Pannonia, 1878 (nr. 1-155)

1878-11-22 / nr. 140

Seite 2 Kagehau, Freitag „PANNONIA“ 22 November 1878. Eigen Form weil nicht entspricht, und zwar hauptsächlig darum nicht die Verwirklichung des Antrages kein anderes Resultat zur Folge haben könnte, als daß die Pfandlesanstalten ganz aufh­ö­­ren würden. Hiermit wäre aber dem Armen durtaus nicht geholfen, und somit das Uebel nit aus der Welt geschafft. Die Mut­­ter, die ihr letztes Kleid verpfändet, um Brod für ihre Kinder zu schaffen, würde hierur­ nicht das nöthige Geld erlangen; im Gegentheil, sie würde dann noc in weit schlimmere Hände fallen, als in jene des öffentlichen Pfandleihers. Daß die öffentlichen Pfandleihanstalten mit dem Junsleben­­treten des Deil’schen Entwurfes aufhören müßten, bedarf keiner nähern Begründung, denn unserer Ansicht nach ist es eine sehr naive Hoffnung, wonan sich jemand finden sollte, der alte Klei­­der 2c. gegen Spercentiger Verzinsung in Pfand nehmen möchte, da doch beinahe alle hiesigen Geldinstitute 10%, sich zahlen lassen. Das Pfandleihgewerbe ist eben mit einer solchen Regie verbunden, daß man diese Gattung von Credit nicht mit Wesel­­escompte oder Hypothekar-Geschäften vergleichen kann. Beweis hiefür ist, daß den Budapester Pfandleihanstalten, wie wir glauben, 18 °), zu nehmen gestattet ist. Unserer Ansicht nach könnte dem Uebel im Sinne des Aus­tragstellers nur dann abgeholfen werden, wenn die Commune oder der Staat Pfandleihanstalten errichten würden, wie dies in großen Städten der Fall ist, sei wir Nichtsdestoweniger — wiederholen wir nochmals — müs­­es als Verdienst anerkennen, daß diese Frage überhaupt aufgeworfen wurde. Möge dieselbe gehörig erwogen werden und möge der Gedankenaustausch über dieselbe practische Resultate zu Tage fördern, was wir im Intteresse der Armen unserer Stadt leb­­haft wünschen. Politische Nachrichten. Nun ist die Entscheidung nicht gefallen, doc wird uns von Budapest gemeldet, einflußreiche Delegirte hätten dem Gra­­fen Andrássy versichert, die österreichische Delegation werde vor­­aussichtlich mit 32 gegen 27 Stimmen die Occupationspolitik gutheißen und einen weiteren außerordentlichen Credit bewilligen. Leider­­ * In Kreisen der Delegirten heißt es, Graf Taaffe werde mit der Bildung eines neuen österreichischen Kabinett beauftragt werden.­­ Der Rücmarsc der demobilisirten Truppen aus Bosnien ist beinahe vollendet, und der größte Theil der Reservisten der 6. Division, welche die Campagne mitzumachen hatte, wird in wenigen Tagen in seiner Heimath sein. Das schwierigste Werk, welches diese andere Truppendivision zu bewältigen hatte, war unbedingt dieser Rückmarsch, denn er erfolgte auf einer Strasse, von der man meinen sollte, es sei unmöglich, sie längere Zeit zu benutzen. Nicht blos stellenweise, sondern ununterbrochen mar­­schirte die Truppe bis über die Knie im Kothe, und 14 Tage lang kam sie bei fast wolikenbruchartigem andauerndem Regen nicht unter Dach. hal Aus Frankreich wird gemeldet: In der Militärschule von La Fleche sind unter den Schülern Unruhen ausgebrochen, die von der Regierung so ernst genommen werden, daß man an eine Schließung der Anstalt denkt. General Clinchant ist zur Untersuchung der betreffenden Affaire beordert, die damit angefangen hat, daß die neueintretenden Schüler sich nicht in der bis dahin üblichen Weise von den älteren hänseln lassen wollten. — Das Budget der Ehrenlegion weist ein Deficit von 57.142 Francs auf, welches dem Ordensvermögen durch einen in der letzten Zeit vielbesprochenen Act der Prinzen von Orle­­ans erwachsen ist. Dieselben hatten nämlich eine Anzahl von Canalactien, welche Napoleon I. einst in einer Form, die man allgemein für eine­ Schenkung nahm, der Ehrenlegion übermacht hatte, als ihr Eigenthum zurüc verlangt und diese Forderung beim Staatsrath­aug durchgefegt. * Aus England meldet­ man: Die Stimmen gegen einen Krieg mit Afghanistan und für vorherige Befragung des Par­­laments mehren sich. So haben der Herzog v. Westminister und Graf Grey eine Petition in diesem Sinne an Lord Bent­consfield ergehen lassen. — Bezüglich der Afghanistan-Affaire wird gemeldet, der indische Vicekönig Lord Lytton habe seinen Sitz in Simla verlassen und sie nach Lahora begeben, um dort die Antwort des Cmirs Sir Alis, die für den 20. b. erwar­­tet wird, entgegenzunehmen. Max shellt, und auf der Frage, ob seine Frau etwa all ausgegangen, antwortet ihm der Portier, daß­ sie das Haus nicht verlassen habe. Nun eilt er die Stiegen hinan. Leise öffnet er die Thüre des Corridors, leise entledigt er sich seines Hutes und Ueberrotes, löst die Papierhülle von seinem Veil­­chenbouquet, und auf den Fußfolgen sc­hleicht er an das Schlaf­­zimmer seiner Frau. Behutsam öffnet Er lauscht, da vernimmt er keinen Laut.­er die Thüre, da sieht er Marguerite vor sich. Sie hat ihren Morgenrot angelegt und figt auf einem niedrigen Stuhl vor dem Kamin. Thränen rollen langsam über ihre Wangen. Sie scheint in Briefen geblättert zu haben, denn neben ihr auf einem kleinen Tis­chen sieht er mehrere Blätter liegen, und dabei­­ vertronnete Blumen. Nun hält es den Mann nicht länger, er eilt auf seine kleine Frau zu, er um­­armt und küßt sie, er fleht um ihre Verzeihung und reicht ihr als Friedensboten — den Bleil­enstrauß. Veberrasst und erfreut blickt Marguerite auf Max, sie denkt jekr gar nicht daran, ihm zu zürnen ; sie erzählt ihm aber, wie sie vorher ganz böse auf ihn gewesen und es gar nicht be­­dauert habe, daß er fortgelaufen­ sei. Dann habe sie ihr Käst­­chen reparirt, so gut es gehen wollte, habe ihre Briefe einge­­padt und sie fortgetragen. Dann habe das Mädchen ihr die Zei­­tungen gebraut, ihre Augen seien auf das Datum des Blattes gefallen, und da sei es denn um ihre Fassung geschehen gewe­­im: „Warum ?" fragt Max ziemlich bedrückt und sehr schulb­­eladen. „Max, es ist ja heute der vierzehnte Februar und unser Verlobungstag. Du hast doch daran gedacht, denn Du bringst mir ja — einen Beildenstrauß. Ob er ihr wohl gestanden, wie er zu den Blumen gekom­­men ? Wer weiß! — Marguerite hat auch nicht daraan gefragt, sie denkt gar niit, daß Max ebenso gut wie sie den Verlo­­bungstag vergessen hat und ist glücklich, daß auf den Regen ihrer Thränen sobald der Sommersc­hein der Versöhnung folgt: „Aber Max, Du bist doH nun überzeugt, daß ig Net hatte ? “ Es war doch „Schon gut, [den der 29. April !" gut, das lezte Wort müßt ihr Frauen do< immer haben!" enden. Correspondenz, M. W. Abauj-Szänt6, 19. November. (Orig.-Corr.) Die diesjährige Weinlese Der Anfang derselben wurde von der politischen Behörde auf den 22. Ok­­tober festgesett. Einige Tage ausgenommen, regnete es ununterbrochen in Strömen 3 Wochen hintereinander vom Beginne der Lese ange­­fangen. Die Weingartenbefiger Unwetters. Man watete verzweifelten schier ob kaufen konnten, Spottpreis zu veräußern. Seit 8--10 Tagen­ haben wir Mit der Quantität kann man ihre Trauben dieses in einem Rotmeere ; Taglöhner, Fuhr­­werke waren kaum zu bekommen und wenn dos, so mußten sie theuer bezahlt werden, so daß sie kaum erschwingen konnten und daß die armen Weingartenbefiger manche genöthigt waren, da sie sich keine Fässer daher sich Jedermann befleißen muß, seine Lese im Allgemeinen zufrie­­den sein; bezüglich der Qualität muß man mit dem Urtheile no< warten, bis der Wein sich ausgebildet. * + * In Mäd starb Sonntag einer der intelligentesten und jo­­vialsten Männer früher Apotheker, eines plößlichen Todes Herr Ludwig Selmecy, jekt Postmeister und Cassier der Sparcassa, naht ihrer Vollendung, um einen ziemlich s<önes Wetter, je früher zu die­­ Tageswenigkeiten, [Einzug des Regimentes „Ludwig II. König von Bayern"] Gestern 1 Uhr Nachmittags langte das 5. Infanterie-Regiment „König von Bayern“ hier an und rückte mit klingendem Spiel in die Stadt, um hier in Garnison zu verbleiben. Das Officiercorps empfing [Das Hausi­ verbot das Regiment am Bahnhofe­ für Kassau.] Dieser Tage ist der Ministerial-Erlaß herabgelangt, wonach das Haus­sirverbot für das Territorium der Stadt decretivt wurde. [Kund­machung.]­ Von Seite des Bürgermeisteramtes wird bekanntgemacht, daß der städt. Budgetvorans­ lag für 1879 im Sinne des Gesetzes bud 15 Tage in der städt. Buchhal­­tung zur allgemeinen Ansicht aufgelegt ist. Die Steuerzahler kön­­nen ihre diesbezüglichen Bemerkungen bis 5 Tage vor der Gene­ralversammlung beim Magistrate einreichen. [Zur Beachtung.] Es ist schon wiederholt vorgekom­­men, daß von unberufenen Personen Sammlungen des wohlthätigen Frauen-Vereines veranlaßt wurden. Im Namen Dem p. t. Publicum diene zur gefälligen Kenntnißnahme, daß der Frauen-Verein, mit Ausnahme außergewöhnlicher Fälle, welche aber stets öffentlich bekannt gegeben werden, nur einmal im Jahre, u. zw. entweder in den Herbst- oder Wintermonaten eine allgemeine Sammlung durch seine eigenen Mitglieder veran­­staltet, welche mit den gestempelten Sammlungs­­bücher des Vereines versehen sind. Jede andere Sammlung für den Frauen-Verein ist ein Falsum und bittet der Verein im Betretungsfalle den Betreffen­­den der Behörde anzuzeigen. [Selbstmord aus Verzweiflung.] Franz Kar­­penczi, Kaslauer Inwohner, 60 Jahre alt, Maurer von Profes­­sion, hat sich aus Verzweiflung, daß man sein­ in der Lerchen­­gasse befindliches Haus um 80 fl. verkaufte, vergangenen Sonn­­tag im eigenen Hause am Thürpfosten der Küche erhängt ; seine Frau, die seit Sonntag vom Hause­­ entfernt war, entdeckte den Leichnam erst vorgestern. Bei der Leiche des Unglückicen fand man eine leere Halbliter-Flasche, in welcher sich Branntwein bes­tand. Die Leiche wurde in's Spital überführt. [Selbstmordversuch.] Vorgestern Abends zwischen 6 und 7 Uhr stürzte sich der Infanterist Johann Noszaly vom dr Anfanterie-Regiment in selbstmörderischer Absicht in die ernäd. Glücklicherweise bemerkten dies die beiden Bahnarbeiter Vincenz Wafcsit und Andreas Yuk­saf und retteten den Uns glücklichen. [Mar­ktdiebe] haben gestern einen ganz armen Klei­­derhändler Namens Peter Prihala seiner Waarenvorräthe beraubt. Diese bestanden aus nachfolgenden Gegenständen : 10 Stück graue Knabenröe, 40 Pantalons, 30 Pantalons für Knaben, 5 Knabenwesten, 5 kaffeebraune Röse mit gelben Knöpfen und andere bil­­lige Kleidungsstüke. Die Neckerchen gegen die unbekannten Diebe wurden be­­reits eingeleitet. [Eine schauerlige Geschichte] Der Mauth­­aufseher Anton Trichtl erschien gestern im Stadthauptmannamte und überlieferte zu Händen der Polizei einen Mann, den er min­­destens für einen Raubmörder halte. Dabei erzählte er folgende Geschichte : Schon seit einigen Tagen versuchte es ein Mann, jedes­­mal um die Mitternachtstunde in die Mauthhütte einzudringen. Trichtl war dadurch in nicht geringe Fur­t versetzt und so beschloß er denn, in der Nacht vom 20. auf 21. sich dieses unheimlichen Gastes zu entledigen. Er besprach sich deshalb mit einem Lampenanzünder, daß er ihn bei seinem kühnen Unternehmen unterstoße und deshalb bei ihm überwachte, was denn aug geschah. Vor Tagesanbruch erschien auch wirklich der ungebetene Gast und klopfte an die Thüre. — Wer ist's ? Keine Antwort. — Wer ist's in Teufels Namen ? Weiter keine Antwort. — Sprich, oder ich schieße ! Anstatt zu antworten, klopfte der Unbekannte nochmals mit einer Ruhe, als ob er kuügelsicher wäre. Jetzt öffnete Trichtl die Thüre und im Nu hatten sich die beiden Männer des Fremdlings bemächtigt. Dieser ertrug Alles gelassen, ohne den Mund zu einer Klage zu öffnen. Nicht ohne geheime Furcht erwartete Trichtl den Anbruch des Tages, um seinen Fang der Polizei zu übergeben. Endlich stand er vor Herrn Lokhorn, dem er haarklein die ganze s­euerliche Geschichte erzählte. Jetzt wurde der Gefangene vorgeführt. Der Stadthauptmann schritt nun zum Verhör und erkun­­digte sich vor Allem nach dessen Namen. Aus dem Deliquenten war keine Antwort herauszubringen. — Das ist ein versto&ter Sünder! — meinte Trictl. — Sie sind im Irrthum, mein Lieder! — antwortete jedoch Herr Lokhorn und stellte. Ein Polizeimann erschien und übernahm eine Einladungs­­karte, wie sie eben Herr Lokhorn auszustellen pflegt, wenn er jemand sofort sprechen will. a Nr. 140 Fünf Minuten später erschien unser talentirter, der taubstummer Graveur Herr Alexy. Was hierauf folgte, können wir nicht wiedergeben, denn wir verstehen die Sprache der Taubstummen nicht; soviel nah­­men wir jedoch aus, daß Herr Alery in dem vermeintlichen Räuber einen alten Bekannten erkannte, den er mit großer Freude begrüßte. Die Beiden Weißner Taubstummeninstitute­ waren einst Schulkameraden im Jekt war das Räthsel gelöst. Der vermeintliche Räuber, der auf die Frage : „Wer ist's ?“' nicht antworten wollte, ist ein ganz ehrlicher Mann Namens Dobravszky in Rudnok, der dort sogar einen kleinen Besitz hat. Derselbe pflegt oft nach Kaschau zu kommen, um hier sein Geld in der Lotterie zu verspielen. Nur was er eigentlich bei der Mauth suchte, wissen wir bis zur Stunde nicht, aber sei­­ Aufruf! Der Marktfleten Szepes-Ofalu (Altendorf) ist in der Nacht vom 14. auf den 15. d. M. ein Raub der Flammen geworden. Ein wüthender orkanartiger Sturmwind verhinderte alle Rettung und nur das nackte Leben blieb den Bewohnern. Kirche, Schule, Synagoge, Alles liegt in Trümmern ! Hunderte von Obdachlosen, Elenden stehen weinend und händeringend auf den Brandstätten ; die reiche Hilfe der nahen Umgebung reicht doch nicht hin, die Nachten zu kleiden, die Hun­­gernden und Frierenden zu versorgen. Wir wenden uns daher mit Vertrauen an alle Mensc­hen­­freunde um milde Beiträge, die, wenn nur so klein, mit Dank angenommen und öffentlich quittirt werden. Szepes-Öfalu (Altendorf), im November 1878. Die Gemeinde-B Vorstände:­ W. Lang, J. Novak, Israel, Kultusvorstand. Richter der Commune. Aus Nah und Fern. [Skandal im deutschen Theater in Buda­pe­st.] Das deutsche Theater in Budapest war am 19. b. der Schauplan eines riesigen Skandals, wie er in einer europäischen Stadt, in einer Hauptstadt zumal, kaum no< erlebt wurde. Das Haus war­­ vollgepfropft. Es sollte eine Novität gegeben werden, für die von Paris und Wien aus bereits seit Monaten Reclame gemacht wird, und die von echten, berufenen Kunstgourmands als ein ganz exquisiter pikanter L­>erbissen ge­­priesen wurde. Sieben Uhr, die Zeit, da gewöhnlich das Stür beginnt, ist vorüber,­­ der Vorhang will nicht aufgehen. Das Publi­­cum wird unruhig. Es wird ein Viertel nach sieben. Der Vorhang rührt sich m­it. Das Publicum verliert die Geduld. Man klatscht, man flopft, man schreit. Endlich erscheint ein Regisseur an der Rampe und erklärt dem Publicum mit tiefem Bedauern : die Polizei gestalte nicht die Aufführung des Stü>es, das Publicum werde das für die Billets bezahlte Geld morgen an der Casse zurückerhalten. Das Publicum ist verblüfft. Als es wieder Fassung gewonnen, beginnt es zu lärmen, zu toben und verlangt die Aufführung des auf den Plakaten ver­­sprochenen Stückes, zu welchem Billet, ausgegeben, das Geld bezahlt wurde. K­in. Auf der Bühne herrscht Todtenstille. Das Publicum weicht nicht. Und dieses Publicum ist kein gemeines, kein pöbelhaftes ; die vornehmsten, gebildetsten und wohlhabendsten Kreise der Hauptstadt waren im Theater, darunter der Generalcomman­­dant von Ungarn und der gemeinsame Finanzminister Baron Hofmann u. a. m. Erst nach Verlauf einer halben Stunde leeren sie die Räume und verlässt das Publicum tief empört über die Tact­­losigkeit des Polizeichefs das Haus. Die Ursache, warum das Stü> „Niniche" von der Bo­­lizei verboten wurde, war dem Director des Ungarischen Volks­­theaters, Hrın Rákony, zu verdankn, der documentarist nach­­wies, daß er ganz allein das Recht besitze, in Budapest dieses Sti> aufzuführen. [Selbstmord eines Comitats-Beamten.] Dem „Pesti Napló“ wird aus Marosvägarhely über einen Auf­­sehen erregenden Selbstmord berichtet. Der in allgemeiner A<­­tung stehende Comitats-Archivar Adam Szekelyi wurde am 16. b. tod in seinem Zimmer aufgefunden. Der Unglückkice, der am 15. b. den Abend noc heiter und guter Dinge in Ge­­sellschaft eines Freundes verbracht hatte, hatte sich erhängt. Sze­­kelyi war ein guter Patriot, der in den Befreiungskämpfen als Honved-Offizier wader mitgefal ten, sehr gebildet und als Ar­­tivar außerordentlich fleißig. Er befasste sich auch mit Schrift­stellerei und gab eine Sammlung höchst anmuthiger Erzählungen heraus. Die Ursache des Selbstmor­des wird in mißlichen Ver­­mögens-verhältnissen gesucht, und soll hauptsächlig durc Giro­­gefälligkeiten veranlaßt worden sein. suches [Der Proceß gegen Moncasi] wegen Mord­er­­gegen den König von Spanien fand am 11. November im Justizpalaste de las Salefas in Madrid statt. Es war nur ein äußerst spärliches Publikum bei den Verhandlungen zugegen, da er gar nicht bekannt geworden war, da dieser Prozeß am Dientag Morgen in der gewöhnlichen Sagung des Gerichts ver­­handelt werden würde. Vorsitzender des Gerichtes war Monlina Vozmendiana, als öffentlicher Ankläger fungirte Gonzalez de Te­­jeda, als Vertheidiger Jimenez del Cerro. Die Anklage wurde in einfacher Form vorgebragt. Sie beschränkte sich darauf, nach­­zuweisen, daß das Verbrechen lange im Voraus vorbereitet und mit kalter Energie, die sich bei dem Angeklagten niemals im Laufe der Voruntersuchung verleugnet habe, ausgeführt worden sei. An der Zurechnungsfähigkeit des Mörders sei nicht zu zwei­­feln und der öffentliche Ankläger beantragte daher die Todes­­strafe. Die Vertheidigung suchte dagegen das Attentat als die Handlung eines Wahnsinnigen darzustellen. Sie beklagte sich über die ganz ungewöhnliche Beschleunigung dieses Processes, welche dem Vert­eidiger nicht die Zeit gelassen habe, das Ma­te­­rial zu sammeln, um eine genügende Beobachtung des Geistes­­zustandes des Angeklagten verhindert habe. Moncasi, so behaup­­tete der Vertheidiger, sei geistesgestört gewesen und zwar habe derselbe als Kind sich durch einen Fall auf den Kopf eine Ge­­hirnerschütterung zugezogen. Sein ganzes spätere Leben beweise den ungesunden, überreizten Zustand seines Geistes. Träume­­rist, zügellos leidenschaftlich habe er sich nach dem Aufstande der Intransigenten mit dem Gedanken des Königsmordes getragen, sobald das Königthum in Spanien wieder hergestellt war. Von 1877 hatte er den Entschluß gefaßt, das Verbrechen in Tarragona zu begehen. Dazu wurde der Mensc von finnischen Begierden verzehrt. Auch Selbstmordgedanken beherrscten ihn, und verschiedentlich hat er sich von seinen Verwandten gerahs

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