Pannonia, 1879 (nr. 2-148)

1879-02-23 / nr. 24

2 Kasc­hau, Sonntag „PANNONIA“ , Ellener" s<reibt: Es gibt keinen Patrioten, und ge­­er welcher Partei immer an, den dieses traurige Ereig­­icht so merzli< berühren sollte. Das Vaterland hat größere, ausgezeichnetere und fähigere ner, aber es kann keinen Mann aufweisen, der die allge­­» Liebe mehr an sich fesseln konnte, als Zsedenyi. Die Damen -Parteikämpfe haben die ausgezeichnetesten Charactere Roth beworfen, die besten Männer mit dem Geifer der jumdung besudelt. Dort, wo Zsedenyi stand, war neutraler Boden, dorthin e fid nie die Verläumdung und B Verdächigung. Das "N. P. B." schreibt : Z8edenyi war nicht conser­­t, oder liberal, oder radical — er war ehrlich. Ehrlichkeit war sein Glaubensbekenntniß, Ehrlichkeit seine ise und Ehrlichkeit sein Character. Darum war er ein großer, ein bedeutender, ein seltener ps Nat die achteten ihn Kaiser, Könige und Fürsten und oft. Ungarn hat durch seinen Tod den größten Verlust erlit­­tler­es Fallen seit dem Tode Deak's betroffen. seh' ich Zweig auf Zweig.... Und es kommt kein Nachwuchs. Hunderte der Ueberle­­zen wiegen den einen Todten nicht auf. Sein Andenken wird gesegnet sein und im Herzen der ‚arischen Nation leben für und für ! * * * Das ausgegebene Parte der Familie lautet wie folgt: Julius Zsedényi, penf. k. k. Major, Coleman Ofoli­nyi und dessen Sohn Eduard, Edmund Dfolicsanyi, ferner gen Maleter und dessen Kinder Zoltán und Linka zeigen mit betrübtem Herzen an das Ableben ihres heißgeliebten und vergeslichen Bruders, resp. Onkels Sr. Excellenz des Herrn Eduard von Zsedenyi, wefenen königlichen geheimen Rathes, Generalinspectors der angelifgen Kirche in Ungarn, Reistagsabgeordneter, Prä­­enten der oberungarischen Montan-Bürgerschaft u. s. w. u. w., der am 20. Februar I. X, Vormittags 9?/, Uhr nach d­em Leiden im 77. Jahre seines thatenreichen Lebens verschied. Die Leiche des Dahingeschiedenen wird am 21. I. M., ac­hmittags 3?/, Uhr in der evangelischen Kirche zu Budapest agesegnet und am 24. d. M., Nachmittags 3 Uhr in Leutschau in­ evangelischem Ritus bestattet. Budapest, im Februar 1879. Segen und Frieden seiner Asche ! Die evangelische Kirche A. K. hat für die Leichenfeier frey in Gott ruhenden General-Inspectors Eduard v. Zsedényi xz. das folgende Ceremoniell estgestellt : :­­ Am Samstag, 22. Februar, um 2 Uhr Nachmittags, be­­übt sich die Vorstehung der ungarischen und deutschen evange­­lischen Kirchengemeinde corporativ nach der Wohnung des Ver­­flihenen, übernimmt hier die irdisten Ueberreste desselben und beleitet den Sarg in feierlichem Conduct in die evangelische Kirce auf dem Denkplatz, woselbst der Catafalk aufgestellt wird. Um halb 4 Uhr findet die Einsegnung und die Trauer­­feier unter Absingung eines Trauermorals und Abhaltung der Leichenrede statt, welche Se. Ehrw, der Superintedent des Di­­strictes diesseits der Donau, Ludwig Geduly, sprechen wird. Unmittelbar nach Beendigung der kirclichen Trauerfeier wird der Leichnam gehoben und in Begleitung des feierlichen Conductes nach dem kön­ ung. Staatsbahnhofe überführt, um mittelst Separat-Trains in einem reic­hdecorirten Trauerwagen nach Leutschau gebraut zu werden. Am 24. b. um 3 Uhr wird die Leiche in Leutschau in der Familiengruft zur ewigen Ruhe bestattet.­­ Politische Nachrichten. Herbst, der Führer der Österreichischen Opposition, hat angeblich aus Gesundheitsrücsichten sein Mandat als Delegirter niedergelegt.­­ Am 20. b. vollzog der Czar die Ratification des russisch­­türkischen Friedensvertrages. Rußland fordert Satisfaction von Rumänien wegen der beleidigten militärischen Ehre. Wir werden vielleicht nor das Wunder erleben, daß Rußland seinen ehemaligen Verbündeten für seine Mithilfe eine tüchtige Züchtigung zu Theil kommen lassen wird. 4 Aus London wird geschrieben : Während in London und im ganzen übrigen England allgemeine Trauer über die bekannte Niederlage der englischen Truppen im Kaffernlande herrs<t, macht sich bei den katholischen Irländern gerade die entgegengefegte Stimmung geltend. Aus altem Hasse gegen England und seine Regierung, weil es die katholischen Irländer so lange furstbar unterdrü>t hatte, sprechen nämlich nir nur die irländischen Haupt-Organe ganz offen und ungescheut es aus, daß dies Unglü> eine Nemesis wegen des englischen Uebermuthes sei. Es finden sogar in irländischen Städten zahlreich besuchte Volksversammlungen statt, wo derlei Aeußerungen­ offen ausge­­sprochen wurden. Alle diese für England bedenklichen That­­saßen wurden dieser Tage im englischen Unterhause zur Sprache gebracht, wo sie allgemeine Entrüstung hervorriefen. 23.3 Februar 1879. 6. Beteg leány, Quartettgesang von Egressy, gesungen vom Se­­minargesangsverein. 71 rg von 23. Dszliszlo, gespielt vom Seminar-Musik­­­reine. 8. Vertheidigung der­ Großen, Gedicht von Castelli, vorgetragen von Frl. B. Vuchalla. 9. Boldog von Fr­­éjsel, Lied von Zimay mit Clavierbegleitung, gesungen E. Emericzy.­­ 10. Egyveleg, Quartettgesang von Wusching, gesungen vom Se­­minargesangsvereine. 11. Der fliegendste Minnich von Löudners Ernst, vorgetragen vom Seminaristen A. Kertscher. 12. Gavotte von A. Reich, gespielt vom Seminarmusikverein. Sämmtliche angeführten Stüke wurden meisterhaft vor­­getragen, so daß den Betreffenden seitens des sehr zahlreich an­­wesend gewesenen Publicums die vollste Anerkennung gezollt wurde. Insbesondere verdient die tactvolle Leitung des Herrn A. Egner und der ausgezeichnete Gesang der Frau v. Emericzy hervorgehoben zu werden. Besonderer Dank gebührt in erster Reihe den Herren Professoren, sowie der edeln Gemahlin des Seminardirectors, die es tret der rauhen Jahreszeit nicht unterlassen hat, in unserer Stadt anläßlich obigen edlen Zweies zu erscheinen. Gott er­­halte Alle zum Wohle unserer Stadt und unseres Vaterlandes. Nr. 24 Correspondenz, A. R. Leibitz, 20. Februar. (Orig.-Corr.) Am 16. Februar I. J. wurde über Veranlassung des Iglöer Seminar- Directors Herrn Dr. Victor Emericzy unter Leitung des Pro­­fessors Herrn A. Egner durch die studirende Seminar-Jugend unter Mitwirkung­ der Frau A. Emericzy und der hiesigen Fräuleins Aurelie Scholg und Bertha Budjalla in unserer Stadt ein Concert veranstaltet, dessen Reinertrag zur Hälfte für den hiesigen Kindergartenfond und zur anderen Hälfte für das Se­­minar zur Anschaffung von Blas-Instrumenten gewidmet war. Das Programm war wie folgt : 1. Egy K­änykänak, Quartett-Gesang von Wusching, gesungen vom Seminargesangsvereine. 2. Trostlied für die Kleinen, Gedicht von Castelli, vorgetragen von Frl. A. Scholg. 3. Frühlings-Erwachen, von S. Bach, gespielt vom Seminarmu­­sikvereine. 4. Aufenthalt mit Clavierbegleitung von Fr. Schubert, gesungen von Fr. E. Emericzy. . 5. Csokonai, Gedicht von Petöfi, vorgetragen vom Seminarzög­­ling 8. Bentő, Tageswenigk­eiten. Heute Sonntag, den 23. Februar beginnt in der „Pannonia“ : „Die todte Braut“. Bomann von Friedrich Pernett, der an, des Municipiume kön. Freistadt Kaschau.] Am 20. b. und den darauf folgenden Tagen fand unter dem Borfige des Oberge­­spans eine Generalversammlung statt. Vorerst wurde der Erlaß des Ministeriums in Angelegen­­heit der orientalisten Pest verlesen. Nachdem der Magistrat im Vereine mit der Sanitäts- Commission die nöthigen Verfügungen schon getroffen und die behufs Durchführung derselben erforderlichen Schritte bereits veranlaßt hat, nahm die Repräsentanz diese Mittheilungen ge­­nehmigend zur Kenntniß und beauftragte den Magistrat, behufs Aufstellung von Pest-Krankenhäusern und Noth-Localitäten Sorge zu tragen und zu veranlassen, daß Desinfectionsmittel immer zur Genüge vorhanden sein sollen. Der Erlaß des Ministeriums des Innern, welcher die Modification einiger Punkte in der Wirthsc­hafts-Organisation an­­ordnet, rief eine lebhafte Debatte hervor, besonders jener Punkt, wonach die Wirthschaftsbeamten auf lebenslänglich gewählt wer­­den und wurde auf Antrag des Herrn Ernst Glasz beschlossen, in dieser Angelegenheit eine Repräsentation an den Minister zu richten. Bezüglich des GesuFes des Ottokar Jakobs um Herab­­sezung des Kohlenholz-Preises wurde der Antrag des Herrn Obernotars angenommen und dem Gesuchsteller die Begünstigung zugesprochen, wonan an ihn für die zwei Jahre 1879 und 1880 das Kohlenholz (hartes) anstatt 7 fl. 26 kr. mit 6 fl. (weiches) anstatt 5 fl. mit 4 fl. hintangegeben wird. Bezüglich der Verwendung der Bußgelder wurde die Be­­stimmung getroffen, daß dieselben bei Verurtheilung von städ­­tischen Beamten dem städtischen und bei jener von Staatsbe­­amten dem ärarischen Pensionsfonde zugeführt werden sollen. Den bezüglich der Herstellung der Gassen und Plätze von dem hiefür entsendeten Comite vorgelegten Vorschlag nahm die Repräsentanz anerkennungsvoll zur Kenntniß. Da jede< die Durchführung desselben die materiellen Verhältnisse der Stadt gegenwärtig nicht gestatten, wurde ein Comits für Communal- Bauten constituirt und demselben der Auftrag ertheilt, Effectuirung der nothwendigsten Bauten, =­ besonders wo behufs diese Maßnahmen Handel und Verkehr erheichen und aus Sanitäts­­rücsichten geboten werden — so namentlich in der unteren Vorstadt behufs Ableitung alles schädlichen Schmuges und Keh­­richts in den Mühl-Graben, da dieser Stadttheil im Falle des Ausbruches der Epidemie wahrlich ein Nest der Pest werden könnte, die nöthigsten Anstalten je eher zu veranlassen, doch mit Beachtung der zu folgen Bauten für­ dieses Jahr prälimi»­rirten Summe, eventuell mit Inanspruchnahme eines 5000 fl. ausmachenden Betrages über die Höhe der präliminirten Aus­­lagen. Das Comité für diese Bauten wurde aus folgenden Her­ren zusammengestellt, u. zw. : Bürgermeister Münster als Präses, Julius oder Notar, Dr. Moskovics, Ludwig Sach, Adolph oukup, Dr. Weigendinger, Eugen Teil, Joseph Szakkay, Vin­­cenz Schwarz, Rudolph Maurer, Edmund Eder, Peter Jakab, Michael R­épászty, Joseph Timke und Franz Rögsay. In der fortlegungsweise am 21. abgehaltenen Sigung machte Herr Dr. Weigendreyer die Generalversammlung aufmerksam, daß man in jüngster Zeit die Beerdigungen am Friedhofe im Thale vornimmt, wo bei einem 3 Fuß tiefen Grab schon das Wasser eindringt und stellte den Antrag, den Herrn Oberstadthauptmann zu entsenden, damit er sich hievon überzeuge und gleichzeitig anzuordnen, daß die Beerdigungen nunmehr am Hügel stattzu­­finden haben. Nach lebhafter Debatte wurde dieser Antrag angenommen. Hierauf kam wieder einmal die Angelegenheit der Szántóer Weingärtner zur Verhandlung und wurde der Magistrat beauf­­tragt, mit dem bisherigen Aufseher irgend­eine Vereinbarung zu treffen oder denselben zu entlassen. Bei der am 22. d. M. fortlegungsweise abgehaltenen Ge­­neralversammlung wurde der Commissions-Berict zur Feier­­lichkeit der silbernen Hochzeit Ihrer Majestäten vorgelesen. Die Hauptmomente dieses Berichtes sind : feierlicher Got­­tesdienst, Festbankett, Theatervorstellung ; ferner Loyalitäts-Ad­­resse, welche, im Falle ihre Majestäten in Ofen sich aufhalten werden, eine Deputation, an deren Spike der Bürgermeister ist, überreicht werden soll ; und schließlich wird aus diesem An­­lasse das Gemälde ihrer Majestäten durch einen einheimischen Künstler angefertigt werden. [Die ungarische Sprache und der hohe Clerus.] Mit Bezug auf die Conferenz, welche der ungarische Episkopat, veranlaßt durc das bekannte Auftreten der rumäni­­schen Bischöfe gegen den obligatorischen Unterricht der ungari­­schen Sprache in den Volksschulen, neulig abgehalten, schreibt "B. Napló": „Der ungarische Episkopat kann die Sache des ungarischen Sprachunterrichtes am besten dadurch fördern, wenn er denselben in den katholischen Volksschulen seiner Diöcesen anordnet und Aneiferungs-Prämien u. s. w. aussetzt, " wie dies unlängst dur den Bischof von Kaschau und bereits vor zwei Jahren durc den Bischof von Steinamanger geschah, deren dies­­­­bezüglige Hirtenbriefe seitdem schon sc­höne Früchte getragen." [Die hiesige Handelskammer] urgirt die Er­­richtung eines Postamtes am hiesigen Plate.­­ [Stipendium] Für das Zemancsik-Stipendium, bestehend aus 59 fl. 58 kr., ist der Concurs ausgeschrieben. Im Sinne der Stiftungsurkunde können auf dasselbe nur ‚die in Kaschau geborenen Schüler irgend einer Unterrichtsanstalt concuriren, welch mit Vorzug die Prüfung bestanden und gute Sitten aufweisen können. Aermere Schüler, sowie jene, welche eine höhere Classe be­­suchen werden bevorzugt. . Gesuche sind bis 28. d. W­. an den Bürgermeister zu richten. [Selbstmord] Von einem Augenzeugen erhalten wir folgende Mittheilung : Am 21. d., als ich zufälliger Weise in der Mühlgasse mi befand, hörte ich einen Schuß vom Széchenyi z Platze her. J< eilte sofort hin und sah in der Nähe der Stephans­­brücke einen Huparven-Corporal erschossen im Schnee liegen, um­­geben von einigen Personen, darunter ein Soldat und Herr Dr. Spaß. Dian durfte den Leichnam nicht von der Stelle rühren, bis nicht die Militär-Commission erschien. Der Unglückliche, ein starker Mann, sah entfeglich aus. Der Oberkiefer war ganz zerschmettert, die rechte Hand von dem Pulverraum ganz geschwärzt und ringsherum eine Blutlache. Nach der Aussage des Arztes war die Kugel in­s Gehirn gedrungen und erfolgte der Tod sehr rasch. Wie ich später erfuhr, heißt der Unglückkiche Johann Orosz und soll derselbe kurz vor der That im Gasthause zur goldenen Einbildung ganz ruhig zu Mittag gespeist haben. [Ein interessantes Jagdabenteuer.] Ei­nem uns zur Verfügung gestellten Privatbriefe aus Saro8 ent­­nehmen wir die folgende Schilderung eines Jagdabenteuers, welche wir mit den eigenen Worten des Einsenders wiedergeben : Am 26. v. M. ging ich mit meinem Freunde B... jun. u. A. auf die Jagd, bei welcher Gelegenheit wir die Spur eines Ebers im Schnee bemerkten.­­ Kaum hatten wir die Standplätze eingenommen und die Hunde losgelassen, als auch schon einer der Schügen auf den Eber geschossen und denselben verwundet hatte. Die Hunde folgten nun der Blutspur und verfolgten das Wild mehrere Stunden, bis dieses endlich müde geworden, sich im Schnee eine kleine Vertiefung aufwarf und sich trotz dem wüthenden Gebell der Hunde dahin legte. Ich hörte den fernen „Stand-Laut“ und forderte meinen Freund Otto L. auf, rast den Hunden zu folgen, um das Thier einzuholen. Nachdem wir eine halbe Stunde im tiefen Schnee gelauf­­en waren und die Hunde in einer Entfernung von 30—40­­ Schritten bemerkten, blieben wir stehen, um zu berathen, was wir nun zu thun haben. Wir bes<loßen, daß mein Freund vorwärts gehen soll, während ich auf dem Platze zu bleiben hatte. Kaum hatte sich mein Freund auf ungefähr 30 Scritte in den Dieist entfernt, als ich zwei Schüsse nacheinander hörte und hierauf den Hilferuf meines Freundes. Ich lief sofort zu Hilfe und sah meinen Freund die Flucht ergreifen, nicht weil es ihm an Muth, sondern an Patronen fehlte, hinter ihm war auf der Ferse der wüthende Eber, der von ihm stark verwundet worden war. a war, gab ich Als das wilde Thier mit dem blutigen ka und wuth­­sprühenden Augen ungefähr 30 Schritte vor mir Feuer, worauf die Bestie stürzte, sich aber fast wieder erhob, um auf mich loszustürzen. J< gab einen zweiten Schuß ab, aber die Bestie­ci­no< immer nicht, sondern näherte sich mir, wenn auch immer langsamer. Zu meinem Clüde bekam ein Hund den Muth, das wilde Thier beim Ohr zu fassen, worauf sich dieses gegen den neuen Angreifer wandte. J<4 bekam nun Zeit, noch eine Patrone in meinen Hinterlader zu stehen und so s hoß ich nun neuerdings in demselben Momente, als sie das Thier auf mich stürzen wollte und zwar aus so geringer Entfernung, daß das Rohr meines Gewehres beinahe den Körper des Thieres berührte. Der Schuß hatte das Herz meines wilden Feindes durcbohrt. Bemerkenswerth ist, daß wir in dem Körper des todten Thieres die beiden Kugeln auffanden. Man kann sich nun denken, weil' lustiger Wilds<wein­­sch<maus (disznptor) diesem Jagdabenteuer folgte. ? E - 7 | Aus Nah und Fern. [Maßregel gegen die Pest.] Wie man der „Pr. L. Ztg." aus Cydtkuhnen schreibt, werden­ zur Verhütung einer Einschleppung der Pestepidemie bei dem dortigen Postamte die aus Rußland kommenden Sendungen mit Papiergeld einer Des­­infection in der Weise unterworfen, daß dieselben sechs Stun­­den lang einer Dachrändgerung mit jewefliger Säure in einem eigens dazu construirten, geschlossenen Behältnisse ausgesetzt wer­­den. Oeffnen und Durchlöchern der Werthbriefe findet nicht statt, da die jeweflige Säure nur die kleinen Oeffnungen hin­­durchdringt. Versuche im cemischen Laboratorium des kaiser­­lichen Gesundheitsamtes in Berlin haben nämlich gezeigt, daß Streifen von blauem Lammuspapier, in vierfach zusammenge­­legte B­iefbogen und Umschläge eingeschlossen, deren eine grö­­ßere Z­hl übereinandergelegt und dicht zusammengebunden war, durc Einwirkung der schwefligen Säure intensiv geröthet wur­­den. ligen Eine Desinficirung der aus Rußland kommenden gewöhn- Briefe, Postkarten, Waarenproben und Drucksachen findet in Cydikuhnen nicht statt. Die aus den inficirten Gegenden Rußlands herrührenden, für Deutschland bestimmten Sendungen­­ der gedachten Arten werden ausschließlich über Oesterreich geleis­­­tet und an der russisch-österreichischen Grenze desinfieirt. [Russische Rechnungen.] Der legte Krieg hat die Russen das Sümm­en von 887.000.000 Rubel gekostet ! Die „Voraussagen“ allein beliefen sich auf 471.590.000 Rubel. Interessant sind die Ziffern einzelner Posten in dem Kriegsbud­­get. Während man für Waffen mehr als 5 Millionen Rubel verausgabte, wurde für Medi­amente und Verbandzeug­­blos circa 1.900.000 Rubel ausgelegt. Freili< haben die russischen Sanitäts-Leistungen klägliche Resultate erzielt! Die Erhaltung des Hauptquartiers kostete 2.452.487 Rubel. Es wurde aber an flott gelebt im Hauptquartier des wuffiigen „Väter<ens“ | [Die Zahl der Locomotiven des Erdballs.] Französischen Blättern zufolge beträgt die Zahl der auf den Eisenbahnen der alten und neuen Welt in Betrieb befindlichen Locomo­tiven zur Zeit 50.000, welche einen Geldwerth von 24, Milliarden Francs repräsentiren. Unter dieser Anzahl erscheinen die Vereinigten Staaten von Nordamerika mit 14.200 Mia­­schinen, England mit 10.900, Deutscland mit 5900, Frankreich mit 4900, Rußland mit 2600, Oesterreich mit 2400, Ungarn mit 500, Italien mit 1200 Maschinen, mt i­ hg

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