Pannonia, 1878 (nr. 1-155)

1878-09-11 / nr. 109

Seite 2 Kaschau, Mittwoch "PANNONIA" 11. September 1878. Nr. 109 weiteres Telegramm meldet, daß auch der Mutessariff von Jpek, Abdullah Pascha, nebst 10 höheren Beamten massaciert wurden. Mehemed Ali, der türkische Bevollmächtigte auf dem Ber­­liner Congreß, ist von der Pforte in die insurgirten Bezirke gesendet worden, um die empörten Gemüther der Mohamedaner zu besänftigen, um dieselben aufzufordern, den Widerstand gegen die österreichisch-ungarischen Truppen aufzugeben. Er kam in Altserbien an und sah, daß er mit seinen Besänftigungsversuchen tauben Ohren predigte. Die Arnauten wollten weder gestatten, daß Serbien türkisches Gebiet erhalte, noch zugeben, daß öster­­reichisch-ungarische Truppen in Novi­ Bazar einlüden. Mehemed Ali meldete auch nach Konstantinopel, daß man seine Pazifica­­tions-Commission in Alt-Serbien als gescheitert ansehen müsse. Im Sinne seiner Jnstruationen hatte er auch Montenegro die demselben vom Berliner Congresse zugesicherten türkischen Ge­­bietstheile zu übergeben ; auch dieser seiner Mission entsprach der türkische Specialcommissär auf's Genaueste. Er bat den Fürsten Nicolaus, geben und begann die bereits begonnenen Feindseligkeiten auf zu­­die Erfüllung der Berliner Vertragsbedingun­­gen mit der Uebergabe der türkischen Grenzfestung Gassinje an den Fürsten der Schwarzen Berge. Dann wollte er nach Al­­banien reisen, um dort seine Friedensmission fortzuseßen. Allein die Wuth, die Erbitterung der Mohamedaner s<eint da ihren höchsten Grad erreicht zu haben. Sie sahen, daß der Pascha türkisces Gebiet an den Giaur verschenke, sie erinnerten sich dessen, daß Mehemed Ali, ein geborener Magdeburger, eigentlich auch nur ein Giaur, ein Ungläubiger, ein Christenhund sei, und als der Pascha auf seiner Reise nach Skutari nach Diakova ge­­langte, sah er sich bereits überall drohenden Volkshaufen gegen­­über. Er meldete dies auch der Pforte. Er telegraphirte nach Konstantinopel, daß sein Leben in Diakova gefährdet sei und flüchtete naß Hangar, wahrscheinlich weil er sich dort in den Schuß eines treuen Bataillons begeben wollte. Aber unterwegs von den empörten Justrgenten eingeholt, wurde er sammt den zwanzig Personen, die sein Gefolge bildeten, ermordet.­­ Aus Konstantinopel meldet man vom 9. Septem­­ber: Die Ermordung Mehemed Ali Pascha's hat niederschmet­­ternd gewirkt. Die Pforte beschloß, energische militärische Vorkehrungen gegen die Meuterer. + Aus Petersburg, den 9. September meldet man: Hundert Studenten wurden, des Nihilismus verdächtig, ver­­haftet ; dieselben werden von den Universitäten zu Petersburg und Kiew relegirt werden, um vomn meta zu bestimmen, aber die respectabelste von Allem ist die Groß­­macht — Geld! Geld ist die Liebe! So großartig lächerlich dies auf­klingen mag, meine leichtfertige Feder zögert nicht, es niederzu­­sc­hreiben. Wer hat Geld — und wird nich geliebt ? Geld macht liebenswürdig ; Theilnahme, Zärtlichkeit, Mitgefühl, Sym­­pathie, alle die Kinder der Liebe kommen Dir entgegen und schä­­kern mit Dir, zählst Du nur zu Deinen guten Eigenschaften — den Reichthum­­sten Theilnahme Bist Du krank, wie viele Beweise der herzlich­­werden Dir gelten, trifft Dich ein Leid, wie wird man mit Dir fühlen und Dich trösten, Alle werden mit Zärtlichkeit an Dir hängen, um Dein Wohl zittern, für Dein Glü> ängstlich besorgt sein, ja die Liebe der Menschen wird Dir zum Grabe folgen, sie werden trauernd und weinend Deiner Leichenfeier beiwohnen und bewegt Dir nur eine Hand voll Erde in die Grube­nuabwerfen. Profit! Dem Armen folgt oft auf seinem lezten Wege nur ein Hund als Leidtragender — er hat nichts zu vererben. Geld ist die Liebe — und stiftet Ehen! Neiche Mädchen laufen nicht Gefahr, sitzen zu bleiben, und reiche Männer haben nur die Schwierigkeit zu bestehen, unter einer Unzahl Bräute die rente zu wählen. Junge Män­­ner reichen alten Frauen die Hand, junge Mädchen alten Män­­nern — alles aus Liebe! Willst Du die Liebe als epicurarischer Philosoph und reicher Mann nur leichthin genießen, sie wird Dir in einem Maße, das unerschöpflich ist. Die glänzendste Schönheit, die Unschuld selber werden Dir vis-A-vis nicht spröde sein. Künstlerinnen werden Dich lieben, wenn sie all wissen, daß Deine Liebe nur eine Laune ist, =­ Du bist ja bezaubernd rei<! Von der Liebe, die umso­ckelerregender üppig auf den Strassen grassirt, sei geschwiegen ; ein Jeder hat reichlich Gele­­genheit, darüber zu faudern. Die selbstlose Liebe ist rar und überflüssig geworden, es sei nicht gesagt einfältig und närrisch. Wozu heute an eine solche ? Geld, Du regierst nicht nur die Welt, Du machst auf die Herzen sklavisch ! Vielleicht ,das nach tausend Jahren werden sie die Men­­schen an die Stirne fühlen und sich fragen, ob es ihrer würdig, sie von einem gemünzten Schelme, von einem papierenen Po­­panze regieren und gängeln zu lassen, einem lächerlichen Des­­poten zu dienen, zu huldigen. . . . Ja, vielleicht schon nach tausend Jahren — indessen mag man noch ruhig seine Glossen machen! „Wr.“ Tagesgenigkeiten. [Außerordentliche Generalversammlung der Ersten Rafhauer Dampfmühle, Spiritus­­und Prephefe-Fabriks-Actien-Gesellscaft.] Die Actionäre dieser Gesellschaft, circa 60 an der Zahl, ver­­sammelten sie am 8. b. M. in dem stattigen Garten, der zum Fabriksgebäude gehört, zu einer außerordentlichen General-Ver­­sammlung. Auf der Tagesordnung standen folgende Gegenstände : 1. Austrittsanmeldungen zweier Directionsmitglieder. 2. Antrag auf Reorganisation der Verwaltung. 3. Neuwahl der Direction und des Aufsi­ctsrathes. 4. Antrag auf Annullirung des letzten General-Versamm­­lungs-Beschlusses bezüglich der Anfertigung neuer Couponsbögen. 5. Bericht der Direction über die Lage des Geschäftes. Zum Vorfigenden wurde Herr Advocat Ladislaus Ara­­nyossy gewählt. Das Protocoll führte der kön. Notar Herr Dr. Offenheimer. Nachdem der Vorfigende die Beschlußfähigkeit der Gene­ral-Versammlung constatirt hatte, erklärte er die Sagung für eröffnet. Der leitende Director verlas einen längeren Bericht, der die frühere Wirthschaft als eine Fopflore bezeichnet und zählte viele Daten auf, welche den Beweis liefern, daß nunmehr eine rationellere Wirthschaft Play gegriffen hat. Der Bericht fließt mit der Erklärung, daß die gegen­­wärtigen Beamten-Directoren als Directoren ihre Mandate nie­derlegen. Im Namen des Aufsichtsrathes erklärt Herr August Spirko, daß auf dieser sein Mandat niederlege. Hierauf erhebt sich der Aufsichtsrath Herr Jonas Ungar und erklärt, daß er seinerseits das Mandat als Aufsichtsrath nur bedingt niederlege. Er sei bei der Gesellschaft derart betheiligt, daß er uns möglich darauf verzichten könne, seinen Einfluß bei der Verwal­­tung geltend zu machen und wüns<t deshalb, in den Direc­­tionsrath gewählt zu werden. Posten Sollte ihn jedoch das Vertrauen der Actionäre auf diesen nicht berufen, so verbleibt derselbe im Aufsichtsrathe, denn er legt sein Mandat nicht nieder. Diese Erklärung vor, welche der taktvolle rief eine sehr unangenehme Debatte der­ Präsident nur mit Mühe wieder in­s Geleise brachte. Kaum war dieser leidige Zwischenfall beendigt, als Herr M. Moskovics aus Budapest auftrat, um in Namen des ge­­wesenen Directors Moskovics folgenden Antrag zu stellen : „Nachdem in dem Berichte der Direction ein Passus vor­­kommt, in welchem behauptet wird, daß bei dem legten Rech­­nungsabschluß eine Post „Schweinemastung” um 9000 fl. zu hog angenommen wurde und somit im vergangenen Jahre un­rechtmäßigerweise eine Dividende vertheilt wurde, so möge eine Commission gewählt werden, um den Sachverhalt zu untersuchen, damit dann, wenn sich diese Behauptung bewahrheitet, gegen den gewesenen Directionsrath erhoben werde." die Anklage Auf Antrag des Vorsitzenden wurde beschlossen, diesen An­­trag als lezten Gegenstand auf die Tagesordnung zu setzen. Nach diesem zweiten Zwischenfall kehrte man zur Tages­­ordnung zurück und beschloß, eine aus 5 Mitgliedern bestehende Direction und einen aus drei Mitgliedern bestehenden Aufsichts­­rath zu wählen. Der Präsident ordnet eine geheime Abstimmung mittelst Wahlzettel an. Es erscheinen als gewählt : August Spirko mit 587 Stimmen, Johann Müller 008 % Jacob Rothmann „ 466 “ Alex. Novelly sen. „ 461 “ Stephan Davitky „ 358 “ Nachdem somit Herr Jonas Ungar bei der Wahl über­­gangen wurde, so erklärt derselbe, im­ Aufsichtsrathe zu verbleiben und werden deshalb 6108 zwei Aufsichtsräthe in Person der Herren Ferdinand Polz und Dr. Löwinger neu gewählt. Herr Joh. Müller mact die Generalversammlung auf­­merksam, daß er als Aufsichtsrath der Bethelsdorfer Mühle im Sinne des Gefeges nicht gleichzeitig Directionsrath bei einem gleichartigen Unternehmen sein könne, sprach er jedoch einstimmig dahin aus. Die Generalversammlung daß die Bethelsdorfer Kunstmühle dar­aus nicht als Concurrenz-Etablissement zu be­­traten sei, und daß somit Herr Müller als Directionsrath gewählt gewählt werden könne. Betreff3 der Dotation wurde Folgendes beschlossen. Der Directionsrath erhält 10%, vom Neingewinne, da werden demselben jedenfalls 2000 Gulden pro Jahr garantirt. Die Aufsichtsräthe erhalten pro Jahr je fl. 100. Bei dem 4. Gegenstand der Tagesordnung nimmt Herr Elisher aus Gölling das Wort, um für die Aufrechterhaltung des vorjährigen Generalversammlungs-Beschlusses, wonach neue Coupons-Bogen auszufertigen sind, zu plaidiren, bleibt jedoch in Minorität. Nun kommen die Anträge der Actionäre zur Verhandlung. Der Antrag des Herrn M. Moskovics fand darin seine Erledigung, daß man diesen Herrn darüber aufklärte, daß die betreffende Post blos einen Irrthum involvire, für den man Niemand verantwortlich machen könne. Ein zweiter Antrag des Herrn Elis<er, welcher dahin lautete, die Direction möge angewiesen werden, einen genauen Bericht über die Adaptirungen der nächsten Generalversammlung vorzulegen, wurde angenommen. Da kein weiterer Verhandlungsgegenstand mehr vorlag, so erklärte der Präsident die Generalversammlung für geschlossen. x * * So weit unser Reporter. Bei dem Umstande, daß die Erste Kaschauer Dampfmühle zu den größten Etablissements Oberungarn­s gehört, dürfte es nicht überflüssig sein, Bemerkungen hieran zu knüpfen, damit anch jene Actionäre, einige die si von der Generalversammlung fern­halten, über den Stand des Unternehmens unterrichtet sind. Es ist bekannt, daß beinahe die Hälfte der Actien in Hän­­den der ehemaligen Besitzer des Etablissements verblieben. Es dürfte ferner bekannt sein, daß diese ihren Einfluß bei der Leitung des Etablissements geltend zu machen stets bestrebt waren. Bis vor einem Jahre ungefähr ging es auf diese Weise ganz gut, oder vielmehr es ging so ziemlich schlect, aber man hielt dies für gut, denn der gewesene Director, der als unfehlbar galt, versicherte dies. Als aber die Dividenden eine plöglie Kür­­zung erfuhren, da sahen die Directionsräthe ein, daß das Etab­­lissement an einem Uebelstande kranke und daß Abhilfe dringend geboten sei. Namentlich war es die Spiritus- und Prophese-Erzeugung, welche immer sehr fragligen Noten brachte. Um gerecht zu sein, müssen wir gestehen, daß dem Herrn Jonas Ungar das Verdienst gebühre, diesen Uebelstand aufgeden z­u haben.­­ Der frühere technische Leiter wurde entfernt und ein an­­derer an dessen Stelle berufen, der im Vergleiche zu seinem Vor­­gänger Erstaunliches leistet. Wenn man nur die Hälfte von all’ dem glauben will, was die Direction behauptet, so gewinnt die Unternehmung durch das neue Gebahren täglich nahe an 160 Gulden. Gefragt auf dieses Verdienst, im Bewußtsein einer gewis­­sen Fachkenntniß und noch heute als Groß-Actionär bei dem Unternehmen stark interessirt, wird es Niemand Wunder nehmen, daß Herr Jonas Ungar um keinen Preis seinen Einfluß bei dem Unternehmen aufgeben will; und wenn man gerecht sein will, so wird man in diesem Umstande nichts Ungeheuerliches finden und das umsoweniger, als jeder unparteiische Mensch es zugeben muß, daß Herr Jonas Ungar dem Geschäfte von gro­­ßem Nuten sein muß, da kaum ein Zweiter dem Geschäfte so­­viel Verständniß entgegenzubringen vermag, als eben Herr Ungar. Persönliche Feindschaft, heimliche Umtriebe, Unverständniß und zum großen Theile das brüske Benehmen des Herrn Un­­gar bei der General-Versammlung, der gleichsam als Birilift fig über die General-Versammlung erhabten dünkte, brachte es baz hin, daß Herr Jonas Ungar bei der Wahl in der Minorität blieb. Es ist möglig, daß die neugewählte Direction fs auch ohne diese Kraft behelfen wird; es ist möglic, daß das Etablissement sogar prosperiren wird ; soviel ist gewiß, daß die­­ser Fall nur zu vielen Zwistigkeiten Anlaß geben wird, denn ein Actionär, der einen großen Theil der Actiencapitals vertritt, ist kein zu verachtender Gegner. Wir erinnern diesbezüglich nur an Erlanger und die Franko­­bank, der gestüßt auf die Masse seiner Actien, einfach durch seinem Bevollmächtigten sämmtliche Generalversammlungs - Beschlüsse diktirt. [Cardinal Fürst­ Primas Simor] hat für die Miskolczer Ueberschwemmten 2000 fl. für die Erlauer 1000 fl., ferner der Bäterköszer römisch-katholischen Gemeinde zur Erweiterung ihres Schulhauses mit einem Lehrzimmer für die II. Classe 20 fl. und 4000 Stüc Ziegel gespendet. [Sport] Das Wettrennen zu Kaschau am 8. b. hatte folgendes Resultat : 1. Kleines Vereins-Handicap. 400 fl. Graf Coleman Almásy 4jähr. Stute Ladi-Milford die erste 460 fl. Graf Paul Festetits 3jähr. Stute Taller die zweite 80 fl. Prämie. , II. Bauernrennen., 1. Prämie mit 50 fl. und 3. Prämie mit 10 fl. gewann Bertha Paul aus Szina, und die 2. Prämie mit 20 fl. gewann Johann Bertha aus Szina. III. Staatspreis Baron Bela Wesselenyi 3jähr. Stute Banilla gewann den 1. Preis 350 Ducaten Paul Festetits 3jähr. Hengst Wild Rover gewann 356 und Graf fl. IV. Trost-Rennen. Baron Bela Wesselenyı 5jähr. Stute Zebra gewann 340 fl. V. Reiter-Club. Herr Bolte, Rittmeister des 4. Uhlanen-Regiments, gewann den Ehrenpreis 200 fl. mit den 4jähr. Hengst Lucifer. [Hymen.] Gestern fand im hiesigen iv. Cultustempel die Trauung des liebenswürdigen Fräuleins Fanni Mandel mit dem Miskolczer Kaufmann Herrn Wilhelm Friedmann statt. Glüh und Segen zum schönen Bunde! [patriotische Spenden] Für die Miskolczer Verunglückten wurden bei Siposs und Comp. bisher abgegeben und durch dieselben an den Bestimmungsort abgeführt : 292 St. diverse Wäsche, 27 St. Männer-Rö>e, 29 St. Gillets, 32 St. Beinkleider, 47 St. Frauen-Kleider (Costume), 46 St. Jaden und Leiber, 49 St. Nöde (szoknya), 2 St. Mäntel, 39 St. Kinder-Kleidchen, 13 St. Rö>eln, 36 St. Schürzen, 31 St. Tücher diverse, 69 paar Strümpfe und Loden, 8 St. Bett­­leintüger, 2 St. Pölster, 2 St. 1 kleine 1 große Paßlande>e, 61 paar Schuhe, 75 diverse als Hütte, Sharl u. s. w. Die obengenannte Firma freut sich den edlen Spendern , für deren milde Gaben im Namen der Armen hiemit öf­­fentlich Dank sagend — zugleich nag zuverlässiger Quelle mit­­theilen zu können, daß dortselbst zur Vertheilung der Spenden eine aus hervorragenden Mitgliedern bestehende Commission ge­­bildet wurde — deren Ehrenhaftigkeit sämmtliche, wie bei jeder Gelegenheit, so au diesmal aufgetauchten — falschen Gerüchte über gewissensloses Vorgehen der Behörde von selbst als nur auf stete , Aufwiegelung" berechnete Bosheit — kennzeichnet. Weitere Spenden werden noch immer bereitwilligst ange­­nommen und öffentlich quittirt. [Patriotische Spenden.] Bei der Redaction sind eingelaufen : Von einigen jungen Mädchen für die Verunglückten im Hernädthale 3 fl. 70 kr. Von einigen jungen Mädchen für Hin­­terbliebene der Mobilisirten 3 fl. 70 kr. Zusammen 7 fl. 40 kr. Außerdem erhielten wir von Frau Rosa Grünfeld geb. Weiß eine Schachtel Charpie und Verbandzeug. Für die durc die Ueberst wemmung der Stadt Miskolcz verunglüdkten] wurden bis gestern von Seiten der hiesigen Stadthauptmannschaft 1200 Gulden ab­­gesendet. Der Laib Brod. hies. Bäuermeister Herr Paul Krozser spendete 100 [Volksfest.] Der hiesige Frauenverein veranstaltet am 15. d. M. auf der Sze<enyi-Wiese ein Volksfest. Der Reinertrag wird zu Gunsten des hier. Waisenhauses und der V­erunglüdken in Yiskolcz und Erlau verwendet. [Dr. Löwinger,] einer, der geschicktesten Zahnärzte in unserer Stadt, hat sich vorgestern nach Wien begeben, um die Neuerungen auf dem Gebiete der Zahnheilkunde und Zahn­­technik zu studieren. Wie wir vernehmen, ist es demselben ge­­lungen, dem renommirten Zahnarzte Dr. Prob assistiren zu dürfen, und gedenkt derselbe in Wien zwei Monate zu ver­­weilen. Diesem im Interesse der Zahnleidenden verdienstvollen Streben können wir nur unsere Anerkennung zollen. [Postalismes.] Man behauptet, die solechtesten Geo­­graphen seien die Franzosen. Wir glauben, daß die Herren Postbeamten noch weit hinter den Franzosen zurückstehen. Wie oft ist es s<on vorgekommen, daß m­an bei uns zu Lande einen Brief aus Verona retournirt erhielt, der nach Varanno ad­­ressirt war, oder einen mit der ungarischen Adresse Kassán, der nach Kagan Dieser Tage in Rußland befördert wurde , wurde von hier ein Paket auf die Post ge­­geben, welches nach Unter-Rauschenbach (Zips) adressirt war. Der betreffende Postexpeditor magyarisirte die Adresse und sandte das Paket nach Nagy-Röcze, obgleich Unter-Rauschenbach in ungarischer Sprache Alsó-RuzsbaH genannt wird, was in dem Orts-Lexicon, das den Herren Postbeamten vorliegt, deutlich ersichtlich ist. Das Paket wurde retournirt, das Postamt bestand darauf, daß der Aufgeber die durch die willkürliche Beförderung des Post­­paketes nach Nagy-Recze aufgelaufenen Spesen von dem Auf­­geber erseßt werden und daß dann dieses Paket mit neuem Fracht­­brief neuerdings aufgegeben werde. Wir erlauben uns nun die höfliche Anfrage, warum die Herren Postbeamten, wenn sie sich von das nöthige geographi­­sche Wissen niit anreigıfen, das Ortslexicon nicht benützen ? Oder warum sie Sendungen entgegennehmen, mit welchen sie nicht umzugehen wissen ? [Bubenstreit.] Wir haben keinen andern Namen für eine eben so alberne, als erbärmliche Mystification, deren Opfer die „Pannonia” geworden ist. Irgend ein Judiopidiuum sendet uns einen Bericht über eine Ueberschwemmung in Tolcava und nun erfahren wir, daß derselbe nichts anderes, als eine alberne My­stification enthalte, da Tolosva von einer Ueberstwem­­mung glücklicherweise gänzlich verschont blieb. Obgleich wir sonst nur von Bekannten stammende Berichte veröffentlichen, glaubten wir diesmal eine Ausnahme machen zu dürfen, da doch sein Grund vorlag, irgend eine Böswilligkeit hinter dieser unschuldigen Nachricht, die mit den Verhältnissen nicht im Widerspruche stand, stehe. Wir haben Schritte eingeleitet, um den famosen Schreiber jener Correspondenz zu erüb­en, konnten aber zu keinem Resul­­tate gelangen. [Ein Opfer des Wuchers.] Der Miszlokaer Ein­­wohner Martin Varga, ein angesehener und wohlhabender Bauer aus Miszloka, hatte sich von einem bekannten Wucherer 286 Gulden geliehen. In kurzer Zeit wuchs dieser Betrag durch die Zinsen auf 600 Gulden an, die der Mann nicht bezahlen konnte. In seiner Verzweiflung hierüber wollte nehmen, wurde aber jedesmal er sich schon wiederholt das Leben in seinem Vorhaben gestört. Vorgestern zog man denselben hier in Kaschau zum drit­­tenmal aus lebend der Hernád heraus, wohin er sich in selbst­­mörderischer Absicht gestürzt hatte, ne -

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