Pannonia, 1879 (nr. 2-148)

1879-10-22 / nr. 127

A a al Redgetion und Administration a Pannonia-Buchdruckerei und 4 Verlags = Actien = Gesellschaft Rs um ri im Kaschau. Insertionspreis eine 5spaltige Petitzeile 5 kr, BE Inserate ug werden angenommen bei der Admini­­stration des Blattes; ferner bei Haasen­­stein & Vogler in Pest, Wien, Berlin, München, Frankfurt a./M., Stuttgart, Hamburg und Bern Rudolf Mosse in Wien, Prag, München, Hamburg, Frank­­furt a./M., Strassburg, Berlin, Zürich, Breslau und Nürnberg. — L. Lang’s internationale Annoncen-Expedition in Pest. — Havas Laffite, Bullier & Co. in Paris. — G. L. Daube ő Co. in Hamburg und Frankfurt a./M.— Jäger’sche Buchh. und Chr. Herrmann’sche Buchh. in Frankfurt a./M. — K. Schüssler in Hannover. — Stahel’s Annoncen-Bureau in Würzburg. — F. W. Saalbach in Dresden. — A. Retemeyer’s Cen­tral- Zeitschrift für politische, Sociale und volkswirthschaftliche Interessen, KAT rm 16 Tan. s—— — ORGAN FÜR HANDEL UND INDUSTRIE. EEE­R ZN NA SS SSS Erscheint LZ jeden Sonntag, Mittwoch n. Freita — Pränumerations-Bedingnisse, Für Loco: Ganzjährig‘ 5500 .1.6......5...5 » 1.5 Halbjährie, -. + 0. a ses etve­n 2 Vierteljährig ee ő 0. .% 1 Mit Postversendung: GAREIBNrIg; 0:6 Se 70 re, ee fl. 6 ERRIDTRRIIE + az 0195 Tél ele a „3 WerteBäniiß: ir 440% -5--6000 „1 und wollen sich die P. T. Abonnen­ der Postanweisungen bedienen. Unfrankirte Briefe an die Redacti werden nicht angenommen. Anonyme Briefe werden nicht berüf­sichtigt, Manuscripte in keinem gestellt. Se ee Dee ee ee ww Dee ee www Zw www www www www ee ee ee E S ecwswsw we ogeceLwzezwswgezwwzvwze wsegwnezwzwnwnenenene. een => = == CL GL S A S SA zi Kaschau, Mittwoch den 22. October 187! Annoncen-Bureau, Rudolf Mosse und Deutsches Zeitungs-Bureau „Invaliden­­aank" in Berlin. — Jacob Türkheim in Hamburg. — E. E. Oblieght in Florenz und Rom. FZZ eze Be: Falle zur­ SIA ELIS PRISE S S ISLES LSE SISISES IS LR ISISLEIRESLBERG Mn ee ID TT NN NSN SS SNSSTSSNSNSSSSS CL NN EEE Schac< dem Czaren ! In einer Rede, welche Marquis of Salisbury, der Lei­­ter der auswärtigen Angelegenheiten England­ s, bei einem Bankette hielt, sagte derselbe : „Wir haben Cypern occupirt, um zu zeigen, daß wir es als un­­sere Pflicht erachteten, ein neuerlicheres Umsichgreifen Rußland's zu ver­­hindern. Bezüglich der Frage der Baltan-Vertbeidigung glaubt Salis­­bury, daß bei dem gegenwärtigen Zustande Rußland­s die Türkei wenig Grund habe, einen Angriff zu befürchten. Die Verzögerung der Einfüh­­rung von Reformen in der Türkei erklärt Salisbury durch die gänzliche Vernichtung ihrer Ressourcen, er gibt zu, daß die Türkei den Weg eines verhängnißvollen Widerstandes­ betreten habe, nichtsdestoweniger sei es nothwendig, Nußland zu verhindern, nach Konstantinopel und bis zum Aegäischen Meere vorzudringen. Die Aufgabe, die Ausdehnung des sla­­vischen Reiches von einem Meere zum andern zu verhindern, wurde Oesterreich-Ungarn anvertraut. Selbst wenn Sie in den türkischen Sol­­daten als Schußwall kein Vertrauen haben, so­ können Sie sich auf den österreichischen Soldaten verlassen, der an der Pforte Wache hält. Wir „ haben keine großen Nationalitäten als Widerstand gegen Rußland ge­­schaffen, weil eine homogene Nationalität nicht existirte. Rußland kann nicht mehr vorfinden, weil Oesterreich-Ungarn mächtig ist. Die Macht und Unabhängigkeit Oesterreich-Ungarn­ s­ sichern die Stabilität und den Frieden Europa­s. Die Vorgänge der legten­de­geben uns Grund zu glauben, daß DOesterreich-Ungarn sich nicht allein befinden werde, wenn es angegriffen wird. Die Nachricht der Journale von einer zwischen Oeesterreich- Ungarn und Deutschland abgeschlossenen Defensiv- und Offen­­siv-Allianz ist eine gute und sehr freudige Nachricht'“ Es ist natürlich, daß diese Tischrede sensationell gewirkt hat und­ insbesondere bei uns mit wahrem Jubel aufgenom­­men wurde. . . Daß die regierungsfreundlichen Blätter nunmehr mit stolzem Siegesbew­ußtsein diese Worte Salisbury’s besprechen, "versteht sich von sich selbst, interessant ist es aber, daß auch die meisten oppositionellen Blätter nicht umhin können, in diesem Jubel einzustimmen. In einem Wiener oppositionellen Blatte lesen wir bei­­spielsweise :­­ Worte: „Wir erblichen in der Rede Salisbury’s mehr als bloße wir fassen sie als ein förmliches Programm auf, und dies Programm läßt sich nach unserer Meinung in ei­­nen einzigen kurzen Maß zusammendrängen : Anschluß Groß­­britanniens an die austro-deutsche Allianz. Der Drei-Kaiser- Bund des Ostens ist durch die russische Ländergier und Un­­treue hinfällig geworden, der Czar hat sich selber von diesem Bündniß ausgeschlossen, und eine neue Tripel-Allianz ersteht auf den Trümmern der alten, ein neues Drei-Kaiser-Bünd­­niß, in welchem der Cäsar des Nordens durch die Kaiserin von Indien erregt wird. Diese Liga aber soll Europa­s vor dem Lindwurm des Panslavismus den Frieden beschüßen, sie soll den Orient, der das große Erbtheil der Civilisation ist, vor den Klauen des barbarischen Moskowiterthums be­­wahren, und ihr Soldat ist jenes Oesterreich, dem Europa „die Wacht an der Pforte“ anvertraut hat. Vor den Bliden Oesterreich-Ungarn’s aber eröffnet sich eine blendende Perspective, unsere absteigende Bahn scheint wieder kühn zu den Sternen emporzuklimmen. Seit Jahrzehnten zum ersten Male lächelt diesem Neid­e wieder iin historisches Glück, jenes Glück, das wir nicht in dem efibe einer verwüsteten Provinz, nicht in den armseligen Schluchten Bosniens und der Herzegowina zu entdecen ver­­mochten. Ein Bündniß mit Rußland, eine Naub-Allianz zur Theilung der Türkei wäre unser Unglück gewesen, sie hätte das „unverwüstliche Oesterreich an den Rand des Verderbens geführt, während wir in einer europäischen Friedensliga immer eine sichere und geachtete Stellung einnehmen können. Mögen unsere Staatsmänner sich, das vor Augen halten, und jeder Versuchung der Zukunft wohlweislich widerstehen, dann wird Oesterreich-Ungarn für die „Wacht an der Pfor­­te“, für die­ Wacht im Namen der Civilisation einen reich­­lichen Lohn ernten, dann wird es im Osten wirklich seine große Mission erfüllen und die ihm gebührende Erbschaft der Jahrhunderte antreten. Auf der Bahn der Loyalität, auf der Bahn der europäischen Politik ist der Besiegte von Solferino und Königgräß wieder zu Macht und Ansehen em­­porgestiegen, und er wird diesen Plan behaupten wenn seine Lenker sich nicht von den Fahnen des Friedens, des Völker­­rechtes und der­­ Freiheit entfernen !“ Wenn wir die Situation auch nicht so rosig ansehen, so ist dennoch ein Umstand da, der uns befriedigt. Unsere Politiker haben das Band, welches uns an Rußland gekettet, entzweigeschnitten. Wir haben mit unserem Todfeinde gebrochen und können nicht mehr hintergangen werden. Das „Schach dem Czaren !", fen, begrüßen wir mit Freuden, denn welches Salisbury gern­­es sichert den Frieden Europa­ 3. M . Folitkische Nachrichten. Bezüglich des den Parlamenten demnächst zu unterbrei­­tenden Gelegentwurfes über die Militärtaxen erklärt die „Budap. Corr.“, "daß die Detailbestimmungen, namentlich bezüglich Skala und Einhebungsmethode, im ungarischen Ge­­genentwurfe mit jenen des österreichischen Entwurfes nicht identisch sind ; blos die allgemeinen Principien sind dieselben. * Französische Blätter veröffentlichen langathmige Interviews bei Giardini und Kossuth. Der Lettere sieht den Untergang Ungarn’s in dem deutsch-österreichischen Bünd­­nisse, das ein russisch-französisches Bündniß zur Folge haben werde. So ausgemacht ist denn das doch noch nicht. * Aus Ro­m schreibt man der „Post“ : Wir haben stets die Behauptung aufgestellt, daß die Agitation der berüchtig­­ten „Italia irredenta" blos das Werk einzelner übermüthi­­ger und meist ganz unzurechnungsfähiger Hitzköpfe sei, welche ohne Ansehen, ohne Einfluß auf die denkende Bevölkerung sich darin gefallen, schwülstige Phrasen zu dreschen, ihrem angeborenen Hang zur Conspiration nachgehen und Lärm und Skandal zu provociren suchen, von denen jedoch eine ernste That nicht zu erwarten steht. Die lezten Tage ha­­ben die Richtigkeit dieser unserer Ansicht voll bestätigt. Na­­türlich wollten sich die Coryphäen der „Italia irredenta" die Gelegenheit der Haymerle'schen Broschüre Italicae res nicht entgehen lassen und durch eine Entgegnung auf dieselbe von sich sprechen machen. Die großen Geister der Partei b­aten sich daher zusammen, um eine Entgegnung zusamme zuschweißen, welche unter dem pomphaften Titel „Pro patri“ der Welt die Aspirationen der „Italia irredenta" klarstell und die Berechtigung derselben beweisen sollte, und m. war daher auf das Erscheinen dieser mit soviel Geschrei Scene gefegten Broschüre begierig. Nun wohl,­­­ wir sind fier, auf keinen Widerspru Seitens halbwegs denkender und anständiger Männer stoßen, wenn wir die Behauptung aufstellen, daß ein wide­rärtigeres Gemisch schwulstiger Phrasen, unsinniger Behau­tungen, lächerlicher Bramarbasaden und gewöhnlicher Schnu­pfereien gegen Oesterreich-Ungarn und theilweise auch geg Deutschland nie vom Stapel gelassen wurde und bal dab die „Pro patria“ der Irredentisten nur eine Sammlung in Artikeln der schlechtesten und anrüchtigsten radicalen Jou nale Italien­s ist, und das geistige Armuthszeugniß, welch sich die Verfertiger dieses schönen Werkes selbst ausgeste haben, nicht vollkommener sein kann. Ien ihrem Vaterlande Gefege dichiren, Und solche Leute wo Einfluß auf die A­gelegenheiten des Staates nehmen! Armes Italien ! Wei­tere Leute auch nur für einige Tage die Gewalt in Hände erhielten, der Zerfall des italienischen Einigungswe­r­kes, neue Sklaverei und der Nuin des ganzen Landes muß die natürliche Folge dieser Wirthschaft sein. Zum Glüde der Irredentisten ist keine Gefahr vorhanden, daß die Bärn in den Himmel wachsen. Man hat­­ eben einfach mit unter den bestehenden Verhältnissen ja ungefährlichen, weil unzurechnungsfähigen Schwäßern in Skandalmachern zu thun, über deren Treiben man rasch zu Tagesordnung übergehen kann. * In Konstantinopel ist der Herensabbath wiede lo8, das Ministerium Pascha zum „Premier“ ist gestürzt und die Palastkreatur Sa avanceirt, während der berüchtig Mahmud Nehdin, der Russen-Mahmud, als Minister d- Innern das eigentliche Heft in die Hand bekommen h. Es scheint somit, da das Czarenreich, wer es­ in Europa so schweres Fiasko erlitten hat, geht in Stambul einen gr­­o­ßen Triumph feiern darf. Allerdings ist es auch möglic daß sich der schlaue Mahmud Nehdin mit den Engländer auseinandergefegt hat. Auf politische Gesinnung kommt e den Pascha's am goldenen Horn jekt nicht mehr an, ihr einzige Devise lautet : Arbeiten wir für die Tasche ! * Aus Simla, 19. Oktober wird depeschirt : Fat Khan kündigte seinen Entschluß abzudanken an. Genera Roberts bemühte sich vergeblich, ihn davon abzubringen ur ergriff die nöthigen Maßregeln, um die Ordnung aufrec zuerhalten und die Verwaltung fortzuführen. — Der Naga-Hills, in Assam, stationirte englische Kommisjär wurd­e durch Angehörige des Tribus Nagas ermordet. Korrespondenzen. M. W. Abauj-Szäntó, 19. October.­­Orig.­Dor1 Die Freude der Hegyalja wurde zu Wasser. In meine Fopilletoy.­anna Wer heirathet, thut aut! Wenn man — wie ergebener Diener — in jenes un­­dankbare Alter eingetreten ist, in dem man aufhört ein Junggeselle zu sein, aber doch den Hagestolzen noch nicht aus­gezählt werden möchte, in dem man in jene wenig beneidens­­werthe Zwitterstellung geräth, wie die Mädchen im Badfisch­­alter, für die sich dieses nicht mehr und jenes noch nicht sehit, wenn man für einen ehrbaren Whist mit würdigen Herrn noch nicht gereift genug erscheint, aber die Hausfrau am Morgen nach dem Hausball — auf dem doch das rei­­zende Fräulein X., das seinem künftigen Gatten sicher 100.000 Gulden zur Morgengabe bringen wird, zum ersten Male in der Gesellschaft erschien — unsere Vernachlässigung mit den Worten zu entschuldigen sucht, „es seien ja nur jüngere Leute geladen worden“, wenn die Damen, mit denen wir — lang, lang ist's her — geplaudert, getanzt und ge­­tollt, mit der Absicht, umgehen, Großmütter zu werden, — — — dann schleicht man Abends mißmuthig und verstimmt aus seinem öden Gemach, wo man tagsüber, für wen? — gearbeitet, für wen ? — gestrebt, für wen? — gesorgt, in ein Cafe, um — „einsam in­ der Menschenwüste“ — aber mit wahrhaft kindlicher Glaubensinnigkeit über die biblische Heilsbotschaft nachzusinden : „Wer heirathet, thut gut.“ Weber die Zeitung hinweg, die der geschäftige Kellner BR schweift der BK­ auf die fröhliche Menge rings­ umher. Dort der die Herr mit der heranblühenden Tochter neben ihm — ich kenne ihn wohl. Lange, lange Jahre wa­­ren wir Freunde. Er mit mir, ich mit ihm, haben wir oft­­mals unser letztes Goldstür getheilt. An demselben Abend, auf demselben Feste lernten wir beide die Dame kennen, die seine Gattin ward. Ic selbst hoffte einst. — I< besinne­­ mich auf einen Sonntag Morgen; ich wollte ihr einen Besuch machen im schwarzen Frau, eine Rose im Knopfloch. Und als ich kam, fand ich den Freund bei ihr als ihren Bräutigam. Kein Wort habe ich seitdem mit ihm gewechselt ; aber draußen auf dem Friedhof,­­am Grabe der Wöchnerin, habe ich ihm noch einmal stumm die Hand gedrückt. Wie sehr gleicht die Tochter der Mutter, die sie nie gekannt. Jahr für Jahr und immer wieder von Neuem freut sich das Auge am Knospen des Frühlings . . . . und ich denke nicht gern an Geschichten. Und 004. Unwillkürlich leiten geheimnißvolle Mächte die Erinne­­rung zurück in die Vergangenheit. Eines schönen, koketten Mädchens muß ich gedenken, der einstigen Königin aller Feste, die sie durch ihren Gesang verschönte. Kaum sind zehn Jahre vergangen, seit sie dem reichen Bankier in sein Haus von fürstlichem Luxus folgte, kaum sechs Jahre sind vergangen, seit ihr Gatte­r ein Opfer des Krachs­­­ seine Schulden mit einem Pistolen­­schuß bezahlt. Jeßt zieht von Städtchen zu sie mit einer wandernden Theatergesellschaft Städtchen. Wo und wie wird sie enden ? Auch des Hochzeitsfestes eines Freundes muß ich ge­­denken ; ich liebte ihn so sehr, denn er brauchte so vorzügli­­chen Punsch. Seit Jahren liegt er mit seiner Frau im Scheidungsprozeß und neulich sah ich sie, in Wien hoch zu Roß, mit weithin wallendem Schleier mit einem jungen Ge­­sandtschaftsattache den Prater entlang sprengen. — Jenes Hochzeitsfest voll Jubel und Freude galt als der Abschluß eines „bürgerlichen Romans“ ; jene Che war, was man ge­­meinhin eine Neigungspartie nennt ! Sagt der Apostel nicht auch: „Wer nicht heirathet, thut besser 2“ ! Allmälig ist das Caffeehaus leerer und leerer geworden. Ungeduldig zupft der Kellner an seiner weißen Cravatte. Kaum bemüht er sich noch, sein schläfriges Gähnen zu ver­­bergen. Eine Flamme nach der anderen löscht er, und ich danke ihm heute dafür. Die eintretende Dämmerung rekt mich aus trübem Sinnen und treibt mich von dannen. Wer die Stadt kennt, kennt auch das Haus, wo i wohne. Es ist prächtig und es ist bequem. Aber währe ich die kostbare Marmortreppe emporsteige und die lange auch Nachts verschwenderisch beleuchteten Gänge nach meine Zimmer durchschreite, fühle ich nicht den weichen Teppi unter meinen Füßen, sehe ich nicht den Schmu, der Pforte und Wände ziert, ringsum b er gähnt mir nur die trostlo Dede des Gasthoflebens entgegen. Mehr betäubt als ermüdet schlafe ich ein. Im schweren Traume mischen sich die Gestalten d Vergangenheit mit Bildern der Zukunft. I< erscheine­n selbst als hilfloser Greis zu lebenslänglichem Wirthshaus ve­­rtheilt und — — — ich fürchte mich vor mir selber. Ich bin abergläubisch. bar 5 En Made Erwachen hielt ich das Gespenst der Nac für eine Warnung, und das mir versagte Glüh eines Fa­milienlebens wollte ich bei Fremden erkaufen. Vermittelst einer Anzeige im Wochenblatt suchte ich d Bekanntschaft einer ruhigen, gebildeten Familie, in der i mich anschließen könne. Die Annonce war nicht ganz vergeblich erlassen. Tagelang war ich von Besuchern belagert. Am frühe Morgen — ich war kaum aufgestanden — erschien schon Professor mit fromm gescheiteltem Haar und pries den chris­t­­lichen Frieden seiner Häuslichkeit ; der lezte am Abend wn ein Gastwirth. Er hinterließ mir seine Karte ; dieselbe so die „feine Bedienung in allen Sprachen.“ Männer , Frauen, Mädchen und Witwen gaben einander die Klin meines sonst so ruhigen Zimmers in die Hände und Al wünschten mich bei sich aufzunehmen. Tagelang erhielt ich schriftliche Anerbietungen in jed Handschrift, auf jedem möglichen Papier, vom zarteste Rosa, auf dem eine junge Wittwe ihrem Sehnen mn einem Gefährten des Haushalts Ausdruck verleiht, bis um Canzle formal eines städtischen Beamten. Ale Verschiedenheiten deutscher Rechtschreibung muß s­ich erdulden. Nicht das „tut“ eines Studenten der Philologie nicht das „Luschi“ eines biederen Schuhmachermeisters vo

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