurde. Cholera hat nunmehr auch in Paris ihre Verheerungen begonnen. Die neue Regierung in Spanien entwickelt große Energie, um die ihr zugefallene snhere Aufgabe zu bewältigen. Nachdem sie das volle Vertrauen der Cortes besitzt, so wird es ihr endlich möglich werden, eine achtunggebietende Armee zu schaffen, welche dem brigantischen Treiben der Carlisten ein schnelles Ende zu bereiten im Stande sein wird. Ein dur die Cortes angenommener Gesetzentwurf sichert dem Präsidenten der Executivgewalt die ausgedehntesten Vollmachten, und wurde das von der Linken gestellte Amendement, nach welchem alle Tode­surtheile erst den Cortes zur Bestä­­tigung unterbreitet werden sollen mit 54 gegen 39 Stimmen verworfen.­­ Dre Schulzustände. Kaschau, 16. September­ bekannt, hat die Kaschauer Stadtrepräsentanz üb­etrag des neuen Schulstuhles die Errichtung einer Bürgerschule und einer höheren Mädcensch­ule beschlossen, und, um die nöthige Räumlichkeit zu ge­­winnen, dem hiesigen Bischof angezeigt, er möge für die unter seiner Obhut stehende Präparandie, welche bisher in einem städtischen Gebäude untergebracht war, Sorge tragen, da die Stadt nicht mehr in der Lage sei, die zu diesem Umwede Bisher bewüßten vier Säle ihm fernerhin überlassen zu können. Das Verfügungsrecht der Stadt über ihr Eigen­­thum würde wohl kein Mensch streitig machen, aber nicht so der Cultus-­­ und Unterrichtsminister Tréfort. Auf Vorstellung des Bischofs erließ Herr Trefort an die Stadtcommune auf­ telegraphischem Wege den Beschluß : „Die Stadt müsse auch fernerhin die Loca­­litäten der Präparandie überlassen.“ Abgesehen davon, daß dies ein arger Ein­­griff in die Eigenthumsrente der Stadt ist, muß es besonders Wunder nehmen, daß sei, kurz vor Er­­öffnung der Schulen, der Minister, der doch die Volks­­bildung thätig unterstützen sollte, derselben solche Hinder­­nisse in­ den Weg legt und die Eröffnung der vom Gesetze befohlenen Bürgerschule wegen Mangel an Räumlichkeiten beinahe unmöglich macht. Zwar beruft sich der Minister darauf, daß die Stadt die Verpflichtung eingegangen sei, für die Unter­­bringung der Präparandie Sorge zu tragen. — Aber er vergißt dabei, daß erstens blos von einem Hörsaal die Rede war, und daß dieser blos einer Staats­­präparandie zugesprochen wurde. — Nachdem jedoch diese Anstalt zu einer biscöflich­en geworden, nachdem ferner die Stadt weder in der Besezung der Lehrerstellen noch in andere die Präparandie De­treffende Angelegenheiten irgend ein Einmischungsrecht ve­­­igt , so entfällt umso eher die­­ eingegangene Verpflich­­­tung der Stadt, als die­ Präparandie statt .des einen vier Hörsäle occupirt hat. Der Sculstuhl hat zwar beschlossen , die Er­­öffnung der Bürger- und höheren Töchterschule um jeden Preis­ für den ersten October anzustreben und eine Repräsentation um den Cultusminister zu richten, doch wird es bei den in der Stadt­ nur sehr beschränkt zu Gebote stehenden Räumlichkeiten schwer werden, geeignete Privatlokalitäten zur Adaption für die nöthigen vier Lehrsäle ausfindig zu machen. Wenn das Cultusministerium die Schulangelegen­heiten unter dem Einflusse des Episcopates durch Ukase zu regeln gedenkt, so wird dadurch die strikte Ausführung der neuen Schulgesetze sehr in Frage gestellt. '

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