Pannonia, 1892 (nr. 1-103)

1892-01-03 / nr. 1

a „m £ | Erseheint - jeden Mittwoch u, Sonntag Inserate werden bei Administration Der des Blattes und bei allen Llim­oncen-Expediti­­onen des In- und Auslandes jederzeit entgegengenommen. Ng­ar. 1. |N­.2­37272 ZZ - 7 -=== -= Kaschau, Sonntag, d­en 3. Jänner. * k ka Pränumerations“ preise.­ Für Kaschau: Ganzjährig fl. 5.=­­Halbjährig „2.50 Vierteljährig „1.25 Mit Postversendung : Ganzjährig fl. 6.= Halbjährig „3­= Vierteljährig „1.50 A hy GYLET 7­­­F “2 r - Pränumerations-Einladung. beginnt das I. Quartal der Pannonia 1892, XXI. Jahrgang. Wir bewußen diesen Anlaß, Wilnseren geschäßten P. Abonnenten für das uns so reichlich entgegen­­gebrachte Vertrauen wärmsten Dark zu sagen. Der merkliche Aufschwung unseres Blattes lies­sert uns den Beweis, daß unsere Bemühungen die Gunst der Leser zu verdienen, zunehmend, wir werden auch im Anerkennung finden und Jahre unablässig bestrebt sein, unsere Leser durý einen rücsichtigung finden sollen. Inserate werden zu mäßigen Preisen berechnet und sie finden bei unserem weitver­­breitetem, intelligenten Leserkreise jederzeit Anwerb­. Pränumeration: 52 B­edingnisse : Für Loco: An Stelle weitläufiger Versprechungen und Anpreisungen, sehen wir nur die Versicherung daß wir stets bemüht bleiben werden, nament­­li­chen Stoff vom Tage, in möglichst fesseln­der Weise zu behandeln, Zauberkünste aber versprechen wir nicht, Probenummern stehen gratis und franco zu Dienst­en. 2 Als Prämie erhalten die P. T. Jahre3- Abonenten demnächst unseren Ba­nania-K­a­­lender gratis, Sochachtungs8aus c die Administration. „k Hiermit künftigen Inhalt und originelle­n verbinden,“wobei vorwiegend Pressen der Geschäftsw­elt T. abwechslungsreichen Behandlung desselben die Haupt-in­­besondere Be­­ Ses: WE Viertejährig Dd Halbjährig -< 5 Mit Postversendung: Ganzjährig . . . . -. fl. 6,­­Is 0 1 GSPE EIG: Halbjährig -< -< - 4 3-­­Vierteljährig . . . Unser Handel Ende 1891. Fast knapp vor seinem Schusse hat das Jahr 1891 die Berechtigung sich er­worben, als epoc­hales Jahr für Oesterreich- Ungarn zu gelten. Wenn aber die Sylvester­­globen, die in der Neujahrswaýt 1891 ins Land hinein ertönten, den Kaufmann, Handels- wie Gewerbetreibenden in keines­­wegs früher Stimmung fanden, so war für ihn das „Glüclich Neujahr“ aller­­dings nur ein­ bitterer Scherz angesichts seiner gedrückten, durch keinen Sonnenstrahl des Besserwerdens erfreuten Lage, doch­ muß nun bald in Erfüllung gehen, was im Jahre 1891 begonnen­ wurde. Zwei mächtige Barsteine zunächst sind es, die in dem Jahre 1891 für den Aufbau neuer Thätigkeit auf den Gebieten des Handels und der Industrie errungen wur­­den — die Handelsverträge mit dem Deut­­schen­ Reiche, Italien, Belgien und der Schweiz und die Reconstruction des Oester­­reichischen Lloyd. Nur unter diesem Ge­­sichtspunkte bedeuten die abgeschlossenen die Morgenröthe einer besseren Zeit, welche die Wiedergewinnung des Orientmarktes für uns in sich birgt. Bewußtsein darf in dem Augenblick nicht abhanden kommen, wo wir die Wiederge­­burt gedeihlicher Verhältnisse zu begrüßen uns anschufen. Und wenn dieses Bewußt­­sein mit der nöthigen Energie immer wie­­der zum Ausdruck gelangt, dann wird die Staatsverwaltung den zweiten Schritt thun auf deim Gebiete, das sie nunmehr glücklich gefunden hat. Was die Rekonstruction des österreichi­­schen Lloyd in Triest betrifft, so sind auch hier die Vorbedingungen geschaffen worden, die Mitbewerbung unseres Handels im Oriente und Erfolg hoffen auf überseeischen Plätzen mit zu dürfen. Mit dem Ein­­zuge des neuen Präsidenten in den Triester Lloydpalast wird hoffentlich auch ein neuer Geist in das Unternehmen dringen. Ange­­lehnt an die Durch die Aufhebung des Freihafen-Privilegiums gesteigerte Action­­­kraft Triest's, das infolge seiner mangel­­­­haften Ausrüstung schon lange unseren­­ Handel nicht in der erwünschten Weise unterstüßte, wird es­iie Aufgabe des Lloyd sein, durc kluge Tarifpolitik der Geschäfts­­welt die Möglichkeit zu bieten, ihre Bezüge nict mehr über die Nordseehäfen dirigiren zu müssen, mit gesteigerter Energie an der Versorgung der Orient- und Mittelmeer­­märkte sie zu betheiligen, neue Verbin­­dungen zu gewinnen, und die bestehenden zu erweitern. Aber selbst herausgefekt, daß der nunmehrige österreichische Schuldigkeit im vollsten Maße Lloyd seine thun wird, ist auch hiemit nur ein Schritt zuzuge­­legt auf dem Gebiete der Wasserstraßen.­­ Handelsverträge Feuilleton. z1 Der Jaschingskuß. Seit vierzehn Tagen — man schrieb An­­fang Jänner — gab es Wolken am Ehehimmel der Frau Käthe Behrendts. Und hätten sie so wenigstens Miene gemacht, sich zu einem regelrechten Gewitter zu verdichten und als Regensturz herniederrauschend mit Bliß und mit Donner die Luft zu reinigen! Aber so blieben sie in tükischem Groll stehen und ver­­dunkelten das freundliche Bild, das sonst aus diesem kleinen Hause hervorglänzte. Frau Käthe vergaß viele und heimliche Thränen und Friß Behrendts, der junge Che, Herr, fühlte sich in dieser sc­hwülen Atmosphäre so ungemüthlich als möglich. Ja, er hatte allen Ernstes Augenblick, wo er das Glüh seiner zwölfmonatlichen Ehe mit melancholi­­schen Seufzern begleitete. Von einer gering­­fügigen Kleinigkeit natürlich war auch hier die Geschichte ausgegangen. Am Ende wüßte man kaum mehr, weshalb man zürnte. Aber, daß man es that, das unterlag keinem Zweifel. Damals, als die Göttin Eris, die nervde­­feste der Himmlischen, jedenfalls wieder von Migräne geplagt, an die friedfertige Thür klopfte, war man so unvorsichtig gewesen, zu öffnen. Da flogen die Worte wie Pfeile hin und her, da schwankte lange Zeit der Kampf, schließlich aber wurde es todtenstil. Kein abendlicher Gutenacht kuß mehr, kein Hände­­drum, kein Lächeln. Die directe Anrede galt als ein überwundener Stadpunkt und bei den Mahlzeiten, wo die Convenienz die feind­­lichen Parteien an denselben Tisch rettete, wurde in der Ignorirung fester Körper Un­­glaubliches geleistet. Friß Behrendt­s, an dem traditionell der Ruf des Stärkeren haftete, heuchelte im ersten Stadium der Fehde Gleichgiftigkeit und er­­langte sogar in dieser lautlosen, erbitterten Kampfführung eine Art hartnäkiger Routine. Aber schon nach einer Woche bekam er den Zwang satt. Wuth im Herzen und den Haus­­schlüssel in der Tasche verließ er beim Abend­­grauen die häuslichen Penaten, um später, als sich für einen soliden Mann geziemte, heimzukehren. Und früh morgens dann, beim Kaffee, schi>te er seine Augen zu der an­­muthigeren Hälfte hinüber. Ein einziger, freundlicher, entgegenkommender Bliz hätte seinen Groll so melzen lassen, wie die Sonne das Wachs, und der Versöhnung alle Thore geöffnet. Aber Käthe trug ihr Schi­al mit Würde. Sie hatte sich mit Troß gewaffnet und reagirte auf nichts. So war die lustige Faschingszeit ins Land gezogen.­­ Da geschah etwas Großes, Friß Behrendts that eines Tages bei Tisch den Mund auf zum­ Sprechen. „Morgen Abend“, bemerkte er mit gewissenloster Kaltblütigkeit, „werd' ich den Maz­kenball im Union-Hotel besuchen. Ich theile es Dir nur mit, damit Du für mein längeres Ausbleiben eine Erklärung hast !? „83h bin Dir für Deine Rücksicht außeror­­dentlich verbunden !" Dann seßte sich wieder das fatale Schweigen zwischen den Beiden fort, man hörte nur noch­ das Klirren der Messer und Gabel. Die ganze Spelmerei, welche sonst ihrem Wesen eigenthümlich ist, kommt über sie. Durc das brausende Maskengewühl in den elektrisch erleuchteten Sälen der Union, vorbei an Türken, Spaniern, Mönchen und fahren­­den Nitzern wandelt die graziöse Gestalt einer Zigeunerin. Ihr kleines, entzügendes Füßchen ist ein Wunder an Koketterie, das tändelnde ! Als Käthe allein war, fand sie, daß ihr Mann ein Ungeheuer sei. Er wollte auf den Ball, er wollte tanzen, scherzen und sich offen­­bar königlich amüsiren, während sie zu Hause mit ihrem Berger Zwiesprache­ halten konnte. Da plötzlich, mitten in dieser trostlosen Per­­spective, blißt eine Idee in ihr auf. Sie weiß selber nicht, woher sie mit einem Male dieser muthwillige Gedanke bestürmt; vielleicht brütete ihn die Lust aus,­­ die Luft, die der tolle Fasching durc die Straßen treibt und lachend in die Häuser weht. n + & A kA

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